3 Arbeitsspeicher- und Bussysteme
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C3.4 <strong>Bussysteme</strong> 223<br />
auszuschließen, muß aber sichergestellt werden, daß zu jedem Zeitpunkt nur ein Teilnehmer<br />
die Kontrolle über den Bus <strong>und</strong> damit Senderechte innehat.<br />
Damit wird ein prinzipieller Nachteil einer Busstruktur deutlich: Weitere sendebereite<br />
Teilnehmer müssen warten, der Bus wird zu einer knappen Ressource <strong>und</strong> damit zu einem<br />
potentiellen Engpaß. Die Vorteile sind der im Verhältnis zu speziellen Verbindungen geringe<br />
Hardware-Aufwand <strong>und</strong> die Flexibilität bei Systemerweiterungen.<br />
Ein Bus wird nach der Art der übertragenen Informationen in drei Gruppen von Leitungen<br />
(Teilbusse) unterteilt: Daten-, Adreß- <strong>und</strong> Steuerbus. (Der Versorgungsbus, der Leitungen<br />
z. B. zur Strom- <strong>und</strong> Taktversorgung, Systeminitialisierung oder Anzeige von Hardware-<br />
Fehlern enthält, wird im weiteren nicht betrachtet.) Wie in Bild 8 angedeutet, werden die<br />
Datenleitungen bidirektional betrieben, die Adreßleitungen meist unidirektional, ebenso<br />
die meisten Steuersignale. Die Signale können prozessorspezifisch (für prozessornahe<br />
Hochleistungsbusse) oder prozessorunabhängig sein (z. B. bei Standardbussen).<br />
Versorgungsbus<br />
Steuerbus<br />
Adreßbus<br />
Datenbus<br />
Prozessorkarte<br />
Bus-SS<br />
Speicherkarte<br />
Bus-SS<br />
Speicherkarte<br />
Bus-SS<br />
E/A-<br />
Einheit<br />
Bus-SS<br />
Bussteuereinheit<br />
Bus-SS<br />
Bild 8 Gr<strong>und</strong>legender Aufbau von Bussen <strong>und</strong> Ankopplung von Busteilnehmern<br />
SS ...<br />
Schnittstelle<br />
Auf die verschiedenen Typen <strong>und</strong> Hierarchiestufen von Bussen sowie die darüber verb<strong>und</strong>enen<br />
Komponenten wurde bereits am Anfang dieses Kapitels hingewiesen. Einheiten,<br />
die eigenständig auf dem Bus aktiv werden <strong>und</strong> ihn steuern können, z. B. ein Prozessor<br />
oder DMA-Werk, werden als Master bezeichnet, rein passive Komponenten, z. B. Speicherkarten,<br />
als Slaves. Bei mehreren Bus-Mastern muß über die Zuteilung der Kontrolle<br />
über den Bus entschieden werden. Dieser Vorgang heißt Buszuteilung oder Busarbitrierung<br />
(bus arbitration). Die Funktionseinheiten sind über eigene Busschnittstellen (bus interface<br />
unit) mechanisch <strong>und</strong> elektrisch an den Bus angekoppelt. Sie gleichen z. B. Signale,<br />
Abläufe <strong>und</strong> Geschwindigkeiten an die Gegebenheiten auf dem Bus an <strong>und</strong> stellen<br />
Pufferplatz bereit. Zentrale Versorgungsdienste <strong>und</strong> Funktionen werden von der Bussteuereinheit<br />
(bus controller) wahrgenommen. Jeder Komponente am Bus, auch E/A-Einheiten,<br />
sind Adreßbereiche (im physischen Adreßraum) zugeordnet. Die Einheiten<br />
können damit über Adressen angesprochen werden, gegebenenfalls zusammen mit<br />
Steuersignalen.<br />
Alle Eigenschaften eines Bussystems sind detailliert in einer sog. Busspezifikation festgelegt.<br />
Sie definiert die Signale, die mechanischen <strong>und</strong> elektrischen Merkmale <strong>und</strong> vor allem<br />
die Busfunktionen <strong>und</strong> Busprotokolle. Dies sind Regeln für die Kommunikationsabläufe<br />
zwischen Busteilnehmern zur Erbringung der Busfunktionen. Sie legen insbesondere Art,<br />
Form <strong>und</strong> Zeitverhalten der auszutauschenden Signale fest. Busspezifikationen werden<br />
häufig von Standardisierungsgremien erarbeitet oder von Firmen offengelegt. Dadurch<br />
können verschiedene Hersteller unterschiedliche Komponenten entwickeln, die über den<br />
Bus zusammenarbeiten.<br />
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