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Info Veranstaltung in Altendorf-Ulfkotte Altendorf-Ulfkotte

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Durchblick vor Ort: Bergwerk Lippe 2<br />

Wie entstehen<br />

Erderschütterungen<br />

Dr. Ralf Fritschen<br />

Durchblick:<br />

Wie kommt es zu diesen Ereignissen, die<br />

immer wieder an verschiedenen Stellen im<br />

Ruhrgebiet zu verspüren s<strong>in</strong>d?<br />

Dr. Fritschen:<br />

Sowohl im Zusammenhang mit der Erdöl- und<br />

Gasförderung als auch bei der Gew<strong>in</strong>nung<br />

von Salz, Braunkohle und Ste<strong>in</strong>kohle werden<br />

immer wieder Erschütterungen an der Erdoberfläche<br />

registriert.<br />

Im Ste<strong>in</strong>kohlenbergbau entstehen seismische<br />

Ereignisse durch den Bruch von festen Sandste<strong>in</strong>schichten<br />

oberhalb laufender Abbaubetriebe.<br />

Übersteigen die <strong>in</strong> diesen Schichten<br />

angesammelten Spannungen die Geste<strong>in</strong>sfestigkeiten,<br />

so kommt es schlagartig zum Bruch<br />

der Schichten. Die dabei abgestrahlten seismischen<br />

Wellen führen an der Tagesoberfläche<br />

zu Erderschütterungen.<br />

Durchblick:<br />

Wie häufig treten die Erschütterungen auf?<br />

Dr. Fritschen:<br />

Im Ruhrgebiet werden jährlich mehr als 1.000<br />

Besonders <strong>in</strong> den Monaten Mai und Juni diesen Jahres waren <strong>in</strong><br />

Dorsten und Umgebung – <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> <strong>Altendorf</strong>-<strong>Ulfkotte</strong> –<br />

vermehrt Erderschütterungen zu spüren. Grund für die Erderschütterungen<br />

ist die untertägige Gew<strong>in</strong>nung von Ste<strong>in</strong>kohle<br />

des Bergwerks Lippe. Die Durchblick-Redaktion fragte bei Dr.<br />

Ralf Fritschen, Leiter der Fachstelle für Erschütterungsmessungen<br />

der Deutschen Montan Technologie GmbH <strong>in</strong> Essen, nach<br />

Ursachen und Auswirkungen von bergbaubed<strong>in</strong>gten Erderschütterungen.<br />

Bergbau bed<strong>in</strong>gte Ereignisse registriert. Sie<br />

verteilen sich über den gesamten Teil des<br />

Ruhrgebiets, <strong>in</strong> dem noch Bergbau betrieben<br />

wird. Der überwiegende Teil der Ereignisse<br />

wird zentral durch die Ruhr-Universität<br />

Bochum und vor Ort von Messnetzen der<br />

Deutschen Montan Technologie (DMT) aufgezeichnet.<br />

Durchblick:<br />

Wie kann man die Erschütterungen erfassen<br />

bzw. auswerten?<br />

Dr. Fritschen:<br />

Die DMT betreibt lokale Messnetze im Ruhrgebiet,<br />

die die Bergbau bed<strong>in</strong>gten Erderschütterungen<br />

überwachen. Zur Erfassung der<br />

Erschütterungssituation des Bergwerks Lippe<br />

betreiben wir beispielsweise e<strong>in</strong>e Messstation<br />

<strong>in</strong> <strong>Altendorf</strong>-<strong>Ulfkotte</strong>. Die Messgeräte erfassen<br />

Schw<strong>in</strong>ggeschw<strong>in</strong>digkeiten, die meist so<br />

ger<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d, dass sie von Menschen nicht verspürt<br />

werden.<br />

Vere<strong>in</strong>zelt treten aber auch Serien stärkerer<br />

Erschütterungen auf. Dabei ist nach den bisher<br />

gemachten Erfahrungen festzuhalten,<br />

dass stärkere Erschütterungsaktivitäten<br />

immer zeitlich und räumlich begrenzt s<strong>in</strong>d<br />

und mit laufender Abbautätigkeit eng verbunden<br />

s<strong>in</strong>d. Unmittelbar oberhalb laufender<br />

Abbaue werden die größten Schw<strong>in</strong>ggeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

registriert, die mit zunehmender<br />

Entfernung abnehmen.<br />

Durchblick:<br />

Inwieweit können Schäden an Gebäuden<br />

durch bergbaubed<strong>in</strong>gte Erschütterungen auftreten?<br />

Dr. Fritschen:<br />

Diese Frage kann aufgrund unterschiedlichster<br />

bautechnischer Ausführungen höchstens<br />

<strong>in</strong>dividuell für jedes e<strong>in</strong>zelne Bauwerk geklärt<br />

werden. Für jede Erderschütterung wird die<br />

Immissionswirkung nach DIN-Norm-def<strong>in</strong>ierten<br />

Anhaltswerten für Schw<strong>in</strong>ggeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

beurteilt. Grundsätzlich bleibt festzustellen,<br />

dass Schäden, die die Standsicherheit<br />

von Gebäuden bee<strong>in</strong>trächtigen könnten,<br />

durch diese Art von Erschütterungen nicht<br />

hervorgerufen werden können.

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