Hommage an Joseph Joachim - Rondo
Hommage an Joseph Joachim - Rondo
Hommage an Joseph Joachim - Rondo
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2 |11 · 20. Jahrg<strong>an</strong>g<br />
Das<br />
Klassik<br />
& Jazz<br />
Magazin <strong>Rondo</strong>www.rondomagazin.de<br />
René Pape<br />
Fit für Wot<strong>an</strong><br />
Tief aus der Seele<br />
Erwin Schrott singt T<strong>an</strong>gos<br />
Andreas Staier<br />
Von Nina Hagen bis<br />
Bach junior<br />
Keine halben Sachen<br />
Edda Mosers Erinnerungen<br />
D<strong>an</strong>iel Hope<br />
<strong>Hommage</strong> <strong>an</strong> <strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong><br />
Dej<strong>an</strong> Lazić • Händel alla turca • Hochleistungssport Opernges<strong>an</strong>g • Meisterklassen • Opera piccola Hamburg<br />
Magnus Öström • Musikstadt Göteborg • New York Philharmonic • CD & DVD Rezensionen
Ich mag keinen Jazz,<br />
aber das gefällt mir!<br />
„Jazz klingt schief... keine Melodie... diese endlosen Soli...<br />
das hören doch nur Intellektuelle... total elitär...<br />
Aber, oh: Das klingt gut, was ist das?<br />
Das ist Jazz für alle, die (noch) keinen Jazz mögen:<br />
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SUMMERTIME, OVER THE RAINBOW,<br />
WHAT A WONDERFUL WORLD, NUAGES,<br />
IN THE MOOD, AUTUMN LEAVES, SATIN DOLL,<br />
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titel: Gorm<strong>an</strong><br />
Inhalt 2/11 · Leserbriefe<br />
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tIteL<br />
D<strong>an</strong>iel Hope 8<br />
KLASSIK<br />
Pasticcio 4<br />
neue Gesichter 6<br />
erwin Schrott 10<br />
L’arte del mondo & Pera ensemble 12<br />
Andreas Staier 13<br />
rené Pape 14<br />
Meisterklassen 16<br />
Dej<strong>an</strong> Lazic 18<br />
Magazin 19<br />
edda Moser 20<br />
boulevard 22<br />
CD-rezensionen 24<br />
Kurz und bündig 28<br />
Vokal total 29<br />
Premierenabo 30<br />
JAZZ<br />
Magnus Öström 23<br />
OPer, feStIVAL, KOnZert<br />
Musikstadt Göteborg 32<br />
Hochleistungssport Opernges<strong>an</strong>g 34<br />
new York Philharmonic/Al<strong>an</strong> Gilbert 36<br />
Opera piccola Hamburg 38<br />
f<strong>an</strong>fare 39<br />
termine 40<br />
Zugabe 50<br />
Impressum 50<br />
Comic 51<br />
rOnDO-PLUS fÜr AbOnnenten<br />
Hörtest »Der rosenkavalier« RONDOplus 2<br />
CD-rezensionen Klassik RONDOplus 5<br />
Klassik-Olymp RONDOplus 5<br />
Haste töne¿ RONDOplus 7<br />
retro-Diskothek RONDOplus 9<br />
DVD-rezensionen RONDOplus 10<br />
ballett-DVDs RONDOplus 11<br />
CD-rezensionen Jazz RONDOplus 12<br />
Meilensteine des Jazz RONDOplus 12<br />
Musik der Welt RONDOplus 14<br />
neue bücher RONDOplus 15<br />
SWr CHOr ISt Der beSte (Porträt rIAS Kammerchor in rOnDO 1/11)<br />
Ihrem Artikel »Keine Konkurrenz in Deutschl<strong>an</strong>d« k<strong>an</strong>n ich bezüglich der Platzierung des<br />
rIAS-Kammerchors als neuntbestes ensemble weltweit nicht zustimmen. Interessiert hätte<br />
mich, auf welchem Platz in dieser r<strong>an</strong>gliste das SWr-Vokalensemble (Leitung Marcus Creed)<br />
gel<strong>an</strong>det ist. für mich zeigt sich die Qualität eines Chores vor allem darin, inwiefern er sich<br />
für die neue Musik einsetzt. Dies tut das SWr-Vokalensemble in hohem Maße – sogar so<br />
weit, dass für diesen Chor eigens neue Kompositionen entstehen. Ohne das SWr-Vokalensemble<br />
würde die qualitativ hochstehende zeitgenössische Chormusik fast nicht stattfinden!<br />
für mich gilt: Das SWr-Vokalensemble steht in der deutschen berufschorszene <strong>an</strong> allererster<br />
Stelle – vielleicht sogar in der Welt. H<strong>an</strong>s-Albert Zutavern (Chorleiter), Nagold<br />
ALLe GeGen tHIeLeMAnn (rezension »elektra« in rOnDO 1/11)<br />
Wenn in rOnDO einmal eine Aufnahme wider erwarten gefällt, wie jetzt offenbar die »elektra«,<br />
d<strong>an</strong>n wird der Dirigent nur mit einem kurzen Hinweis bedacht. In allen <strong>an</strong>deren fällen,<br />
siehe »Deutsches requiem« oder das neujahrskonzert, ist thielem<strong>an</strong>n das Grundübel <strong>an</strong> sich.<br />
nun ist es gewiss nicht Sinn einer Kritik, dem Leser nach dem Munde zu schreiben. bei thielem<strong>an</strong>n<br />
habe ich aber oft den eindruck, dass aus persönlicher Motivation heraus a priori geurteilt<br />
wird. Das ist ermüdend. Wenn ich d<strong>an</strong>n Dinge wie den Jahresrückblick ihrer Autoren<br />
lese, d<strong>an</strong>n weiß ich, dass hier weniger für mich, sondern mehr für ein besseres Selbst geschrieben<br />
wird. Das geht d<strong>an</strong>n so, dass bek<strong>an</strong>nte namen <strong>an</strong> sich von Übel, HIP und Alte Musik des<br />
Guten sind. Letztlich ist mir das zu schwarz-weiß und zu einfach. Ekkehard Freytag, Berlin<br />
enDLICH MeHr reZenSIOnen (neue rubriken in rOnDO 1/11)<br />
Vielen D<strong>an</strong>k für die neuen rubriken im letzten Heft, da werden jetzt viel mehr CDs und DVDs<br />
besprochen, was ich sehr hilfreich zur Orientierung finde. Die kurz zusammengefassten Kritiken<br />
und auch die Sammelrezensionen sind eine gute Idee. D<strong>an</strong>ke auch für den Geburtstagsartikel<br />
über Plácido Domingo, den ich schon seit l<strong>an</strong>gem sehr verehre.<br />
Hilde Reicherts, Magdeburg<br />
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fax: (089) 45 72 61 50 · eMail: le ser@ron do ma ga zin.de<br />
2/2011 RONDO 3<br />
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Saite gerissen.<br />
Flügel weggerollt.<br />
Noten vergessen.<br />
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Martha Argerich | D<strong>an</strong>iel Barenboim &<br />
Pierre Boulez | Elena Bashkirova<br />
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Khatia Buniatishvili | Chick Corea<br />
Hélène Grimaud | Marc-André Hamelin<br />
Graham Johnson | Michael Korstick<br />
Elisabeth Leonskaja | Jacques Loussier<br />
Gabriela Montero | Anne-Sophie Mutter &<br />
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Pasticcio<br />
nICHtS bLeIbt, WIe eS ISt<br />
Doktortitel von Ministern w<strong>an</strong>ken. Gaddafi stürzt. Da k<strong>an</strong>n es<br />
nicht verwundern, dass selbst die letzte bastion inbrünstiger traditionspflege,<br />
der Wiener Opernball, Veränderungen durchmacht.<br />
In diesem Jahr drohte richard »Mörtel« Lugner erstmals der rauswurf<br />
als Sugardaddy einer gutbezahlten Society-Lady. Denn nach<br />
Absagen von Meryl Streep, Sienna Miller und bo Derek sah sich der<br />
bauunternehmer diesmal gezwungen, ein echtes escort Girl zum<br />
ball zu führen. Und in Zukunft werden möglicherweise gleichgeschlechtliche Paare als Opernball-<br />
Debüt<strong>an</strong>ten zugelassen. Aber Achtung: Wie auf der Homepage debuet<strong>an</strong>ten.at nachzulesen, sind<br />
Piercings nicht erlaubt – und bei den Herren keinerlei ›flinserl‹ (Ohrringe). Auch ein »in die Haare<br />
eingearbeitetes Krönchen« ist nach wie vor nur den Damen gestattet. rf<br />
Gold und Diam<strong>an</strong>ten<br />
allein machen das<br />
Cellistenglück noch<br />
nicht perfekt<br />
4 RONDO 2/2011<br />
teUrer HerrSCHer<br />
Wenn m<strong>an</strong> auf der Suche nach einem neuen Cello-bogen ist, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> im<br />
netz ein Schnäppchen machen: eine runde brasilholzst<strong>an</strong>ge mit Schubfrosch<br />
samt Hülle – da ist m<strong>an</strong> schon mit rund 30 euro dabei. Was aber Je<strong>an</strong>-<br />
Luc tauziede jetzt auf den Markt geworfen hat, dürfte wohl nur etwas für<br />
neureiche russen oder Scheichs sein. frei nach dem Motto »H<strong>an</strong>dwerk hat<br />
goldenen boden« dekorierte tauziede in rund 300 Arbeitsstunden nicht nur<br />
den froschbereich mit rotem und weißem Gold, sondern suchte auch 66 Diam<strong>an</strong>ten<br />
aus, die seitdem dieses bogen-Unikat auch in den schönsten farben<br />
funkeln lassen. Auf »Le souverain« (Der Herrscher) wurde das Schmuckstück<br />
getauft und richtet sich <strong>an</strong> alle, die 100.000 euro übrig haben. Laut expertenmeinung<br />
eignet sich der bogen jedoch ausschließlich als Vermögensinvestition.<br />
Güldene Klänge lassen sich dem Cello damit nicht entlocken. gf<br />
KrAnK In ZeLLe 2 ODer 4?<br />
Glücklich war Chopin in seiner Zelle auf Mallorca bek<strong>an</strong>ntlich<br />
nicht. Zu kalt, lautete das Leidensurteil des <strong>an</strong> tuberkulose erkr<strong>an</strong>kten,<br />
zusätzlich <strong>an</strong> einer Lungenentzündung laborierenden<br />
Komponisten. nach dreieinhalb Monaten hatten Chopin und<br />
George S<strong>an</strong>d, die bei der bevölkerung ohnehin nicht gut gelitten<br />
waren, die nase voll. Sie kehrten niemals wieder nach Mallorca<br />
zurück. trotzdem gehört die Kartause von Valldemossa, wo Chopin<br />
die »24 Préludes op. 28« schrieb, zu den meistbesuchten Komponisten-Gedenkstätten<br />
der Welt. Warum? Kultur ist sonst knapp<br />
unweit vom teutonengrill. Der Streit indes zwischen den Vermarktern<br />
des Chopin-Kultes auf Mallorca spitzt sich seit Jahren<br />
Wozu 14 Tasten mehr, wenn<br />
es keine Musik dafür gibt?<br />
Schwule Paare ja – aber ohne<br />
Ohrringe beim Opernball<br />
Bei Tuberkulose hilft auch der<br />
schönste Ausblick nichts<br />
zu – und wurde jetzt in erster Inst<strong>an</strong>z zugunsten der heutigen Inhaber von Klosterzelle 4 entschieden.<br />
Ob Chopin wirklich hier oder nicht doch in Zelle 2 des Kartäuserordens gewohnt hat, wird die<br />
Gerichte wohl noch länger beschäftigen. Das Pub likum wird ohnehin weiter strömen. rf<br />
MeHr tASten ALS MUSIK<br />
2001 erweiterte der australische Klavierbauer Stuart & Sons mit<br />
einem neuen Geschäftspartner seine Angebotspalette. Und entsprechend<br />
des neuen Jahrtausends blickt m<strong>an</strong> seitdem innovativ in die<br />
Zukunft. K<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> aber abseits der farblackierung auch das Kl<strong>an</strong>ginnenleben<br />
eines flügels wirklich neu erfinden? An der Antwort hat<br />
m<strong>an</strong> l<strong>an</strong>ge rumgebastelt. Doch jetzt konnte der firmenchef Wayne<br />
Stuart mit stolzgeschwellter brust verkünden: Unser riesenbaby<br />
hat einen reichhaltigeren und differenzierteren Kl<strong>an</strong>g als alle <strong>an</strong>de-<br />
ren flügel! Die Gründe dafür liegen auf der H<strong>an</strong>d – und dem fuß. neben einem vierten Pedal gibt<br />
es statt der h<strong>an</strong>delsüblichen 88 nun tatsächlich 102 tasten – was sich dementsprechend auf einen<br />
größeren reson<strong>an</strong>zraum auswirkt. einen grundsätzlichen Haken hat diese erfindung dennoch. für<br />
die 14 zusätzlichen tasten im bass und Disk<strong>an</strong>t gibt es überhaupt keine Werke. Weshalb m<strong>an</strong> sich<br />
fragt, warum m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n rund 220.000 euro dafür ausgeben soll. gf
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Andere Jungs spielen in dem Alter fußball. Adam Laloum hat sich lieber <strong>an</strong>s Klavier gesetzt und geübt.<br />
Mit zehn Jahren fing er <strong>an</strong> zu spielen, ging d<strong>an</strong>n zuerst nach toulouse und wurde schon mit 15<br />
am Pariser Konservatorium in die Klasse von Michel béroff<br />
aufgenommen. normalerweise beginnt m<strong>an</strong> sein Studium mit<br />
19 Jahren, Laloum hatte es da bereits abgeschlossen. Mittlerweile<br />
hat er den Maurice-ravel-Preis gewonnen und den berühmten<br />
Clara-Haskil-Wettbewerb für sich entschieden, bei<br />
dem ihm zusätzlich auch noch der Publikumspreis zuerk<strong>an</strong>nt<br />
worden ist. beim Klavierfestival ruhr ist er ebenso aufgetreten<br />
wie beim prestigereichen Gegenstück in seiner Heimat,<br />
La roque d’Anthéron. Da er aber der Meinung ist, dass m<strong>an</strong><br />
nie auslernt, perfektioniert er sein Spiel derzeit <strong>an</strong> der Hamburger<br />
Musikhochschule bei evgeni Koroliov, der den Clara-<br />
Haskil-Wettbewerb bereits 1977 gewonnen hat. Das fr<strong>an</strong>zö-<br />
sische Label Mirare, das immer schon ein gutes Öhrchen für Pi<strong>an</strong>isten bewiesen hat, bringt jetzt<br />
Laloums erste Soloplatte mit Werken von Joh<strong>an</strong>nes brahms heraus. mb<br />
Singen allein macht Countertenor<br />
Damien Guillon nicht glücklich<br />
6 RONDO 2/2011<br />
MIt MUtter UnterWeGS<br />
Wer bereits mit zehn Jahren als Solist beim norwegischen<br />
rundfunkorchester debütiert und nur zwei Jahre später von<br />
Mariss J<strong>an</strong>sons zu einem Konzert mit dem Oslo Philharmonic<br />
Orchestra eingeladen wird, den darf m<strong>an</strong> mit 24 Jahren beinahe<br />
schon einen alten Hasen nennen: Die norwegerin Vilde<br />
Fr<strong>an</strong>g war das, was m<strong>an</strong> gemeinhin ein Wunderkind nennt.<br />
Mittlerweile ist sie zu einer jungen Dame gereift und hat eine<br />
beachtliche Liste von Musikerkollegen und Dirigenten vorzuweisen,<br />
mit denen sie gemeinsam auf dem Podium gest<strong>an</strong>den<br />
hat. Martha Argerich und die Capuçon-brüder sind da ebenso<br />
zu finden wie Paavo Järvi oder esa-Pekka Salonen. Mit Anne-<br />
Sophie Mutter war sie gerade auf einer ausgedehnten tournee<br />
durch Deutschl<strong>an</strong>d, Österreich und die Schweiz – es war schon<br />
das zweite Mal, dass die berühmte Kollegin Vilde fr<strong>an</strong>g als Partnerin<br />
zu einer Konzertreise gebeten hat. So wie eMI sie nach ihrer<br />
Debüt-CD mit Konzerten von Je<strong>an</strong> Sibelius und Sergej Prokofieff<br />
zum zweiten Mal ins Aufnahmestudio gebeten hat: Die<br />
einspielung mit Sonaten von richard Strauss, béla bartók und<br />
fr<strong>an</strong>gs L<strong>an</strong>dsm<strong>an</strong>n edvard Grieg ist soeben erschienen. mb<br />
Mit 24 Jahren schon ein alter Hase – die Norwegerin Vilde Fr<strong>an</strong>g<br />
präsentiert ihre zweite CD<br />
Klavier statt Fussball: Adam Laloum<br />
und die richtigen Prioritäten<br />
Der VIeLberUfLer<br />
Wenn m<strong>an</strong> seine musikalische Ausbildung mit acht Jahren<br />
als Chormitglied der <strong>an</strong>gesehenen Maîtrise de bretagne beginnt,<br />
kurz darauf Orgel und später auch Cembalo lernt, k<strong>an</strong>n<br />
es schon vorkommen, dass m<strong>an</strong> sich bereits mit ende 20 nach<br />
zusätzlichen Herausforderungen sehnt, ein Studium als Dirigent<br />
beginnt und ein eigenes ensemble gründet. Zumal, wenn<br />
m<strong>an</strong> zu diesem Zeitpunkt schon mit fast allen Großen der<br />
Alte-Musik-Szene zusammengearbeitet hat, von Spinosi und<br />
McCreesh bis zu rousset und Herreweghe. Dieses Jahr wird<br />
Damien Guillon 30, ein gutes Alter, um nach all diesen Aktivitäten<br />
das erste Solorecital herauszubringen. Der fr<strong>an</strong>zösische<br />
Countertenor, der ab 2004 <strong>an</strong> der renommierten Schola C<strong>an</strong>torum<br />
basiliensis bei und von seinem berühmten Kollegen Andreas<br />
Scholl gelernt hat, präsentiert sich bei ZigZag mit einem<br />
reinen Dowl<strong>an</strong>d-Programm: Dessen Lautenlieder sind schließlich<br />
seit jeher ein Prüfstein für jeden Altus. mb
D<strong>an</strong>iel Hope<br />
M<strong>an</strong> muss überwältigen<br />
nicht nur als Geiger begeistert der in Südafrika geborene brite D<strong>an</strong>iel Hope, auch als buchautor, Musik -<br />
aktivist und festivalleiter ist er tätig. robert fraunholzer hat sich mit dem sympathischen Mittdreißiger<br />
über tricks, bühnenp<strong>an</strong>nen und das Vermächtnis des großen <strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong> unterhalten.<br />
RONDO: Warum haben Sie sich als thema Ihrer neuen CD ausgerechnet<br />
<strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong> ausgesucht?<br />
D<strong>an</strong>iel Hope: Weil sein einfluss in der gesamten Musikgeschichte bis<br />
heute spürbar ist. Schließlich war es <strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong>, der die Komponisten<br />
brahms und Schum<strong>an</strong>n persönlich<br />
zusammengebracht<br />
hat. er war es aber auch, der<br />
mit fr<strong>an</strong>z Liszt brach und dessen<br />
Schülern den rücken gekehrt<br />
hat. Ich glaube, genau<br />
deswegen besitzen wir kein Liszt-Violinkonzert,<br />
aber auch<br />
keines von Wagner.<br />
RONDO: Gibt es auch ein sti-<br />
listisches Vermächtnis von<br />
<strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong>?<br />
Hope: Oh ja. erstens spürt<br />
m<strong>an</strong> ihn in den Violinkonzerten von brahms, bruch und Dvorˇák. Und<br />
d<strong>an</strong>n auch geigerisch. Seine Studenten waren Leopold Auer und Carl flesch,<br />
zwei der bedeutendsten Lehrer überhaupt. Auers bedeutendste Schüler waren<br />
Mischa elm<strong>an</strong>, nath<strong>an</strong> Milstein und Jascha Heifetz. Und flesch war<br />
der Lehrer von Henryk Szeryng, Ginette neveu und Ivry Gitlis. Aber auch<br />
8 RONDO 2/2011<br />
Das Geigenspiel beg<strong>an</strong>n er mit vier, das Bücherschreiben deutlich später<br />
wenn m<strong>an</strong> <strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong> selber hört: Sein Kl<strong>an</strong>g ist <strong>an</strong>ders als der aller<br />
<strong>an</strong>deren, beispielsweise im Vergleich zu Ysayë oder Sarasate. er war der<br />
new Age-botschafter der damaligen Zeit, durch tiefe und durch Kitschlosigkeit.<br />
er gab der rom<strong>an</strong>tik eine viel klarere form, als wir das heute glauben.<br />
Wir denken bei rom<strong>an</strong>tik<br />
<strong>an</strong> Kerzenschein. <strong>Joachim</strong><br />
dagegen war rom<strong>an</strong>tisch, aber<br />
nicht sentimental.<br />
RONDO: Und Sie?<br />
Hope: Auch ich verwende,<br />
wie <strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong>, nicht<br />
mehr Vibrato als unbedingt<br />
nötig. für <strong>Joachim</strong> besaß das<br />
Vibrato lediglich eine bedeu-<br />
tung als Ausdrucksmittel. Als<br />
Kl<strong>an</strong>gfarbe und zur Abwechslung.<br />
Vergleichen möchte ich<br />
mich mit ihm natürlich nicht. Aber ich glaube durchaus nicht <strong>an</strong> Dauervibrato.<br />
Ich bewundere Oistrach, Milstein und Szeryng, und die hatten<br />
auch dieses Prinzip.<br />
RONDO: <strong>Joachim</strong> war zugleich einer der prominenten <strong>an</strong>tisemitisch <strong>an</strong>gefeindeten<br />
Geiger seiner Zeit. Spielt das eine rolle für Sie?<br />
Kurz nach seiner Geburt zogen Hopes Eltern mit ihm von Durb<strong>an</strong> (l. die Town Hall) nach<br />
London, wo er schon als Zehnjähriger am Royal College of Music studierte<br />
Hoffm<strong>an</strong>n, Maas
Hope: Ja, es interessiert mich. bettina von Arnim<br />
hat über ihn geschrieben, er sei zwar ein genialer<br />
Geiger, aber das Jüdische werde ihn davon<br />
abhalten, ein wirklich großer zu sein. Genau wegen<br />
solcher Vorurteile war ihm die gesellschaftliche<br />
Anerkennung so sehr wichtig. Das ist typisch,<br />
und darin gibt es auch eine Ähnlichkeit<br />
zu meiner eigenen familie. Auch von ihnen sind<br />
viele übergetreten.<br />
RONDO: Sie sind beinahe im Haus von Yehudi<br />
Menuhin aufgewachsen. Sind Sie sein Schüler?<br />
Hope: nein, das würde ich nicht sagen. Das war<br />
gar nicht möglich, weil ich ihn zwar privat ausgiebig<br />
k<strong>an</strong>nte, aber als Geiger erst richtig kennengelernt<br />
habe, als ich schon 16 Jahre alt war.<br />
Da hatte ich schon Unterricht bei Zakhar bron<br />
erhalten. er ist mein Lehrer. Von Menuhin habe<br />
ich aber die bühnenerfahrung gelernt. Wir haben<br />
60 Konzerte gemeinsam gegeben. Das war Lebens<strong>an</strong>weisung<br />
für alles, was folgen sollte. Menuhin<br />
waren zum beispiel immer optische Dinge<br />
sehr wichtig. er war der Auffassung, dass m<strong>an</strong><br />
das Publikum von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> komplett faszinieren<br />
muss. nicht nur so mit dem Herzen. nicht<br />
schüchtern dastehen. Sondern auf die bühne<br />
gehen, als würde m<strong>an</strong> einen Krieg führen. M<strong>an</strong><br />
muss überwältigen. Außerdem hat er mir tolle<br />
fingersätze gezeigt.<br />
RONDO: Gibt es ein hörbar jüdisches erbteil bei<br />
Geigern wie Yehudi Menuhin, Isaac Stern und<br />
Ihnen?<br />
Hope: Ich finde ja. Das ist allerdings meine persönliche<br />
Meinung. Die jüdische Seele hat einen<br />
besonderen Ausdruck und lässt sich auf der<br />
Geige besonders gut vermitteln. So verschieden<br />
Geiger wie elm<strong>an</strong> oder Heifetz auch gewesen sein<br />
mögen, ihr Spiel hatte viel mit Ges<strong>an</strong>g und Lied<br />
zu tun. Das ist der springende Punkt. Viele jüdische<br />
Geiger berichten, dass sie sich stark <strong>an</strong><br />
den Ges<strong>an</strong>g ihrer Mütter und sogar der Großeltern<br />
erinnern können. Im Judentum, auch bei<br />
jüdischen Hochzeiten, wird viel gesungen. nur<br />
mir ist nicht viel vorgesungen worden. Mein Vater<br />
wollte zwar, aber er konnte keinen ton treffen.<br />
Aber ich hatte das Glück, im Haus von Menuhin<br />
aufzuwachsen, wo meine Mutter Sekretärin war.<br />
Da gingen Leute wie Steph<strong>an</strong>e Grappelli aus und<br />
ein. es gab von morgens bis abends Musik.<br />
RONDO: Sie selber schreiben neuerdings bücher<br />
und moderieren fernsehsendungen. Wollen Sie<br />
weniger geigen?<br />
Hope: Auf keinen fall! für mich bleibt die Musik<br />
das A und O. Aber Möglichkeiten muss m<strong>an</strong> nutzen.<br />
Mich interessiert, meine besessenheit weiterzuverteilen.<br />
Und ich bin neugierig. Übrigens<br />
schreibe ich fast immer im flugzeug. M<strong>an</strong>chmal<br />
auch im Auto. bei 80 bis 100 Konzerten pro Jahr<br />
bin ich doch ständig unterwegs. Das Schreiben<br />
ist eine nebenbeschäftigung.<br />
RONDO: Sie haben ein buch über Ihre eigene familie<br />
in berlin geschrieben und darüber gewiss<br />
viele Interviews geführt. Hat das Ihr eigenes Verhältnis<br />
zur familie verändert?<br />
<strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong> (1831-1907)<br />
Der<br />
KOMPOnIStenfLÜSterer<br />
er war ein Wunderkind und wurde zum einflussreichsten<br />
Geiger des 19. Jahrhunderts.<br />
Die großen Komponisten seiner Zeit fragten<br />
ihn um rat, bei der entstehung einiger der<br />
bek<strong>an</strong>ntesten rom<strong>an</strong>tischen Violinkonzerte<br />
hatte er seine H<strong>an</strong>d im Spiel. Und doch ist der<br />
name <strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong> den Wenigsten ein begriff.<br />
Schon mit sieben Jahren kam <strong>Joachim</strong> zum<br />
Studium nach Wien, mit zwölf schloss er es ab<br />
und ging nach Leipzig, wo ihn Mendelssohn<br />
unter seine fittiche nahm. Unter dessen Leitung<br />
spielte er in London erstmals das beethoven-Violinkonzert,<br />
das er in der folge (ebenso<br />
wie das von Mendelssohn selbst) zu einem repertoirestück<br />
machte. nach dem tod seines<br />
Mentors zog er nach Weimar und wurde mit<br />
nur 17 Jahren Konzertmeister unter Liszt.<br />
entscheidend war jedoch der nächste Schritt,<br />
der <strong>Joachim</strong> nach H<strong>an</strong>nover führte, wo er 15<br />
Jahre l<strong>an</strong>g blieb und 1853 auch brahms kennenlernte.<br />
Zwischen den fast gleichaltrigen<br />
Musikern entwickelte sich eine lebensl<strong>an</strong>ge<br />
freundschaft, brahms widmete <strong>Joachim</strong> sein<br />
Violinkonzert, das die beiden auch gemeinsam<br />
aus der taufe hoben.<br />
Maßgeblich beteiligt ist der Geiger auch <strong>an</strong><br />
der entstehung von Dvorˇáks Violinkonzert,<br />
das ihm ebenfalls gewidmet ist, das er jedoch<br />
merkwürdigerweise niemals öffentlich aufge-<br />
Hope: Ja, sehr stark. es war für mich eine riesige<br />
entdeckung. Die Villa meiner Großeltern in berlin-Dahlem<br />
wurde von ribbentrop persönlich<br />
enteignet und in eine filiale des reichsaußenamts<br />
umgew<strong>an</strong>delt. Ich weiß jetzt, woher meine enge<br />
beziehung zu Deutschl<strong>an</strong>d stammt. Meine Urgroßeltern<br />
haben Deutschl<strong>an</strong>d abgöttisch geliebt.<br />
Der eine hat das mit seinem Leben bezahlt, und<br />
auch der <strong>an</strong>dere ist darüber gestorben. Das buch<br />
war für mich eigentherapie. Die beziehung zu<br />
Deutschl<strong>an</strong>d ist seither noch stärker. bis heute bekomme<br />
ich viel Post von Menschen, die entweder<br />
meine familie k<strong>an</strong>nten, unser ehemaliges Haus<br />
besuchen oder mir ihre eigene Geschichte erzählen.<br />
Ich habe ein gutes Gefühl dabei. Ich k<strong>an</strong>n nur<br />
jedem so eine recherche empfehlen.<br />
RONDO: Jetzt haben Sie unter dem titel »toitoitoi«<br />
außerdem ein buch ausgerechnet über bühnenp<strong>an</strong>nen<br />
geschrieben. Über eigene?<br />
Hope: Zum teil schon. Meine Konzertkarriere<br />
beg<strong>an</strong>n, als ich 6 Jahre alt war, mit einer g<strong>an</strong>z<br />
fürchterlichen P<strong>an</strong>ne. Meine Musikgruppe trat<br />
im Purcell-raum <strong>an</strong> der Londoner Southb<strong>an</strong>k<br />
auf. Dort best<strong>an</strong>d der eing<strong>an</strong>g zur bühne aus<br />
Die Geige hatte er im Griff, seine Eifersucht<br />
nicht – JJs Ehe endete in einem Rosenkrieg<br />
führt hat. Auf bitten des Komponisten überarbeitete<br />
<strong>Joachim</strong> auch das erste Violinkonzert<br />
von bruch. Das Schicksal wollte es, dass seine<br />
eigenen drei beiträge zu diesem Genre völlig<br />
in Vergessenheit geraten sind.<br />
Die letzten knapp 40 Jahre seines Lebens<br />
verbrachte <strong>Joachim</strong> in berlin, wo er als Gründungsrektor<br />
der Königlichen Hochschule für<br />
Musik das künstlerische Leben der Stadt entscheidend<br />
mitprägte. Anlässlich seines 60. todestages<br />
im Jahr 1967 wurde im Stadtteil Wilmersdorf<br />
ein Platz nach ihm ben<strong>an</strong>nt. mb<br />
einer Schwingtür. Ich st<strong>an</strong>d in der Mitte, direkt<br />
d<strong>an</strong>eben. Unmittelbar vor meinem einsatz habe<br />
ich mich zurückgebeugt und wurde durch die<br />
Schwingtür gleichsam von der bühne gesogen.<br />
Ich war weg. Also, bevor es losging, war es schon<br />
vorbei.<br />
RONDO: Klingt grauenhaft.<br />
Hope: es hat bei mir damals ein riesentrauma<br />
ausgelöst, wie Sie sich vielleicht vorstellen können.<br />
Aber die Sache hatte auch etwas Gutes. Als<br />
alle gelacht haben, war die nervosität sofort weg.<br />
Und daraus habe ich etwas gelernt. nämlich: es<br />
geht nicht um die P<strong>an</strong>ne. Sondern darum, was<br />
m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>ach macht. Wie m<strong>an</strong> weitermacht.<br />
Neu erschienen<br />
The rom<strong>an</strong>tic violinist – A celebration<br />
of <strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong><br />
royal Stockholm Philharmonic Orchestra,<br />
Sakari Oramo<br />
DG/Universal 4779301<br />
Abonnenten finden einen Ausschnitt auf<br />
der beiliegenden RONDO CD #44 Titel 2<br />
2/2011 RONDO 9
erwin Schrott<br />
Aus der Hüfte<br />
singen<br />
Sein Lebensmittelpunkt ist derzeit Wien, wo er<br />
sich auch mit rOnDO-Autor robert fraunholzer<br />
zum Gespräch traf. Doch für seine neue CD<br />
zog es erwin Schrott musikalisch in seine Heimat<br />
Uruguay, das bek<strong>an</strong>ntlich auch die Heimat<br />
des t<strong>an</strong>gos ist. Und dass m<strong>an</strong> den vor allem mit<br />
der Seele singt, dar<strong>an</strong> lässt der bassbariton keinen<br />
Zweifel.<br />
Der kleine Knopf über den trainierten Muskelpaketen sp<strong>an</strong>nt bis zum Zerbersten.<br />
Auf naturgebrutzelt brauner Haut baumelt kokett ein Kreuz-Amulett,<br />
das ihm – so sagt er – Anna netrebko umgehängt hat. nur was ein<br />
sogen<strong>an</strong>nter ›barihunk‹ ist, das zu verstehen bestreitet er. erwin Schrott, Inkarnation<br />
eines Latin Lovers mit der Stimmlage bariton, wurde als freund<br />
von Anna netrebko einer breiteren Öffentlichkeit bek<strong>an</strong>nt. »Wir baritone<br />
sind alle hunky«, scherzt er bescheiden. Der 38-Jährige gehört ohne Zweifel<br />
zu den »sexiest baritones alive«.<br />
Doch er ist mehr als nur ein bassbaritonaler Schönling. Im Salzburger<br />
»Don Giov<strong>an</strong>ni« (2008 in der regie von Claus Guth) war er ein formidabler<br />
Leporello, der für den Helden zittert, buch führt und ihn dabei stimmlich<br />
zuweilen überflügelt (Superb auch auf DVD!). Jetzt in Wien, wo wir den<br />
flachsenden Südamerik<strong>an</strong>er am r<strong>an</strong>de einer »figaro«-Probe treffen, ist er<br />
sich nicht zu schade, von der titelrolle, die er <strong>an</strong> der Wiener Staatsoper oft<br />
gesungen hat, auf die rolle des Grafen zurückzugehen (ebenso wie beim<br />
»Don Giov<strong>an</strong>ni« von der titelrolle auf den Leporello). Und zwar, um dem<br />
eigenen fach treuzubleiben. »Jeder macht die Karriere, die er verdient«, so<br />
Schrott. Dazu gehört bei ihm ein Maß <strong>an</strong> Uneitelkeit und Selbsterkenntnis,<br />
das selten geworden ist.<br />
Auch seine CD-Karriere ging er zögernd <strong>an</strong>. »Ich wollte eigentlich gar<br />
nicht«, sagt er im Sitzungsraum der Wiener Staatsoper, wo er locker im Direktorenstuhl<br />
fläzt. »Dass ich zu meiner ersten CD, damals bei der Decca,<br />
überhaupt zugestimmt habe, das lag nur <strong>an</strong> einer sehr gut zubereiteten Paella<br />
in Valencia.« Später nahm ihn M<strong>an</strong>ager bogd<strong>an</strong> roscic mit rüber zur<br />
Sony. Dort geht Schrott erneut ein bescheidenes Schrittchen die treppe<br />
10 RONDO 2/2011<br />
Wer könnte da einer Aufforderung zum T<strong>an</strong>go widerstehen? Ist der 38-jährige<br />
Erwin Schrott doch zweifellos einer der »sexiest baritones alive«<br />
abwärts. Auf eine t<strong>an</strong>go-CD nämlich, wie er sie jetzt vorlegt, warten Sänger<br />
normalerweise bis zum Herbst der Stimme, wenn die Verdi-K<strong>an</strong>tilenen<br />
und Puccini-Juchzer brüchig geworden sind. nicht so erwin Schrott.<br />
Der singt im vollen Saft seines finster erotisierenden bassbaritons.<br />
»Die Wurzeln des t<strong>an</strong>gos liegen unweit von meiner Heimatstadt Montevideo«,<br />
sagt erwin Schrott. tatsächlich stammte der berühmteste t<strong>an</strong>go-<br />
Sänger von allen, Carlos Gardel, aus Uruguay. »Wir Uruguayer lieben es<br />
offenbar, in der Liebe zu leiden, und das hat sich zunächst im blut und<br />
<strong>an</strong>schließend im t<strong>an</strong>go niedergeschlagen.« Wenn m<strong>an</strong> die tiefschwarzen<br />
Stoß- und Jauchz-Gesänge seiner CD hört, wundervoll begleitet unter Leitung<br />
von Pablo Ziegler, wird das Singen als G<strong>an</strong>zkörper-erfahrung verständlich.<br />
Schließlich wird der t<strong>an</strong>go aus der Hüfte heraus get<strong>an</strong>zt. Und<br />
<strong>an</strong>scheinend auch gesungen.<br />
Gut geht der t<strong>an</strong>go dagegen selten aus. fast alle t<strong>an</strong>gos h<strong>an</strong>deln davon,<br />
dass ein Liebhaber für seine Angebetete alles get<strong>an</strong> hat, treu war, aufopfernd<br />
und liebesglühend, und d<strong>an</strong>ach dennoch verlassen wurde. »Ist das<br />
nicht bei allen Menschen so?«, fragt erwin Schrott eben, da klingelt sein<br />
Mobiltelefon. Und Anna netrebko ist dr<strong>an</strong> und schwärmt – unweit in der<br />
Wiener Inneren Stadt, wo die beiden leben – von den neuesten fortschritten<br />
des gemeinsamen zweijährigen Sohnes tiago. »that’s my boy!«, jubelt<br />
erwin.<br />
»firmentechnisch sind wir Konkurrenten«, so Schrott auf die frage, ob<br />
die beiden Sänger nicht demnächst mal ein gemeinsames Album vorhaben.<br />
»Wir leben zusammen und pl<strong>an</strong>en getrennt.« Vielleicht gibt es auch zu wenig<br />
gemeinsames repertoire. Während sich Schrott eher von Verdi wegbewegt<br />
(gepl<strong>an</strong>t sind Offenbachs bösewichter in »Hoffm<strong>an</strong>ns erzählungen«<br />
und boitos »Mefistofele«), steuert netrebko direkt auf die »troubadour«-Leonore<br />
zu. Die Vorbilder beider scheinen unvereinbar. »Der größte Sänger<br />
war für mich Jacques brel.« erstaunlich sensible, auch europäische Wahl.<br />
Auch beim t<strong>an</strong>go trägt Schrott nie muskelprotzmäßig dick auf. Sondern<br />
bleibt ch<strong>an</strong>sonhaft leicht. t<strong>an</strong>zt mit der Seele. Singt mit gespitztem Mund.<br />
»Geht alles mit Liebe nur«, so ein Credo, das er von Wilhelm furtwängler<br />
übernommen hat. Schon der konnte sich damals vor weiblichem Andr<strong>an</strong>g<br />
nach seinen Konzerten <strong>an</strong>geblich kaum erwehren. nicht auszudenken,<br />
wenn er so ausgesehen hätte wie erwin Schrott. Und d<strong>an</strong>n noch<br />
dazu beim t<strong>an</strong>go!<br />
Neu erschienen<br />
Rojot<strong>an</strong>go<br />
Pablo Ziegler<br />
Sony 88697 727292<br />
Abonnenten finden einen Ausschnitt auf<br />
der beiliegenden RONDO CD #44 Titel 1<br />
Die Dame, mit der Erwin Schrott<br />
hier (l.) so leidenschaftlich T<strong>an</strong>go<br />
t<strong>an</strong>zt, ist nicht seine Lebensgefährtin<br />
Anna Netrebko (r.), mit d er<br />
er einen mittlerweile zweijährigen<br />
Sohn hat<br />
bell, Getty
Fr<strong>an</strong>z Liszt: Superstar und Kult-Ikone des 19. Jahrhunderts!<br />
Seine schönsten Werke mit den größten Klassikstars von heute.<br />
Liebestraum. Ungarische Rhapsodie Nr. 2. Mephisto-Walzer. La Camp<strong>an</strong>ella u.v.m.<br />
Martha Argerich. D<strong>an</strong>iel Barenboim. L<strong>an</strong>g L<strong>an</strong>g. Alice Sara Ott u.a.<br />
DG 2 CD 480 5049 / Ab 15. April erhältlich!<br />
www.fr<strong>an</strong>z-liszt-2011.com
L’arte del mondo & Pera ensemble<br />
»Die Türken sind eigentlich<br />
sehr barock«<br />
Wenn sich eine Alte-Musik-formation aus Deutschl<strong>an</strong>d und ein türkisches ensemble zusammenfinden,<br />
um eine Händel-Oper auch aus orientalischer Sicht neu zu beleuchten, darf m<strong>an</strong> Ungewöhnliches<br />
erwarten. Über die Hintergründe dieser aufregenden Symbiose sprach Carsten niem<strong>an</strong>n mit<br />
den ensembleleitern Werner ehrhardt und Mehmet Cemal Yes ¸ilçay.<br />
Ja, es sei ein Kulturschock gewesen, mit 9 Jahren aus Ist<strong>an</strong>bul in ein kleines<br />
bayerisches Dorf zu ziehen, sagt Mehmet Cemal Yes ¸ilçay. Wobei dieser<br />
Kulturschock für die Deutschen allerdings größer gewesen sei als für ihn<br />
selbst: er habe in Ist<strong>an</strong>bul bereits christliche freunde gehabt. Die bewohner<br />
des kleinen Dörfchens bei Hechenheim mussten sich dagegen erst <strong>an</strong><br />
den fremden gewöhnen: »Ich war wahrscheinlich der erste türke <strong>an</strong> meiner<br />
Schule« fasst Yes ¸ilçay das Drama zusammen. Dass er in seiner neuen<br />
Umgebung dennoch tiefe Wurzeln geschlagen hat, verrät schon allein seine<br />
Sprache, in der m<strong>an</strong> neben dem türkischen einschlag auch eine ebenso authentische<br />
bayerische färbung heraushören k<strong>an</strong>n. Kein Wunder also, dass<br />
Die Ensembleleiter und Initiatoren des Projekts: Der Kölner Werner Ehrhardt<br />
(l.) und Mehmet Cemal Yeşilçay, der mit neun Jahren nach Bayern kam<br />
sich auch der Musiker Yes ¸ilçay nicht mit den scheinbar zementierten Grenzen<br />
zwischen westlichen und orientalischen musikalischen Idiomen abfinden<br />
mag. Partner findet der Komponist und Virtuose auf der arabischen<br />
Laute Ud in den verschiedensten bereichen: im Hip-Hop ebenso wie im<br />
film – und vor allem in der Alten Musik.<br />
nach einer reihe erfolgreicher Projekte als Leiter des ensembles Sarb<strong>an</strong>d<br />
gründete Yes ¸ilçay das auf türkischen Instrumenten spielende Pera ensemble<br />
und machte sich sowohl auf die Suche nach musikalischen Dialogpartnern<br />
als auch nach Vorbildern in der Geschichte. Schon im barock-Zeitalter,<br />
das im türkischen wegen der Vorliebe der Sult<strong>an</strong>e für exotische Pfl<strong>an</strong>zen<br />
»tulpenzeit« heiße, sei es schließlich zu ersten vorsichtigen Annäherungen<br />
zwischen den Musikern verschiedener Ges<strong>an</strong>dtschaften gekommen. Diese<br />
historische Situation war es, aus der er mit Werner ehrhardt, dem Spiritus<br />
rector des barockensembles L’arte del mondo und l<strong>an</strong>gjährigem Leiter<br />
des legendären Concerto Köln, nach neuen, zukunftsweisenden Mög-<br />
12 RONDO 2/2011<br />
lichkeiten des musikalischen Austauschs zu suchen beg<strong>an</strong>n. Produkt ihrer<br />
Zusammenarbeit ist »Armida«: ein konzert<strong>an</strong>tes Pasticcio aus Opern von<br />
Händel, gespielt und gesungen von orientalischen und westlichen Musikern,<br />
in dem die Geschichte der Liebe zwischen dem Kreuzritter rinaldo<br />
und der Sarazenin Armida auf assoziative Weise neu erzählt wird.<br />
Dabei gehe es nicht darum, die unterschiedlichen Stile zu einem Multikultibrei<br />
zu vermischen, erklärt Werner ehrhardt: »Wir haben versucht<br />
herauszufinden, wie m<strong>an</strong> etwas mitein<strong>an</strong>der machen k<strong>an</strong>n, so dass m<strong>an</strong><br />
das Gefühl hat: Das klingt g<strong>an</strong>z logisch, es muss so sein.« Genauso selbstverständlich<br />
müsse m<strong>an</strong> die beiden Stile aber auch nebenein<strong>an</strong>der in ihrer<br />
jeweiligen eigenen Logik und Schönheit wahrnehmen dürfen: »Und d<strong>an</strong>n<br />
darf es auch wieder ausein<strong>an</strong>dergehen und bleibt für sich stehen.«<br />
Ohne Kulturschocks bei den türkischen und deutschen Zuhörern geht<br />
das freilich nicht ab – und soll es auch gar nicht: Genüsslich beschreibt<br />
Yes ¸ilçay, wie sich bei den Aufführungen der »Armida« Deutsche und türken<br />
im Publikum verstohlen begutachten und gest<strong>an</strong>dene türkische Männer<br />
vor dem temperament einer Simone Kermes erst einmal eingeschüchtert<br />
in ihren Sesseln versinken. »Aber in der zweiten Hälfte des Konzerts«,<br />
sagt Yes ¸ilçay, »da f<strong>an</strong>gen plötzlich alle <strong>an</strong>, bei den selben Stücken zu klatschen!«<br />
Der größte Verbindungsfaktor, so glaubt Yes ¸ilçay, ist die Musik von Händel<br />
selbst – und insbesondere die Melodik seiner Largos: »Die türken sind<br />
eigentlich sehr barock: Dieses schwülstige, große empfinden, das haben<br />
wir immer noch«, sinniert er. Werner ehrhardt wiederum fasziniert besonders<br />
die Improvisationskunst und die im Spirituellen wurzelnde Gelassenheit<br />
der orientalischen Kollegen: »Wir haben gemerkt, dass wir sehr<br />
kritisch im Umg<strong>an</strong>g sind: Wir sehen etwas – und beurteilen es gleich nach<br />
unseren Kriterien. Die türkischen Kollegen dagegen«, fährt ehrhardt fort<br />
und reibt dabei die fingerspitzen, »sind eher sehr gute beobachter, die erst<br />
einmal die Atmosphäre wahrnehmen.« ehrhardt und seine Musiker erlebten<br />
dabei hautnah eine Haltung, auf die sich die westliche Musikpädagogik<br />
erst in letzter Zeit wieder besinnt: »Ich muss nicht etwas ›machen‹,<br />
denn das gibt es schon in mir: Diese Musik kommt zu mir, und ich muss<br />
es nur noch herausfließen lassen.«<br />
Neu erschienen<br />
Amor Oriental – Händel alla turca<br />
Sony 88697 857492<br />
Abonnenten finden einen Ausschnitt auf<br />
der beiliegenden RONDO CD #44 Titel 12<br />
Ein Riesenerfolg – nicht nur in Berlin<br />
asfoto
Titel<br />
Andreas Staier<br />
Darauf einen doppelten Wodka!<br />
ein halbes Dutzend Konzerte vom zweitältesten bach-filius Carl Philipp em<strong>an</strong>uel hat Andreas Staier<br />
mit dem freiburger barockorchester eingespielt. Und wie er in seinem Kölner Domizil gegenüber<br />
rOnDO-Autor Guido fischer <strong>an</strong>deutete, wird er wohl eher noch mehr vom Junior einspielen, als jemals<br />
zur »Kunst der fuge« vom Senior zu greifen.<br />
Wer einen altgedienten Spezialisten für die historische Aufführungspraxis<br />
besucht, der wird sofort in seinen erwartungen bestätigt. Auf dem<br />
Wohnzimmertisch von Andreas Staier stapelt sich fachspezifisches Hörmaterial.<br />
Ob nun Aufnahmen von Cembalo-Kollegin X oder vom Hammerklavier-Kollegen<br />
Y. Doch dass Staier eher<br />
ein entsp<strong>an</strong>nter Vertreter seiner Zunft ist, wird<br />
direkt beim zweiten blick über die feinsäuberlich<br />
sortierte Medienl<strong>an</strong>dschaft klar. Hier liegen<br />
Chaplin-DVDs neben den etwas <strong>an</strong>deren Weisheiten<br />
der englischen Gag-truppe Monty Python.<br />
Und von einer alten Vinyl-Scheibe guckt<br />
einen die junge nina Hagen <strong>an</strong>. »Die finde ich<br />
einfach g<strong>an</strong>z toll!«, kommt wie aus der Pistole<br />
geschossen.<br />
Andreas Staier scheint ein großes Herz für geniale<br />
Sonderlinge zu haben. Die tummeln sich<br />
bei ihm aber eben nicht nur im Unterhaltungssegment.<br />
Selbst in seiner beachtlichen Diskographie,<br />
die von John Dowl<strong>an</strong>d bis fr<strong>an</strong>z Schubert<br />
reicht, taucht seit nunmehr zw<strong>an</strong>zig Jahren im-<br />
mer wieder ein Komponist auf, den viele vom<br />
namen her kennen. Aber berühmt, gar populär<br />
ist Carl Philipp em<strong>an</strong>uel bach weiterhin nicht.<br />
Dabei war für Staier der zweite Sohn vom Großfamilienpl<strong>an</strong>er Joh<strong>an</strong>n Sebasti<strong>an</strong><br />
schlicht ein unglaublich brill<strong>an</strong>ter Kopf. Als theoretiker, dem das<br />
einflussreiche traktat »Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen«<br />
zu verd<strong>an</strong>ken ist. Und noch mehr verehrt Staier den Komponisten: »er hat<br />
musikalisch eine unverwechselbare H<strong>an</strong>dschrift. es ist eine wahnsinnig<br />
intelligente und interess<strong>an</strong>te Musik, die vielleicht von der Grundtemperatur<br />
m<strong>an</strong>chmal etwas kühler wirkt. Mich reizt aber diese rhetorik und der<br />
Wagemut, mit dem er seine Werke konstruiert. Und gerade die Werke aus<br />
seiner späteren Zeit sind eigentlich die verrücktesten.«<br />
Sechs von diesen Coups hat Staier nun zusammen mit dem freiburger<br />
barockorchester eingespielt. es sind die »Sei concerti« für Cembalo,<br />
die 1772 in bachs Hamburger Zeit entst<strong>an</strong>den sind. Schon 1990 hatte<br />
Staier das vierte Concerto einmal eingespielt. Doch je mehr er sich jetzt<br />
auch mit den <strong>an</strong>deren fünf Konzerten beschäftige, desto größer wurde<br />
Es muss nicht immer Bach sein: Andreas Staier<br />
findet auch Punk-Lady Nina Hagen g<strong>an</strong>z toll<br />
sein Appetit. »bach erzählt genau, was er will, was er vorhat. er legt die<br />
Karten offen auf den tisch und sagt einem: Jetzt zeige ich dir mal, was<br />
ich für einfälle und Überraschungen parat habe. er ist keiner, der sein<br />
Publikum einlullen oder umschmeicheln möchte. Das tut seiner Popularität<br />
Abbruch. Andererseits hatte auch sein<br />
Vater nicht die Absicht, sein Publikum einzulullen.<br />
Und mir ist es unerfindlich, dass Werke<br />
wie »Die Kunst der fuge« populär sind. Denn<br />
das ist eine Qual zu hören. Das verstößt doch<br />
gegen jede form der <strong>an</strong>genehmen Abwechslung.<br />
Da aber spielt einfach der name Joh<strong>an</strong>n<br />
Sebasti<strong>an</strong> bach eine rolle. Und niem<strong>an</strong>d würde<br />
es zugeben, dass er sich auf höchstem niveau<br />
l<strong>an</strong>gweilt.«<br />
nach dieser unverblümten Abrechnung<br />
schweift zum Schluss des Gesprächs d<strong>an</strong>n noch<br />
mal der blick über Staiers gedeckten CD-tisch.<br />
Und eher zufällig nimmt m<strong>an</strong> ein nur mit filzstift<br />
beschriftetes exemplar wahr. es ist die Korrekturfassung<br />
von den »Sei concerti«. Und na-<br />
türlich musste sich Staier wie bei all seinen<br />
<strong>an</strong>deren einspielungen auch diesmal erst etwas<br />
Mut <strong>an</strong>trinken, bevor er sich das ergebnis<br />
<strong>an</strong>hörte. »M<strong>an</strong> muss sich vorsichtig nähern. M<strong>an</strong> weiß ja nie, ob alles so<br />
geglückt ist, wie m<strong>an</strong> es sich vorgestellt hat. Und daher war nun die erste<br />
Milchglasscheibe zwischen mir und der neuaufnahme ein doppelter<br />
Wodka.« D<strong>an</strong>ach konnte er beruhigt noch mal <strong>an</strong>stoßen. Auch im Geiste<br />
mit bach junior.<br />
Neu erschienen<br />
C. P. E. Bach<br />
Sei concerti<br />
freiburger barockorchester, Petra Müllej<strong>an</strong>s<br />
harmonia mundi HMC 902083.84 (2 CDs)<br />
Abonnenten finden einen Ausschnitt auf<br />
der beiliegenden RONDO CD #44 Titel 8<br />
Müllej<strong>an</strong>s und Staier im lebhaften Dialog<br />
2/2011 RONDO 13
© Felix Broede<br />
Isabelle Faust<br />
spielt Brahms<br />
Violinkonzert op. 77<br />
Mahler Chamber Orchestra<br />
D<strong>an</strong>iel Harding<br />
Streichsextett Nr. 2 op. 36<br />
Isabelle Faust, Julia-Maria Kretz, Violine<br />
Stef<strong>an</strong> Fehl<strong>an</strong>dt, Pauline Sachse, Viola<br />
Christoph Richter, Xenia J<strong>an</strong>kovic,<br />
Violoncello<br />
Zwei Meisterwerke auf einer CD!<br />
Isabelle Faust erkundet eines der<br />
berühmtesten, aber in technischer<br />
Hinsicht auch eines der schwierigsten<br />
rom<strong>an</strong>tischen Konzerte. Hat es<br />
nicht H<strong>an</strong>s von Bülow ein „Konzert<br />
gegen die Violine“ gen<strong>an</strong>nt? In enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Geiger<br />
<strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong> entst<strong>an</strong>den, ist das<br />
Werk zugleich Zeugnis einer tiefen<br />
Freundschaft – während das Sextett<br />
op. 36 eng mit der Liebesbeziehung<br />
zwischen dem Komponisten und der<br />
schönen Agathe von Siebold verbunden<br />
ist.<br />
harmoniamundi.com<br />
Auch auf Ihrem Smart- und iPhone<br />
HMC 902075<br />
rené Pape<br />
»Ich muss nicht<br />
alles machen«<br />
Der Wot<strong>an</strong> ist wohl für jeden bassbariton<br />
eine traumpartie, und so wagt sich rené Pape<br />
nach dem »rheingold«-Göttervater jetzt in<br />
berlin auch <strong>an</strong> »Die Walküre«. Mit M<strong>an</strong>uel brug<br />
hat er sich über zweite Anläufe, mehr und weni-<br />
ger verlockende rollen und seine Liebe zum<br />
Liedges<strong>an</strong>g unterhalten.<br />
Mitte des Wagner-Lebens. nein, so dramatisch möchte der Weltklassebass<br />
rené Pape seine zweite Solo-CD auch wieder nicht verst<strong>an</strong>den wissen.<br />
Obwohl er bestimme rollen, den fafner, den »Meistersinger«-nachtwächter<br />
gegenwärtig nicht mehr singt, kommen <strong>an</strong>dere, neue hinzu – zur<br />
Zeit vor allem der l<strong>an</strong>g erwartete Wot<strong>an</strong>. Den im »rheingold« hat er bereits<br />
im neuen Mail<strong>an</strong>d/berlin-«ring« <strong>an</strong> der Scala gesungen, »Die Walküre«<br />
folgt im April in berlin. Und die CD macht schon einmal mit der<br />
großen Szene aus dem dritten »Walküre«-Akt bek<strong>an</strong>nt – und den Genießermund<br />
wässrig.<br />
Die aktuelle Wagner-CD ist bereits Papes zweiter Anlauf. eine erste sollte<br />
eigentlich sein Debüt bei der Deutschen Grammophon markieren. Doch<br />
nach den Aufnahmen in Dresden konnten er und Christi<strong>an</strong> thielem<strong>an</strong>n<br />
sich nicht über die freigabe einigen: »es gab technische Probleme – aber<br />
nicht bei mir. Und nicht bei der Grammophon«, so viel sagt er dazu. Und<br />
schwärmt jetzt von der neuen Scheibe: »Die <strong>an</strong>dere nicht rauszubringen,<br />
war richtig, obwohl es schwierig für alle beteiligten war. Aber ohne dass<br />
die Ver<strong>an</strong>twortlichen es ahnen konnten, ist das aktuelle ergebnis viel befriedigender.«<br />
Was sicher auch <strong>an</strong> dem ihm vertrauten Dirigenten D<strong>an</strong>iel<br />
barenboim und der Staatskapelle berlin liegt.<br />
einige Überraschungsmomente gibt es auf der Wagner-Platte: »Sicher ist<br />
der nachtwächter unerwartet und gewöhnungsbedürftig«, meint Pape. »es<br />
war meine erste Wagner-Partie überhaupt, so kurz und schmerzlos sie ist,<br />
ich habe halt viele erinnerungen dar<strong>an</strong>. Das ist pure nostalgie, ich wollte<br />
es für mich festhalten.« eine zweite Kuriosität ist der »t<strong>an</strong>nhäuser«-Wolfram:<br />
»Den singe ich natürlich nie auf der bühne. es war eine Idee von barenboim,<br />
und ich dachte erst, da breche ich mir den Hals, aber es ging. Ich<br />
hätte nie im traum gedacht, es mal mit Orchester singen zu dürfen. es gibt<br />
allerdings eine Konzertfassung für bass, ich habe die noten, aber da würde<br />
sich jeder kr<strong>an</strong>k lachen.« Den König Marke, eine seiner Paraderollen, hat<br />
er nicht noch einmal aufgenommen, dafür einen Gurnem<strong>an</strong>z-Ausschnitt<br />
mit seinem ersten Parsifal – Plácido Domingo. Auch wenn der erst später<br />
auf das b<strong>an</strong>d gesungen hat, für den tenorissimo ja kein neues Procedere. Howard<br />
14 RONDO 2/2011
Die Mailänder kennen schon seinen »Rheingold«-Wot<strong>an</strong> (oben), und auch im<br />
Film steht Pape seinen M<strong>an</strong>n: links als Sarastro in der »Zauberflöte«<br />
Die berliner Staatsoper und die Metropolit<strong>an</strong> Opera sind weiterhin Papes<br />
Stammhäuser. Obwohl er inzwischen wieder <strong>an</strong> seinem Heimatort<br />
Dresden lebt. Irgendwo wünscht er sich einmal eine Produktion von Anton<br />
rubinsteins »Der Dämon«, von dem er schon Ausschnitte gesungen<br />
hat. »Der hat traumhafte Musik, wäre ein Schm<strong>an</strong>kerl, selten, aber auch<br />
interess<strong>an</strong>t für das Publikum.«<br />
Und was ist mit dem Sachs, der schon einmal gepl<strong>an</strong>t war und von dem<br />
er den fliedermonolog und die Schluss<strong>an</strong>sprache auf der CD singt? »es<br />
gibt kein Datum. Ich muss nicht alles machen. es wird nämlich l<strong>an</strong>gsam<br />
ein Problem, dass sich heute viele Orchester über einen Viertelton über<br />
der Stimmung bewegen, wie Wagner sie komponiert hat. Die menschliche<br />
Stimme aber verändert sich nicht. Das dreht sich alles immer höher<br />
und höher, für die Sänger ist es grenzwertig und irgendw<strong>an</strong>n wohl nicht<br />
mehr machbar. D<strong>an</strong>n können nur noch leichte baritone die schweren Partien<br />
zu singen. Ich behalte mir also vor, die eine oder <strong>an</strong>dere Partie d<strong>an</strong>n<br />
eben nicht zu singen – die Leute haben schließlich viel Geld bezahlt, und<br />
d<strong>an</strong>n wollen sie keinen über<strong>an</strong>strengten Sänger hören.«<br />
Seinen König Marke (»Trist<strong>an</strong> und Isolde«, l.) gibt es schon komplett auf CD,<br />
als »Boris Godunow« (r.) war er gerade <strong>an</strong> der New Yorker MET zu erleben<br />
Lieber will er sich mehr dem Lied widmen: »Da habe ich gemerkt, dass es<br />
mir viel Spaß macht, da eröffnet sich mir eine <strong>an</strong>dere Welt. Ich habe auch<br />
vor großen räumen keine Angst. Ich liebe diese Intimität im großen rahmen.«<br />
Und so wird wohl auch rené Papes nächste Platte der kleinen form<br />
gelten. Schließlich ist sein exklusivvertrag jetzt ausgelaufen, und eine Liedplatte<br />
lässt sich prima selbst produzieren.<br />
Neu erschienen<br />
Wagner<br />
(Szenen aus Opern von richard Wagner)<br />
Staatskapelle berlin, D<strong>an</strong>iel barenboim<br />
DG/Universal 4776617<br />
Abonnenten finden einen Ausschnitt auf<br />
der beiliegenden RONDO CD #44 Titel 3<br />
2/2011 RONDO 15<br />
BESONDERE<br />
HÖREMPFEHLUNGEN<br />
VON SONY MUSIC<br />
NIKOLAUS HARNONCOURT<br />
BRAHMS: EIN DEUTSCHES REQUIEM<br />
Das Deutsche Requiem von<br />
Brahms ist keine Totenmesse,<br />
sondern eine Trostmusik.<br />
Nikolaus Harnoncourt hat<br />
intensiv die Entstehungsund<br />
Rezeptionsgeschichte<br />
dieses Werkes recherchiert<br />
und überzeugt nun mit einer<br />
bewegenden Interpretation.<br />
Mit dem Arnold Schoenberg<br />
Chor, den Wiener Philharmonikern,<br />
Genia Kühmeier und<br />
Thomas Hampson.<br />
ERWIN SCHROTT ROJOTANGO<br />
CHRISTIAN GERHAHER<br />
ITALIENISCHES LIEDERBUCH<br />
Auch kleine Dinge können<br />
entzücken: Hugo Wolfs<br />
brill<strong>an</strong>te Lied-Miniaturen<br />
über das Glück und das<br />
Leid der Liebe, im Wechsel<br />
vorgetragen von Christi<strong>an</strong><br />
Gerhaher und Mojca Erdm<strong>an</strong>n.<br />
Gerold Huber begleitet am<br />
Klavier. Erhältlich ab 15.4.11<br />
www.gerhaher.de<br />
88697727292<br />
Erhältlich ab 29.4.11<br />
88697727202<br />
WWW.SONYMUSICCLASSICAL.DE<br />
88697720662<br />
www.harnoncourt.de<br />
Der Bassbariton Erwin<br />
Schrott ist regelmäßiger<br />
Gast auf internationalen<br />
Opernbühnen. Auf seiner<br />
neuen CD „Rojot<strong>an</strong>go“<br />
präsentiert der charismatische<br />
Sänger aus Uruguay<br />
die Musik seiner Heimat<br />
Südamerika. Neben T<strong>an</strong>gos<br />
u.a. von Astor Piazzolla<br />
sind auch argentinische<br />
und brasili<strong>an</strong>ische Volkslieder<br />
auf der CD zu hören.<br />
Konzerte mit Erwin Schrott, Anna Netrebko & Jonas Kaufm<strong>an</strong>n<br />
29.7. München 6.8. Wien 16.8. Berlin
Meister aller Klassen<br />
Die Zeiten, in denen m<strong>an</strong> das Wort Meisterklasse mit elitären stuckbeladenen Konservatorien in Verbindung<br />
brachte, wo verwitterte Autoritäten hinter verschlossenen eichentüren eherne Kunstwahrheiten<br />
predigen, sind vorbei. Denn Meisterklassen haben sich in den letzten Jahren zu einer populären<br />
und höchst öffentlichen, dabei durchaus einträglichen Ver<strong>an</strong>staltungsform entwickelt, wie Carsten<br />
niem<strong>an</strong>n berichtet.<br />
für aufstrebende Musiker ist es eine Selbstverständlichkeit geworden, mehrere<br />
solche fortbildungsver<strong>an</strong>staltungen in den Lebenslauf zu schreiben,<br />
aber auch Hochschulen steigern ihre Attraktivität, wenn sie Meisterklassen,<br />
mehrtägige Meisterkurse und Workshops mit prominenten Musikern<br />
<strong>an</strong>bieten. D<strong>an</strong>n gibt es noch eine Unzahl von festivals, Kulturhäusern,<br />
staatlichen und privaten Weiterbildungsstätten sowie Sommerakademien:<br />
idyllische Orte zumeist, wo lern- und zahlungswillige Musiker auf Ahaerlebnisse<br />
jenseits des grauen Übealltags hoffen. Die Vielfalt der Zielgruppen<br />
und Angebote ist so groß, dass sich gleich mehrere Internetportale darauf<br />
spezialisiert haben, Lernwillige und interessierte Laien mit Groß- und<br />
Kleinmeistern zu verkuppeln: Über 700 Angebote mit fast 600 Dozenten<br />
in 11 Ländern listet das Portal meisterkurse.com auf.<br />
Kein Zufall ist es, dass die Kronberg<br />
Academy, der privat fin<strong>an</strong>-<br />
zierte Aufsteiger unter den deutschen<br />
Ausbildungsstätten in<br />
Deutschl<strong>an</strong>d, es zu einem der<br />
international renommiertesten<br />
Anbietern von Meisterkursen für<br />
Streicher und insbesondere Cellisten gebracht hat. begonnen hat alles mit<br />
einem Cello-festival zum 20. todestag von Pablo Casals, das 1993 im mittelalterlichen<br />
Städtchen Kronberg im taunus ver<strong>an</strong>staltet wurde. Parallel<br />
zum festival wurden auch Meisterkurse <strong>an</strong>geboten. Sie stießen auf eine so<br />
hohe nachfrage, dass sie sich auch unabhängig von dem im Zweijahresrhythmus<br />
stattfindenden event etablierten und schließlich zur Gründung<br />
einer g<strong>an</strong>zjährig aktiven Ausbildungsstätte für hochbegabte junge Streicher<br />
führten.<br />
erfolgsrezept ist ein Dreikl<strong>an</strong>g aus effektivem Sponsoring, einem idyllischen<br />
St<strong>an</strong>dort in ausreichender nähe zu fr<strong>an</strong>kfurt und seinem interna-<br />
16 RONDO 2/2011<br />
»In Meisterklassen werden Lunten gelegt,<br />
die l<strong>an</strong>gfristig glimmen.«<br />
tionalen flughafen – und vor allem die auch post mortem prägende Gestalt<br />
von Mstislaw rostropowitsch. Cellisten wie Pergamenschikow, Helmerson,<br />
Starker oder der Casals-Schüler Greenhouse stehen dabei für einen<br />
Mix aus internationalen Podiumsstars und Musikern, die sich g<strong>an</strong>z speziell<br />
als Pädagogen einen namen gemacht haben. Inzwischen hat m<strong>an</strong> die<br />
Aktivitäten auf alle Streichinstrumente ausgeweitet, wobei es diesmal Gidon<br />
Kremer ist, der als Zugpferd des Unternehmens dient.<br />
Doch auch die traditionellen Hochschulen werben verstärkt mit Meisterklassen,<br />
Meisterkursen und öffentlichen Workshops. Dabei entwickeln sie<br />
zum teil innovative und publikumswirksame formate. So hat die Hochschule<br />
für Musik H<strong>an</strong>ns eisler in berlin das »kritische Orchester« ins Leben<br />
gerufen, bei dem ein g<strong>an</strong>zes Orchester aus erfahrenen Profis als kollektiver<br />
›Meister‹ fungiert und den<br />
<strong>an</strong>gehenden Dirigenten feedback<br />
über seine tätigkeit gibt. An der<br />
berliner Universität der Künste<br />
hingegen hat der Cellist und Dirigent<br />
Heinrich Schiff eine weitere<br />
Marktlücke entdeckt: Workshops,<br />
in denen Solist und Dirigent gleichzeitig unterrichtet werden. Auch wegen<br />
Schiffs entertainerqualitäten hat sich das Angebot zu einem Geheimtipp<br />
auch für passive teilnehmer entwickelt: Schaupielernd führt er den<br />
Studierenden vor, wie weniger begabte Dirigenten und Solisten Unsicherheiten<br />
zu kaschieren suchen, klärt Solisten über ihre rechte auf oder gibt<br />
eine satirische Demonstration in der Kunst, ein Orchester zu einem heiklen<br />
Pi<strong>an</strong>issimo-einsatz zu bewegen.<br />
Doch was k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> in den wenigen Minuten oder Stunden, die einem<br />
bei einer Meisterklasse zur Verfügung stehen, überhaupt vermitteln? »Ich<br />
beobachte immer wieder, dass in Meisterklassen die gleichen Dinge <strong>an</strong>-
Meisterklassen bei berühmten Solisten machen<br />
sich immer gut im künstlerischen Lebenslauf<br />
gesprochen werden wie beim eigentlichen Lehrer<br />
auch«, sagt Wolfram rieger, der als Professor<br />
für Liedbegleitung <strong>an</strong> der Hochschule für Musik<br />
H<strong>an</strong>ns eisler lehrt und als Pi<strong>an</strong>ist <strong>an</strong> legendären<br />
Meisterklassen von Schwarzkopf, Hotter und fischer-Dieskau<br />
mitwirkte. »es geht um texttreue,<br />
es geht um Genauigkeit, und es geht um die Intensität<br />
und tiefe der Interpretation. Aber es<br />
wird aus einem <strong>an</strong>deren blickwinkel thematisiert,<br />
und bei m<strong>an</strong>chen Studenten gehen d<strong>an</strong>n<br />
m<strong>an</strong>chmal einfach die türen auf und sie verstehen,<br />
was vorher l<strong>an</strong>ge bearbeitet wurde und einfach<br />
nicht klappte.«<br />
So befriedigend solche erweckungserlebnisse<br />
auch sein mögen, rieger warnt davor, auf den<br />
kurzen, schnellen erfolg zu setzen. Die regel sei<br />
es, dass in Meisterklassen Lunten gelegt werden,<br />
die l<strong>an</strong>gfristig glimmen: »Weil die künstlerische<br />
Ausbildung kein bereich ist, in dem m<strong>an</strong> im normalfall<br />
Dinge von heute auf morgen erreicht.«<br />
Und dies sei auch der Grund dafür, dass in Meisterkursen<br />
so viel über Interpretationen, aber verhältnismäßig<br />
wenig über technik gesprochen<br />
werde: »Der Aufbau einer technik ist ein l<strong>an</strong>gfristiger<br />
Prozess, und wenn m<strong>an</strong> das im Laufe<br />
Die Meisterklassen der Callas haben es sogar<br />
zum Theaterstück (hier in Wien) gebracht<br />
einer Woche alles umdrehen würde, d<strong>an</strong>n käme<br />
da nur ein g<strong>an</strong>z irritierter Student heraus.«<br />
Doch gerade diese Konzentration auf die Interpretation<br />
ist es, was Meisterklassen auch bei zuhörenden<br />
Musikinteressierten so attraktiv macht.<br />
Dass m<strong>an</strong> bei einem so intimen Vorg<strong>an</strong>g wie der<br />
Arbeit <strong>an</strong> einer Interpretation überhaupt Öffentlichkeit<br />
zulässt, liegt für rieger in der natur des<br />
Metiers: »Wir geben im Musizieren unsere privatesten<br />
Ged<strong>an</strong>ken preis, gerade auch bei den Liederabenden.<br />
Und insofern ist das kein so großer<br />
Schritt, dass m<strong>an</strong> auch die Arbeit <strong>an</strong> diesen feinen<br />
Seelenregungen und g<strong>an</strong>z persönlichen emotionen<br />
vor einem Publikum stattfinden lässt.« Wie<br />
bei einem Konzert sei das Publikum mit seinen<br />
reaktionen, seiner Aufmerksamkeit und energie<br />
auch bei einer Meisterklasse teil des Geschehens:<br />
»Die Sp<strong>an</strong>nungsverläufe sind g<strong>an</strong>z ähnlich!«<br />
Mit der Öffentlichkeit der Meisterkurse wächst<br />
l<strong>an</strong>gsam auch die Zahl von Mitschnitten. Auch<br />
hier engagiert sich die Kronberg Academy mit<br />
Dokumentationen ihrer Meisterklassen, die mit<br />
Interviews und Konzertmitschnitten kombiniert<br />
sind. Auch die Dokumentation der Meisterklassen,<br />
die D<strong>an</strong>iel barenboim im Zusammenh<strong>an</strong>g<br />
mit seiner Gesamteinspielung der beethoven-<br />
Sonaten mit so prominenten Schülern wie L<strong>an</strong>g<br />
L<strong>an</strong>g und David Kadouch produzierte, verdient<br />
nachahmer. Denn es k<strong>an</strong>n wohl kaum eine bessere<br />
einführung in Werk und Interpretationsauffassung<br />
geben als das konzentrierte ringen des<br />
Interpreten mit talentierten, aber im Wesen völlig<br />
unterschiedlichen Schülern.<br />
ein nichtmusiker, der seine private begeisterung<br />
für Meisterklassen zur Lebensaufgabe gemacht<br />
hat, ist der britische Dokumentarfilmer<br />
und emmy-Preisträger Mischa Scorer. Unzufrieden<br />
mit den Produktionsbedingungen bei seinem<br />
jahrzehntel<strong>an</strong>gen Auftraggeber bbC hat er<br />
einen neu<strong>an</strong>f<strong>an</strong>g gesucht: »Ich habe mir die frage<br />
gestellt – was hat mir am meisten Spaß gemacht?<br />
Und die Antwort war: mit klassischen Musikern<br />
zu arbeiten und sie zu filmen.« Kurz darauf bekam<br />
Scorer vom royal College of Music in London<br />
die Anfrage, eine Meisterklasse von bernard<br />
Haitink »für die nachwelt« festzuhalten. ermutigt<br />
vom erfolg der Produktion und nachfragen<br />
von weiteren Konservatorien beschloss er, die Arbeit<br />
in systematischer Weise fortzuführen. »Dennoch<br />
wurde bald klar, dass dies nie eine kommerziell<br />
erfolgreiche Operation werden würde«<br />
Scorer org<strong>an</strong>isierte sein Projekt darum als gemeinnützige<br />
Stiftung, die Masterclass Media<br />
foundation.<br />
Seit dem Start im April 2005 sind inzwischen<br />
34 Produktionen erschienen mit Publikumsstars<br />
wie András Schiff, Maxim Vengerov, thomas<br />
Quasthoff oder Hak<strong>an</strong> Hardenberger, aber<br />
auch so legendären Lehrerpersönlichkeiten wie<br />
Zakhar bron oder Ana Chumachenko. Untertitel<br />
k<strong>an</strong>n sich das kleine Unternehmen noch nicht<br />
leisten – Unterrichtssprache ist, neben Händen<br />
und füßen, ein in vielen Dialekten schillerndes<br />
englisch. Dennoch liefert das Zwei-M<strong>an</strong>n-Unternehmen<br />
seine Produktionen <strong>an</strong> Privatpersonen<br />
und Institutionen in 70 Ländern; 100 Konservatorien<br />
haben das komplette Angebot geordert,<br />
und die auf Youtube veröffentlichten Ausschnitte<br />
brachten es auf eine Millionen Klicks.<br />
ein Musikliebhaber in neuseel<strong>an</strong>d hat sogar einen<br />
Masterclass-Club gegründet, der regelmäßig<br />
die neuesten Produktionen begutachtet und diskutiert.<br />
Auch wenn Meister nicht vom Himmel<br />
fallen: Unbeobachtet auf ihren Wolken schweben<br />
sie längst nicht mehr.<br />
2/2011 RONDO 17<br />
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• 10 x Nils Mönkemeyer: Folia<br />
• 10 x Christina Pluhar: Marienvesper<br />
• 10 x Hilary Hahn: Violinkonzerte<br />
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*Ausl<strong>an</strong>d: € 48 pro Jahr
Dej<strong>an</strong> Lazić<br />
Komponist d<strong>an</strong>k<br />
»Amadeus«<br />
Im verg<strong>an</strong>genen Jahr überraschte Dej<strong>an</strong> Lazic ´<br />
mit seinem Arr<strong>an</strong>gement des Violinkonzerts von<br />
brahms für Klavier und Orchester, jetzt meldet<br />
er sich mit einem beethoven-Programm zurück.<br />
In Amsterdam, wohin Lazic ´ vor kurzem gezogen<br />
ist, empfing er Miquel Cabruja zu einer tasse<br />
weißem tee und einem entsp<strong>an</strong>nten Gespräch in<br />
der gemütlichen Wohnküche seines Hauses –<br />
mit fensterblick auf den verträumten K<strong>an</strong>al direkt<br />
vor der Haustür.<br />
RONDO: Herr Lazic ´, haben Sie sich schon in Amsterdam eingelebt?<br />
Dej<strong>an</strong> Lazić: Amsterdam bietet viele Möglichkeiten für meine freundin<br />
und mich. Sie hat hier als Geigerin ein breites betätigungsfeld, mein Label<br />
ist hier <strong>an</strong>sässig und wir haben einen internationalen flughafen in der<br />
nähe. Das ist für Musiker sehr wichtig. Außerdem ist das Haus hier wirklich<br />
wundervoll – nicht nur architektonisch. Ich k<strong>an</strong>n mich morgens noch<br />
vor dem frühstück im Keller <strong>an</strong>s Klavier setzen, und die nachbarn bekommen<br />
davon nichts mit.<br />
RONDO: Wie wichtig ist Disziplin für Ihren beruf?<br />
Dej<strong>an</strong> Lazić: Das Klavier ist ein sehr <strong>an</strong>spruchsvolles Instrument und<br />
braucht täglich Übung; vor allem, wenn m<strong>an</strong> sich mit einem breiten repertoire<br />
beschäftigt. Solostücke, Kammermusik und Konzertliteratur verl<strong>an</strong>gen<br />
jeweils nach einer eigenen technik. Das gilt übrigens genauso für<br />
die Musik verschiedener epochen. es ist ein großer Unterschied, ob m<strong>an</strong><br />
Scarlatti oder rachm<strong>an</strong>inoff spielt.<br />
RONDO: Mit zwölf Jahren sind Sie von Ihrer Geburtsstadt Zagreb nach Salzburg<br />
gezogen, um bei Imre rohm<strong>an</strong>n zu studieren.<br />
Dej<strong>an</strong> Lazić: Das war eine der wichtigsten entscheidungen in meinem Leben,<br />
auch wenn mir das damals nicht klar war. bei rohm<strong>an</strong>n wurde ich<br />
nicht nur als Interpret gefordert.<br />
RONDO: Hat Ihr Lehrer auch den Grundstein zu Ihrer Komponistenkarriere<br />
gelegt?<br />
Dej<strong>an</strong> Lazić: Das hat vorher schon der film »Amadeus« erledigt. Den habe<br />
ich als kleiner Junge gesehen und gedacht: »Du spielst schon Klavier und<br />
Klarinette, wenn du jetzt noch komponierst, bist du wie Mozart!« (lacht<br />
herzlich) Das war natürlich total naiv. Im 19. Jahrhundert hat allerdings<br />
noch jeder Solist irgendetwas arr<strong>an</strong>giert oder geschrieben.<br />
18 RONDO 2/2011<br />
Für Beethovens viertes Klavierkonzert schrieb Lazić die Kadenzen selbst,<br />
zur Zeit arbeitet der Kroate <strong>an</strong> einem eigenen Klavierkonzert<br />
RONDO: Ihre bearbeitung des Violinkonzerts von brahms für Klavier und<br />
Orchester ist verg<strong>an</strong>genes Jahr erschienen und war sofort ein riesenerfolg.<br />
Wor<strong>an</strong> arbeiten Sie im Moment?<br />
Dej<strong>an</strong> Lazić: An einem eigenen Klavierkonzert! Das ist eine sehr interess<strong>an</strong>te<br />
Aufgabe, denn heute werden kaum noch Klavierkonzerte geschrieben.<br />
RONDO: Auf ihrer jüngsten CD stellen Sie eigene Kadenzen zu beethovens<br />
Klavierkonzert nr. 4 vor. Ist das <strong>an</strong>gesichts des tit<strong>an</strong>ischen Œuvres des<br />
Komponisten nicht eine riesige Herausforderung?<br />
Dej<strong>an</strong> Lazić: natürlich. Aber m<strong>an</strong> muss wissen, dass beethoven selbst ständig<br />
improvisierte und <strong>an</strong>dere Musiker dazu ermunterte, bei der Interpretation<br />
seiner Werke kreativ zu sein. Heute hat m<strong>an</strong> fälschlicherweise die Vorstellung,<br />
dass ein Klavierkonzert von beethoven auf eine g<strong>an</strong>z bestimmte<br />
Art und Weise zu klingen habe – und auf keinen fall <strong>an</strong>ders. Das widerspricht<br />
aber den historischen tatsachen. beethoven wollte ausdrücklich,<br />
dass der Solist sich schöpferisch einbringt.<br />
RONDO: bei Ihren Kadenzen hört m<strong>an</strong> aber auch sehr viel respekt heraus.<br />
Dej<strong>an</strong> Lazić: D<strong>an</strong>ke für dieses riesenkompliment! Ich wollte einerseits<br />
die erwartung des Komponisten erfüllen und aus der genauen Kenntnis<br />
seiner Musik etwas neues schaffen. Andererseits war ich mir vollkommen<br />
der tatsache bewusst, dass ich nie so wie beethoven werde komponieren<br />
können. Deshalb musste ich <strong>an</strong>dere referenzpunkte suchen und<br />
eigene Wege gehen.<br />
RONDO: eigene Wege haben Sie und richard tognetti auch bei der Vorbereitung<br />
zu der Australien-tournee beschritten, bei der das Konzert eingespielt<br />
wurde.<br />
Dej<strong>an</strong> Lazić: Wir haben uns l<strong>an</strong>ge mit beethovens fassung für Streichquintett<br />
und Klavier beschäftigt, die kürzlich in Südholl<strong>an</strong>d entdeckt wurde. Das<br />
besondere <strong>an</strong> ihr ist, dass sie interpretatorisch<br />
g<strong>an</strong>z neue Sichtweisen<br />
ermöglicht, was tempi,<br />
dynamische Akzente oder auch<br />
Agogik und flexibilität <strong>an</strong>geht.<br />
M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n dar<strong>an</strong> wunderbar<br />
nachvollziehen, wie frei sich beethoven<br />
die Interpretation seines<br />
Klavierkonzerts vorgestellt<br />
Auch in Jap<strong>an</strong> ist Dej<strong>an</strong> Lazić kein Unbek<strong>an</strong>nter<br />
– seine CDs finden dort ebenso<br />
großen Absatz wie in Europa<br />
Neu erschienen<br />
Ludwig v<strong>an</strong> Beethoven<br />
Klavierkonzert nr. 4, Klaviersonaten nr. 14 & 31<br />
Australi<strong>an</strong> Chamber Orchestra, richard tognetti<br />
Ch<strong>an</strong>nel/harmonia mundi CCS 30511<br />
Abonnenten finden einen Ausschnitt auf<br />
der beiliegenden RONDO CD #44 Titel 5<br />
hat. Wir haben seine Musik dabei<br />
noch einmal g<strong>an</strong>z neu kennengelernt.<br />
Susie Knoll, Pro
Magazin<br />
neuerscheinungen auf CD<br />
Seit 30 Jahren spielt das Auryn Quartett in unveränderter Besetzung, rechtzeitig<br />
zum ›Runden‹ hat es nun seinen Haydn-Zyklus vollendet<br />
MUSIKALISCHer eInZeLUnterrICHt<br />
1987 startete der Sender Arte (der damals noch gar nicht so hieß) im fr<strong>an</strong>zösischen<br />
fernsehen eine Sendereihe, in der namhafte Interpreten ihr Wissen<br />
im einzelunterricht <strong>an</strong> begabte nachwuchskünstler weitergaben. Im<br />
Pilotfilm beispielsweise unterweist rené Jacobs die Sopr<strong>an</strong>istin María Cristina<br />
Kiehr, die einige Jahre später eine internationale Karriere beginnen<br />
Heute ist María Cristina Kiehr eine der Besten ihres Fachs, bei ihrer Meisterklasse<br />
mit René Jacobs 1987 k<strong>an</strong>nte sie noch kaum jem<strong>an</strong>d<br />
sollte, in den feinheiten barocker Ges<strong>an</strong>gs- und Gestaltungskunst. bis 1991<br />
folgten insgesamt zwölf <strong>an</strong> besonders reizvollen Orten gedrehte filme,<br />
von denen harmonia mundi jetzt die ersten sechs veröffentlicht. neben<br />
Jacobs sind in dieser ersten Staffel der Cembalist Scott ross, die Pi<strong>an</strong>istin<br />
Yvonne Loriod mit ihrem M<strong>an</strong>n Olivier Messiaen, der Hornist Herm<strong>an</strong>n<br />
baum<strong>an</strong>n, der flötist Pierre-Yves Artaud und<br />
der Cellist Anner bylsma vertreten. etliche der<br />
Schüler von damals gehören wie María Cristina<br />
Kiehr inzwischen selbst zur ersten Garde: emm<strong>an</strong>uel<br />
Pahud, nicholas Angelich, Aless<strong>an</strong>dro<br />
de Marchi, nicolau de figueiredo. mb<br />
Les leçons particulières de musique<br />
(6 einzeln erhältliche DVDs: Jacobs,<br />
Ross, Loriod, Baum<strong>an</strong>n, Artaud,<br />
Bylsma – harmoniamundi<br />
HMD 9909030 HMD 9909035)<br />
HAPPY bIrtHDAY<br />
ein schöneres Geschenk k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich zum 30. Geburtstag kaum denken.<br />
rechtzeitig zum ›runden‹ vollendet das Auryn Quartett seine Gesamteinspielung<br />
der Streichquartette von <strong>Joseph</strong> Haydn. ein gewaltiges<br />
Unterf<strong>an</strong>gen, dem sich bisher nur wenige formationen gestellt haben: insgesamt<br />
68 Werke, die 22 CDs mit 24 Stunden Musik füllen. Mit den beiden<br />
Quartetten op. 77 sowie dem unvollendeten op. 103, Haydns letzten<br />
Arbeiten in diesem Genre also, schließen die vier Musiker ihren Zyklus<br />
ab, der ohne Übertreibung referenzstatus für sich be<strong>an</strong>spruchen darf.<br />
Diesen r<strong>an</strong>g gar<strong>an</strong>tiert nicht nur der frische, lustvolle Zugriff der vier<br />
Herren, die das G<strong>an</strong>ze zudem mit der unerlässlichen, aber <strong>an</strong>derswo leider<br />
oft unterschlagenen Prise Witz und Schalk<br />
garnieren, sondern auch die beim Label tacet<br />
übliche exzellente Aufnahmequalität.<br />
Matthias Lingenfelder und Jens Opperm<strong>an</strong>n<br />
<strong>an</strong> den Geigen, bratscher Stewart<br />
eaton und Cellist Andreas Arndt spielen<br />
übrigens seit der Gründung des ensembles<br />
im März 1981 in unveränderter besetzung<br />
zusammen – auch in dieser Hinsicht haben<br />
die Auryns wenig Konkurrenz. mb<br />
<strong>Joseph</strong> Haydn: streichquartette op. 77,103, 42 (Tacet/Gebhardt TA-<br />
CET 191) / sämtliche streichquartette (22 CDs in 14 einzeln erhältlichen<br />
Volumina)<br />
beGLÜCKenDer<br />
SUbJeKtIVISMUS<br />
bis heute prägt er Dirigenten wie Klassikhörer.<br />
er hat gezeigt, was eine ›subjektive‹<br />
Interpretationshaltung aus<br />
einem Werk alles herausholen k<strong>an</strong>n,<br />
dass es auf vielfältige Art immer wieder<br />
wie neu erklingen k<strong>an</strong>n. bei Wilhelm<br />
furtwängler erschließt sich auch dem<br />
musikalischen Laien die Sinnhaftigkeit<br />
einer Zweit- oder Drittaufnahme<br />
ein und derselben Komposition ohne<br />
Schwierigkeit. Womöglich sogar mit<br />
ein und demselben Dirigenten, denn<br />
wer die furtwängler-einspielung von<br />
Viel Musik oder g<strong>an</strong>z g<strong>an</strong>z viel<br />
Musik zum 125. Geburtstag<br />
beethovens fünfter oder brahms’ erster mit den berliner Philharmonikern<br />
hat, wird sich wundern, wie <strong>an</strong>ders das Werk mit den Wiener Kollegen<br />
unter ihm klingt. Zu seinem 125. Geburtstag hat eMI seine von 1947<br />
bis zu seinem tod 1954 für das Label entst<strong>an</strong>denen Aufnahmen in einer<br />
box zusammengefasst. Auf 20 CDs finden sich u. a. alle beethoven- und<br />
brahms-Sinfonien, aber auch Violin- und Klavierkonzerte. Wer es gerne<br />
etwas umf<strong>an</strong>greicher hätte, der wird von Membr<strong>an</strong> mit einer 107 CDs umfassenden<br />
riesenbox bestens bedient. Alle jemals von furtwängler eingespielten<br />
Werke (inkl. seine Opernaufnahmen) sind darin versammelt –<br />
wenn auch natürlich immer nur mit einer Version. eine gute Gelegenheit,<br />
sich eingehender mit dem Pultgig<strong>an</strong>ten<br />
zu beschäftigen. mb<br />
Wilhelm Furtwängler – The great EMI<br />
recordings (21 CDs, EMI 9078782)<br />
Wilhelm Furtwängler – Das<br />
Vermächtnis (107 CDs, Membr<strong>an</strong>/<br />
Music Alli<strong>an</strong>ce 233110)<br />
2/2011 RONDO 19
edda Moser<br />
Ersungenes Glück<br />
Halbe Sachen hat es bei ihr nicht gegeben. Immer war sie mit g<strong>an</strong>zem Herzen und voller Leidenschaft<br />
dabei. Und so ist auch ihre (Auto-)biographie: Keine nette Anein<strong>an</strong>derreihung von Anekdötchen und<br />
Histörchen, sondern ein sehr persönlicher, ungeschminkter Lebensbericht. Im Verein mit thomas<br />
Voigt, dem wir schon etliche aufschlussreiche Sängerbücher verd<strong>an</strong>ken, hat edda Moser ihre erinnerungen<br />
aufgeschrieben und erlebtes im Gespräch aufgearbeitet. rOnDO druckt nachfolgend exklusiv<br />
einen Ausschnitt aus dem dieser tage erscheinenden buch, in dem die Sopr<strong>an</strong>istin unter der Überschrift<br />
»Ges<strong>an</strong>g: eros und Meditation« über ein Schlüsselerlebnis mit fritz Wunderlich, Seele und eros,<br />
das Singen mit dem g<strong>an</strong>zen Körper und ihre ehe spricht.<br />
Warum üben m<strong>an</strong>che Sänger, vor allem tenöre und Sopr<strong>an</strong>e, eine so starke<br />
faszination auf das Publikum aus? Warum musste m<strong>an</strong> Odysseus fesseln,<br />
damit ihn der Ges<strong>an</strong>g der Sirenen nicht ins Verderben riss?<br />
es war bei einem Konzert in berlin, als mir dieses Phänomen zum ersten<br />
Mal bewusst wurde: eine Aufführung von Mozarts »requiem« mit<br />
fritz Wunderlich unter Karaj<strong>an</strong>s Leitung. es f<strong>an</strong>d im Saal der Hochschule<br />
der Künste statt, da es die neue Philharmonie noch<br />
nicht gab. Und als Wunderlich die ersten töne s<strong>an</strong>g,<br />
schien sich der Himmel aufzutun. es war ein Ges<strong>an</strong>g,<br />
der tief zu Herzen ging und die Sinne berauschte.<br />
M<strong>an</strong> hätte vor rührung weinen können<br />
und war zugleich erotisiert.<br />
Diesen ebenso beseelten wie erotischen Kl<strong>an</strong>g habe<br />
ich noch oft gehört, zum beispiel in den Aufnahmen<br />
von <strong>Joseph</strong> Schmidt und Jussi björling. Oder<br />
als Partnerin von Corelli, Domingo und Pavarotti.<br />
fast immer waren es tenöre, von denen diese Wirkung<br />
ausging. für mich hat die erotik des Singens<br />
auch mit der tonhöhe zu tun. Und ich bin überzeugt,<br />
dass viele Menschen deshalb der Oper ein Leben l<strong>an</strong>g verfallen,<br />
weil sie diese besondere Mischung aus Meditation und eros nirgendwo<br />
<strong>an</strong>ders so intensiv erleben.<br />
Dabei ist es eigentlich logisch, dass guter Ges<strong>an</strong>g eine solche Wirkung<br />
haben k<strong>an</strong>n: Singen fordert gleichermaßen Geist, Seele und Körper, und<br />
20 RONDO 2/2011<br />
Auch Alt-Bundesk<strong>an</strong>zler Helmut Kohl zählt<br />
zu den F<strong>an</strong>s von Edda Moser<br />
von daher k<strong>an</strong>n es nicht verwundern, wenn auch beim Zuhören der g<strong>an</strong>ze<br />
Mensch beteiligt ist. es gibt Partien, die nach einer erotik in der Stimme<br />
geradezu schreien. Zum beispiel »Carmen« oder »Don Giov<strong>an</strong>ni«. Aber<br />
ich wage zu behaupten, dass der eros grundsätzlich zum Ges<strong>an</strong>g gehört,<br />
bei einem roméo in Gounods Oper genauso wie bei einem ev<strong>an</strong>gelisten.<br />
nur strahlt nicht jeder Sänger ihn aus: M<strong>an</strong> spricht von Sängern mit und<br />
ohne Unterleib. Schlichtweg grotesk finde ich, dass<br />
m<strong>an</strong> Wunderlich vorgeworfen hat, er habe bei bach<br />
zu sinnlich geklungen. Die Kraft des Glaubens und<br />
die Kraft des eros sind keine Gegensätze, schon gar<br />
nicht beim Singen.<br />
Dass auch ich als Sängerin diese erotisierende<br />
Wirkung hatte, weiß ich aus vielen briefen.<br />
Und sicher hatte das nicht nur damit zu tun, dass<br />
m<strong>an</strong> mich attraktiv f<strong>an</strong>d. es war vor allem die eigenart<br />
meines Singens, die solche Gefühle auszulösen<br />
vermochte. Und wie hätte es auch <strong>an</strong>ders sein können:<br />
Ich habe meine g<strong>an</strong>ze erotik auf der bühne<br />
ausgelebt. Damit meine ich nicht erotische Schwingungen<br />
mit bestimmten Kollegen, sondern das Sich-Versenken in die Musik,<br />
das einswerden mit einem Partner oder einem Dirigenten, die völlige<br />
Hingabe <strong>an</strong> das gemeinsame Musizieren. Das war meine erotik. Und wahrscheinlich<br />
war das der Grund, warum ich m<strong>an</strong>chen <strong>an</strong>rühren konnte.<br />
Außerhalb der bühne f<strong>an</strong>d bei mir keine erotik statt. In meiner ehe, die<br />
ddp, dpa
Ihr musikalisches Spektrum war weit gefasst: Die Sopr<strong>an</strong>istin begeisterte<br />
mit Operetten (oben l. »Die Fledermaus« mit Otto Waalkes in Braunschweig)<br />
ebenso wie mit Mozart-Partien. 1979 s<strong>an</strong>g und spielte sie die Donna Anna in<br />
<strong>Joseph</strong> Loseys erfolgreicher »Don Giov<strong>an</strong>ni«-Verfilmung (oben r.)<br />
sich immerhin über 18 Jahre erstreckte, fehlte sie g<strong>an</strong>z und gar. Wir hatten<br />
aus purem trotz geheiratet. Meine Mutter war vehement dagegen gewesen,<br />
weil sie einen <strong>an</strong>deren für mich ausgeschaut hatte. Diese Widerstände<br />
schmiedeten uns kraftvoll zusammen, und uns blieb keine Zeit, ein<strong>an</strong>der<br />
wirklich kennenzulernen. Anf<strong>an</strong>gs lebten wir in einer winzigen Wohnung,<br />
die so klein war, dass wir mit dem toaster heizten. Zwar hatte mein M<strong>an</strong>n<br />
beruflich mit Musik zu tun, doch ich glaube nicht, dass er viel vom Singen<br />
verst<strong>an</strong>d. er sagte: »Du singst, und ich mache den rest!« Und den machte<br />
er sehr gut – zu gut, wie ich später erfuhr. er war wesentlich mehr auf die<br />
»große Karriere« bedacht als auf mein seelisches Gleichgewicht; sein g<strong>an</strong>zer<br />
<strong>Rondo</strong>_210x143_4c_<strong>Rondo</strong>_210x143_4c ehrgeiz zielte darauf, dass ich reich 14.03.11 und berühmt 17:52 werde. Seite »Du 1 musst jeden<br />
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31. MAI 2011<br />
tag in der Zeitung stehen!« war sein<br />
Credo. Ich probte und s<strong>an</strong>g und reiste<br />
umher bis zur erschöpfung. Mit<br />
jedem Auftritt wuchs die Müdigkeit,<br />
in der Stimme, in der Weiblichkeit,<br />
in der Seele. Und eines tages sagte<br />
er den fürchterlichen Satz: »Wenn<br />
du absagst, lasse ich mich scheiden.«<br />
So beg<strong>an</strong>n ich Cortison zu nehmen.<br />
Warum habe ich all das mitgemacht?<br />
noch heute packt mich die Wut bei<br />
dem Ged<strong>an</strong>ken, wie weit ich mich<br />
treiben, wie viel ich mir gefallen ließ.<br />
War es die Sehnsucht nach Geborgenheit,<br />
auf die ich trotz allem noch<br />
hoffte?<br />
Wenn ich von einer <strong>an</strong>strengenden reise nach Hause kam, gab es weder<br />
traute Zweisamkeit noch entsp<strong>an</strong>nung oder erholung. Das Haus war voll<br />
von seinen freunden, jeder wollte »den Hund mit zwei Köpfen« sehen. Irgendw<strong>an</strong>n<br />
hörten wir uns nicht mehr zu, und irgendw<strong>an</strong>n hatten wir uns<br />
auch nichts mehr zu sagen. Jeder vereinsamte für sich.<br />
Neu erschienen<br />
Edda Moser (mit Thomas Voigt)<br />
ersungenes Glück<br />
Henschel, 176 S., 19,90 €<br />
ISbn 978-3-89487-671-5<br />
Abonnenten hören ein Beispiel von Edda<br />
Mosers Ges<strong>an</strong>gskunst auf der beiliegenden<br />
RONDO CD #44 Titel 6
Boulevard<br />
SAnfteS StreICHOKtett<br />
In frühbarocken Zeiten n<strong>an</strong>nte m<strong>an</strong> ein solches ensemble von Instrumenten<br />
wohl Consort, und die »Violoncelles fr<strong>an</strong>çais«, die hier zu Acht<br />
aufspielen, sehen sich auch in dieser tradition. freilich haben sie sich rom<strong>an</strong>tisches<br />
repertoire ausgesucht – darunter faurès »Après un rève«, Arr<strong>an</strong>gements<br />
von Schum<strong>an</strong>n-Liedern wie der »Mondnacht« oder die bearbeitung<br />
des kompletten l<strong>an</strong>gsamen Satzes aus Dvorˇáks »Sinfonie aus der<br />
neuen Welt«. Gemeinsam haben alle Stücke einen ruhigen, meditativen<br />
Charakter, und so könnte die CD als Cello-Vari<strong>an</strong>te der <strong>an</strong>gesagten »Chillout<br />
Classics« durchgehen.<br />
Méditations – Les violoncelles fr<strong>an</strong>çais<br />
Mirare MIR 112<br />
Das Ensemble Amarcord Wien zieht einen doppelten Boden unter die<br />
scheinbare Gemütlichkeit der Kaffeehausmusik – und baut zusätzlich gleich<br />
noch die eine oder <strong>an</strong>dere Falltür ein<br />
fILMMUSIK IM<br />
KOnZertSAAL<br />
Vor wenigen Jahren hätte m<strong>an</strong> darüber<br />
noch den Kopf geschüttelt:<br />
filmmusik auf dem Konzertpodium!<br />
Das Kurpfälzische Kammerorchester<br />
hat das experiment gewagt<br />
und war damit so erfolgreich,<br />
dass gleich ein g<strong>an</strong>zes CD-Programm<br />
entst<strong>an</strong>d – mit Arr<strong>an</strong>gements<br />
von behutsamer H<strong>an</strong>d, die<br />
einerseits der tr<strong>an</strong>sparenten Kl<strong>an</strong>glichkeit<br />
des Kammerorchesters und<br />
<strong>an</strong>dererseits den melodischen fähigkeiten<br />
des mitwirkenden P<strong>an</strong>flötisten<br />
Ulrich Herkenhoff rechnung<br />
tragen.<br />
Cinema Concert<strong>an</strong>te – Kurpfälzisches<br />
Kammerorchester, ulrich<br />
Herkenhoff, Oehms OC 785<br />
22 RONDO 2/2011<br />
KLASSISCHe HOMMAGe An<br />
LeD ZePPeLIn<br />
er komponiert filmmusik (zum<br />
beispiel für den »tatort«), er macht<br />
Werbefilme oder arbeitet mit dem<br />
t<strong>an</strong>ztheater Pina bausch zusammen.<br />
Jetzt hat J<strong>an</strong> Kazda zum ebass<br />
gegriffen, sich zusammen mit<br />
dem Indigo Streichquartett auf die<br />
Spuren alter erinnerungen begeben<br />
und ein g<strong>an</strong>zes Album den Songs<br />
der legendären rockb<strong>an</strong>d Led Zeppelin<br />
gewidmet. Das ergebnis reicht<br />
ein Streifzug durch die ein- und<br />
Ausfallstraßen der klassischen Musik.<br />
Vorgestellt von Oliver buslau<br />
weit über das hinaus, was m<strong>an</strong> sonst als Coverversion bezeichnet. es<br />
sind komponierte Improvisationen, Meditationen, neuschöpfungen in<br />
klassischer Amalgamierung.<br />
Kazda & Indigo strings – The music of Led Zeppelin<br />
Phil.harmonie PHIL 06010<br />
Die Kollegen von den Berliner Philharmonikern spielen ihre CDs zu zwölft<br />
ein, die fr<strong>an</strong>zösischen Cellisten nehmen sich als Oktett des rom<strong>an</strong>tischen<br />
Repertoires <strong>an</strong><br />
KAffeeHAUSMUSIK<br />
MIt SCHUSS<br />
»A Geigerl mit Sait’n, a bogerl dazua<br />
/ des braucht halt da We<strong>an</strong>a für<br />
d’ ewige rua«, dichtet der Geiger<br />
des ensembles Amarcord Wien –<br />
und liefert damit das Motto für<br />
die musikalische Seite der wienerischenKaffeehaus-Gemütlichkeit.<br />
Doch Vorsicht: So deutlich<br />
die Musiker <strong>an</strong> Schrammeln und<br />
Verw<strong>an</strong>dtes <strong>an</strong>zuknüpfen scheinen,<br />
so mutig begeben sie sich<br />
auf nebenpfade, sparen nicht mit<br />
Jazz- und Weltmusikeinflüssen<br />
und warten hinter so m<strong>an</strong>chem<br />
bek<strong>an</strong>nten mit größeren und<br />
kleineren fallen auf …<br />
Bon Voyage – Amarcord Wien<br />
home base HB 210091<br />
Mit E-Bass und Streichquartett<br />
auf den Spuren von Led Zeppelin<br />
Der SOUnD VOn<br />
VeneZUeLA<br />
G<strong>an</strong>z schön viel Klassik kommt ja<br />
derzeit aus Venezuela – m<strong>an</strong> braucht<br />
nur <strong>an</strong> einen gewissen Stardirigenten<br />
und eine improvisierende<br />
Pia nistin zu denken! Diese CD jedoch<br />
rückt noch mehr den volks-<br />
Auch Venezuela hat seinen Walzer-<br />
König – und mit Fabiola José zudem<br />
auch eine ausdrucksstarke Sängerin<br />
musikalischen traditionen des südamerik<strong>an</strong>ischen<br />
L<strong>an</strong>des zu Leibe<br />
– mit Ges<strong>an</strong>g, flöte, Gitarre und<br />
dem kleinen Zupfinstrument Cuatro,<br />
unter <strong>an</strong>derem mit einem Walzer<br />
von Antonio Lauro, dem »Joh<strong>an</strong>n<br />
Strauß von Venezuela«.<br />
Classica Venezol<strong>an</strong>a –<br />
Fabiola José, Anette Maiburg,<br />
Nirse Gonzáles, Jesús Gonzáles<br />
MDG MDG 910 1650
Jazz<br />
Magnus Öström<br />
Abschied und Aufbruch<br />
Mit seinem ersten Solo-Album spielte sich e.S.t.-Drummer Magnus Öström<br />
die trauer über den tod seines freundes esbjörn Svensson von der Seele, wie<br />
er Josef engels im Gespräch verriet. Doch bietet »thread of life« auch einen<br />
vorsichtig positiven blick auf die Zukunft.<br />
Das Cover der CD spricht eine deutliche Sprache. Magnus<br />
Öströms nackter Oberkörper schält sich aus dem<br />
tiefschwarz des Hintergrunds, in der rechten H<strong>an</strong>d<br />
hält er ein Schlagzeugbecken. Öström sieht aus wie<br />
ein Schiffbrüchiger, der sich <strong>an</strong> das Letzte klammert,<br />
das ihm geblieben ist. Und für eine gewisse Zeit sah es<br />
so aus, als ob er noch nicht einmal das behalten dürfte.<br />
Denn nach dem Unfalltod seines engen<br />
freundes esbjörn Svensson, den<br />
er seit Kindesbeinen gek<strong>an</strong>nt und<br />
mit dem er zusammen das wegweisende<br />
trio e.S.t. gegründet hatte,<br />
war auch die Musik aus Öströms Leben<br />
verschwunden.<br />
»Ich konnte das Schlagzeug nicht<br />
mehr <strong>an</strong>fassen«, erinnert sich der<br />
Schwede <strong>an</strong> die schmerzliche Zeit.<br />
»Ich dachte viel darüber nach, dass<br />
es das vielleicht war. Ich musste herausbekommen,<br />
wie es um mich<br />
und die Musik bestellt ist, ob ich dar<strong>an</strong><br />
noch etwas finden k<strong>an</strong>n.« Glücklicherweise<br />
wurde Öström mehr als<br />
fündig, wie »thread of life«, das erste<br />
Soloalbum des e.S.t.-Schlagzeugers,<br />
beweist.<br />
Auch im Geburtsl<strong>an</strong>d des Jazz erfährt<br />
Magnus Öström große Wertschätzung<br />
Auf der CD zeigt sich Öström als bemerkenswerter<br />
Song-Architekt, der eine g<strong>an</strong>z eigene Art von Jazzrock –<br />
mit krummen Metren, Soundverfremdungen und<br />
starken Melodien – entwirft. In Kombination mit der<br />
leidvollen Geschichte, die hinter der Aufnahme steckt<br />
und sich in Stücktiteln wie »Weight of death« artikuliert,<br />
entwickelt »thread of life« eine emotionale Sogwirkung,<br />
der m<strong>an</strong> sich kaum entziehen k<strong>an</strong>n.<br />
»esbjörns tod war eine wirklich harte erfahrung.<br />
Mein fundament ist erschüttert«, sagt Öström. »Andere<br />
Leute würden dieses erlebnis in Liedzeilen verarbeiten,<br />
ich stecke alle meine Gefühle in die Musik – und<br />
ich denke, m<strong>an</strong> hört, was ich in den letzten zweieinhalb<br />
100<br />
Jahren durchgemacht habe. Da ist viel trauer. es gibt<br />
aber auch einige positive Dinge.«<br />
Zu diesen positiven Dingen dürfte die bereitschaft Pat<br />
Methenys gehören, auf der CD <strong>an</strong> einer entscheidenden<br />
Stelle mitzuwirken. Auch wenn die von Metheny arr<strong>an</strong>gierte<br />
Öström-Komposition »ballad for e« mit ihrem<br />
freundlichem Akustikgitarren-einsatz wie ein fremdkörper<br />
wirkt – der Gastauftritt des<br />
US-Stars zu ehren des schwedischen<br />
Pi<strong>an</strong>isten zeigt, dass esbjörns erbe<br />
auch im Geburtsl<strong>an</strong>d des Jazz eine<br />
große Wertschätzung erfährt. Vielleicht<br />
könnte diese tiefe Verbeugung<br />
des Gitarristen das Jazz-Verhältnis<br />
zwischen den USA und europa verändern,<br />
hofft Öström: »natürlich –<br />
europäische und amerik<strong>an</strong>ische<br />
Musiker haben immer wieder zusammengearbeitet.<br />
Aber es verlief<br />
stets nach dem Muster: ein namhafter<br />
US-Solo-typ zieht sein Ding<br />
mit einer europäischen rhythmusgruppe<br />
durch. Jetzt aber könnte es<br />
eine Weiterentwicklung geben.«<br />
bevor sich Öström aber um die<br />
Zukunft kümmern k<strong>an</strong>n, will er erst<br />
mit der Verg<strong>an</strong>genheit fertig werden. »thread of life« endet<br />
nicht zufällig mit der dichten, zweiteiligen »Hymn<br />
(for the past)«. Wie sehr vermisst er die Verg<strong>an</strong>gen-<br />
100<br />
heit? Der Schlagzeuger lässt eine l<strong>an</strong>ge Pause. »Ich bin<br />
sehr d<strong>an</strong>kbar. es war unser Kindheitstraum, so weit zu<br />
95<br />
kommen. Ich trage diese erinnerung wie einen Schatz<br />
in mir.« Josef Engels<br />
Neu erschienen<br />
Magnus Öström<br />
thread of life<br />
ACt/edel 1090252ACt<br />
95<br />
75<br />
25<br />
75<br />
25<br />
0<br />
2/2011 RONDO 23<br />
5<br />
0<br />
5
Klassik CDs<br />
24 RONDO 2/2011<br />
Meisterwerk<br />
sehr gut<br />
gut<br />
passabel<br />
dürftig<br />
Jennifer Higdon & Peter<br />
Tschaikowsky<br />
ViOLinKOnZerTe<br />
Hilary Hahn, Royal Liverpool<br />
Philharmonic, Vasily Petrenko<br />
DG/Universal 477 8777<br />
(68 Min., aufgen. 11/2008 &<br />
5/2009)<br />
es war eine schöne Geste von Hilary Hahn,<br />
bei ihrer alten Lehrerin Jennifer Higdon<br />
ein Violinkonzert in Auftrag zu geben.<br />
Higdon hatte young Hilary seinerzeit in<br />
Philadelphia in die Musikgeschichte des<br />
20. Jahrhunderts eingeführt – ihre Musik<br />
ist allerdings nicht bei berg, bartók oder<br />
Strawinsky, sondern eher in der nachfolge<br />
von Korngold und Copl<strong>an</strong>d <strong>an</strong>gesiedelt.<br />
Ohne sich irgendwie mit einer<br />
persönlichen, wiedererkennbaren Ausdrucksweise<br />
vorzuwagen, schreibt Higdon<br />
Gebrauchsmusik im besten Sinne.<br />
Viel Kl<strong>an</strong>gfiligr<strong>an</strong> in der hohen Lage für<br />
das Soloinstrument, einen l<strong>an</strong>gsamen<br />
Satz mit bukolischer Holzbläser-Atmosphäre<br />
und natürlich auch ein fetziges Finale.<br />
Gut <strong>an</strong>hörbar, aber eben ohne die<br />
zwingende Dramatik und Konsequenz,<br />
die ein großes Werk auszeichnet.<br />
Hauptkauf<strong>an</strong>reiz der CD ist natürlich<br />
ohnehin Tschaikowskys Violinkonzert,<br />
das Hahn betont lyrisch <strong>an</strong>geht. Als ob<br />
sie das Stück vom Vorurteil des Virtuosen-Schlachtrosses<br />
befreien wollte, spielt<br />
sie den Kopfsatz g<strong>an</strong>z nach innen, fast<br />
wie eine Meditation. Das ist natürlich,<br />
wie immer bei Hahn, lupenrein und f<strong>an</strong>tastisch<br />
locker gegeigt, doch leider tut sie<br />
des Guten zu viel. Über all den hauchzarten<br />
Pi<strong>an</strong>issimo-Tönungen geht die<br />
Grundsp<strong>an</strong>nung des Stücks über weite<br />
Strecken verloren, zumal Vasily Petrenko<br />
und sein Liverpooler Orchester da nicht<br />
gegensteuern. Die beiden übrigen Sätze<br />
geraten überzeugender, wenn auch nicht<br />
gerade elektrisierend: Doch im Finale<br />
vermeidet Hahn mit verspieltem, federleichtem<br />
Ton zumindest die vulgäre Attitüde,<br />
die viele Konkurrenzaufnahmen<br />
verdirbt. Jörg Königsdorf<br />
Claudio Monteverdi<br />
VeSPrO DeLLA beATA<br />
VerGine<br />
L’Arpeggiata, Christina Pluhar<br />
Virgin/EMI 6419942<br />
(75 Min., aufgen. 4/2010)<br />
Monteverdis Marienvesper auf einer ein-<br />
zigen CD? Das geht tatsächlich, sofern<br />
m<strong>an</strong> nur eine der beiden Magnificat-Op-<br />
tionen des Werks einspielt und die Anti-<br />
phone weglässt, die die Vesper im litur-<br />
gischen Kontext ver<strong>an</strong>kern. Wie schon<br />
rinaldo Aless<strong>an</strong>drini in seiner einspie-<br />
lung argumentiert auch Christina Pluhar,<br />
dass die Vesper nicht nur für die Kirche,<br />
sondern auch für Aufführungen in fürst-<br />
lichen Privatgemächern konzipiert wor-<br />
den sei, und wie Aless<strong>an</strong>drini begrün-<br />
det sie damit nicht nur den Verzicht auf<br />
die gregori<strong>an</strong>ischen Antiphone, son-<br />
dern auch die solistische besetzung. Das<br />
war’s allerdings auch schon mit den Ge-<br />
meinsamkeiten: Während Aless<strong>an</strong>drinis<br />
straffer, prunkvollerer Ansatz den reprä-<br />
sentativen Charakter der Vesper betont,<br />
stellt Pluhar schon in der locker <strong>an</strong>geg<strong>an</strong>-<br />
genen, ph<strong>an</strong>tasievoll ausgezierten Toc-<br />
cata die Zeiger auf Party und bringt ihr<br />
Markenzeichen, den pulsierenden Continuo-Swing<br />
ein. Das weichere, aufgefächerte<br />
Kl<strong>an</strong>gbild, dem auch die Auswahl<br />
der Sänger (darunter nuria real<br />
und der fabelhafte bass João Fern<strong>an</strong>des)<br />
entspricht, sowie der tänzerische Grundgestus<br />
bekommt vielen nummern wie<br />
der »Sonatina sopra S<strong>an</strong>ta Maria« (die<br />
Pluhar ausnahmsweise doppelt besetzt)<br />
bestens, stößt jedoch beim »Magnificat«<br />
<strong>an</strong> Grenzen: Hier hätte es auftrumpfendere,<br />
extrovertiertere Solisten und<br />
einen energischeren Zugriff gebraucht,<br />
Die KlassiK-CD Des monats<br />
Diverse<br />
DiVA DiVO<br />
DiDonato, Orchestre et Choeur de l’Opéra National de Lyon, Ono<br />
(81 Min., aufgen. 9/2010) Virgin/EMI 50999 6419860<br />
Ob Händel oder rossini, ob amerik<strong>an</strong>ische oder spa-<br />
nische Lieder – bei dieser Frau kommt immer eine Platte<br />
für die einsame insel heraus. Auch ihre neueste ein-<br />
spielung bildet da keine Ausnahme. »Diva Divo« nennt<br />
Joyce DiDonato ihr Programm, in dem sie sowohl in<br />
die männlichen wie auch die weiblichen Hauptfiguren<br />
verschiedener Opern schlüpft. Da gibt es eine wunderbar<br />
lyrische Sus<strong>an</strong>na zu genießen, eine dramatisch aufgewühlte Vitellia zu<br />
bewundern, ein hitziger bellini-romeo reiht sich <strong>an</strong> eine reich verzierte rosina.<br />
Mit den Darbietungen dieses Programms würde sie in jedem Opernhaus der Welt<br />
für Furore sorgen, nicht zuletzt auch, weil sie eine hervorragende Gestalterin ist,<br />
die wirkliche Charaktere schafft. Aber natürlich stehen <strong>an</strong> erster Stelle Joyce Di-<br />
Donatos überreiche vokale Fähigkeiten und Tugenden, ihre mitreißende Virtuosität,<br />
die bombige Höhe. egal, wie kritisch m<strong>an</strong> zuhört: Sie macht d<strong>an</strong>k ihrer beeindruckenden<br />
technischen Souveränität einfach alles richtig, die Stimme wird<br />
ruhig und entsp<strong>an</strong>nt durch alle register geführt, m<strong>an</strong> hat stets das Gefühl, die<br />
Mezzosopr<strong>an</strong>istin singt absolut ›gesund‹. nur einen besseren Dirigenten hätte<br />
m<strong>an</strong> ihr gegönnt, Kazushi Ono erweist sich am Pult des Orchesters der Oper von<br />
Lyon leider als recht flügellahmer begleiter. Michael Blümke<br />
Al le bis he ri gen Klas sik-CDs des Monats<br />
kön nen Sie auf unse ren inter netsei ten nach le sen.<br />
www.rondomagazin.de<br />
um die Sp<strong>an</strong>nung über die von Vers zu<br />
Vers wechselnden besetzungen aufrecht<br />
zu halten. Jörg Königsdorf<br />
Diverse<br />
FOLiA (WerKe FÜr<br />
brATSCHe)<br />
Nils Mönkemeyer, Kammerakademie<br />
Potsdam<br />
Sony 88697 801132<br />
(59 Min., aufgen. 8/2010)<br />
Mehr Musiker vom Kaliber Mönkemeyer<br />
braucht die br<strong>an</strong>che! Denn der M<strong>an</strong>n ist<br />
nicht nur <strong>an</strong> der bratsche ein mitreißender<br />
Springteufel. Selbst bei den Fotosessions<br />
zu seiner neuen barock-CD<br />
schien er mit einer riesigen Portion Spaß<br />
und Selbstironie in ein rokoko-Kostüm<br />
geschlüpft zu sein. Diese Grundentsp<strong>an</strong>ntheit,<br />
die sich nils Mönkemeyer trotz<br />
seiner Höhenflüge bewahrt hat, spiegelt<br />
sich aber eben auch in seinem Zugriff der<br />
Werke wider, mit denen er die auch im<br />
18. Jahrhundert arg belächelte bratsche<br />
als vollwertiges Soloinstrument rehabilitiert.<br />
Höfisches Amüsement à la fr<strong>an</strong>çaise<br />
nebst zwei Konzerten von Telem<strong>an</strong>n und<br />
bach sowie der bearbeitung von Corellis<br />
»La Folia«-Variationen hat Mönkemeyer<br />
dafür ausgesucht. Und mit der Kammerakademie<br />
Potsdam hat er ein junges Musik<strong>an</strong>tenkollektiv<br />
zur Seite, das jede seiner<br />
G<strong>an</strong>garten locker und zugleich ungemein<br />
diszipliniert mitgeht.<br />
Kein Wunder, dass da plötzlich selbst<br />
das bach-Konzert d-Moll bWV 1052 in<br />
der Fassung für Viola mehr als nur eine<br />
repertoire-erweiterung ist. Speziell der<br />
l<strong>an</strong>gsame Satz wird da zum ereignis:<br />
Zwischen Trost und Verzweiflung ›singt‹<br />
und ›seufzt‹ Mönkemeyer da, als h<strong>an</strong>delte<br />
es sich um eine bachsche Leidensk<strong>an</strong>tate.<br />
Quasi mit offenem rüschenhemd<br />
3
Augenmusik<br />
bachs »Kunst der Fuge« in vier neueinspielungen<br />
Joh<strong>an</strong>n Sebasti<strong>an</strong> bachs bereits Anf<strong>an</strong>g der 1740er Jahre begonnene »Kunst der Fuge«<br />
bWV 1080 ist polyphone Ged<strong>an</strong>kenarbeit in höchster Form. Gleichzeitig hat dieser<br />
ungemein verzwickte Torso aber immer auch zu Mythen und esoterisch <strong>an</strong>gehauchten<br />
Deutungen verleitet. Zumal nach bachs Tod die nachlassverwalter um Sohnem<strong>an</strong>n<br />
Carl Philipp em<strong>an</strong>uel diesem Fugen-Zyklus sofort schöne Geschichten <strong>an</strong>hängten, die<br />
im nachhinein die rechte Würdigung noch erschwerten.<br />
Kein Wunder, dass irgendjem<strong>an</strong>d <strong>an</strong>gesichts der Legen-<br />
den und rätsel einfach mal reinen Tisch machte – und<br />
»Die Kunst der Fuge« als ›Augenmusik‹ deklarierte, de-<br />
ren Sinn und Größe sich nur durchs intellektuelle no-<br />
tenlesen vermittelt.<br />
Glücklicherweise machen sich aber weiterhin Musi-<br />
ker ihren eigenen reim auf die vierzehn Fugen und vier<br />
K<strong>an</strong>ons. Und auch wenn m<strong>an</strong> sich inzwischen in der Forschungsgemeinschaft darauf<br />
geeignet hat, dass bach sein Fugen-Vermächtnis wohl für Tasteninstrumente gedacht<br />
haben muss, hält m<strong>an</strong> sich selbst innerhalb der Originalkl<strong>an</strong>gbewegung nicht streng<br />
dar<strong>an</strong>. Wie die berliner Akademie für Alte Musik, die bei ihrer neueinspielung der reinen<br />
Lehre ein Schnippchen geschlagen hat. Zugunsten einer<br />
sinnlichen erlebniswelt, die nach reichen Farben in allen Variationen<br />
verl<strong>an</strong>gt. Und so kommt es nicht nur zu einem Dialog<br />
zwischen Orgel, Cembalo, kammermusikalischer intimität<br />
und raumgreifenden Orchester-Fassungen einzelner<br />
Fugen. Die Hauptstadt-Musik<strong>an</strong>ten wischen jegliche akademisch<br />
wirkende Kl<strong>an</strong>grhetorik zur Seite, um die Kunstfertigkeit<br />
bachs mit Leben zu füllen und ihr mitreißenden<br />
Atem einzuhauchen. Und so sorgen allein die Holzbläser<br />
im Contrapunctus nr. 9 für einen leicht swingenden Drive,<br />
während die 6. Gegenfuge schon fast fr<strong>an</strong>zösisch-royale Würde besitzt. Und wie m<strong>an</strong><br />
sod<strong>an</strong>n das Stimmengeflecht der unvollendeten Fuge wie eine <strong>an</strong>mutige Aria auskostet,<br />
sorgt für Seelenbalsam und Gänsehaut gleichermaßen<br />
(harmonia mundi HMC 902064).<br />
Die kl<strong>an</strong>greligiöse Aura sowie die ungeheure Modernität<br />
von bachs »Kunst der Fuge« deutet die Akademie für<br />
Alte Musik bereits auf dem CD-Cover mit einem im Stil<br />
Piet Mondri<strong>an</strong>s gestalteten Kirchenfenster <strong>an</strong>. Wie <strong>an</strong>ders<br />
zeigen sich die Glaskonstruktionen des Architekten Tadao<br />
Ando, mit denen er eine Ausstellungshalle aus beton<br />
und Stahl eingerahmt hatte, die in neuss auf einer ehemaligen nATO-basis steht.<br />
in diese lichtdurchflutete Architektur zog 2007 Musica Antiqua Köln ein, um seine<br />
über dreißigjährige ensemblegeschichte mit der »Kunst der Fuge« zu beenden. Mit<br />
dabei war regisseur enrique Sánchez L<strong>an</strong>sch, der nicht nur diese letzte Sternstunde<br />
der sich um reinhard Goebel versammelten Damen und<br />
Herren für die DVD dokumentierte. Die für Streichquartett<br />
eingerichtete Version korrespondiert sp<strong>an</strong>nungsvoll<br />
und beschwingt mit den Licht- und Schattenwegen in dieser<br />
geometrisch <strong>an</strong>gelegten Musikkammer (berlin Classics/edel<br />
0016758bC).<br />
Solistisch haben sich dagegen Peter Kofler und bernard<br />
Foccroulle auf bachs Ged<strong>an</strong>kenspiele eingelassen.<br />
Peter Kofler hält sich am Cembalo und <strong>an</strong> der Orgel – bis auf die editorischen Zusätze –<br />
<strong>an</strong> die Druckfassung der Partitur. Doch ihre buchstabengetreue Durchdringung besitzt<br />
bei Kofler auf Dauer etwas rigoros M<strong>an</strong>isches und blutleeres (raumkl<strong>an</strong>g/harmonia<br />
mundi rK 3004). Wie <strong>an</strong>ders findet da bernard Foccroulle <strong>an</strong> der Orgel der<br />
Straßburger bouclier-Kirche Zug<strong>an</strong>g zu den expressiv kühnen intensitätsskalen –<br />
die vielleicht die eigentliche Herausforderung in bachs ewig jungem Alterswerk sind<br />
(ricercar/note 1 riC 303). Guido Fischer<br />
2/2011 RONDO 25<br />
ROMANTIC<br />
GUITAR<br />
DIE SCHÖNSTE GITARRENMUSIK<br />
ZUM TRÄUMEN UND GENIESSEN<br />
Die Gitarre fasziniert mit ihrem feinen, gefühlvollen<br />
Kl<strong>an</strong>g und ist eines der beliebtesten Instrumente überhaupt.<br />
Auf 2 CDs gibt es jetzt die schönsten und rom<strong>an</strong>tischsten Titel,<br />
wunderbar interpretiert von den besten Gitarristen:<br />
Wohlfühlen pur!<br />
St<strong>an</strong>ley Myers Cavatina John Williams<br />
Antonio Vivaldi Largo (aus dem Gitarrenkonzert) Juli<strong>an</strong> Bream<br />
Aldo Rodríguez C<strong>an</strong>ción Marco Tamayo<br />
Joh<strong>an</strong>n Pachelbel K<strong>an</strong>on in D Los Romeros<br />
Joaquin Rodrigo Concierto de Ar<strong>an</strong>juez: Adagio Juli<strong>an</strong> Bream<br />
Sting Message in a Bottle Augustin Wiedem<strong>an</strong>n<br />
Andrew York Lotus Eaters Los Angeles Guitar Quartet<br />
Isaac Albéniz Córdoba Juli<strong>an</strong> Bream & John Williams<br />
u.v.m.<br />
88697839402<br />
www.sonymusicclassical.de
3<br />
Klassik CDs<br />
erobert er dagegen behänd und mit<br />
unbändigem Ausdruckswillen das<br />
bratschenkonzert Telem<strong>an</strong>ns. be-<br />
vor es erst eleg<strong>an</strong>ten Schrittes und<br />
mit Kleinigkeiten aus der Feder<br />
richard Delal<strong>an</strong>des <strong>an</strong> den Hof des<br />
Sonnenkönigs geht. Um schließlich<br />
bei Corellis »Folia« die Fetzen und<br />
endgültig auch den Dreispitz flie-<br />
gen zu lassen. Guido Fischer<br />
Abonnenten finden einen<br />
Ausschnitt auf der beiliegen<br />
den RONDO CD #44 Titel 11<br />
Gustav Mahler<br />
LieDer AUS<br />
»DeS KnAben<br />
WUnDerHOrn«<br />
Thomas Hampson,<br />
Wiener Virtuosen<br />
DG/Universal 477 9289<br />
(67 Min., aufgen.<br />
3 & 7/2010)<br />
Mahler-Lieder in reduzierter be-<br />
setzung – g<strong>an</strong>z neu ist das natür-<br />
lich nicht. Schließlich war es schon<br />
zu Zeiten von Arnold Schönbergs<br />
Verein für musikalische Privatauf-<br />
führungen g<strong>an</strong>g und gäbe, Mahlers<br />
Lieder wie auch seine Sinfonien in<br />
bearbeitungen für Kammerensemble<br />
zu spielen. nun aber hat der unermüdliche<br />
Mahler-interpret Thomas<br />
Hampson die Liedsammlung<br />
»Des Knaben Wunderhorn« in einer<br />
Fassung eingespielt, die Mahlers<br />
eigenen Aufführungsidealen<br />
folgt. Wie Hampson im booklettext<br />
heraushebt, soll Mahler seine<br />
Orchesterlieder als ›Kammermusik‹<br />
empfunden haben. Doch so radikal<br />
wie etwa Schönberg, der Mahlers<br />
»Lieder eines fahrenden Gesellen«<br />
gerade mal für zehn instrumente<br />
abgespeckt hat, kommt Hampson<br />
mit den begleitenden Wiener Virtuosen<br />
nun doch nicht daher. Um<br />
die 40 Mitglieder und Freunde der<br />
Wiener Philharmoniker sind es<br />
jetzt, die vor allem mit dem enorm<br />
ausgedünnten Streicherapparat<br />
das Volksliedhafte der Lieder noch<br />
mehr konturieren.<br />
26 RONDO 2/2011<br />
Dieser Versuch, Mahler aus der<br />
Perspektive der historischen Auf-<br />
führungspraxis von aller Hyper-<br />
Larmoy<strong>an</strong>z zu befreien, gelingt<br />
durchaus. Zumal Hampson seinen<br />
alten Tugenden treu bleibt und die<br />
intellektuelle Ausein<strong>an</strong>dersetzung<br />
mit einer mitfühlenden eindringlichkeit<br />
verschmilzt. Sorgen die Musiker<br />
für eine ungemeine Tr<strong>an</strong>sparenz<br />
und damit neubelichtung des<br />
Orchestersatzes mit seinen einzelnen<br />
Solo-Stimmen, erstaunt aber<br />
ausgerechnet Hampson mit bisweilen<br />
leicht verwaschenen Höhen.<br />
Und m<strong>an</strong>chmal, wie im »Lied des<br />
Verfolgten im Turm«, schlägt seine<br />
Artikulation unvermittelt in eine<br />
fast m<strong>an</strong>ieristisch wirkende Schärfe<br />
um. Wie er d<strong>an</strong>n jedoch die intime<br />
idylle und bitternis in »Wo die schönen<br />
Trompeten blasen« zum Atmen<br />
bringt, ist schon wieder große Mahler-Kunst.<br />
Guido Fischer<br />
Diverse<br />
GLenn GOULD –<br />
THe SeCreT LiVe TAPeS<br />
(KLAVierKOnZerTe<br />
VOn bACH,<br />
beeTHOVen UnD<br />
SCHönberG)<br />
Glenn Gould,<br />
Concertgebouw Orkest,<br />
Buffalo Philharmonic,<br />
New York Philharmonic,<br />
Dimitri Mitropoulos,<br />
Josef Krips<br />
Sony 88697 808092<br />
(78 Min., aufgen. 8/1958,<br />
11/1960, 3/1958)<br />
eine Platte nicht nur für F<strong>an</strong>s. Auch<br />
wenn der k<strong>an</strong>adische exzentriker<br />
einmal mehr postum mit ›geheim-<br />
nisumwitterten‹, bisl<strong>an</strong>g unveröf-<br />
fentlichten bzw. erstmals ›authori-<br />
sierten‹ Aufnahmen den Goldesel<br />
machen muss. Vielleicht wäre das<br />
Album zu Goulds Lebzeiten sogar<br />
»The artist’s choice« geworden, jedenfalls<br />
auf dem Sektor Solokonzert.<br />
Versammelt es doch seine<br />
Lieblingskomponisten in aufregenden<br />
Live-Mitschnitten mit zwei<br />
Pultmagnaten, die vom damals 26bzw.<br />
28-Jährigen bewundert wurden<br />
und die – was weit bemerkenswerter<br />
ist – auch mit diesem<br />
zurecht kamen. (Das konnte, beispielsweise,<br />
George Szell nicht von<br />
sich behaupten, wie in Michael Stegem<strong>an</strong>ns<br />
booklet auf herrlich drastische<br />
Art nachzulesen ist). Mit Dimitri<br />
Mitropoulos verb<strong>an</strong>d Gould<br />
eine künstlerische Genialität, deren<br />
unerbittliche Kompromisslosigkeit<br />
im August 1958 in Salzburg<br />
zu einem denkwürdigen bach-erlebnis<br />
führte. Aus dem d-Moll-Konzert<br />
formen beide in gerade mal<br />
20 Minuten ein atemloses Sturmund-Dr<strong>an</strong>g-Drama.<br />
Das scheinbar<br />
monotone Uhrwerk der ecksätze<br />
wird da – fern aller heutigen kl<strong>an</strong>glichen<br />
›Authentizitäts‹-einwände –<br />
zum drohend pochenden Schicksalspendel,<br />
das meditative Adagio<br />
zur bohrend intensiven Selbstbefragung.<br />
Auch Schönbergs Klavierkonzert,<br />
hier in einer new Yorker Aufnahme<br />
vom März 1958, widerfährt<br />
Ähnliches. Dem retrospektiven Alterswerk<br />
von 1942 werden gemeinhin<br />
allzu dramatische Aufregungen<br />
abgesprochen – nicht so von Gould<br />
und Mitropoulos, die mit glasklarer<br />
Linienführung pi<strong>an</strong>istisch wie orchestral<br />
ein polyphones Psychogramm<br />
von Hitchcocks Gnaden<br />
zeichnen. Mit dem Mozart-Kenner<br />
Josef Krips trat bei beethovens es-<br />
Dur-Konzert im november 1960 in<br />
buffalo laut Gould der »meistunterschätzte<br />
Dirigent seiner Generation«<br />
<strong>an</strong>s Pult. Auch wenn nicht<br />
alles punktgenau koordiniert gel<strong>an</strong>g,<br />
so fühlte sich Gould bei Krips<br />
doch hörbar gut aufgehoben. Seine<br />
stürmische emphase (die auch exaltierte<br />
Triller-Schlenker und ras<strong>an</strong>te<br />
Tempowechsel einschloss) jedenfalls<br />
machten, gekoppelt mit Krips’<br />
wahrhaft donnernden Orchestertutti,<br />
aus diesem Opus 73 jenes<br />
»Große Konzert«, das gerade in seiner<br />
<strong>an</strong>tinapoleonischen Wut, wie<br />
kein <strong>an</strong>deres beethovens herrische<br />
Attitüde auszeichnet. Und auch die<br />
filigr<strong>an</strong>-feierliche H-Dur-Ode des<br />
Mittelsatzes wahrt ihr Geheimnis.<br />
Da nimmt m<strong>an</strong> auch gerne Goulds<br />
versponnene Ges<strong>an</strong>gseinlagen in<br />
Kauf. Christoph Braun
Schostakowitsch<br />
SinFOnie nr. 10<br />
Royal Liverpool<br />
Philharmonic Orchestra,<br />
Petrenko<br />
Naxos 8572461<br />
(52 Min., aufgen. 9/2009)<br />
Und wäre nur dieses vierminütige<br />
Scherzo auf der Platte, m<strong>an</strong> sollte<br />
sie sich nicht entgehen lassen. Denn<br />
was Vasily Petrenko hier in Scho-<br />
stakowitschs 10. Sinfonie <strong>an</strong> wü-<br />
tendem Furor entfacht, erlebt m<strong>an</strong><br />
nicht alle Tage. nicht nur, aber vor<br />
allem in diesem zweiten Satz lässt<br />
sich die g<strong>an</strong>ze wütende Verzweiflung<br />
des vom Zentralkommitee der<br />
KPdSU so hirnrissig bürgerlich-formalistisch<br />
und frivol gescholtenen,<br />
ins innere exil (und in die äußere<br />
Armut) getriebenen Komponisten<br />
nacherleben – wenn sie denn so<br />
schonungslos brutal zu Gehör gebracht<br />
wird wie in Liverpool. im<br />
furiosen Teufelsmarsch von 1953<br />
wollte Schostakowitsch offenbar<br />
den im selben Jahr verstorbenen<br />
Stalin porträtieren. Und diesem<br />
F<strong>an</strong>al sein eigenes Porträt entgegensetzen<br />
als Viertonmotiv ›d-(e)<br />
s-c-h‹ im folgenden Walzer-Allegretto<br />
und Finalsatz. Auch wenn<br />
m<strong>an</strong> da vielleicht zu viel Autobiographisches<br />
oder Politisch-Programmatisches<br />
hineingeheimnist<br />
(immerhin sind die Tschaikowskyund<br />
Mussorgsky-Zitate, insbesondere<br />
des Mönchs aus »boris Godunow«,<br />
der verkündet, dass »russl<strong>an</strong>d<br />
nun zum Herrscher sich einen Mörder<br />
erkor«, auch rein innermusikalische<br />
Verbeugungen vor der Tradition);<br />
und naturgemäß k<strong>an</strong>n auch<br />
Petrenko Schostakowitschs »rätsel-<br />
Sinfonie« nicht ›entschlüsseln‹. Aber<br />
die intensität, mit der seine Liverpooler<br />
Philharmoniker die Klagegesänge<br />
des riesigen eröffnungssatzes<br />
<strong>an</strong>stimmen, und die unerbittliche<br />
Schärfe, in der sie dessen (Godunowschen)<br />
Wahnsinns-episoden<br />
kontrapunktisch messerscharf aufheulen<br />
lassen: Diese Meriten Petrenkos<br />
vermitteln allemal genügend<br />
vom zerschundenen innenleben<br />
Schostakowitschs. Und sie machen<br />
Karaj<strong>an</strong>s und Kondrashins referenz<br />
Konkurrenz. Was wahrlich viel be-<br />
deutet. Christoph Braun<br />
Virtuoso<br />
(WerKe VOn bACH,<br />
FrAnCK, TArTini UnD<br />
WieniAWSKi)<br />
Chen, Polera<br />
Sony 88697 723202<br />
(79 Min., aufgen. 4 &<br />
6/2010)<br />
etwas Hochseil-Akrobatik. Dazu<br />
ausschweifendes, fr<strong>an</strong>zösisches<br />
Melos. Und als beleg, dass m<strong>an</strong> es<br />
nicht nur in den Fingern und Gefühlsbahnen,<br />
sondern auch im Kopf<br />
hat: bachs d-Moll-Chaconne. Wer<br />
von der Papierform her mit so einem<br />
Mainstream-Programm seine allererste<br />
CD-Visitenkarte abliefert, der<br />
macht es sich nicht etwa einfach.<br />
er geht damit sofort das risiko ein,<br />
<strong>an</strong> den nicht gerade wenigen Großtaten<br />
seiner gest<strong>an</strong>denen Kollegen<br />
gemessen zu werden. Über ausreichend<br />
Selbstbewusstsein scheint der<br />
taiw<strong>an</strong>esisch-australische Jung-Violinist<br />
ray Chen aber zu verfügen.<br />
immerhin ging er u. a. mit der Gewinnerurkunde<br />
des reine elisabeth<br />
Concours 2009 jetzt ins Studio, um<br />
den bogen von Tartinis »Teufelstriller-Sonate«<br />
über bach und zwei Wieniawski-Stücke<br />
bis zu César Fr<strong>an</strong>cks<br />
A-Dur-Sonate zu schlagen.<br />
natürlich ist das alles nicht<br />
leichte Kost. Doch der eher b<strong>an</strong>al<br />
gewählte CD-recital-Titel »Virtuoso«<br />
hat so gar nichts mit ray Chens<br />
ungemein ernsthafter Haltung und<br />
beeindruckender reife zu tun. Statt<br />
sein technisch makelloses Vermögen<br />
verblüffend zur Schau zu stellen,<br />
belässt er es bei Andeutungen,<br />
dass er es könnte. Und so geht er<br />
allein bei Tartini den großen, finalen<br />
Monolog ausschließlich dramatisch<br />
und packend <strong>an</strong> – bis sich die<br />
innerlich erschöpfte und zerzauste<br />
Violine sich d<strong>an</strong>ach nur noch in die<br />
Arme der aufmerksamen Pi<strong>an</strong>istin<br />
noreen Polera fallen lassen k<strong>an</strong>n.<br />
ray Chen sorgt mit seiner intonationssicherheit<br />
sowie seinem mal<br />
biegsam-geschmeidigen, d<strong>an</strong>n wieder<br />
kraftvoll körperlichen Ton aber<br />
auch in den nachfolgenden Stücken<br />
für erstaunliches. Die Komplexität<br />
und Motorik der bach-«Chaconne«<br />
erfasst er mit einer schon fast provozierenden<br />
Leichtigkeit. Die »Variationen<br />
op. 15« von Henryk Wieniawski<br />
besitzen Charme. Und die<br />
Fr<strong>an</strong>ck-Sonate entpuppt sich als ein<br />
wunderbar stimmungsvoller und<br />
blühender Kl<strong>an</strong>gfarbengarten. 21<br />
Jahre jung soll ray Chen erst sein?<br />
Guido Fischer<br />
Abonnenten finden einen<br />
Ausschnitt auf der beiliegen<br />
den RONDO CD #44 Titel 9<br />
Lehár<br />
AUSSCHniTTe AUS<br />
»Die LUSTiGe WiTWe«<br />
(neUJAHrSKOnZerT<br />
2010)<br />
Fleming, Maltm<strong>an</strong>,<br />
Staatskapelle Dresden,<br />
Thielem<strong>an</strong>n<br />
(82 Min., aufgen.<br />
31.12.2010)<br />
eine neue Tradition wollte das ZDF<br />
mit der Übertragung seines Silve-<br />
sterkonzerts 2010 aus der Dresdner<br />
Semperoper begründen. Kamen bis-<br />
her bei dieser Gelegenheit die (wohl<br />
immer gieriger gewordenen) berli-<br />
ner Philharmoniker zum Zuge, soll<br />
es in den kommenden Jahren die<br />
Staatskapelle Dresden unter ihrem<br />
neuen Chefdirigenten Christi<strong>an</strong><br />
Thielem<strong>an</strong>n sein. Doch schon die<br />
Premiere wäre beinahe ins eis gefal-<br />
len: renée Fleming schaffte es we-<br />
gen des Winterchaos’ in new York<br />
nicht rechtzeitig nach Dresden. Am<br />
ersten Abend (30.12.), der auch im<br />
ZDF ausgestrahlt wurde, spr<strong>an</strong>gen<br />
Anna netrebko und Lebensgefährte<br />
erwin Schrott kurzfristig ein. Das<br />
(auf dieser CD zu hörende) Konzert<br />
2/2011 RONDO 27<br />
3<br />
Neuheiten<br />
Frühjahr 2011<br />
„...Dussek ist der rechtschaffenste,<br />
gesittetste und in der Tonkunst der<br />
vortrefflichste M<strong>an</strong>n...“ <strong>Joseph</strong> Haydn<br />
KLAVIERKONZERTE<br />
g-moll op.49 / B-Dur op.22<br />
ANDREAS STAIER · CONCERTO KÖLN<br />
Capriccio C5072<br />
HASSE: Cleofide (Gesamtaufnahme)<br />
Endlich wieder lieferbar:<br />
die legendäre Ersteinspielung<br />
mit EMMA KIRKBY, AGNES MILLON<br />
CAPPELLA COLONIENSIS<br />
unter der Leitung von WILLIAM CHRISTIE<br />
Capriccio C7080<br />
CARL HEINRICH GRAUN / FRIEDRICH II:<br />
MONTEZUMA (Gesamtaufnahme)<br />
Das Meisterwerk des Hofkomponisten<br />
und seines kunstsinnigen Königs über<br />
die Tragödie des letzten Herrschers<br />
der Azteken, Montezuma.<br />
Capriccio C7085<br />
www.capriccio.at<br />
Im Vertrieb von NAXOS Deutschl<strong>an</strong>d<br />
www.naxos.de
3<br />
Klassik CDs<br />
am Silvesterabend selbst konnte renée<br />
Fleming d<strong>an</strong>n übernehmen.<br />
Um es gleich vorwegzunehmen: es<br />
ist nicht das prickelnde Vergnügen,<br />
das sich sicher die meisten davon er-<br />
hofft haben. rein musikalisch gibt es<br />
überhaupt nichts auszusetzen – und<br />
doch will der Funke nicht übersprin-<br />
gen. Christi<strong>an</strong> Thielem<strong>an</strong>n erweist<br />
sich erneut als deutscher Kapellmeister<br />
im besten Sinne, sein Luxusorchester<br />
klingt herrlich, doch fehlt es gehörig<br />
<strong>an</strong> Leichtigkeit und raffinesse, da<br />
will nichts perlen und sprudeln. Wie<br />
m<strong>an</strong> das macht, hat beim selben Label<br />
vor 17 Jahren John eliot Gardiner<br />
vorgeführt, dem m<strong>an</strong> das so g<strong>an</strong>z gewiss<br />
nicht zugetraut hätte. Christopher<br />
Maltm<strong>an</strong> geht mit der Sorgfalt des erfahrenen<br />
Liedsängers <strong>an</strong> den D<strong>an</strong>ilo –<br />
leider auch mit dem entsprechenden<br />
Temperament. Und renée Fleming?<br />
Singt wie fast immer hinreißend, lässt<br />
einen aber trotzdem kalt. Was wohl<br />
auch für das Publikum in der Semperoper<br />
galt, wenn m<strong>an</strong> den reaktionen<br />
und dem Applaus auf dem Mitschnitt<br />
glauben darf.<br />
Michael Blümke<br />
Gustav Mahler<br />
SinFOnie nr. 4<br />
Rosemary Joshua,<br />
Orchestre des Champs<br />
Elysées, Philippe<br />
Herreweghe<br />
ϕ (Phi)/Note 1 LPH 001<br />
(53 Min., aufgen. 3/2010)<br />
Klar, die Fibonacci-Zahlen! bek<strong>an</strong>nt-<br />
lich konvergiert ihr Quotient im<br />
Grenzwert gegen ϕ (phi). Womit wir<br />
beim »goldenen Schnitt« wären, jenem<br />
inbegriff von Ästhetik und Harmonie.<br />
Und d<strong>an</strong>n heißt er auch noch Philippe!<br />
Dabei hat Philippe Herreweghe seinem<br />
neuen eigenen Label – die alte HM bot<br />
28 RONDO 2/2011<br />
ihm offenbar zu wenig Möglichkeiten –<br />
den namen ϕ gegeben, weil fast alle<br />
<strong>an</strong>deren buchstaben schon vergeben<br />
waren. Sollte der umtriebige ensem-<br />
blegründer, der seit 40 Jahren im Ge-<br />
schäft ist, dennoch jenes ästhetische<br />
ideal im Sinn gehabt haben, so weckt<br />
er natürlich große erwartungen. Zu<br />
recht, wie Mahlers Vierte, sein Label-<br />
Debüt, nun zeigt. Sie ist ein absoluter<br />
Gewinn in der nicht eben kleinen Diskographie<br />
dieses sinfonischen Sonderlings.<br />
Dabei hat sich der belgier, sieht<br />
m<strong>an</strong> von seinen gefeierten »Wunderhorn-Liedern«<br />
ab, bisl<strong>an</strong>g nicht gerade<br />
als Mahler-experte hervorget<strong>an</strong>.<br />
Vielleicht ist da die kaum einstündige<br />
Vierte der beste einst<strong>an</strong>d in sein<br />
neues Label. Doch Vorsicht! Den einen<br />
gilt sie als seltsam naiv-unmittelbare,<br />
fast unbekümmerte Kindermusik<br />
(mit Schellengeklingel und einem<br />
bayrischen Kinderlied vom himmlischen<br />
Schlaraffenl<strong>an</strong>d als Kern des<br />
G<strong>an</strong>zen), den <strong>an</strong>deren gerade darin<br />
als denkbar hintergründig-ironische<br />
Stilmaske, hinter der sich die höchsten<br />
bzw. tiefsinnigsten einsichten<br />
verbergen. Herreweghe, der feinfühlig<br />
Kluge, vertritt, wen wundert’s,<br />
Letzteres. Dabei hat er, auch wenn die<br />
narrenschelle zu beginn noch etwas<br />
verhalten klingt, durchaus keine Scheu<br />
vor den Derbheiten der Partitur; Gevatter<br />
Tod in Gestalt eines Straßenfiedlers<br />
jedenfalls k<strong>an</strong>n bei ihm schön<br />
schräg aufspielen, und auch die blutigen<br />
Gewalttaten des »weltlich Getümmel«<br />
im himmlisch-kindlichen<br />
Schlaraffenl<strong>an</strong>d verfehlen ihre Wirkung<br />
nicht. Zumal rosemary Joshua<br />
in diesem Schlusssatz ihrem glockenhellen,<br />
leichtgängigen Sopr<strong>an</strong> die passend<br />
schrillen bzw. gurrenden Töne<br />
mitgeben k<strong>an</strong>n. Und doch: W<strong>an</strong>n immer<br />
Mahler ›jenseitige‹ Töne <strong>an</strong>schlägt,<br />
vor allem im »ruhevollen« l<strong>an</strong>gsamen<br />
Satz und im abschließenden Verklingen<br />
des G<strong>an</strong>zen, kommt der Hörer<br />
bei Herreweghe in den Genuss eines<br />
bis ins Letzte ausgehörten Sirenenges<strong>an</strong>ges.<br />
So betörend in der Kl<strong>an</strong>gbal<strong>an</strong>ce,<br />
so schlüssig in den Tempomodifikationen,<br />
dass m<strong>an</strong> glaubt, einem<br />
l<strong>an</strong>gjährigen Mahler-experten zu lauschen.<br />
Christoph Braun<br />
Weitere Rezensionen finden Sie auf<br />
www.rondomagazin.de<br />
Kurz und bündig<br />
Die vollständigen rezensionen finden Sie unter<br />
www.rondomagazin.de.<br />
Bach: K<strong>an</strong>taten & Arien – Watts,<br />
English Concert, Bicket (harmonia<br />
mundi)<br />
Die englische Sopr<strong>an</strong>istin elizabeth Watts<br />
zeigt in ihrem bach-rezital einen ausgeprägten<br />
H<strong>an</strong>g zu den dunklen, schwerblütigen<br />
Klagegesängen des Thomask<strong>an</strong>tors.<br />
Dabei blüht Frau Watts mitsamt<br />
ihrer Stimme bei höher gelegenem und<br />
bewegterem repertoire erst wirklich auf.<br />
Fazit: eine schöne Stimme und eine<br />
Menge gute interpretatorische Absichten,<br />
konterkariert allerdings von einer zumindest<br />
für dieses repertoire falschen Kl<strong>an</strong>gvorstellung.<br />
mw<br />
Berg & Hartm<strong>an</strong>n: Lieder/Lamento<br />
– B<strong>an</strong>se, Madz˘ar (ECM/<br />
Universal)<br />
Tradition und Visionäres – dieses ›harmonische‹<br />
Sp<strong>an</strong>nungsgeflecht bergs scheint<br />
geradezu wie geschaffen für die Sopr<strong>an</strong>istin<br />
Juli<strong>an</strong>e b<strong>an</strong>se zu sein. Suggestiver<br />
Überschw<strong>an</strong>g und beklemmende enge, <strong>an</strong>mutige<br />
idylle und bedrängende natürlichkeit<br />
sind nur einige von b<strong>an</strong>ses Ausdrucksregistern,<br />
mit denen sie diese Lieder zu<br />
packenden Abschieds- und Aufbruchsgesängen<br />
macht. gf<br />
Diverse: French Baroque (Flötenwerke)<br />
– Oberlinger, Ensemble<br />
1700 (dhm/Sony)<br />
Die entdeckung des etwas samplerartig<br />
mit Flötenwerken und bearbeitungen von<br />
insgesamt zehn Komponisten bestückten<br />
Programms ist Je<strong>an</strong> Hotteterre: »La noce<br />
champêtre«, die Schilderung einer ländlichen<br />
Hochzeit inklusive Liebesnacht,<br />
bei der allerdings nicht die Flöte, sondern<br />
die wunderbar knarzige Drehleier von<br />
Fr<strong>an</strong>çois Lazarevitch der Star ist. jök<br />
Diverse: Von den letzten Dingen<br />
(Barocke Trauermusiken aus<br />
Mitteldeutschl<strong>an</strong>d) – Amarcord,<br />
Cappella Sagittari<strong>an</strong>a Dresden<br />
(Raumkl<strong>an</strong>g/harmonia mundi)<br />
Das ensemble Amarcord, erweitert um drei<br />
Sopr<strong>an</strong>istinnen und einen Tenor, bietet auf<br />
dieser CD gemeinsam mit der Cappella Sagittari<strong>an</strong>a<br />
Dresden eine reiche Auswahl<br />
solcher barocker exequien. Die interpretatorische<br />
Ausführung darf insgesamt als<br />
sehr geglückt bezeichnet werden – besonders<br />
die hinzugetretenen weiblichen Ges<strong>an</strong>gskräfte,<br />
darunter Gudrun Sidonie<br />
Otto, setzen dem ensemblekl<strong>an</strong>g ein<br />
Gl<strong>an</strong>zlicht auf und machen auch die solistischen<br />
Abschnitte zum Genuss. mw<br />
Diverse: Celebración (DVD) –<br />
Flórez, Los Angeles Philharmonic,<br />
Dudamel (DG/Universal)<br />
M<strong>an</strong> genießt das pure Gold, das nach wie<br />
vor aus Flórez’ Kehle fließt: Wie gut, dass<br />
wenigstens dieser Sänger offenbar so gut<br />
mit seinen Kräften hauszuhalten versteht<br />
und sich nicht im rausch der berühmtheit<br />
in kürzester Frist um Kehlkopf und<br />
Kragen gesungen hat. Und so sehen wir<br />
auch darüber hinweg, dass der wahre<br />
Zauber seines Materials erst in der oberen<br />
Mittellage beginnt, während die tiefe<br />
Lage vergleichsweise farbarm bleibt. mw<br />
Grétry: L’am<strong>an</strong>t jaloux (DVD) –<br />
Léger, Debono, Cooper, Le Cercle<br />
de l’Harmonie, Rhorer (Wahoo/<br />
harmonia mundi)<br />
Die Mischung aus leicht italienischem<br />
buffo-einschlag und klassischer Grazie<br />
sorgt immerhin für unbeschwertes Vergnügen.<br />
Zumal bei dem Live-Mitschnitt<br />
das auf die historische Aufführungspraxis<br />
geeichte ensemble Le Cercle de<br />
l’Harmonie mit reichlich el<strong>an</strong> <strong>an</strong> dieses<br />
Leichtgewicht r<strong>an</strong>geht. Und auch das Vokal-ensemble<br />
ist engagiert bei der Sache.<br />
gf<br />
Halévy: Clari (DVD) – Bartoli,<br />
Osborn, Widmer, Chor des Opernhaus<br />
Zürich, Orchestra La Scintilla,<br />
Fischer (Decca/Universal)<br />
Mit all ihren typischen vokalen reizen<br />
wirft sie sich in das vom Libretto und der<br />
Musik her eher mainstreamige Opernrührstück.<br />
Wobei sie bei dem Live-Mitschnitt<br />
aus dem Züricher Opernhaus<br />
nicht nur ein gleichermaßen exquisites<br />
Sängerteam zur Seite hatte. in der inszenierung<br />
von Moshe Leiser und Patrice<br />
Caurier geht es wirklich amüs<strong>an</strong>t her.<br />
Und mit Adam Fischer steht dem Orchester<br />
La Scintilla ein Kraftpaket vor. gf
Honegger: Die Violinsonaten –<br />
Kayaleh, Stewart (Naxos)<br />
Das k<strong>an</strong>adische Duo ist ein kompetenter<br />
Honegger-Anwalt. Wobei Kayaleh auf ihrer<br />
Guarneri eher eine lyrisch sensible, auf<br />
filigr<strong>an</strong>e Schönheit bedachte Saiten-Sängerin<br />
als eine mutige Kämpferin in schwierigem,<br />
emotional auffahrendem, rhythmisch<br />
k<strong>an</strong>tenreichem Gelände ist. Stewart<br />
ist da von kernigerem Kaliber, der auch<br />
mal, wie im Presto der ersten Sonate, über<br />
Gebühr dominiert. Gleichwohl: eine lohnende<br />
Platte, zumal sie <strong>an</strong> einer einzigen<br />
Gattung, in nuce sozusagen, Honeggers<br />
höchst facettenreiche entwicklung vergegenwärtigt.<br />
cb<br />
Mozart: SoloKlavierwerke<br />
Vol. 2 – Bezuidenhout<br />
(harmonia mundi)<br />
Als Kristi<strong>an</strong> bezuidenhout letztes Jahr<br />
mit der ersten Folge einer gepl<strong>an</strong>ten Gesamteinspielung<br />
der Mozartschen Solo-<br />
Klavierwerke auf Fortepi<strong>an</strong>o herauskam,<br />
erntete er allgemeine begeisterung. Die<br />
ist ihm auch für die jetzt erschienene<br />
zweite CD sicher. Wenn bezuidenhout<br />
seine Mozart-erforschung auf diesem niveau<br />
weiterführt, wird seine Gesamtaufnahme<br />
einen Spitzenplatz bei den Hammerklavier-Versionen<br />
einnehmen. mb<br />
Mahler: Sinfonien Nr. 9 & 10 –<br />
Tonhalle Orchester Zürich, Zinm<strong>an</strong><br />
(RCA/Sony)<br />
Wie in seinem gesamten, jetzt zu ende<br />
gehenden Mahler-Zyklus waltet bei ihm<br />
auch in der Zehnten eine mitunter allzu<br />
kontrollierte Ausdrucksbal<strong>an</strong>ce. nicht,<br />
dass der Tonhallen-Chef vor dem Hässlichen<br />
unbedingt ›kneifen‹ würde – wie<br />
die beiden Scherzi durchaus zeigen; aber<br />
über allem Schroffen, Unversöhnlichen,<br />
Abgründigen waltet in Zürich eine Art<br />
friedliche, besänftigende Koexistenz. So<br />
hochlöblich die ausgefeilte Kl<strong>an</strong>gregie<br />
und souveräne Spielkultur des Tonhalle-<br />
Orchester, so brav ist das Gesamtergebnis,<br />
wenn jener kompromisslose Unbedingtheitswille<br />
fehlt, der Mahlers Denken<br />
und Fühlen durchzieht. cb<br />
Sinfonie nr. 9<br />
Sinfonie nr. 10<br />
Pfitzner: Palestrina (DVD) –<br />
Ventris, Karg, Mahnke, Struckm<strong>an</strong>n,<br />
Volle, Chor und Orches ter<br />
der Bayerischen Staatsoper,<br />
Young (Medici Arts/Naxos)<br />
Zwar reicht Christopher Ventris’ Titelheld<br />
in puncto Strahlkraft nicht g<strong>an</strong>z <strong>an</strong><br />
nicolai Gedda in Kubeliks referenzauf-<br />
nahme her<strong>an</strong>, gleichwohl gebührt dem<br />
derzeitigen bayreuther Parsifal ob seines<br />
tenoralen Durchhaltevermögens größtes<br />
Lob. Dasselbe gilt uneingeschränkt für<br />
die beiden Sopr<strong>an</strong>istinnen Christi<strong>an</strong>e<br />
Karg und Claudia Mahnke. Und die riege<br />
der kirchlichen Würdenträger bietet mit<br />
Falk Struckm<strong>an</strong>n, Michael Volle und<br />
Christoph Stephinger genug Gründe, in<br />
den heftigen Schlussapplaus einzustimmen.<br />
cb<br />
Pla: Oboenkonzerte –<br />
Bernardini, Zefiro (dhm/Sony)<br />
Das ensemble Zefiro holt mit beherztem<br />
Zugriff und <strong>an</strong>steckender Musizierlust alles<br />
aus diesen Werken heraus. Seit vielen<br />
Jahren zählt Alfredo bernardini zu den<br />
absoluten Top-Oboisten, sein Ton ist weder<br />
spitz und hart wie der von Heinz Holliger,<br />
noch verfolgt er Albrecht Mayers<br />
Schmuselinie, vielmehr punktet er mit<br />
seiner Fülle und Saftigkeit, perfekt zwischen<br />
Zirzensik und innigkeit ausbal<strong>an</strong>ciert.<br />
eine höchst vergnügliche CD also,<br />
die viele Hörer verdient. mb<br />
Rossini: Stabat Mater – Netrebko,<br />
DiDonato, Brownlee, D’Arc<strong>an</strong>gelo,<br />
Orchestra e Coro dell’Accademia<br />
Nazionale di S<strong>an</strong>ta Cecilia, Papp<strong>an</strong>o<br />
(EMI)<br />
Das Vokalquartett ist eines der besten auf<br />
Tonträgern, für gewöhnlich schmälert ja<br />
immer zumindest ein Solist das Hörvergnügen.<br />
nicht so hier. Lawrence brownlee<br />
ist ein beeindruckend (höhen)sicherer<br />
Tenor, der stellenweise <strong>an</strong> den jungen Pavarotti<br />
erinnert. Anna netrebko übt hier<br />
und da ein bisschen zu viel Druck auf ihre<br />
Stimmbänder aus, doch schmälert das<br />
den positiven Gesamteindruck kaum.<br />
Und Joyce DiDonato ist ohnehin wieder<br />
einmal eine Kategorie für sich. mb<br />
Scarlatti: 18 Sonaten – Tharaud<br />
(Virgin/EMI)<br />
Wer Alex<strong>an</strong>dre Tharaud in den letzten<br />
Jahren live mit Scarlatti gehört hat, wird<br />
seitdem darauf hoffen, ihn mit diesem repertoire<br />
auch auf CD genießen zu können.<br />
Mit seiner rhythmischen raffinesse<br />
und seinem delikaten Farbenreichtum<br />
darf Tharaud als idealer interpret dieser<br />
vielgestaltigen Kompositionen gelten. in<br />
K 72 und K 29 zeigt der 42-jährige Fr<strong>an</strong>zose<br />
wie überaus beweglich seine Finger<br />
sind: Auch wenn er seine Virtuosität nie<br />
ausstellt, spielt er auch diesbezüglich in<br />
der obers ten Liga. mb<br />
Vokal total<br />
Wenn eine Sopr<strong>an</strong>istin mit Anf<strong>an</strong>g 40 klingt, wie sie frühestens in zehn, eigent-<br />
lich erst in fünfzehn Jahren klingen dürfte, ist das bedenklich. noch beunruhi-<br />
gender ist es, wenn sich eine Altersgenossin mit identischem Stimmbefund hinzu-<br />
gesellt. Das wirklich Alarmierende aber ist, dass diese beiden Damen keineswegs<br />
unrühmliche Ausnahmen bilden, sondern heutzutage den normalzust<strong>an</strong>d dar-<br />
stellen. Das Anhören von Arienprogrammen wird immer häufiger zu einem recht<br />
zweifelhaften Vergnügen, nicht selten muss m<strong>an</strong> sich regelrecht durchkämpfen.<br />
Gibt es denn keine intelligenten Sänger mehr, die wissen, was sie ihrer Stimme<br />
w<strong>an</strong>n und in welchem Umf<strong>an</strong>g zumuten dürfen, um sie mehr als nur ein paar<br />
Jahre intakt zu halten? Oder ist es kein erstrebenswertes Ziel mehr, auch nach<br />
30 oder gar 40 Karrierejahren noch beachtliches auf der bühne leisten zu können?<br />
elisabeth Grümmer war 52, als sie 1963 die elsa im bis heute maßgeblichen<br />
Kempe-«Lohengrin« s<strong>an</strong>g. Doch braucht m<strong>an</strong> nicht<br />
die ›gute alte Zeit‹ zu bemühen, auch ein Vierteljahrhundert<br />
später gab es mit Lucia Popp in ihrer letzten<br />
auf CD geb<strong>an</strong>nten rolle als Vitellia oder Mirella<br />
Frenis Tatj<strong>an</strong>a ähnliche Fälle von stimmlicher Unversehrtheit<br />
jenseits der 50.<br />
Juli<strong>an</strong>e B<strong>an</strong>se (»Per amore«, Hänssler/naxos<br />
93262) ist gerade einmal 41 Jahre jung. ihr Vibrato<br />
lässt sich am besten mit dem begriff ausufernd beschreiben, in der Höhe nimmt<br />
die Stimme gelegentlich hysterische Züge <strong>an</strong>. es stimmt traurig, was aus dieser<br />
früher so schönen Stimme geworden ist, in kurzen Passagen der Contessa-Arie<br />
schimmert noch ein Hauch davon durch. Ansonsten aber k<strong>an</strong>n b<strong>an</strong>se ihren Sopr<strong>an</strong><br />
nicht mehr ruhig und entsp<strong>an</strong>nt genug führen, noch nicht einmal in ihrem<br />
›eigentlichen‹ repertoire. »O mio babbino caro« beispielsweise klingt genauso<br />
aufgedonnert und unerfreulich wie in seiner<br />
üblichen Funktion als Zugabe nicht mehr g<strong>an</strong>z jugendfrischer<br />
Diven.<br />
Ähnlich sieht die Diagnose für Camilla Nylund<br />
aus. Auch sie zeigt in ihrem Wagner- und Strauss-<br />
Programm »Tr<strong>an</strong>sfiguration« (Ondine/naxos<br />
ODe11682) ein zu großes Vibrato, das für elsas erzählung<br />
oder elisabeths Gebet wenig geeignet ist.<br />
Die Hallenarie passt da deutlich besser, auch in der tiefer liegenden Sieglinde-<br />
Szene fließt die Stimme gleichmäßiger, bei isoldes Liebestod hingegen schaukelt<br />
es ordentlich. einen insgesamt positiveren eindruck hinterlässt der Strauss-Teil:<br />
Daphne mit ihrer hohen Tessitura ist sicherlich nicht ideal (auch wenn Spitzentöne<br />
generell kein Problem für nylund darstellen), aber Arabella und vor allem<br />
Ariadne sind eindeutig ›ihre‹ Partien.<br />
Mit fr<strong>an</strong>zösischen Opernarien des 19. Jahrhunderts präsentiert sich die Altistin<br />
MarieNicole Lemieux auf »ne me refuse pas« (naïve/indigo 955282). Die<br />
Stärken der von mir im barockrepertoire hochgeschätzten Sängerin kommen<br />
in diesem rom<strong>an</strong>tischen Programm nicht optimal zur Geltung, auch taugt die<br />
Stimme trotz ihrer Üppigkeit nicht unbedingt für<br />
dramatischere rollen. Den besten eindruck macht<br />
sie mit den ruhigeren Arien aus »Médée«, »roméo<br />
et Juliette« oder »Mignon«. Auch die Dalila gelingt<br />
sehr gut, ihre Charlotte allerdings wird zu sehr zelebriert,<br />
zerfließt förmlich.<br />
Natalie Dessay versucht seit geraumer Zeit,<br />
nicht nur als Zirzensikerin wahrgenommen zu werden,<br />
doch auch auf ihrer neuesten CD »Cleopatra« (Virgin/eMi 9078722) mit den<br />
Arien eben dieser Dame aus Händels »Giulio Cesare« sorgt sie gerade mit den<br />
hochvirtuosen nummern wie »Da tempeste« für Aufmerksamkeit. Und so wird<br />
sie wohl weiterhin die Hochseilartistin geben müssen, denn zum einen ist Dessay<br />
nicht die farbenreichste und imaginativste Sängerin, zum <strong>an</strong>deren ist die<br />
Stimme für das rein Lyrische weder rund und weich noch charm<strong>an</strong>t genug, der<br />
Ansatz nicht mehr leicht genug. Michael Blümke<br />
2/2011 RONDO 29
DVDs<br />
Premierenabo<br />
Mit rOnDO-Chefredakteur Michael blümke durch die Welt der Oper auf DVD<br />
Mit einer Ausnahme nur italienische Opern des 19. Jahrhunderts – und<br />
fast immer auch in italienischen Aufführungen – erwarten uns dieses Mal.<br />
Wobei wieder einmal auffällt, wie wenige der auf DVD festgehaltenen inszenierungen<br />
den Aufw<strong>an</strong>d eines Mitschnitts überhaupt lohnen. Wirklich<br />
sp<strong>an</strong>nende Produktionen, die allein schon durch ihre bezwingende<br />
regie zu einem erlebnis werden, sind sehr selten darunter. Wahrscheinlich<br />
finden die <strong>an</strong> den ›falschen‹ Häusern statt, die sich nicht in den Vermarktungszirkus<br />
der industrie eingeklinkt haben. Und so muss meist ein<br />
einzelner <strong>an</strong>gesagter Star als rechtfertigung genügen, oftmals<br />
sucht m<strong>an</strong> selbst den vergeblich.<br />
Weder italienisch noch aus dem 19. Jahrhundert ist Aribert<br />
reim<strong>an</strong>ns »Medea«, deren Uraufführung <strong>an</strong> der Wiener<br />
Staatsoper im Februar verg<strong>an</strong>genen Jahres jetzt auf DVD<br />
und blu-ray vorliegt (Arthaus/naxos 101551 & 101552). reim<strong>an</strong>n<br />
ist erfreulicherweise einer der zeitgenössischen Komponisten,<br />
die nicht gegen die Ges<strong>an</strong>gsstimme schreiben,<br />
was ja leider nicht selbstverständlich ist. nichtsdestotrotz<br />
sind die Anforderungen <strong>an</strong> die interpretin der umf<strong>an</strong>greichen<br />
Titelpartie horrend, Marlis Petersen meistert sie<br />
bewunderungswürdig. Adri<strong>an</strong> eröd liefert einen zwar sicheren,<br />
aber blassen und darstellerisch nicht gerade charismatischen<br />
Jason. Als Dienerin Gora k<strong>an</strong>n elisabeth Kulm<strong>an</strong><br />
ihren Mezzo sehr vorteilhaft ins beste Licht rücken.<br />
Diese »Medea« ist ein geschickt gefügtes Werk, <strong>an</strong> dem m<strong>an</strong><br />
jedoch mehr die Kunstfertigkeit<br />
bewundert, als im innersten<br />
berührt zu sein.<br />
Womit wir zum belc<strong>an</strong>to<br />
kommen und erst einmal über<br />
den großen Teich düsen, bevor<br />
wir uns ins Mutterl<strong>an</strong>d<br />
aufmachen. eigens für renée<br />
Fleming hat die Metropolit<strong>an</strong><br />
Opera im April 2010<br />
erstmals Gioachino rossinis<br />
»Armida« auf den Spielpl<strong>an</strong><br />
gesetzt (Decca/Universal<br />
0743416). nun ist renée<br />
Fleming fraglos eine der komplettesten Sängerinnen überhaupt,<br />
bei Händel so überzeugend wie bei Strauss – oder<br />
eben rossini. Und insofern jedes entgegenkommen bei<br />
rollenwünschen würdig, aber musste es diese einfallslose,<br />
l<strong>an</strong>gweilige inszenierung sein? Unter dem halben Dutzend<br />
Tenöre, das bei dieser Oper die bühne bevölkert, ragt der<br />
stimmschöne, höhensichere ›tenore di grazia‹ von Lawrence<br />
brownlee als rinaldo heraus. Höhensicher sind Gott<br />
sei D<strong>an</strong>k auch der Goffredo von John Osborn, bei dem allerdings<br />
Koloraturen, Tonhöhe und rhythmus sehr im Ungefähren bleiben,<br />
und der deutlich versiertere barry b<strong>an</strong>ks, dessen Gern<strong>an</strong>do aber mehr<br />
durch seine Virtuosität à la rockwell blake punktet, als durch die Attraktivität<br />
der Stimme betört.<br />
Genau ein Jahr zuvor brachte das Teatro La Fenice in Venedig »Maria<br />
Stuarda« heraus (C-Major/naxos 704208), und m<strong>an</strong> wird den eindruck<br />
nicht los, dass die Ver<strong>an</strong>twortlichen Donizetti nicht sonderlich schätzen.<br />
30 RONDO 2/2011<br />
Anders ist es nicht zu erklären, dass m<strong>an</strong> Fiorenza Cedolins die Titelrolle<br />
übertragen hat, deren Herumgegurgele mit belc<strong>an</strong>to nicht das Geringste<br />
zu tun hat. Da hat sich eine Tosca nach Fotheringhay verirrt, die von Läufen,<br />
Koloraturen und verziertem Ges<strong>an</strong>g noch nie etwas gehört hat. ihre<br />
Gegenspielerin Sonia G<strong>an</strong>assi will sich nicht immer auf einen Ton festlegen,<br />
arbeitet in der mittleren und tiefen Lage gerne mal mit zu viel Druck<br />
und liefert eine ziemlich einförmige elisabetta ab. Zwei absolut uncharismatische<br />
Kontrahentinnen mithin, denen auch überzeugendes Spiel fremd<br />
ist. José bros ist zwar ebenfalls kein begnadeter Darsteller,<br />
aber ein zuverlässiger Tenor, der einen nicht in raserei versetzt,<br />
dafür seit vielen Jahren so gut wie nie enttäuscht.<br />
José bros gibt auch in einer wiederaufgelegten »La sonnambula«<br />
vom Maggio Musicale Fiorentino 2004 den Liebhaber<br />
(Arthaus/naxos 107239). Seine Partnerin eva Mei beherrscht<br />
das Formelvokabular des belc<strong>an</strong>to perfekt, erweist<br />
sich aber als singende Schlaftablette. Die Sopr<strong>an</strong>istin wirkt<br />
wie sediert, nur mit der Produktion<br />
von – sehr sicheren<br />
– Tönen beschäftigt. neueren<br />
Datums, vom Oktober 2008,<br />
ist die Version dieser bellini-<br />
Oper aus dem Teatro Lirico<br />
di Cagliari mit der stimmlich<br />
überragenden eglise Gutierrez<br />
als Amina (Dynamic/<br />
Klassik Center CDS33616).<br />
ihrer leicht dunkel gefärbten<br />
Stimme steht alles zu Gebote,<br />
was m<strong>an</strong> sich in diesem repertoire<br />
wünschen k<strong>an</strong>n. Leider<br />
fehlt es auch ihr <strong>an</strong> Temperament, wenngleich sie nicht<br />
so außen vor steht wie Mei. Der kultivierte elvino von Antonino<br />
Siragusa erweist sich als echter ›tenore di grazia‹,<br />
weich und leicht, wenn auch nicht sehr belastbar oder nu<strong>an</strong>cenreich.<br />
Auch dieser Herr schäumt im übrigen nicht<br />
vor Leidenschaft über, es dürfte also eine prickelnde ehe<br />
werden ...<br />
Zum Schluss ein Abstecher nach Liège, wo im november<br />
2009 in der Opéra royal de Wallonie Verdis »Falstaff«<br />
in einer fast rein italienischen besetzung zu hören war (Dynamic/Klassik<br />
Center CDS33649). Haupt<strong>an</strong>ziehungspunkt<br />
dieser Produktion war ruggero raimondis Titelheld, dem<br />
es aber trotz seines überzeugenden Spiels nicht gelingt, zum<br />
Mittelpunkt dieser atmosphärelosen Aufführung zu werden.<br />
Mit seinen 68 Jahren liefert der bassbariton ges<strong>an</strong>glich<br />
noch sehr beachtliches ab, aber natürlich gibt es auch<br />
Passagen, die sein Alter verraten. Wenn m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n aber<br />
hört, wie <strong>an</strong>gestrengt der erst 35-jährige Luca Salsi als Ford mitunter in<br />
der Höhe und im Forte klingt, vergisst m<strong>an</strong> die einwände zu raimondi<br />
schnell wieder. Dass ein hübsches Gesicht noch keinen Tenor macht, zumal<br />
wenn m<strong>an</strong> überhaupt keine Höhe besitzt, demonstriert der Fenton<br />
von Tiberius Simu. Virginia Tolas äußerst unschöner Sopr<strong>an</strong> (Alice) wetteifert<br />
mit Cinzia De Mola (Quickly) um den ersten Platz bei den un<strong>an</strong>genehmsten<br />
Hörerfahrungen des Abends.
Jazz CDs<br />
Paolo Fresu, A Filetta,<br />
D<strong>an</strong>iele di Bonaventura<br />
MiSTiCO MeDiTerrAneO<br />
ECM/Universal 274 5621<br />
(57 Min., aufgen. 1/2010)<br />
Glücklicherweise verlassen Musiker im-<br />
mer wieder mal ihre <strong>an</strong>gestammten Ge-<br />
filde. Paolo Fresu, Trompeter und Flügelhornist,<br />
hat schon mehrmals – und<br />
erfolgreich – Jazz und mediterr<strong>an</strong>e Musiktradition<br />
zusammengebracht, aber<br />
noch nie so radikal wie auf »Mistico Mediterr<strong>an</strong>eo«,<br />
einem – wenn m<strong>an</strong> es grob<br />
betrachtet – Schwesterwerk zu J<strong>an</strong> Garbareks<br />
Kooperationen mit dem Hilliard<br />
ensemble. Obwohl sein Ton m<strong>an</strong>chmal<br />
<strong>an</strong> den von Miles Davis erinnert und er<br />
seine improvisierten Melodien wie ein<br />
Jazzer formt, entsteht kein Zwitter aus<br />
mehreren Genres, sondern eine eigenständige,<br />
aus vielen Wurzeln genährte<br />
Musik. Fresus Partner sind die sieben<br />
Männerstimmen des korsischen ensembles<br />
A Filetta sowie der b<strong>an</strong>doneonspieler<br />
D<strong>an</strong>iele di bonaventura. Archaisch mutet<br />
die Kooperation <strong>an</strong>, doch dieser eindruck<br />
täuscht: Das älteste Stück entstammt den<br />
1990ern. einige von ihnen wurden von<br />
bruno Coulais für Filme komponiert, <strong>an</strong>dere<br />
schrieb Je<strong>an</strong>-Claude Acquaviva für<br />
ein requiem und wiederum <strong>an</strong>dere entst<strong>an</strong>den<br />
als Theatermusiken. Die bearbeitungen<br />
für die CD-Produktion rücken die<br />
herrlich ausgebildeten Männerstimmen<br />
ins Zentrum und führen sie sensibel mit<br />
dem Kl<strong>an</strong>g von Trompete, Flügelhorn und<br />
b<strong>an</strong>doneon zusammen. instrumente und<br />
Ges<strong>an</strong>g umgarnen sich, vereinen sich,<br />
lösen sich ab, so dass ständig neue eindrücke<br />
entstehen. Dabei mutet die puristische<br />
Her<strong>an</strong>gehensweise keinesfalls archaisch<br />
<strong>an</strong>; im Gegenteil greifen alle drei<br />
von Atem und bewegter Luft getragenen<br />
Kl<strong>an</strong>gelemente abwechslungsreich und<br />
ständig die Färbungen wechselnd inein<strong>an</strong>der.<br />
Die audiophile Aufnahme aus<br />
dem ArteSuono Studio in Udine lässt<br />
Stimmen und instrumenten einen <strong>an</strong> Kirchenräume<br />
erinnernden nachhall, wobei<br />
sie Schärfe und Mel<strong>an</strong>cholie der Trompete<br />
ebenso bewahrt wie feinste nu<strong>an</strong>cen von<br />
Stimmen und b<strong>an</strong>doneon.<br />
Werner Stiefele<br />
Gwilym Simcock<br />
GOOD DAYS AT SCHLOSS<br />
eLMAU<br />
Act/Edel 1095012ACT<br />
(59 Min., aufgen. 9/2010)<br />
Pi<strong>an</strong>isten um die dreißig sind eine Spezia-<br />
lität des edellabels Act, und die Veröffent-<br />
lichung einer Act-Solo-CD ist so etwas<br />
wie ein ritterschlag für einen aufstre-<br />
benden Pi<strong>an</strong>o-recken. Gwilym Simcock<br />
aus Wales, der im Vereinigten Königreich<br />
bereits höchste Auszeichnungen erhielt,<br />
ist der neueste in des Produzenten Siggi<br />
Lochs erlesener Tastenkünstlerrunde.<br />
Simcocks britischer Kollege Jamie Cul-<br />
lum erklärt ihn neidlos zu »unserem be-<br />
sten Pi<strong>an</strong>isten«, und selbst Chick Corea<br />
schwärmt für ihn. Dabei waren es Aufnahmen<br />
von Keith Jarrett und dem Gitarristen<br />
Pat Metheny, die den hoch talentierten<br />
und eifrigen Studenten des<br />
klassischen Klaviers einst zum Jazz und<br />
zu einer entsprechenden Studienorientierung<br />
<strong>an</strong> der royal Academy of Music<br />
brachten.<br />
Gerade auf dem vorliegenden Soloprojekt<br />
mit ausschließlich eigenen Kompositionen<br />
ist Keith Jarretts einfluss unverkennbar,<br />
und Simcocks beseelte und<br />
singende Art, den Ton zu modellieren<br />
und Phrasen zu gestalten, verweisen zurück<br />
auf das Pat-Metheny-Hörerlebnis.<br />
Doch Simcock hat seinen eigenen Stil<br />
gefunden; was er da im Überschw<strong>an</strong>g<br />
formuliert, verliert sich nicht im epigonentum<br />
und kippt auch nicht in eine verquaste<br />
rom<strong>an</strong>tik, vielmehr kontrollieren<br />
Formbewusstsein und Streben nach Klarheit<br />
den Diskurs. Das Modell seines englischen<br />
L<strong>an</strong>dsm<strong>an</strong>ns John Taylor steht<br />
hier Pate, und nicht nur er, sondern die<br />
Meister des Jazz und der Klassik, die dieser<br />
Waliser alle von Grund auf studiert<br />
hat, haben Spuren in seiner Kl<strong>an</strong>gsprache<br />
hinterlassen. Somit ist Simcock ein<br />
eklektiker im besten Sinne, und dazu<br />
einer der wenigen, die aus einem g<strong>an</strong>z<br />
persönlichen, ja hippen eklektizismus<br />
eine eigene Sprache geformt haben.<br />
Freunde des espritvollen ›déjà vu‹ bzw.<br />
›déjà entendu‹ dürfen zur bewertung<br />
gern einen notenpunkt addieren.<br />
Thomas Fitterling<br />
Cæcilie Norby<br />
ArAbeSQUe<br />
Act/Edel 1097232ACT<br />
(62 Min., ohne Aufnahmedatum)<br />
es ist mutig, ein Vokal-Jazzalbum mit<br />
einem mel<strong>an</strong>cholischen Track zu begin-<br />
nen, der unmittelbar die Assoziation <strong>an</strong><br />
enterdet <strong>an</strong>mutendes ›nordisches Säuseln‹<br />
aufkommen lässt; unterfüttert wird<br />
der Ges<strong>an</strong>g von bugge Wesseltofts Klavier,<br />
Lars D<strong>an</strong>ielssons Kontrabass, ätherischen<br />
Synthi-Sounds und diskreter Perkussion.<br />
Doch die Musik entwickelt einen<br />
Sog zum Weiterhören; Lied für Lied wird<br />
das Hörerlebnis faszinierender. Cæcilie<br />
norby ist schließlich keine newcomerin.<br />
in den achtziger Jahren war sie eine gefeierte<br />
Jazz-, Funk- und Popsängerin. Später<br />
w<strong>an</strong>dte sie sich dem Jazz zu, trat mit prominenten<br />
sk<strong>an</strong>dinavischen und amerik<strong>an</strong>ischen<br />
Stars auf und gilt seit den neunziger<br />
Jahren als die dänische Jazzsängerin<br />
schlechthin. ihr ehem<strong>an</strong>n Lars D<strong>an</strong>ielsson<br />
ist ihr Produzent und wichtigster Partner.<br />
Aufgewachsen als Kind einer Opernsängerin<br />
und eines klassischen Komponisten<br />
entwickelte Cæcilie norby in ihrer Jugend<br />
eine besondere Liebe zur Musik des fr<strong>an</strong>zösischen<br />
impressionismus. Auf »Arabesque«<br />
kommt sie auf diese frühen erfahrungen<br />
zurück und greift bei fünf der 15 Titel auf<br />
Melodien von ravel, Debussy und Satie zurück.<br />
Dabei werden die Melodien zu idealen<br />
Vehikeln ihrer immer von einer gewissen<br />
Schwermut geprägten Texte, die sie mit<br />
einer zum brüchig-Sein neigenden reifen<br />
Frauenstimme interpretiert, in der ein jungmädchenhafter<br />
Glockenkl<strong>an</strong>g noch präsent<br />
ist und der m<strong>an</strong> auch die Kraft zu mächtigeren<br />
registern zutraut. eingebettet ist diese<br />
Stimme in eine passgenau zugeschnittene<br />
begleitung, deren vari<strong>an</strong>tenreiche<br />
impulse von Lars D<strong>an</strong>ielsson ausgehen.<br />
Der streicht schon auch mal das Cello und<br />
bedient noch weitere instrumente. Als Gäste<br />
beeindrucken unter <strong>an</strong>deren der Gitarrist<br />
Ulf Wakenius und der Trompeter Palle<br />
Mikkelborg. Stets aber bleibt – auch wo auf<br />
ein leicht auffächerndes Sounddesign zurückgegriffen<br />
wird – die Musik kammermusikalisch<br />
tr<strong>an</strong>sparent. Am ende eines<br />
62-minütigen, immer wieder bewegenden<br />
Hörerlebnisses staunt m<strong>an</strong> über die Seelenverw<strong>an</strong>dtschaft<br />
des fr<strong>an</strong>zösischen impres-<br />
sionismus mit dem aktuellen nordischen<br />
Jazz. Thomas Fitterling<br />
Caroline Henderson<br />
KeePer OF THe FLAMe<br />
Sony 88697 7350729<br />
(41 Min., ohne Aufnahmedatum)<br />
es gibt Momente auf »Keeper of the flame«,<br />
da ist es g<strong>an</strong>z hilf- und aufschlussreich zu<br />
wissen, dass Caroline Hendersons CD in<br />
der dänischen Wahlheimat der schwedisch-amerik<strong>an</strong>ischen<br />
Sängerin aufgenommen<br />
wurde. Denn sehr bewusst webt<br />
die Vokalistin <strong>an</strong> m<strong>an</strong>chen Stellen orientalische<br />
elemente in ihre Musik ein.<br />
Während dieses Vorgehen bei ellingtons<br />
»Carav<strong>an</strong>« nicht weiter verwundert,<br />
ist der einsatz von arabischen Salonorchester-Streichern<br />
in ihrer Version von<br />
»nature boy“ d<strong>an</strong>n doch einigermaßen<br />
überraschend. ergibt aber im Zusammenh<strong>an</strong>g<br />
mit einem der Höhepunkte<br />
der einspielung, der ambivalenten bob-<br />
Dyl<strong>an</strong>-religionsmeditation »ring them<br />
bells«, durchaus Sinn. Hier zeigt jem<strong>an</strong>d<br />
dem L<strong>an</strong>d der Mohammed-Karikaturen,<br />
dass sich verschiedene Kulturen friedlich<br />
gegenseitig zu durchdringen vermögen.<br />
Henderson, die US-Schwedin, ist dafür<br />
ohnehin das perfekte beispiel. Sie vereinigt<br />
in ihrem Ges<strong>an</strong>g die machtvolle Fabulierkunst<br />
einer nina Simone mit der Zurückhaltung<br />
der Sk<strong>an</strong>dinavier – gefühlskalt ist<br />
sie dabei nie. G<strong>an</strong>z im Gegenteil: ein extrem<br />
minimalistisch arr<strong>an</strong>giertes Stück<br />
wie PJ Harveys »This is love“ macht sie zu<br />
einem Lehrstück in Sachen Ges<strong>an</strong>gserotik.<br />
Auf der <strong>an</strong>deren Seite offenbart Henderson<br />
bei St<strong>an</strong>dard-interpretationen wie<br />
»For all we know“ eine Fragilität, die sie bei<br />
einigen Phrasierungen als Wiedergängerin<br />
Chet bakers erscheinen lässt.<br />
Überhaupt gelingt es der Sängerin mit<br />
ihren Aneignungen von Stücken so unterschiedlicher<br />
inspirationsquellen wie Karen<br />
Dalton, Cole Porter und Tom Waits immer<br />
wieder, originell den Sound der Sixties<br />
mit heutigen Aussagen zu kombinieren.<br />
Weshalb »Keeper of the flame« mal<br />
wirklich eine komplett <strong>an</strong>dere Jazzpop-<br />
CD aus Sk<strong>an</strong>dinavien ist. Josef Engels<br />
2/2011 RONDO 31
Musikstädte (43): Göteborg<br />
Auf Augenhöhe mit Stockholm<br />
In Göteborg schreibt m<strong>an</strong> keine Gedichte, m<strong>an</strong> schreibt Rechnungen, sagt m<strong>an</strong> in Sk<strong>an</strong>dinavien. Das<br />
war vielleicht mal so, doch mittlerweile ist die Stadt am Kattegatt auch in der Klassikszene ein Begriff.<br />
Jörg Königsdorf hat sich dort umgeschaut.<br />
Schon nach den ersten Takten steht fest: Der<br />
Sound ist eine Wucht. Dunkel und erdig tönt<br />
das in der Vollholzakustik des 1935 erbauten<br />
Göteborger Konzerthauses, mit jener bronzenen<br />
Patina auf den Streichern, die der großen rom<strong>an</strong>tischen<br />
Sinfonik unweigerlich einen schwermütigen<br />
Gl<strong>an</strong>z verleiht. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n kaum <strong>an</strong>ders,<br />
als sich auf Anhieb in den Kl<strong>an</strong>g der Göteborger<br />
Symphoniker zu verlieben. Auch weil m<strong>an</strong> spürt,<br />
dass dieser Kl<strong>an</strong>g eine Geschichte hat. Als ob jeder<br />
der großen Dirigenten und Komponisten, die<br />
einmal hier waren und deren Andenken draußen<br />
im Foyer mit Büsten und goldenen Plaketten<br />
gepflegt wird, irgendetwas hier zurückgelassen<br />
hat. Von Carl Nielsen und Je<strong>an</strong> Sibelius bis<br />
hin zum Altmeister Herbert Blomstedt, der <strong>an</strong><br />
diesem Abend im Konzerthaus am Pult steht.<br />
Mit jener hellwachen inneren Ruhe, die nur die<br />
g<strong>an</strong>z Großen hinbekommen, lässt der 83-Jährige<br />
<strong>an</strong> diesem Abend das Orchester bei Hindemith<br />
und Dvorˇák aufblühen – noch ein paar mehr solcher<br />
Konzerte und Blomstedt dürfte auch seinen<br />
Platz in der Ehrengalerie bekommen.<br />
Wer die Klassikstadt Göteborg kennenlernen<br />
will, tut jedenfalls gut dar<strong>an</strong>, zum Konzerthaus<br />
am Götaplatz zu gehen. Der hellgelbe Art-Deco-<br />
Ziegelbau, der mit dem Kunstmuseum und dem<br />
Theater eines der eindrucksvollsten Platzensembles<br />
Sk<strong>an</strong>dinaviens bildet, ist die Heimat der Symphoniker<br />
– des Orchesters, das im nordeuropäischen<br />
Qualitätsr<strong>an</strong>king derzeit g<strong>an</strong>z oben steht<br />
32 RONDO 2/2011<br />
und eine Menge dazu beigetragen hat, dass Göteborg<br />
einen Ruf als Kulturmetropole besitzt.<br />
Das war nicht immer so: L<strong>an</strong>ge war Schwedens<br />
zweitgrößte Stadt vor allem als Produktionsort<br />
einer Automarke und als H<strong>an</strong>delszentrum bek<strong>an</strong>nt<br />
– ein nicht eben attraktives Image, das<br />
durch den Abriss großer Teile der Altstadt in den<br />
sechziger und siebziger Jahren zugunsten von gi-<br />
g<strong>an</strong>tischen Einkaufszentren und sozialem Wohnungsbau<br />
nicht gerade aufgebessert wurde. Und<br />
auch die 1905 gegründeten Symphoniker machten<br />
in dieser Zeit überregional nicht viel von sich<br />
reden: Klassik in Schweden, das hieß bis in die<br />
siebziger Jahre hauptsächlich Stockholm mit seiner<br />
reichen Opern- und Konzertszene.<br />
Dass sich das geändert hat, ist das Verdienst<br />
Neeme Järvis. 1982 kam der Este nach Göteborg<br />
und machte aus dem Orchester ein Ensemble,<br />
von dessen Qualität sich d<strong>an</strong>k einer Vielzahl von<br />
CDs bald die g<strong>an</strong>ze Welt überzeugen konnte:<br />
Gesamtaufnahmen der Sinfonien von Tschai-<br />
22 Jahre l<strong>an</strong>g prägte Neeme Järvi (r.) das musikalische Leben der Stadt, sein Nachfolger Gustavo Dudamel<br />
(l.) will Göteborg im nächsten Jahr wieder verlassen<br />
kowsky, Sibelius und Nielsen und natürlich auch<br />
des Orchestergründers, des schwedischen Spätrom<strong>an</strong>tikers<br />
Wilhelm Stenhammar entst<strong>an</strong>den,<br />
auch d<strong>an</strong>k des boomenden CD-Markts in dichter<br />
Folge – und schon jetzt gelten die 22 Jahre der
Viel nackte – wenn auch versteinerte – Haut gibt es am Götaplatz (l. & Mitte) in Schwedens zweitgrößter<br />
Stadt zu sehen. Neben dem Kunstmuseum und dem Theater steht dort auch das Konzerthaus (r.),<br />
Heim und Wirkungsstätte der Göteborgs Symfoniker<br />
Ära Järvi in Göteborg als ›Goldene Zeit‹, 1997 gekrönt<br />
durch die Ernennung zum schwedischen<br />
Nationalorchester.<br />
Dass das Orchester diese Position nach Järvis<br />
Wegg<strong>an</strong>g noch ausbauen konnte, ist einem<br />
Besetzungscoup zu verd<strong>an</strong>ken, der sofort die<br />
g<strong>an</strong>ze europäische Klassikszene nach Göteborg<br />
blicken ließ: 2007 gew<strong>an</strong>nen die Schweden Gustavo<br />
Dudamel als neuen Chef. Der Venezol<strong>an</strong>er<br />
habe nicht nur das Publikum im Sturm erobert,<br />
sondern auch seine Ideen mit nach Göteborg gebracht,<br />
erklärt Orchesterm<strong>an</strong>ager Urb<strong>an</strong> Ward,<br />
»Gustavo glaubt fest dar<strong>an</strong>, dass das Spielen eines<br />
Instruments ein Grundrecht ist, deshalb war es<br />
für ihn enorm wichtig, El Sistema auch hier zu<br />
etablieren.« Ein Mentalitätswechsel, den m<strong>an</strong> sogar<br />
in der Galerie des Konzerthauses erkennt, wo<br />
jetzt neben den Maestro-Porträts auch Fotos hängen,<br />
die Gr<strong>an</strong> Gustavo und seine Musiker beim<br />
Schuleinsatz zeigen. Als Dudamel vor kurzem<br />
verkündet habe, dass er Göteborg 2012 verlassen<br />
würde, hätten die Menschen im Konzertsaal geweint,<br />
sagt Ward. Den Platz auf der Galerie wird<br />
er sicher bald bekommen, den Platz im Herzen<br />
der Göteborger hat er längst.<br />
Geht m<strong>an</strong> vom Götaplatz die Avenue, die alte<br />
Prachtstraße Göteborgs bis zum alten Hafen hinunter,<br />
gel<strong>an</strong>gt m<strong>an</strong> zur zweiten Klassikinstitution<br />
der Stadt. Hier, zwischen Lagerhäusern und<br />
Museumsschiffen erhebt sich das Opernhaus. Ästhetisch<br />
ist der 16 Jahre alte Bau zwar kein großer<br />
Wurf, hat aber dafür eine topmoderne Technik,<br />
die neben Oper und Ballett auch für eine große<br />
Musical-Produktion genutzt wird. In diesem Jahr<br />
soll »Sunset Boulevard« die Kassen füllen und damit<br />
helfen, das ambitionierte Opernprogramm<br />
mitzufin<strong>an</strong>zieren. Dass die Opernstadt Göteborg<br />
trotz einer ebenfalls bis in die Jahrhundertwende<br />
zurückreichenden Tradition bis jetzt noch ein<br />
Geheimtipp ist, liegt auch dar<strong>an</strong>, dass m<strong>an</strong> bis<br />
zum Bau des neuen Hauses in einem technisch<br />
wie akustisch unzureichenden Theaterbau spielen<br />
musste. Doch seit einigen Jahren versucht<br />
m<strong>an</strong> mit Koproduktionen und dem Einkauf <strong>an</strong>spruchsvoller<br />
Inszenierungen, den Anschluss <strong>an</strong><br />
die großen Häuser zu halten.<br />
Opernchefin Lise-Lotte Axelsson hat schon<br />
Christof Loys »Arabella« aus Fr<strong>an</strong>kfurt hergeholt<br />
und will demnächst auch Peter Konwitschnys<br />
mit Amsterdam koproduzierte »Salome« zeigen.<br />
»Unser Ziel ist es, auf Augenhöhe mit Kopenhagen<br />
und Stockholm zu sein«, bekräftigt die rührige<br />
Theaterm<strong>an</strong>agerin. Wie diese beiden Häuser<br />
setzt m<strong>an</strong> auch in Göteborg dabei neben einem<br />
Mix aus deutschem Regietheater und konventionelleren<br />
Produktionen vor allem auf heimische<br />
Sänger – auf den Nachwuchs der schwedischen<br />
Musikhochschulen, aber auch auf international<br />
erfolgreiche Goldkehlen, die hier die Möglichkeit<br />
bekommen, neue Rollen auszuprobieren.<br />
Die aktuelle Neuproduktion des Hauses, Händels<br />
»Alcina« ist dafür ein gutes Beispiel: Mit<br />
Agneta Eichenholz und Katarina Karnéus k<strong>an</strong>n<br />
Axelsson zwei Sängerinnen für die beiden Hauptrollen<br />
aufbieten, die sonst <strong>an</strong> Häusern wie Covent<br />
Garden oder der Bayerischen Staatsoper beschäftigt<br />
sind, während die jungen Sänger in den übrigen<br />
Rollen zeigen, dass Schweden nicht umsonst<br />
als großer Talentpool gilt, aus dem sich<br />
auch deutsche Häuser immer wieder gern bedienen.<br />
Und mit Lawrence Cummings, dem designierten<br />
Leiter der Göttinger Händel-Festspiele,<br />
steht ein Opernpraktiker am Pult, der einen guten<br />
Mittelweg zwischen historisierendem Händel-Stil<br />
und modernen Instrumenten findet – der<br />
Göteborger Händel-Sound ist eloquent und sinnlich,<br />
ohne sich durch übertriebene Affektschnör-<br />
Direkt am alten Hafen, zwischen Lagerhäusern und Museumsschiffen, liegt das im Oktober 1994 eröffnete<br />
Opernhaus mit seinen 1.330 Plätzen<br />
kel vor die Sänger zu drängen. Und dass die Inszenierung<br />
von Y<strong>an</strong>nis Houvardas zwar schick<br />
aussieht, aber nicht viel Abendfüllendes erzählen<br />
k<strong>an</strong>n, ist einfach Künstlerpech. Und das soll<br />
ja auch <strong>an</strong> den besten Häusern passieren.<br />
2/2011 RONDO 33<br />
Bayerische<br />
staatsoper<br />
Münchner<br />
opernfestspiele<br />
26.6. – 31.7.2011<br />
Lohengrin<br />
Sa 2.7., Mi 6.7.<br />
mit Peter Seiffert<br />
Saint Fr<strong>an</strong>çoiS d’aSSiSe<br />
di 5.7., So 10.7.<br />
mit Paul Gay<br />
die entFührung auS<br />
deM SeraiL<br />
Mo 11.7.<br />
mit Pavol Breslik<br />
ariadne auF naxoS<br />
Mi 13.7., Sa 16.7.<br />
mit Adri<strong>an</strong>ne Pieczonka<br />
don giov<strong>an</strong>ni<br />
do 14.7., So 17.7.<br />
mit Gerald Finley<br />
Mitridate, rè di Ponto<br />
So 24.7., di 26.7., Fr 29.7.<br />
mit Ivor Bolton<br />
ruSaLka<br />
Fr 15.7., Mo 18.7.<br />
mit Kristīne Opolais<br />
i CaPuLeti e i<br />
MonteCChi<br />
So 24.7., Fr 29.7.<br />
mit Vesselina Kasarova<br />
L’eLiSir d’aMore<br />
do 28.7., Sa 30.7.<br />
mit Nino Machaidze<br />
information/karten<br />
für die Münchner opernfestspiele<br />
und den Pavillon 21 Mini opera Space:<br />
tageskasse<br />
der Bayerischen Staatsoper<br />
Marstallplatz 5<br />
80539 München<br />
t +49.89.21 85 19 20<br />
www.staatsoper.de<br />
Partner der opernfestspiele<br />
BMW München
Hochleistungssport Opernges<strong>an</strong>g<br />
»M<strong>an</strong> singt mit<br />
dem g<strong>an</strong>zen Körper«<br />
Thomas Voigt hat ein Faible für Sänger. Seine Interview-Bücher mit<br />
Martha Mödl und Inge Borkh, seine Filme über Lisa della Casa und<br />
Jonas Kaufm<strong>an</strong>n sind einfühlsame Annäherungen <strong>an</strong> den Menschen<br />
hinter dem Künstler. Sein neuester Dokumentarfilm »Hochleistungssport<br />
Opernges<strong>an</strong>g«, wieder in Zusammenarbeit mit Barbara<br />
und Wolfg<strong>an</strong>g Wunderlich, nähert sich der Materie aus einer <strong>an</strong>deren<br />
Perspektive. Im Gespräch mit Miquel Cabruja erläutert der Autor<br />
die verblüffenden Analogien zwischen den beiden Berufsfeldern.<br />
RONDO: Herr Voigt, Oper und Leistungssport<br />
– k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> das wirklich mitein<strong>an</strong>der vergleichen?<br />
Thomas Voigt: Singen stellt in der Tat ähnlich<br />
hohe Ansprüche <strong>an</strong> den Körper wie Leistungssport.<br />
Während Spitzensportlern bei Verletzungen<br />
das kollektive Mitleid sicher ist, gelten<br />
Sänger mit Problemen schnell als kapriziöse Diven<br />
und werden verdächtigt, sich für besser bezahlte<br />
Engagements zu schonen. Dieses alte Klischee<br />
war mit ein Grund, weshalb wir diesen<br />
Film gemacht haben.<br />
RONDO: Welche Muskeln spielen beim Singen<br />
eine Rolle?<br />
Voigt: M<strong>an</strong> singt mit dem g<strong>an</strong>zen Körper, ent-<br />
34 RONDO 2/2011<br />
sprechend ist ein G<strong>an</strong>zkörpertraining zum so<br />
gen<strong>an</strong>nten Einsingen erforderlich. Auch hier<br />
der Vergleich zum Sport: Nur eine aufgewärmte<br />
Muskulatur k<strong>an</strong>n die Impulse geben, die etwa<br />
beim Stabhochsprung wichtig sind.<br />
RONDO: Thema Schnellkraft. Eine Oper von Wagner<br />
dauert aber schon einmal gut fünf Stunden ...<br />
Voigt: Ausdauer ist genauso wichtig. Es wurden<br />
bei Sängern schon einmal Kalorienmessungen<br />
gemacht. Dabei wurde festgestellt, dass ein Heldentenor<br />
den Kalorienumsatz eines Maurers hat.<br />
Hauptpartien bei Wagner sind Schwerstarbeit.<br />
Nur darf es nicht so klingen.<br />
RONDO: Das Klischee des Sängers war ja l<strong>an</strong>ge<br />
Zeit eher das der zentnerschweren Nachtigall.<br />
Thomas Voigt ist der Autor eines sp<strong>an</strong>nenden<br />
Films über die Höchstleistungen von Sängern<br />
Voigt: Vielleicht sind Sänger die einzigen Hochleistungssportler,<br />
die es sich erlauben können,<br />
dick zu sein. Aber es ist natürlich Unsinn deshalb<br />
<strong>an</strong>zunehmen: je schwerer der Körper, desto<br />
größer die Stimme.<br />
RONDO: Als Maria Callas sich auf Modelmaße herunterhungerte,<br />
um auszusehen wie Audrey Hepburn,<br />
hieß es, dass ihre Stimme gelitten hat.<br />
Voigt: Wenn m<strong>an</strong> eine Radikaldiät macht, verliert<br />
m<strong>an</strong> eben auch Muskeln. Und im Fall Callas<br />
hört m<strong>an</strong> die Folgen bei ihrer Aufnahme von<br />
»La forza del destino« von 1954: Da gibt es Stellen,<br />
wo die Stimme ziemlich wackelt. Dieses Schaukeln<br />
der Stimme ist Zeichen für eine zu hohe Belastung.<br />
Das ist nicht <strong>an</strong>ders als bei einem Gewichtheber,<br />
der bei Über<strong>an</strong>strengung zu zittern<br />
beginnt. Eine gefährliche Situation für die empfindlichen<br />
Stimmbänder, <strong>an</strong> denen ein einmal zugefügter<br />
Schaden oft irreparabel bleibt. Zwar hat<br />
die Callas nach dieser Aufnahme eisern <strong>an</strong> ihrer<br />
Stimme gearbeitet und viel erreicht, aber g<strong>an</strong>z<br />
hat sich ihre Stimme nicht mehr erholt.<br />
RONDO: Weshalb gab und gibt es auffällig viele<br />
übergewichtige Sänger?<br />
Voigt: Das ist eine Folge der oft ungesunden Lebensumstände.<br />
Nach einer Vorstellung hat m<strong>an</strong><br />
eben Hunger und zu diesen Uhrzeiten ist es meist<br />
schwierig, <strong>an</strong> gesundes Essen her<strong>an</strong>zukommen.<br />
Da fällt m<strong>an</strong> eben in der Nacht über die Minibar<br />
im Hotel her. Vor allem, wenn m<strong>an</strong> nach dem<br />
jubelnden Applaus g<strong>an</strong>z alleine ist. Der Sängerspeck<br />
entsteht oft auch aus Einsamkeit.<br />
RONDO: Da kommen wir zum psychischen Aspekt<br />
des Sängerberufes.<br />
Voigt: Sänger brauchen wie Sportler eine innere<br />
Bal<strong>an</strong>ce, um der Belastung auf der Bühne st<strong>an</strong>dzuhalten.<br />
Da darf m<strong>an</strong> sich nicht durch emotionale<br />
Stress-Situationen wie Liebeskummer <strong>an</strong>greifen<br />
lassen. Schauspieler können selbst unter<br />
großem Psychostress eine tolle Leistung bringen.<br />
Bei Sängern ist es <strong>an</strong>ders. Nur in Ausnahmefällen<br />
können sie seelisches Leid künstlerisch sublimieren,<br />
meist schlägt der Kummer auf die Stimme.<br />
RONDO: Wieso klingen heute so viele junge Sänger<br />
schon verbraucht?<br />
Drobeck, getty
Sänger sind die einzigen Hochleistungssportler, die es sich erlauben können, dick zu sein. Bei der<br />
Callas litt die Stimme nach der Abmagerungskur<br />
Voigt: Ein Hauptgrund ist sicher, dass es zu wenig<br />
Nachwuchs für die g<strong>an</strong>z schweren Partien gibt.<br />
Wenn eine lyrische Sopr<strong>an</strong>istin in Mozart-Rollen<br />
wie Pamina oder Donna Elvira Erfolg gehabt hat,<br />
wird ihr schnell auch die Aida oder eine Tosca<br />
<strong>an</strong>geboten. »Bei mir können Sie das singen, ich<br />
trage Sie auf Händen«, heißt es d<strong>an</strong>n von Seiten<br />
des Dirigenten. Aber wenn m<strong>an</strong> solche Grenzüberschreitungen<br />
zu früh und zu häufig macht,<br />
k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich als Sänger schnell schaden. In eine<br />
Tosca wächst m<strong>an</strong> über Jahre hinein, nicht von<br />
heute auf morgen.<br />
RONDO: Es liegt also am Musikbetrieb?<br />
Voigt: Zum überwiegenden Teil. Vor allem fehlt<br />
es <strong>an</strong> Strukturen, die früher selbstverständlich<br />
waren. Selbst Ges<strong>an</strong>gsstars wie Christa Ludwig,<br />
Alfredo Kraus oder Elisabeth Grümmer hatten<br />
auch nach jahrel<strong>an</strong>ger Karriere Vertraute und<br />
Lehrer, die ihnen beratend zur Seite st<strong>an</strong>den.<br />
Dazu kamen Korrepetitoren, Dirigenten und<br />
Coaches, die das Thema Ges<strong>an</strong>g genauestens<br />
k<strong>an</strong>nten. Ein solches hochprofessionelles Umfeld<br />
ist für einen Sänger immens wichtig. Ein Fußballer<br />
würde ja auch nicht sagen: »Ich habe jetzt<br />
bei der Weltmeisterschaft gespielt, ich brauche<br />
keinen Trainer mehr.« Das wäre absurd.<br />
01.11.11, Leipzig - Gew<strong>an</strong>dhaus<br />
02.11.11, Stuttgart, Liederhalle - Beethovensaal<br />
03.11.11, München - Philharmonie<br />
05.11.11, Freiburg - Philharmonie<br />
06.11.11, H<strong>an</strong>nover - Kuppelsaal<br />
08.11.11, Düsseldorf - Tonhalle<br />
09.11.11, Bielefeld - Oetkerhalle<br />
10.11.11, Hamburg - Laeiszhalle<br />
12.11.11, Nürnberg - Meistersingerhalle<br />
13.11.11, Berlin - Philharmonie<br />
14.11.11, Dresden - Kulturpalast<br />
RONDO: Spielen auch die Kollegen eine Rolle?<br />
Voigt: G<strong>an</strong>z sicher gab es vor 50, 60 Jahren einen<br />
stärkeren Zusammenhalt und so etwas wie<br />
Nestwärme. Es ist ja z. B. bek<strong>an</strong>nt, dass sich Josef<br />
Traxel und Wolfg<strong>an</strong>g Windgassen 1956 in Stuttgart<br />
absprachen, damit Fritz Wunderlich die<br />
Ch<strong>an</strong>ce bekäme, seinen ersten Tamino zu singen.<br />
Das war der Startschuss für seine Karriere.<br />
Heute wäre so etwas kaum noch denkbar. Statt<br />
Zusammenhalt im Ensemble gibt es den Einzelkampf.<br />
Das geht auch auf Kosten der seelischen<br />
Entwicklung, und oft klingt es auch d<strong>an</strong>ach. Das<br />
Publikum hat dafür übrigens ein sehr genaues<br />
Gespür und lässt sich auch von der Presse nicht<br />
irritieren.<br />
RONDO: Leistungssport und Doping sind heutzutage<br />
leider kaum vonein<strong>an</strong>der zu trennen. Spielt<br />
das Thema auch in der Oper eine Rolle?<br />
Voigt: Dass Sänger sich bei Kr<strong>an</strong>kheit mit einer<br />
Kortisonspritze fitmachen lassen, ist ja eher eine<br />
Notfallmaßnahme. Doping spielt in der Oper<br />
meines Wissens eine genauso geringe Rolle wie<br />
Drogen. Die brauchen Sänger auch gar nicht, ihre<br />
Droge ist die Musik. Sie ist ein g<strong>an</strong>z besonderes<br />
Vitamin. Wie k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich sonst erklären, dass<br />
Sänger und Dirigenten oft bis ins hohe Alter hinein<br />
vital bleiben? Das Singen beschert so große<br />
Glücksgefühle wie nur wenige <strong>an</strong>dere Berufe.<br />
Und das ist sicher mit ein Grund, warum Sänger<br />
all die Strapazen, die der Beruf mit sich bringt,<br />
jahrzehntel<strong>an</strong>g auf sich nehmen.<br />
16.11.11, Dortmund - Konzerthaus<br />
17.11.11, Regensburg - Audimax<br />
18.11.11, Baden-Baden - Festspielhaus<br />
20.11.11, M<strong>an</strong>nheim - Rosengarten<br />
21.11.11, Aachen - Eurogress<br />
23.11.11, Bremen - Die Glocke<br />
24.11.11, Köln - Philharmonie<br />
26.11.11, Kassel - Stadthalle<br />
28.11.11, Essen - Philharmonie<br />
29.11.11, Saarbrücken - Saarl<strong>an</strong>dhalle<br />
30.11.11, Fr<strong>an</strong>kfurt - Alte Oper<br />
Karten <strong>an</strong> allen bek. VVK-Stellen und unter www.musicpool-kg.de. Tickethotline: 0 18 05 - 57 000 70* oder www.eventim.de<br />
(* 0,14 €/Min. - Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)
New York<br />
Philharmonic /<br />
Al<strong>an</strong> Gilbert<br />
Jede Tournee ein Familienausflug<br />
2009 ging ein Ruck durch New Yorks Klassikszene: Mit Al<strong>an</strong> Gilbert wurde zum ersten Mal ein<br />
New Yorker Chef des 1842 gegründeten Traditionsorchesters, <strong>an</strong> dessen Spitze Dirigenten wie Gustav<br />
Mahler, Arturo Tosc<strong>an</strong>ini und Leonard Bernstein gest<strong>an</strong>den hatten. Im Mai demonstrieren die New<br />
Yorker auch in Deutschl<strong>an</strong>d und Österreich, dass sie nach wie vor zur Orchester-Weltspitze gehören.<br />
Jörg Königsdorf traf Al<strong>an</strong> Gilbert zu einem Gespräch.<br />
RONDO: Mr. Gilbert, Sie sind als gebürtiger New Yorker mit dem Orchester<br />
aufgewachsen, dessen Chef sie sind. Können Sie sich noch <strong>an</strong> das erste<br />
Mal erinnern, als Sie die Philharmoniker gehört haben?<br />
Al<strong>an</strong> Gilbert: An das erste Mal nicht, aber ich weiß, dass ich schon früh<br />
in die Kinderkonzerte geg<strong>an</strong>gen bin. Von daher war es für mich normal,<br />
dass in Konzerten auch gesprochen und die Musik erklärt wurde. Und ich<br />
weiß noch, dass ich furchtbar enttäuscht war, als ich zum ersten Mal in ein<br />
richtiges Konzert durfte und da keiner etwas gesagt hat.<br />
RONDO: Ihr Vater hat bei den New Yorkern gespielt, ihre Mutter sitzt dort immer<br />
noch am Pult. Sie sind also sozusagen das Baby des g<strong>an</strong>zen Orchesters.<br />
Gilbert: In gewisser Weise schon, denn ich bin schon als Kind mit auf die<br />
Tourneen gefahren. Natürlich habe ich da eine Menge Erinnerungen: Wie<br />
ich mit den Kollegen meiner Eltern irgendwelche Elektrospiele gespielt<br />
habe, wie ich die Pässe eingesammelt habe und so weiter. Und als ich einmal<br />
auf einer Tour in Utah von einem der Musiker zum W<strong>an</strong>dern mitgenommen<br />
wurde, hat er mir <strong>an</strong>schließend zur Belohnung einen Rucksack<br />
geschenkt. Als ich 2009 Chefdirigent wurde, k<strong>an</strong>nte ich noch sehr viele<br />
Musiker – das war fast wie die Rückkehr zu einer Familie.<br />
RONDO: Dass Musiker mit ihren Kindern verreisen, war damals sicher<br />
ziemlich ungewöhnlich.<br />
Gilbert: Ich glaube, meine Eltern waren damals die ersten, die ihre Kinder<br />
– mich und meine Schwester – mitgenommen haben. Einige Musiker<br />
haben das damals wohl ziemlich unpassend gefunden, aber es ging nun<br />
mal nicht <strong>an</strong>ders. Wo sollten wir denn sonst hin? Übrigens ist auch jetzt<br />
jede Tournee für uns ein Familienausflug: Da meine Mutter noch spielt,<br />
kommt auch mein Vater mit.<br />
RONDO: Als Chef zu einem Orchester zu kommen, dessen Mitglieder m<strong>an</strong><br />
von Kind auf kennt, k<strong>an</strong>n aber ziemlich heikel sein. Zum Beispiel, wenn<br />
m<strong>an</strong> ältere Musiker entlassen muss, weil sie nicht mehr gut genug sind.<br />
Gilbert: Das stimmt. Und auch wenn ich mir sage, dass solche Gespräche<br />
nicht persönlich gemeint sind, sind sie es für den Betroffenen natürlich<br />
doch. Zum Glück ist das bisher nicht oft passiert. Aber grundsätzlich ist<br />
die Sache klar: Ich bin dafür ver<strong>an</strong>twortlich, dass das Orchester die Spitzenleistung<br />
bringt, die m<strong>an</strong> von ihm erwartet, also gehört es auch zu<br />
meinem Job, die Musiker auszusuchen, mit denen das möglich ist. Davor<br />
36 RONDO 2/2011<br />
k<strong>an</strong>n ich mich nicht drücken und sagen: »Wir spielen schon gut genug.«<br />
Wir wollen die Besten sein.<br />
RONDO: Wie würden Sie die besonderen Stärken der New Yorker Philharmoniker<br />
beschreiben?<br />
Gilbert: Mich beeindruckt die Flexibilität, durch die das Orchester in der<br />
Lage ist, ein erstaunlich breites Repertoire stilistisch überzeugend zu spielen.<br />
Und der Ernst, mit dem sie Musik machen. In den Proben brauchen<br />
wir nie über Basics zu reden, weil alle exzellent vorbereitet sind. Deshalb<br />
können wir unsere Zeit dazu nutzen, pure Musik zu machen.<br />
RONDO: Was lernen Sie von ihren Musikern?<br />
Gilbert: Orchester wie die New Yorker haben bei Werken, die sie kennen,<br />
eine starke Tendenz, bestimmte Dinge von allein zu tun. Zum Beispiel<br />
pendelt sich ein bestimmtes Tempo fast automatisch ein. Das hat sicher<br />
mit der Tradition zu tun, die durch etliche große Chefdirigenten geprägt<br />
wurde – denken Sie <strong>an</strong> Persönlichkeiten wie Bernstein und Boulez, Mehta,<br />
Masur und Maazel, die alle hier Chefs waren. Diese Traditionen sind oft<br />
wunderbar, aber m<strong>an</strong>chmal auch nicht. Für mich liegt die Herausforderung<br />
darin, eine Bal<strong>an</strong>ce zwischen diesem kollektiven Wissen und meinen<br />
eigenen Interpretations<strong>an</strong>sichten zu finden. Diese Bal<strong>an</strong>ce verschiebt<br />
sich jeden Abend neu: M<strong>an</strong> merkt beispielsweise, dass das Orchester <strong>an</strong><br />
einer bestimmten Stelle wie ein Org<strong>an</strong>ismus zu atmen beginnt und plötzlich<br />
mehr Zeit braucht.<br />
RONDO: Würden Sie sich als spont<strong>an</strong>en Musiker bezeichnen?<br />
Gilbert: Das muss ich sein, denn meine Aufgabe ist schließlich, dass eine Sinfonie<br />
jeden Abend wieder frisch klingt – auch wenn das Orchester sie auf einer<br />
Tournee schon zum zehnten Mal spielt. Wenn Musik Routine wird, sollte<br />
m<strong>an</strong> den Beruf wechseln. Furtwängler hat einmal gesagt, jede Sinfonie sei<br />
wie ein Fluss: Immer der gleiche und dennoch immer <strong>an</strong>ders. Das kommt<br />
meinem Ideal sehr nahe. Ich versuche immer die großen Linien eines Werks<br />
org<strong>an</strong>isch zu entwickeln und die Details auf eine möglichst selbstverständliche<br />
Weise einzubinden, statt sie spektakulär herausstechen zu lassen.<br />
RONDO: Sie haben sich in ihren ersten eineinhalb Jahren als Philharmoniker-Chef<br />
stark mit neuer Musik profiliert.<br />
Gilbert: Ja, obwohl ich mich gar nicht als Spezialist verstehe. Ich finde solche<br />
Unterscheidungen ohnehin ziemlich willkürlich: Letztlich geht es mir<br />
Chris Lee
Schon sein Vater hat beim NYPO gegeigt, seine Mutter tut es noch immer –<br />
Al<strong>an</strong> Gilbert ist quasi im und mit dem Orchester aufgewachsen<br />
doch bei jedem Werk darum herauszufinden, was es über mich selbst und<br />
das Leben sagt. Nur die Sprache zeitgenössischer Musik ist nicht so vertraut,<br />
auch weil sich jeder Komponist seine eigenen Regeln setzen k<strong>an</strong>n.<br />
Für mich ist es deshalb zentral, mehrere Werke eines Komponisten zu spielen<br />
– etwa von Magnus Lindberg, unserem Composer-in-residence. Denn<br />
nur so wird das Publikum überhaupt mit seiner Musiksprache vertraut<br />
und versteht sie von Mal zu Mal besser.<br />
RONDO: Hatte New York in Sachen Moderne Nachholbedarf?<br />
Gilbert: Tatsächlich gibt es in New York zwar eine Menge moderner und<br />
Av<strong>an</strong>tgarde-Kultur, aber sie hat in der letzten Zeit nicht das Profil der Stadt<br />
prägen können. Und auch die Philharmoniker waren in dieser Hinsicht<br />
nicht besonders aktiv und hatten keine starke Verbindung zur ›downtown<br />
scene‹. Ich würde mir wünschen, dass es uns gelingt, da neue Impulse zu<br />
geben und meine bisherigen Erfahrungen waren sehr positiv: zum Beispiel<br />
mit der New Yorker Erstaufführung von Ligetis »Gr<strong>an</strong>d macabre«<br />
und der Aufführung des Orchesterwerks von Varèse. Beide Projekte waren<br />
große Erfolge.<br />
RONDO: Während alle übrigen amerik<strong>an</strong>ischen Orchester kaum mehr Tourneen<br />
unternehmen können, sind die New Yorker nach wie vor fleißig unterwegs:<br />
Deutschl<strong>an</strong>d besuchen Sie beispielsweise zum dritten Mal innerhalb<br />
eines Jahres. Welchen Stellenwert haben solche Reisen für das Orchester?<br />
Gilbert: Tatsächlich sind wir das einzige US-amerik<strong>an</strong>ische Orchester,<br />
das so regelmäßig auf Tournee gehen k<strong>an</strong>n – natürlich auch d<strong>an</strong>k großzügiger<br />
Sponsoren wie beispielsweise Credit Suisse. Aber darüber hinaus<br />
war das Reisen für die New Yorker Philharmoniker schon immer etwas<br />
<strong>an</strong>deres als für <strong>an</strong>dere Orchester – die zentrale Bedeutung solcher Tourneen<br />
geht ja bis in die Ära Tosc<strong>an</strong>inis zurück. Ich glaube, m<strong>an</strong> hat hier tra-<br />
Ludwig Güttler<br />
Konzerte<br />
Sol Gabetta<br />
Dresdner Orgelzyklus<br />
BACHzyklus<br />
Hilary Hahn<br />
J<strong>an</strong> Vogler<br />
Mischa Maisky<br />
ditionell das Gefühl, nicht nur für die Stadt, sondern für die g<strong>an</strong>ze Welt zu<br />
spielen. Kennzeichnenderweise haben wir ja auch Förderer überall auf der<br />
Welt. Und natürlich sind Tourneen ein sehr gutes Mittel zur Steigerung der<br />
Spielkultur: Der besondere Druck, der bei Auftritten<br />
in Berlin oder Wien auf den Musikern lastet,<br />
setzte einfach eine Extraportion Adrenalin<br />
und Konzentrationsfähigkeit frei – mehr noch als<br />
die Situation im Aufnahmestudio. Und wenn die<br />
Musiker von einer Tour zurückkommen, spielen<br />
sie einfach besser.<br />
Tourneedaten<br />
12.05. Basel | 13.05. Baden-Baden | 14.05. München | 15.05. Wien<br />
17.05. Wien | 19.05. Berlin | 21.05. Dresden | 22.05. Dresden<br />
23.05. Leipzig<br />
Sächsische Staatskapelle Dresden<br />
Musik in der Frauenkirche 2011<br />
Präsentation Frauenkirche mit Orgelmusik<br />
Frauenkirchenk<strong>an</strong>tor Matthias Grünert<br />
GottesdiensteKammerchor<br />
der Frauenkirche<br />
MDR Sinfonieorchester<br />
ensemble frauenkirche Kurt Masur<br />
Dresdner Philharmonie<br />
Geistliche Sonntagsmusik<br />
Regensburger Domspatzen<br />
D<strong>an</strong>iel Hope<br />
Tölzer Knabenchor<br />
Literarische Orgelnacht bei Kerzenschein<br />
Frauenkirchenorg<strong>an</strong>ist Samuel Kummer<br />
Gesprächskonzerte für junge Leute<br />
Simone Kermes<br />
Ticketservice Georg-Treu-Platz 3 | Dresden Besucherzentrum Frauenkirche im Kulturpalast | Galeriestraße 1 Telefon 0351.65606-701 | www.frauenkirche-dresden.de<br />
Zu Hause ist das Orchester<br />
in der Avery Fisher<br />
Hall des Lincoln Centers,<br />
gleich neben der MET<br />
Venice Baroque Orchestra
internationales musikfestival<br />
19.märz bis 17.april 11<br />
»zeitenwechsel«<br />
London Philharmonic Orchestra<br />
András Schiff I Academy of<br />
St. Martin in the Fields I Thomas<br />
Hampson I Lars Vogt I Martin<br />
Grubinger I Venice Baroque<br />
Orchestra I Fauré Quartett<br />
Veronika Eberle I Christoph<br />
Prégardien I Pierre-Laurent<br />
Aimard I Roby Lakatos I Christi<strong>an</strong><br />
Tetzlaff I Gautier Capuçon<br />
Maurice Steger I Kuss Quartett<br />
Igor Levit I Mahler Chamber<br />
Orchestra u.v.m.<br />
Neu: Festival Akademie<br />
Karten unter Tel. 06221 – 584 00 44,<br />
<strong>an</strong> allen bek<strong>an</strong>nten Vorverkaufsstellen und<br />
unter www.heidelberger-fruehling.de<br />
Opera piccola Hamburg<br />
Talentförderung<br />
im doppelten<br />
Sinne<br />
Als Kind des neuen Jahrtausends kam 2001 <strong>an</strong> der Hamburgischen<br />
Staatsoper die »Opera piccola« zur Welt: Oper von Kindern für<br />
Kinder. Sänger und Orchestermusiker sind Kinder und Jugend-<br />
liche, die alljährlich im Februar und März eine Oper aufführen, die<br />
thematisch und musikalisch speziell auf Kinder ausgerichtet ist.<br />
Detmar Huchting beobachtete eine der letzten Hauptproben des<br />
diesjährigen (Jubiläums-)Projekts.<br />
Kinderoper auf Kampnagel: Es ist die letzte<br />
Hauptprobe ohne Kostüme, und zum zweiten<br />
Mal treffen sich alle Teilnehmer am Aufführungsort.<br />
Seit den 1980er Jahren wird in der alten Maschinenfabrik<br />
im Hamburger Stadtteil Barmbek<br />
Kultur geschmiedet – ein reiches Spektrum <strong>an</strong><br />
Theaterkultur trifft hier auf ein begeistertes Publikum.<br />
Seit Gründung des Projekts<br />
2001 ist Kampnagel auch die<br />
Spielstätte der Opera picco la. In<br />
diesem Jahr st<strong>an</strong>d »Die Schneekönigin«<br />
auf dem Programm.<br />
Ein gutes Dreivierteljahr<br />
braucht so eine Kinderopernproduktion,<br />
um zur Bühnenreife zu<br />
gel<strong>an</strong>gen. Am Anf<strong>an</strong>g steht natürlich<br />
die Auswahl der Teilneh-<br />
mer: Im Juni/Juli bewerben sich<br />
Kinder und Jugendliche im Alter<br />
von 7-19 Jahren schriftlich für<br />
das Vorsingen bei der Staatsoper. Vorausgesetzt<br />
werden erste Ges<strong>an</strong>gserfahrungen sowie Lust am<br />
Singen und Schauspielen. Nach den Sommerferien<br />
beginnen die Proben; wie bei der großen<br />
Oper werden zwei Besetzungen vorbereitet, die<br />
nicht Erst- und Zweitbesetzung gen<strong>an</strong>nt werden,<br />
sondern ›gelbe‹ und ›blaue‹ Besetzung, damit<br />
nicht schon von vornherein Konkurrenzdenken<br />
zwischen den Teams aufkommt. Zunächst studiert<br />
Benjamin Gordon, musikalischer Leiter der<br />
Produktion und seit Anf<strong>an</strong>g des Projekts Opera<br />
piccola mit dabei, die Noten der neuen Oper ein.<br />
Im Herbst beginnen die szenischen Proben, Premiere<br />
ist im Februar, und d<strong>an</strong>n folgen im Laufe<br />
des Februars und März durchschnittlich 13 Vorstellungen.<br />
Für die jungen Sänger und Instrumentalisten<br />
bedeutet die Mitwirkung <strong>an</strong> einer solchen Kinderoper<br />
einen erheblichen Zeitaufw<strong>an</strong>d: Bei zwei<br />
Proben in der Woche – und deutlich mehr in der<br />
38 RONDO 2/2011<br />
Schlussphase – müssen <strong>an</strong>dere Hobbys zurückstehen;<br />
schließlich ist ja auch noch der Schulalltag<br />
zu bewältigen. Dennoch bleiben viele jahrel<strong>an</strong>g<br />
dabei, für m<strong>an</strong>che öffnet das Projekt auch<br />
den Weg in den Beruf: Sara Maria Saalm<strong>an</strong>n, die<br />
in diesem Jahr die Hauptrolle der »Schneekönigin«<br />
s<strong>an</strong>g, war der Opera piccola viele Jahre ver-<br />
Etliche der jungen Sänger sind schon seit vielen Jahren dabei und<br />
widmen dem Projekt einen erheblichen Teil ihrer Freizeit<br />
bunden und studiert heute <strong>an</strong> der Hamburger<br />
Musikhochschule Ges<strong>an</strong>g. Und auch für Christi<strong>an</strong><br />
ist dabei sein alles. Für den gut gelaunten<br />
jungen M<strong>an</strong>n mit den imponierenden Rastalocken,<br />
der seit Kindertagen mit von der Partie ist,<br />
gab es dieses Jahr keine Rolle. Also entschied er<br />
kurzerh<strong>an</strong>d, bei der Bühnentechnik mitzuarbeiten.<br />
Im übrigen hat der junge Bariton gerade den<br />
Wettbewerb »Jugend musiziert« gewonnen, sein<br />
Abitur in der Tasche und wartet jetzt auf sein Musikstudium.<br />
Berufsziel: Opernsänger!<br />
So verfolgt die Opera piccola seit nunmehr<br />
zehn Jahren auf g<strong>an</strong>z natürliche Weise pädagogische<br />
Ziele: Die spielerische Art, in der junge<br />
Leute hier Teamgeist und Ver<strong>an</strong>twortung lernen<br />
können, bewog eine Institution wie die Hamburger<br />
Sparkasse, das Projekt fin<strong>an</strong>ziell zu fördern;<br />
weitere Gelder stellt die Stiftung zur Förderung<br />
der Hamburgischen Staatsoper zur Verfügung.<br />
Nachahmung dringend empfohlen!<br />
Brinckhoof, Mögenburg
F<strong>an</strong>fare<br />
m<strong>an</strong>: Hier delegierte ein alter Meister seines Fachs, einer, der nicht nur um<br />
die architektonischen, sondern auch um die binnenpsychologischen und<br />
philosophischen Absichten des Komponisten weiß. So souverän dispo-<br />
Tom Persich über die jüngsten Opernund<br />
Konzerthighlights<br />
niert und dabei so packend hat m<strong>an</strong> Mahler zuletzt von Claudio Abbado<br />
oder Mariss J<strong>an</strong>sons gehört.<br />
Beim Stichwort Alte Meister fällt uns natürlich auch Menahem Pressler ein,<br />
der gr<strong>an</strong>diose Pi<strong>an</strong>ist des Beaux Arts Trios. In München sahen und hörten<br />
Gründe, eine Reise nach Barcelona zu unternehmen, gibt es viele – und wir ihn leibhaftig, diesen begnadeten Künstler, und zwar <strong>an</strong> der Seite von<br />
viele gute. Da sind, natürlich, zunächst die herbschönen Damen in der ka- Musikern, die noch gar nicht geboren waren, als Pressler bereits eine Welttal<strong>an</strong>ischen<br />
Hauptstadt. Da sind zudem die herbschönen Häuser, die einst karriere machte. Im Herkulessaal spielte er gemeinsam mit dem Quatuor<br />
der ingeniöse Architekt Gaudi ersonnen hat. D<strong>an</strong>n gibt es in Barcelona Ébène, einer der derzeit besten jungen Formationen, das Es-Dur-Klavier-<br />
g<strong>an</strong>z zufällig auch noch den besten Fußballklub der Welt, den CF Barcequartett von Schum<strong>an</strong>n und Dvorˇáks Klavierquintett in A-Dur. Ach, was<br />
lona. Und damit sind wir bereits beim vierten zureichenden Grund, Bar- sind das doch für hinreißend-wundervolle Werke! Und ebenso geriet auch<br />
celona zu besuchen: dem Gr<strong>an</strong> Teatre del Liceu. So m<strong>an</strong>ches Mal hat m<strong>an</strong> in beiden Fällen die Interpretation. Wundervoll und hinreißend. Witzig und<br />
dort schon Erbauliches gesehen und zuweilen auch gehört. Als wir nun wild, trist und leise, lachend und weinend, mit einem Wort: kolossal.<br />
Kunde erhielten, im Liceu werde ein neuer »Parsifal« offeriert, packten Das ist so ein Wort. M<strong>an</strong> sollte es selten benutzen. Für ein Werk wie<br />
wir selbstredend auf der Stelle die Koffer und flogen hin. Es war eine rich- das »Deutsche Miserere« von Paul Dessau und Bertolt Brecht bietet sich<br />
tige, eine kluge Entscheidung. Denn die Inszenierung von Claus Guth be- das Attribut gleichwohl <strong>an</strong>, ist es doch eine Schöpfung, dessen politische<br />
saß erkleckliche poetische Energien, Charme, Esprit, und vor allem besaß Sprengkraft beinahe zeitlos erscheint. Das ist, wiewohl die Gattungsbe-<br />
sie einen herausragenden Titelhelden. Klaus Flori<strong>an</strong> Vogt ist einer jener in zeichnung Oratorium lautet, Musik-Theater im ureigentlichen Sinne. Ein<br />
unserer (vor)lauten Zeit selten <strong>an</strong>zutreffenden Tenöre, der selbst bei Wag- Theater, das sinnlich-sittlich berührt und den kritischen Geist <strong>an</strong>stachelt.<br />
ner nicht schmachten und schwelgen und brüllen muss, um sich verständlich<br />
auszudrücken. Auch die Sänger <strong>an</strong> seiner Seite wussten zu gefallen, allen<br />
vor<strong>an</strong> H<strong>an</strong>s-Peter König als Gurnem<strong>an</strong>z, Al<strong>an</strong> Held als Amfortas und<br />
Boaz D<strong>an</strong>iel als Klingsor. Sie alle durften in Barcelona in einem bürgerlichen<br />
Salon agieren, womit der Regisseur Guth gewissermaßen den Bogen<br />
ins Heute sp<strong>an</strong>nte.<br />
Guth ist, wie m<strong>an</strong> schön sagt, ein Fr<strong>an</strong>kfurter Bub’. Und damit Sohn einer<br />
Stadt, die in der jüngeren Verg<strong>an</strong>genheit auf sich aufmerksam gemacht<br />
hat. Auch hier gibt es herbschöne Frauen (wenngleich nicht gar so herbschöne<br />
wie in Barcelona), eigensinnige (obschon: nicht wirklich einzigartige)<br />
Architektur, einen Fußballklub (der zurzeit jedoch seinem Ruf als<br />
launische Diva alle Ehre erweist, was bedeutet: die Eintracht verliert nur<br />
An der Oper Leipzig wohnten wir der szenischen Erstaufführung bei. Und<br />
noch), ein Opernhaus, in das es sich (wieder) zu gehen lohnt, sowie jenen<br />
mächtigen Musentempel, der zwar keine Oper ist, aber so heißt: die Alter<br />
Oper. Just in den Tagen, da wir, aus geschäftlichem Anlass, in der Mainme-<br />
Claus Guths poetische und espritvolle »Parsifal«Inszenierung in Barcelona<br />
verfügte mit Klaus Flori<strong>an</strong> Vogt über einen herausragenden Titelhelden<br />
tropole weilten, holte Elīna Gar<strong>an</strong>ča ihren im verg<strong>an</strong>genen Herbst abge- waren beeindruckt sowohl von der bildmächtigen Inszenierung des Regiesagten<br />
Konzertauftritt nach. Wie nicht <strong>an</strong>ders zu erwarten, s<strong>an</strong>g sie einige Haudegens Dietrich W. Hilsdorf als auch von der musikalischen Darbie-<br />
Stückchen ihrer aktuellen CD »Hab<strong>an</strong>era«. Auf dem wunderbar warmen tung durch den Chor der Oper Leipzig, das von Aléjo Perez geleitete Ge-<br />
Kl<strong>an</strong>gteppich, den ihr das Orchester auslegte, w<strong>an</strong>delte die herbschöne w<strong>an</strong>dhausorchester sowie die Ges<strong>an</strong>gssolisten Katja Beer, Karin Lovelius,<br />
Lettin mit inzwischen schon gewohnter vokaler Eleg<strong>an</strong>z und gar zauber- D<strong>an</strong> Karlström und Peteris Eglitis. Als wir es so sahen und hörten, kam uns<br />
haften Spitzentönen einher. Musik zum Dahinschmelzen.<br />
kurz der Ged<strong>an</strong>ke, Leipzig sei, obwohl ja weder die Frauen, noch die Ar-<br />
Da wir beruflich länger in Fr<strong>an</strong>kfurt zu tun hatten, waren wir Tage zuchitektur und schon gar nicht der Fußballverein besonders interess<strong>an</strong>t <strong>an</strong>vor<br />
schon in den Genuss eines Mahler-Abends mit dem Rundfunk-Sinfomuten, vielleicht doch keine gar so l<strong>an</strong>gweilige Stadt. Was natürlich nichts<br />
nie-Orchester des Hessischen Rundfunks gekommen. Mahler wird ja in<br />
dieser Saison l<strong>an</strong>dauf, l<strong>an</strong>dab gewürdigt. Doch nicht immer gelingt eine<br />
dar<strong>an</strong> ändert, dass unsere heimliche Liebe Barcelona gilt ...<br />
Interpretation so nachhaltig wie <strong>an</strong> diesem bitterkalten Abend am Main. In diesem Sinne, herzliche Grüße<br />
Anzeige<br />
Den<br />
WSK<br />
größten<br />
210x72_2011:Layout<br />
Verdienst dar<strong>an</strong> hatte<br />
2<br />
der<br />
07.02.2011<br />
amerik<strong>an</strong>ische Dirigent<br />
14:36<br />
David<br />
Uhr<br />
Zin-<br />
Seite<br />
Ihr<br />
1<br />
Tom Persich<br />
Tickets und Infos:<br />
06471-9442-10/11<br />
Weilburger<br />
Schlosskonzerte<br />
2011<br />
4. Juni - 30. Juli<br />
39 Jahre Internationale Musikfestspiele in der fürstlichen Residenz Weilburg <strong>an</strong> der Lahn<br />
Schirmherr: Seine Königliche Hoheit,<br />
Großherzog Henri von Luxemburg, Herzog von Nassau
Termine<br />
Oper premierentermine<br />
Aachen<br />
Strauss: Arabella | 01.05.<br />
ML: Marcus R. Bosch - R: Ludger Engels<br />
Rossini: La Cenerentola | 19.06.<br />
ML: N.N. - R: Jo<strong>an</strong> Anton Rechi<br />
Theater · (02 41) 4 78 42 44<br />
Altenburg-Gera<br />
Wagner: Trist<strong>an</strong> und Isolde | 08.04.<br />
ML: Howard Arm<strong>an</strong> - R: Anthony Pilavachi<br />
Wagner: T<strong>an</strong>nhäuser | 01.05.<br />
ML: Eric Solén - R: Philipp Kochheim<br />
Bellini: I Capuleti e i Montecchi |<br />
05.06.<br />
ML: Jens Troester - R: Oliver Klöter<br />
Theater · (0 34 47) 58 51 61<br />
Amsterdam<br />
Rameau: Platée | 04.04.<br />
ML: René Jacobs - R: Nigel Lowery<br />
Mozart: Don Giov<strong>an</strong>ni | 08.04.<br />
ML: Const<strong>an</strong>tinos Carydis - R: Jossi Wieler/<br />
Sergio Morabito<br />
Strauss: Der Rosenkavalier | 13.05.<br />
ML: Sir Simon Rattle - R: Brigitte Fassbaender<br />
Rihm: Dionysos | 08.06.<br />
ML: Ingo Metzmacher - R: Pierre Audi<br />
Tschaikowsky: Eugen Onegin | 14.06.<br />
ML: Mariss J<strong>an</strong>sons - R: Stef<strong>an</strong> Herheim<br />
Nederl<strong>an</strong>dse Opera · 00 31 (0) 2 06 25 54 55<br />
Annaberg-Buchholz<br />
Mozart: Don Giov<strong>an</strong>ni | 10.04.<br />
Eduard-von-Winterstein-Theater ·<br />
(0 37 33) 1 40 71 31<br />
Antwerpen / Gent<br />
Strauss: Die Frau ohne Schatten |<br />
07.04.<br />
ML: Alex<strong>an</strong>der Joel - R: Marco Marelli<br />
40 RONDO 2/2011<br />
Simone Kermes<br />
Festspiele Schwetzingen<br />
Die Schwetzinger SWR Festspiele bieten<br />
von jeher vielfältige Kontraste. Genauer<br />
sind es bereits fast 60 Jahre, in denen<br />
große Interpretenkunst und auch zeitgenössisches<br />
Musiktheater fester Best<strong>an</strong>dteil<br />
sind. Und eben diese wertvolle Mischung<br />
macht auch die 59. Ausgabe aus<br />
(29.4.-14.6.). Für Sängerinnen-Power sorgen<br />
Christine Schäfer und Simone Kermes.<br />
Die Klaviertasten finden ihre Meister<br />
in Arcadi Volodos, András Schiff und Grigory<br />
Sokolov. Und das Komponistenporträt<br />
widmet sich dem Ungarn György Kurtág<br />
– wobei m<strong>an</strong> in den fünf Konzerten<br />
den in Fr<strong>an</strong>kreich lebenden Komponisten<br />
auch als Interpreten kennenlernen k<strong>an</strong>n.<br />
Und was für ein Bogen wird auch in der<br />
Oper geschlagen: Auf Glucks vergessenes<br />
Werk »Telemaco ossia L’isola di Circe«<br />
folgt die Uraufführung von Georg Friedrich<br />
Haas‹ Oper »Bluthaus«.<br />
www.schwetzinger-swr-festspiele.de<br />
Tickets: (0 72 21) 300 200<br />
Monteverdi: Il ritorno d’Ulisse in<br />
patria | 13.05.<br />
ML: Federico Maria Sardelli - R: Michael<br />
Hampe<br />
Verdi: Aida | 21.06.<br />
ML: Dmitri Jurowski - R: Peter<br />
Konwitschny<br />
Vlaamse Oper · 00 32 (0) 32 02 10 11<br />
Baden-Baden<br />
Strauss: Salome | 13.06.<br />
ML: Stef<strong>an</strong> Soltesz - R: Nikolaus Lehnhoff<br />
Festspielhaus · (0 72 21) 3 01 31 01<br />
Basel<br />
Wagner: Parsifal | 03.04.<br />
ML: Mario Venzago - R: Benedikt von Peter<br />
Gluck: Telemaco ossia L’isola di<br />
Circe | 09.05.<br />
ML: Anu Tali - R: Tobias Kratzer<br />
Theater · (00 41) 61 2 95 11 33<br />
Berlin<br />
Berg: Wozzeck | 16.04.<br />
ML: D<strong>an</strong>iel Barenboim - R: Andrea Breth<br />
Wagner: Die Walküre | 17.04.<br />
ML: D<strong>an</strong>iel Barenboim - R: Guy Cassiers<br />
Askin: Eisenh<strong>an</strong>s! | 02.05.<br />
R: Andreas Bode<br />
Kagel: Der Tribun | 26.05.<br />
Bernstein: C<strong>an</strong>dide | 24.06.<br />
ML: Wayne Marshall - R: Vincent Boussard<br />
Eötvös: Tri sestri | 03.07.<br />
ML: Julien Salemkour - R: Rosamund Gilmore<br />
Hosokawa: Matsukaze | 15.07.<br />
ML: Pablo Heras-Casado - R: Sasha Waltz<br />
(T<strong>an</strong>z/Choreographie)<br />
Staatsoper Unter den Linden ·<br />
(0 30) 20 35 45 55<br />
Strauss: Salome | 10.04.<br />
ML: Alex<strong>an</strong>der Vedernikov - R: Thilo<br />
Reinhardt<br />
Pavillon 21<br />
Opernfestspiele München<br />
Natürlich stehen auch bei den diesjährigen<br />
Münchner Opernfestspielen (26.<br />
Juni bis 31. Juli) die traditionsreichen<br />
Spielstätten im Mittelpunkt. Wenn im<br />
Prinzregentheater David Mösch Mozarts<br />
Frühwerk »Mitridate, rè di Ponto« inszeniert<br />
(am Pult: Ivor Bolton), während im<br />
Nationaltheater Olivier Messiaens »Saint<br />
Fr<strong>an</strong>çois d’Assise« in einer Allstar-Besetzung<br />
Premiere hat. Regie führt der<br />
Österreicher Herm<strong>an</strong>n Nitsch, am Pult<br />
steht Kent Nag<strong>an</strong>o. Und in den Hauptrollen<br />
sind Christine Schäfer und Paul Gray<br />
zu erleben. Seit 2010 gibt es zudem aber<br />
auch eine neue Spielstätte, die sich dem<br />
zeitgenössisches Musiktheater und experimentellen<br />
Opernprojekten widmet.<br />
Und so gibt es in dem vom Architekturbüro<br />
Coop Himmelb(l)au entworfenen<br />
Pavillon 21 MINI Opera Space gleich zwei<br />
br<strong>an</strong>dneue Kammeropern von Miroslav<br />
Srnka und Árpád Schilling.<br />
www.staatsoper.de<br />
Tickets: (0 89) 21 85 19 20<br />
Mozart: Idomeneo | 14.05.<br />
ML: Patrick L<strong>an</strong>ge - R: Benedikt von Peter<br />
Poulenc: Gespräche der Karmeliterinnen<br />
| 26.06.<br />
ML: Stef<strong>an</strong> Blunier - R: Calixto Bieito<br />
Komische Oper · (0 30) 47 99 74 00<br />
Saint-Saëns: Samson et Dalila |<br />
15.05.<br />
ML: Alain Altinoglu - R: Patrick Kinmonth<br />
Verdi: Macbeth | 12.06.<br />
ML: Maurizio Benini - R: Robert Carsen<br />
Deutsche Oper · (0 30) 3 43 84 01<br />
Bielefeld<br />
Unsuk Chin: Alice in wonderl<strong>an</strong>d<br />
| 08.05.<br />
ML: Leo Siberski - R: Helen Malkowsky<br />
Mascagni: Cavalleria rustic<strong>an</strong>a &<br />
Leoncavallo: Pagliacci | 05.06.<br />
ML: Alex<strong>an</strong>der Kalajdzic - R: Ansgar<br />
Weigner<br />
Theater · (05 21) 51 54 54<br />
Bonn<br />
Dvor˘ák: Rusalka | 03.04.<br />
ML: D<strong>an</strong>iel Jakobi - R: Mark D<strong>an</strong>iel Hirsch<br />
Lortzing: Der Wildschütz | 08.05.<br />
ML: Robin Engelen - R: Dietrich Hilsdorf<br />
Bellini: La sonnambula | 03.07.<br />
ML: Robin Engelen - R: Rol<strong>an</strong>d Schwab<br />
Oper · (02 28) 77 80 08<br />
Bremen<br />
Arnecke: Kryos | 14.05.<br />
ML: Markus Poschner - R: Philipp Himmelm<strong>an</strong>n<br />
Ponsioen: Drei alte Männer wollen<br />
nicht sterben (Kinderoper) | 15.05.<br />
ML: Márton Terts - R: Patric Seibert<br />
Bizet: Carmen | 18.06.<br />
ML: D<strong>an</strong>iel Mont<strong>an</strong>é - R: H<strong>an</strong>s-<strong>Joachim</strong> Frey<br />
Theater · (04 21) 36 53 33 33<br />
András Schiff<br />
Heidelberger Frühling<br />
Seit 1997 hat sich der Heidelberger Frühling<br />
auf der internationalen Festival-<br />
L<strong>an</strong>dkarte etabliert. Auch d<strong>an</strong>k großer<br />
Namen. Und selbstverständlich gilt dies<br />
auch für die 15. Ausgabe (19.3.-17.4.), bei<br />
der unter dem Motto »Zeitenwechsel«<br />
u. a. das London Philharmonic Orchestra,<br />
Pi<strong>an</strong>ist András Schiff und Perkussionsderwisch<br />
Martin Grubinger zu hören<br />
sind. Als junge »Artists in Residence«<br />
sind Geigerin Veronika Eberle und der Pi<strong>an</strong>ist<br />
Fr<strong>an</strong>cesco Piemontesi eingeladen.<br />
Premiere feiert die »Lied Akademie«, die<br />
bereits am 16.3. ihre Tore öffnet. Bis zum<br />
27.3. verw<strong>an</strong>deln d<strong>an</strong>n unter der künstlerischen<br />
Leitung von Thomas Hampson<br />
Stars wie Christi<strong>an</strong> Gerhaher, Barbara<br />
Bonney, Dietrich Fischer-Dieskau und<br />
Wolfram Rieger die rom<strong>an</strong>tische Neckarstadt<br />
in einen internationalen Treffpunkt<br />
des Liedges<strong>an</strong>gs.<br />
www.heidelberger-fruehling.de<br />
Tickets: (0 62 21) 584 00 44<br />
Bremerhaven<br />
Mozart: Così f<strong>an</strong> tutte | 16.04.<br />
ML: Richard Fletcher - R: Katja Wolff<br />
Verdi: Un giorno di regno | 28.05.<br />
ML: Richard Fletcher - R: Philipp Kochheim<br />
Stadttheater · (04 71) 4 90 01<br />
Brüssel<br />
Hosokawa: H<strong>an</strong>jo | 10.04.<br />
ML: Koen Kessels - R: Anne Teresa De Keersmaeker<br />
Verdi: Nabucco | 26.04.<br />
ML: Juli<strong>an</strong> Reynolds - R: Martino Faggi<strong>an</strong>i<br />
Hosokawa: Matsukaze | 03.05.<br />
ML: Pablo Heras-Casado - R: Sasha Waltz<br />
Meyerbeer: Les huguenots | 11.06.<br />
ML: Marc Minkowski - R: Olivier Py<br />
Théâtre Royal de la Monnaie ·<br />
+32 (0) 70 23 39 39<br />
Cottbus<br />
Wagner: Aida | 21.05.<br />
ML: Ev<strong>an</strong> Christ - R: Ralf Nürnberger<br />
Staatstheater · (03 55) 7 82 41 70<br />
Darmstadt<br />
Wagner: Das Rheingold | 04.06.<br />
ML: Const<strong>an</strong>tin Trinks - R: John Dew<br />
Wagner: Die Walküre | 26.06.<br />
ML: Const<strong>an</strong>tin Trinks - R: John Dew<br />
Staatstheater · (0 61 51) 2 81 16 00<br />
Düsseldorf-Duisburg<br />
Mozart: Così f<strong>an</strong> tutte | 30.04.<br />
ML: N.N. - R: Nicolas Brieger<br />
Deutsche Oper am Rhein ·<br />
(02 11) 8 90 82 11<br />
Dessau<br />
Mozart: Così f<strong>an</strong> tutte | 26.06.<br />
ML: D<strong>an</strong>iel Carlberg - R: Flori<strong>an</strong> Lutz<br />
Anhaltisches Theater · (03 40) 2 51 12 22<br />
Olga Peretyatko<br />
Simon Mayr-Festspiele Ingolstadt<br />
Wer das Drama giocoso »Amore non<br />
soffre opposizioni« und gleich den Komponisten<br />
dazu kennt, sollte sich bei einer<br />
<strong>an</strong>spruchsvollen Quizsendung bewerben.<br />
Denn er weiß mehr als so m<strong>an</strong>che<br />
Musikfachleute. Aber bis heute hat es der<br />
»Vater der italienischen Oper«, Joh<strong>an</strong>n Simon<br />
Mayr (1763 – 1845), schwer. Obwohl<br />
er 660 Werke komponierte (darunter 60<br />
Opern), ist der einstige Donizetti-Lehrer<br />
ein unbeschriebenes Blatt geblieben.<br />
Das ändert sich nun. D<strong>an</strong>k der ersten internationalen<br />
Simon Mayr-Festspiele, die<br />
vom 6. – 22. Mai in und um Mayrs Herkunftsort<br />
Ingolstadt stattfinden. Als ersten<br />
Appetithappen präsentiert die Koloratursopr<strong>an</strong>istin<br />
Olga Peretyatko Werke<br />
von Mayr, Donizetti und Rossini. Bevor<br />
Ensembles wie die Gruppo Fiati Musica<br />
Aperta Bergamo sich den geistlichen<br />
Werken Mayrs widmen. Und welcher Musikfachm<strong>an</strong>n<br />
seine Bildungslücke schließen<br />
will, der pilgert nach Neustadt, zu<br />
Mayrs entzückendem »Amore non soffre<br />
opposizioni«.<br />
www.simon-mayr-festspiele.de<br />
Tickets: (06 51) 97 90 777
Dortmund<br />
Jost: Hamlet | 30.04.<br />
ML: Jac v<strong>an</strong> Steen - R: Peter te Nuyl<br />
Theater · (02 31) 5 02 72 22<br />
Dresden<br />
Monteverdi: L’incoronazione di<br />
Poppea | 02.04.<br />
ML: Diego Fasolis - R: Florentine Klepper<br />
Weill: Street Scene | 19.06.<br />
ML: Jonath<strong>an</strong> Darlington - R: Bettina<br />
Bruinier<br />
Sächsische Staatsoper · (03 51) 4 91 17 05<br />
Erfurt<br />
Strauss: Salome | 10.04.<br />
ML: Walter E. Gugerbauer - R: Ruth Hardt<br />
Theater · (03 61) 2 23 31 55<br />
Essen<br />
Donizetti: L’elisir d’amore | 02.07.<br />
ML: Guillermo Garcia Calvo - R: Andreas<br />
Baesler<br />
Aalto Theater · (02 01) 8 12 22 00<br />
Fr<strong>an</strong>kfurt/Main<br />
Pizzetti: Murder in the cathedral<br />
| 01.05.<br />
ML: Martyn Brabbins - R: Keith Warner<br />
Wagner: Die Feen | 03.05.<br />
ML: Sebasti<strong>an</strong> Weigle - R: N.N.<br />
Sciarrino: Luci mie traditrici | 14.05.<br />
ML: Erik Nielsen - R: Christi<strong>an</strong> Pade<br />
Sallinen: Kullervo | 05.06.<br />
ML: Sebasti<strong>an</strong> Weigle - R: Christof Nel<br />
Charpentier: Médée | 13.06.<br />
ML: Andrea Marcon - R: David Herm<strong>an</strong>n<br />
Oper · (0 69) 1 34 04 00<br />
Genf<br />
Birtwistle: Punch <strong>an</strong>d Judy | 01.04.<br />
ML: D<strong>an</strong>iel Kramer - R: Elaine Tyler Hall<br />
Weser Renaiss<strong>an</strong>ce<br />
Mitteldeutsche Barockmusik Zittau<br />
1994 tat m<strong>an</strong> sich in den drei Bundesländern<br />
Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen<br />
zusammen, um das reiche Erbe<br />
der mitteldeutschen Barockmusik für die<br />
Gegenwart und Nachwelt aufzuarbeiten.<br />
Und auch live fördert m<strong>an</strong> den Bek<strong>an</strong>ntheitsgrad<br />
der regionalen Barockmusik:<br />
Bei den diesjährigen, in Zittau ver<strong>an</strong>stalteten<br />
„Tagen der Mitteldeutschen Barockmusik“<br />
(27. bis 29. Mai) erinnert m<strong>an</strong> <strong>an</strong><br />
den vor 400 Jahren geborenen Sohn der<br />
Stadt, <strong>an</strong> den Komponisten und Org<strong>an</strong>isten<br />
Andreas Hammerschmidt. In den<br />
elf Ver<strong>an</strong>staltungen, in denen u.a. die<br />
Ensembles Stimmwerck, Musica Florea<br />
und Weser-Renaiss<strong>an</strong>ce Bremen zu hören<br />
sind, erinnert m<strong>an</strong> aber auch <strong>an</strong> Komponisten<br />
wie Joh<strong>an</strong>n Krieger. Er komponierte<br />
die Musik zu dem Schulspiel<br />
„Nebucadnezar“, das in der Regie von<br />
Benjamin Petschke präsentiert wird.<br />
www.mitteldeutsche-barockmusik.de<br />
Tickets: (0351) 8627 390<br />
Verdi: Les vêpres siciliennes | 04.05.<br />
ML: Yves Abel - R: Christof Loy<br />
Prokofiew: Die Liebe zu den drei<br />
Or<strong>an</strong>gen | 13.06.<br />
ML: Mikhail Pletnev - R: Benno Besson<br />
Gr<strong>an</strong>d Théâtre · 00 41 (0) 22 418 31 30<br />
Gießen<br />
Einem: Der Besuch der alten<br />
Dame | 14.05.<br />
ML: Herbert Gietzen - R: Cathérine Miville<br />
Stadttheater · (06 41) 79 57 60<br />
Graz<br />
Schostakowitsch: Lady Macbeth von<br />
Mzensk | 09.04.<br />
ML: Joh<strong>an</strong>nes Fritzsch - R: Matthias<br />
Hartm<strong>an</strong>n<br />
Bellini: I Capuleti e i Montecchi |<br />
19.05.<br />
ML: Ari<strong>an</strong>e Matiakh - R: Vincent Boussard<br />
Oper · 00 43 (0) 3 16 80 00<br />
Halle<br />
Donizetti: Lucrezia Borgia | 02.04.<br />
ML: Michael Luig - R: Saskia Zschoch<br />
Händel: Ottone, re di Germ<strong>an</strong>ia |<br />
03.06.<br />
ML: Marcus Creed - R: Fr<strong>an</strong>ziska Severin<br />
Opernhaus · (03 45) 2 05 02 22<br />
Hamburg<br />
Rossini: La Cenerentola | 08.05.<br />
ML: Andrés Orozco-Estrada - R: Renaud<br />
Doucet<br />
Pfitzner: Palestrina | 05.06.<br />
ML: Simone Young - R: Christi<strong>an</strong> Stückl<br />
Hamburgische Staatsoper · (0 40) 35 68 68<br />
H<strong>an</strong>nover<br />
Wagner: Siegfried | 17.04.<br />
ML: Wolfg<strong>an</strong>g Bozic - R: Barrie Kosky<br />
Sol Gabetta<br />
Klosterkonzerte Maulbronn<br />
Hier trutzige rom<strong>an</strong>ische Mauern, dort<br />
rosettenverzierte gotische Spitzbogenfenster,<br />
dazwischen malerische Fachwerkhäuser:<br />
Die Kloster<strong>an</strong>lage Maulbronn<br />
ist ein einzigartiges Ensemble und<br />
zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. 400<br />
Jahre lebten und arbeiteten hier Zisterzienser-Mönche,<br />
ist ihre dreischiffige rom<strong>an</strong>isch-gotische<br />
Basilika der Ort der<br />
Klosterkonzerte, die sich seit 1968 als<br />
sommerübergreifendes Musikfestival etabliert<br />
haben. Und so k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> ab dem 21.<br />
Mai bis in den Oktober hinein in die spirituelle<br />
(Kl<strong>an</strong>g-)Atmosphäre eintauchen.<br />
Mit der First Lady der Gambe, Hille Perl,<br />
und dem Cello-Wirbelwind Sol Gabetta,<br />
mit den Kings Singers und dem M<strong>an</strong>delring-Quartett,<br />
das <strong>an</strong> zwei Tagen sämtliche<br />
15 Streichquartette von Schostakowitsch<br />
spielt. Ab dem 28. August startet<br />
d<strong>an</strong>n Pi<strong>an</strong>ist Bernd Glemser seine Kammermusikwochen.<br />
www.klosterkonzerte.de<br />
Tickets: (0 70 43) 103 11<br />
2/2011 RONDO 41<br />
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01 JUL I – 02 AUGUST 2011<br />
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10.06.–11.09.<br />
2011<br />
124 Konzerte<br />
<strong>an</strong> 83 Spielstätten<br />
D<strong>an</strong>iel Hope, Violine<br />
Li-Wei Qin, Violoncello<br />
Sol Gabetta, Violoncello<br />
Fr<strong>an</strong>k Peter Zimmerm<strong>an</strong>n, Violine<br />
Lars Vogt, Pi<strong>an</strong>o<br />
Murray Perahia, Pi<strong>an</strong>o<br />
Hilary Hahn, Violine<br />
Xavier de Maistre, Harfe<br />
Fr<strong>an</strong>cesco Trist<strong>an</strong>o, Pi<strong>an</strong>o<br />
Albrecht Mayer, Oboe<br />
Academy of St Martin in the Fields<br />
Royal Philharmonic Orchestra<br />
Fordern Sie das<br />
kostenlose Programm 2011 <strong>an</strong>:<br />
Tel. 03 85 – 591 85 85<br />
www.festspiele-mv.de<br />
Termine<br />
Donizetti: La fille du régiment | 27.04.<br />
ML: Karen Kamensek<br />
Wagner: Götterdämmerung | 12.06.<br />
ML: Wolfg<strong>an</strong>g Bozic - R: Barrie Kosky<br />
Staatsoper · (05 11) 99 99 11 11<br />
Innsbruck<br />
Strauss: Elektra | 02.04.<br />
ML: Georg Fritzsch - R: Brigitte Fassbaender<br />
Poulenc: Dialogues des Carmélites<br />
| 24.06.<br />
ML: Alex<strong>an</strong>der Rumpf - R: Marina W<strong>an</strong>druszka<br />
L<strong>an</strong>destheater · 00 43 (0) 5 12 52 07 44<br />
Karlsruhe<br />
Ponchielli: La Gioconda | 09.04.<br />
ML: Christoph Gedschold - R: Annegret Ritzel<br />
J<strong>an</strong>ác˘ek: Katja Kab<strong>an</strong>owa | 11.06.<br />
ML: Justin Brown - R: Georg Köhl<br />
Rihm: Monolog | 09.07.<br />
ML: Jochem Hochstenbach - R: Alex<strong>an</strong>der<br />
Schulin<br />
Badisches Staatstheater · (07 21) 93 33 33<br />
Kassel<br />
Wagner: Lohengrin | 07.05.<br />
ML: Patrik Ringborg - R: Lorenzo Fioroni<br />
Donizetti: Don Pasquale | 11.06.<br />
ML: Marco Comin - R: Lisa Marie Küssner<br />
Staatstheater · (05 61) 1 09 43 33<br />
Köln<br />
Händel: Rinaldo | 30.04.<br />
ML: Aless<strong>an</strong>dro de Marchi - R: Sabine Hartm<strong>an</strong>nshenn<br />
Opernhaus · (02 21) 22 12 84 00<br />
Kiel<br />
Kirchner: Ghetto-Trilogie / Savonarola<br />
| 30.04.<br />
ML: Georg Fritzsch - R: Andrej Woron<br />
Offenbach: Hoffm<strong>an</strong>ns Erzählungen |<br />
11.06.<br />
ML: Joh<strong>an</strong>nes Willig - R: Thomas Wünsch<br />
Oper · (04 31) 90 19 01<br />
Mainz<br />
Sciarrino: Macbeth | 21.05.<br />
ML: Clemens Heil - R: Tatj<strong>an</strong>a Gürbaca<br />
Mozart: Idomeneo | 10.06.<br />
ML: Andreas Hotz - R: Vera Nemirova<br />
Staatstheater · (0 61 31) 2 85 12 22<br />
München<br />
Messiaen: Saint Fr<strong>an</strong>çois<br />
d’Assise | 01.07.<br />
ML: Kent Nag<strong>an</strong>o - R: Herm<strong>an</strong>n Nitsch<br />
Mozart: Mitridate, rè di Ponto | 21.07.<br />
ML: Ivor Bolton - R: David Bösch<br />
Bayerische Staatsoper · (0 89) 21 85 19 20<br />
Prokofjew: Die Liebe zu den drei<br />
Or<strong>an</strong>gen | 06.05.<br />
ML: David Stahl - R: Immo Karam<strong>an</strong><br />
Telem<strong>an</strong>n: Der geduldige Sokrates<br />
| 30.06.<br />
ML: Jörn Hinnerk Andresen - R: Axel Köhler<br />
Staatstheater am Gärtnerplatz ·<br />
(0 89) 21 85 19 60<br />
Nürnberg<br />
Bizet: Carmen | 02.04.<br />
ML: Marc Tardue - R: Laurent Laffargue<br />
Schreker: Der ferne Kl<strong>an</strong>g | 30.04.<br />
ML: Philipp Pointner - R: Gabriele Rech<br />
Puccini: Tosca | 04.06.<br />
ML: Christof Prick - R: Jens-D<strong>an</strong>iel Herzog<br />
Staatstheater · (01 80) 5 23 16 00<br />
Paris<br />
Puccini: Tosca | 20.04.<br />
ML: Renato Palumbo - R: N.N.<br />
Wagner: Götterdämmerung | 03.06.<br />
ML: Philippe Jord<strong>an</strong> - R: Günter Krämer<br />
Verdi: Otello | 14.06.<br />
ML: Marco Armiliato - R: Andrei Serb<strong>an</strong><br />
Mozart: Così f<strong>an</strong> tutte | 16.06.<br />
42 RONDO 2/2011<br />
ML: Philippe Jord<strong>an</strong> - R: Ezio Toffolutti<br />
Opéra National · +33 (0) 08 92 89 90 90<br />
Rossini: La scala di seta | 26.04.<br />
ML: Je<strong>an</strong>-Claude Malgoire - R: Christi<strong>an</strong><br />
Schiaretti<br />
Mozart: Idomeneo | 15.06.<br />
ML: Jérémie Rhorer - R: Stéph<strong>an</strong>e Braunschweig<br />
Théâtre des Champs-Elysées ·<br />
+33 (0) 1 49 52 50 50<br />
Salzburg<br />
Vivaldi: Farnace | 15.05.<br />
ML: Adri<strong>an</strong> Kelly - R: Rudolf Frey<br />
L<strong>an</strong>destheater · 00 43 (0) 6 62 87 15 12 21<br />
Wien<br />
Donizetti: Anna Bolena | 02.04.<br />
ML: Evelino Pidò - R: Eric Génovèse<br />
J<strong>an</strong>ác˘ek: Kátja Kab<strong>an</strong>ová | 17.06.<br />
ML: André Engel - R: Fr<strong>an</strong>z Welser-Möst<br />
Staatsoper · (00 43) 15 14 44 22 50<br />
Antheil: Venus in Africa | 17.05.<br />
ML: D<strong>an</strong>iel Hoyem-Cavazza - R: Giorgio<br />
Madia<br />
Kammeroper · 00 43 (0) 15 12 01 00 77<br />
KOn zerTe Klassik<br />
Claudio Abbado<br />
13.05. Berlin | Philharmonie<br />
14.05. Berlin | Philharmonie<br />
15.05. Berlin | Philharmonie<br />
18.05. Berlin | Philharmonie<br />
10.08. Lucerne (CH) | Lucerne Festival<br />
12.08. Lucerne (CH) | Lucerne Festival<br />
13.08. Lucerne (CH) | Lucerne Festival<br />
Pierre-Laurent Aimard<br />
05.04. Detmold | Musikhochschule<br />
18.05. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
Allgäuer L<strong>an</strong>dschaft<br />
Allgäu Festivals<br />
Voralpine Hügell<strong>an</strong>dschaften und rom<strong>an</strong>tisch<br />
gelegene Seen, Schlösser, Klöster<br />
und Barockbauten – so eine Traumkulisse<br />
wünscht sich jedes Festival. Da das<br />
gesamte Allgäu aber mit solchen Naturschauspielen<br />
und Kulturschätzen gesegnet<br />
ist, haben hier gleich neun Festivals<br />
ihr schmuckes Zuhause gefunden. Unter<br />
dem Titel »MusikHochGenuss« wird<br />
m<strong>an</strong> so bis Oktober musikalisch rundum<br />
bestens versorgt. Beim Oberstdorfer Musiksommer<br />
geben sich das L‹Orfeo Barockorchester<br />
und das Alliage Quartett<br />
die Notenschlüssel in die H<strong>an</strong>d. Das Kammermusikfestival<br />
Vielsaitig widmet sich<br />
verstärkt der Rom<strong>an</strong>tik. Und während die<br />
Münchner Symphoniker die in Kempten<br />
stehende KlassikBox bespielen, sorgt Dirigent<br />
Bruno Weil ein letztes Mal bei seinem<br />
Kl<strong>an</strong>g & Raum-Festival im Kloster<br />
Irsee für musikalische Erweckungserlebnisse.<br />
www.allgaeu-festivals.de<br />
Tickets: (0 800) 25 73 678<br />
20.05. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
Il Giardino Armonico<br />
11.06. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />
12.06. Heidelberg<br />
13.06. Heidelberg<br />
Alison Balsom<br />
03.04. Helmstedt | Juleum<br />
04.04. Wiesbaden | Kurhaus<br />
05.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />
07.04. Berlin | Philharmonie KMS<br />
08.04. M<strong>an</strong>nheim | Rosengarten<br />
09.04. Aachen | Eurogress<br />
10.04. München | Prinzregenten-<br />
theater<br />
11.04. Essen | Philharmonie<br />
13.04. Düsseldorf | Tonhalle<br />
14.04. Köln | Philharmonie<br />
D<strong>an</strong>iel Barenboim<br />
16.04. Berlin | Schillertheater<br />
17.04. Berlin | Schillertheater<br />
21.04. Berlin | Schillertheater<br />
22.04. Berlin | Schillertheater<br />
Venice Baroque Orchestra<br />
01.04. Heidelberg<br />
21.05. Braunschweig | Staatstheater<br />
11.06. H<strong>an</strong>nover | Galerie Herren hausen<br />
18.06. Heidelberg<br />
29.07. Heidelberg<br />
30.07. Dornbirn (AT)<br />
31.07. Dornbirn (AT)<br />
02.08. Thun (CH)<br />
04.08. Rendsburg | Christuskirche<br />
06.08. Dresden | Frauenkirche<br />
08.08. Dornbirn<br />
Cecilia Bartoli<br />
04.05. Berlin | Philharmonie<br />
06.05. Bremen | Die Glocke<br />
09.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />
Julia Fischer<br />
Bodenseefestival<br />
»M<strong>an</strong>chmal weiß ich nicht, ob ich ein<br />
Wiener oder ein Mensch bin« – schrieb einer,<br />
der wusste, wovon er sprach: Helmut<br />
Qualtinger, der Ur-Wiener, den Zeit seines<br />
Lebens eine durchaus widersprüchliche<br />
Liebe mit seiner Heimatstadt verb<strong>an</strong>d.<br />
Keine Zweifel gibt es aber <strong>an</strong> der<br />
goldenen Musikgeschichte der Donau-<br />
Metropole. Und so spürt m<strong>an</strong> am Schwäbischen<br />
Meer vom 13.5. bis 13.6. hochkarätig<br />
dem Festival-Motto »Impuls Wien«<br />
nach. Mit Gidon Kremer und Beethoven.<br />
Mit Julia Fischer und Schubert. Oder gar<br />
mit dem Ballett »Marsch, Walzer, Polka«<br />
und der Compagnie der Deutschen<br />
Rheinoper. Neben den Wien-Feierlichkeiten<br />
gibt es aber noch einen weiteren<br />
Schwerpunkt. Als »Artist in residence<br />
2011« ist die Klarinettistin Sharon Kam<br />
als Konzertsolistin und Kammermusikerin<br />
zu erleben. Und wie könnte es <strong>an</strong>ders<br />
sein: Auch sie wird Wien im Visier haben.<br />
Mit Mozart und Alb<strong>an</strong> Berg.<br />
www.bodenseefestival.de<br />
Tickets: (0 75 41) 203 33012
07.06. München | Philharmonie<br />
04.07. Bad Kissingen | Regentenbau<br />
06.07. Baden-Baden | Festspiel-<br />
haus<br />
Pierre Boulez<br />
08.05. Köln | Philharmonie<br />
05.06. Wien (AT) | Musiverein<br />
06.06. Berlin | Konzerthaus<br />
07.06. Berlin | Philharmonie<br />
09.06. Berlin | Philharmonie<br />
10.06. Berlin | Philharmonie<br />
11.06. Baden-Baden | Festspiel-<br />
haus<br />
28.07. Salzburg (AT) | Gr. Festspielhaus<br />
31.07. Salzburg (AT) | Gr. Festspiel-<br />
haus<br />
Renaud Capuçon<br />
06.04. Stuttgart | Liederhalle<br />
07.04. Heilbronn<br />
Annette Dasch<br />
01.04. Dortmund<br />
03.04. München<br />
Plácido Domingo<br />
10.04. Tokyo | NHK Hall<br />
13.04. Tokyo | Suntory Hall<br />
06.05. Washington | National Opera<br />
09.05. Washington | National Opera<br />
12.05. Washington | National Opera<br />
15.05. Washington | National Opera<br />
17.05. Washington | National Opera<br />
20.05. Washington | National Opera<br />
25.05. Washington | National Opera<br />
28.05. Washington | National Opera<br />
20.06. Paris | Théâtre du Châtelet<br />
24.06. Paris | Théâtre du Châtelet<br />
27.06. Paris | Théâtre du Châtelet<br />
30.06. Paris | Théâtre du Châtelet<br />
Schlossgarten Weilburg<br />
Schlosskonzerte Weilburg<br />
Unter neuer Intend<strong>an</strong>z von Steph<strong>an</strong><br />
Schreckenberger finden in der Festivalresidenz<br />
Weilburg auch in diesem Jahr<br />
wieder 40 Konzerte auf Top-Niveau statt<br />
(4.6.-31.7.). Countergott Andreas Scholl<br />
gastiert zusammen mit seiner Schwester<br />
Elisabeth. Unter den Streicher-Ladies finden<br />
sich J<strong>an</strong>ine J<strong>an</strong>sen (mit dem HR-Sinfonieorchester<br />
unter Paavo Järvi) und<br />
Arabella Steinbacher. Nils Mönkemeyer<br />
beweist, warum die oft geschmähte Bratsche<br />
doch ein tolles Instrument ist. Darüber<br />
hinaus lädt Schlagzeugerin Babette<br />
Haag zu einer »Hexennacht«, Klarinettist<br />
David Orlowsky zu Mozart und das Signum<br />
Quartett zu exquisiter Streicherkunst<br />
ein. Der Geheimrat Goethe hatte<br />
Weilburg mal als »Perle <strong>an</strong> der Lahn« bezeichnet.<br />
Wenn er gewusst hätte, wie so<br />
eine Perle klingen k<strong>an</strong>n …<br />
www.weilburger-schlosskonzerte.de<br />
Tickets: (0 64 71) 9442-10/ -11<br />
Gustavo Dudamel<br />
17.04. Salzburg (AT) | Gr. Festspiel-<br />
haus<br />
23.04. Salzburg (AT) | Gr. Festspielhaus<br />
Pera Ensemble<br />
10.06. Zürich (CH)<br />
08.07. Dortmund | Kl<strong>an</strong>gvokal<br />
09.07. Augsburg | Festival der<br />
Kulturen<br />
10.07. Augsburg | Festival der<br />
Kulturen<br />
18.07. Schleswig Holstein Musik<br />
Festival<br />
19.07. Schleswig Holstein Musik<br />
Festival<br />
20.07. Schleswig Holstein Musik<br />
Festival<br />
21.07. Schleswig Holstein Musik<br />
Festival<br />
Mojca Erdm<strong>an</strong>n<br />
14.04. Innsbruck (AT) | Tiroler L<strong>an</strong>deskonservatorium<br />
22.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />
01.05. Schwetzingen | Schloss<br />
13.05. Köln | Philharmonie<br />
14.05. Köln | Philharmonie<br />
20.05. Dortmund | Konzerthaus<br />
24.05. Dortmund | Konzerthaus<br />
25.05. Leipzig | Gew<strong>an</strong>dhaus<br />
30.06. München | Prinzregententheater<br />
03.07. Köln | Philharmonie<br />
18.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
21.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
22.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
24.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
Julia Fischer<br />
01.04. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
02.04. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
03.04. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
13.04. München | Herkulessaal<br />
18.04. Salzburg (AT) | Gr. Festspiel-<br />
haus<br />
21.04. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />
24.04. Salzburg (AT) | Gr. Festspielhaus<br />
30.06. Stuttgart | Liederhalle<br />
01.07. Stuttgart | Liederhalle<br />
03.07. Wiesbaden | Kurhaus<br />
Renée Fleming<br />
05.05. Berlin | Philharmonie<br />
06.05. Berlin | Philharmonie<br />
07.05. Berlin | Philharmonie<br />
07.08. Salzburg (AT) | Gr. Festspielhaus<br />
08.08. Salzburg (AT) | Gr. Festspielhaus<br />
12.08. Bern (CH)<br />
Vilde Fr<strong>an</strong>g<br />
07.04. Minden | Stadttheater<br />
08.04. Herford | Stadtpark Schützen-<br />
hof<br />
09.04. Bad Salzuflen | Konzert-<br />
halle<br />
12.04. Fribourg (CH) | Universite<br />
17.04. Nürnberg<br />
15.05. Essen | Philharmonie<br />
27.05. Zürich (CH) | Tonhalle<br />
01.06. Pullach<br />
03.06. Würzburg<br />
10.06. Würzburg | Residenz<br />
11.06. Würzburg | Residenz<br />
06.07. Festspiele Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
07.07. Lockenhaus | Lockenhaus<br />
Festival<br />
David Fray<br />
06.04. Nürnberg | Opernhaus<br />
08.04. Wien | Konzerthaus<br />
10.04. Münster | Universität<br />
02.05. Köln | Philharmonie<br />
2/2011 RONDO 43<br />
Ihr kleiner Urlaub<br />
mit Musik!<br />
Willkommen bei Ihrem musikalischen Kurzurlaub mit individueller<br />
Note! Entdecken Sie die schönsten Seiten des Musik-<br />
und Reisel<strong>an</strong>des Niedersachsen und wählen Sie aus mehr als<br />
50 besonderen Konzert-Erlebnissen mit exklusivem Rahmenprogramm<br />
Ihre Lieblings-PartiTour(en).<br />
Für Sie komponiert –<br />
Auszug aus dem aktuellen Programm<br />
© H<strong>an</strong>nover Concerts, Foto: Udo Weger<br />
10.06. – 11.06.11 Oh là là – eine fr<strong>an</strong>zösische L<strong>an</strong>dpartie<br />
Göttingen „Vive le Baroque!“ bei den Intern. Händel-Festspielen<br />
30.07. – 01.08.11 „Mahlerische“ Klänge im Bauhaus-Stil<br />
Alfeld Zu Gast bei den 21. Intern. Fredener Musiktagen<br />
04.08. – 06.08.11 Folklore im Kammerkonzert<br />
Hitzacker Familienb<strong>an</strong>de in der musikalischen Weltkultur<br />
12.08. – 14.08.11 Königliches Kulturvergnügen in der Kaiserstadt<br />
Goslar Weltklassemusik trifft Weltkulturerbe<br />
26.08. – 28.08.11 Ein Schloss voller Musik<br />
Jever Auf den Spuren alter Fürsten<br />
24.09. – 25.09.11 Maritimes und Musikalisches bei der MeeresZeit<br />
Bremerhaven Die 25. Niedersächsischen Musiktage<br />
30.09. – 02.10.11 Deutsch-deutsche Geschichte zum Hören und Fühlen<br />
Duderstadt Mit J<strong>an</strong> Josef Liefers bis <strong>an</strong> die Grenze<br />
02.11. – 03.11.11 Was für ein Theater!<br />
H<strong>an</strong>nover Velma Superstar in der h<strong>an</strong>noverschen Staatsoper<br />
28.12. – 02.01.12 Musik und Meer zum Jahresauskl<strong>an</strong>g<br />
Borkum Abi Wallenstein bei den Borkumer Blues Nights 2011<br />
Hellhörig geworden?<br />
Ausführliche Beschreibungen zu den Angeboten der Saison<br />
2011/2012 fi nden Sie im Internet unter www.partitourenniedersachsen.de<br />
sowie in der PartiTouren-Broschüre.<br />
Ihr persönliches Exemplar können Sie unter der Nummer<br />
0511-27048877 oder im Internet kostenfrei bestellen.<br />
Info-Hotline 0511-27048877<br />
www.partitouren-niedersachsen.de
MORITZBURG FESTIVAL<br />
7. – 21. AUGUST 2011<br />
Künstlerische leitung:<br />
JAN VOGLER<br />
composer-in-residence:<br />
TORsTEN RAsch<br />
Künstler:<br />
FRANk PETER ZimmERmANN, ANTOiNE<br />
TAmEsTiT, JAN VOGLER, ALicE sARA OTT,<br />
BENJAmiN schmid, ANdREAs hAEFLiGER,<br />
cOLiN JAcOBsEN, NiLs möNkEmEyER, NicOLA<br />
BENEdETTi, chRisTiAN POLTéRA, miRA WANG,<br />
mARiNA PicciNiNi, kRisTOF BARATi, dANJuLO<br />
ishiZAkA, PhiLiPPE QuiNT, RuTh ZiEsAk,<br />
JuLiAN sTEckEL, ANTTi siiRALA, VALERiy<br />
sOkOLOV, dAVid ORLOWsky u. a.<br />
ticKets & inFormAtion:<br />
TEL.: +49 (0)351 810 54 95<br />
FAX: +49 (0)351 810 54 96<br />
E-mAiL: BuERO@mORiTZBuRGFEsTiVAL.dE<br />
WWW.mORiTZBuRGFEsTiVAL.dE<br />
WiR dANkEN uNsEREm<br />
kOOPERATiONsPARTNER:<br />
Termine<br />
08.05. Berlin | Philharmonie<br />
26.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />
27.05. Lübeck | Kongresshalle<br />
29.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />
Hélène Grimaud<br />
10.04. Lucerne (CH) | KKL<br />
22.05. München | Prinzregententheater<br />
23.05. München | Prinzregententheater<br />
07.06. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
08.06. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
14.06. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
19.06. Dortmund | Konzerthaus<br />
15.07. Bad Kissingen | Regentenbau<br />
17.07. Essen | Philharmonie<br />
24.07. Bayreuth | Stadthalle<br />
Martin Grubinger<br />
01.04. Linz (AT) | Brucknerhaus<br />
02.04. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
03.04. München | Philharmonie<br />
04.04. Berlin | Philharmonie<br />
06.04. Stuttgart | Liederhalle<br />
07.04. Fr<strong>an</strong>kfurt | Alte Oper<br />
Damien Guillon<br />
08.04. Fr<strong>an</strong>kfurt | Alte Oper<br />
15.04. Paris (FR) | Eglise des<br />
Billettes<br />
21.04. Montepellier (FR) |<br />
Opéra<br />
30.04. Paris (FR) | Théâtre des<br />
Champs Elysées<br />
Hilary Hahn<br />
05.05. Bielefeld | Rudolf-Oetker-<br />
Halle<br />
08.05. Wien (AT) | Musikverein<br />
Y<strong>an</strong>nick Nézet-Séguin<br />
Audi Sommerkonzerte<br />
Ingolstadt<br />
Musik schlägt Brücken: zwischen<br />
Verg<strong>an</strong>genheit und Zukunft, zwischen<br />
Klassik und Moderne, zwischen<br />
Alt und Jung. »Über Generationen«<br />
lautet das Motto der Audi<br />
Sommerkonzerte in Ingolstadt (1.7.-<br />
2.8.). Und dementsprechend ist das<br />
diesjährige Programm gefüllt mit Begegnungen<br />
herausragender Künstler<br />
und außergewöhnlichen Konzerten.<br />
Pi<strong>an</strong>istenlegende Alfred Brendel steht<br />
im musikalischen Dialog mit seinem<br />
talentierten Schüler Kit Armstrong.<br />
Epochen überwindet das renommierte<br />
Barockensemble Akademie<br />
für Alte Musik Berlin mit dem Gegenwartskomponisten<br />
Christi<strong>an</strong><br />
Jost. Und Newcomer Y<strong>an</strong>nick Nézet-<br />
Séguin steht am Pult des traditionsreichen<br />
Symphonieorchesters des Bayerischen<br />
Rundfunks. Mit »Rocky<br />
Roccoco« nehmen zudem die beiden<br />
Jazzmusiker Rocky und Harry Kinder<br />
mit auf eine Reise durch die Musik<br />
von Renaiss<strong>an</strong>ce und Barock.<br />
www.sommerkonzerte.de<br />
Tickets: (08 00) 033 30 33<br />
09.05. München | Herkules-<br />
saal<br />
15.06. Zürich (CH) | Tonhalle<br />
24.06. Berlin | Philharmonie<br />
25.06. Berlin | Philharmonie<br />
Thomas Hampson<br />
02.04. Interlaken (CH) | Casino<br />
Kursaal<br />
03.04. Interlaken (CH) | Casino<br />
Kursaal<br />
07.04. Wien (AT) | Musikverein<br />
08.04. Wien (AT) | Musikverein<br />
09.04. Wien (AT) | Musikverein<br />
05.05. Berlin | Philharmonie<br />
06.05. Berlin | Philharmonie<br />
07.05. Berlin | Philharmonie<br />
12.05. Basel (CH) | Stadtcasino<br />
13.05. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
15.05. Wien (AT) | Musikverein<br />
19.05. Berlin | Philharmonie<br />
21.05. Dresden | Semperoper<br />
23.05. Leipzig | Gew<strong>an</strong>dhaus<br />
29.05. Zürich (CH) | Opern-<br />
haus<br />
D<strong>an</strong>iel Harding<br />
14.05. Wien (AT) | Musikverein<br />
15.05. Wien (AT) | Musikverein<br />
21.05. Essen | Philharmonie<br />
24.05. Dortmund | Konzert-<br />
haus<br />
25.05. Leipzig | Gew<strong>an</strong>dhaus<br />
27.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />
16.07. München | Klassik am<br />
Odeonsplatz<br />
25.07. Verbier (CH) | Salle des<br />
Combins<br />
11.09. Dornbirn<br />
14.09. Heidelberg<br />
15.09. Heidelberg<br />
Kirche St. Sebald<br />
Internationale Orgelwoche<br />
Nürnberg<br />
60 Jahre Internationale Orgelwoche<br />
Nürnberg (ION) – dahinter verbergen<br />
sich alljährlich etwa 25 Ver<strong>an</strong>staltungen<br />
<strong>an</strong> rund einem Dutzend Spielstätten<br />
und die Entwicklung zum<br />
wohl größten und ältesten Festival<br />
Geistlicher Musik in Europa, wenn<br />
nicht weltweit. Vom 20. bis zum 29.<br />
Mai feiert die ION unter dem Motto<br />
»Kontraste im Schatten des Kreuzes«<br />
ihren 60. Geburtstag. Überdies wird<br />
der im Zweijahresturnus stattfindende<br />
Internationale Orgel-Interpretationswettbewerb<br />
ausgetragen.<br />
16 junge, aufstrebende Nachwuchskünstler<br />
wetteifern vom 20. bis 26.<br />
Mai um die Gunst der Jury. Zu den<br />
Org<strong>an</strong>isten-Stars gehören in diesem<br />
Jahr H<strong>an</strong>s-Ola Ericsson und Christoph<br />
Bossert. Und gleich das Eröffnungskonzert<br />
mit der Wiener Akademie<br />
unter Martin Haselböck gratuliert<br />
Fr<strong>an</strong>z Liszt zum 200. Geburtstag – u.<br />
a. mit seiner D<strong>an</strong>te-Sinfonie.<br />
www.ion-musica-sacra.de<br />
Tickets: (0 18 01) 21 444 88<br />
D<strong>an</strong>iel Hope<br />
09.04. Dresden | Frauenkirche<br />
10.04. Erl<strong>an</strong>gen | Heinrich-Lades-<br />
Halle<br />
11.04. Stuttgart | Liederhalle<br />
12.04. Düsseldorf | Tonhalle<br />
13.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />
26.04. Zürich (CH) | Tonhalle<br />
27.04. St. Gallen (CH) | Tonhalle<br />
28.04. Basel (CH) | Stadtcasino<br />
29.04. Genf (CH) | Victoria Hall<br />
03.05. Berlin | Philharmonie<br />
KMS<br />
05.05. Hildesheim | Stadt-<br />
theater<br />
06.05. Hamm | Kurhaus Bad<br />
Hamm<br />
08.05. Stuttgart | Liederhalle<br />
09.05. Tübingen | Universität<br />
13.05. Wien (AT) | Musikverein<br />
15.05. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
J<strong>an</strong>ine J<strong>an</strong>sen<br />
30.04. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
Münchener Kammerorchester<br />
01.05. Wilhelmshaven | Stadt-<br />
halle<br />
03.07. Köln | Philharmonie<br />
Jonas Kaufm<strong>an</strong>n<br />
18.05. Berlin | Philharmonie<br />
04.07. München | Nationaltheater<br />
08.07. München | Nationaltheater<br />
22.07. Bamberg | Konzert- und<br />
Kongresshalle<br />
26.07. München | Nationaltheater<br />
29.07. München | Königsplatz<br />
06.08. Wien (AT) | Stadthalle<br />
16.08. Berlin | Waldbühne<br />
Carel Kraayenhof<br />
Festspiele Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
In ihrer 22. Saison präsentieren die<br />
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern<br />
so viele Konzerte wie noch nie<br />
zuvor. Vom 10. Juni bis 11. September<br />
stehen 124 Ver<strong>an</strong>staltungen in 83<br />
Spielstätten, in Kirchen, Gutshäusern,<br />
Klöstern und Schlössern auf dem Programm.<br />
Und der künstlerische Direktor<br />
D<strong>an</strong>iel Hope hat alles get<strong>an</strong>, um<br />
nahezu sämtliche Spiel- und Stilarten<br />
hochkarätig zu besetzen. Für seine<br />
eigene Reihe »Hope‹s Music« hat er<br />
das Emerson String Quartet und den<br />
pi<strong>an</strong>istischen Newcomer Fr<strong>an</strong>cesco<br />
Trist<strong>an</strong>o eingeladen. Gleich 19 Konzerte<br />
darf der junge Cellist Li-Wie<br />
Oin als Residence-Künstler geben.<br />
Und in der Reihe »Fokus T<strong>an</strong>z« trifft<br />
u. a. die »Junge Elite T<strong>an</strong>z« von John<br />
Neumeier auf die »Junge Elite Musik«.<br />
Während sich etwa Kristj<strong>an</strong> Järvi mit<br />
seinem Absolute Ensemble und der<br />
Weltklasse-B<strong>an</strong>doneonspieler Carel<br />
Kraayenhof dem T<strong>an</strong>go widmen.<br />
www.festspiele-mv.de<br />
Tickets: (0 385) 591 85 85
Nigel Kennedy<br />
01.11. Leipzig | Gew<strong>an</strong>dhaus<br />
02.11. Stuttgart | Liederhalle<br />
03.11. München | Philharmonie<br />
05.11. Freiburg | Konzerthaus<br />
06.11. H<strong>an</strong>nover | Kuppelsaal<br />
08.11. Düsseldorf | Tonhalle<br />
09.11. Bielefeld | Oetkerhalle<br />
10.11. Hamburg | Laeiszhalle<br />
12.11. Nürnberg | Meistersingerhalle<br />
13.11. Berlin | Philharmonie<br />
14.11. Dresden | Kulturpalast<br />
16.11. Dortmund | Konzerthaus<br />
17.11. Regensburg | Audimax<br />
18.11. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
20.11. M<strong>an</strong>nheim | Rosengarten<br />
21.11. Aachen | Eurogress<br />
23.11. Bremen | Die Glocke<br />
24.11. Köln | Philharmonie<br />
26.11. Kassel | Stadthalle<br />
28.11. Essen | Philharmonie<br />
29.11. Saarbrücken | Saarl<strong>an</strong>dhalle<br />
30.11. Fr<strong>an</strong>kfurt | Alte Oper<br />
Magdalena Koz˘ená<br />
15.04. Wien (AT) | Theater <strong>an</strong> der<br />
Wien<br />
16.04. Wien (AT) | Musikverein<br />
17.04. Wien (AT) | Musikverein<br />
29.07. Heidelberg<br />
31.07. Dornbirn<br />
04.08. Rendsburg | Christkirche<br />
06.08. Dresden | Frauenkirche<br />
08.08. Dornbirn<br />
L<strong>an</strong>g L<strong>an</strong>g<br />
10.04. Nürnberg | Meistersingerhalle<br />
14.04. Düsseldorf | Tonhalle<br />
Dej<strong>an</strong> Lazić<br />
14.04. Ingolstadt<br />
16.04. München<br />
Schloss Augustusburg<br />
Schlosskonzerte Brühl<br />
Das impos<strong>an</strong>te Rokoko-Schloss Augustusburg<br />
war ursprünglich als Sommerfrische<br />
für die fr<strong>an</strong>zösische Aristokratie<br />
konzipiert. In den späten 50er Jahren kam<br />
Musik ins Treppenhaus von Schloss Augustusburg.<br />
Und seitdem ist die schwungvolle<br />
Architektur von Balthasar Neum<strong>an</strong>n<br />
der perfekte Reson<strong>an</strong>zkörper für<br />
die Brühler Schlosskonzerte, die im Dirigenten<br />
Andreas Spering einen exzellenten<br />
musikalischen Hausherrn besitzen.<br />
Für den Konzertreigen vom 7. Mai bis<br />
10. Juli hat Spering u. a. die Blockflöten-<br />
Pag<strong>an</strong>ina Dorothee Oberlinger, das Ensemble<br />
Musica Alta Ripa und die Pi<strong>an</strong>istin<br />
Brigitte Engerer eingeladen, um einen exquisten<br />
Bogen von Vivaldi und Purcell bis<br />
zu Mozart und Liszt zu schlagen. Und mit<br />
seiner Cappella Augustina huldigt Spering<br />
diesmal dem fr<strong>an</strong>zösischen Barockübervater<br />
Je<strong>an</strong>-Philippe Rameau.<br />
www.schlosskonzerte.de<br />
Tickets: (0 221) 28 01<br />
14.05. Bonndorf<br />
19.05. Hohenems (AT) | Schubertiade<br />
21.05. Hohenems (AT) | Schubertiade<br />
Mischa Maisky<br />
24.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />
30.04. Dresden | Frauenkirche<br />
Albrecht Mayer<br />
10.04. Düsseldorf | Tonhalle<br />
27.07. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />
30.07. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />
31.07. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />
Nils Mönkemeyer<br />
03.04. Baden-Baden<br />
06.04. Aachen | Eurogress<br />
07.04. Aachen | Eurogress<br />
15.04. Nürnberg<br />
Bejun Mehta<br />
05.04. Amsterdam | Concertgebouw<br />
18.04. Madrid | Palau de la<br />
musica<br />
24.04. Prag | Collegium<br />
20.05. Toulouse | Belshazzar<br />
22.05. Toulouse | Belshazzar<br />
24.05. Toulouse | Belshazzar<br />
27.05. Toulouse | Belshazzar<br />
06.07. Barcelona | Liceu<br />
09.07. Barcelona | Liceu<br />
27.08. Salzburg | Mozarteum<br />
28.08. Salzburg | Mozarteum<br />
Concerto Mel<strong>an</strong>te<br />
30.04. Eisenach | Wartburg<br />
Sabine Meyer<br />
03.04. Bremen<br />
04.04. Bremen<br />
05.04. Wilhelmshaven<br />
11.04. München<br />
Venice Baroque Orchestra<br />
Partitouren Niedersachsen<br />
Wer nicht hören will, muss fühlen ... In<br />
Niedersachsen können sich unternehmungslustige<br />
Musik-Freunde mit eigenen<br />
Ohren davon überzeugen, dass diese<br />
alte Leier ausgedient hat. Ab sofort<br />
gilt: Wer hört, der fühlt – zum Beispiel<br />
Freude <strong>an</strong>gesichts der belebenden Klänge<br />
ausgewählter Konzerte. Und Zufriedenheit<br />
aufgrund einiger Tage voller Harmonie.<br />
Denn genau dies alles verbindet die<br />
niedersächsische Initiative PartiTouren,<br />
die Konzerte und Erholung vereint. So<br />
k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> auf seinem org<strong>an</strong>isierten Kurzurlaub<br />
in Rysum den Krummhörner Orgelfrühling<br />
genauso erleben wie eine ostfriesische<br />
Teezeremonie. Oder m<strong>an</strong> wird<br />
vom italienischen Geigenvirtuosen Giuli<strong>an</strong>o<br />
Carmignola und dem Venice Baroque<br />
Orchestra sowie einer Ausstellung<br />
von Werken des höfischen Barock in der<br />
Burg D<strong>an</strong>kwarderode ins Braunschweiger<br />
L<strong>an</strong>d gezogen.<br />
www.partitouren-niedersachsen.de<br />
Tickets: (0 511) 270 488 77<br />
2/2011 RONDO 45<br />
Ewa Kupiec<br />
Alliage<br />
Saxophon<br />
Quintett<br />
Sol Gabetta<br />
David<br />
Orlowsky Trio<br />
MozArt Group<br />
Gabor Boldoczki<br />
Klazz Brothers<br />
Trio<br />
Philharmonische<br />
Cellisten Köln<br />
Germ<strong>an</strong> Brass<br />
Maria Kliegel<br />
Erika Budday<br />
Renie Yamahata<br />
Stef<strong>an</strong> Schilli<br />
ensemble2plus<br />
Sergio Azzolini<br />
GrauSchumacher<br />
Pi<strong>an</strong>o Duo<br />
Maulbronner<br />
Kammerchor<br />
Jürgen Budday<br />
Peter Sadlo<br />
Badische<br />
Philharmonie<br />
Pforzheim<br />
Fr<strong>an</strong>z-Liszt-<br />
Kammerorchester<br />
Budapest<br />
Magdalena<br />
Müllerperth<br />
Kammerphilharmonie<br />
Amadé<br />
SOMMER 2011<br />
34 Konzerte<br />
vom 21. 5. bis 2. 10.<br />
Musikfestival<br />
im Weltkulturerbe<br />
Ver<strong>an</strong>stalter: Ev<strong>an</strong>g. Seminar Maulbronn<br />
Künstlerische Leitung:<br />
KMD Prof. Jürgen Budday<br />
Perm<strong>an</strong>ent Artist in Residence:<br />
Bernd Glemser<br />
Oratorien, Orchesterkonzerte,<br />
Kammermusik,<br />
Alte Musik, Serenaden, Cross-Over<br />
13. – 20. JUNI<br />
musica sacra – „Das Hohelied der Liebe“<br />
4 Konzerte mit Hille Perl,<br />
David Orlowsky-Trio, Ensemble officium u.a.<br />
14. – 17. JULI<br />
Vocal Summit<br />
mit 5 der weltbesten Vokalensembles<br />
White Raven, Voces 8, Nordic Voices,<br />
The Real Group, The King’s Singers<br />
23. – 24. JULI<br />
Schostakowitsch:<br />
Sämtliche 15 Streichquartette<br />
M<strong>an</strong>delring Quartett<br />
28. AUG. – 13. SEPT.<br />
Kammermusikwochen<br />
Bernd Glemser<br />
... und vieles mehr<br />
Karten von 10,– € bis 50,– €<br />
Konzertbroschüre und Kartenvorverkauf<br />
ab 28. Februar 2011<br />
Stadtverwaltung Maulbronn<br />
Postfach 47 · 75429 Maulbronn · Telefon 07043 103-11<br />
Telefax 07043 103-45 · info@maulbronn.de<br />
www.klosterkonzerte.de
OPER<br />
Georg Friedrich Haas<br />
BLUTHAUS URAUFFÜHRUNG<br />
Libretto: Händl Klaus<br />
Stef<strong>an</strong> Blunier ó Klaus Weise<br />
Martin Kukulies ó Dorothea Wimmer<br />
Sarah Wegener ó Ruth Hartm<strong>an</strong>n<br />
Otto Katzameier ó D<strong>an</strong>iel Gloger<br />
Schauspielensemble des Theater Bonn<br />
Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR<br />
Christoph Willibald Gluck<br />
TELEMACO OSSIA L’ISOLA DI CIRCE<br />
Anu Tali ó Tobias Kratzer<br />
Rainer Sellmaier ó David DQ Lee<br />
Tomasz Zagorski ó Agneta Eichenholz<br />
Solenn‘ Lav<strong>an</strong><strong>an</strong>t-Linke ó Maya Boog<br />
Christopher Bolduc ó Chor des Theater Basel<br />
Freiburger Barockorchester<br />
KONZERT<br />
Annette Dasch ó Sergei Nakariakov<br />
Christi<strong>an</strong> Gerhaher ó Ton Koopm<strong>an</strong><br />
Arcadi Volodos ó Artemis Quartett<br />
Juli<strong>an</strong>e B<strong>an</strong>se ó amarcord<br />
Collegium Novum Zürich ó Fazil Say<br />
Mojca Erdm<strong>an</strong>n ó Tabea Zimmerm<strong>an</strong>n<br />
Gabrieli Consort <strong>an</strong>d Players<br />
Takács Quartet ó Christine Schäfer<br />
András Schiff ó Elisabeth Leonskaja<br />
Sol Gabetta ó Boris Berezovsky<br />
Grigory Sokolov ó Nigel North<br />
Europa Gal<strong>an</strong>te ó Vivica Genaux<br />
Corinna Kirchhoff ó Hagen Quartett<br />
Patricia Kopatchinskaja ó György Kurtág<br />
SWR Vokalensemble Stuttgart<br />
Amsterdam Baroque Orchestra <strong>an</strong>d Choir<br />
Ari<strong>an</strong>na Savall ó Sir Roger Norrington<br />
Simone Kermes ó Rafał Blechacz<br />
Marc-André Hamelin ó u.v.a.<br />
29. APRIL BIS 14. JUNI 2011<br />
KARTENVORVERKAUF & INFORMATION<br />
SWR2 KulturService Tel.: 07221/300200<br />
www.Schwetzinger-SWR-Festspiele.de<br />
Termine<br />
12.04. Braunschweig<br />
07.05. Crailsheim<br />
13.05. Schwarzenberg<br />
16.06. Grafenegg<br />
17.06. Grafenegg<br />
L’arte del mondo<br />
02.04. Steinfurt | Bagno Konzertgalerie<br />
03.04. Steinfurt | Bagno Konzertgalerie<br />
28.05. Odenthal Altenberg |<br />
Altenberger Dom<br />
Joh<strong>an</strong>nes Moser<br />
15.04. Kaiserslautern<br />
Anna Netrebko<br />
02.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />
05.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />
08.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />
11.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />
14.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />
17.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />
21.04. Berlin | Philharmonie<br />
23.04. München | Philharmonie<br />
28.04. Genf (CH) | Victoria<br />
Hall<br />
11.05. München | National -<br />
theater<br />
14.05. München | National-<br />
theater<br />
17.05. München | National-<br />
theater<br />
Alice Sara Ott<br />
13.04. Fürth | Stadttheater<br />
01.05. Heidelberg<br />
06.05. München | Prinzregententheater<br />
29.06. Regensburg | Aula der<br />
Universität<br />
Frauenkirche<br />
Musik in der Frauenkirche<br />
Dresden<br />
Mit außergewöhnlicher Kirchenmusik<br />
und gl<strong>an</strong>zvollen Konzerten<br />
schreibt die Frauenkirche Dresden<br />
ihre wertvolle Musiktradition auch<br />
2011 fort. Mehr als 100 Konzerte<br />
sind gepl<strong>an</strong>t. Wobei natürlich auch<br />
ein Schwerpunkt auf dem 200. Geburtstag<br />
von Fr<strong>an</strong>z Liszt liegen wird.<br />
Dem Jubilar selbst sind drei Konzerte<br />
gewidmet, darunter die Aufführung<br />
seiner »Gr<strong>an</strong>er Messe“ und das üppige<br />
Oratorium »Die Legende von der Heiligen<br />
Elisabeth«. Bevor aber im Laufe<br />
des Jahres solche Top-Stimmen wie<br />
Felicity Lott, Magdalena Kožená, Angelika<br />
Kirchschlager und Simone Kermes<br />
erklingen, k<strong>an</strong>n sich allein schon<br />
das Mai-Programm sehen und hören<br />
lassen. Kurt Masur dirigiert die Dresdner<br />
Philharmonie und Bruckner. Und<br />
das Hilliard Ensemble stellt mit der<br />
Deutschen Radiophilharmonie das<br />
Oratorium »Von den vier Enden der<br />
Welten« von D<strong>an</strong>iel Gaus vor.<br />
www.frauenkirche-dresden.de<br />
Tickets: (0 351) 656 06 701<br />
02.07. Bamberg | Konzert- und<br />
Kongresshalle<br />
03.07. Heidelberg<br />
10.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
22.07. Bayreuth | Stadthalle<br />
23.07. Bayreuth | Stadthalle<br />
Anne Sofie von Otter<br />
02.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />
René Pape<br />
17.04. Berlin | Staatsoper<br />
22.04. Berlin | Staatsoper<br />
25.04. Berlin | Staatsoper<br />
29.04. Berlin | Staatsoper<br />
01.05. Berlin | Staatsoper<br />
05.05. Berlin | Staatsoper<br />
08.05. Berlin | Staatsoper<br />
13.05. Berlin | Staatsoper<br />
17.05. Berlin | Staatsoper<br />
20.05. Berlin | Staatsoper<br />
29.06. Zürich (CH) | Tonhalle<br />
30.06. Zürich (CH) | Tonhalle<br />
Mozart Pi<strong>an</strong>o Quartet<br />
15.05. Paderborn<br />
20.06. Göttingen | Aula der<br />
Universität<br />
Maurizio Pollini<br />
13.05. Berlin | Philharmonie<br />
14.05. Berlin | Philharmonie<br />
15.05. Berlin | Philharmonie<br />
17.05. Berlin | Philharmonie<br />
06.06. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
12.06. Dresden | Semperoper<br />
13.06. Dresden | Semperoper<br />
14.06. Dresden | Semperoper<br />
17.08. Lucerne (CH) | KKL<br />
24.08. Salzburg (AT) | Gr. Festspielhaus<br />
Kremerata Baltica<br />
Mozartfest Würzburg<br />
»Zu Würzburg haben wir unseren<br />
teueren Magen mit Kaffee gestärkt,<br />
eine schöne, prächtige Stadt.« Diese<br />
<strong>an</strong> Const<strong>an</strong>ze geschickten Zeilen<br />
dokumentieren Mozarts einzigen<br />
persönlichen Kontakt zu Würzburg.<br />
Doch seit 1921 ist er in der mainfränkischen<br />
Metropole immerhin musikalisch<br />
allgegenwärtig. D<strong>an</strong>k des<br />
jährlich stattfindenden Mozart-Festes<br />
in der örtlichen Residenz. Vom 27.<br />
Mai bis 3. Juli feiert m<strong>an</strong> aber in diesem<br />
Jahr nicht nur traditionell den<br />
Namenspatron, sondern eben auch<br />
den 90. Festival-Geburtstag. Und sie<br />
kommen alle, um zu gratulieren: die<br />
Bamberger Symphoniker, die Kremerata<br />
Baltica & Gidon Kremer, Thomas<br />
Hengelbrock und Sabine Meyer.<br />
Ergänzt wird das Programm durch<br />
Kammermusik-Konzerte und außergewöhnliche<br />
Crossover-Projekte<br />
mit Titeln wie: »Mozart meets Jazz«,<br />
»Mozart Spezial in der Brauerei« und<br />
»Mozart meets HipHop«..<br />
www.mozartfest-wuerzburg.de<br />
Tickets: (0 931) 37 23 36<br />
Emerson String Quartet<br />
01.04. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
03.04. Zürich (CH) | Tonhalle<br />
05.04. Basel (CH) | Stadtcasino<br />
09.04. Dortmund | Konzert-<br />
haus<br />
10.04. Neumarkt | Festsaal<br />
Reitstadel<br />
11.04. München | Herkules-<br />
saal<br />
Artemis Quartett<br />
16.05. Bremen | Die Glocke<br />
18.05. Schwetzingen | Schloss<br />
23.05. Köln | Philharmonie<br />
24.05. Bonn | Beethovenhaus<br />
Fauré Quartett<br />
06.04. Heidelberg | Stadthalle<br />
24.05. Salzburg (AT)<br />
01.06. Berlin | Konzerthaus<br />
Thomas Quasthoff<br />
18.05. Berlin | Philharmonie<br />
KMS<br />
21.05. Wien (AT) | Musikverein<br />
23.05. Basel | Stadtcasino<br />
06.06. Heidelberg<br />
22.06. Schwarzenberg | Angelika-<br />
Kauffm<strong>an</strong>n-Saal<br />
24.06. Schwarzenberg | Angelika-<br />
Kauffm<strong>an</strong>n-Saal<br />
Vadim Repin<br />
14.04. Lug<strong>an</strong>o (CH) | Auditorio<br />
Stelio Molo RSI<br />
22.04. Eisenstadt (AT) | Schloss<br />
Esterházy<br />
23.04. Eisenstadt (AT) | Schloss<br />
Esterházy<br />
24.04. Eisenstadt (AT) | Schloss<br />
Esterházy<br />
Yaara Tal und Andreas Groethuysen<br />
Soli Deo Gloria Braunschweig<br />
Seit 2006 findet die Konzertreihe<br />
Soli Deo Gloria – Feste Alter Musik<br />
im Braunschweiger L<strong>an</strong>d statt. Und<br />
auf Anhieb konnte m<strong>an</strong> für dieses Festival<br />
Speerspitzen der historischen<br />
Aufführungspraxis und der Barock-<br />
Interpretation gewinnen. Ein ähnlich<br />
prominent besetztes Programm hat<br />
m<strong>an</strong> nun auch für die diesjährige<br />
Ausgabe zusammengestellt (20.-<br />
29.5.). Für das Motto »Vivaldi und<br />
Italien« hat m<strong>an</strong> wahre Könner der<br />
gutinformierten historischen Aufführungspraxis<br />
eingeladen. Wie<br />
das Venice Baroque Orchestra, den<br />
Geiger Giuli<strong>an</strong>o Carmignola und das<br />
Ensemble Modo Antiquo. Da zudem<br />
Bach schon immer ein wichtiger Festival-Best<strong>an</strong>dteil<br />
war, gibt es seine<br />
»Joh<strong>an</strong>nes-Passion« mit dem Gabrieli<br />
Consort unter Paul McCreesh sowie<br />
die »Goldberg-Variationen« in einer<br />
Fassung für zwei Klaviere mit Yaara<br />
Tal und Andreas Groethuysen.<br />
www.soli-deo-gloria.info<br />
Tickets: (0 180) 55 44 888<br />
Leis
24.06. Trier | Kirche St. Maximin<br />
26.06. Saarbrücken | Funkhaus<br />
Halberg<br />
26.07. Verbier (CH) | Salle des<br />
Combins<br />
29.07. Verbier (CH) | Salle des<br />
Combins<br />
31.07. Verbier (CH) | Verbier<br />
Festival<br />
16.08. Salzburg (AT) | Gr. Festspiel-<br />
haus<br />
19.08. Potsdam | Schlosstheater<br />
Jukka-Pekka Saraste<br />
17.06. Köln | Philharmonie<br />
18.06. Köln | Philharmonie<br />
Andreas Scholl<br />
18.04. Worms | Dom<br />
17.06. Leipzig | Thomaskirche<br />
19.06. Leipzig | Thomaskirche<br />
21.06. Zürich (CH) | Tonhalle<br />
24.06. Weilburg | Schloss<br />
07.09. Schwarzenberg | Angelika-<br />
Kauffm<strong>an</strong>n-Saal<br />
Erwin Schrott<br />
16.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />
19.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />
23.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />
26.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />
13.05. Paris (FR) | Opéra National<br />
17.05. Paris (FR) | Opéra National<br />
21.05. Paris (FR) | Opéra National<br />
23.05. Paris (FR) | Opéra National<br />
26.05. Paris (FR) | Opéra National<br />
28.05. Paris (FR) | Opéra National<br />
31.05. Paris (FR) | Opéra National<br />
Andreas Staier<br />
16.04. Weimar<br />
17.06. Dijon (FR)<br />
Nigel Kennedy<br />
Tournee Nigel Kennedy<br />
Vor einer halben Ewigkeit betrat Nigel<br />
Kennedy die große Showbühne – und<br />
machte Vivaldis »Vier Jahreszeiten« zum<br />
bestverkauften Klassikalbum aller Zeiten.<br />
Seitdem ist der bekennende Aston Villa-<br />
F<strong>an</strong> zum vielleicht aufregendsten bunten<br />
Hund der Klassik-Szene aufgestiegen.<br />
Schließlich kennt Kennedy keine Berührungsängste<br />
mit Jazz, Rock und Mozart<br />
auf einer Elektro-Geige. Nun kehrt der<br />
schräge Brite mit den wieselflinken Fingern<br />
ein wenig back to the roots. Einen<br />
kompletten Monat l<strong>an</strong>g, vom 1. November<br />
(Leipzig) bis 30. November (Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
am Main), ist er mit seinem Orchestra of<br />
Life auf Deutschl<strong>an</strong>d-Tournee. Und was<br />
hat er ihm Gepäck? Vivaldis »Vier Jahreszeiten«!<br />
Und als Sahnehäubchen gibt<br />
es zudem den Konzertzyklus »Four elements«<br />
obendrauf – komponiert von Mr.<br />
Kennedy himself!<br />
www.eventim.de<br />
www.nigelkennedy.de<br />
Tickets: (01805) 57 00 070<br />
30.06. St. Gallen (CH)<br />
Juli<strong>an</strong> Steckel<br />
16.05. Ludwigshafen | Konzertsaal im<br />
Pfalzbau<br />
17.05. Neustadt | Saalbau<br />
20.05. Bad Aibling | Kurhaus<br />
Arabella Steinbacher<br />
01.04. Köln<br />
02.04. Viersen<br />
03.04. Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
07.05. München<br />
08.05. München<br />
21.05. Bremen<br />
22.05. Essen<br />
23.05. M<strong>an</strong>nheim<br />
30.05. Regensburg<br />
Leipziger Streichquartett<br />
05.04. Hilchenbach | Gebrüder-Busch-<br />
Theater<br />
20.04. Berlin | Konzerthaus<br />
(KMS)<br />
22.05. Augsburg | Kleiner Goldener<br />
Saal<br />
Bryn Terfel<br />
24.07. Verbier (CH) | Festival<br />
Christi<strong>an</strong> Tetzlaff<br />
24.05. Dresden | Annenkirche<br />
16.06. Leipzig | Thomaskirche<br />
Je<strong>an</strong>-Yves Thibaudet<br />
15.05. Leipzig | Gew<strong>an</strong>dhaus<br />
11.06. Dresden | Kulturpalast am<br />
Altmarkt<br />
12.06. Dresden | Kulturpalast am<br />
Altmarkt<br />
06.07. Bad Kissingen | Kissinger<br />
Sommer<br />
Gábor Boldoczki<br />
Promenade Oldenburg<br />
Die Musikreihe Oldenburger Promenade<br />
(4.-13. Juni) bietet ein außergewöhnliches<br />
Konzept, um Besucher die<br />
Qual der Wahl zu erleichtern. Mit nur<br />
einer Eintrittskarte k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> <strong>an</strong> einem<br />
Abend gleich drei 45-minütige Konzerte<br />
in drei verschiedenen Spielstätten erleben.<br />
Und so bietet etwa Trompeter Andrei<br />
Ikov zusammen dem Pentabrass Quintett<br />
höchste Blechbläserkunst, bevor sich<br />
junge Preisträger des Oldenburger Musikwettbewerbs<br />
vorstellen und d<strong>an</strong>ach vierhändige<br />
Klaviervirtuosität geboten wird.<br />
Beim Eröffnungskonzert k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> dagegen<br />
das Musikl<strong>an</strong>d Polen abseits von Chopin<br />
entdecken, mit Werken u. a. von Karlowicz<br />
und Górecki. Eine der absoluten<br />
Leuchtraketen schießt im Laufe des Festivals<br />
aber der Trompeter Gábor Boldoczki<br />
ab – wenn er mit dem Fr<strong>an</strong>z Liszt Kammerorchester<br />
bei Bach und Donizetti goldenen<br />
Kl<strong>an</strong>gatem verströmt.<br />
www.oldenburger-promenade.de<br />
Tickets: (0 441) 36 11 88 11<br />
2/2011 RONDO 47<br />
Tage<br />
Mitteldeutscher<br />
Barockmusik<br />
Musica Zittaviensis<br />
Musik in der Mitte Europas<br />
27. – 29. Mai 2011 | Zittau<br />
Tickethotline: (0351) 8627 390<br />
wwww.mitteldeutsche-barockmusik.de<br />
60. Internationale Orgelwoche Nürnberg – Musica Sacra<br />
20. – 29. Mai 2011<br />
www.ion-musica-sacra.de<br />
Kontraste im Schatten des Kreuzes<br />
Drei der zahlreichen Highlights:<br />
Freitag, 20. Mai, 20 Uhr, Kirche St. Lorenz • Eintritt: 12,- bis 49,- €<br />
Die 60. ion beginnt mit einem Konzert zum 200. Geburtstag von Fr<strong>an</strong>z<br />
Liszt. Im Zentrum steht seine großartige »D<strong>an</strong>te-Symphonie«, interpretiert<br />
von der Wiener Akademie und dirigiert von Martin Haselböck.<br />
Freitag, 27. Mai, 20 Uhr, Kirche St. Sebald • Eintritt: 12,- bis 40,- €<br />
Der Windsbacher Knabenchor (Leitung K.-F. Beringer) singt Chormusik<br />
der Rom<strong>an</strong>tik. Im Anschluss auf dem Sebalder Platz Stummfilm<br />
„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ mit Orgel-Improvisation, live von David Briggs.<br />
Sonntag, 29. Mai, 20 Uhr, Kirche St. Egidien • Eintritt: 15,- bis 35,- €<br />
Faszinierende Weltmusik zum Abschluss: Eine »Arabische Passion nach<br />
Bach« mit dem Ensemble Sarb<strong>an</strong>d.<br />
Kartenservice unter Telefon 01801/ 21 444 88 zum Ortstarif<br />
Günstig übernachten in Nürnberg schon ab 56,- €<br />
Pauschal<strong>an</strong>gebot mit Übernachtung, Frühstücksbuffet und vielen<br />
weiteren attraktiven Leistungen • Information / Prospekte:<br />
Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg, Postfach 42 48,<br />
90022 Nürnberg • Tel. 0911 2336-0 • Fax 2336-166<br />
• tourismus@nuernberg.de • www.tourismus.nuernberg.de<br />
Aktuelle Angebote unter: www.pauschalen-nuernberg.de<br />
ION_2011_RONDO_89x124 1 09.03.11 16:02
AZ_OLP_2011_89x124:Layout 1 24.02.2011 19:11 Uhr Seite 1<br />
Oldenburger Promenade<br />
15<br />
4. – 13. Juni 2011<br />
15. Internationales<br />
Musikfestival<br />
Oldenburger<br />
Promenade<br />
Infos, Reservierungen und Kartenvorverkauf:<br />
Gartenstraße 7, 26122 Oldenburg, Mo. – Fr. 10.00 – 14.00 Uhr<br />
Telefon: (0441) 36 11 88 11<br />
www.oldenburger-promenade.de<br />
Intend<strong>an</strong>z: Elena Nogaeva<br />
Ver<strong>an</strong>stalter: Gemeinschaft der Freunde der Kammermusik in Oldenburg e. V.<br />
Mit freundlicher Unterstützung von: Kulturpartner:<br />
Termine<br />
Fr<strong>an</strong>cesco Trist<strong>an</strong>o<br />
11.04. München | Allerheiligen-Hofkirche<br />
12.04. Fr<strong>an</strong>kfurt | Cocoon Club<br />
27.04. Berlin | Radialsystem<br />
28.04. Dresden<br />
05.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />
08.05. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
09.05. Bottrop | Kulturzentrum August<br />
Everding<br />
27.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />
Mitsuko Uchida<br />
16.04. Lucerne (CH) | KKL<br />
17.04. Lucerne (CH) | KKL<br />
24.04. Köln | Philharmonie<br />
02.05. H<strong>an</strong>nover | Funkhaus<br />
04.05. Winterthur (CH) | Musikcollegium<br />
12.05. Dortmund | Konzerthaus<br />
Rol<strong>an</strong>do Villazón<br />
04.07. Zürich (CH) | Opernhaus<br />
07.07. Zürich (CH) | Opernhaus<br />
09.07. Zürich (CH) | Opernhaus<br />
18.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
21.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
24.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
Yuja W<strong>an</strong>g<br />
04.04. Stuttgart | Liederhalle<br />
05.04. Ingolstadt | Theater<br />
11.05. Berlin | Philharmonie<br />
12.05. Berlin | Philharmonie<br />
Elizabeth Watts<br />
01.04. London (GB) | Royal Opera<br />
House<br />
05.04. London (GB) | Royal Opera<br />
House<br />
09.04. London (GB) | Royal Opera<br />
House<br />
11.04. London (GB) | Royal Opera<br />
48 RONDO 2/2011<br />
Emma Kirkby<br />
Kultursommer Nordhessen<br />
Jahr für Jahr schlägt der Kultursommer<br />
Nordhessen einen programmatisch und<br />
geografisch weiten Bogen. Und so werden<br />
große Sinfonik und Kabarett, Acappella-Konzerte<br />
und Kleinkunst 2011<br />
<strong>an</strong> ausgesuchten, schmucken Orten in<br />
Nordhessen geboten. In den alten Gemäuern,<br />
Schlössern, Klöstern, Scheunen<br />
und Parks sind d<strong>an</strong>n der Top-Pi<strong>an</strong>ist Igor<br />
Levit, die Geigerin Midori oder die Barock-Sirene<br />
Emma Kirkby zu hören. Das<br />
Europe<strong>an</strong> Youth Orchestra wird vom russischen<br />
Altmeister Vladimir Ashkenazy<br />
geleitet. Und für die traditionellen musikliterarischen<br />
Abende haben sich diesmal<br />
Gudrun L<strong>an</strong>grebe und Ben Becker <strong>an</strong>gesagt.<br />
Während zwischendurch d<strong>an</strong>n Konst<strong>an</strong>tin<br />
Wecker berühmte Liebeslieder in<br />
neuem Gew<strong>an</strong>d präsentiert, entkorkt derweil<br />
Rezitator Wolfg<strong>an</strong>g Seidenberg bei<br />
seiner »Wein-Lese« nicht nur so m<strong>an</strong>chen<br />
Gr<strong>an</strong>d Cru in Buch-Form.<br />
www.kultursommer-nordhessen.de<br />
Tickets: (0 561) 988 393-99<br />
House<br />
16.04. London (GB) | Royal Opera<br />
House<br />
22.04. London (GB) | Barbic<strong>an</strong><br />
29.04. Boston (USA) | Symphony Hall<br />
Fr<strong>an</strong>k Peter Zimmerm<strong>an</strong>n<br />
03.04. München | Prinzregenten-<br />
theater<br />
15.04. Ludwigshafen | BASF<br />
16.04. Hamburg | Musikhalle<br />
18.04. Köln | Philharmonie<br />
03.05. Solingen | Konzertsaal<br />
04.05. Remscheid | Teo Otto Theater<br />
12.05. Bremen | Die Glocke<br />
13.05. Bremen | Die Glocke<br />
04.06. Bamberg | Konzerthalle<br />
KOn zerTe Jazz<br />
Pete Alderton<br />
02.04. Bielefeld | Extra<br />
09.04. Winterberg | Black Water<br />
29.05. Grebenstein | Lindenmühle<br />
Burguffeln<br />
15.07. Lippstadt | Café Einstein<br />
Maria Baptist Trio<br />
15.04. Elmau | Schloss<br />
16.04. Ulm | Einsteinhaus<br />
06.05. Hamburg | Stellwerk<br />
10.05. Rostock | Jazzclub<br />
28.05. Erfurt | Jazzclub<br />
06.06. Illingen | Illipse<br />
Barrelhouse Jazzb<strong>an</strong>d<br />
01.05. Dreieich | Bürgerhaus<br />
Sprendlingen<br />
06.05. L<strong>an</strong>dshut | Alter Lokschuppen<br />
08.05. Fr<strong>an</strong>kfurt | Alte Oper<br />
Pore č<br />
Valamar Jazz Festival<br />
Das 2. Valamar Jazz Festival findet vom 6.<br />
bis 9. Juli in Poreč, der historischen und<br />
touristischen Perle Kroatiens <strong>an</strong> der Westküste<br />
der istrischen Halbinsel statt. Auf<br />
den Bühnen des alten Stadtkerns und auf<br />
der Insel Sveti Nikola werden solche internationalen<br />
Jazz-Größen wie der aus<br />
Puerto Rico stammende Saxophonist<br />
Miguel Zenón oder Nils L<strong>an</strong>dgren mit<br />
seiner flammenroten Posaune auftreten.<br />
Die Klänge des Jazz werden das Publikum<br />
aber auch in den charm<strong>an</strong>ten engen Gassen<br />
von Poreč wie in den Bars und Cafés<br />
begleiten – während m<strong>an</strong> zu Jam-Sessions<br />
im eleg<strong>an</strong>ten Garten der einzigartigen<br />
Villa Polesini einlädt. Ein besonderes Erlebnis<br />
gar<strong>an</strong>tiert der Auftritt des Richard<br />
Galli<strong>an</strong>o Septetts in der Euphrasius-Basilika,<br />
dem Kulturdenkmal aus dem 6. Jahrhundert,<br />
das auf der UNESCO-Liste des<br />
Weltkulturerbes steht.<br />
www.valamarjazz.com
21.05. Essen | Zeche Zollverein<br />
29.05. Eppstein | Festzelt Sportplatz<br />
03.06. Plön | Jazztage<br />
19.06. H<strong>an</strong>au | Riverboatshuffle<br />
20.06. Bad Kissingen | Rathaushof<br />
25.06. Saalburg<br />
03.07. Bad Vilbel | Wasserburg<br />
23.07. Rockenhausen | Schlosspark<br />
31.07. Dreieichenhain | Tennisplatz<br />
06.08. Karlstein<br />
20.08. Seligenstadt | Riverboat-<br />
shuffle<br />
15.09. Düsseldorf | Konzertsaal der<br />
Ärztekammer<br />
01.10. Luzern (CH) | KKL<br />
07.10. Deckenpfronn | Zehntscheuer<br />
08.10. Deckenpfronn | Zehntscheuer<br />
14.10. Fürstenfeldbruck | Forum<br />
15.10. Fr<strong>an</strong>kfurt | Alte Oper<br />
16.10. Lauda<br />
Till Brönner<br />
01.04. Kiel | Sparkassenarena<br />
02.04. Dortmund | Konzerthaus<br />
05.04. Lübeck | MuK<br />
06.04. Halle | Varietée am<br />
Steintor<br />
07.04. Braunschweig | Stadthalel<br />
08.04. Erfurt | Alte Oper<br />
10.04. Berlin | Tempodrom<br />
Dave Brubeck<br />
12.04. New York (USA)<br />
14.04. Washington (USA)<br />
15.04. Washington (USA)<br />
16.04. Washington (USA)<br />
17.04. Washington (USA)<br />
18.04. Washington (USA)<br />
Bernd Lhotzky & Chris Hopkins<br />
12.05. Oberhaching | Bürgersaal<br />
13.05. Oberhaching | Bürgersaal<br />
Aaron Goldberg<br />
Aaron Goldberg in Neuburg<br />
Was hat der amerik<strong>an</strong>ische Pi<strong>an</strong>ist Aaron<br />
Goldberg nicht schon für Visitenkarten<br />
ausgestellt bekommen. Für Saxophonist<br />
Joshua Redm<strong>an</strong> ist Goldberg überhaupt<br />
einer der »aufregendsten und lyrischsten<br />
Pi<strong>an</strong>isten«. Und Trompeter Wynton Marsalis<br />
schätzt <strong>an</strong> Goldbergs Spiel besonders<br />
seine Klarheit und Finesse. Kein<br />
Wunder, dass so ein Jazz-Wunderknabe<br />
längst nur mit den Besten zusammenspielt.<br />
Nun ist Aaron Goldberg mit seinem<br />
Trio auf Club-Tournee und macht<br />
dabei auch im Neuburger Birdl<strong>an</strong>d Station<br />
(7. Mai). Und selbstverständlich hat<br />
Goldberg zwei erstklassige Sidemen dabei,<br />
mit denen er seinen äußerst subtilen<br />
wie swingenden Modern Jazz zelebrieren<br />
k<strong>an</strong>n. Am Bass ist Reginald Veal zu hören,<br />
der mit Br<strong>an</strong>ford und Di<strong>an</strong>ne Reeves gearbeitet<br />
hat. Und am Schlagzeug nimmt<br />
Gregory Hutchinson Platz.<br />
www.birdl<strong>an</strong>d.de<br />
Tickets: (0 84 31) 4 12 33<br />
Barbara Dennerlein<br />
06.05. München | Kulturzentrum<br />
Trudering<br />
07.05. Aschach (AT) | AVZ<br />
Ludovico Einaudi<br />
02.04. Bremen | Die Glocke<br />
03.04. Mühlheim | Stadthalle<br />
08.04. Stuttgart | Theaterhaus<br />
09.04. Karlsruhe | Tollhaus<br />
Tommy Emm<strong>an</strong>uel<br />
02.04. Zürich (CH) | Volkshaus<br />
04.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />
05.04. Braunschweig | Stadthalle<br />
J<strong>an</strong> Garbareck<br />
30.04. Gronau | Ev. Stadtkirche<br />
02.05. Marburg | St. Marienkirche<br />
03.05. Dresden | Kreuzkirche<br />
06.05. Halle | Marktkirche<br />
Marla Glen<br />
02.04. Oldenburg | Kulturetage<br />
03.04. Berlin | C-Club<br />
04.04. Nürnberg | Hirsch<br />
06.04. Wien (AT) | Pl<strong>an</strong>et Music<br />
07.04. Stuttgart | Theaterhaus<br />
08.04. H<strong>an</strong>nover | Capitol<br />
15.04. Köln | Gloria<br />
17.04. Darmstadt | Centralstation<br />
18.04. M<strong>an</strong>nheim | Capitol<br />
19.04. München | Muffatwerk<br />
20.04. Freiburg | Jazzhaus<br />
Ulrike Haage<br />
15.04. Dortmund | Domicil<br />
29.04. Bremen | jazzahead!<br />
01.06. Bonn | Jazzfest<br />
Julia Hülsm<strong>an</strong>n Trio<br />
18.06. Bad Wildungen | Stadtfest<br />
Halle <strong>an</strong> der Saale<br />
Jazz bei den Händel-Festspielen<br />
Halle<br />
Natürlich gibt es bei den Händel-Festspielen<br />
in Halle <strong>an</strong> der Saale den Namensgeber<br />
in reinster Form zu erleben (2.-12. 6.). Mit<br />
Vivica Genaux, den Ensembles Café Zimmerm<strong>an</strong>n<br />
und Europa Gal<strong>an</strong>te. Doch wie<br />
im letzten Jahr wird Händel auch diesmal<br />
etwas <strong>an</strong>ders der Puls gefühlt. Welcher<br />
inspirierender Jazz-Swing tatsächlich in<br />
ihm steckt, das erkunden jetzt zwei exzellente<br />
Grenzgänger. Zum einen ist es der<br />
amerik<strong>an</strong>ische Jazz-Pi<strong>an</strong>ist Uri Caine, der<br />
schon mit seinen Bach- und Mahler-Projekten<br />
für Staunen gesorgt hat. Zur Eröffnung<br />
spielt er eine eigene Adaption von<br />
Brahms‹ Händel-Variationen sowie zwei<br />
Tage später sein Solo-Programm »H<strong>an</strong>del<br />
Variations«. Zudem gastiert der italienische<br />
Klarinettist Gi<strong>an</strong>luigi Trovesi, der<br />
sich für sein Programm »H<strong>an</strong>del meets<br />
Jazz« mit dem italienischen Vokal-Ensemble<br />
La Venexi<strong>an</strong>a zusammentut.<br />
www.haendelfestspiele.halle.de<br />
Tickets: (0 345) 565 27 06<br />
2/2011 RONDO 49<br />
Caroline Henderson<br />
09.08. Rheingau | Schloss Vollrads<br />
15.10. Rostock | Hotel Neptun<br />
Dieter Ilg<br />
13.04. Offenburg | Salmen<br />
14.04. Trier | Kurfürstliches Palais<br />
Äl Jawala<br />
08.04. M<strong>an</strong>nheim | Alte Feuerwache<br />
15.04. Freiburg | E-Werk<br />
16.04. Fr<strong>an</strong>kfurt | Nachtleben<br />
28.04. Wetzlar | Fr<strong>an</strong>zis<br />
29.04. Bochum | Bahnhof L<strong>an</strong>gendreer<br />
30.04. Osnabrück | Kleine Freiheit<br />
01.05. München | Marienplatz<br />
06.05. Erfurt | Stadtgarten<br />
07.05. Kirchheim | Bastion<br />
Europe<strong>an</strong> Jazz Ensemble<br />
01.04. Berlin | Institut Fr<strong>an</strong>cais<br />
12.06. Düsseldorf | L<strong>an</strong>dtag<br />
Sarah Kaiser<br />
02.04. Düsseldorf | Maxhaus<br />
15.04. Riesa | Trinitatiskirche<br />
16.04. Helmstedt | St. Steph<strong>an</strong>ie<br />
17.04. Helmstedt | St. Christophorus<br />
15.05. Bad Windsheim | Spitalkirche<br />
Frederik Köster Quartett<br />
29.04. Bremen | Schlachthof<br />
30.04. Euskirchen | Casino<br />
12.05. München | Unterfahrt<br />
18.05. Stuttgart | BIX<br />
20.05. Karlsruhe | Tempel<br />
22.05. M<strong>an</strong>nheim | Alte Feuerwache<br />
30.07. Medebach | Kulturring<br />
Edgar Knecht<br />
02.04. Minden | BÜZ<br />
27.05. Schwalbach | Konzerteria<br />
28.05. Einbeck-Sülbeck | Beim Esel<br />
18.06. Lorch/Rhein<br />
H<strong>an</strong>nah Koepf<br />
13.05. Korschenbroich | Jazzcafé<br />
18.05. Wiesbaden | Thalhaus<br />
19.05. Esslingen | Dulkhäusle<br />
20.05. Calw | Schießberg<br />
21.05. Altenstein | Bürgerzentrum<br />
Magnus Öström Quartet<br />
29.04. München | Jazzclub Unterfahrt<br />
03.05. Erl<strong>an</strong>gen | E-Werk<br />
Echoes of Swing<br />
13.04. Gießen<br />
14.04. Bad Homburg<br />
15.04. Feuchtw<strong>an</strong>gen<br />
16.04. Reutlingen<br />
26.05. Neubiberg<br />
27.05. Neuburg<br />
28.05. Selm<br />
29.05. Ratingen<br />
Colin Vallon Trio<br />
02.04. Villingen<br />
03.04. Berlin<br />
29.04. Bremen<br />
JAZZ und<br />
Philipp v<strong>an</strong> Endert Trio<br />
04.04. Freiburg | Jazzkongress<br />
11.04. Wien (AT) | Porgy & Bess<br />
28.04. Hamburg | Kulturkirche Altona<br />
29.04. Bremen | jazzahead!<br />
15.05. Neuss | Zeughaus<br />
Sus<strong>an</strong> Weinert·<br />
01.04. Borken | Stadtmuseum<br />
02.04. Bestwig | Bürger- und Rathaus<br />
07.04. Ilmenau<br />
08.04. Neunkirchen | Stummsche Reith.<br />
09.04. Leutkirch | Larifari<br />
KARTEN www.ticketonline.de<br />
+49 (0) 345 – 5 65 27 06<br />
2011<br />
IMPROVISATION<br />
Erleben Sie<br />
Uri Caine (ECHO Klassik 2009)<br />
im Festlichen Eröffnungskonzert und in H<strong>an</strong>del Variations<br />
Gi<strong>an</strong>luigi Trovesi in H<strong>an</strong>del meets Jazz<br />
Baroque Tr<strong>an</strong>sitions – Werke von Bach und Händel<br />
in Original, Remix und Improvisation<br />
2.–12. JUNI IN HALLE (SAALE)
Zugabe<br />
Von der Hinterbühne berichtet Robert<br />
Fraunholzer.<br />
Die Sängerin Brigitte Fassbaender, deren Intend<strong>an</strong>z am L<strong>an</strong>destheater Innsbruck<br />
demnächst nach 13 Jahren zu Ende geht, hat eine Erklärung dafür,<br />
dass es ihr als einer der wenigen Künstler gelungen ist, auch als Regisseurin<br />
und Theaterleiterin erfolgreich zu sein. »Ich habe eben alle Anfeindungen<br />
ausgehalten«, sagte die inzwischen 71-Jährige. Als Grund dafür,<br />
dass frühere Sänger-Generationen robuster gestrickt gewesen seien als<br />
R. Muti (oben) wurde mehrfach<br />
operiert, H. Hardenberger<br />
(oben r.) hat Angst vor den Dritten,<br />
B. Fassbaender (g<strong>an</strong>z r.)<br />
hat noch richtige Sachen getrunken,<br />
C. Meister (r.) erinnert sich<br />
nicht gern <strong>an</strong> »La traviata«<br />
heute, n<strong>an</strong>nte sie zu viel Wasser. »Die jungen Sänger heute rennen ständig<br />
mit einer Wasserflasche durch die Gegend. Wir früher haben noch richtige<br />
Sachen getrunken.«<br />
Mezzo-Star Cecilia Bartoli hat ihren l<strong>an</strong>gjährigen Freund, den Schweizer<br />
Bassbariton Oliver Widmer, geheiratet.<br />
Die großen alten Dirigenten, die noch immer auf Chefpositionen gehievt<br />
werden, schwächeln immer häufiger: Nach mehreren Ohnmachts<strong>an</strong>fällen<br />
des neuen Chefdirigenten des Chicago Symphony, Riccardo Muti, musste<br />
sich der 69-Jährige mehreren Gesichtsoperationen unterziehen. Außerdem<br />
wurde ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt. Der zwei Jahre jüngere<br />
James Levine hat soeben in Boston neuerlich Konzerte aufgrund von Rückenproblemen<br />
absagen müssen. Und auf dem G<strong>an</strong>g zum Dirigentenpult<br />
im Royal Opera House hat Sir Colin Davis (83) einen akuten Schwäche<strong>an</strong>-<br />
IMpRESSUM<br />
Ver lag: IN ME DIA Ver lags- und<br />
Re dak ti ons bü ro GmbH,<br />
Lu ci le-Grahn-Str. 37,<br />
81675 Mün chen,<br />
Te le fon: 089 / 45 72 61-0<br />
Fax: 089 / 45 72 61 50,<br />
E-Mail: post@ron do ma ga zin.de<br />
In ter net: www.ron do ma ga zin.de<br />
Herausgeber: Gün ter F. Be rei ter<br />
Chefredakteur: Michael Blümke<br />
(Tel.: 089 / 45 72 61 40)<br />
Re dak ti onsassistentin: Anna Vogt<br />
50 RONDO 2/2011<br />
Au to ren die ser Aus ga be:<br />
Christoph Braun, M<strong>an</strong>uel Brug,<br />
Oliver Buslau, Miquel Cabruja,<br />
Josef Engels, Guido Fischer, Thomas<br />
Fitterling, Robert Fraunholzer,<br />
Detmar Huchting, Jörg Königsdorf,<br />
Raoul Mörchen, Carsten Niem<strong>an</strong>n,<br />
Tom persich, Werner Stiefele,<br />
Michael Wersin, Marcus A. Woelfle<br />
fall erlitten und ist gestürzt. Der Zuschauerraum wurde geräumt, um den<br />
Dirigenten medizinisch zu versorgen. Sir Colin erklärte <strong>an</strong>schließend, er<br />
fühle sich gut, habe nur nach einem sehr <strong>an</strong>strengenden Jahr eine kurze<br />
Herzschwäche erlitten.<br />
Angst vor dritten Zähnen hat – wie fast jeder Blechbläser – der schwedische<br />
Trompeten-Star Hak<strong>an</strong> Hardenberger. »Wenn im Unterkiefer Zähne<br />
gezogen werden, k<strong>an</strong>n die Gefahr bestehen, dass Nerven beeinträchtigt<br />
werden – und damit die Beweglichkeit der Kiefer.« Wegen schlechter Zähne<br />
haben schon etliche Bläser ihre Karriere vorzeitig beenden müssen (oder<br />
aber diese gar nicht erst begonnen). Hardenberger, der mit acht Jahren mit<br />
dem Trompetenspiel beg<strong>an</strong>n – gleich nach den Milchzähnen –, gilt als einer<br />
der auftragsfreudigsten Trompeter für zeitgenössisches Repertoire.<br />
Inzwischen machen traditionelle, tonale Werke nur noch etwa ein Drittel<br />
seiner Auftritte aus, so Hardenberger<br />
am R<strong>an</strong>de eines Auftrittes<br />
in Berlin. In diesem Jahr<br />
wird er 50 Jahre alt.<br />
Der neue Chefdirigent des Berliner<br />
Konzerthausorchesters, Iván<br />
Fischer, sieht sich zum Teil in<br />
der Tradition der ungarischen<br />
Dirigenten. Hierzu zählen Vorgänger<br />
wie Eugene Orm<strong>an</strong>dy,<br />
George Szell und Georg Solti.<br />
»Schlampig waren sie nicht«, so<br />
Fischer in Berlin zur Kennzeichnung<br />
dieser Richtung. Iván Fischer,<br />
der vor allem durch das<br />
von ihm mitbegründete Budapest<br />
Festival Orchestra bek<strong>an</strong>nt<br />
wurde, gilt als guter Orchestererzieher.<br />
Durch eine Assistenz<br />
bei Nikolaus Harnoncourt ist er<br />
jedoch von seinem ursprünglichen<br />
Weltbild abgekommen.<br />
»Er hat mich gelehrt, dass es<br />
nicht nur darauf <strong>an</strong>kommt, was in den Noten geschrieben steht, so wie<br />
ich das in Wien bei H<strong>an</strong>s Swarovsky gelernt hatte. Sondern darauf, was<br />
zwischen den Noten steht.« Fischer tritt sein Amt als Nachfolger von Lothar<br />
Zagrosek im kommenden Jahr <strong>an</strong>.<br />
Cornelius Meister (31), seit 2005 jüngster Generalmusikdirektor Deutschl<strong>an</strong>ds<br />
(in Heidelberg), erinnert sich mit Schrecken <strong>an</strong> den bisl<strong>an</strong>g größten<br />
Fehler in seiner Karriere. »Bei einer Aufführung von Verdis »La Traviata« vor<br />
vielen Jahren habe ich es versäumt, dem Chor <strong>an</strong> einer bestimmten Stelle<br />
den Einsatz zu geben. Woraufhin niem<strong>an</strong>d s<strong>an</strong>g.« Er habe nichts tun können<br />
außer dem Orchester eine Fermate <strong>an</strong>zuzeigen und dem Chor hektisch<br />
zuzuwinken. Darauf habe dieser irgendw<strong>an</strong>n eingesetzt und die Vorstellung<br />
sei weitergeg<strong>an</strong>gen. »Da fühlt m<strong>an</strong> sich ziemlich schlecht, muss ich<br />
sagen. Ein paar Jahre später k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n darüber lachen.«<br />
Hinweise Oper, Festival, Konzert:<br />
Guido Fischer<br />
Bild re dak ti on: Fritz Osskar<br />
Ter mi ne: Anna Vogt<br />
Ge stal tung: das formt –<br />
Büro für Kommunikation & Design<br />
Pro duk ti on: Vio la Mül ler-Her gerdt<br />
An zei gen mar ke ting:<br />
Eva Klu ge (Tel.: 089 / 45 72 61 44)<br />
Verena von der Goltz (Tel.: 089 / 45 72 61 93)<br />
Abo + Vertrieb: Sus<strong>an</strong>ne L<strong>an</strong>zinger<br />
(Tel.: 089 / 45 72 61 45)<br />
s.l<strong>an</strong>zinger@inmedia.de<br />
Druck: ADV SCHODER, Augsburger<br />
Druck- u. Verlagshaus GmbH<br />
RON DO er scheint sechs mal jährlich.<br />
Abon ne ment für ein Jahr:<br />
In l<strong>an</strong>d 24 €, Aus l<strong>an</strong>d 48 € – per<br />
Scheck oder Über wei sung<br />
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se Mün chen (BLZ 701 500 00).<br />
Bit te voll stän di ge Ad res se und<br />
Na men im Be treff <strong>an</strong> ge ben.<br />
Das nächste RONDO erscheint am<br />
Donnerstag, 26. Mai 2011
Text und Konzeption: Detmar Huchting, Zeichnungen: Thomas Thiesen<br />
Große Momente der Musikgeschichte (25)<br />
Auf Empfehlung des Geigers <strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong> suchte Brahms am 30. September Robert Schum<strong>an</strong>n<br />
in dessen Düsseldorfer Haus auf. Schum<strong>an</strong>n zeigt sich von dem bildschönen 20 Jahre jun -<br />
gen Künstler aus Hamburg tief beeindruckt. In der »Zeitschrift für Neue Musik« preist er Brahms<br />
in einem »Neue Bahnen« betitelten Artikel als »Berufenen«, setzt sich beim Musikverlag Breitkopf<br />
& Härtel für ihn ein und stößt dem jungen Kollegen so die Tür zur Bek<strong>an</strong>ntheit in g<strong>an</strong>z Deutschl<strong>an</strong>d<br />
auf.<br />
Als Robert Schum<strong>an</strong>n in der Nervenheil<strong>an</strong>stalt Endenich bei Bonn seine letzte Lebensphase<br />
verbringt, wird Brahms für Clara Schum<strong>an</strong>n und ihre Kinder zur unentbehrlichen Hilfe, zeit -<br />
weise wohnt er gar im selben Haus in Düsseldorf. Wie weit aus der Freundschaft zwischen beiden<br />
ein Liebesverhältnis wurde, wird bis auf den heutigen Tag kontrovers diskutiert – unstreitig ist, dass<br />
Clara nach dem Tod ihres M<strong>an</strong>nes sich emotional bald von Brahms dist<strong>an</strong>zierte; die daraus resultierenden<br />
seelischen Verletzungen für den 14 Jahre jüngeren M<strong>an</strong>n mögen der Grund dafür sein,<br />
dass er sich sein Leben l<strong>an</strong>g nicht mehr auf eine Liebesbeziehung eingelassen hat.<br />
2/2011 RONDO 51