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Hommage an Joseph Joachim - Rondo

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2 |11 · 20. Jahrg<strong>an</strong>g<br />

Das<br />

Klassik<br />

& Jazz<br />

Magazin <strong>Rondo</strong>www.rondomagazin.de<br />

René Pape<br />

Fit für Wot<strong>an</strong><br />

Tief aus der Seele<br />

Erwin Schrott singt T<strong>an</strong>gos<br />

Andreas Staier<br />

Von Nina Hagen bis<br />

Bach junior<br />

Keine halben Sachen<br />

Edda Mosers Erinnerungen<br />

D<strong>an</strong>iel Hope<br />

<strong>Hommage</strong> <strong>an</strong> <strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong><br />

Dej<strong>an</strong> Lazić • Händel alla turca • Hochleistungssport Opernges<strong>an</strong>g • Meisterklassen • Opera piccola Hamburg<br />

Magnus Öström • Musikstadt Göteborg • New York Philharmonic • CD & DVD Rezensionen


Ich mag keinen Jazz,<br />

aber das gefällt mir!<br />

„Jazz klingt schief... keine Melodie... diese endlosen Soli...<br />

das hören doch nur Intellektuelle... total elitär...<br />

Aber, oh: Das klingt gut, was ist das?<br />

Das ist Jazz für alle, die (noch) keinen Jazz mögen:<br />

2CD<br />

Günstiger<br />

Preis<br />

Mit<br />

HERBIE HANCOCK, DAVE BRUBECK, GLENN<br />

MILLER, LYAMBIKO, ELDAR, HENRY MANCINI,<br />

LOUIS ARMSTRONG, ARETHA FRANKLIN,<br />

MILES DAVIS u.a.<br />

SUMMERTIME, OVER THE RAINBOW,<br />

WHAT A WONDERFUL WORLD, NUAGES,<br />

IN THE MOOD, AUTUMN LEAVES, SATIN DOLL,<br />

‘ROUND MIDNIGHT<br />

und viele weitere <strong>an</strong>genehme Klassiker<br />

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Jazz<br />

schnell zugreifen!<br />

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als Digipak


titel: Gorm<strong>an</strong><br />

Inhalt 2/11 · Leserbriefe<br />

Inter net<br />

Jeden Sams tag neu:<br />

www.rondomagazin.de<br />

tIteL<br />

D<strong>an</strong>iel Hope 8<br />

KLASSIK<br />

Pasticcio 4<br />

neue Gesichter 6<br />

erwin Schrott 10<br />

L’arte del mondo & Pera ensemble 12<br />

Andreas Staier 13<br />

rené Pape 14<br />

Meisterklassen 16<br />

Dej<strong>an</strong> Lazic 18<br />

Magazin 19<br />

edda Moser 20<br />

boulevard 22<br />

CD-rezensionen 24<br />

Kurz und bündig 28<br />

Vokal total 29<br />

Premierenabo 30<br />

JAZZ<br />

Magnus Öström 23<br />

OPer, feStIVAL, KOnZert<br />

Musikstadt Göteborg 32<br />

Hochleistungssport Opernges<strong>an</strong>g 34<br />

new York Philharmonic/Al<strong>an</strong> Gilbert 36<br />

Opera piccola Hamburg 38<br />

f<strong>an</strong>fare 39<br />

termine 40<br />

Zugabe 50<br />

Impressum 50<br />

Comic 51<br />

rOnDO-PLUS fÜr AbOnnenten<br />

Hörtest »Der rosenkavalier« RONDOplus 2<br />

CD-rezensionen Klassik RONDOplus 5<br />

Klassik-Olymp RONDOplus 5<br />

Haste töne¿ RONDOplus 7<br />

retro-Diskothek RONDOplus 9<br />

DVD-rezensionen RONDOplus 10<br />

ballett-DVDs RONDOplus 11<br />

CD-rezensionen Jazz RONDOplus 12<br />

Meilensteine des Jazz RONDOplus 12<br />

Musik der Welt RONDOplus 14<br />

neue bücher RONDOplus 15<br />

SWr CHOr ISt Der beSte (Porträt rIAS Kammerchor in rOnDO 1/11)<br />

Ihrem Artikel »Keine Konkurrenz in Deutschl<strong>an</strong>d« k<strong>an</strong>n ich bezüglich der Platzierung des<br />

rIAS-Kammerchors als neuntbestes ensemble weltweit nicht zustimmen. Interessiert hätte<br />

mich, auf welchem Platz in dieser r<strong>an</strong>gliste das SWr-Vokalensemble (Leitung Marcus Creed)<br />

gel<strong>an</strong>det ist. für mich zeigt sich die Qualität eines Chores vor allem darin, inwiefern er sich<br />

für die neue Musik einsetzt. Dies tut das SWr-Vokalensemble in hohem Maße – sogar so<br />

weit, dass für diesen Chor eigens neue Kompositionen entstehen. Ohne das SWr-Vokalensemble<br />

würde die qualitativ hochstehende zeitgenössische Chormusik fast nicht stattfinden!<br />

für mich gilt: Das SWr-Vokalensemble steht in der deutschen berufschorszene <strong>an</strong> allererster<br />

Stelle – vielleicht sogar in der Welt. H<strong>an</strong>s-Albert Zutavern (Chorleiter), Nagold<br />

ALLe GeGen tHIeLeMAnn (rezension »elektra« in rOnDO 1/11)<br />

Wenn in rOnDO einmal eine Aufnahme wider erwarten gefällt, wie jetzt offenbar die »elektra«,<br />

d<strong>an</strong>n wird der Dirigent nur mit einem kurzen Hinweis bedacht. In allen <strong>an</strong>deren fällen,<br />

siehe »Deutsches requiem« oder das neujahrskonzert, ist thielem<strong>an</strong>n das Grundübel <strong>an</strong> sich.<br />

nun ist es gewiss nicht Sinn einer Kritik, dem Leser nach dem Munde zu schreiben. bei thielem<strong>an</strong>n<br />

habe ich aber oft den eindruck, dass aus persönlicher Motivation heraus a priori geurteilt<br />

wird. Das ist ermüdend. Wenn ich d<strong>an</strong>n Dinge wie den Jahresrückblick ihrer Autoren<br />

lese, d<strong>an</strong>n weiß ich, dass hier weniger für mich, sondern mehr für ein besseres Selbst geschrieben<br />

wird. Das geht d<strong>an</strong>n so, dass bek<strong>an</strong>nte namen <strong>an</strong> sich von Übel, HIP und Alte Musik des<br />

Guten sind. Letztlich ist mir das zu schwarz-weiß und zu einfach. Ekkehard Freytag, Berlin<br />

enDLICH MeHr reZenSIOnen (neue rubriken in rOnDO 1/11)<br />

Vielen D<strong>an</strong>k für die neuen rubriken im letzten Heft, da werden jetzt viel mehr CDs und DVDs<br />

besprochen, was ich sehr hilfreich zur Orientierung finde. Die kurz zusammengefassten Kritiken<br />

und auch die Sammelrezensionen sind eine gute Idee. D<strong>an</strong>ke auch für den Geburtstagsartikel<br />

über Plácido Domingo, den ich schon seit l<strong>an</strong>gem sehr verehre.<br />

Hilde Reicherts, Magdeburg<br />

brIefe<br />

rOnDO · Lucile-Grahn-Str. 37 · 81675 Mün chen<br />

fax: (089) 45 72 61 50 · eMail: le ser@ron do ma ga zin.de<br />

2/2011 RONDO 3<br />

www.rowohlt.de<br />

Saite gerissen.<br />

Flügel weggerollt.<br />

Noten vergessen.<br />

Der Geigenvirtuose und<br />

Echo-Preisträger D<strong>an</strong>iel Hope<br />

über Pleiten, Pech<br />

und P<strong>an</strong>nen in der Musik.<br />

192 Seiten. Gebunden<br />

€ 17,95 (D) / € 18,50 (A) / sFr. 27,50 (UVP)<br />

© Felix Broede/DG


Die Pi<strong>an</strong>isten der Welt beflügeln<br />

Europas neue Metropole:<br />

Klavier-Festival Ruhr<br />

6. Mai-22. Juli 2011<br />

Info | Ticket: 01805 · 500 80 3*<br />

www.klavierfestival.de<br />

*(0,14 € / Min. aus dem dt. Festnetz; Mobil max. 0,42 € / Min.)<br />

Pierre-Laurent Aimard | Leif Ove Andsnes<br />

Martha Argerich | D<strong>an</strong>iel Barenboim &<br />

Pierre Boulez | Elena Bashkirova<br />

Alfred Brendel (Lesung) | Yefim Bronfm<strong>an</strong><br />

Khatia Buniatishvili | Chick Corea<br />

Hélène Grimaud | Marc-André Hamelin<br />

Graham Johnson | Michael Korstick<br />

Elisabeth Leonskaja | Jacques Loussier<br />

Gabriela Montero | Anne-Sophie Mutter &<br />

Lambert Orkis | Gerhard Oppitz | Anthony &<br />

<strong>Joseph</strong> Paratore | András Schiff | Peter Serkin<br />

Grigory Sokolov | Arcadi Volodos | Yundi u.a.<br />

www.art-des-hauses.com<br />

Kulturpartner Medienpartner Medienpartner<br />

stiftung<br />

klavier-festival ruhr<br />

Pasticcio<br />

nICHtS bLeIbt, WIe eS ISt<br />

Doktortitel von Ministern w<strong>an</strong>ken. Gaddafi stürzt. Da k<strong>an</strong>n es<br />

nicht verwundern, dass selbst die letzte bastion inbrünstiger traditionspflege,<br />

der Wiener Opernball, Veränderungen durchmacht.<br />

In diesem Jahr drohte richard »Mörtel« Lugner erstmals der rauswurf<br />

als Sugardaddy einer gutbezahlten Society-Lady. Denn nach<br />

Absagen von Meryl Streep, Sienna Miller und bo Derek sah sich der<br />

bauunternehmer diesmal gezwungen, ein echtes escort Girl zum<br />

ball zu führen. Und in Zukunft werden möglicherweise gleichgeschlechtliche Paare als Opernball-<br />

Debüt<strong>an</strong>ten zugelassen. Aber Achtung: Wie auf der Homepage debuet<strong>an</strong>ten.at nachzulesen, sind<br />

Piercings nicht erlaubt – und bei den Herren keinerlei ›flinserl‹ (Ohrringe). Auch ein »in die Haare<br />

eingearbeitetes Krönchen« ist nach wie vor nur den Damen gestattet. rf<br />

Gold und Diam<strong>an</strong>ten<br />

allein machen das<br />

Cellistenglück noch<br />

nicht perfekt<br />

4 RONDO 2/2011<br />

teUrer HerrSCHer<br />

Wenn m<strong>an</strong> auf der Suche nach einem neuen Cello-bogen ist, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> im<br />

netz ein Schnäppchen machen: eine runde brasilholzst<strong>an</strong>ge mit Schubfrosch<br />

samt Hülle – da ist m<strong>an</strong> schon mit rund 30 euro dabei. Was aber Je<strong>an</strong>-<br />

Luc tauziede jetzt auf den Markt geworfen hat, dürfte wohl nur etwas für<br />

neureiche russen oder Scheichs sein. frei nach dem Motto »H<strong>an</strong>dwerk hat<br />

goldenen boden« dekorierte tauziede in rund 300 Arbeitsstunden nicht nur<br />

den froschbereich mit rotem und weißem Gold, sondern suchte auch 66 Diam<strong>an</strong>ten<br />

aus, die seitdem dieses bogen-Unikat auch in den schönsten farben<br />

funkeln lassen. Auf »Le souverain« (Der Herrscher) wurde das Schmuckstück<br />

getauft und richtet sich <strong>an</strong> alle, die 100.000 euro übrig haben. Laut expertenmeinung<br />

eignet sich der bogen jedoch ausschließlich als Vermögensinvestition.<br />

Güldene Klänge lassen sich dem Cello damit nicht entlocken. gf<br />

KrAnK In ZeLLe 2 ODer 4?<br />

Glücklich war Chopin in seiner Zelle auf Mallorca bek<strong>an</strong>ntlich<br />

nicht. Zu kalt, lautete das Leidensurteil des <strong>an</strong> tuberkulose erkr<strong>an</strong>kten,<br />

zusätzlich <strong>an</strong> einer Lungenentzündung laborierenden<br />

Komponisten. nach dreieinhalb Monaten hatten Chopin und<br />

George S<strong>an</strong>d, die bei der bevölkerung ohnehin nicht gut gelitten<br />

waren, die nase voll. Sie kehrten niemals wieder nach Mallorca<br />

zurück. trotzdem gehört die Kartause von Valldemossa, wo Chopin<br />

die »24 Préludes op. 28« schrieb, zu den meistbesuchten Komponisten-Gedenkstätten<br />

der Welt. Warum? Kultur ist sonst knapp<br />

unweit vom teutonengrill. Der Streit indes zwischen den Vermarktern<br />

des Chopin-Kultes auf Mallorca spitzt sich seit Jahren<br />

Wozu 14 Tasten mehr, wenn<br />

es keine Musik dafür gibt?<br />

Schwule Paare ja – aber ohne<br />

Ohrringe beim Opernball<br />

Bei Tuberkulose hilft auch der<br />

schönste Ausblick nichts<br />

zu – und wurde jetzt in erster Inst<strong>an</strong>z zugunsten der heutigen Inhaber von Klosterzelle 4 entschieden.<br />

Ob Chopin wirklich hier oder nicht doch in Zelle 2 des Kartäuserordens gewohnt hat, wird die<br />

Gerichte wohl noch länger beschäftigen. Das Pub likum wird ohnehin weiter strömen. rf<br />

MeHr tASten ALS MUSIK<br />

2001 erweiterte der australische Klavierbauer Stuart & Sons mit<br />

einem neuen Geschäftspartner seine Angebotspalette. Und entsprechend<br />

des neuen Jahrtausends blickt m<strong>an</strong> seitdem innovativ in die<br />

Zukunft. K<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> aber abseits der farblackierung auch das Kl<strong>an</strong>ginnenleben<br />

eines flügels wirklich neu erfinden? An der Antwort hat<br />

m<strong>an</strong> l<strong>an</strong>ge rumgebastelt. Doch jetzt konnte der firmenchef Wayne<br />

Stuart mit stolzgeschwellter brust verkünden: Unser riesenbaby<br />

hat einen reichhaltigeren und differenzierteren Kl<strong>an</strong>g als alle <strong>an</strong>de-<br />

ren flügel! Die Gründe dafür liegen auf der H<strong>an</strong>d – und dem fuß. neben einem vierten Pedal gibt<br />

es statt der h<strong>an</strong>delsüblichen 88 nun tatsächlich 102 tasten – was sich dementsprechend auf einen<br />

größeren reson<strong>an</strong>zraum auswirkt. einen grundsätzlichen Haken hat diese erfindung dennoch. für<br />

die 14 zusätzlichen tasten im bass und Disk<strong>an</strong>t gibt es überhaupt keine Werke. Weshalb m<strong>an</strong> sich<br />

fragt, warum m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n rund 220.000 euro dafür ausgeben soll. gf


KLANGSTARKE ORIGINALE<br />

www.sonymusicclassical.de<br />

„EINE NAHEZU LÜCKENLOS EMPFEHLENSWERTE EDITION“ AUDIO<br />

Die neue Serie Sony Classical Originals präsentiert herausragende Aufnahmen<br />

in grossartiger Kl<strong>an</strong>gqualität und <strong>an</strong>sprechender Optik. Die ersten 32 CDs der<br />

Traditionslabel RCA Red Seal und Columbia Masterworks erscheinen als detailgetreue<br />

und hochwertige Dokumentationen ihrer zeitlosen Originale, mit der<br />

Optik der damaligen L<strong>an</strong>gspielplatten, den Original-Labeln und – Texten. Alle<br />

Aufnahmen wurden remastert und erscheinen zum attraktiven Preis.<br />

NEU IM APRIL Pierre Boulez Ravel: Bolero, La Valse ✦ Seiji Ozawa Orff: Carmina Bur<strong>an</strong>a<br />

✦ Charles Munch Debussy: La Mer ✦ Leonard Bernstein Mahler: Das Lied von der Erde ✦<br />

Fritz Reiner dirigiert Wagner ✦ George Szell Dvorˇák: Sinfonie Nr. 9 „From the new world“<br />

✦ Vladimir Horowitz The celebrated Scarlatti Recordings ✦ Benny Goodm<strong>an</strong> Mozart:<br />

Klarinettenkonzerte ✦ John Williams Rodrigo: Concierto de Ar<strong>an</strong>juez ✦ Arthur Rubinstein<br />

Chopin: Nocturnes ✦ V<strong>an</strong> Cliburn Rachm<strong>an</strong>inoff: Klavierkonzerte Nr. 2 & 3 ✦ Fritz Reiner<br />

Rimsky-Korsakov: Schéhérazade Fritz Reiner Tchaikovsky: Ouverture solennelle ✦ Charles<br />

Munch Beethoven: Sinfonie Nr. 9 ✦ Gregor Piatigorsky Dvorˇák & Walton: Cellokonzerte<br />

BEREITS ERHÄLTLICH Leonard Bernstein Beethoven: Symphonien Nr. 5 & Nr. 7 ✦ George<br />

Szell Mozart: Symphonien Nr. 35, Nr. 39 & Nr. 40 ✦ Leonard Bernstein Gershwin: Rhapsody<br />

in Blue; An Americ<strong>an</strong> in Paris ✦ Fritz Reiner Rossini: Ouvertüren ✦ Montserrat Caballé<br />

Presenting Montserrat Caballé ✦ Seiji Ozawa Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung & Britten:<br />

Young Person’s Guide to the Orchestra ✦ Plácido Domingo Rom<strong>an</strong>tic Arias Jascha Heifetz<br />

Bruch & Mozart Violinkonzerte ✦ Leopold Stokowski Rhapsodies u.a.


Für Hörer<br />

ab 30:<br />

Rock, Pop, Jazz,<br />

Weltmusik, R&B,<br />

Singer/Songwriter,<br />

Folk, Ch<strong>an</strong>son,<br />

Filmmusik, Easy<br />

Listening, Klassik,<br />

Crossover.<br />

sonomagazin.de<br />

Aus dem Verlag<br />

von RONDO.<br />

Musik für erwachsene Hörer<br />

Neue Gesichter<br />

PerfeKtIOnIerUnG In HAMbUrG<br />

Andere Jungs spielen in dem Alter fußball. Adam Laloum hat sich lieber <strong>an</strong>s Klavier gesetzt und geübt.<br />

Mit zehn Jahren fing er <strong>an</strong> zu spielen, ging d<strong>an</strong>n zuerst nach toulouse und wurde schon mit 15<br />

am Pariser Konservatorium in die Klasse von Michel béroff<br />

aufgenommen. normalerweise beginnt m<strong>an</strong> sein Studium mit<br />

19 Jahren, Laloum hatte es da bereits abgeschlossen. Mittlerweile<br />

hat er den Maurice-ravel-Preis gewonnen und den berühmten<br />

Clara-Haskil-Wettbewerb für sich entschieden, bei<br />

dem ihm zusätzlich auch noch der Publikumspreis zuerk<strong>an</strong>nt<br />

worden ist. beim Klavierfestival ruhr ist er ebenso aufgetreten<br />

wie beim prestigereichen Gegenstück in seiner Heimat,<br />

La roque d’Anthéron. Da er aber der Meinung ist, dass m<strong>an</strong><br />

nie auslernt, perfektioniert er sein Spiel derzeit <strong>an</strong> der Hamburger<br />

Musikhochschule bei evgeni Koroliov, der den Clara-<br />

Haskil-Wettbewerb bereits 1977 gewonnen hat. Das fr<strong>an</strong>zö-<br />

sische Label Mirare, das immer schon ein gutes Öhrchen für Pi<strong>an</strong>isten bewiesen hat, bringt jetzt<br />

Laloums erste Soloplatte mit Werken von Joh<strong>an</strong>nes brahms heraus. mb<br />

Singen allein macht Countertenor<br />

Damien Guillon nicht glücklich<br />

6 RONDO 2/2011<br />

MIt MUtter UnterWeGS<br />

Wer bereits mit zehn Jahren als Solist beim norwegischen<br />

rundfunkorchester debütiert und nur zwei Jahre später von<br />

Mariss J<strong>an</strong>sons zu einem Konzert mit dem Oslo Philharmonic<br />

Orchestra eingeladen wird, den darf m<strong>an</strong> mit 24 Jahren beinahe<br />

schon einen alten Hasen nennen: Die norwegerin Vilde<br />

Fr<strong>an</strong>g war das, was m<strong>an</strong> gemeinhin ein Wunderkind nennt.<br />

Mittlerweile ist sie zu einer jungen Dame gereift und hat eine<br />

beachtliche Liste von Musikerkollegen und Dirigenten vorzuweisen,<br />

mit denen sie gemeinsam auf dem Podium gest<strong>an</strong>den<br />

hat. Martha Argerich und die Capuçon-brüder sind da ebenso<br />

zu finden wie Paavo Järvi oder esa-Pekka Salonen. Mit Anne-<br />

Sophie Mutter war sie gerade auf einer ausgedehnten tournee<br />

durch Deutschl<strong>an</strong>d, Österreich und die Schweiz – es war schon<br />

das zweite Mal, dass die berühmte Kollegin Vilde fr<strong>an</strong>g als Partnerin<br />

zu einer Konzertreise gebeten hat. So wie eMI sie nach ihrer<br />

Debüt-CD mit Konzerten von Je<strong>an</strong> Sibelius und Sergej Prokofieff<br />

zum zweiten Mal ins Aufnahmestudio gebeten hat: Die<br />

einspielung mit Sonaten von richard Strauss, béla bartók und<br />

fr<strong>an</strong>gs L<strong>an</strong>dsm<strong>an</strong>n edvard Grieg ist soeben erschienen. mb<br />

Mit 24 Jahren schon ein alter Hase – die Norwegerin Vilde Fr<strong>an</strong>g<br />

präsentiert ihre zweite CD<br />

Klavier statt Fussball: Adam Laloum<br />

und die richtigen Prioritäten<br />

Der VIeLberUfLer<br />

Wenn m<strong>an</strong> seine musikalische Ausbildung mit acht Jahren<br />

als Chormitglied der <strong>an</strong>gesehenen Maîtrise de bretagne beginnt,<br />

kurz darauf Orgel und später auch Cembalo lernt, k<strong>an</strong>n<br />

es schon vorkommen, dass m<strong>an</strong> sich bereits mit ende 20 nach<br />

zusätzlichen Herausforderungen sehnt, ein Studium als Dirigent<br />

beginnt und ein eigenes ensemble gründet. Zumal, wenn<br />

m<strong>an</strong> zu diesem Zeitpunkt schon mit fast allen Großen der<br />

Alte-Musik-Szene zusammengearbeitet hat, von Spinosi und<br />

McCreesh bis zu rousset und Herreweghe. Dieses Jahr wird<br />

Damien Guillon 30, ein gutes Alter, um nach all diesen Aktivitäten<br />

das erste Solorecital herauszubringen. Der fr<strong>an</strong>zösische<br />

Countertenor, der ab 2004 <strong>an</strong> der renommierten Schola C<strong>an</strong>torum<br />

basiliensis bei und von seinem berühmten Kollegen Andreas<br />

Scholl gelernt hat, präsentiert sich bei ZigZag mit einem<br />

reinen Dowl<strong>an</strong>d-Programm: Dessen Lautenlieder sind schließlich<br />

seit jeher ein Prüfstein für jeden Altus. mb


D<strong>an</strong>iel Hope<br />

M<strong>an</strong> muss überwältigen<br />

nicht nur als Geiger begeistert der in Südafrika geborene brite D<strong>an</strong>iel Hope, auch als buchautor, Musik -<br />

aktivist und festivalleiter ist er tätig. robert fraunholzer hat sich mit dem sympathischen Mittdreißiger<br />

über tricks, bühnenp<strong>an</strong>nen und das Vermächtnis des großen <strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong> unterhalten.<br />

RONDO: Warum haben Sie sich als thema Ihrer neuen CD ausgerechnet<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong> ausgesucht?<br />

D<strong>an</strong>iel Hope: Weil sein einfluss in der gesamten Musikgeschichte bis<br />

heute spürbar ist. Schließlich war es <strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong>, der die Komponisten<br />

brahms und Schum<strong>an</strong>n persönlich<br />

zusammengebracht<br />

hat. er war es aber auch, der<br />

mit fr<strong>an</strong>z Liszt brach und dessen<br />

Schülern den rücken gekehrt<br />

hat. Ich glaube, genau<br />

deswegen besitzen wir kein Liszt-Violinkonzert,<br />

aber auch<br />

keines von Wagner.<br />

RONDO: Gibt es auch ein sti-<br />

listisches Vermächtnis von<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong>?<br />

Hope: Oh ja. erstens spürt<br />

m<strong>an</strong> ihn in den Violinkonzerten von brahms, bruch und Dvorˇák. Und<br />

d<strong>an</strong>n auch geigerisch. Seine Studenten waren Leopold Auer und Carl flesch,<br />

zwei der bedeutendsten Lehrer überhaupt. Auers bedeutendste Schüler waren<br />

Mischa elm<strong>an</strong>, nath<strong>an</strong> Milstein und Jascha Heifetz. Und flesch war<br />

der Lehrer von Henryk Szeryng, Ginette neveu und Ivry Gitlis. Aber auch<br />

8 RONDO 2/2011<br />

Das Geigenspiel beg<strong>an</strong>n er mit vier, das Bücherschreiben deutlich später<br />

wenn m<strong>an</strong> <strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong> selber hört: Sein Kl<strong>an</strong>g ist <strong>an</strong>ders als der aller<br />

<strong>an</strong>deren, beispielsweise im Vergleich zu Ysayë oder Sarasate. er war der<br />

new Age-botschafter der damaligen Zeit, durch tiefe und durch Kitschlosigkeit.<br />

er gab der rom<strong>an</strong>tik eine viel klarere form, als wir das heute glauben.<br />

Wir denken bei rom<strong>an</strong>tik<br />

<strong>an</strong> Kerzenschein. <strong>Joachim</strong><br />

dagegen war rom<strong>an</strong>tisch, aber<br />

nicht sentimental.<br />

RONDO: Und Sie?<br />

Hope: Auch ich verwende,<br />

wie <strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong>, nicht<br />

mehr Vibrato als unbedingt<br />

nötig. für <strong>Joachim</strong> besaß das<br />

Vibrato lediglich eine bedeu-<br />

tung als Ausdrucksmittel. Als<br />

Kl<strong>an</strong>gfarbe und zur Abwechslung.<br />

Vergleichen möchte ich<br />

mich mit ihm natürlich nicht. Aber ich glaube durchaus nicht <strong>an</strong> Dauervibrato.<br />

Ich bewundere Oistrach, Milstein und Szeryng, und die hatten<br />

auch dieses Prinzip.<br />

RONDO: <strong>Joachim</strong> war zugleich einer der prominenten <strong>an</strong>tisemitisch <strong>an</strong>gefeindeten<br />

Geiger seiner Zeit. Spielt das eine rolle für Sie?<br />

Kurz nach seiner Geburt zogen Hopes Eltern mit ihm von Durb<strong>an</strong> (l. die Town Hall) nach<br />

London, wo er schon als Zehnjähriger am Royal College of Music studierte<br />

Hoffm<strong>an</strong>n, Maas


Hope: Ja, es interessiert mich. bettina von Arnim<br />

hat über ihn geschrieben, er sei zwar ein genialer<br />

Geiger, aber das Jüdische werde ihn davon<br />

abhalten, ein wirklich großer zu sein. Genau wegen<br />

solcher Vorurteile war ihm die gesellschaftliche<br />

Anerkennung so sehr wichtig. Das ist typisch,<br />

und darin gibt es auch eine Ähnlichkeit<br />

zu meiner eigenen familie. Auch von ihnen sind<br />

viele übergetreten.<br />

RONDO: Sie sind beinahe im Haus von Yehudi<br />

Menuhin aufgewachsen. Sind Sie sein Schüler?<br />

Hope: nein, das würde ich nicht sagen. Das war<br />

gar nicht möglich, weil ich ihn zwar privat ausgiebig<br />

k<strong>an</strong>nte, aber als Geiger erst richtig kennengelernt<br />

habe, als ich schon 16 Jahre alt war.<br />

Da hatte ich schon Unterricht bei Zakhar bron<br />

erhalten. er ist mein Lehrer. Von Menuhin habe<br />

ich aber die bühnenerfahrung gelernt. Wir haben<br />

60 Konzerte gemeinsam gegeben. Das war Lebens<strong>an</strong>weisung<br />

für alles, was folgen sollte. Menuhin<br />

waren zum beispiel immer optische Dinge<br />

sehr wichtig. er war der Auffassung, dass m<strong>an</strong><br />

das Publikum von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> komplett faszinieren<br />

muss. nicht nur so mit dem Herzen. nicht<br />

schüchtern dastehen. Sondern auf die bühne<br />

gehen, als würde m<strong>an</strong> einen Krieg führen. M<strong>an</strong><br />

muss überwältigen. Außerdem hat er mir tolle<br />

fingersätze gezeigt.<br />

RONDO: Gibt es ein hörbar jüdisches erbteil bei<br />

Geigern wie Yehudi Menuhin, Isaac Stern und<br />

Ihnen?<br />

Hope: Ich finde ja. Das ist allerdings meine persönliche<br />

Meinung. Die jüdische Seele hat einen<br />

besonderen Ausdruck und lässt sich auf der<br />

Geige besonders gut vermitteln. So verschieden<br />

Geiger wie elm<strong>an</strong> oder Heifetz auch gewesen sein<br />

mögen, ihr Spiel hatte viel mit Ges<strong>an</strong>g und Lied<br />

zu tun. Das ist der springende Punkt. Viele jüdische<br />

Geiger berichten, dass sie sich stark <strong>an</strong><br />

den Ges<strong>an</strong>g ihrer Mütter und sogar der Großeltern<br />

erinnern können. Im Judentum, auch bei<br />

jüdischen Hochzeiten, wird viel gesungen. nur<br />

mir ist nicht viel vorgesungen worden. Mein Vater<br />

wollte zwar, aber er konnte keinen ton treffen.<br />

Aber ich hatte das Glück, im Haus von Menuhin<br />

aufzuwachsen, wo meine Mutter Sekretärin war.<br />

Da gingen Leute wie Steph<strong>an</strong>e Grappelli aus und<br />

ein. es gab von morgens bis abends Musik.<br />

RONDO: Sie selber schreiben neuerdings bücher<br />

und moderieren fernsehsendungen. Wollen Sie<br />

weniger geigen?<br />

Hope: Auf keinen fall! für mich bleibt die Musik<br />

das A und O. Aber Möglichkeiten muss m<strong>an</strong> nutzen.<br />

Mich interessiert, meine besessenheit weiterzuverteilen.<br />

Und ich bin neugierig. Übrigens<br />

schreibe ich fast immer im flugzeug. M<strong>an</strong>chmal<br />

auch im Auto. bei 80 bis 100 Konzerten pro Jahr<br />

bin ich doch ständig unterwegs. Das Schreiben<br />

ist eine nebenbeschäftigung.<br />

RONDO: Sie haben ein buch über Ihre eigene familie<br />

in berlin geschrieben und darüber gewiss<br />

viele Interviews geführt. Hat das Ihr eigenes Verhältnis<br />

zur familie verändert?<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong> (1831-1907)<br />

Der<br />

KOMPOnIStenfLÜSterer<br />

er war ein Wunderkind und wurde zum einflussreichsten<br />

Geiger des 19. Jahrhunderts.<br />

Die großen Komponisten seiner Zeit fragten<br />

ihn um rat, bei der entstehung einiger der<br />

bek<strong>an</strong>ntesten rom<strong>an</strong>tischen Violinkonzerte<br />

hatte er seine H<strong>an</strong>d im Spiel. Und doch ist der<br />

name <strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong> den Wenigsten ein begriff.<br />

Schon mit sieben Jahren kam <strong>Joachim</strong> zum<br />

Studium nach Wien, mit zwölf schloss er es ab<br />

und ging nach Leipzig, wo ihn Mendelssohn<br />

unter seine fittiche nahm. Unter dessen Leitung<br />

spielte er in London erstmals das beethoven-Violinkonzert,<br />

das er in der folge (ebenso<br />

wie das von Mendelssohn selbst) zu einem repertoirestück<br />

machte. nach dem tod seines<br />

Mentors zog er nach Weimar und wurde mit<br />

nur 17 Jahren Konzertmeister unter Liszt.<br />

entscheidend war jedoch der nächste Schritt,<br />

der <strong>Joachim</strong> nach H<strong>an</strong>nover führte, wo er 15<br />

Jahre l<strong>an</strong>g blieb und 1853 auch brahms kennenlernte.<br />

Zwischen den fast gleichaltrigen<br />

Musikern entwickelte sich eine lebensl<strong>an</strong>ge<br />

freundschaft, brahms widmete <strong>Joachim</strong> sein<br />

Violinkonzert, das die beiden auch gemeinsam<br />

aus der taufe hoben.<br />

Maßgeblich beteiligt ist der Geiger auch <strong>an</strong><br />

der entstehung von Dvorˇáks Violinkonzert,<br />

das ihm ebenfalls gewidmet ist, das er jedoch<br />

merkwürdigerweise niemals öffentlich aufge-<br />

Hope: Ja, sehr stark. es war für mich eine riesige<br />

entdeckung. Die Villa meiner Großeltern in berlin-Dahlem<br />

wurde von ribbentrop persönlich<br />

enteignet und in eine filiale des reichsaußenamts<br />

umgew<strong>an</strong>delt. Ich weiß jetzt, woher meine enge<br />

beziehung zu Deutschl<strong>an</strong>d stammt. Meine Urgroßeltern<br />

haben Deutschl<strong>an</strong>d abgöttisch geliebt.<br />

Der eine hat das mit seinem Leben bezahlt, und<br />

auch der <strong>an</strong>dere ist darüber gestorben. Das buch<br />

war für mich eigentherapie. Die beziehung zu<br />

Deutschl<strong>an</strong>d ist seither noch stärker. bis heute bekomme<br />

ich viel Post von Menschen, die entweder<br />

meine familie k<strong>an</strong>nten, unser ehemaliges Haus<br />

besuchen oder mir ihre eigene Geschichte erzählen.<br />

Ich habe ein gutes Gefühl dabei. Ich k<strong>an</strong>n nur<br />

jedem so eine recherche empfehlen.<br />

RONDO: Jetzt haben Sie unter dem titel »toitoitoi«<br />

außerdem ein buch ausgerechnet über bühnenp<strong>an</strong>nen<br />

geschrieben. Über eigene?<br />

Hope: Zum teil schon. Meine Konzertkarriere<br />

beg<strong>an</strong>n, als ich 6 Jahre alt war, mit einer g<strong>an</strong>z<br />

fürchterlichen P<strong>an</strong>ne. Meine Musikgruppe trat<br />

im Purcell-raum <strong>an</strong> der Londoner Southb<strong>an</strong>k<br />

auf. Dort best<strong>an</strong>d der eing<strong>an</strong>g zur bühne aus<br />

Die Geige hatte er im Griff, seine Eifersucht<br />

nicht – JJs Ehe endete in einem Rosenkrieg<br />

führt hat. Auf bitten des Komponisten überarbeitete<br />

<strong>Joachim</strong> auch das erste Violinkonzert<br />

von bruch. Das Schicksal wollte es, dass seine<br />

eigenen drei beiträge zu diesem Genre völlig<br />

in Vergessenheit geraten sind.<br />

Die letzten knapp 40 Jahre seines Lebens<br />

verbrachte <strong>Joachim</strong> in berlin, wo er als Gründungsrektor<br />

der Königlichen Hochschule für<br />

Musik das künstlerische Leben der Stadt entscheidend<br />

mitprägte. Anlässlich seines 60. todestages<br />

im Jahr 1967 wurde im Stadtteil Wilmersdorf<br />

ein Platz nach ihm ben<strong>an</strong>nt. mb<br />

einer Schwingtür. Ich st<strong>an</strong>d in der Mitte, direkt<br />

d<strong>an</strong>eben. Unmittelbar vor meinem einsatz habe<br />

ich mich zurückgebeugt und wurde durch die<br />

Schwingtür gleichsam von der bühne gesogen.<br />

Ich war weg. Also, bevor es losging, war es schon<br />

vorbei.<br />

RONDO: Klingt grauenhaft.<br />

Hope: es hat bei mir damals ein riesentrauma<br />

ausgelöst, wie Sie sich vielleicht vorstellen können.<br />

Aber die Sache hatte auch etwas Gutes. Als<br />

alle gelacht haben, war die nervosität sofort weg.<br />

Und daraus habe ich etwas gelernt. nämlich: es<br />

geht nicht um die P<strong>an</strong>ne. Sondern darum, was<br />

m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>ach macht. Wie m<strong>an</strong> weitermacht.<br />

Neu erschienen<br />

The rom<strong>an</strong>tic violinist – A celebration<br />

of <strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong><br />

royal Stockholm Philharmonic Orchestra,<br />

Sakari Oramo<br />

DG/Universal 4779301<br />

Abonnenten finden einen Ausschnitt auf<br />

der beiliegenden RONDO CD #44 Titel 2<br />

2/2011 RONDO 9


erwin Schrott<br />

Aus der Hüfte<br />

singen<br />

Sein Lebensmittelpunkt ist derzeit Wien, wo er<br />

sich auch mit rOnDO-Autor robert fraunholzer<br />

zum Gespräch traf. Doch für seine neue CD<br />

zog es erwin Schrott musikalisch in seine Heimat<br />

Uruguay, das bek<strong>an</strong>ntlich auch die Heimat<br />

des t<strong>an</strong>gos ist. Und dass m<strong>an</strong> den vor allem mit<br />

der Seele singt, dar<strong>an</strong> lässt der bassbariton keinen<br />

Zweifel.<br />

Der kleine Knopf über den trainierten Muskelpaketen sp<strong>an</strong>nt bis zum Zerbersten.<br />

Auf naturgebrutzelt brauner Haut baumelt kokett ein Kreuz-Amulett,<br />

das ihm – so sagt er – Anna netrebko umgehängt hat. nur was ein<br />

sogen<strong>an</strong>nter ›barihunk‹ ist, das zu verstehen bestreitet er. erwin Schrott, Inkarnation<br />

eines Latin Lovers mit der Stimmlage bariton, wurde als freund<br />

von Anna netrebko einer breiteren Öffentlichkeit bek<strong>an</strong>nt. »Wir baritone<br />

sind alle hunky«, scherzt er bescheiden. Der 38-Jährige gehört ohne Zweifel<br />

zu den »sexiest baritones alive«.<br />

Doch er ist mehr als nur ein bassbaritonaler Schönling. Im Salzburger<br />

»Don Giov<strong>an</strong>ni« (2008 in der regie von Claus Guth) war er ein formidabler<br />

Leporello, der für den Helden zittert, buch führt und ihn dabei stimmlich<br />

zuweilen überflügelt (Superb auch auf DVD!). Jetzt in Wien, wo wir den<br />

flachsenden Südamerik<strong>an</strong>er am r<strong>an</strong>de einer »figaro«-Probe treffen, ist er<br />

sich nicht zu schade, von der titelrolle, die er <strong>an</strong> der Wiener Staatsoper oft<br />

gesungen hat, auf die rolle des Grafen zurückzugehen (ebenso wie beim<br />

»Don Giov<strong>an</strong>ni« von der titelrolle auf den Leporello). Und zwar, um dem<br />

eigenen fach treuzubleiben. »Jeder macht die Karriere, die er verdient«, so<br />

Schrott. Dazu gehört bei ihm ein Maß <strong>an</strong> Uneitelkeit und Selbsterkenntnis,<br />

das selten geworden ist.<br />

Auch seine CD-Karriere ging er zögernd <strong>an</strong>. »Ich wollte eigentlich gar<br />

nicht«, sagt er im Sitzungsraum der Wiener Staatsoper, wo er locker im Direktorenstuhl<br />

fläzt. »Dass ich zu meiner ersten CD, damals bei der Decca,<br />

überhaupt zugestimmt habe, das lag nur <strong>an</strong> einer sehr gut zubereiteten Paella<br />

in Valencia.« Später nahm ihn M<strong>an</strong>ager bogd<strong>an</strong> roscic mit rüber zur<br />

Sony. Dort geht Schrott erneut ein bescheidenes Schrittchen die treppe<br />

10 RONDO 2/2011<br />

Wer könnte da einer Aufforderung zum T<strong>an</strong>go widerstehen? Ist der 38-jährige<br />

Erwin Schrott doch zweifellos einer der »sexiest baritones alive«<br />

abwärts. Auf eine t<strong>an</strong>go-CD nämlich, wie er sie jetzt vorlegt, warten Sänger<br />

normalerweise bis zum Herbst der Stimme, wenn die Verdi-K<strong>an</strong>tilenen<br />

und Puccini-Juchzer brüchig geworden sind. nicht so erwin Schrott.<br />

Der singt im vollen Saft seines finster erotisierenden bassbaritons.<br />

»Die Wurzeln des t<strong>an</strong>gos liegen unweit von meiner Heimatstadt Montevideo«,<br />

sagt erwin Schrott. tatsächlich stammte der berühmteste t<strong>an</strong>go-<br />

Sänger von allen, Carlos Gardel, aus Uruguay. »Wir Uruguayer lieben es<br />

offenbar, in der Liebe zu leiden, und das hat sich zunächst im blut und<br />

<strong>an</strong>schließend im t<strong>an</strong>go niedergeschlagen.« Wenn m<strong>an</strong> die tiefschwarzen<br />

Stoß- und Jauchz-Gesänge seiner CD hört, wundervoll begleitet unter Leitung<br />

von Pablo Ziegler, wird das Singen als G<strong>an</strong>zkörper-erfahrung verständlich.<br />

Schließlich wird der t<strong>an</strong>go aus der Hüfte heraus get<strong>an</strong>zt. Und<br />

<strong>an</strong>scheinend auch gesungen.<br />

Gut geht der t<strong>an</strong>go dagegen selten aus. fast alle t<strong>an</strong>gos h<strong>an</strong>deln davon,<br />

dass ein Liebhaber für seine Angebetete alles get<strong>an</strong> hat, treu war, aufopfernd<br />

und liebesglühend, und d<strong>an</strong>ach dennoch verlassen wurde. »Ist das<br />

nicht bei allen Menschen so?«, fragt erwin Schrott eben, da klingelt sein<br />

Mobiltelefon. Und Anna netrebko ist dr<strong>an</strong> und schwärmt – unweit in der<br />

Wiener Inneren Stadt, wo die beiden leben – von den neuesten fortschritten<br />

des gemeinsamen zweijährigen Sohnes tiago. »that’s my boy!«, jubelt<br />

erwin.<br />

»firmentechnisch sind wir Konkurrenten«, so Schrott auf die frage, ob<br />

die beiden Sänger nicht demnächst mal ein gemeinsames Album vorhaben.<br />

»Wir leben zusammen und pl<strong>an</strong>en getrennt.« Vielleicht gibt es auch zu wenig<br />

gemeinsames repertoire. Während sich Schrott eher von Verdi wegbewegt<br />

(gepl<strong>an</strong>t sind Offenbachs bösewichter in »Hoffm<strong>an</strong>ns erzählungen«<br />

und boitos »Mefistofele«), steuert netrebko direkt auf die »troubadour«-Leonore<br />

zu. Die Vorbilder beider scheinen unvereinbar. »Der größte Sänger<br />

war für mich Jacques brel.« erstaunlich sensible, auch europäische Wahl.<br />

Auch beim t<strong>an</strong>go trägt Schrott nie muskelprotzmäßig dick auf. Sondern<br />

bleibt ch<strong>an</strong>sonhaft leicht. t<strong>an</strong>zt mit der Seele. Singt mit gespitztem Mund.<br />

»Geht alles mit Liebe nur«, so ein Credo, das er von Wilhelm furtwängler<br />

übernommen hat. Schon der konnte sich damals vor weiblichem Andr<strong>an</strong>g<br />

nach seinen Konzerten <strong>an</strong>geblich kaum erwehren. nicht auszudenken,<br />

wenn er so ausgesehen hätte wie erwin Schrott. Und d<strong>an</strong>n noch<br />

dazu beim t<strong>an</strong>go!<br />

Neu erschienen<br />

Rojot<strong>an</strong>go<br />

Pablo Ziegler<br />

Sony 88697 727292<br />

Abonnenten finden einen Ausschnitt auf<br />

der beiliegenden RONDO CD #44 Titel 1<br />

Die Dame, mit der Erwin Schrott<br />

hier (l.) so leidenschaftlich T<strong>an</strong>go<br />

t<strong>an</strong>zt, ist nicht seine Lebensgefährtin<br />

Anna Netrebko (r.), mit d er<br />

er einen mittlerweile zweijährigen<br />

Sohn hat<br />

bell, Getty


Fr<strong>an</strong>z Liszt: Superstar und Kult-Ikone des 19. Jahrhunderts!<br />

Seine schönsten Werke mit den größten Klassikstars von heute.<br />

Liebestraum. Ungarische Rhapsodie Nr. 2. Mephisto-Walzer. La Camp<strong>an</strong>ella u.v.m.<br />

Martha Argerich. D<strong>an</strong>iel Barenboim. L<strong>an</strong>g L<strong>an</strong>g. Alice Sara Ott u.a.<br />

DG 2 CD 480 5049 / Ab 15. April erhältlich!<br />

www.fr<strong>an</strong>z-liszt-2011.com


L’arte del mondo & Pera ensemble<br />

»Die Türken sind eigentlich<br />

sehr barock«<br />

Wenn sich eine Alte-Musik-formation aus Deutschl<strong>an</strong>d und ein türkisches ensemble zusammenfinden,<br />

um eine Händel-Oper auch aus orientalischer Sicht neu zu beleuchten, darf m<strong>an</strong> Ungewöhnliches<br />

erwarten. Über die Hintergründe dieser aufregenden Symbiose sprach Carsten niem<strong>an</strong>n mit<br />

den ensembleleitern Werner ehrhardt und Mehmet Cemal Yes ¸ilçay.<br />

Ja, es sei ein Kulturschock gewesen, mit 9 Jahren aus Ist<strong>an</strong>bul in ein kleines<br />

bayerisches Dorf zu ziehen, sagt Mehmet Cemal Yes ¸ilçay. Wobei dieser<br />

Kulturschock für die Deutschen allerdings größer gewesen sei als für ihn<br />

selbst: er habe in Ist<strong>an</strong>bul bereits christliche freunde gehabt. Die bewohner<br />

des kleinen Dörfchens bei Hechenheim mussten sich dagegen erst <strong>an</strong><br />

den fremden gewöhnen: »Ich war wahrscheinlich der erste türke <strong>an</strong> meiner<br />

Schule« fasst Yes ¸ilçay das Drama zusammen. Dass er in seiner neuen<br />

Umgebung dennoch tiefe Wurzeln geschlagen hat, verrät schon allein seine<br />

Sprache, in der m<strong>an</strong> neben dem türkischen einschlag auch eine ebenso authentische<br />

bayerische färbung heraushören k<strong>an</strong>n. Kein Wunder also, dass<br />

Die Ensembleleiter und Initiatoren des Projekts: Der Kölner Werner Ehrhardt<br />

(l.) und Mehmet Cemal Yeşilçay, der mit neun Jahren nach Bayern kam<br />

sich auch der Musiker Yes ¸ilçay nicht mit den scheinbar zementierten Grenzen<br />

zwischen westlichen und orientalischen musikalischen Idiomen abfinden<br />

mag. Partner findet der Komponist und Virtuose auf der arabischen<br />

Laute Ud in den verschiedensten bereichen: im Hip-Hop ebenso wie im<br />

film – und vor allem in der Alten Musik.<br />

nach einer reihe erfolgreicher Projekte als Leiter des ensembles Sarb<strong>an</strong>d<br />

gründete Yes ¸ilçay das auf türkischen Instrumenten spielende Pera ensemble<br />

und machte sich sowohl auf die Suche nach musikalischen Dialogpartnern<br />

als auch nach Vorbildern in der Geschichte. Schon im barock-Zeitalter,<br />

das im türkischen wegen der Vorliebe der Sult<strong>an</strong>e für exotische Pfl<strong>an</strong>zen<br />

»tulpenzeit« heiße, sei es schließlich zu ersten vorsichtigen Annäherungen<br />

zwischen den Musikern verschiedener Ges<strong>an</strong>dtschaften gekommen. Diese<br />

historische Situation war es, aus der er mit Werner ehrhardt, dem Spiritus<br />

rector des barockensembles L’arte del mondo und l<strong>an</strong>gjährigem Leiter<br />

des legendären Concerto Köln, nach neuen, zukunftsweisenden Mög-<br />

12 RONDO 2/2011<br />

lichkeiten des musikalischen Austauschs zu suchen beg<strong>an</strong>n. Produkt ihrer<br />

Zusammenarbeit ist »Armida«: ein konzert<strong>an</strong>tes Pasticcio aus Opern von<br />

Händel, gespielt und gesungen von orientalischen und westlichen Musikern,<br />

in dem die Geschichte der Liebe zwischen dem Kreuzritter rinaldo<br />

und der Sarazenin Armida auf assoziative Weise neu erzählt wird.<br />

Dabei gehe es nicht darum, die unterschiedlichen Stile zu einem Multikultibrei<br />

zu vermischen, erklärt Werner ehrhardt: »Wir haben versucht<br />

herauszufinden, wie m<strong>an</strong> etwas mitein<strong>an</strong>der machen k<strong>an</strong>n, so dass m<strong>an</strong><br />

das Gefühl hat: Das klingt g<strong>an</strong>z logisch, es muss so sein.« Genauso selbstverständlich<br />

müsse m<strong>an</strong> die beiden Stile aber auch nebenein<strong>an</strong>der in ihrer<br />

jeweiligen eigenen Logik und Schönheit wahrnehmen dürfen: »Und d<strong>an</strong>n<br />

darf es auch wieder ausein<strong>an</strong>dergehen und bleibt für sich stehen.«<br />

Ohne Kulturschocks bei den türkischen und deutschen Zuhörern geht<br />

das freilich nicht ab – und soll es auch gar nicht: Genüsslich beschreibt<br />

Yes ¸ilçay, wie sich bei den Aufführungen der »Armida« Deutsche und türken<br />

im Publikum verstohlen begutachten und gest<strong>an</strong>dene türkische Männer<br />

vor dem temperament einer Simone Kermes erst einmal eingeschüchtert<br />

in ihren Sesseln versinken. »Aber in der zweiten Hälfte des Konzerts«,<br />

sagt Yes ¸ilçay, »da f<strong>an</strong>gen plötzlich alle <strong>an</strong>, bei den selben Stücken zu klatschen!«<br />

Der größte Verbindungsfaktor, so glaubt Yes ¸ilçay, ist die Musik von Händel<br />

selbst – und insbesondere die Melodik seiner Largos: »Die türken sind<br />

eigentlich sehr barock: Dieses schwülstige, große empfinden, das haben<br />

wir immer noch«, sinniert er. Werner ehrhardt wiederum fasziniert besonders<br />

die Improvisationskunst und die im Spirituellen wurzelnde Gelassenheit<br />

der orientalischen Kollegen: »Wir haben gemerkt, dass wir sehr<br />

kritisch im Umg<strong>an</strong>g sind: Wir sehen etwas – und beurteilen es gleich nach<br />

unseren Kriterien. Die türkischen Kollegen dagegen«, fährt ehrhardt fort<br />

und reibt dabei die fingerspitzen, »sind eher sehr gute beobachter, die erst<br />

einmal die Atmosphäre wahrnehmen.« ehrhardt und seine Musiker erlebten<br />

dabei hautnah eine Haltung, auf die sich die westliche Musikpädagogik<br />

erst in letzter Zeit wieder besinnt: »Ich muss nicht etwas ›machen‹,<br />

denn das gibt es schon in mir: Diese Musik kommt zu mir, und ich muss<br />

es nur noch herausfließen lassen.«<br />

Neu erschienen<br />

Amor Oriental – Händel alla turca<br />

Sony 88697 857492<br />

Abonnenten finden einen Ausschnitt auf<br />

der beiliegenden RONDO CD #44 Titel 12<br />

Ein Riesenerfolg – nicht nur in Berlin<br />

asfoto


Titel<br />

Andreas Staier<br />

Darauf einen doppelten Wodka!<br />

ein halbes Dutzend Konzerte vom zweitältesten bach-filius Carl Philipp em<strong>an</strong>uel hat Andreas Staier<br />

mit dem freiburger barockorchester eingespielt. Und wie er in seinem Kölner Domizil gegenüber<br />

rOnDO-Autor Guido fischer <strong>an</strong>deutete, wird er wohl eher noch mehr vom Junior einspielen, als jemals<br />

zur »Kunst der fuge« vom Senior zu greifen.<br />

Wer einen altgedienten Spezialisten für die historische Aufführungspraxis<br />

besucht, der wird sofort in seinen erwartungen bestätigt. Auf dem<br />

Wohnzimmertisch von Andreas Staier stapelt sich fachspezifisches Hörmaterial.<br />

Ob nun Aufnahmen von Cembalo-Kollegin X oder vom Hammerklavier-Kollegen<br />

Y. Doch dass Staier eher<br />

ein entsp<strong>an</strong>nter Vertreter seiner Zunft ist, wird<br />

direkt beim zweiten blick über die feinsäuberlich<br />

sortierte Medienl<strong>an</strong>dschaft klar. Hier liegen<br />

Chaplin-DVDs neben den etwas <strong>an</strong>deren Weisheiten<br />

der englischen Gag-truppe Monty Python.<br />

Und von einer alten Vinyl-Scheibe guckt<br />

einen die junge nina Hagen <strong>an</strong>. »Die finde ich<br />

einfach g<strong>an</strong>z toll!«, kommt wie aus der Pistole<br />

geschossen.<br />

Andreas Staier scheint ein großes Herz für geniale<br />

Sonderlinge zu haben. Die tummeln sich<br />

bei ihm aber eben nicht nur im Unterhaltungssegment.<br />

Selbst in seiner beachtlichen Diskographie,<br />

die von John Dowl<strong>an</strong>d bis fr<strong>an</strong>z Schubert<br />

reicht, taucht seit nunmehr zw<strong>an</strong>zig Jahren im-<br />

mer wieder ein Komponist auf, den viele vom<br />

namen her kennen. Aber berühmt, gar populär<br />

ist Carl Philipp em<strong>an</strong>uel bach weiterhin nicht.<br />

Dabei war für Staier der zweite Sohn vom Großfamilienpl<strong>an</strong>er Joh<strong>an</strong>n Sebasti<strong>an</strong><br />

schlicht ein unglaublich brill<strong>an</strong>ter Kopf. Als theoretiker, dem das<br />

einflussreiche traktat »Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen«<br />

zu verd<strong>an</strong>ken ist. Und noch mehr verehrt Staier den Komponisten: »er hat<br />

musikalisch eine unverwechselbare H<strong>an</strong>dschrift. es ist eine wahnsinnig<br />

intelligente und interess<strong>an</strong>te Musik, die vielleicht von der Grundtemperatur<br />

m<strong>an</strong>chmal etwas kühler wirkt. Mich reizt aber diese rhetorik und der<br />

Wagemut, mit dem er seine Werke konstruiert. Und gerade die Werke aus<br />

seiner späteren Zeit sind eigentlich die verrücktesten.«<br />

Sechs von diesen Coups hat Staier nun zusammen mit dem freiburger<br />

barockorchester eingespielt. es sind die »Sei concerti« für Cembalo,<br />

die 1772 in bachs Hamburger Zeit entst<strong>an</strong>den sind. Schon 1990 hatte<br />

Staier das vierte Concerto einmal eingespielt. Doch je mehr er sich jetzt<br />

auch mit den <strong>an</strong>deren fünf Konzerten beschäftige, desto größer wurde<br />

Es muss nicht immer Bach sein: Andreas Staier<br />

findet auch Punk-Lady Nina Hagen g<strong>an</strong>z toll<br />

sein Appetit. »bach erzählt genau, was er will, was er vorhat. er legt die<br />

Karten offen auf den tisch und sagt einem: Jetzt zeige ich dir mal, was<br />

ich für einfälle und Überraschungen parat habe. er ist keiner, der sein<br />

Publikum einlullen oder umschmeicheln möchte. Das tut seiner Popularität<br />

Abbruch. Andererseits hatte auch sein<br />

Vater nicht die Absicht, sein Publikum einzulullen.<br />

Und mir ist es unerfindlich, dass Werke<br />

wie »Die Kunst der fuge« populär sind. Denn<br />

das ist eine Qual zu hören. Das verstößt doch<br />

gegen jede form der <strong>an</strong>genehmen Abwechslung.<br />

Da aber spielt einfach der name Joh<strong>an</strong>n<br />

Sebasti<strong>an</strong> bach eine rolle. Und niem<strong>an</strong>d würde<br />

es zugeben, dass er sich auf höchstem niveau<br />

l<strong>an</strong>gweilt.«<br />

nach dieser unverblümten Abrechnung<br />

schweift zum Schluss des Gesprächs d<strong>an</strong>n noch<br />

mal der blick über Staiers gedeckten CD-tisch.<br />

Und eher zufällig nimmt m<strong>an</strong> ein nur mit filzstift<br />

beschriftetes exemplar wahr. es ist die Korrekturfassung<br />

von den »Sei concerti«. Und na-<br />

türlich musste sich Staier wie bei all seinen<br />

<strong>an</strong>deren einspielungen auch diesmal erst etwas<br />

Mut <strong>an</strong>trinken, bevor er sich das ergebnis<br />

<strong>an</strong>hörte. »M<strong>an</strong> muss sich vorsichtig nähern. M<strong>an</strong> weiß ja nie, ob alles so<br />

geglückt ist, wie m<strong>an</strong> es sich vorgestellt hat. Und daher war nun die erste<br />

Milchglasscheibe zwischen mir und der neuaufnahme ein doppelter<br />

Wodka.« D<strong>an</strong>ach konnte er beruhigt noch mal <strong>an</strong>stoßen. Auch im Geiste<br />

mit bach junior.<br />

Neu erschienen<br />

C. P. E. Bach<br />

Sei concerti<br />

freiburger barockorchester, Petra Müllej<strong>an</strong>s<br />

harmonia mundi HMC 902083.84 (2 CDs)<br />

Abonnenten finden einen Ausschnitt auf<br />

der beiliegenden RONDO CD #44 Titel 8<br />

Müllej<strong>an</strong>s und Staier im lebhaften Dialog<br />

2/2011 RONDO 13


© Felix Broede<br />

Isabelle Faust<br />

spielt Brahms<br />

Violinkonzert op. 77<br />

Mahler Chamber Orchestra<br />

D<strong>an</strong>iel Harding<br />

Streichsextett Nr. 2 op. 36<br />

Isabelle Faust, Julia-Maria Kretz, Violine<br />

Stef<strong>an</strong> Fehl<strong>an</strong>dt, Pauline Sachse, Viola<br />

Christoph Richter, Xenia J<strong>an</strong>kovic,<br />

Violoncello<br />

Zwei Meisterwerke auf einer CD!<br />

Isabelle Faust erkundet eines der<br />

berühmtesten, aber in technischer<br />

Hinsicht auch eines der schwierigsten<br />

rom<strong>an</strong>tischen Konzerte. Hat es<br />

nicht H<strong>an</strong>s von Bülow ein „Konzert<br />

gegen die Violine“ gen<strong>an</strong>nt? In enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Geiger<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong> entst<strong>an</strong>den, ist das<br />

Werk zugleich Zeugnis einer tiefen<br />

Freundschaft – während das Sextett<br />

op. 36 eng mit der Liebesbeziehung<br />

zwischen dem Komponisten und der<br />

schönen Agathe von Siebold verbunden<br />

ist.<br />

harmoniamundi.com<br />

Auch auf Ihrem Smart- und iPhone<br />

HMC 902075<br />

rené Pape<br />

»Ich muss nicht<br />

alles machen«<br />

Der Wot<strong>an</strong> ist wohl für jeden bassbariton<br />

eine traumpartie, und so wagt sich rené Pape<br />

nach dem »rheingold«-Göttervater jetzt in<br />

berlin auch <strong>an</strong> »Die Walküre«. Mit M<strong>an</strong>uel brug<br />

hat er sich über zweite Anläufe, mehr und weni-<br />

ger verlockende rollen und seine Liebe zum<br />

Liedges<strong>an</strong>g unterhalten.<br />

Mitte des Wagner-Lebens. nein, so dramatisch möchte der Weltklassebass<br />

rené Pape seine zweite Solo-CD auch wieder nicht verst<strong>an</strong>den wissen.<br />

Obwohl er bestimme rollen, den fafner, den »Meistersinger«-nachtwächter<br />

gegenwärtig nicht mehr singt, kommen <strong>an</strong>dere, neue hinzu – zur<br />

Zeit vor allem der l<strong>an</strong>g erwartete Wot<strong>an</strong>. Den im »rheingold« hat er bereits<br />

im neuen Mail<strong>an</strong>d/berlin-«ring« <strong>an</strong> der Scala gesungen, »Die Walküre«<br />

folgt im April in berlin. Und die CD macht schon einmal mit der<br />

großen Szene aus dem dritten »Walküre«-Akt bek<strong>an</strong>nt – und den Genießermund<br />

wässrig.<br />

Die aktuelle Wagner-CD ist bereits Papes zweiter Anlauf. eine erste sollte<br />

eigentlich sein Debüt bei der Deutschen Grammophon markieren. Doch<br />

nach den Aufnahmen in Dresden konnten er und Christi<strong>an</strong> thielem<strong>an</strong>n<br />

sich nicht über die freigabe einigen: »es gab technische Probleme – aber<br />

nicht bei mir. Und nicht bei der Grammophon«, so viel sagt er dazu. Und<br />

schwärmt jetzt von der neuen Scheibe: »Die <strong>an</strong>dere nicht rauszubringen,<br />

war richtig, obwohl es schwierig für alle beteiligten war. Aber ohne dass<br />

die Ver<strong>an</strong>twortlichen es ahnen konnten, ist das aktuelle ergebnis viel befriedigender.«<br />

Was sicher auch <strong>an</strong> dem ihm vertrauten Dirigenten D<strong>an</strong>iel<br />

barenboim und der Staatskapelle berlin liegt.<br />

einige Überraschungsmomente gibt es auf der Wagner-Platte: »Sicher ist<br />

der nachtwächter unerwartet und gewöhnungsbedürftig«, meint Pape. »es<br />

war meine erste Wagner-Partie überhaupt, so kurz und schmerzlos sie ist,<br />

ich habe halt viele erinnerungen dar<strong>an</strong>. Das ist pure nostalgie, ich wollte<br />

es für mich festhalten.« eine zweite Kuriosität ist der »t<strong>an</strong>nhäuser«-Wolfram:<br />

»Den singe ich natürlich nie auf der bühne. es war eine Idee von barenboim,<br />

und ich dachte erst, da breche ich mir den Hals, aber es ging. Ich<br />

hätte nie im traum gedacht, es mal mit Orchester singen zu dürfen. es gibt<br />

allerdings eine Konzertfassung für bass, ich habe die noten, aber da würde<br />

sich jeder kr<strong>an</strong>k lachen.« Den König Marke, eine seiner Paraderollen, hat<br />

er nicht noch einmal aufgenommen, dafür einen Gurnem<strong>an</strong>z-Ausschnitt<br />

mit seinem ersten Parsifal – Plácido Domingo. Auch wenn der erst später<br />

auf das b<strong>an</strong>d gesungen hat, für den tenorissimo ja kein neues Procedere. Howard<br />

14 RONDO 2/2011


Die Mailänder kennen schon seinen »Rheingold«-Wot<strong>an</strong> (oben), und auch im<br />

Film steht Pape seinen M<strong>an</strong>n: links als Sarastro in der »Zauberflöte«<br />

Die berliner Staatsoper und die Metropolit<strong>an</strong> Opera sind weiterhin Papes<br />

Stammhäuser. Obwohl er inzwischen wieder <strong>an</strong> seinem Heimatort<br />

Dresden lebt. Irgendwo wünscht er sich einmal eine Produktion von Anton<br />

rubinsteins »Der Dämon«, von dem er schon Ausschnitte gesungen<br />

hat. »Der hat traumhafte Musik, wäre ein Schm<strong>an</strong>kerl, selten, aber auch<br />

interess<strong>an</strong>t für das Publikum.«<br />

Und was ist mit dem Sachs, der schon einmal gepl<strong>an</strong>t war und von dem<br />

er den fliedermonolog und die Schluss<strong>an</strong>sprache auf der CD singt? »es<br />

gibt kein Datum. Ich muss nicht alles machen. es wird nämlich l<strong>an</strong>gsam<br />

ein Problem, dass sich heute viele Orchester über einen Viertelton über<br />

der Stimmung bewegen, wie Wagner sie komponiert hat. Die menschliche<br />

Stimme aber verändert sich nicht. Das dreht sich alles immer höher<br />

und höher, für die Sänger ist es grenzwertig und irgendw<strong>an</strong>n wohl nicht<br />

mehr machbar. D<strong>an</strong>n können nur noch leichte baritone die schweren Partien<br />

zu singen. Ich behalte mir also vor, die eine oder <strong>an</strong>dere Partie d<strong>an</strong>n<br />

eben nicht zu singen – die Leute haben schließlich viel Geld bezahlt, und<br />

d<strong>an</strong>n wollen sie keinen über<strong>an</strong>strengten Sänger hören.«<br />

Seinen König Marke (»Trist<strong>an</strong> und Isolde«, l.) gibt es schon komplett auf CD,<br />

als »Boris Godunow« (r.) war er gerade <strong>an</strong> der New Yorker MET zu erleben<br />

Lieber will er sich mehr dem Lied widmen: »Da habe ich gemerkt, dass es<br />

mir viel Spaß macht, da eröffnet sich mir eine <strong>an</strong>dere Welt. Ich habe auch<br />

vor großen räumen keine Angst. Ich liebe diese Intimität im großen rahmen.«<br />

Und so wird wohl auch rené Papes nächste Platte der kleinen form<br />

gelten. Schließlich ist sein exklusivvertrag jetzt ausgelaufen, und eine Liedplatte<br />

lässt sich prima selbst produzieren.<br />

Neu erschienen<br />

Wagner<br />

(Szenen aus Opern von richard Wagner)<br />

Staatskapelle berlin, D<strong>an</strong>iel barenboim<br />

DG/Universal 4776617<br />

Abonnenten finden einen Ausschnitt auf<br />

der beiliegenden RONDO CD #44 Titel 3<br />

2/2011 RONDO 15<br />

BESONDERE<br />

HÖREMPFEHLUNGEN<br />

VON SONY MUSIC<br />

NIKOLAUS HARNONCOURT<br />

BRAHMS: EIN DEUTSCHES REQUIEM<br />

Das Deutsche Requiem von<br />

Brahms ist keine Totenmesse,<br />

sondern eine Trostmusik.<br />

Nikolaus Harnoncourt hat<br />

intensiv die Entstehungsund<br />

Rezeptionsgeschichte<br />

dieses Werkes recherchiert<br />

und überzeugt nun mit einer<br />

bewegenden Interpretation.<br />

Mit dem Arnold Schoenberg<br />

Chor, den Wiener Philharmonikern,<br />

Genia Kühmeier und<br />

Thomas Hampson.<br />

ERWIN SCHROTT ROJOTANGO<br />

CHRISTIAN GERHAHER<br />

ITALIENISCHES LIEDERBUCH<br />

Auch kleine Dinge können<br />

entzücken: Hugo Wolfs<br />

brill<strong>an</strong>te Lied-Miniaturen<br />

über das Glück und das<br />

Leid der Liebe, im Wechsel<br />

vorgetragen von Christi<strong>an</strong><br />

Gerhaher und Mojca Erdm<strong>an</strong>n.<br />

Gerold Huber begleitet am<br />

Klavier. Erhältlich ab 15.4.11<br />

www.gerhaher.de<br />

88697727292<br />

Erhältlich ab 29.4.11<br />

88697727202<br />

WWW.SONYMUSICCLASSICAL.DE<br />

88697720662<br />

www.harnoncourt.de<br />

Der Bassbariton Erwin<br />

Schrott ist regelmäßiger<br />

Gast auf internationalen<br />

Opernbühnen. Auf seiner<br />

neuen CD „Rojot<strong>an</strong>go“<br />

präsentiert der charismatische<br />

Sänger aus Uruguay<br />

die Musik seiner Heimat<br />

Südamerika. Neben T<strong>an</strong>gos<br />

u.a. von Astor Piazzolla<br />

sind auch argentinische<br />

und brasili<strong>an</strong>ische Volkslieder<br />

auf der CD zu hören.<br />

Konzerte mit Erwin Schrott, Anna Netrebko & Jonas Kaufm<strong>an</strong>n<br />

29.7. München 6.8. Wien 16.8. Berlin


Meister aller Klassen<br />

Die Zeiten, in denen m<strong>an</strong> das Wort Meisterklasse mit elitären stuckbeladenen Konservatorien in Verbindung<br />

brachte, wo verwitterte Autoritäten hinter verschlossenen eichentüren eherne Kunstwahrheiten<br />

predigen, sind vorbei. Denn Meisterklassen haben sich in den letzten Jahren zu einer populären<br />

und höchst öffentlichen, dabei durchaus einträglichen Ver<strong>an</strong>staltungsform entwickelt, wie Carsten<br />

niem<strong>an</strong>n berichtet.<br />

für aufstrebende Musiker ist es eine Selbstverständlichkeit geworden, mehrere<br />

solche fortbildungsver<strong>an</strong>staltungen in den Lebenslauf zu schreiben,<br />

aber auch Hochschulen steigern ihre Attraktivität, wenn sie Meisterklassen,<br />

mehrtägige Meisterkurse und Workshops mit prominenten Musikern<br />

<strong>an</strong>bieten. D<strong>an</strong>n gibt es noch eine Unzahl von festivals, Kulturhäusern,<br />

staatlichen und privaten Weiterbildungsstätten sowie Sommerakademien:<br />

idyllische Orte zumeist, wo lern- und zahlungswillige Musiker auf Ahaerlebnisse<br />

jenseits des grauen Übealltags hoffen. Die Vielfalt der Zielgruppen<br />

und Angebote ist so groß, dass sich gleich mehrere Internetportale darauf<br />

spezialisiert haben, Lernwillige und interessierte Laien mit Groß- und<br />

Kleinmeistern zu verkuppeln: Über 700 Angebote mit fast 600 Dozenten<br />

in 11 Ländern listet das Portal meisterkurse.com auf.<br />

Kein Zufall ist es, dass die Kronberg<br />

Academy, der privat fin<strong>an</strong>-<br />

zierte Aufsteiger unter den deutschen<br />

Ausbildungsstätten in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d, es zu einem der<br />

international renommiertesten<br />

Anbietern von Meisterkursen für<br />

Streicher und insbesondere Cellisten gebracht hat. begonnen hat alles mit<br />

einem Cello-festival zum 20. todestag von Pablo Casals, das 1993 im mittelalterlichen<br />

Städtchen Kronberg im taunus ver<strong>an</strong>staltet wurde. Parallel<br />

zum festival wurden auch Meisterkurse <strong>an</strong>geboten. Sie stießen auf eine so<br />

hohe nachfrage, dass sie sich auch unabhängig von dem im Zweijahresrhythmus<br />

stattfindenden event etablierten und schließlich zur Gründung<br />

einer g<strong>an</strong>zjährig aktiven Ausbildungsstätte für hochbegabte junge Streicher<br />

führten.<br />

erfolgsrezept ist ein Dreikl<strong>an</strong>g aus effektivem Sponsoring, einem idyllischen<br />

St<strong>an</strong>dort in ausreichender nähe zu fr<strong>an</strong>kfurt und seinem interna-<br />

16 RONDO 2/2011<br />

»In Meisterklassen werden Lunten gelegt,<br />

die l<strong>an</strong>gfristig glimmen.«<br />

tionalen flughafen – und vor allem die auch post mortem prägende Gestalt<br />

von Mstislaw rostropowitsch. Cellisten wie Pergamenschikow, Helmerson,<br />

Starker oder der Casals-Schüler Greenhouse stehen dabei für einen<br />

Mix aus internationalen Podiumsstars und Musikern, die sich g<strong>an</strong>z speziell<br />

als Pädagogen einen namen gemacht haben. Inzwischen hat m<strong>an</strong> die<br />

Aktivitäten auf alle Streichinstrumente ausgeweitet, wobei es diesmal Gidon<br />

Kremer ist, der als Zugpferd des Unternehmens dient.<br />

Doch auch die traditionellen Hochschulen werben verstärkt mit Meisterklassen,<br />

Meisterkursen und öffentlichen Workshops. Dabei entwickeln sie<br />

zum teil innovative und publikumswirksame formate. So hat die Hochschule<br />

für Musik H<strong>an</strong>ns eisler in berlin das »kritische Orchester« ins Leben<br />

gerufen, bei dem ein g<strong>an</strong>zes Orchester aus erfahrenen Profis als kollektiver<br />

›Meister‹ fungiert und den<br />

<strong>an</strong>gehenden Dirigenten feedback<br />

über seine tätigkeit gibt. An der<br />

berliner Universität der Künste<br />

hingegen hat der Cellist und Dirigent<br />

Heinrich Schiff eine weitere<br />

Marktlücke entdeckt: Workshops,<br />

in denen Solist und Dirigent gleichzeitig unterrichtet werden. Auch wegen<br />

Schiffs entertainerqualitäten hat sich das Angebot zu einem Geheimtipp<br />

auch für passive teilnehmer entwickelt: Schaupielernd führt er den<br />

Studierenden vor, wie weniger begabte Dirigenten und Solisten Unsicherheiten<br />

zu kaschieren suchen, klärt Solisten über ihre rechte auf oder gibt<br />

eine satirische Demonstration in der Kunst, ein Orchester zu einem heiklen<br />

Pi<strong>an</strong>issimo-einsatz zu bewegen.<br />

Doch was k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> in den wenigen Minuten oder Stunden, die einem<br />

bei einer Meisterklasse zur Verfügung stehen, überhaupt vermitteln? »Ich<br />

beobachte immer wieder, dass in Meisterklassen die gleichen Dinge <strong>an</strong>-


Meisterklassen bei berühmten Solisten machen<br />

sich immer gut im künstlerischen Lebenslauf<br />

gesprochen werden wie beim eigentlichen Lehrer<br />

auch«, sagt Wolfram rieger, der als Professor<br />

für Liedbegleitung <strong>an</strong> der Hochschule für Musik<br />

H<strong>an</strong>ns eisler lehrt und als Pi<strong>an</strong>ist <strong>an</strong> legendären<br />

Meisterklassen von Schwarzkopf, Hotter und fischer-Dieskau<br />

mitwirkte. »es geht um texttreue,<br />

es geht um Genauigkeit, und es geht um die Intensität<br />

und tiefe der Interpretation. Aber es<br />

wird aus einem <strong>an</strong>deren blickwinkel thematisiert,<br />

und bei m<strong>an</strong>chen Studenten gehen d<strong>an</strong>n<br />

m<strong>an</strong>chmal einfach die türen auf und sie verstehen,<br />

was vorher l<strong>an</strong>ge bearbeitet wurde und einfach<br />

nicht klappte.«<br />

So befriedigend solche erweckungserlebnisse<br />

auch sein mögen, rieger warnt davor, auf den<br />

kurzen, schnellen erfolg zu setzen. Die regel sei<br />

es, dass in Meisterklassen Lunten gelegt werden,<br />

die l<strong>an</strong>gfristig glimmen: »Weil die künstlerische<br />

Ausbildung kein bereich ist, in dem m<strong>an</strong> im normalfall<br />

Dinge von heute auf morgen erreicht.«<br />

Und dies sei auch der Grund dafür, dass in Meisterkursen<br />

so viel über Interpretationen, aber verhältnismäßig<br />

wenig über technik gesprochen<br />

werde: »Der Aufbau einer technik ist ein l<strong>an</strong>gfristiger<br />

Prozess, und wenn m<strong>an</strong> das im Laufe<br />

Die Meisterklassen der Callas haben es sogar<br />

zum Theaterstück (hier in Wien) gebracht<br />

einer Woche alles umdrehen würde, d<strong>an</strong>n käme<br />

da nur ein g<strong>an</strong>z irritierter Student heraus.«<br />

Doch gerade diese Konzentration auf die Interpretation<br />

ist es, was Meisterklassen auch bei zuhörenden<br />

Musikinteressierten so attraktiv macht.<br />

Dass m<strong>an</strong> bei einem so intimen Vorg<strong>an</strong>g wie der<br />

Arbeit <strong>an</strong> einer Interpretation überhaupt Öffentlichkeit<br />

zulässt, liegt für rieger in der natur des<br />

Metiers: »Wir geben im Musizieren unsere privatesten<br />

Ged<strong>an</strong>ken preis, gerade auch bei den Liederabenden.<br />

Und insofern ist das kein so großer<br />

Schritt, dass m<strong>an</strong> auch die Arbeit <strong>an</strong> diesen feinen<br />

Seelenregungen und g<strong>an</strong>z persönlichen emotionen<br />

vor einem Publikum stattfinden lässt.« Wie<br />

bei einem Konzert sei das Publikum mit seinen<br />

reaktionen, seiner Aufmerksamkeit und energie<br />

auch bei einer Meisterklasse teil des Geschehens:<br />

»Die Sp<strong>an</strong>nungsverläufe sind g<strong>an</strong>z ähnlich!«<br />

Mit der Öffentlichkeit der Meisterkurse wächst<br />

l<strong>an</strong>gsam auch die Zahl von Mitschnitten. Auch<br />

hier engagiert sich die Kronberg Academy mit<br />

Dokumentationen ihrer Meisterklassen, die mit<br />

Interviews und Konzertmitschnitten kombiniert<br />

sind. Auch die Dokumentation der Meisterklassen,<br />

die D<strong>an</strong>iel barenboim im Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

mit seiner Gesamteinspielung der beethoven-<br />

Sonaten mit so prominenten Schülern wie L<strong>an</strong>g<br />

L<strong>an</strong>g und David Kadouch produzierte, verdient<br />

nachahmer. Denn es k<strong>an</strong>n wohl kaum eine bessere<br />

einführung in Werk und Interpretationsauffassung<br />

geben als das konzentrierte ringen des<br />

Interpreten mit talentierten, aber im Wesen völlig<br />

unterschiedlichen Schülern.<br />

ein nichtmusiker, der seine private begeisterung<br />

für Meisterklassen zur Lebensaufgabe gemacht<br />

hat, ist der britische Dokumentarfilmer<br />

und emmy-Preisträger Mischa Scorer. Unzufrieden<br />

mit den Produktionsbedingungen bei seinem<br />

jahrzehntel<strong>an</strong>gen Auftraggeber bbC hat er<br />

einen neu<strong>an</strong>f<strong>an</strong>g gesucht: »Ich habe mir die frage<br />

gestellt – was hat mir am meisten Spaß gemacht?<br />

Und die Antwort war: mit klassischen Musikern<br />

zu arbeiten und sie zu filmen.« Kurz darauf bekam<br />

Scorer vom royal College of Music in London<br />

die Anfrage, eine Meisterklasse von bernard<br />

Haitink »für die nachwelt« festzuhalten. ermutigt<br />

vom erfolg der Produktion und nachfragen<br />

von weiteren Konservatorien beschloss er, die Arbeit<br />

in systematischer Weise fortzuführen. »Dennoch<br />

wurde bald klar, dass dies nie eine kommerziell<br />

erfolgreiche Operation werden würde«<br />

Scorer org<strong>an</strong>isierte sein Projekt darum als gemeinnützige<br />

Stiftung, die Masterclass Media<br />

foundation.<br />

Seit dem Start im April 2005 sind inzwischen<br />

34 Produktionen erschienen mit Publikumsstars<br />

wie András Schiff, Maxim Vengerov, thomas<br />

Quasthoff oder Hak<strong>an</strong> Hardenberger, aber<br />

auch so legendären Lehrerpersönlichkeiten wie<br />

Zakhar bron oder Ana Chumachenko. Untertitel<br />

k<strong>an</strong>n sich das kleine Unternehmen noch nicht<br />

leisten – Unterrichtssprache ist, neben Händen<br />

und füßen, ein in vielen Dialekten schillerndes<br />

englisch. Dennoch liefert das Zwei-M<strong>an</strong>n-Unternehmen<br />

seine Produktionen <strong>an</strong> Privatpersonen<br />

und Institutionen in 70 Ländern; 100 Konservatorien<br />

haben das komplette Angebot geordert,<br />

und die auf Youtube veröffentlichten Ausschnitte<br />

brachten es auf eine Millionen Klicks.<br />

ein Musikliebhaber in neuseel<strong>an</strong>d hat sogar einen<br />

Masterclass-Club gegründet, der regelmäßig<br />

die neuesten Produktionen begutachtet und diskutiert.<br />

Auch wenn Meister nicht vom Himmel<br />

fallen: Unbeobachtet auf ihren Wolken schweben<br />

sie längst nicht mehr.<br />

2/2011 RONDO 17<br />

Wenn Sie jetzt Ihr<br />

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• 10 x Nils Mönkemeyer: Folia<br />

• 10 x Christina Pluhar: Marienvesper<br />

• 10 x Hilary Hahn: Violinkonzerte<br />

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Dej<strong>an</strong> Lazić<br />

Komponist d<strong>an</strong>k<br />

»Amadeus«<br />

Im verg<strong>an</strong>genen Jahr überraschte Dej<strong>an</strong> Lazic ´<br />

mit seinem Arr<strong>an</strong>gement des Violinkonzerts von<br />

brahms für Klavier und Orchester, jetzt meldet<br />

er sich mit einem beethoven-Programm zurück.<br />

In Amsterdam, wohin Lazic ´ vor kurzem gezogen<br />

ist, empfing er Miquel Cabruja zu einer tasse<br />

weißem tee und einem entsp<strong>an</strong>nten Gespräch in<br />

der gemütlichen Wohnküche seines Hauses –<br />

mit fensterblick auf den verträumten K<strong>an</strong>al direkt<br />

vor der Haustür.<br />

RONDO: Herr Lazic ´, haben Sie sich schon in Amsterdam eingelebt?<br />

Dej<strong>an</strong> Lazić: Amsterdam bietet viele Möglichkeiten für meine freundin<br />

und mich. Sie hat hier als Geigerin ein breites betätigungsfeld, mein Label<br />

ist hier <strong>an</strong>sässig und wir haben einen internationalen flughafen in der<br />

nähe. Das ist für Musiker sehr wichtig. Außerdem ist das Haus hier wirklich<br />

wundervoll – nicht nur architektonisch. Ich k<strong>an</strong>n mich morgens noch<br />

vor dem frühstück im Keller <strong>an</strong>s Klavier setzen, und die nachbarn bekommen<br />

davon nichts mit.<br />

RONDO: Wie wichtig ist Disziplin für Ihren beruf?<br />

Dej<strong>an</strong> Lazić: Das Klavier ist ein sehr <strong>an</strong>spruchsvolles Instrument und<br />

braucht täglich Übung; vor allem, wenn m<strong>an</strong> sich mit einem breiten repertoire<br />

beschäftigt. Solostücke, Kammermusik und Konzertliteratur verl<strong>an</strong>gen<br />

jeweils nach einer eigenen technik. Das gilt übrigens genauso für<br />

die Musik verschiedener epochen. es ist ein großer Unterschied, ob m<strong>an</strong><br />

Scarlatti oder rachm<strong>an</strong>inoff spielt.<br />

RONDO: Mit zwölf Jahren sind Sie von Ihrer Geburtsstadt Zagreb nach Salzburg<br />

gezogen, um bei Imre rohm<strong>an</strong>n zu studieren.<br />

Dej<strong>an</strong> Lazić: Das war eine der wichtigsten entscheidungen in meinem Leben,<br />

auch wenn mir das damals nicht klar war. bei rohm<strong>an</strong>n wurde ich<br />

nicht nur als Interpret gefordert.<br />

RONDO: Hat Ihr Lehrer auch den Grundstein zu Ihrer Komponistenkarriere<br />

gelegt?<br />

Dej<strong>an</strong> Lazić: Das hat vorher schon der film »Amadeus« erledigt. Den habe<br />

ich als kleiner Junge gesehen und gedacht: »Du spielst schon Klavier und<br />

Klarinette, wenn du jetzt noch komponierst, bist du wie Mozart!« (lacht<br />

herzlich) Das war natürlich total naiv. Im 19. Jahrhundert hat allerdings<br />

noch jeder Solist irgendetwas arr<strong>an</strong>giert oder geschrieben.<br />

18 RONDO 2/2011<br />

Für Beethovens viertes Klavierkonzert schrieb Lazić die Kadenzen selbst,<br />

zur Zeit arbeitet der Kroate <strong>an</strong> einem eigenen Klavierkonzert<br />

RONDO: Ihre bearbeitung des Violinkonzerts von brahms für Klavier und<br />

Orchester ist verg<strong>an</strong>genes Jahr erschienen und war sofort ein riesenerfolg.<br />

Wor<strong>an</strong> arbeiten Sie im Moment?<br />

Dej<strong>an</strong> Lazić: An einem eigenen Klavierkonzert! Das ist eine sehr interess<strong>an</strong>te<br />

Aufgabe, denn heute werden kaum noch Klavierkonzerte geschrieben.<br />

RONDO: Auf ihrer jüngsten CD stellen Sie eigene Kadenzen zu beethovens<br />

Klavierkonzert nr. 4 vor. Ist das <strong>an</strong>gesichts des tit<strong>an</strong>ischen Œuvres des<br />

Komponisten nicht eine riesige Herausforderung?<br />

Dej<strong>an</strong> Lazić: natürlich. Aber m<strong>an</strong> muss wissen, dass beethoven selbst ständig<br />

improvisierte und <strong>an</strong>dere Musiker dazu ermunterte, bei der Interpretation<br />

seiner Werke kreativ zu sein. Heute hat m<strong>an</strong> fälschlicherweise die Vorstellung,<br />

dass ein Klavierkonzert von beethoven auf eine g<strong>an</strong>z bestimmte<br />

Art und Weise zu klingen habe – und auf keinen fall <strong>an</strong>ders. Das widerspricht<br />

aber den historischen tatsachen. beethoven wollte ausdrücklich,<br />

dass der Solist sich schöpferisch einbringt.<br />

RONDO: bei Ihren Kadenzen hört m<strong>an</strong> aber auch sehr viel respekt heraus.<br />

Dej<strong>an</strong> Lazić: D<strong>an</strong>ke für dieses riesenkompliment! Ich wollte einerseits<br />

die erwartung des Komponisten erfüllen und aus der genauen Kenntnis<br />

seiner Musik etwas neues schaffen. Andererseits war ich mir vollkommen<br />

der tatsache bewusst, dass ich nie so wie beethoven werde komponieren<br />

können. Deshalb musste ich <strong>an</strong>dere referenzpunkte suchen und<br />

eigene Wege gehen.<br />

RONDO: eigene Wege haben Sie und richard tognetti auch bei der Vorbereitung<br />

zu der Australien-tournee beschritten, bei der das Konzert eingespielt<br />

wurde.<br />

Dej<strong>an</strong> Lazić: Wir haben uns l<strong>an</strong>ge mit beethovens fassung für Streichquintett<br />

und Klavier beschäftigt, die kürzlich in Südholl<strong>an</strong>d entdeckt wurde. Das<br />

besondere <strong>an</strong> ihr ist, dass sie interpretatorisch<br />

g<strong>an</strong>z neue Sichtweisen<br />

ermöglicht, was tempi,<br />

dynamische Akzente oder auch<br />

Agogik und flexibilität <strong>an</strong>geht.<br />

M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n dar<strong>an</strong> wunderbar<br />

nachvollziehen, wie frei sich beethoven<br />

die Interpretation seines<br />

Klavierkonzerts vorgestellt<br />

Auch in Jap<strong>an</strong> ist Dej<strong>an</strong> Lazić kein Unbek<strong>an</strong>nter<br />

– seine CDs finden dort ebenso<br />

großen Absatz wie in Europa<br />

Neu erschienen<br />

Ludwig v<strong>an</strong> Beethoven<br />

Klavierkonzert nr. 4, Klaviersonaten nr. 14 & 31<br />

Australi<strong>an</strong> Chamber Orchestra, richard tognetti<br />

Ch<strong>an</strong>nel/harmonia mundi CCS 30511<br />

Abonnenten finden einen Ausschnitt auf<br />

der beiliegenden RONDO CD #44 Titel 5<br />

hat. Wir haben seine Musik dabei<br />

noch einmal g<strong>an</strong>z neu kennengelernt.<br />

Susie Knoll, Pro


Magazin<br />

neuerscheinungen auf CD<br />

Seit 30 Jahren spielt das Auryn Quartett in unveränderter Besetzung, rechtzeitig<br />

zum ›Runden‹ hat es nun seinen Haydn-Zyklus vollendet<br />

MUSIKALISCHer eInZeLUnterrICHt<br />

1987 startete der Sender Arte (der damals noch gar nicht so hieß) im fr<strong>an</strong>zösischen<br />

fernsehen eine Sendereihe, in der namhafte Interpreten ihr Wissen<br />

im einzelunterricht <strong>an</strong> begabte nachwuchskünstler weitergaben. Im<br />

Pilotfilm beispielsweise unterweist rené Jacobs die Sopr<strong>an</strong>istin María Cristina<br />

Kiehr, die einige Jahre später eine internationale Karriere beginnen<br />

Heute ist María Cristina Kiehr eine der Besten ihres Fachs, bei ihrer Meisterklasse<br />

mit René Jacobs 1987 k<strong>an</strong>nte sie noch kaum jem<strong>an</strong>d<br />

sollte, in den feinheiten barocker Ges<strong>an</strong>gs- und Gestaltungskunst. bis 1991<br />

folgten insgesamt zwölf <strong>an</strong> besonders reizvollen Orten gedrehte filme,<br />

von denen harmonia mundi jetzt die ersten sechs veröffentlicht. neben<br />

Jacobs sind in dieser ersten Staffel der Cembalist Scott ross, die Pi<strong>an</strong>istin<br />

Yvonne Loriod mit ihrem M<strong>an</strong>n Olivier Messiaen, der Hornist Herm<strong>an</strong>n<br />

baum<strong>an</strong>n, der flötist Pierre-Yves Artaud und<br />

der Cellist Anner bylsma vertreten. etliche der<br />

Schüler von damals gehören wie María Cristina<br />

Kiehr inzwischen selbst zur ersten Garde: emm<strong>an</strong>uel<br />

Pahud, nicholas Angelich, Aless<strong>an</strong>dro<br />

de Marchi, nicolau de figueiredo. mb<br />

Les leçons particulières de musique<br />

(6 einzeln erhältliche DVDs: Jacobs,<br />

Ross, Loriod, Baum<strong>an</strong>n, Artaud,<br />

Bylsma – harmoniamundi<br />

HMD 9909030 HMD 9909035)<br />

HAPPY bIrtHDAY<br />

ein schöneres Geschenk k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich zum 30. Geburtstag kaum denken.<br />

rechtzeitig zum ›runden‹ vollendet das Auryn Quartett seine Gesamteinspielung<br />

der Streichquartette von <strong>Joseph</strong> Haydn. ein gewaltiges<br />

Unterf<strong>an</strong>gen, dem sich bisher nur wenige formationen gestellt haben: insgesamt<br />

68 Werke, die 22 CDs mit 24 Stunden Musik füllen. Mit den beiden<br />

Quartetten op. 77 sowie dem unvollendeten op. 103, Haydns letzten<br />

Arbeiten in diesem Genre also, schließen die vier Musiker ihren Zyklus<br />

ab, der ohne Übertreibung referenzstatus für sich be<strong>an</strong>spruchen darf.<br />

Diesen r<strong>an</strong>g gar<strong>an</strong>tiert nicht nur der frische, lustvolle Zugriff der vier<br />

Herren, die das G<strong>an</strong>ze zudem mit der unerlässlichen, aber <strong>an</strong>derswo leider<br />

oft unterschlagenen Prise Witz und Schalk<br />

garnieren, sondern auch die beim Label tacet<br />

übliche exzellente Aufnahmequalität.<br />

Matthias Lingenfelder und Jens Opperm<strong>an</strong>n<br />

<strong>an</strong> den Geigen, bratscher Stewart<br />

eaton und Cellist Andreas Arndt spielen<br />

übrigens seit der Gründung des ensembles<br />

im März 1981 in unveränderter besetzung<br />

zusammen – auch in dieser Hinsicht haben<br />

die Auryns wenig Konkurrenz. mb<br />

<strong>Joseph</strong> Haydn: streichquartette op. 77,103, 42 (Tacet/Gebhardt TA-<br />

CET 191) / sämtliche streichquartette (22 CDs in 14 einzeln erhältlichen<br />

Volumina)<br />

beGLÜCKenDer<br />

SUbJeKtIVISMUS<br />

bis heute prägt er Dirigenten wie Klassikhörer.<br />

er hat gezeigt, was eine ›subjektive‹<br />

Interpretationshaltung aus<br />

einem Werk alles herausholen k<strong>an</strong>n,<br />

dass es auf vielfältige Art immer wieder<br />

wie neu erklingen k<strong>an</strong>n. bei Wilhelm<br />

furtwängler erschließt sich auch dem<br />

musikalischen Laien die Sinnhaftigkeit<br />

einer Zweit- oder Drittaufnahme<br />

ein und derselben Komposition ohne<br />

Schwierigkeit. Womöglich sogar mit<br />

ein und demselben Dirigenten, denn<br />

wer die furtwängler-einspielung von<br />

Viel Musik oder g<strong>an</strong>z g<strong>an</strong>z viel<br />

Musik zum 125. Geburtstag<br />

beethovens fünfter oder brahms’ erster mit den berliner Philharmonikern<br />

hat, wird sich wundern, wie <strong>an</strong>ders das Werk mit den Wiener Kollegen<br />

unter ihm klingt. Zu seinem 125. Geburtstag hat eMI seine von 1947<br />

bis zu seinem tod 1954 für das Label entst<strong>an</strong>denen Aufnahmen in einer<br />

box zusammengefasst. Auf 20 CDs finden sich u. a. alle beethoven- und<br />

brahms-Sinfonien, aber auch Violin- und Klavierkonzerte. Wer es gerne<br />

etwas umf<strong>an</strong>greicher hätte, der wird von Membr<strong>an</strong> mit einer 107 CDs umfassenden<br />

riesenbox bestens bedient. Alle jemals von furtwängler eingespielten<br />

Werke (inkl. seine Opernaufnahmen) sind darin versammelt –<br />

wenn auch natürlich immer nur mit einer Version. eine gute Gelegenheit,<br />

sich eingehender mit dem Pultgig<strong>an</strong>ten<br />

zu beschäftigen. mb<br />

Wilhelm Furtwängler – The great EMI<br />

recordings (21 CDs, EMI 9078782)<br />

Wilhelm Furtwängler – Das<br />

Vermächtnis (107 CDs, Membr<strong>an</strong>/<br />

Music Alli<strong>an</strong>ce 233110)<br />

2/2011 RONDO 19


edda Moser<br />

Ersungenes Glück<br />

Halbe Sachen hat es bei ihr nicht gegeben. Immer war sie mit g<strong>an</strong>zem Herzen und voller Leidenschaft<br />

dabei. Und so ist auch ihre (Auto-)biographie: Keine nette Anein<strong>an</strong>derreihung von Anekdötchen und<br />

Histörchen, sondern ein sehr persönlicher, ungeschminkter Lebensbericht. Im Verein mit thomas<br />

Voigt, dem wir schon etliche aufschlussreiche Sängerbücher verd<strong>an</strong>ken, hat edda Moser ihre erinnerungen<br />

aufgeschrieben und erlebtes im Gespräch aufgearbeitet. rOnDO druckt nachfolgend exklusiv<br />

einen Ausschnitt aus dem dieser tage erscheinenden buch, in dem die Sopr<strong>an</strong>istin unter der Überschrift<br />

»Ges<strong>an</strong>g: eros und Meditation« über ein Schlüsselerlebnis mit fritz Wunderlich, Seele und eros,<br />

das Singen mit dem g<strong>an</strong>zen Körper und ihre ehe spricht.<br />

Warum üben m<strong>an</strong>che Sänger, vor allem tenöre und Sopr<strong>an</strong>e, eine so starke<br />

faszination auf das Publikum aus? Warum musste m<strong>an</strong> Odysseus fesseln,<br />

damit ihn der Ges<strong>an</strong>g der Sirenen nicht ins Verderben riss?<br />

es war bei einem Konzert in berlin, als mir dieses Phänomen zum ersten<br />

Mal bewusst wurde: eine Aufführung von Mozarts »requiem« mit<br />

fritz Wunderlich unter Karaj<strong>an</strong>s Leitung. es f<strong>an</strong>d im Saal der Hochschule<br />

der Künste statt, da es die neue Philharmonie noch<br />

nicht gab. Und als Wunderlich die ersten töne s<strong>an</strong>g,<br />

schien sich der Himmel aufzutun. es war ein Ges<strong>an</strong>g,<br />

der tief zu Herzen ging und die Sinne berauschte.<br />

M<strong>an</strong> hätte vor rührung weinen können<br />

und war zugleich erotisiert.<br />

Diesen ebenso beseelten wie erotischen Kl<strong>an</strong>g habe<br />

ich noch oft gehört, zum beispiel in den Aufnahmen<br />

von <strong>Joseph</strong> Schmidt und Jussi björling. Oder<br />

als Partnerin von Corelli, Domingo und Pavarotti.<br />

fast immer waren es tenöre, von denen diese Wirkung<br />

ausging. für mich hat die erotik des Singens<br />

auch mit der tonhöhe zu tun. Und ich bin überzeugt,<br />

dass viele Menschen deshalb der Oper ein Leben l<strong>an</strong>g verfallen,<br />

weil sie diese besondere Mischung aus Meditation und eros nirgendwo<br />

<strong>an</strong>ders so intensiv erleben.<br />

Dabei ist es eigentlich logisch, dass guter Ges<strong>an</strong>g eine solche Wirkung<br />

haben k<strong>an</strong>n: Singen fordert gleichermaßen Geist, Seele und Körper, und<br />

20 RONDO 2/2011<br />

Auch Alt-Bundesk<strong>an</strong>zler Helmut Kohl zählt<br />

zu den F<strong>an</strong>s von Edda Moser<br />

von daher k<strong>an</strong>n es nicht verwundern, wenn auch beim Zuhören der g<strong>an</strong>ze<br />

Mensch beteiligt ist. es gibt Partien, die nach einer erotik in der Stimme<br />

geradezu schreien. Zum beispiel »Carmen« oder »Don Giov<strong>an</strong>ni«. Aber<br />

ich wage zu behaupten, dass der eros grundsätzlich zum Ges<strong>an</strong>g gehört,<br />

bei einem roméo in Gounods Oper genauso wie bei einem ev<strong>an</strong>gelisten.<br />

nur strahlt nicht jeder Sänger ihn aus: M<strong>an</strong> spricht von Sängern mit und<br />

ohne Unterleib. Schlichtweg grotesk finde ich, dass<br />

m<strong>an</strong> Wunderlich vorgeworfen hat, er habe bei bach<br />

zu sinnlich geklungen. Die Kraft des Glaubens und<br />

die Kraft des eros sind keine Gegensätze, schon gar<br />

nicht beim Singen.<br />

Dass auch ich als Sängerin diese erotisierende<br />

Wirkung hatte, weiß ich aus vielen briefen.<br />

Und sicher hatte das nicht nur damit zu tun, dass<br />

m<strong>an</strong> mich attraktiv f<strong>an</strong>d. es war vor allem die eigenart<br />

meines Singens, die solche Gefühle auszulösen<br />

vermochte. Und wie hätte es auch <strong>an</strong>ders sein können:<br />

Ich habe meine g<strong>an</strong>ze erotik auf der bühne<br />

ausgelebt. Damit meine ich nicht erotische Schwingungen<br />

mit bestimmten Kollegen, sondern das Sich-Versenken in die Musik,<br />

das einswerden mit einem Partner oder einem Dirigenten, die völlige<br />

Hingabe <strong>an</strong> das gemeinsame Musizieren. Das war meine erotik. Und wahrscheinlich<br />

war das der Grund, warum ich m<strong>an</strong>chen <strong>an</strong>rühren konnte.<br />

Außerhalb der bühne f<strong>an</strong>d bei mir keine erotik statt. In meiner ehe, die<br />

ddp, dpa


Ihr musikalisches Spektrum war weit gefasst: Die Sopr<strong>an</strong>istin begeisterte<br />

mit Operetten (oben l. »Die Fledermaus« mit Otto Waalkes in Braunschweig)<br />

ebenso wie mit Mozart-Partien. 1979 s<strong>an</strong>g und spielte sie die Donna Anna in<br />

<strong>Joseph</strong> Loseys erfolgreicher »Don Giov<strong>an</strong>ni«-Verfilmung (oben r.)<br />

sich immerhin über 18 Jahre erstreckte, fehlte sie g<strong>an</strong>z und gar. Wir hatten<br />

aus purem trotz geheiratet. Meine Mutter war vehement dagegen gewesen,<br />

weil sie einen <strong>an</strong>deren für mich ausgeschaut hatte. Diese Widerstände<br />

schmiedeten uns kraftvoll zusammen, und uns blieb keine Zeit, ein<strong>an</strong>der<br />

wirklich kennenzulernen. Anf<strong>an</strong>gs lebten wir in einer winzigen Wohnung,<br />

die so klein war, dass wir mit dem toaster heizten. Zwar hatte mein M<strong>an</strong>n<br />

beruflich mit Musik zu tun, doch ich glaube nicht, dass er viel vom Singen<br />

verst<strong>an</strong>d. er sagte: »Du singst, und ich mache den rest!« Und den machte<br />

er sehr gut – zu gut, wie ich später erfuhr. er war wesentlich mehr auf die<br />

»große Karriere« bedacht als auf mein seelisches Gleichgewicht; sein g<strong>an</strong>zer<br />

<strong>Rondo</strong>_210x143_4c_<strong>Rondo</strong>_210x143_4c ehrgeiz zielte darauf, dass ich reich 14.03.11 und berühmt 17:52 werde. Seite »Du 1 musst jeden<br />

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VOM<br />

15. JANUAR<br />

BIS<br />

31. MAI 2011<br />

tag in der Zeitung stehen!« war sein<br />

Credo. Ich probte und s<strong>an</strong>g und reiste<br />

umher bis zur erschöpfung. Mit<br />

jedem Auftritt wuchs die Müdigkeit,<br />

in der Stimme, in der Weiblichkeit,<br />

in der Seele. Und eines tages sagte<br />

er den fürchterlichen Satz: »Wenn<br />

du absagst, lasse ich mich scheiden.«<br />

So beg<strong>an</strong>n ich Cortison zu nehmen.<br />

Warum habe ich all das mitgemacht?<br />

noch heute packt mich die Wut bei<br />

dem Ged<strong>an</strong>ken, wie weit ich mich<br />

treiben, wie viel ich mir gefallen ließ.<br />

War es die Sehnsucht nach Geborgenheit,<br />

auf die ich trotz allem noch<br />

hoffte?<br />

Wenn ich von einer <strong>an</strong>strengenden reise nach Hause kam, gab es weder<br />

traute Zweisamkeit noch entsp<strong>an</strong>nung oder erholung. Das Haus war voll<br />

von seinen freunden, jeder wollte »den Hund mit zwei Köpfen« sehen. Irgendw<strong>an</strong>n<br />

hörten wir uns nicht mehr zu, und irgendw<strong>an</strong>n hatten wir uns<br />

auch nichts mehr zu sagen. Jeder vereinsamte für sich.<br />

Neu erschienen<br />

Edda Moser (mit Thomas Voigt)<br />

ersungenes Glück<br />

Henschel, 176 S., 19,90 €<br />

ISbn 978-3-89487-671-5<br />

Abonnenten hören ein Beispiel von Edda<br />

Mosers Ges<strong>an</strong>gskunst auf der beiliegenden<br />

RONDO CD #44 Titel 6


Boulevard<br />

SAnfteS StreICHOKtett<br />

In frühbarocken Zeiten n<strong>an</strong>nte m<strong>an</strong> ein solches ensemble von Instrumenten<br />

wohl Consort, und die »Violoncelles fr<strong>an</strong>çais«, die hier zu Acht<br />

aufspielen, sehen sich auch in dieser tradition. freilich haben sie sich rom<strong>an</strong>tisches<br />

repertoire ausgesucht – darunter faurès »Après un rève«, Arr<strong>an</strong>gements<br />

von Schum<strong>an</strong>n-Liedern wie der »Mondnacht« oder die bearbeitung<br />

des kompletten l<strong>an</strong>gsamen Satzes aus Dvorˇáks »Sinfonie aus der<br />

neuen Welt«. Gemeinsam haben alle Stücke einen ruhigen, meditativen<br />

Charakter, und so könnte die CD als Cello-Vari<strong>an</strong>te der <strong>an</strong>gesagten »Chillout<br />

Classics« durchgehen.<br />

Méditations – Les violoncelles fr<strong>an</strong>çais<br />

Mirare MIR 112<br />

Das Ensemble Amarcord Wien zieht einen doppelten Boden unter die<br />

scheinbare Gemütlichkeit der Kaffeehausmusik – und baut zusätzlich gleich<br />

noch die eine oder <strong>an</strong>dere Falltür ein<br />

fILMMUSIK IM<br />

KOnZertSAAL<br />

Vor wenigen Jahren hätte m<strong>an</strong> darüber<br />

noch den Kopf geschüttelt:<br />

filmmusik auf dem Konzertpodium!<br />

Das Kurpfälzische Kammerorchester<br />

hat das experiment gewagt<br />

und war damit so erfolgreich,<br />

dass gleich ein g<strong>an</strong>zes CD-Programm<br />

entst<strong>an</strong>d – mit Arr<strong>an</strong>gements<br />

von behutsamer H<strong>an</strong>d, die<br />

einerseits der tr<strong>an</strong>sparenten Kl<strong>an</strong>glichkeit<br />

des Kammerorchesters und<br />

<strong>an</strong>dererseits den melodischen fähigkeiten<br />

des mitwirkenden P<strong>an</strong>flötisten<br />

Ulrich Herkenhoff rechnung<br />

tragen.<br />

Cinema Concert<strong>an</strong>te – Kurpfälzisches<br />

Kammerorchester, ulrich<br />

Herkenhoff, Oehms OC 785<br />

22 RONDO 2/2011<br />

KLASSISCHe HOMMAGe An<br />

LeD ZePPeLIn<br />

er komponiert filmmusik (zum<br />

beispiel für den »tatort«), er macht<br />

Werbefilme oder arbeitet mit dem<br />

t<strong>an</strong>ztheater Pina bausch zusammen.<br />

Jetzt hat J<strong>an</strong> Kazda zum ebass<br />

gegriffen, sich zusammen mit<br />

dem Indigo Streichquartett auf die<br />

Spuren alter erinnerungen begeben<br />

und ein g<strong>an</strong>zes Album den Songs<br />

der legendären rockb<strong>an</strong>d Led Zeppelin<br />

gewidmet. Das ergebnis reicht<br />

ein Streifzug durch die ein- und<br />

Ausfallstraßen der klassischen Musik.<br />

Vorgestellt von Oliver buslau<br />

weit über das hinaus, was m<strong>an</strong> sonst als Coverversion bezeichnet. es<br />

sind komponierte Improvisationen, Meditationen, neuschöpfungen in<br />

klassischer Amalgamierung.<br />

Kazda & Indigo strings – The music of Led Zeppelin<br />

Phil.harmonie PHIL 06010<br />

Die Kollegen von den Berliner Philharmonikern spielen ihre CDs zu zwölft<br />

ein, die fr<strong>an</strong>zösischen Cellisten nehmen sich als Oktett des rom<strong>an</strong>tischen<br />

Repertoires <strong>an</strong><br />

KAffeeHAUSMUSIK<br />

MIt SCHUSS<br />

»A Geigerl mit Sait’n, a bogerl dazua<br />

/ des braucht halt da We<strong>an</strong>a für<br />

d’ ewige rua«, dichtet der Geiger<br />

des ensembles Amarcord Wien –<br />

und liefert damit das Motto für<br />

die musikalische Seite der wienerischenKaffeehaus-Gemütlichkeit.<br />

Doch Vorsicht: So deutlich<br />

die Musiker <strong>an</strong> Schrammeln und<br />

Verw<strong>an</strong>dtes <strong>an</strong>zuknüpfen scheinen,<br />

so mutig begeben sie sich<br />

auf nebenpfade, sparen nicht mit<br />

Jazz- und Weltmusikeinflüssen<br />

und warten hinter so m<strong>an</strong>chem<br />

bek<strong>an</strong>nten mit größeren und<br />

kleineren fallen auf …<br />

Bon Voyage – Amarcord Wien<br />

home base HB 210091<br />

Mit E-Bass und Streichquartett<br />

auf den Spuren von Led Zeppelin<br />

Der SOUnD VOn<br />

VeneZUeLA<br />

G<strong>an</strong>z schön viel Klassik kommt ja<br />

derzeit aus Venezuela – m<strong>an</strong> braucht<br />

nur <strong>an</strong> einen gewissen Stardirigenten<br />

und eine improvisierende<br />

Pia nistin zu denken! Diese CD jedoch<br />

rückt noch mehr den volks-<br />

Auch Venezuela hat seinen Walzer-<br />

König – und mit Fabiola José zudem<br />

auch eine ausdrucksstarke Sängerin<br />

musikalischen traditionen des südamerik<strong>an</strong>ischen<br />

L<strong>an</strong>des zu Leibe<br />

– mit Ges<strong>an</strong>g, flöte, Gitarre und<br />

dem kleinen Zupfinstrument Cuatro,<br />

unter <strong>an</strong>derem mit einem Walzer<br />

von Antonio Lauro, dem »Joh<strong>an</strong>n<br />

Strauß von Venezuela«.<br />

Classica Venezol<strong>an</strong>a –<br />

Fabiola José, Anette Maiburg,<br />

Nirse Gonzáles, Jesús Gonzáles<br />

MDG MDG 910 1650


Jazz<br />

Magnus Öström<br />

Abschied und Aufbruch<br />

Mit seinem ersten Solo-Album spielte sich e.S.t.-Drummer Magnus Öström<br />

die trauer über den tod seines freundes esbjörn Svensson von der Seele, wie<br />

er Josef engels im Gespräch verriet. Doch bietet »thread of life« auch einen<br />

vorsichtig positiven blick auf die Zukunft.<br />

Das Cover der CD spricht eine deutliche Sprache. Magnus<br />

Öströms nackter Oberkörper schält sich aus dem<br />

tiefschwarz des Hintergrunds, in der rechten H<strong>an</strong>d<br />

hält er ein Schlagzeugbecken. Öström sieht aus wie<br />

ein Schiffbrüchiger, der sich <strong>an</strong> das Letzte klammert,<br />

das ihm geblieben ist. Und für eine gewisse Zeit sah es<br />

so aus, als ob er noch nicht einmal das behalten dürfte.<br />

Denn nach dem Unfalltod seines engen<br />

freundes esbjörn Svensson, den<br />

er seit Kindesbeinen gek<strong>an</strong>nt und<br />

mit dem er zusammen das wegweisende<br />

trio e.S.t. gegründet hatte,<br />

war auch die Musik aus Öströms Leben<br />

verschwunden.<br />

»Ich konnte das Schlagzeug nicht<br />

mehr <strong>an</strong>fassen«, erinnert sich der<br />

Schwede <strong>an</strong> die schmerzliche Zeit.<br />

»Ich dachte viel darüber nach, dass<br />

es das vielleicht war. Ich musste herausbekommen,<br />

wie es um mich<br />

und die Musik bestellt ist, ob ich dar<strong>an</strong><br />

noch etwas finden k<strong>an</strong>n.« Glücklicherweise<br />

wurde Öström mehr als<br />

fündig, wie »thread of life«, das erste<br />

Soloalbum des e.S.t.-Schlagzeugers,<br />

beweist.<br />

Auch im Geburtsl<strong>an</strong>d des Jazz erfährt<br />

Magnus Öström große Wertschätzung<br />

Auf der CD zeigt sich Öström als bemerkenswerter<br />

Song-Architekt, der eine g<strong>an</strong>z eigene Art von Jazzrock –<br />

mit krummen Metren, Soundverfremdungen und<br />

starken Melodien – entwirft. In Kombination mit der<br />

leidvollen Geschichte, die hinter der Aufnahme steckt<br />

und sich in Stücktiteln wie »Weight of death« artikuliert,<br />

entwickelt »thread of life« eine emotionale Sogwirkung,<br />

der m<strong>an</strong> sich kaum entziehen k<strong>an</strong>n.<br />

»esbjörns tod war eine wirklich harte erfahrung.<br />

Mein fundament ist erschüttert«, sagt Öström. »Andere<br />

Leute würden dieses erlebnis in Liedzeilen verarbeiten,<br />

ich stecke alle meine Gefühle in die Musik – und<br />

ich denke, m<strong>an</strong> hört, was ich in den letzten zweieinhalb<br />

100<br />

Jahren durchgemacht habe. Da ist viel trauer. es gibt<br />

aber auch einige positive Dinge.«<br />

Zu diesen positiven Dingen dürfte die bereitschaft Pat<br />

Methenys gehören, auf der CD <strong>an</strong> einer entscheidenden<br />

Stelle mitzuwirken. Auch wenn die von Metheny arr<strong>an</strong>gierte<br />

Öström-Komposition »ballad for e« mit ihrem<br />

freundlichem Akustikgitarren-einsatz wie ein fremdkörper<br />

wirkt – der Gastauftritt des<br />

US-Stars zu ehren des schwedischen<br />

Pi<strong>an</strong>isten zeigt, dass esbjörns erbe<br />

auch im Geburtsl<strong>an</strong>d des Jazz eine<br />

große Wertschätzung erfährt. Vielleicht<br />

könnte diese tiefe Verbeugung<br />

des Gitarristen das Jazz-Verhältnis<br />

zwischen den USA und europa verändern,<br />

hofft Öström: »natürlich –<br />

europäische und amerik<strong>an</strong>ische<br />

Musiker haben immer wieder zusammengearbeitet.<br />

Aber es verlief<br />

stets nach dem Muster: ein namhafter<br />

US-Solo-typ zieht sein Ding<br />

mit einer europäischen rhythmusgruppe<br />

durch. Jetzt aber könnte es<br />

eine Weiterentwicklung geben.«<br />

bevor sich Öström aber um die<br />

Zukunft kümmern k<strong>an</strong>n, will er erst<br />

mit der Verg<strong>an</strong>genheit fertig werden. »thread of life« endet<br />

nicht zufällig mit der dichten, zweiteiligen »Hymn<br />

(for the past)«. Wie sehr vermisst er die Verg<strong>an</strong>gen-<br />

100<br />

heit? Der Schlagzeuger lässt eine l<strong>an</strong>ge Pause. »Ich bin<br />

sehr d<strong>an</strong>kbar. es war unser Kindheitstraum, so weit zu<br />

95<br />

kommen. Ich trage diese erinnerung wie einen Schatz<br />

in mir.« Josef Engels<br />

Neu erschienen<br />

Magnus Öström<br />

thread of life<br />

ACt/edel 1090252ACt<br />

95<br />

75<br />

25<br />

75<br />

25<br />

0<br />

2/2011 RONDO 23<br />

5<br />

0<br />

5


Klassik CDs<br />

24 RONDO 2/2011<br />

Meisterwerk<br />

sehr gut<br />

gut<br />

passabel<br />

dürftig<br />

Jennifer Higdon & Peter<br />

Tschaikowsky<br />

ViOLinKOnZerTe<br />

Hilary Hahn, Royal Liverpool<br />

Philharmonic, Vasily Petrenko<br />

DG/Universal 477 8777<br />

(68 Min., aufgen. 11/2008 &<br />

5/2009)<br />

es war eine schöne Geste von Hilary Hahn,<br />

bei ihrer alten Lehrerin Jennifer Higdon<br />

ein Violinkonzert in Auftrag zu geben.<br />

Higdon hatte young Hilary seinerzeit in<br />

Philadelphia in die Musikgeschichte des<br />

20. Jahrhunderts eingeführt – ihre Musik<br />

ist allerdings nicht bei berg, bartók oder<br />

Strawinsky, sondern eher in der nachfolge<br />

von Korngold und Copl<strong>an</strong>d <strong>an</strong>gesiedelt.<br />

Ohne sich irgendwie mit einer<br />

persönlichen, wiedererkennbaren Ausdrucksweise<br />

vorzuwagen, schreibt Higdon<br />

Gebrauchsmusik im besten Sinne.<br />

Viel Kl<strong>an</strong>gfiligr<strong>an</strong> in der hohen Lage für<br />

das Soloinstrument, einen l<strong>an</strong>gsamen<br />

Satz mit bukolischer Holzbläser-Atmosphäre<br />

und natürlich auch ein fetziges Finale.<br />

Gut <strong>an</strong>hörbar, aber eben ohne die<br />

zwingende Dramatik und Konsequenz,<br />

die ein großes Werk auszeichnet.<br />

Hauptkauf<strong>an</strong>reiz der CD ist natürlich<br />

ohnehin Tschaikowskys Violinkonzert,<br />

das Hahn betont lyrisch <strong>an</strong>geht. Als ob<br />

sie das Stück vom Vorurteil des Virtuosen-Schlachtrosses<br />

befreien wollte, spielt<br />

sie den Kopfsatz g<strong>an</strong>z nach innen, fast<br />

wie eine Meditation. Das ist natürlich,<br />

wie immer bei Hahn, lupenrein und f<strong>an</strong>tastisch<br />

locker gegeigt, doch leider tut sie<br />

des Guten zu viel. Über all den hauchzarten<br />

Pi<strong>an</strong>issimo-Tönungen geht die<br />

Grundsp<strong>an</strong>nung des Stücks über weite<br />

Strecken verloren, zumal Vasily Petrenko<br />

und sein Liverpooler Orchester da nicht<br />

gegensteuern. Die beiden übrigen Sätze<br />

geraten überzeugender, wenn auch nicht<br />

gerade elektrisierend: Doch im Finale<br />

vermeidet Hahn mit verspieltem, federleichtem<br />

Ton zumindest die vulgäre Attitüde,<br />

die viele Konkurrenzaufnahmen<br />

verdirbt. Jörg Königsdorf<br />

Claudio Monteverdi<br />

VeSPrO DeLLA beATA<br />

VerGine<br />

L’Arpeggiata, Christina Pluhar<br />

Virgin/EMI 6419942<br />

(75 Min., aufgen. 4/2010)<br />

Monteverdis Marienvesper auf einer ein-<br />

zigen CD? Das geht tatsächlich, sofern<br />

m<strong>an</strong> nur eine der beiden Magnificat-Op-<br />

tionen des Werks einspielt und die Anti-<br />

phone weglässt, die die Vesper im litur-<br />

gischen Kontext ver<strong>an</strong>kern. Wie schon<br />

rinaldo Aless<strong>an</strong>drini in seiner einspie-<br />

lung argumentiert auch Christina Pluhar,<br />

dass die Vesper nicht nur für die Kirche,<br />

sondern auch für Aufführungen in fürst-<br />

lichen Privatgemächern konzipiert wor-<br />

den sei, und wie Aless<strong>an</strong>drini begrün-<br />

det sie damit nicht nur den Verzicht auf<br />

die gregori<strong>an</strong>ischen Antiphone, son-<br />

dern auch die solistische besetzung. Das<br />

war’s allerdings auch schon mit den Ge-<br />

meinsamkeiten: Während Aless<strong>an</strong>drinis<br />

straffer, prunkvollerer Ansatz den reprä-<br />

sentativen Charakter der Vesper betont,<br />

stellt Pluhar schon in der locker <strong>an</strong>geg<strong>an</strong>-<br />

genen, ph<strong>an</strong>tasievoll ausgezierten Toc-<br />

cata die Zeiger auf Party und bringt ihr<br />

Markenzeichen, den pulsierenden Continuo-Swing<br />

ein. Das weichere, aufgefächerte<br />

Kl<strong>an</strong>gbild, dem auch die Auswahl<br />

der Sänger (darunter nuria real<br />

und der fabelhafte bass João Fern<strong>an</strong>des)<br />

entspricht, sowie der tänzerische Grundgestus<br />

bekommt vielen nummern wie<br />

der »Sonatina sopra S<strong>an</strong>ta Maria« (die<br />

Pluhar ausnahmsweise doppelt besetzt)<br />

bestens, stößt jedoch beim »Magnificat«<br />

<strong>an</strong> Grenzen: Hier hätte es auftrumpfendere,<br />

extrovertiertere Solisten und<br />

einen energischeren Zugriff gebraucht,<br />

Die KlassiK-CD Des monats<br />

Diverse<br />

DiVA DiVO<br />

DiDonato, Orchestre et Choeur de l’Opéra National de Lyon, Ono<br />

(81 Min., aufgen. 9/2010) Virgin/EMI 50999 6419860<br />

Ob Händel oder rossini, ob amerik<strong>an</strong>ische oder spa-<br />

nische Lieder – bei dieser Frau kommt immer eine Platte<br />

für die einsame insel heraus. Auch ihre neueste ein-<br />

spielung bildet da keine Ausnahme. »Diva Divo« nennt<br />

Joyce DiDonato ihr Programm, in dem sie sowohl in<br />

die männlichen wie auch die weiblichen Hauptfiguren<br />

verschiedener Opern schlüpft. Da gibt es eine wunderbar<br />

lyrische Sus<strong>an</strong>na zu genießen, eine dramatisch aufgewühlte Vitellia zu<br />

bewundern, ein hitziger bellini-romeo reiht sich <strong>an</strong> eine reich verzierte rosina.<br />

Mit den Darbietungen dieses Programms würde sie in jedem Opernhaus der Welt<br />

für Furore sorgen, nicht zuletzt auch, weil sie eine hervorragende Gestalterin ist,<br />

die wirkliche Charaktere schafft. Aber natürlich stehen <strong>an</strong> erster Stelle Joyce Di-<br />

Donatos überreiche vokale Fähigkeiten und Tugenden, ihre mitreißende Virtuosität,<br />

die bombige Höhe. egal, wie kritisch m<strong>an</strong> zuhört: Sie macht d<strong>an</strong>k ihrer beeindruckenden<br />

technischen Souveränität einfach alles richtig, die Stimme wird<br />

ruhig und entsp<strong>an</strong>nt durch alle register geführt, m<strong>an</strong> hat stets das Gefühl, die<br />

Mezzosopr<strong>an</strong>istin singt absolut ›gesund‹. nur einen besseren Dirigenten hätte<br />

m<strong>an</strong> ihr gegönnt, Kazushi Ono erweist sich am Pult des Orchesters der Oper von<br />

Lyon leider als recht flügellahmer begleiter. Michael Blümke<br />

Al le bis he ri gen Klas sik-CDs des Monats<br />

kön nen Sie auf unse ren inter netsei ten nach le sen.<br />

www.rondomagazin.de<br />

um die Sp<strong>an</strong>nung über die von Vers zu<br />

Vers wechselnden besetzungen aufrecht<br />

zu halten. Jörg Königsdorf<br />

Diverse<br />

FOLiA (WerKe FÜr<br />

brATSCHe)<br />

Nils Mönkemeyer, Kammerakademie<br />

Potsdam<br />

Sony 88697 801132<br />

(59 Min., aufgen. 8/2010)<br />

Mehr Musiker vom Kaliber Mönkemeyer<br />

braucht die br<strong>an</strong>che! Denn der M<strong>an</strong>n ist<br />

nicht nur <strong>an</strong> der bratsche ein mitreißender<br />

Springteufel. Selbst bei den Fotosessions<br />

zu seiner neuen barock-CD<br />

schien er mit einer riesigen Portion Spaß<br />

und Selbstironie in ein rokoko-Kostüm<br />

geschlüpft zu sein. Diese Grundentsp<strong>an</strong>ntheit,<br />

die sich nils Mönkemeyer trotz<br />

seiner Höhenflüge bewahrt hat, spiegelt<br />

sich aber eben auch in seinem Zugriff der<br />

Werke wider, mit denen er die auch im<br />

18. Jahrhundert arg belächelte bratsche<br />

als vollwertiges Soloinstrument rehabilitiert.<br />

Höfisches Amüsement à la fr<strong>an</strong>çaise<br />

nebst zwei Konzerten von Telem<strong>an</strong>n und<br />

bach sowie der bearbeitung von Corellis<br />

»La Folia«-Variationen hat Mönkemeyer<br />

dafür ausgesucht. Und mit der Kammerakademie<br />

Potsdam hat er ein junges Musik<strong>an</strong>tenkollektiv<br />

zur Seite, das jede seiner<br />

G<strong>an</strong>garten locker und zugleich ungemein<br />

diszipliniert mitgeht.<br />

Kein Wunder, dass da plötzlich selbst<br />

das bach-Konzert d-Moll bWV 1052 in<br />

der Fassung für Viola mehr als nur eine<br />

repertoire-erweiterung ist. Speziell der<br />

l<strong>an</strong>gsame Satz wird da zum ereignis:<br />

Zwischen Trost und Verzweiflung ›singt‹<br />

und ›seufzt‹ Mönkemeyer da, als h<strong>an</strong>delte<br />

es sich um eine bachsche Leidensk<strong>an</strong>tate.<br />

Quasi mit offenem rüschenhemd<br />

3


Augenmusik<br />

bachs »Kunst der Fuge« in vier neueinspielungen<br />

Joh<strong>an</strong>n Sebasti<strong>an</strong> bachs bereits Anf<strong>an</strong>g der 1740er Jahre begonnene »Kunst der Fuge«<br />

bWV 1080 ist polyphone Ged<strong>an</strong>kenarbeit in höchster Form. Gleichzeitig hat dieser<br />

ungemein verzwickte Torso aber immer auch zu Mythen und esoterisch <strong>an</strong>gehauchten<br />

Deutungen verleitet. Zumal nach bachs Tod die nachlassverwalter um Sohnem<strong>an</strong>n<br />

Carl Philipp em<strong>an</strong>uel diesem Fugen-Zyklus sofort schöne Geschichten <strong>an</strong>hängten, die<br />

im nachhinein die rechte Würdigung noch erschwerten.<br />

Kein Wunder, dass irgendjem<strong>an</strong>d <strong>an</strong>gesichts der Legen-<br />

den und rätsel einfach mal reinen Tisch machte – und<br />

»Die Kunst der Fuge« als ›Augenmusik‹ deklarierte, de-<br />

ren Sinn und Größe sich nur durchs intellektuelle no-<br />

tenlesen vermittelt.<br />

Glücklicherweise machen sich aber weiterhin Musi-<br />

ker ihren eigenen reim auf die vierzehn Fugen und vier<br />

K<strong>an</strong>ons. Und auch wenn m<strong>an</strong> sich inzwischen in der Forschungsgemeinschaft darauf<br />

geeignet hat, dass bach sein Fugen-Vermächtnis wohl für Tasteninstrumente gedacht<br />

haben muss, hält m<strong>an</strong> sich selbst innerhalb der Originalkl<strong>an</strong>gbewegung nicht streng<br />

dar<strong>an</strong>. Wie die berliner Akademie für Alte Musik, die bei ihrer neueinspielung der reinen<br />

Lehre ein Schnippchen geschlagen hat. Zugunsten einer<br />

sinnlichen erlebniswelt, die nach reichen Farben in allen Variationen<br />

verl<strong>an</strong>gt. Und so kommt es nicht nur zu einem Dialog<br />

zwischen Orgel, Cembalo, kammermusikalischer intimität<br />

und raumgreifenden Orchester-Fassungen einzelner<br />

Fugen. Die Hauptstadt-Musik<strong>an</strong>ten wischen jegliche akademisch<br />

wirkende Kl<strong>an</strong>grhetorik zur Seite, um die Kunstfertigkeit<br />

bachs mit Leben zu füllen und ihr mitreißenden<br />

Atem einzuhauchen. Und so sorgen allein die Holzbläser<br />

im Contrapunctus nr. 9 für einen leicht swingenden Drive,<br />

während die 6. Gegenfuge schon fast fr<strong>an</strong>zösisch-royale Würde besitzt. Und wie m<strong>an</strong><br />

sod<strong>an</strong>n das Stimmengeflecht der unvollendeten Fuge wie eine <strong>an</strong>mutige Aria auskostet,<br />

sorgt für Seelenbalsam und Gänsehaut gleichermaßen<br />

(harmonia mundi HMC 902064).<br />

Die kl<strong>an</strong>greligiöse Aura sowie die ungeheure Modernität<br />

von bachs »Kunst der Fuge« deutet die Akademie für<br />

Alte Musik bereits auf dem CD-Cover mit einem im Stil<br />

Piet Mondri<strong>an</strong>s gestalteten Kirchenfenster <strong>an</strong>. Wie <strong>an</strong>ders<br />

zeigen sich die Glaskonstruktionen des Architekten Tadao<br />

Ando, mit denen er eine Ausstellungshalle aus beton<br />

und Stahl eingerahmt hatte, die in neuss auf einer ehemaligen nATO-basis steht.<br />

in diese lichtdurchflutete Architektur zog 2007 Musica Antiqua Köln ein, um seine<br />

über dreißigjährige ensemblegeschichte mit der »Kunst der Fuge« zu beenden. Mit<br />

dabei war regisseur enrique Sánchez L<strong>an</strong>sch, der nicht nur diese letzte Sternstunde<br />

der sich um reinhard Goebel versammelten Damen und<br />

Herren für die DVD dokumentierte. Die für Streichquartett<br />

eingerichtete Version korrespondiert sp<strong>an</strong>nungsvoll<br />

und beschwingt mit den Licht- und Schattenwegen in dieser<br />

geometrisch <strong>an</strong>gelegten Musikkammer (berlin Classics/edel<br />

0016758bC).<br />

Solistisch haben sich dagegen Peter Kofler und bernard<br />

Foccroulle auf bachs Ged<strong>an</strong>kenspiele eingelassen.<br />

Peter Kofler hält sich am Cembalo und <strong>an</strong> der Orgel – bis auf die editorischen Zusätze –<br />

<strong>an</strong> die Druckfassung der Partitur. Doch ihre buchstabengetreue Durchdringung besitzt<br />

bei Kofler auf Dauer etwas rigoros M<strong>an</strong>isches und blutleeres (raumkl<strong>an</strong>g/harmonia<br />

mundi rK 3004). Wie <strong>an</strong>ders findet da bernard Foccroulle <strong>an</strong> der Orgel der<br />

Straßburger bouclier-Kirche Zug<strong>an</strong>g zu den expressiv kühnen intensitätsskalen –<br />

die vielleicht die eigentliche Herausforderung in bachs ewig jungem Alterswerk sind<br />

(ricercar/note 1 riC 303). Guido Fischer<br />

2/2011 RONDO 25<br />

ROMANTIC<br />

GUITAR<br />

DIE SCHÖNSTE GITARRENMUSIK<br />

ZUM TRÄUMEN UND GENIESSEN<br />

Die Gitarre fasziniert mit ihrem feinen, gefühlvollen<br />

Kl<strong>an</strong>g und ist eines der beliebtesten Instrumente überhaupt.<br />

Auf 2 CDs gibt es jetzt die schönsten und rom<strong>an</strong>tischsten Titel,<br />

wunderbar interpretiert von den besten Gitarristen:<br />

Wohlfühlen pur!<br />

St<strong>an</strong>ley Myers Cavatina John Williams<br />

Antonio Vivaldi Largo (aus dem Gitarrenkonzert) Juli<strong>an</strong> Bream<br />

Aldo Rodríguez C<strong>an</strong>ción Marco Tamayo<br />

Joh<strong>an</strong>n Pachelbel K<strong>an</strong>on in D Los Romeros<br />

Joaquin Rodrigo Concierto de Ar<strong>an</strong>juez: Adagio Juli<strong>an</strong> Bream<br />

Sting Message in a Bottle Augustin Wiedem<strong>an</strong>n<br />

Andrew York Lotus Eaters Los Angeles Guitar Quartet<br />

Isaac Albéniz Córdoba Juli<strong>an</strong> Bream & John Williams<br />

u.v.m.<br />

88697839402<br />

www.sonymusicclassical.de


3<br />

Klassik CDs<br />

erobert er dagegen behänd und mit<br />

unbändigem Ausdruckswillen das<br />

bratschenkonzert Telem<strong>an</strong>ns. be-<br />

vor es erst eleg<strong>an</strong>ten Schrittes und<br />

mit Kleinigkeiten aus der Feder<br />

richard Delal<strong>an</strong>des <strong>an</strong> den Hof des<br />

Sonnenkönigs geht. Um schließlich<br />

bei Corellis »Folia« die Fetzen und<br />

endgültig auch den Dreispitz flie-<br />

gen zu lassen. Guido Fischer<br />

Abonnenten finden einen<br />

Ausschnitt auf der beiliegen­<br />

den RONDO CD #44 Titel 11<br />

Gustav Mahler<br />

LieDer AUS<br />

»DeS KnAben<br />

WUnDerHOrn«<br />

Thomas Hampson,<br />

Wiener Virtuosen<br />

DG/Universal 477 9289<br />

(67 Min., aufgen.<br />

3 & 7/2010)<br />

Mahler-Lieder in reduzierter be-<br />

setzung – g<strong>an</strong>z neu ist das natür-<br />

lich nicht. Schließlich war es schon<br />

zu Zeiten von Arnold Schönbergs<br />

Verein für musikalische Privatauf-<br />

führungen g<strong>an</strong>g und gäbe, Mahlers<br />

Lieder wie auch seine Sinfonien in<br />

bearbeitungen für Kammerensemble<br />

zu spielen. nun aber hat der unermüdliche<br />

Mahler-interpret Thomas<br />

Hampson die Liedsammlung<br />

»Des Knaben Wunderhorn« in einer<br />

Fassung eingespielt, die Mahlers<br />

eigenen Aufführungsidealen<br />

folgt. Wie Hampson im booklettext<br />

heraushebt, soll Mahler seine<br />

Orchesterlieder als ›Kammermusik‹<br />

empfunden haben. Doch so radikal<br />

wie etwa Schönberg, der Mahlers<br />

»Lieder eines fahrenden Gesellen«<br />

gerade mal für zehn instrumente<br />

abgespeckt hat, kommt Hampson<br />

mit den begleitenden Wiener Virtuosen<br />

nun doch nicht daher. Um<br />

die 40 Mitglieder und Freunde der<br />

Wiener Philharmoniker sind es<br />

jetzt, die vor allem mit dem enorm<br />

ausgedünnten Streicherapparat<br />

das Volksliedhafte der Lieder noch<br />

mehr konturieren.<br />

26 RONDO 2/2011<br />

Dieser Versuch, Mahler aus der<br />

Perspektive der historischen Auf-<br />

führungspraxis von aller Hyper-<br />

Larmoy<strong>an</strong>z zu befreien, gelingt<br />

durchaus. Zumal Hampson seinen<br />

alten Tugenden treu bleibt und die<br />

intellektuelle Ausein<strong>an</strong>dersetzung<br />

mit einer mitfühlenden eindringlichkeit<br />

verschmilzt. Sorgen die Musiker<br />

für eine ungemeine Tr<strong>an</strong>sparenz<br />

und damit neubelichtung des<br />

Orchestersatzes mit seinen einzelnen<br />

Solo-Stimmen, erstaunt aber<br />

ausgerechnet Hampson mit bisweilen<br />

leicht verwaschenen Höhen.<br />

Und m<strong>an</strong>chmal, wie im »Lied des<br />

Verfolgten im Turm«, schlägt seine<br />

Artikulation unvermittelt in eine<br />

fast m<strong>an</strong>ieristisch wirkende Schärfe<br />

um. Wie er d<strong>an</strong>n jedoch die intime<br />

idylle und bitternis in »Wo die schönen<br />

Trompeten blasen« zum Atmen<br />

bringt, ist schon wieder große Mahler-Kunst.<br />

Guido Fischer<br />

Diverse<br />

GLenn GOULD –<br />

THe SeCreT LiVe TAPeS<br />

(KLAVierKOnZerTe<br />

VOn bACH,<br />

beeTHOVen UnD<br />

SCHönberG)<br />

Glenn Gould,<br />

Concertgebouw Orkest,<br />

Buffalo Philharmonic,<br />

New York Philharmonic,<br />

Dimitri Mitropoulos,<br />

Josef Krips<br />

Sony 88697 808092<br />

(78 Min., aufgen. 8/1958,<br />

11/1960, 3/1958)<br />

eine Platte nicht nur für F<strong>an</strong>s. Auch<br />

wenn der k<strong>an</strong>adische exzentriker<br />

einmal mehr postum mit ›geheim-<br />

nisumwitterten‹, bisl<strong>an</strong>g unveröf-<br />

fentlichten bzw. erstmals ›authori-<br />

sierten‹ Aufnahmen den Goldesel<br />

machen muss. Vielleicht wäre das<br />

Album zu Goulds Lebzeiten sogar<br />

»The artist’s choice« geworden, jedenfalls<br />

auf dem Sektor Solokonzert.<br />

Versammelt es doch seine<br />

Lieblingskomponisten in aufregenden<br />

Live-Mitschnitten mit zwei<br />

Pultmagnaten, die vom damals 26bzw.<br />

28-Jährigen bewundert wurden<br />

und die – was weit bemerkenswerter<br />

ist – auch mit diesem<br />

zurecht kamen. (Das konnte, beispielsweise,<br />

George Szell nicht von<br />

sich behaupten, wie in Michael Stegem<strong>an</strong>ns<br />

booklet auf herrlich drastische<br />

Art nachzulesen ist). Mit Dimitri<br />

Mitropoulos verb<strong>an</strong>d Gould<br />

eine künstlerische Genialität, deren<br />

unerbittliche Kompromisslosigkeit<br />

im August 1958 in Salzburg<br />

zu einem denkwürdigen bach-erlebnis<br />

führte. Aus dem d-Moll-Konzert<br />

formen beide in gerade mal<br />

20 Minuten ein atemloses Sturmund-Dr<strong>an</strong>g-Drama.<br />

Das scheinbar<br />

monotone Uhrwerk der ecksätze<br />

wird da – fern aller heutigen kl<strong>an</strong>glichen<br />

›Authentizitäts‹-einwände –<br />

zum drohend pochenden Schicksalspendel,<br />

das meditative Adagio<br />

zur bohrend intensiven Selbstbefragung.<br />

Auch Schönbergs Klavierkonzert,<br />

hier in einer new Yorker Aufnahme<br />

vom März 1958, widerfährt<br />

Ähnliches. Dem retrospektiven Alterswerk<br />

von 1942 werden gemeinhin<br />

allzu dramatische Aufregungen<br />

abgesprochen – nicht so von Gould<br />

und Mitropoulos, die mit glasklarer<br />

Linienführung pi<strong>an</strong>istisch wie orchestral<br />

ein polyphones Psychogramm<br />

von Hitchcocks Gnaden<br />

zeichnen. Mit dem Mozart-Kenner<br />

Josef Krips trat bei beethovens es-<br />

Dur-Konzert im november 1960 in<br />

buffalo laut Gould der »meistunterschätzte<br />

Dirigent seiner Generation«<br />

<strong>an</strong>s Pult. Auch wenn nicht<br />

alles punktgenau koordiniert gel<strong>an</strong>g,<br />

so fühlte sich Gould bei Krips<br />

doch hörbar gut aufgehoben. Seine<br />

stürmische emphase (die auch exaltierte<br />

Triller-Schlenker und ras<strong>an</strong>te<br />

Tempowechsel einschloss) jedenfalls<br />

machten, gekoppelt mit Krips’<br />

wahrhaft donnernden Orchestertutti,<br />

aus diesem Opus 73 jenes<br />

»Große Konzert«, das gerade in seiner<br />

<strong>an</strong>tinapoleonischen Wut, wie<br />

kein <strong>an</strong>deres beethovens herrische<br />

Attitüde auszeichnet. Und auch die<br />

filigr<strong>an</strong>-feierliche H-Dur-Ode des<br />

Mittelsatzes wahrt ihr Geheimnis.<br />

Da nimmt m<strong>an</strong> auch gerne Goulds<br />

versponnene Ges<strong>an</strong>gseinlagen in<br />

Kauf. Christoph Braun


Schostakowitsch<br />

SinFOnie nr. 10<br />

Royal Liverpool<br />

Philharmonic Orchestra,<br />

Petrenko<br />

Naxos 8572461<br />

(52 Min., aufgen. 9/2009)<br />

Und wäre nur dieses vierminütige<br />

Scherzo auf der Platte, m<strong>an</strong> sollte<br />

sie sich nicht entgehen lassen. Denn<br />

was Vasily Petrenko hier in Scho-<br />

stakowitschs 10. Sinfonie <strong>an</strong> wü-<br />

tendem Furor entfacht, erlebt m<strong>an</strong><br />

nicht alle Tage. nicht nur, aber vor<br />

allem in diesem zweiten Satz lässt<br />

sich die g<strong>an</strong>ze wütende Verzweiflung<br />

des vom Zentralkommitee der<br />

KPdSU so hirnrissig bürgerlich-formalistisch<br />

und frivol gescholtenen,<br />

ins innere exil (und in die äußere<br />

Armut) getriebenen Komponisten<br />

nacherleben – wenn sie denn so<br />

schonungslos brutal zu Gehör gebracht<br />

wird wie in Liverpool. im<br />

furiosen Teufelsmarsch von 1953<br />

wollte Schostakowitsch offenbar<br />

den im selben Jahr verstorbenen<br />

Stalin porträtieren. Und diesem<br />

F<strong>an</strong>al sein eigenes Porträt entgegensetzen<br />

als Viertonmotiv ›d-(e)<br />

s-c-h‹ im folgenden Walzer-Allegretto<br />

und Finalsatz. Auch wenn<br />

m<strong>an</strong> da vielleicht zu viel Autobiographisches<br />

oder Politisch-Programmatisches<br />

hineingeheimnist<br />

(immerhin sind die Tschaikowskyund<br />

Mussorgsky-Zitate, insbesondere<br />

des Mönchs aus »boris Godunow«,<br />

der verkündet, dass »russl<strong>an</strong>d<br />

nun zum Herrscher sich einen Mörder<br />

erkor«, auch rein innermusikalische<br />

Verbeugungen vor der Tradition);<br />

und naturgemäß k<strong>an</strong>n auch<br />

Petrenko Schostakowitschs »rätsel-<br />

Sinfonie« nicht ›entschlüsseln‹. Aber<br />

die intensität, mit der seine Liverpooler<br />

Philharmoniker die Klagegesänge<br />

des riesigen eröffnungssatzes<br />

<strong>an</strong>stimmen, und die unerbittliche<br />

Schärfe, in der sie dessen (Godunowschen)<br />

Wahnsinns-episoden<br />

kontrapunktisch messerscharf aufheulen<br />

lassen: Diese Meriten Petrenkos<br />

vermitteln allemal genügend<br />

vom zerschundenen innenleben<br />

Schostakowitschs. Und sie machen<br />

Karaj<strong>an</strong>s und Kondrashins referenz<br />

Konkurrenz. Was wahrlich viel be-<br />

deutet. Christoph Braun<br />

Virtuoso<br />

(WerKe VOn bACH,<br />

FrAnCK, TArTini UnD<br />

WieniAWSKi)<br />

Chen, Polera<br />

Sony 88697 723202<br />

(79 Min., aufgen. 4 &<br />

6/2010)<br />

etwas Hochseil-Akrobatik. Dazu<br />

ausschweifendes, fr<strong>an</strong>zösisches<br />

Melos. Und als beleg, dass m<strong>an</strong> es<br />

nicht nur in den Fingern und Gefühlsbahnen,<br />

sondern auch im Kopf<br />

hat: bachs d-Moll-Chaconne. Wer<br />

von der Papierform her mit so einem<br />

Mainstream-Programm seine allererste<br />

CD-Visitenkarte abliefert, der<br />

macht es sich nicht etwa einfach.<br />

er geht damit sofort das risiko ein,<br />

<strong>an</strong> den nicht gerade wenigen Großtaten<br />

seiner gest<strong>an</strong>denen Kollegen<br />

gemessen zu werden. Über ausreichend<br />

Selbstbewusstsein scheint der<br />

taiw<strong>an</strong>esisch-australische Jung-Violinist<br />

ray Chen aber zu verfügen.<br />

immerhin ging er u. a. mit der Gewinnerurkunde<br />

des reine elisabeth<br />

Concours 2009 jetzt ins Studio, um<br />

den bogen von Tartinis »Teufelstriller-Sonate«<br />

über bach und zwei Wieniawski-Stücke<br />

bis zu César Fr<strong>an</strong>cks<br />

A-Dur-Sonate zu schlagen.<br />

natürlich ist das alles nicht<br />

leichte Kost. Doch der eher b<strong>an</strong>al<br />

gewählte CD-recital-Titel »Virtuoso«<br />

hat so gar nichts mit ray Chens<br />

ungemein ernsthafter Haltung und<br />

beeindruckender reife zu tun. Statt<br />

sein technisch makelloses Vermögen<br />

verblüffend zur Schau zu stellen,<br />

belässt er es bei Andeutungen,<br />

dass er es könnte. Und so geht er<br />

allein bei Tartini den großen, finalen<br />

Monolog ausschließlich dramatisch<br />

und packend <strong>an</strong> – bis sich die<br />

innerlich erschöpfte und zerzauste<br />

Violine sich d<strong>an</strong>ach nur noch in die<br />

Arme der aufmerksamen Pi<strong>an</strong>istin<br />

noreen Polera fallen lassen k<strong>an</strong>n.<br />

ray Chen sorgt mit seiner intonationssicherheit<br />

sowie seinem mal<br />

biegsam-geschmeidigen, d<strong>an</strong>n wieder<br />

kraftvoll körperlichen Ton aber<br />

auch in den nachfolgenden Stücken<br />

für erstaunliches. Die Komplexität<br />

und Motorik der bach-«Chaconne«<br />

erfasst er mit einer schon fast provozierenden<br />

Leichtigkeit. Die »Variationen<br />

op. 15« von Henryk Wieniawski<br />

besitzen Charme. Und die<br />

Fr<strong>an</strong>ck-Sonate entpuppt sich als ein<br />

wunderbar stimmungsvoller und<br />

blühender Kl<strong>an</strong>gfarbengarten. 21<br />

Jahre jung soll ray Chen erst sein?<br />

Guido Fischer<br />

Abonnenten finden einen<br />

Ausschnitt auf der beiliegen­<br />

den RONDO CD #44 Titel 9<br />

Lehár<br />

AUSSCHniTTe AUS<br />

»Die LUSTiGe WiTWe«<br />

(neUJAHrSKOnZerT<br />

2010)<br />

Fleming, Maltm<strong>an</strong>,<br />

Staatskapelle Dresden,<br />

Thielem<strong>an</strong>n<br />

(82 Min., aufgen.<br />

31.12.2010)<br />

eine neue Tradition wollte das ZDF<br />

mit der Übertragung seines Silve-<br />

sterkonzerts 2010 aus der Dresdner<br />

Semperoper begründen. Kamen bis-<br />

her bei dieser Gelegenheit die (wohl<br />

immer gieriger gewordenen) berli-<br />

ner Philharmoniker zum Zuge, soll<br />

es in den kommenden Jahren die<br />

Staatskapelle Dresden unter ihrem<br />

neuen Chefdirigenten Christi<strong>an</strong><br />

Thielem<strong>an</strong>n sein. Doch schon die<br />

Premiere wäre beinahe ins eis gefal-<br />

len: renée Fleming schaffte es we-<br />

gen des Winterchaos’ in new York<br />

nicht rechtzeitig nach Dresden. Am<br />

ersten Abend (30.12.), der auch im<br />

ZDF ausgestrahlt wurde, spr<strong>an</strong>gen<br />

Anna netrebko und Lebensgefährte<br />

erwin Schrott kurzfristig ein. Das<br />

(auf dieser CD zu hörende) Konzert<br />

2/2011 RONDO 27<br />

3<br />

Neuheiten<br />

Frühjahr 2011<br />

„...Dussek ist der rechtschaffenste,<br />

gesittetste und in der Tonkunst der<br />

vortrefflichste M<strong>an</strong>n...“ <strong>Joseph</strong> Haydn<br />

KLAVIERKONZERTE<br />

g-moll op.49 / B-Dur op.22<br />

ANDREAS STAIER · CONCERTO KÖLN<br />

Capriccio C5072<br />

HASSE: Cleofide (Gesamtaufnahme)<br />

Endlich wieder lieferbar:<br />

die legendäre Ersteinspielung<br />

mit EMMA KIRKBY, AGNES MILLON<br />

CAPPELLA COLONIENSIS<br />

unter der Leitung von WILLIAM CHRISTIE<br />

Capriccio C7080<br />

CARL HEINRICH GRAUN / FRIEDRICH II:<br />

MONTEZUMA (Gesamtaufnahme)<br />

Das Meisterwerk des Hofkomponisten<br />

und seines kunstsinnigen Königs über<br />

die Tragödie des letzten Herrschers<br />

der Azteken, Montezuma.<br />

Capriccio C7085<br />

www.capriccio.at<br />

Im Vertrieb von NAXOS Deutschl<strong>an</strong>d<br />

www.naxos.de


3<br />

Klassik CDs<br />

am Silvesterabend selbst konnte renée<br />

Fleming d<strong>an</strong>n übernehmen.<br />

Um es gleich vorwegzunehmen: es<br />

ist nicht das prickelnde Vergnügen,<br />

das sich sicher die meisten davon er-<br />

hofft haben. rein musikalisch gibt es<br />

überhaupt nichts auszusetzen – und<br />

doch will der Funke nicht übersprin-<br />

gen. Christi<strong>an</strong> Thielem<strong>an</strong>n erweist<br />

sich erneut als deutscher Kapellmeister<br />

im besten Sinne, sein Luxusorchester<br />

klingt herrlich, doch fehlt es gehörig<br />

<strong>an</strong> Leichtigkeit und raffinesse, da<br />

will nichts perlen und sprudeln. Wie<br />

m<strong>an</strong> das macht, hat beim selben Label<br />

vor 17 Jahren John eliot Gardiner<br />

vorgeführt, dem m<strong>an</strong> das so g<strong>an</strong>z gewiss<br />

nicht zugetraut hätte. Christopher<br />

Maltm<strong>an</strong> geht mit der Sorgfalt des erfahrenen<br />

Liedsängers <strong>an</strong> den D<strong>an</strong>ilo –<br />

leider auch mit dem entsprechenden<br />

Temperament. Und renée Fleming?<br />

Singt wie fast immer hinreißend, lässt<br />

einen aber trotzdem kalt. Was wohl<br />

auch für das Publikum in der Semperoper<br />

galt, wenn m<strong>an</strong> den reaktionen<br />

und dem Applaus auf dem Mitschnitt<br />

glauben darf.<br />

Michael Blümke<br />

Gustav Mahler<br />

SinFOnie nr. 4<br />

Rosemary Joshua,<br />

Orchestre des Champs­<br />

Elysées, Philippe<br />

Herreweghe<br />

ϕ (Phi)/Note 1 LPH 001<br />

(53 Min., aufgen. 3/2010)<br />

Klar, die Fibonacci-Zahlen! bek<strong>an</strong>nt-<br />

lich konvergiert ihr Quotient im<br />

Grenzwert gegen ϕ (phi). Womit wir<br />

beim »goldenen Schnitt« wären, jenem<br />

inbegriff von Ästhetik und Harmonie.<br />

Und d<strong>an</strong>n heißt er auch noch Philippe!<br />

Dabei hat Philippe Herreweghe seinem<br />

neuen eigenen Label – die alte HM bot<br />

28 RONDO 2/2011<br />

ihm offenbar zu wenig Möglichkeiten –<br />

den namen ϕ gegeben, weil fast alle<br />

<strong>an</strong>deren buchstaben schon vergeben<br />

waren. Sollte der umtriebige ensem-<br />

blegründer, der seit 40 Jahren im Ge-<br />

schäft ist, dennoch jenes ästhetische<br />

ideal im Sinn gehabt haben, so weckt<br />

er natürlich große erwartungen. Zu<br />

recht, wie Mahlers Vierte, sein Label-<br />

Debüt, nun zeigt. Sie ist ein absoluter<br />

Gewinn in der nicht eben kleinen Diskographie<br />

dieses sinfonischen Sonderlings.<br />

Dabei hat sich der belgier, sieht<br />

m<strong>an</strong> von seinen gefeierten »Wunderhorn-Liedern«<br />

ab, bisl<strong>an</strong>g nicht gerade<br />

als Mahler-experte hervorget<strong>an</strong>.<br />

Vielleicht ist da die kaum einstündige<br />

Vierte der beste einst<strong>an</strong>d in sein<br />

neues Label. Doch Vorsicht! Den einen<br />

gilt sie als seltsam naiv-unmittelbare,<br />

fast unbekümmerte Kindermusik<br />

(mit Schellengeklingel und einem<br />

bayrischen Kinderlied vom himmlischen<br />

Schlaraffenl<strong>an</strong>d als Kern des<br />

G<strong>an</strong>zen), den <strong>an</strong>deren gerade darin<br />

als denkbar hintergründig-ironische<br />

Stilmaske, hinter der sich die höchsten<br />

bzw. tiefsinnigsten einsichten<br />

verbergen. Herreweghe, der feinfühlig<br />

Kluge, vertritt, wen wundert’s,<br />

Letzteres. Dabei hat er, auch wenn die<br />

narrenschelle zu beginn noch etwas<br />

verhalten klingt, durchaus keine Scheu<br />

vor den Derbheiten der Partitur; Gevatter<br />

Tod in Gestalt eines Straßenfiedlers<br />

jedenfalls k<strong>an</strong>n bei ihm schön<br />

schräg aufspielen, und auch die blutigen<br />

Gewalttaten des »weltlich Getümmel«<br />

im himmlisch-kindlichen<br />

Schlaraffenl<strong>an</strong>d verfehlen ihre Wirkung<br />

nicht. Zumal rosemary Joshua<br />

in diesem Schlusssatz ihrem glockenhellen,<br />

leichtgängigen Sopr<strong>an</strong> die passend<br />

schrillen bzw. gurrenden Töne<br />

mitgeben k<strong>an</strong>n. Und doch: W<strong>an</strong>n immer<br />

Mahler ›jenseitige‹ Töne <strong>an</strong>schlägt,<br />

vor allem im »ruhevollen« l<strong>an</strong>gsamen<br />

Satz und im abschließenden Verklingen<br />

des G<strong>an</strong>zen, kommt der Hörer<br />

bei Herreweghe in den Genuss eines<br />

bis ins Letzte ausgehörten Sirenenges<strong>an</strong>ges.<br />

So betörend in der Kl<strong>an</strong>gbal<strong>an</strong>ce,<br />

so schlüssig in den Tempomodifikationen,<br />

dass m<strong>an</strong> glaubt, einem<br />

l<strong>an</strong>gjährigen Mahler-experten zu lauschen.<br />

Christoph Braun<br />

Weitere Rezensionen finden Sie auf<br />

www.rondomagazin.de<br />

Kurz und bündig<br />

Die vollständigen rezensionen finden Sie unter<br />

www.rondomagazin.de.<br />

Bach: K<strong>an</strong>taten & Arien – Watts,<br />

English Concert, Bicket (harmonia<br />

mundi)<br />

Die englische Sopr<strong>an</strong>istin elizabeth Watts<br />

zeigt in ihrem bach-rezital einen ausgeprägten<br />

H<strong>an</strong>g zu den dunklen, schwerblütigen<br />

Klagegesängen des Thomask<strong>an</strong>tors.<br />

Dabei blüht Frau Watts mitsamt<br />

ihrer Stimme bei höher gelegenem und<br />

bewegterem repertoire erst wirklich auf.<br />

Fazit: eine schöne Stimme und eine<br />

Menge gute interpretatorische Absichten,<br />

konterkariert allerdings von einer zumindest<br />

für dieses repertoire falschen Kl<strong>an</strong>gvorstellung.<br />

mw<br />

Berg & Hartm<strong>an</strong>n: Lieder/Lamento<br />

– B<strong>an</strong>se, Madz˘ar (ECM/<br />

Universal)<br />

Tradition und Visionäres – dieses ›harmonische‹<br />

Sp<strong>an</strong>nungsgeflecht bergs scheint<br />

geradezu wie geschaffen für die Sopr<strong>an</strong>istin<br />

Juli<strong>an</strong>e b<strong>an</strong>se zu sein. Suggestiver<br />

Überschw<strong>an</strong>g und beklemmende enge, <strong>an</strong>mutige<br />

idylle und bedrängende natürlichkeit<br />

sind nur einige von b<strong>an</strong>ses Ausdrucksregistern,<br />

mit denen sie diese Lieder zu<br />

packenden Abschieds- und Aufbruchsgesängen<br />

macht. gf<br />

Diverse: French Baroque (Flötenwerke)<br />

– Oberlinger, Ensemble<br />

1700 (dhm/Sony)<br />

Die entdeckung des etwas samplerartig<br />

mit Flötenwerken und bearbeitungen von<br />

insgesamt zehn Komponisten bestückten<br />

Programms ist Je<strong>an</strong> Hotteterre: »La noce<br />

champêtre«, die Schilderung einer ländlichen<br />

Hochzeit inklusive Liebesnacht,<br />

bei der allerdings nicht die Flöte, sondern<br />

die wunderbar knarzige Drehleier von<br />

Fr<strong>an</strong>çois Lazarevitch der Star ist. jök<br />

Diverse: Von den letzten Dingen<br />

(Barocke Trauermusiken aus<br />

Mitteldeutschl<strong>an</strong>d) – Amarcord,<br />

Cappella Sagittari<strong>an</strong>a Dresden<br />

(Raumkl<strong>an</strong>g/harmonia mundi)<br />

Das ensemble Amarcord, erweitert um drei<br />

Sopr<strong>an</strong>istinnen und einen Tenor, bietet auf<br />

dieser CD gemeinsam mit der Cappella Sagittari<strong>an</strong>a<br />

Dresden eine reiche Auswahl<br />

solcher barocker exequien. Die interpretatorische<br />

Ausführung darf insgesamt als<br />

sehr geglückt bezeichnet werden – besonders<br />

die hinzugetretenen weiblichen Ges<strong>an</strong>gskräfte,<br />

darunter Gudrun Sidonie<br />

Otto, setzen dem ensemblekl<strong>an</strong>g ein<br />

Gl<strong>an</strong>zlicht auf und machen auch die solistischen<br />

Abschnitte zum Genuss. mw<br />

Diverse: Celebración (DVD) –<br />

Flórez, Los Angeles Philharmonic,<br />

Dudamel (DG/Universal)<br />

M<strong>an</strong> genießt das pure Gold, das nach wie<br />

vor aus Flórez’ Kehle fließt: Wie gut, dass<br />

wenigstens dieser Sänger offenbar so gut<br />

mit seinen Kräften hauszuhalten versteht<br />

und sich nicht im rausch der berühmtheit<br />

in kürzester Frist um Kehlkopf und<br />

Kragen gesungen hat. Und so sehen wir<br />

auch darüber hinweg, dass der wahre<br />

Zauber seines Materials erst in der oberen<br />

Mittellage beginnt, während die tiefe<br />

Lage vergleichsweise farbarm bleibt. mw<br />

Grétry: L’am<strong>an</strong>t jaloux (DVD) –<br />

Léger, Debono, Cooper, Le Cercle<br />

de l’Harmonie, Rhorer (Wahoo/<br />

harmonia mundi)<br />

Die Mischung aus leicht italienischem<br />

buffo-einschlag und klassischer Grazie<br />

sorgt immerhin für unbeschwertes Vergnügen.<br />

Zumal bei dem Live-Mitschnitt<br />

das auf die historische Aufführungspraxis<br />

geeichte ensemble Le Cercle de<br />

l’Harmonie mit reichlich el<strong>an</strong> <strong>an</strong> dieses<br />

Leichtgewicht r<strong>an</strong>geht. Und auch das Vokal-ensemble<br />

ist engagiert bei der Sache.<br />

gf<br />

Halévy: Clari (DVD) – Bartoli,<br />

Osborn, Widmer, Chor des Opernhaus<br />

Zürich, Orchestra La Scintilla,<br />

Fischer (Decca/Universal)<br />

Mit all ihren typischen vokalen reizen<br />

wirft sie sich in das vom Libretto und der<br />

Musik her eher mainstreamige Opernrührstück.<br />

Wobei sie bei dem Live-Mitschnitt<br />

aus dem Züricher Opernhaus<br />

nicht nur ein gleichermaßen exquisites<br />

Sängerteam zur Seite hatte. in der inszenierung<br />

von Moshe Leiser und Patrice<br />

Caurier geht es wirklich amüs<strong>an</strong>t her.<br />

Und mit Adam Fischer steht dem Orchester<br />

La Scintilla ein Kraftpaket vor. gf


Honegger: Die Violinsonaten –<br />

Kayaleh, Stewart (Naxos)<br />

Das k<strong>an</strong>adische Duo ist ein kompetenter<br />

Honegger-Anwalt. Wobei Kayaleh auf ihrer<br />

Guarneri eher eine lyrisch sensible, auf<br />

filigr<strong>an</strong>e Schönheit bedachte Saiten-Sängerin<br />

als eine mutige Kämpferin in schwierigem,<br />

emotional auffahrendem, rhythmisch<br />

k<strong>an</strong>tenreichem Gelände ist. Stewart<br />

ist da von kernigerem Kaliber, der auch<br />

mal, wie im Presto der ersten Sonate, über<br />

Gebühr dominiert. Gleichwohl: eine lohnende<br />

Platte, zumal sie <strong>an</strong> einer einzigen<br />

Gattung, in nuce sozusagen, Honeggers<br />

höchst facettenreiche entwicklung vergegenwärtigt.<br />

cb<br />

Mozart: Solo­Klavierwerke<br />

Vol. 2 – Bezuidenhout<br />

(harmonia mundi)<br />

Als Kristi<strong>an</strong> bezuidenhout letztes Jahr<br />

mit der ersten Folge einer gepl<strong>an</strong>ten Gesamteinspielung<br />

der Mozartschen Solo-<br />

Klavierwerke auf Fortepi<strong>an</strong>o herauskam,<br />

erntete er allgemeine begeisterung. Die<br />

ist ihm auch für die jetzt erschienene<br />

zweite CD sicher. Wenn bezuidenhout<br />

seine Mozart-erforschung auf diesem niveau<br />

weiterführt, wird seine Gesamtaufnahme<br />

einen Spitzenplatz bei den Hammerklavier-Versionen<br />

einnehmen. mb<br />

Mahler: Sinfonien Nr. 9 & 10 –<br />

Tonhalle Orchester Zürich, Zinm<strong>an</strong><br />

(RCA/Sony)<br />

Wie in seinem gesamten, jetzt zu ende<br />

gehenden Mahler-Zyklus waltet bei ihm<br />

auch in der Zehnten eine mitunter allzu<br />

kontrollierte Ausdrucksbal<strong>an</strong>ce. nicht,<br />

dass der Tonhallen-Chef vor dem Hässlichen<br />

unbedingt ›kneifen‹ würde – wie<br />

die beiden Scherzi durchaus zeigen; aber<br />

über allem Schroffen, Unversöhnlichen,<br />

Abgründigen waltet in Zürich eine Art<br />

friedliche, besänftigende Koexistenz. So<br />

hochlöblich die ausgefeilte Kl<strong>an</strong>gregie<br />

und souveräne Spielkultur des Tonhalle-<br />

Orchester, so brav ist das Gesamtergebnis,<br />

wenn jener kompromisslose Unbedingtheitswille<br />

fehlt, der Mahlers Denken<br />

und Fühlen durchzieht. cb<br />

Sinfonie nr. 9<br />

Sinfonie nr. 10<br />

Pfitzner: Palestrina (DVD) –<br />

Ventris, Karg, Mahnke, Struckm<strong>an</strong>n,<br />

Volle, Chor und Orches ter<br />

der Bayerischen Staatsoper,<br />

Young (Medici Arts/Naxos)<br />

Zwar reicht Christopher Ventris’ Titelheld<br />

in puncto Strahlkraft nicht g<strong>an</strong>z <strong>an</strong><br />

nicolai Gedda in Kubeliks referenzauf-<br />

nahme her<strong>an</strong>, gleichwohl gebührt dem<br />

derzeitigen bayreuther Parsifal ob seines<br />

tenoralen Durchhaltevermögens größtes<br />

Lob. Dasselbe gilt uneingeschränkt für<br />

die beiden Sopr<strong>an</strong>istinnen Christi<strong>an</strong>e<br />

Karg und Claudia Mahnke. Und die riege<br />

der kirchlichen Würdenträger bietet mit<br />

Falk Struckm<strong>an</strong>n, Michael Volle und<br />

Christoph Stephinger genug Gründe, in<br />

den heftigen Schlussapplaus einzustimmen.<br />

cb<br />

Pla: Oboenkonzerte –<br />

Bernardini, Zefiro (dhm/Sony)<br />

Das ensemble Zefiro holt mit beherztem<br />

Zugriff und <strong>an</strong>steckender Musizierlust alles<br />

aus diesen Werken heraus. Seit vielen<br />

Jahren zählt Alfredo bernardini zu den<br />

absoluten Top-Oboisten, sein Ton ist weder<br />

spitz und hart wie der von Heinz Holliger,<br />

noch verfolgt er Albrecht Mayers<br />

Schmuselinie, vielmehr punktet er mit<br />

seiner Fülle und Saftigkeit, perfekt zwischen<br />

Zirzensik und innigkeit ausbal<strong>an</strong>ciert.<br />

eine höchst vergnügliche CD also,<br />

die viele Hörer verdient. mb<br />

Rossini: Stabat Mater – Netrebko,<br />

DiDonato, Brownlee, D’Arc<strong>an</strong>gelo,<br />

Orchestra e Coro dell’Accademia<br />

Nazionale di S<strong>an</strong>ta Cecilia, Papp<strong>an</strong>o<br />

(EMI)<br />

Das Vokalquartett ist eines der besten auf<br />

Tonträgern, für gewöhnlich schmälert ja<br />

immer zumindest ein Solist das Hörvergnügen.<br />

nicht so hier. Lawrence brownlee<br />

ist ein beeindruckend (höhen)sicherer<br />

Tenor, der stellenweise <strong>an</strong> den jungen Pavarotti<br />

erinnert. Anna netrebko übt hier<br />

und da ein bisschen zu viel Druck auf ihre<br />

Stimmbänder aus, doch schmälert das<br />

den positiven Gesamteindruck kaum.<br />

Und Joyce DiDonato ist ohnehin wieder<br />

einmal eine Kategorie für sich. mb<br />

Scarlatti: 18 Sonaten – Tharaud<br />

(Virgin/EMI)<br />

Wer Alex<strong>an</strong>dre Tharaud in den letzten<br />

Jahren live mit Scarlatti gehört hat, wird<br />

seitdem darauf hoffen, ihn mit diesem repertoire<br />

auch auf CD genießen zu können.<br />

Mit seiner rhythmischen raffinesse<br />

und seinem delikaten Farbenreichtum<br />

darf Tharaud als idealer interpret dieser<br />

vielgestaltigen Kompositionen gelten. in<br />

K 72 und K 29 zeigt der 42-jährige Fr<strong>an</strong>zose<br />

wie überaus beweglich seine Finger<br />

sind: Auch wenn er seine Virtuosität nie<br />

ausstellt, spielt er auch diesbezüglich in<br />

der obers ten Liga. mb<br />

Vokal total<br />

Wenn eine Sopr<strong>an</strong>istin mit Anf<strong>an</strong>g 40 klingt, wie sie frühestens in zehn, eigent-<br />

lich erst in fünfzehn Jahren klingen dürfte, ist das bedenklich. noch beunruhi-<br />

gender ist es, wenn sich eine Altersgenossin mit identischem Stimmbefund hinzu-<br />

gesellt. Das wirklich Alarmierende aber ist, dass diese beiden Damen keineswegs<br />

unrühmliche Ausnahmen bilden, sondern heutzutage den normalzust<strong>an</strong>d dar-<br />

stellen. Das Anhören von Arienprogrammen wird immer häufiger zu einem recht<br />

zweifelhaften Vergnügen, nicht selten muss m<strong>an</strong> sich regelrecht durchkämpfen.<br />

Gibt es denn keine intelligenten Sänger mehr, die wissen, was sie ihrer Stimme<br />

w<strong>an</strong>n und in welchem Umf<strong>an</strong>g zumuten dürfen, um sie mehr als nur ein paar<br />

Jahre intakt zu halten? Oder ist es kein erstrebenswertes Ziel mehr, auch nach<br />

30 oder gar 40 Karrierejahren noch beachtliches auf der bühne leisten zu können?<br />

elisabeth Grümmer war 52, als sie 1963 die elsa im bis heute maßgeblichen<br />

Kempe-«Lohengrin« s<strong>an</strong>g. Doch braucht m<strong>an</strong> nicht<br />

die ›gute alte Zeit‹ zu bemühen, auch ein Vierteljahrhundert<br />

später gab es mit Lucia Popp in ihrer letzten<br />

auf CD geb<strong>an</strong>nten rolle als Vitellia oder Mirella<br />

Frenis Tatj<strong>an</strong>a ähnliche Fälle von stimmlicher Unversehrtheit<br />

jenseits der 50.<br />

Juli<strong>an</strong>e B<strong>an</strong>se (»Per amore«, Hänssler/naxos<br />

93262) ist gerade einmal 41 Jahre jung. ihr Vibrato<br />

lässt sich am besten mit dem begriff ausufernd beschreiben, in der Höhe nimmt<br />

die Stimme gelegentlich hysterische Züge <strong>an</strong>. es stimmt traurig, was aus dieser<br />

früher so schönen Stimme geworden ist, in kurzen Passagen der Contessa-Arie<br />

schimmert noch ein Hauch davon durch. Ansonsten aber k<strong>an</strong>n b<strong>an</strong>se ihren Sopr<strong>an</strong><br />

nicht mehr ruhig und entsp<strong>an</strong>nt genug führen, noch nicht einmal in ihrem<br />

›eigentlichen‹ repertoire. »O mio babbino caro« beispielsweise klingt genauso<br />

aufgedonnert und unerfreulich wie in seiner<br />

üblichen Funktion als Zugabe nicht mehr g<strong>an</strong>z jugendfrischer<br />

Diven.<br />

Ähnlich sieht die Diagnose für Camilla Nylund<br />

aus. Auch sie zeigt in ihrem Wagner- und Strauss-<br />

Programm »Tr<strong>an</strong>sfiguration« (Ondine/naxos<br />

ODe11682) ein zu großes Vibrato, das für elsas erzählung<br />

oder elisabeths Gebet wenig geeignet ist.<br />

Die Hallenarie passt da deutlich besser, auch in der tiefer liegenden Sieglinde-<br />

Szene fließt die Stimme gleichmäßiger, bei isoldes Liebestod hingegen schaukelt<br />

es ordentlich. einen insgesamt positiveren eindruck hinterlässt der Strauss-Teil:<br />

Daphne mit ihrer hohen Tessitura ist sicherlich nicht ideal (auch wenn Spitzentöne<br />

generell kein Problem für nylund darstellen), aber Arabella und vor allem<br />

Ariadne sind eindeutig ›ihre‹ Partien.<br />

Mit fr<strong>an</strong>zösischen Opernarien des 19. Jahrhunderts präsentiert sich die Altistin<br />

Marie­Nicole Lemieux auf »ne me refuse pas« (naïve/indigo 955282). Die<br />

Stärken der von mir im barockrepertoire hochgeschätzten Sängerin kommen<br />

in diesem rom<strong>an</strong>tischen Programm nicht optimal zur Geltung, auch taugt die<br />

Stimme trotz ihrer Üppigkeit nicht unbedingt für<br />

dramatischere rollen. Den besten eindruck macht<br />

sie mit den ruhigeren Arien aus »Médée«, »roméo<br />

et Juliette« oder »Mignon«. Auch die Dalila gelingt<br />

sehr gut, ihre Charlotte allerdings wird zu sehr zelebriert,<br />

zerfließt förmlich.<br />

Natalie Dessay versucht seit geraumer Zeit,<br />

nicht nur als Zirzensikerin wahrgenommen zu werden,<br />

doch auch auf ihrer neuesten CD »Cleopatra« (Virgin/eMi 9078722) mit den<br />

Arien eben dieser Dame aus Händels »Giulio Cesare« sorgt sie gerade mit den<br />

hochvirtuosen nummern wie »Da tempeste« für Aufmerksamkeit. Und so wird<br />

sie wohl weiterhin die Hochseilartistin geben müssen, denn zum einen ist Dessay<br />

nicht die farbenreichste und imaginativste Sängerin, zum <strong>an</strong>deren ist die<br />

Stimme für das rein Lyrische weder rund und weich noch charm<strong>an</strong>t genug, der<br />

Ansatz nicht mehr leicht genug. Michael Blümke<br />

2/2011 RONDO 29


DVDs<br />

Premierenabo<br />

Mit rOnDO-Chefredakteur Michael blümke durch die Welt der Oper auf DVD<br />

Mit einer Ausnahme nur italienische Opern des 19. Jahrhunderts – und<br />

fast immer auch in italienischen Aufführungen – erwarten uns dieses Mal.<br />

Wobei wieder einmal auffällt, wie wenige der auf DVD festgehaltenen inszenierungen<br />

den Aufw<strong>an</strong>d eines Mitschnitts überhaupt lohnen. Wirklich<br />

sp<strong>an</strong>nende Produktionen, die allein schon durch ihre bezwingende<br />

regie zu einem erlebnis werden, sind sehr selten darunter. Wahrscheinlich<br />

finden die <strong>an</strong> den ›falschen‹ Häusern statt, die sich nicht in den Vermarktungszirkus<br />

der industrie eingeklinkt haben. Und so muss meist ein<br />

einzelner <strong>an</strong>gesagter Star als rechtfertigung genügen, oftmals<br />

sucht m<strong>an</strong> selbst den vergeblich.<br />

Weder italienisch noch aus dem 19. Jahrhundert ist Aribert<br />

reim<strong>an</strong>ns »Medea«, deren Uraufführung <strong>an</strong> der Wiener<br />

Staatsoper im Februar verg<strong>an</strong>genen Jahres jetzt auf DVD<br />

und blu-ray vorliegt (Arthaus/naxos 101551 & 101552). reim<strong>an</strong>n<br />

ist erfreulicherweise einer der zeitgenössischen Komponisten,<br />

die nicht gegen die Ges<strong>an</strong>gsstimme schreiben,<br />

was ja leider nicht selbstverständlich ist. nichtsdestotrotz<br />

sind die Anforderungen <strong>an</strong> die interpretin der umf<strong>an</strong>greichen<br />

Titelpartie horrend, Marlis Petersen meistert sie<br />

bewunderungswürdig. Adri<strong>an</strong> eröd liefert einen zwar sicheren,<br />

aber blassen und darstellerisch nicht gerade charismatischen<br />

Jason. Als Dienerin Gora k<strong>an</strong>n elisabeth Kulm<strong>an</strong><br />

ihren Mezzo sehr vorteilhaft ins beste Licht rücken.<br />

Diese »Medea« ist ein geschickt gefügtes Werk, <strong>an</strong> dem m<strong>an</strong><br />

jedoch mehr die Kunstfertigkeit<br />

bewundert, als im innersten<br />

berührt zu sein.<br />

Womit wir zum belc<strong>an</strong>to<br />

kommen und erst einmal über<br />

den großen Teich düsen, bevor<br />

wir uns ins Mutterl<strong>an</strong>d<br />

aufmachen. eigens für renée<br />

Fleming hat die Metropolit<strong>an</strong><br />

Opera im April 2010<br />

erstmals Gioachino rossinis<br />

»Armida« auf den Spielpl<strong>an</strong><br />

gesetzt (Decca/Universal<br />

0743416). nun ist renée<br />

Fleming fraglos eine der komplettesten Sängerinnen überhaupt,<br />

bei Händel so überzeugend wie bei Strauss – oder<br />

eben rossini. Und insofern jedes entgegenkommen bei<br />

rollenwünschen würdig, aber musste es diese einfallslose,<br />

l<strong>an</strong>gweilige inszenierung sein? Unter dem halben Dutzend<br />

Tenöre, das bei dieser Oper die bühne bevölkert, ragt der<br />

stimmschöne, höhensichere ›tenore di grazia‹ von Lawrence<br />

brownlee als rinaldo heraus. Höhensicher sind Gott<br />

sei D<strong>an</strong>k auch der Goffredo von John Osborn, bei dem allerdings<br />

Koloraturen, Tonhöhe und rhythmus sehr im Ungefähren bleiben,<br />

und der deutlich versiertere barry b<strong>an</strong>ks, dessen Gern<strong>an</strong>do aber mehr<br />

durch seine Virtuosität à la rockwell blake punktet, als durch die Attraktivität<br />

der Stimme betört.<br />

Genau ein Jahr zuvor brachte das Teatro La Fenice in Venedig »Maria<br />

Stuarda« heraus (C-Major/naxos 704208), und m<strong>an</strong> wird den eindruck<br />

nicht los, dass die Ver<strong>an</strong>twortlichen Donizetti nicht sonderlich schätzen.<br />

30 RONDO 2/2011<br />

Anders ist es nicht zu erklären, dass m<strong>an</strong> Fiorenza Cedolins die Titelrolle<br />

übertragen hat, deren Herumgegurgele mit belc<strong>an</strong>to nicht das Geringste<br />

zu tun hat. Da hat sich eine Tosca nach Fotheringhay verirrt, die von Läufen,<br />

Koloraturen und verziertem Ges<strong>an</strong>g noch nie etwas gehört hat. ihre<br />

Gegenspielerin Sonia G<strong>an</strong>assi will sich nicht immer auf einen Ton festlegen,<br />

arbeitet in der mittleren und tiefen Lage gerne mal mit zu viel Druck<br />

und liefert eine ziemlich einförmige elisabetta ab. Zwei absolut uncharismatische<br />

Kontrahentinnen mithin, denen auch überzeugendes Spiel fremd<br />

ist. José bros ist zwar ebenfalls kein begnadeter Darsteller,<br />

aber ein zuverlässiger Tenor, der einen nicht in raserei versetzt,<br />

dafür seit vielen Jahren so gut wie nie enttäuscht.<br />

José bros gibt auch in einer wiederaufgelegten »La sonnambula«<br />

vom Maggio Musicale Fiorentino 2004 den Liebhaber<br />

(Arthaus/naxos 107239). Seine Partnerin eva Mei beherrscht<br />

das Formelvokabular des belc<strong>an</strong>to perfekt, erweist<br />

sich aber als singende Schlaftablette. Die Sopr<strong>an</strong>istin wirkt<br />

wie sediert, nur mit der Produktion<br />

von – sehr sicheren<br />

– Tönen beschäftigt. neueren<br />

Datums, vom Oktober 2008,<br />

ist die Version dieser bellini-<br />

Oper aus dem Teatro Lirico<br />

di Cagliari mit der stimmlich<br />

überragenden eglise Gutierrez<br />

als Amina (Dynamic/<br />

Klassik Center CDS33616).<br />

ihrer leicht dunkel gefärbten<br />

Stimme steht alles zu Gebote,<br />

was m<strong>an</strong> sich in diesem repertoire<br />

wünschen k<strong>an</strong>n. Leider<br />

fehlt es auch ihr <strong>an</strong> Temperament, wenngleich sie nicht<br />

so außen vor steht wie Mei. Der kultivierte elvino von Antonino<br />

Siragusa erweist sich als echter ›tenore di grazia‹,<br />

weich und leicht, wenn auch nicht sehr belastbar oder nu<strong>an</strong>cenreich.<br />

Auch dieser Herr schäumt im übrigen nicht<br />

vor Leidenschaft über, es dürfte also eine prickelnde ehe<br />

werden ...<br />

Zum Schluss ein Abstecher nach Liège, wo im november<br />

2009 in der Opéra royal de Wallonie Verdis »Falstaff«<br />

in einer fast rein italienischen besetzung zu hören war (Dynamic/Klassik<br />

Center CDS33649). Haupt<strong>an</strong>ziehungspunkt<br />

dieser Produktion war ruggero raimondis Titelheld, dem<br />

es aber trotz seines überzeugenden Spiels nicht gelingt, zum<br />

Mittelpunkt dieser atmosphärelosen Aufführung zu werden.<br />

Mit seinen 68 Jahren liefert der bassbariton ges<strong>an</strong>glich<br />

noch sehr beachtliches ab, aber natürlich gibt es auch<br />

Passagen, die sein Alter verraten. Wenn m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n aber<br />

hört, wie <strong>an</strong>gestrengt der erst 35-jährige Luca Salsi als Ford mitunter in<br />

der Höhe und im Forte klingt, vergisst m<strong>an</strong> die einwände zu raimondi<br />

schnell wieder. Dass ein hübsches Gesicht noch keinen Tenor macht, zumal<br />

wenn m<strong>an</strong> überhaupt keine Höhe besitzt, demonstriert der Fenton<br />

von Tiberius Simu. Virginia Tolas äußerst unschöner Sopr<strong>an</strong> (Alice) wetteifert<br />

mit Cinzia De Mola (Quickly) um den ersten Platz bei den un<strong>an</strong>genehmsten<br />

Hörerfahrungen des Abends.


Jazz CDs<br />

Paolo Fresu, A Filetta,<br />

D<strong>an</strong>iele di Bonaventura<br />

MiSTiCO MeDiTerrAneO<br />

ECM/Universal 274 5621<br />

(57 Min., aufgen. 1/2010)<br />

Glücklicherweise verlassen Musiker im-<br />

mer wieder mal ihre <strong>an</strong>gestammten Ge-<br />

filde. Paolo Fresu, Trompeter und Flügelhornist,<br />

hat schon mehrmals – und<br />

erfolgreich – Jazz und mediterr<strong>an</strong>e Musiktradition<br />

zusammengebracht, aber<br />

noch nie so radikal wie auf »Mistico Mediterr<strong>an</strong>eo«,<br />

einem – wenn m<strong>an</strong> es grob<br />

betrachtet – Schwesterwerk zu J<strong>an</strong> Garbareks<br />

Kooperationen mit dem Hilliard<br />

ensemble. Obwohl sein Ton m<strong>an</strong>chmal<br />

<strong>an</strong> den von Miles Davis erinnert und er<br />

seine improvisierten Melodien wie ein<br />

Jazzer formt, entsteht kein Zwitter aus<br />

mehreren Genres, sondern eine eigenständige,<br />

aus vielen Wurzeln genährte<br />

Musik. Fresus Partner sind die sieben<br />

Männerstimmen des korsischen ensembles<br />

A Filetta sowie der b<strong>an</strong>doneonspieler<br />

D<strong>an</strong>iele di bonaventura. Archaisch mutet<br />

die Kooperation <strong>an</strong>, doch dieser eindruck<br />

täuscht: Das älteste Stück entstammt den<br />

1990ern. einige von ihnen wurden von<br />

bruno Coulais für Filme komponiert, <strong>an</strong>dere<br />

schrieb Je<strong>an</strong>-Claude Acquaviva für<br />

ein requiem und wiederum <strong>an</strong>dere entst<strong>an</strong>den<br />

als Theatermusiken. Die bearbeitungen<br />

für die CD-Produktion rücken die<br />

herrlich ausgebildeten Männerstimmen<br />

ins Zentrum und führen sie sensibel mit<br />

dem Kl<strong>an</strong>g von Trompete, Flügelhorn und<br />

b<strong>an</strong>doneon zusammen. instrumente und<br />

Ges<strong>an</strong>g umgarnen sich, vereinen sich,<br />

lösen sich ab, so dass ständig neue eindrücke<br />

entstehen. Dabei mutet die puristische<br />

Her<strong>an</strong>gehensweise keinesfalls archaisch<br />

<strong>an</strong>; im Gegenteil greifen alle drei<br />

von Atem und bewegter Luft getragenen<br />

Kl<strong>an</strong>gelemente abwechslungsreich und<br />

ständig die Färbungen wechselnd inein<strong>an</strong>der.<br />

Die audiophile Aufnahme aus<br />

dem ArteSuono Studio in Udine lässt<br />

Stimmen und instrumenten einen <strong>an</strong> Kirchenräume<br />

erinnernden nachhall, wobei<br />

sie Schärfe und Mel<strong>an</strong>cholie der Trompete<br />

ebenso bewahrt wie feinste nu<strong>an</strong>cen von<br />

Stimmen und b<strong>an</strong>doneon.<br />

Werner Stiefele<br />

Gwilym Simcock<br />

GOOD DAYS AT SCHLOSS<br />

eLMAU<br />

Act/Edel 1095012ACT<br />

(59 Min., aufgen. 9/2010)<br />

Pi<strong>an</strong>isten um die dreißig sind eine Spezia-<br />

lität des edellabels Act, und die Veröffent-<br />

lichung einer Act-Solo-CD ist so etwas<br />

wie ein ritterschlag für einen aufstre-<br />

benden Pi<strong>an</strong>o-recken. Gwilym Simcock<br />

aus Wales, der im Vereinigten Königreich<br />

bereits höchste Auszeichnungen erhielt,<br />

ist der neueste in des Produzenten Siggi<br />

Lochs erlesener Tastenkünstlerrunde.<br />

Simcocks britischer Kollege Jamie Cul-<br />

lum erklärt ihn neidlos zu »unserem be-<br />

sten Pi<strong>an</strong>isten«, und selbst Chick Corea<br />

schwärmt für ihn. Dabei waren es Aufnahmen<br />

von Keith Jarrett und dem Gitarristen<br />

Pat Metheny, die den hoch talentierten<br />

und eifrigen Studenten des<br />

klassischen Klaviers einst zum Jazz und<br />

zu einer entsprechenden Studienorientierung<br />

<strong>an</strong> der royal Academy of Music<br />

brachten.<br />

Gerade auf dem vorliegenden Soloprojekt<br />

mit ausschließlich eigenen Kompositionen<br />

ist Keith Jarretts einfluss unverkennbar,<br />

und Simcocks beseelte und<br />

singende Art, den Ton zu modellieren<br />

und Phrasen zu gestalten, verweisen zurück<br />

auf das Pat-Metheny-Hörerlebnis.<br />

Doch Simcock hat seinen eigenen Stil<br />

gefunden; was er da im Überschw<strong>an</strong>g<br />

formuliert, verliert sich nicht im epigonentum<br />

und kippt auch nicht in eine verquaste<br />

rom<strong>an</strong>tik, vielmehr kontrollieren<br />

Formbewusstsein und Streben nach Klarheit<br />

den Diskurs. Das Modell seines englischen<br />

L<strong>an</strong>dsm<strong>an</strong>ns John Taylor steht<br />

hier Pate, und nicht nur er, sondern die<br />

Meister des Jazz und der Klassik, die dieser<br />

Waliser alle von Grund auf studiert<br />

hat, haben Spuren in seiner Kl<strong>an</strong>gsprache<br />

hinterlassen. Somit ist Simcock ein<br />

eklektiker im besten Sinne, und dazu<br />

einer der wenigen, die aus einem g<strong>an</strong>z<br />

persönlichen, ja hippen eklektizismus<br />

eine eigene Sprache geformt haben.<br />

Freunde des espritvollen ›déjà vu‹ bzw.<br />

›déjà entendu‹ dürfen zur bewertung<br />

gern einen notenpunkt addieren.<br />

Thomas Fitterling<br />

Cæcilie Norby<br />

ArAbeSQUe<br />

Act/Edel 1097232ACT<br />

(62 Min., ohne Aufnahmedatum)<br />

es ist mutig, ein Vokal-Jazzalbum mit<br />

einem mel<strong>an</strong>cholischen Track zu begin-<br />

nen, der unmittelbar die Assoziation <strong>an</strong><br />

enterdet <strong>an</strong>mutendes ›nordisches Säuseln‹<br />

aufkommen lässt; unterfüttert wird<br />

der Ges<strong>an</strong>g von bugge Wesseltofts Klavier,<br />

Lars D<strong>an</strong>ielssons Kontrabass, ätherischen<br />

Synthi-Sounds und diskreter Perkussion.<br />

Doch die Musik entwickelt einen<br />

Sog zum Weiterhören; Lied für Lied wird<br />

das Hörerlebnis faszinierender. Cæcilie<br />

norby ist schließlich keine newcomerin.<br />

in den achtziger Jahren war sie eine gefeierte<br />

Jazz-, Funk- und Popsängerin. Später<br />

w<strong>an</strong>dte sie sich dem Jazz zu, trat mit prominenten<br />

sk<strong>an</strong>dinavischen und amerik<strong>an</strong>ischen<br />

Stars auf und gilt seit den neunziger<br />

Jahren als die dänische Jazzsängerin<br />

schlechthin. ihr ehem<strong>an</strong>n Lars D<strong>an</strong>ielsson<br />

ist ihr Produzent und wichtigster Partner.<br />

Aufgewachsen als Kind einer Opernsängerin<br />

und eines klassischen Komponisten<br />

entwickelte Cæcilie norby in ihrer Jugend<br />

eine besondere Liebe zur Musik des fr<strong>an</strong>zösischen<br />

impressionismus. Auf »Arabesque«<br />

kommt sie auf diese frühen erfahrungen<br />

zurück und greift bei fünf der 15 Titel auf<br />

Melodien von ravel, Debussy und Satie zurück.<br />

Dabei werden die Melodien zu idealen<br />

Vehikeln ihrer immer von einer gewissen<br />

Schwermut geprägten Texte, die sie mit<br />

einer zum brüchig-Sein neigenden reifen<br />

Frauenstimme interpretiert, in der ein jungmädchenhafter<br />

Glockenkl<strong>an</strong>g noch präsent<br />

ist und der m<strong>an</strong> auch die Kraft zu mächtigeren<br />

registern zutraut. eingebettet ist diese<br />

Stimme in eine passgenau zugeschnittene<br />

begleitung, deren vari<strong>an</strong>tenreiche<br />

impulse von Lars D<strong>an</strong>ielsson ausgehen.<br />

Der streicht schon auch mal das Cello und<br />

bedient noch weitere instrumente. Als Gäste<br />

beeindrucken unter <strong>an</strong>deren der Gitarrist<br />

Ulf Wakenius und der Trompeter Palle<br />

Mikkelborg. Stets aber bleibt – auch wo auf<br />

ein leicht auffächerndes Sounddesign zurückgegriffen<br />

wird – die Musik kammermusikalisch<br />

tr<strong>an</strong>sparent. Am ende eines<br />

62-minütigen, immer wieder bewegenden<br />

Hörerlebnisses staunt m<strong>an</strong> über die Seelenverw<strong>an</strong>dtschaft<br />

des fr<strong>an</strong>zösischen impres-<br />

sionismus mit dem aktuellen nordischen<br />

Jazz. Thomas Fitterling<br />

Caroline Henderson<br />

KeePer OF THe FLAMe<br />

Sony 88697 7350729<br />

(41 Min., ohne Aufnahmedatum)<br />

es gibt Momente auf »Keeper of the flame«,<br />

da ist es g<strong>an</strong>z hilf- und aufschlussreich zu<br />

wissen, dass Caroline Hendersons CD in<br />

der dänischen Wahlheimat der schwedisch-amerik<strong>an</strong>ischen<br />

Sängerin aufgenommen<br />

wurde. Denn sehr bewusst webt<br />

die Vokalistin <strong>an</strong> m<strong>an</strong>chen Stellen orientalische<br />

elemente in ihre Musik ein.<br />

Während dieses Vorgehen bei ellingtons<br />

»Carav<strong>an</strong>« nicht weiter verwundert,<br />

ist der einsatz von arabischen Salonorchester-Streichern<br />

in ihrer Version von<br />

»nature boy“ d<strong>an</strong>n doch einigermaßen<br />

überraschend. ergibt aber im Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

mit einem der Höhepunkte<br />

der einspielung, der ambivalenten bob-<br />

Dyl<strong>an</strong>-religionsmeditation »ring them<br />

bells«, durchaus Sinn. Hier zeigt jem<strong>an</strong>d<br />

dem L<strong>an</strong>d der Mohammed-Karikaturen,<br />

dass sich verschiedene Kulturen friedlich<br />

gegenseitig zu durchdringen vermögen.<br />

Henderson, die US-Schwedin, ist dafür<br />

ohnehin das perfekte beispiel. Sie vereinigt<br />

in ihrem Ges<strong>an</strong>g die machtvolle Fabulierkunst<br />

einer nina Simone mit der Zurückhaltung<br />

der Sk<strong>an</strong>dinavier – gefühlskalt ist<br />

sie dabei nie. G<strong>an</strong>z im Gegenteil: ein extrem<br />

minimalistisch arr<strong>an</strong>giertes Stück<br />

wie PJ Harveys »This is love“ macht sie zu<br />

einem Lehrstück in Sachen Ges<strong>an</strong>gserotik.<br />

Auf der <strong>an</strong>deren Seite offenbart Henderson<br />

bei St<strong>an</strong>dard-interpretationen wie<br />

»For all we know“ eine Fragilität, die sie bei<br />

einigen Phrasierungen als Wiedergängerin<br />

Chet bakers erscheinen lässt.<br />

Überhaupt gelingt es der Sängerin mit<br />

ihren Aneignungen von Stücken so unterschiedlicher<br />

inspirationsquellen wie Karen<br />

Dalton, Cole Porter und Tom Waits immer<br />

wieder, originell den Sound der Sixties<br />

mit heutigen Aussagen zu kombinieren.<br />

Weshalb »Keeper of the flame« mal<br />

wirklich eine komplett <strong>an</strong>dere Jazzpop-<br />

CD aus Sk<strong>an</strong>dinavien ist. Josef Engels<br />

2/2011 RONDO 31


Musikstädte (43): Göteborg<br />

Auf Augenhöhe mit Stockholm<br />

In Göteborg schreibt m<strong>an</strong> keine Gedichte, m<strong>an</strong> schreibt Rechnungen, sagt m<strong>an</strong> in Sk<strong>an</strong>dinavien. Das<br />

war vielleicht mal so, doch mittlerweile ist die Stadt am Kattegatt auch in der Klassikszene ein Begriff.<br />

Jörg Königsdorf hat sich dort umgeschaut.<br />

Schon nach den ersten Takten steht fest: Der<br />

Sound ist eine Wucht. Dunkel und erdig tönt<br />

das in der Vollholzakustik des 1935 erbauten<br />

Göteborger Konzerthauses, mit jener bronzenen<br />

Patina auf den Streichern, die der großen rom<strong>an</strong>tischen<br />

Sinfonik unweigerlich einen schwermütigen<br />

Gl<strong>an</strong>z verleiht. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n kaum <strong>an</strong>ders,<br />

als sich auf Anhieb in den Kl<strong>an</strong>g der Göteborger<br />

Symphoniker zu verlieben. Auch weil m<strong>an</strong> spürt,<br />

dass dieser Kl<strong>an</strong>g eine Geschichte hat. Als ob jeder<br />

der großen Dirigenten und Komponisten, die<br />

einmal hier waren und deren Andenken draußen<br />

im Foyer mit Büsten und goldenen Plaketten<br />

gepflegt wird, irgendetwas hier zurückgelassen<br />

hat. Von Carl Nielsen und Je<strong>an</strong> Sibelius bis<br />

hin zum Altmeister Herbert Blomstedt, der <strong>an</strong><br />

diesem Abend im Konzerthaus am Pult steht.<br />

Mit jener hellwachen inneren Ruhe, die nur die<br />

g<strong>an</strong>z Großen hinbekommen, lässt der 83-Jährige<br />

<strong>an</strong> diesem Abend das Orchester bei Hindemith<br />

und Dvorˇák aufblühen – noch ein paar mehr solcher<br />

Konzerte und Blomstedt dürfte auch seinen<br />

Platz in der Ehrengalerie bekommen.<br />

Wer die Klassikstadt Göteborg kennenlernen<br />

will, tut jedenfalls gut dar<strong>an</strong>, zum Konzerthaus<br />

am Götaplatz zu gehen. Der hellgelbe Art-Deco-<br />

Ziegelbau, der mit dem Kunstmuseum und dem<br />

Theater eines der eindrucksvollsten Platzensembles<br />

Sk<strong>an</strong>dinaviens bildet, ist die Heimat der Symphoniker<br />

– des Orchesters, das im nordeuropäischen<br />

Qualitätsr<strong>an</strong>king derzeit g<strong>an</strong>z oben steht<br />

32 RONDO 2/2011<br />

und eine Menge dazu beigetragen hat, dass Göteborg<br />

einen Ruf als Kulturmetropole besitzt.<br />

Das war nicht immer so: L<strong>an</strong>ge war Schwedens<br />

zweitgrößte Stadt vor allem als Produktionsort<br />

einer Automarke und als H<strong>an</strong>delszentrum bek<strong>an</strong>nt<br />

– ein nicht eben attraktives Image, das<br />

durch den Abriss großer Teile der Altstadt in den<br />

sechziger und siebziger Jahren zugunsten von gi-<br />

g<strong>an</strong>tischen Einkaufszentren und sozialem Wohnungsbau<br />

nicht gerade aufgebessert wurde. Und<br />

auch die 1905 gegründeten Symphoniker machten<br />

in dieser Zeit überregional nicht viel von sich<br />

reden: Klassik in Schweden, das hieß bis in die<br />

siebziger Jahre hauptsächlich Stockholm mit seiner<br />

reichen Opern- und Konzertszene.<br />

Dass sich das geändert hat, ist das Verdienst<br />

Neeme Järvis. 1982 kam der Este nach Göteborg<br />

und machte aus dem Orchester ein Ensemble,<br />

von dessen Qualität sich d<strong>an</strong>k einer Vielzahl von<br />

CDs bald die g<strong>an</strong>ze Welt überzeugen konnte:<br />

Gesamtaufnahmen der Sinfonien von Tschai-<br />

22 Jahre l<strong>an</strong>g prägte Neeme Järvi (r.) das musikalische Leben der Stadt, sein Nachfolger Gustavo Dudamel<br />

(l.) will Göteborg im nächsten Jahr wieder verlassen<br />

kowsky, Sibelius und Nielsen und natürlich auch<br />

des Orchestergründers, des schwedischen Spätrom<strong>an</strong>tikers<br />

Wilhelm Stenhammar entst<strong>an</strong>den,<br />

auch d<strong>an</strong>k des boomenden CD-Markts in dichter<br />

Folge – und schon jetzt gelten die 22 Jahre der


Viel nackte – wenn auch versteinerte – Haut gibt es am Götaplatz (l. & Mitte) in Schwedens zweitgrößter<br />

Stadt zu sehen. Neben dem Kunstmuseum und dem Theater steht dort auch das Konzerthaus (r.),<br />

Heim­ und Wirkungsstätte der Göteborgs Symfoniker<br />

Ära Järvi in Göteborg als ›Goldene Zeit‹, 1997 gekrönt<br />

durch die Ernennung zum schwedischen<br />

Nationalorchester.<br />

Dass das Orchester diese Position nach Järvis<br />

Wegg<strong>an</strong>g noch ausbauen konnte, ist einem<br />

Besetzungscoup zu verd<strong>an</strong>ken, der sofort die<br />

g<strong>an</strong>ze europäische Klassikszene nach Göteborg<br />

blicken ließ: 2007 gew<strong>an</strong>nen die Schweden Gustavo<br />

Dudamel als neuen Chef. Der Venezol<strong>an</strong>er<br />

habe nicht nur das Publikum im Sturm erobert,<br />

sondern auch seine Ideen mit nach Göteborg gebracht,<br />

erklärt Orchesterm<strong>an</strong>ager Urb<strong>an</strong> Ward,<br />

»Gustavo glaubt fest dar<strong>an</strong>, dass das Spielen eines<br />

Instruments ein Grundrecht ist, deshalb war es<br />

für ihn enorm wichtig, El Sistema auch hier zu<br />

etablieren.« Ein Mentalitätswechsel, den m<strong>an</strong> sogar<br />

in der Galerie des Konzerthauses erkennt, wo<br />

jetzt neben den Maestro-Porträts auch Fotos hängen,<br />

die Gr<strong>an</strong> Gustavo und seine Musiker beim<br />

Schuleinsatz zeigen. Als Dudamel vor kurzem<br />

verkündet habe, dass er Göteborg 2012 verlassen<br />

würde, hätten die Menschen im Konzertsaal geweint,<br />

sagt Ward. Den Platz auf der Galerie wird<br />

er sicher bald bekommen, den Platz im Herzen<br />

der Göteborger hat er längst.<br />

Geht m<strong>an</strong> vom Götaplatz die Avenue, die alte<br />

Prachtstraße Göteborgs bis zum alten Hafen hinunter,<br />

gel<strong>an</strong>gt m<strong>an</strong> zur zweiten Klassikinstitution<br />

der Stadt. Hier, zwischen Lagerhäusern und<br />

Museumsschiffen erhebt sich das Opernhaus. Ästhetisch<br />

ist der 16 Jahre alte Bau zwar kein großer<br />

Wurf, hat aber dafür eine topmoderne Technik,<br />

die neben Oper und Ballett auch für eine große<br />

Musical-Produktion genutzt wird. In diesem Jahr<br />

soll »Sunset Boulevard« die Kassen füllen und damit<br />

helfen, das ambitionierte Opernprogramm<br />

mitzufin<strong>an</strong>zieren. Dass die Opernstadt Göteborg<br />

trotz einer ebenfalls bis in die Jahrhundertwende<br />

zurückreichenden Tradition bis jetzt noch ein<br />

Geheimtipp ist, liegt auch dar<strong>an</strong>, dass m<strong>an</strong> bis<br />

zum Bau des neuen Hauses in einem technisch<br />

wie akustisch unzureichenden Theaterbau spielen<br />

musste. Doch seit einigen Jahren versucht<br />

m<strong>an</strong> mit Koproduktionen und dem Einkauf <strong>an</strong>spruchsvoller<br />

Inszenierungen, den Anschluss <strong>an</strong><br />

die großen Häuser zu halten.<br />

Opernchefin Lise-Lotte Axelsson hat schon<br />

Christof Loys »Arabella« aus Fr<strong>an</strong>kfurt hergeholt<br />

und will demnächst auch Peter Konwitschnys<br />

mit Amsterdam koproduzierte »Salome« zeigen.<br />

»Unser Ziel ist es, auf Augenhöhe mit Kopenhagen<br />

und Stockholm zu sein«, bekräftigt die rührige<br />

Theaterm<strong>an</strong>agerin. Wie diese beiden Häuser<br />

setzt m<strong>an</strong> auch in Göteborg dabei neben einem<br />

Mix aus deutschem Regietheater und konventionelleren<br />

Produktionen vor allem auf heimische<br />

Sänger – auf den Nachwuchs der schwedischen<br />

Musikhochschulen, aber auch auf international<br />

erfolgreiche Goldkehlen, die hier die Möglichkeit<br />

bekommen, neue Rollen auszuprobieren.<br />

Die aktuelle Neuproduktion des Hauses, Händels<br />

»Alcina« ist dafür ein gutes Beispiel: Mit<br />

Agneta Eichenholz und Katarina Karnéus k<strong>an</strong>n<br />

Axelsson zwei Sängerinnen für die beiden Hauptrollen<br />

aufbieten, die sonst <strong>an</strong> Häusern wie Covent<br />

Garden oder der Bayerischen Staatsoper beschäftigt<br />

sind, während die jungen Sänger in den übrigen<br />

Rollen zeigen, dass Schweden nicht umsonst<br />

als großer Talentpool gilt, aus dem sich<br />

auch deutsche Häuser immer wieder gern bedienen.<br />

Und mit Lawrence Cummings, dem designierten<br />

Leiter der Göttinger Händel-Festspiele,<br />

steht ein Opernpraktiker am Pult, der einen guten<br />

Mittelweg zwischen historisierendem Händel-Stil<br />

und modernen Instrumenten findet – der<br />

Göteborger Händel-Sound ist eloquent und sinnlich,<br />

ohne sich durch übertriebene Affektschnör-<br />

Direkt am alten Hafen, zwischen Lagerhäusern und Museumsschiffen, liegt das im Oktober 1994 eröffnete<br />

Opernhaus mit seinen 1.330 Plätzen<br />

kel vor die Sänger zu drängen. Und dass die Inszenierung<br />

von Y<strong>an</strong>nis Houvardas zwar schick<br />

aussieht, aber nicht viel Abendfüllendes erzählen<br />

k<strong>an</strong>n, ist einfach Künstlerpech. Und das soll<br />

ja auch <strong>an</strong> den besten Häusern passieren.<br />

2/2011 RONDO 33<br />

Bayerische<br />

staatsoper<br />

Münchner<br />

opernfestspiele<br />

26.6. – 31.7.2011<br />

Lohengrin<br />

Sa 2.7., Mi 6.7.<br />

mit Peter Seiffert<br />

Saint Fr<strong>an</strong>çoiS d’aSSiSe<br />

di 5.7., So 10.7.<br />

mit Paul Gay<br />

die entFührung auS<br />

deM SeraiL<br />

Mo 11.7.<br />

mit Pavol Breslik<br />

ariadne auF naxoS<br />

Mi 13.7., Sa 16.7.<br />

mit Adri<strong>an</strong>ne Pieczonka<br />

don giov<strong>an</strong>ni<br />

do 14.7., So 17.7.<br />

mit Gerald Finley<br />

Mitridate, rè di Ponto<br />

So 24.7., di 26.7., Fr 29.7.<br />

mit Ivor Bolton<br />

ruSaLka<br />

Fr 15.7., Mo 18.7.<br />

mit Kristīne Opolais<br />

i CaPuLeti e i<br />

MonteCChi<br />

So 24.7., Fr 29.7.<br />

mit Vesselina Kasarova<br />

L’eLiSir d’aMore<br />

do 28.7., Sa 30.7.<br />

mit Nino Machaidze<br />

information/karten<br />

für die Münchner opernfestspiele<br />

und den Pavillon 21 Mini opera Space:<br />

tageskasse<br />

der Bayerischen Staatsoper<br />

Marstallplatz 5<br />

80539 München<br />

t +49.89.21 85 19 20<br />

www.staatsoper.de<br />

Partner der opernfestspiele<br />

BMW München


Hochleistungssport Opernges<strong>an</strong>g<br />

»M<strong>an</strong> singt mit<br />

dem g<strong>an</strong>zen Körper«<br />

Thomas Voigt hat ein Faible für Sänger. Seine Interview-Bücher mit<br />

Martha Mödl und Inge Borkh, seine Filme über Lisa della Casa und<br />

Jonas Kaufm<strong>an</strong>n sind einfühlsame Annäherungen <strong>an</strong> den Menschen<br />

hinter dem Künstler. Sein neuester Dokumentarfilm »Hochleistungssport<br />

Opernges<strong>an</strong>g«, wieder in Zusammenarbeit mit Barbara<br />

und Wolfg<strong>an</strong>g Wunderlich, nähert sich der Materie aus einer <strong>an</strong>deren<br />

Perspektive. Im Gespräch mit Miquel Cabruja erläutert der Autor<br />

die verblüffenden Analogien zwischen den beiden Berufsfeldern.<br />

RONDO: Herr Voigt, Oper und Leistungssport<br />

– k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> das wirklich mitein<strong>an</strong>der vergleichen?<br />

Thomas Voigt: Singen stellt in der Tat ähnlich<br />

hohe Ansprüche <strong>an</strong> den Körper wie Leistungssport.<br />

Während Spitzensportlern bei Verletzungen<br />

das kollektive Mitleid sicher ist, gelten<br />

Sänger mit Problemen schnell als kapriziöse Diven<br />

und werden verdächtigt, sich für besser bezahlte<br />

Engagements zu schonen. Dieses alte Klischee<br />

war mit ein Grund, weshalb wir diesen<br />

Film gemacht haben.<br />

RONDO: Welche Muskeln spielen beim Singen<br />

eine Rolle?<br />

Voigt: M<strong>an</strong> singt mit dem g<strong>an</strong>zen Körper, ent-<br />

34 RONDO 2/2011<br />

sprechend ist ein G<strong>an</strong>zkörpertraining zum so<br />

gen<strong>an</strong>nten Einsingen erforderlich. Auch hier<br />

der Vergleich zum Sport: Nur eine aufgewärmte<br />

Muskulatur k<strong>an</strong>n die Impulse geben, die etwa<br />

beim Stabhochsprung wichtig sind.<br />

RONDO: Thema Schnellkraft. Eine Oper von Wagner<br />

dauert aber schon einmal gut fünf Stunden ...<br />

Voigt: Ausdauer ist genauso wichtig. Es wurden<br />

bei Sängern schon einmal Kalorienmessungen<br />

gemacht. Dabei wurde festgestellt, dass ein Heldentenor<br />

den Kalorienumsatz eines Maurers hat.<br />

Hauptpartien bei Wagner sind Schwerstarbeit.<br />

Nur darf es nicht so klingen.<br />

RONDO: Das Klischee des Sängers war ja l<strong>an</strong>ge<br />

Zeit eher das der zentnerschweren Nachtigall.<br />

Thomas Voigt ist der Autor eines sp<strong>an</strong>nenden<br />

Films über die Höchstleistungen von Sängern<br />

Voigt: Vielleicht sind Sänger die einzigen Hochleistungssportler,<br />

die es sich erlauben können,<br />

dick zu sein. Aber es ist natürlich Unsinn deshalb<br />

<strong>an</strong>zunehmen: je schwerer der Körper, desto<br />

größer die Stimme.<br />

RONDO: Als Maria Callas sich auf Modelmaße herunterhungerte,<br />

um auszusehen wie Audrey Hepburn,<br />

hieß es, dass ihre Stimme gelitten hat.<br />

Voigt: Wenn m<strong>an</strong> eine Radikaldiät macht, verliert<br />

m<strong>an</strong> eben auch Muskeln. Und im Fall Callas<br />

hört m<strong>an</strong> die Folgen bei ihrer Aufnahme von<br />

»La forza del destino« von 1954: Da gibt es Stellen,<br />

wo die Stimme ziemlich wackelt. Dieses Schaukeln<br />

der Stimme ist Zeichen für eine zu hohe Belastung.<br />

Das ist nicht <strong>an</strong>ders als bei einem Gewichtheber,<br />

der bei Über<strong>an</strong>strengung zu zittern<br />

beginnt. Eine gefährliche Situation für die empfindlichen<br />

Stimmbänder, <strong>an</strong> denen ein einmal zugefügter<br />

Schaden oft irreparabel bleibt. Zwar hat<br />

die Callas nach dieser Aufnahme eisern <strong>an</strong> ihrer<br />

Stimme gearbeitet und viel erreicht, aber g<strong>an</strong>z<br />

hat sich ihre Stimme nicht mehr erholt.<br />

RONDO: Weshalb gab und gibt es auffällig viele<br />

übergewichtige Sänger?<br />

Voigt: Das ist eine Folge der oft ungesunden Lebensumstände.<br />

Nach einer Vorstellung hat m<strong>an</strong><br />

eben Hunger und zu diesen Uhrzeiten ist es meist<br />

schwierig, <strong>an</strong> gesundes Essen her<strong>an</strong>zukommen.<br />

Da fällt m<strong>an</strong> eben in der Nacht über die Minibar<br />

im Hotel her. Vor allem, wenn m<strong>an</strong> nach dem<br />

jubelnden Applaus g<strong>an</strong>z alleine ist. Der Sängerspeck<br />

entsteht oft auch aus Einsamkeit.<br />

RONDO: Da kommen wir zum psychischen Aspekt<br />

des Sängerberufes.<br />

Voigt: Sänger brauchen wie Sportler eine innere<br />

Bal<strong>an</strong>ce, um der Belastung auf der Bühne st<strong>an</strong>dzuhalten.<br />

Da darf m<strong>an</strong> sich nicht durch emotionale<br />

Stress-Situationen wie Liebeskummer <strong>an</strong>greifen<br />

lassen. Schauspieler können selbst unter<br />

großem Psychostress eine tolle Leistung bringen.<br />

Bei Sängern ist es <strong>an</strong>ders. Nur in Ausnahmefällen<br />

können sie seelisches Leid künstlerisch sublimieren,<br />

meist schlägt der Kummer auf die Stimme.<br />

RONDO: Wieso klingen heute so viele junge Sänger<br />

schon verbraucht?<br />

Drobeck, getty


Sänger sind die einzigen Hochleistungssportler, die es sich erlauben können, dick zu sein. Bei der<br />

Callas litt die Stimme nach der Abmagerungskur<br />

Voigt: Ein Hauptgrund ist sicher, dass es zu wenig<br />

Nachwuchs für die g<strong>an</strong>z schweren Partien gibt.<br />

Wenn eine lyrische Sopr<strong>an</strong>istin in Mozart-Rollen<br />

wie Pamina oder Donna Elvira Erfolg gehabt hat,<br />

wird ihr schnell auch die Aida oder eine Tosca<br />

<strong>an</strong>geboten. »Bei mir können Sie das singen, ich<br />

trage Sie auf Händen«, heißt es d<strong>an</strong>n von Seiten<br />

des Dirigenten. Aber wenn m<strong>an</strong> solche Grenzüberschreitungen<br />

zu früh und zu häufig macht,<br />

k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich als Sänger schnell schaden. In eine<br />

Tosca wächst m<strong>an</strong> über Jahre hinein, nicht von<br />

heute auf morgen.<br />

RONDO: Es liegt also am Musikbetrieb?<br />

Voigt: Zum überwiegenden Teil. Vor allem fehlt<br />

es <strong>an</strong> Strukturen, die früher selbstverständlich<br />

waren. Selbst Ges<strong>an</strong>gsstars wie Christa Ludwig,<br />

Alfredo Kraus oder Elisabeth Grümmer hatten<br />

auch nach jahrel<strong>an</strong>ger Karriere Vertraute und<br />

Lehrer, die ihnen beratend zur Seite st<strong>an</strong>den.<br />

Dazu kamen Korrepetitoren, Dirigenten und<br />

Coaches, die das Thema Ges<strong>an</strong>g genauestens<br />

k<strong>an</strong>nten. Ein solches hochprofessionelles Umfeld<br />

ist für einen Sänger immens wichtig. Ein Fußballer<br />

würde ja auch nicht sagen: »Ich habe jetzt<br />

bei der Weltmeisterschaft gespielt, ich brauche<br />

keinen Trainer mehr.« Das wäre absurd.<br />

01.11.11, Leipzig - Gew<strong>an</strong>dhaus<br />

02.11.11, Stuttgart, Liederhalle - Beethovensaal<br />

03.11.11, München - Philharmonie<br />

05.11.11, Freiburg - Philharmonie<br />

06.11.11, H<strong>an</strong>nover - Kuppelsaal<br />

08.11.11, Düsseldorf - Tonhalle<br />

09.11.11, Bielefeld - Oetkerhalle<br />

10.11.11, Hamburg - Laeiszhalle<br />

12.11.11, Nürnberg - Meistersingerhalle<br />

13.11.11, Berlin - Philharmonie<br />

14.11.11, Dresden - Kulturpalast<br />

RONDO: Spielen auch die Kollegen eine Rolle?<br />

Voigt: G<strong>an</strong>z sicher gab es vor 50, 60 Jahren einen<br />

stärkeren Zusammenhalt und so etwas wie<br />

Nestwärme. Es ist ja z. B. bek<strong>an</strong>nt, dass sich Josef<br />

Traxel und Wolfg<strong>an</strong>g Windgassen 1956 in Stuttgart<br />

absprachen, damit Fritz Wunderlich die<br />

Ch<strong>an</strong>ce bekäme, seinen ersten Tamino zu singen.<br />

Das war der Startschuss für seine Karriere.<br />

Heute wäre so etwas kaum noch denkbar. Statt<br />

Zusammenhalt im Ensemble gibt es den Einzelkampf.<br />

Das geht auch auf Kosten der seelischen<br />

Entwicklung, und oft klingt es auch d<strong>an</strong>ach. Das<br />

Publikum hat dafür übrigens ein sehr genaues<br />

Gespür und lässt sich auch von der Presse nicht<br />

irritieren.<br />

RONDO: Leistungssport und Doping sind heutzutage<br />

leider kaum vonein<strong>an</strong>der zu trennen. Spielt<br />

das Thema auch in der Oper eine Rolle?<br />

Voigt: Dass Sänger sich bei Kr<strong>an</strong>kheit mit einer<br />

Kortisonspritze fitmachen lassen, ist ja eher eine<br />

Notfallmaßnahme. Doping spielt in der Oper<br />

meines Wissens eine genauso geringe Rolle wie<br />

Drogen. Die brauchen Sänger auch gar nicht, ihre<br />

Droge ist die Musik. Sie ist ein g<strong>an</strong>z besonderes<br />

Vitamin. Wie k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich sonst erklären, dass<br />

Sänger und Dirigenten oft bis ins hohe Alter hinein<br />

vital bleiben? Das Singen beschert so große<br />

Glücksgefühle wie nur wenige <strong>an</strong>dere Berufe.<br />

Und das ist sicher mit ein Grund, warum Sänger<br />

all die Strapazen, die der Beruf mit sich bringt,<br />

jahrzehntel<strong>an</strong>g auf sich nehmen.<br />

16.11.11, Dortmund - Konzerthaus<br />

17.11.11, Regensburg - Audimax<br />

18.11.11, Baden-Baden - Festspielhaus<br />

20.11.11, M<strong>an</strong>nheim - Rosengarten<br />

21.11.11, Aachen - Eurogress<br />

23.11.11, Bremen - Die Glocke<br />

24.11.11, Köln - Philharmonie<br />

26.11.11, Kassel - Stadthalle<br />

28.11.11, Essen - Philharmonie<br />

29.11.11, Saarbrücken - Saarl<strong>an</strong>dhalle<br />

30.11.11, Fr<strong>an</strong>kfurt - Alte Oper<br />

Karten <strong>an</strong> allen bek. VVK-Stellen und unter www.musicpool-kg.de. Tickethotline: 0 18 05 - 57 000 70* oder www.eventim.de<br />

(* 0,14 €/Min. - Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)


New York<br />

Philharmonic /<br />

Al<strong>an</strong> Gilbert<br />

Jede Tournee ein Familienausflug<br />

2009 ging ein Ruck durch New Yorks Klassikszene: Mit Al<strong>an</strong> Gilbert wurde zum ersten Mal ein<br />

New Yorker Chef des 1842 gegründeten Traditionsorchesters, <strong>an</strong> dessen Spitze Dirigenten wie Gustav<br />

Mahler, Arturo Tosc<strong>an</strong>ini und Leonard Bernstein gest<strong>an</strong>den hatten. Im Mai demonstrieren die New<br />

Yorker auch in Deutschl<strong>an</strong>d und Österreich, dass sie nach wie vor zur Orchester-Weltspitze gehören.<br />

Jörg Königsdorf traf Al<strong>an</strong> Gilbert zu einem Gespräch.<br />

RONDO: Mr. Gilbert, Sie sind als gebürtiger New Yorker mit dem Orchester<br />

aufgewachsen, dessen Chef sie sind. Können Sie sich noch <strong>an</strong> das erste<br />

Mal erinnern, als Sie die Philharmoniker gehört haben?<br />

Al<strong>an</strong> Gilbert: An das erste Mal nicht, aber ich weiß, dass ich schon früh<br />

in die Kinderkonzerte geg<strong>an</strong>gen bin. Von daher war es für mich normal,<br />

dass in Konzerten auch gesprochen und die Musik erklärt wurde. Und ich<br />

weiß noch, dass ich furchtbar enttäuscht war, als ich zum ersten Mal in ein<br />

richtiges Konzert durfte und da keiner etwas gesagt hat.<br />

RONDO: Ihr Vater hat bei den New Yorkern gespielt, ihre Mutter sitzt dort immer<br />

noch am Pult. Sie sind also sozusagen das Baby des g<strong>an</strong>zen Orchesters.<br />

Gilbert: In gewisser Weise schon, denn ich bin schon als Kind mit auf die<br />

Tourneen gefahren. Natürlich habe ich da eine Menge Erinnerungen: Wie<br />

ich mit den Kollegen meiner Eltern irgendwelche Elektrospiele gespielt<br />

habe, wie ich die Pässe eingesammelt habe und so weiter. Und als ich einmal<br />

auf einer Tour in Utah von einem der Musiker zum W<strong>an</strong>dern mitgenommen<br />

wurde, hat er mir <strong>an</strong>schließend zur Belohnung einen Rucksack<br />

geschenkt. Als ich 2009 Chefdirigent wurde, k<strong>an</strong>nte ich noch sehr viele<br />

Musiker – das war fast wie die Rückkehr zu einer Familie.<br />

RONDO: Dass Musiker mit ihren Kindern verreisen, war damals sicher<br />

ziemlich ungewöhnlich.<br />

Gilbert: Ich glaube, meine Eltern waren damals die ersten, die ihre Kinder<br />

– mich und meine Schwester – mitgenommen haben. Einige Musiker<br />

haben das damals wohl ziemlich unpassend gefunden, aber es ging nun<br />

mal nicht <strong>an</strong>ders. Wo sollten wir denn sonst hin? Übrigens ist auch jetzt<br />

jede Tournee für uns ein Familienausflug: Da meine Mutter noch spielt,<br />

kommt auch mein Vater mit.<br />

RONDO: Als Chef zu einem Orchester zu kommen, dessen Mitglieder m<strong>an</strong><br />

von Kind auf kennt, k<strong>an</strong>n aber ziemlich heikel sein. Zum Beispiel, wenn<br />

m<strong>an</strong> ältere Musiker entlassen muss, weil sie nicht mehr gut genug sind.<br />

Gilbert: Das stimmt. Und auch wenn ich mir sage, dass solche Gespräche<br />

nicht persönlich gemeint sind, sind sie es für den Betroffenen natürlich<br />

doch. Zum Glück ist das bisher nicht oft passiert. Aber grundsätzlich ist<br />

die Sache klar: Ich bin dafür ver<strong>an</strong>twortlich, dass das Orchester die Spitzenleistung<br />

bringt, die m<strong>an</strong> von ihm erwartet, also gehört es auch zu<br />

meinem Job, die Musiker auszusuchen, mit denen das möglich ist. Davor<br />

36 RONDO 2/2011<br />

k<strong>an</strong>n ich mich nicht drücken und sagen: »Wir spielen schon gut genug.«<br />

Wir wollen die Besten sein.<br />

RONDO: Wie würden Sie die besonderen Stärken der New Yorker Philharmoniker<br />

beschreiben?<br />

Gilbert: Mich beeindruckt die Flexibilität, durch die das Orchester in der<br />

Lage ist, ein erstaunlich breites Repertoire stilistisch überzeugend zu spielen.<br />

Und der Ernst, mit dem sie Musik machen. In den Proben brauchen<br />

wir nie über Basics zu reden, weil alle exzellent vorbereitet sind. Deshalb<br />

können wir unsere Zeit dazu nutzen, pure Musik zu machen.<br />

RONDO: Was lernen Sie von ihren Musikern?<br />

Gilbert: Orchester wie die New Yorker haben bei Werken, die sie kennen,<br />

eine starke Tendenz, bestimmte Dinge von allein zu tun. Zum Beispiel<br />

pendelt sich ein bestimmtes Tempo fast automatisch ein. Das hat sicher<br />

mit der Tradition zu tun, die durch etliche große Chefdirigenten geprägt<br />

wurde – denken Sie <strong>an</strong> Persönlichkeiten wie Bernstein und Boulez, Mehta,<br />

Masur und Maazel, die alle hier Chefs waren. Diese Traditionen sind oft<br />

wunderbar, aber m<strong>an</strong>chmal auch nicht. Für mich liegt die Herausforderung<br />

darin, eine Bal<strong>an</strong>ce zwischen diesem kollektiven Wissen und meinen<br />

eigenen Interpretations<strong>an</strong>sichten zu finden. Diese Bal<strong>an</strong>ce verschiebt<br />

sich jeden Abend neu: M<strong>an</strong> merkt beispielsweise, dass das Orchester <strong>an</strong><br />

einer bestimmten Stelle wie ein Org<strong>an</strong>ismus zu atmen beginnt und plötzlich<br />

mehr Zeit braucht.<br />

RONDO: Würden Sie sich als spont<strong>an</strong>en Musiker bezeichnen?<br />

Gilbert: Das muss ich sein, denn meine Aufgabe ist schließlich, dass eine Sinfonie<br />

jeden Abend wieder frisch klingt – auch wenn das Orchester sie auf einer<br />

Tournee schon zum zehnten Mal spielt. Wenn Musik Routine wird, sollte<br />

m<strong>an</strong> den Beruf wechseln. Furtwängler hat einmal gesagt, jede Sinfonie sei<br />

wie ein Fluss: Immer der gleiche und dennoch immer <strong>an</strong>ders. Das kommt<br />

meinem Ideal sehr nahe. Ich versuche immer die großen Linien eines Werks<br />

org<strong>an</strong>isch zu entwickeln und die Details auf eine möglichst selbstverständliche<br />

Weise einzubinden, statt sie spektakulär herausstechen zu lassen.<br />

RONDO: Sie haben sich in ihren ersten eineinhalb Jahren als Philharmoniker-Chef<br />

stark mit neuer Musik profiliert.<br />

Gilbert: Ja, obwohl ich mich gar nicht als Spezialist verstehe. Ich finde solche<br />

Unterscheidungen ohnehin ziemlich willkürlich: Letztlich geht es mir<br />

Chris Lee


Schon sein Vater hat beim NYPO gegeigt, seine Mutter tut es noch immer –<br />

Al<strong>an</strong> Gilbert ist quasi im und mit dem Orchester aufgewachsen<br />

doch bei jedem Werk darum herauszufinden, was es über mich selbst und<br />

das Leben sagt. Nur die Sprache zeitgenössischer Musik ist nicht so vertraut,<br />

auch weil sich jeder Komponist seine eigenen Regeln setzen k<strong>an</strong>n.<br />

Für mich ist es deshalb zentral, mehrere Werke eines Komponisten zu spielen<br />

– etwa von Magnus Lindberg, unserem Composer-in-residence. Denn<br />

nur so wird das Publikum überhaupt mit seiner Musiksprache vertraut<br />

und versteht sie von Mal zu Mal besser.<br />

RONDO: Hatte New York in Sachen Moderne Nachholbedarf?<br />

Gilbert: Tatsächlich gibt es in New York zwar eine Menge moderner und<br />

Av<strong>an</strong>tgarde-Kultur, aber sie hat in der letzten Zeit nicht das Profil der Stadt<br />

prägen können. Und auch die Philharmoniker waren in dieser Hinsicht<br />

nicht besonders aktiv und hatten keine starke Verbindung zur ›downtown<br />

scene‹. Ich würde mir wünschen, dass es uns gelingt, da neue Impulse zu<br />

geben und meine bisherigen Erfahrungen waren sehr positiv: zum Beispiel<br />

mit der New Yorker Erstaufführung von Ligetis »Gr<strong>an</strong>d macabre«<br />

und der Aufführung des Orchesterwerks von Varèse. Beide Projekte waren<br />

große Erfolge.<br />

RONDO: Während alle übrigen amerik<strong>an</strong>ischen Orchester kaum mehr Tourneen<br />

unternehmen können, sind die New Yorker nach wie vor fleißig unterwegs:<br />

Deutschl<strong>an</strong>d besuchen Sie beispielsweise zum dritten Mal innerhalb<br />

eines Jahres. Welchen Stellenwert haben solche Reisen für das Orchester?<br />

Gilbert: Tatsächlich sind wir das einzige US-amerik<strong>an</strong>ische Orchester,<br />

das so regelmäßig auf Tournee gehen k<strong>an</strong>n – natürlich auch d<strong>an</strong>k großzügiger<br />

Sponsoren wie beispielsweise Credit Suisse. Aber darüber hinaus<br />

war das Reisen für die New Yorker Philharmoniker schon immer etwas<br />

<strong>an</strong>deres als für <strong>an</strong>dere Orchester – die zentrale Bedeutung solcher Tourneen<br />

geht ja bis in die Ära Tosc<strong>an</strong>inis zurück. Ich glaube, m<strong>an</strong> hat hier tra-<br />

Ludwig Güttler<br />

Konzerte<br />

Sol Gabetta<br />

Dresdner Orgelzyklus<br />

BACHzyklus<br />

Hilary Hahn<br />

J<strong>an</strong> Vogler<br />

Mischa Maisky<br />

ditionell das Gefühl, nicht nur für die Stadt, sondern für die g<strong>an</strong>ze Welt zu<br />

spielen. Kennzeichnenderweise haben wir ja auch Förderer überall auf der<br />

Welt. Und natürlich sind Tourneen ein sehr gutes Mittel zur Steigerung der<br />

Spielkultur: Der besondere Druck, der bei Auftritten<br />

in Berlin oder Wien auf den Musikern lastet,<br />

setzte einfach eine Extraportion Adrenalin<br />

und Konzentrationsfähigkeit frei – mehr noch als<br />

die Situation im Aufnahmestudio. Und wenn die<br />

Musiker von einer Tour zurückkommen, spielen<br />

sie einfach besser.<br />

Tourneedaten<br />

12.05. Basel | 13.05. Baden-Baden | 14.05. München | 15.05. Wien<br />

17.05. Wien | 19.05. Berlin | 21.05. Dresden | 22.05. Dresden<br />

23.05. Leipzig<br />

Sächsische Staatskapelle Dresden<br />

Musik in der Frauenkirche 2011<br />

Präsentation Frauenkirche mit Orgelmusik<br />

Frauenkirchenk<strong>an</strong>tor Matthias Grünert<br />

GottesdiensteKammerchor<br />

der Frauenkirche<br />

MDR Sinfonieorchester<br />

ensemble frauenkirche Kurt Masur<br />

Dresdner Philharmonie<br />

Geistliche Sonntagsmusik<br />

Regensburger Domspatzen<br />

D<strong>an</strong>iel Hope<br />

Tölzer Knabenchor<br />

Literarische Orgelnacht bei Kerzenschein<br />

Frauenkirchenorg<strong>an</strong>ist Samuel Kummer<br />

Gesprächskonzerte für junge Leute<br />

Simone Kermes<br />

Ticketservice Georg-Treu-Platz 3 | Dresden Besucherzentrum Frauenkirche im Kulturpalast | Galeriestraße 1 Telefon 0351.65606-701 | www.frauenkirche-dresden.de<br />

Zu Hause ist das Orchester<br />

in der Avery Fisher<br />

Hall des Lincoln Centers,<br />

gleich neben der MET<br />

Venice Baroque Orchestra


internationales musikfestival<br />

19.märz bis 17.april 11<br />

»zeitenwechsel«<br />

London Philharmonic Orchestra<br />

András Schiff I Academy of<br />

St. Martin in the Fields I Thomas<br />

Hampson I Lars Vogt I Martin<br />

Grubinger I Venice Baroque<br />

Orchestra I Fauré Quartett<br />

Veronika Eberle I Christoph<br />

Prégardien I Pierre-Laurent<br />

Aimard I Roby Lakatos I Christi<strong>an</strong><br />

Tetzlaff I Gautier Capuçon<br />

Maurice Steger I Kuss Quartett<br />

Igor Levit I Mahler Chamber<br />

Orchestra u.v.m.<br />

Neu: Festival Akademie<br />

Karten unter Tel. 06221 – 584 00 44,<br />

<strong>an</strong> allen bek<strong>an</strong>nten Vorverkaufsstellen und<br />

unter www.heidelberger-fruehling.de<br />

Opera piccola Hamburg<br />

Talentförderung<br />

im doppelten<br />

Sinne<br />

Als Kind des neuen Jahrtausends kam 2001 <strong>an</strong> der Hamburgischen<br />

Staatsoper die »Opera piccola« zur Welt: Oper von Kindern für<br />

Kinder. Sänger und Orchestermusiker sind Kinder und Jugend-<br />

liche, die alljährlich im Februar und März eine Oper aufführen, die<br />

thematisch und musikalisch speziell auf Kinder ausgerichtet ist.<br />

Detmar Huchting beobachtete eine der letzten Hauptproben des<br />

diesjährigen (Jubiläums-)Projekts.<br />

Kinderoper auf Kampnagel: Es ist die letzte<br />

Hauptprobe ohne Kostüme, und zum zweiten<br />

Mal treffen sich alle Teilnehmer am Aufführungsort.<br />

Seit den 1980er Jahren wird in der alten Maschinenfabrik<br />

im Hamburger Stadtteil Barmbek<br />

Kultur geschmiedet – ein reiches Spektrum <strong>an</strong><br />

Theaterkultur trifft hier auf ein begeistertes Publikum.<br />

Seit Gründung des Projekts<br />

2001 ist Kampnagel auch die<br />

Spielstätte der Opera picco la. In<br />

diesem Jahr st<strong>an</strong>d »Die Schneekönigin«<br />

auf dem Programm.<br />

Ein gutes Dreivierteljahr<br />

braucht so eine Kinderopernproduktion,<br />

um zur Bühnenreife zu<br />

gel<strong>an</strong>gen. Am Anf<strong>an</strong>g steht natürlich<br />

die Auswahl der Teilneh-<br />

mer: Im Juni/Juli bewerben sich<br />

Kinder und Jugendliche im Alter<br />

von 7-19 Jahren schriftlich für<br />

das Vorsingen bei der Staatsoper. Vorausgesetzt<br />

werden erste Ges<strong>an</strong>gserfahrungen sowie Lust am<br />

Singen und Schauspielen. Nach den Sommerferien<br />

beginnen die Proben; wie bei der großen<br />

Oper werden zwei Besetzungen vorbereitet, die<br />

nicht Erst- und Zweitbesetzung gen<strong>an</strong>nt werden,<br />

sondern ›gelbe‹ und ›blaue‹ Besetzung, damit<br />

nicht schon von vornherein Konkurrenzdenken<br />

zwischen den Teams aufkommt. Zunächst studiert<br />

Benjamin Gordon, musikalischer Leiter der<br />

Produktion und seit Anf<strong>an</strong>g des Projekts Opera<br />

piccola mit dabei, die Noten der neuen Oper ein.<br />

Im Herbst beginnen die szenischen Proben, Premiere<br />

ist im Februar, und d<strong>an</strong>n folgen im Laufe<br />

des Februars und März durchschnittlich 13 Vorstellungen.<br />

Für die jungen Sänger und Instrumentalisten<br />

bedeutet die Mitwirkung <strong>an</strong> einer solchen Kinderoper<br />

einen erheblichen Zeitaufw<strong>an</strong>d: Bei zwei<br />

Proben in der Woche – und deutlich mehr in der<br />

38 RONDO 2/2011<br />

Schlussphase – müssen <strong>an</strong>dere Hobbys zurückstehen;<br />

schließlich ist ja auch noch der Schulalltag<br />

zu bewältigen. Dennoch bleiben viele jahrel<strong>an</strong>g<br />

dabei, für m<strong>an</strong>che öffnet das Projekt auch<br />

den Weg in den Beruf: Sara Maria Saalm<strong>an</strong>n, die<br />

in diesem Jahr die Hauptrolle der »Schneekönigin«<br />

s<strong>an</strong>g, war der Opera piccola viele Jahre ver-<br />

Etliche der jungen Sänger sind schon seit vielen Jahren dabei und<br />

widmen dem Projekt einen erheblichen Teil ihrer Freizeit<br />

bunden und studiert heute <strong>an</strong> der Hamburger<br />

Musikhochschule Ges<strong>an</strong>g. Und auch für Christi<strong>an</strong><br />

ist dabei sein alles. Für den gut gelaunten<br />

jungen M<strong>an</strong>n mit den imponierenden Rastalocken,<br />

der seit Kindertagen mit von der Partie ist,<br />

gab es dieses Jahr keine Rolle. Also entschied er<br />

kurzerh<strong>an</strong>d, bei der Bühnentechnik mitzuarbeiten.<br />

Im übrigen hat der junge Bariton gerade den<br />

Wettbewerb »Jugend musiziert« gewonnen, sein<br />

Abitur in der Tasche und wartet jetzt auf sein Musikstudium.<br />

Berufsziel: Opernsänger!<br />

So verfolgt die Opera piccola seit nunmehr<br />

zehn Jahren auf g<strong>an</strong>z natürliche Weise pädagogische<br />

Ziele: Die spielerische Art, in der junge<br />

Leute hier Teamgeist und Ver<strong>an</strong>twortung lernen<br />

können, bewog eine Institution wie die Hamburger<br />

Sparkasse, das Projekt fin<strong>an</strong>ziell zu fördern;<br />

weitere Gelder stellt die Stiftung zur Förderung<br />

der Hamburgischen Staatsoper zur Verfügung.<br />

Nachahmung dringend empfohlen!<br />

Brinckhoof, Mögenburg


F<strong>an</strong>fare<br />

m<strong>an</strong>: Hier delegierte ein alter Meister seines Fachs, einer, der nicht nur um<br />

die architektonischen, sondern auch um die binnenpsychologischen und<br />

philosophischen Absichten des Komponisten weiß. So souverän dispo-<br />

Tom Persich über die jüngsten Opernund<br />

Konzerthighlights<br />

niert und dabei so packend hat m<strong>an</strong> Mahler zuletzt von Claudio Abbado<br />

oder Mariss J<strong>an</strong>sons gehört.<br />

Beim Stichwort Alte Meister fällt uns natürlich auch Menahem Pressler ein,<br />

der gr<strong>an</strong>diose Pi<strong>an</strong>ist des Beaux Arts Trios. In München sahen und hörten<br />

Gründe, eine Reise nach Barcelona zu unternehmen, gibt es viele – und wir ihn leibhaftig, diesen begnadeten Künstler, und zwar <strong>an</strong> der Seite von<br />

viele gute. Da sind, natürlich, zunächst die herbschönen Damen in der ka- Musikern, die noch gar nicht geboren waren, als Pressler bereits eine Welttal<strong>an</strong>ischen<br />

Hauptstadt. Da sind zudem die herbschönen Häuser, die einst karriere machte. Im Herkulessaal spielte er gemeinsam mit dem Quatuor<br />

der ingeniöse Architekt Gaudi ersonnen hat. D<strong>an</strong>n gibt es in Barcelona Ébène, einer der derzeit besten jungen Formationen, das Es-Dur-Klavier-<br />

g<strong>an</strong>z zufällig auch noch den besten Fußballklub der Welt, den CF Barcequartett von Schum<strong>an</strong>n und Dvorˇáks Klavierquintett in A-Dur. Ach, was<br />

lona. Und damit sind wir bereits beim vierten zureichenden Grund, Bar- sind das doch für hinreißend-wundervolle Werke! Und ebenso geriet auch<br />

celona zu besuchen: dem Gr<strong>an</strong> Teatre del Liceu. So m<strong>an</strong>ches Mal hat m<strong>an</strong> in beiden Fällen die Interpretation. Wundervoll und hinreißend. Witzig und<br />

dort schon Erbauliches gesehen und zuweilen auch gehört. Als wir nun wild, trist und leise, lachend und weinend, mit einem Wort: kolossal.<br />

Kunde erhielten, im Liceu werde ein neuer »Parsifal« offeriert, packten Das ist so ein Wort. M<strong>an</strong> sollte es selten benutzen. Für ein Werk wie<br />

wir selbstredend auf der Stelle die Koffer und flogen hin. Es war eine rich- das »Deutsche Miserere« von Paul Dessau und Bertolt Brecht bietet sich<br />

tige, eine kluge Entscheidung. Denn die Inszenierung von Claus Guth be- das Attribut gleichwohl <strong>an</strong>, ist es doch eine Schöpfung, dessen politische<br />

saß erkleckliche poetische Energien, Charme, Esprit, und vor allem besaß Sprengkraft beinahe zeitlos erscheint. Das ist, wiewohl die Gattungsbe-<br />

sie einen herausragenden Titelhelden. Klaus Flori<strong>an</strong> Vogt ist einer jener in zeichnung Oratorium lautet, Musik-Theater im ureigentlichen Sinne. Ein<br />

unserer (vor)lauten Zeit selten <strong>an</strong>zutreffenden Tenöre, der selbst bei Wag- Theater, das sinnlich-sittlich berührt und den kritischen Geist <strong>an</strong>stachelt.<br />

ner nicht schmachten und schwelgen und brüllen muss, um sich verständlich<br />

auszudrücken. Auch die Sänger <strong>an</strong> seiner Seite wussten zu gefallen, allen<br />

vor<strong>an</strong> H<strong>an</strong>s-Peter König als Gurnem<strong>an</strong>z, Al<strong>an</strong> Held als Amfortas und<br />

Boaz D<strong>an</strong>iel als Klingsor. Sie alle durften in Barcelona in einem bürgerlichen<br />

Salon agieren, womit der Regisseur Guth gewissermaßen den Bogen<br />

ins Heute sp<strong>an</strong>nte.<br />

Guth ist, wie m<strong>an</strong> schön sagt, ein Fr<strong>an</strong>kfurter Bub’. Und damit Sohn einer<br />

Stadt, die in der jüngeren Verg<strong>an</strong>genheit auf sich aufmerksam gemacht<br />

hat. Auch hier gibt es herbschöne Frauen (wenngleich nicht gar so herbschöne<br />

wie in Barcelona), eigensinnige (obschon: nicht wirklich einzigartige)<br />

Architektur, einen Fußballklub (der zurzeit jedoch seinem Ruf als<br />

launische Diva alle Ehre erweist, was bedeutet: die Eintracht verliert nur<br />

An der Oper Leipzig wohnten wir der szenischen Erstaufführung bei. Und<br />

noch), ein Opernhaus, in das es sich (wieder) zu gehen lohnt, sowie jenen<br />

mächtigen Musentempel, der zwar keine Oper ist, aber so heißt: die Alter<br />

Oper. Just in den Tagen, da wir, aus geschäftlichem Anlass, in der Mainme-<br />

Claus Guths poetische und espritvolle »Parsifal«­Inszenierung in Barcelona<br />

verfügte mit Klaus Flori<strong>an</strong> Vogt über einen herausragenden Titelhelden<br />

tropole weilten, holte Elīna Gar<strong>an</strong>ča ihren im verg<strong>an</strong>genen Herbst abge- waren beeindruckt sowohl von der bildmächtigen Inszenierung des Regiesagten<br />

Konzertauftritt nach. Wie nicht <strong>an</strong>ders zu erwarten, s<strong>an</strong>g sie einige Haudegens Dietrich W. Hilsdorf als auch von der musikalischen Darbie-<br />

Stückchen ihrer aktuellen CD »Hab<strong>an</strong>era«. Auf dem wunderbar warmen tung durch den Chor der Oper Leipzig, das von Aléjo Perez geleitete Ge-<br />

Kl<strong>an</strong>gteppich, den ihr das Orchester auslegte, w<strong>an</strong>delte die herbschöne w<strong>an</strong>dhausorchester sowie die Ges<strong>an</strong>gssolisten Katja Beer, Karin Lovelius,<br />

Lettin mit inzwischen schon gewohnter vokaler Eleg<strong>an</strong>z und gar zauber- D<strong>an</strong> Karlström und Peteris Eglitis. Als wir es so sahen und hörten, kam uns<br />

haften Spitzentönen einher. Musik zum Dahinschmelzen.<br />

kurz der Ged<strong>an</strong>ke, Leipzig sei, obwohl ja weder die Frauen, noch die Ar-<br />

Da wir beruflich länger in Fr<strong>an</strong>kfurt zu tun hatten, waren wir Tage zuchitektur und schon gar nicht der Fußballverein besonders interess<strong>an</strong>t <strong>an</strong>vor<br />

schon in den Genuss eines Mahler-Abends mit dem Rundfunk-Sinfomuten, vielleicht doch keine gar so l<strong>an</strong>gweilige Stadt. Was natürlich nichts<br />

nie-Orchester des Hessischen Rundfunks gekommen. Mahler wird ja in<br />

dieser Saison l<strong>an</strong>dauf, l<strong>an</strong>dab gewürdigt. Doch nicht immer gelingt eine<br />

dar<strong>an</strong> ändert, dass unsere heimliche Liebe Barcelona gilt ...<br />

Interpretation so nachhaltig wie <strong>an</strong> diesem bitterkalten Abend am Main. In diesem Sinne, herzliche Grüße<br />

Anzeige<br />

Den<br />

WSK<br />

größten<br />

210x72_2011:Layout<br />

Verdienst dar<strong>an</strong> hatte<br />

2<br />

der<br />

07.02.2011<br />

amerik<strong>an</strong>ische Dirigent<br />

14:36<br />

David<br />

Uhr<br />

Zin-<br />

Seite<br />

Ihr<br />

1<br />

Tom Persich<br />

Tickets und Infos:<br />

06471-9442-10/11<br />

Weilburger<br />

Schlosskonzerte<br />

2011<br />

4. Juni - 30. Juli<br />

39 Jahre Internationale Musikfestspiele in der fürstlichen Residenz Weilburg <strong>an</strong> der Lahn<br />

Schirmherr: Seine Königliche Hoheit,<br />

Großherzog Henri von Luxemburg, Herzog von Nassau


Termine<br />

Oper premierentermine<br />

Aachen<br />

Strauss: Arabella | 01.05.<br />

ML: Marcus R. Bosch - R: Ludger Engels<br />

Rossini: La Cenerentola | 19.06.<br />

ML: N.N. - R: Jo<strong>an</strong> Anton Rechi<br />

Theater · (02 41) 4 78 42 44<br />

Altenburg-Gera<br />

Wagner: Trist<strong>an</strong> und Isolde | 08.04.<br />

ML: Howard Arm<strong>an</strong> - R: Anthony Pilavachi<br />

Wagner: T<strong>an</strong>nhäuser | 01.05.<br />

ML: Eric Solén - R: Philipp Kochheim<br />

Bellini: I Capuleti e i Montecchi |<br />

05.06.<br />

ML: Jens Troester - R: Oliver Klöter<br />

Theater · (0 34 47) 58 51 61<br />

Amsterdam<br />

Rameau: Platée | 04.04.<br />

ML: René Jacobs - R: Nigel Lowery<br />

Mozart: Don Giov<strong>an</strong>ni | 08.04.<br />

ML: Const<strong>an</strong>tinos Carydis - R: Jossi Wieler/<br />

Sergio Morabito<br />

Strauss: Der Rosenkavalier | 13.05.<br />

ML: Sir Simon Rattle - R: Brigitte Fassbaender<br />

Rihm: Dionysos | 08.06.<br />

ML: Ingo Metzmacher - R: Pierre Audi<br />

Tschaikowsky: Eugen Onegin | 14.06.<br />

ML: Mariss J<strong>an</strong>sons - R: Stef<strong>an</strong> Herheim<br />

Nederl<strong>an</strong>dse Opera · 00 31 (0) 2 06 25 54 55<br />

Annaberg-Buchholz<br />

Mozart: Don Giov<strong>an</strong>ni | 10.04.<br />

Eduard-von-Winterstein-Theater ·<br />

(0 37 33) 1 40 71 31<br />

Antwerpen / Gent<br />

Strauss: Die Frau ohne Schatten |<br />

07.04.<br />

ML: Alex<strong>an</strong>der Joel - R: Marco Marelli<br />

40 RONDO 2/2011<br />

Simone Kermes<br />

Festspiele Schwetzingen<br />

Die Schwetzinger SWR Festspiele bieten<br />

von jeher vielfältige Kontraste. Genauer<br />

sind es bereits fast 60 Jahre, in denen<br />

große Interpretenkunst und auch zeitgenössisches<br />

Musiktheater fester Best<strong>an</strong>dteil<br />

sind. Und eben diese wertvolle Mischung<br />

macht auch die 59. Ausgabe aus<br />

(29.4.-14.6.). Für Sängerinnen-Power sorgen<br />

Christine Schäfer und Simone Kermes.<br />

Die Klaviertasten finden ihre Meister<br />

in Arcadi Volodos, András Schiff und Grigory<br />

Sokolov. Und das Komponistenporträt<br />

widmet sich dem Ungarn György Kurtág<br />

– wobei m<strong>an</strong> in den fünf Konzerten<br />

den in Fr<strong>an</strong>kreich lebenden Komponisten<br />

auch als Interpreten kennenlernen k<strong>an</strong>n.<br />

Und was für ein Bogen wird auch in der<br />

Oper geschlagen: Auf Glucks vergessenes<br />

Werk »Telemaco ossia L’isola di Circe«<br />

folgt die Uraufführung von Georg Friedrich<br />

Haas‹ Oper »Bluthaus«.<br />

www.schwetzinger-swr-festspiele.de<br />

Tickets: (0 72 21) 300 200<br />

Monteverdi: Il ritorno d’Ulisse in<br />

patria | 13.05.<br />

ML: Federico Maria Sardelli - R: Michael<br />

Hampe<br />

Verdi: Aida | 21.06.<br />

ML: Dmitri Jurowski - R: Peter<br />

Konwitschny<br />

Vlaamse Oper · 00 32 (0) 32 02 10 11<br />

Baden-Baden<br />

Strauss: Salome | 13.06.<br />

ML: Stef<strong>an</strong> Soltesz - R: Nikolaus Lehnhoff<br />

Festspielhaus · (0 72 21) 3 01 31 01<br />

Basel<br />

Wagner: Parsifal | 03.04.<br />

ML: Mario Venzago - R: Benedikt von Peter<br />

Gluck: Telemaco ossia L’isola di<br />

Circe | 09.05.<br />

ML: Anu Tali - R: Tobias Kratzer<br />

Theater · (00 41) 61 2 95 11 33<br />

Berlin<br />

Berg: Wozzeck | 16.04.<br />

ML: D<strong>an</strong>iel Barenboim - R: Andrea Breth<br />

Wagner: Die Walküre | 17.04.<br />

ML: D<strong>an</strong>iel Barenboim - R: Guy Cassiers<br />

Askin: Eisenh<strong>an</strong>s! | 02.05.<br />

R: Andreas Bode<br />

Kagel: Der Tribun | 26.05.<br />

Bernstein: C<strong>an</strong>dide | 24.06.<br />

ML: Wayne Marshall - R: Vincent Boussard<br />

Eötvös: Tri sestri | 03.07.<br />

ML: Julien Salemkour - R: Rosamund Gilmore<br />

Hosokawa: Matsukaze | 15.07.<br />

ML: Pablo Heras-Casado - R: Sasha Waltz<br />

(T<strong>an</strong>z/Choreographie)<br />

Staatsoper Unter den Linden ·<br />

(0 30) 20 35 45 55<br />

Strauss: Salome | 10.04.<br />

ML: Alex<strong>an</strong>der Vedernikov - R: Thilo<br />

Reinhardt<br />

Pavillon 21<br />

Opernfestspiele München<br />

Natürlich stehen auch bei den diesjährigen<br />

Münchner Opernfestspielen (26.<br />

Juni bis 31. Juli) die traditionsreichen<br />

Spielstätten im Mittelpunkt. Wenn im<br />

Prinzregentheater David Mösch Mozarts<br />

Frühwerk »Mitridate, rè di Ponto« inszeniert<br />

(am Pult: Ivor Bolton), während im<br />

Nationaltheater Olivier Messiaens »Saint<br />

Fr<strong>an</strong>çois d’Assise« in einer Allstar-Besetzung<br />

Premiere hat. Regie führt der<br />

Österreicher Herm<strong>an</strong>n Nitsch, am Pult<br />

steht Kent Nag<strong>an</strong>o. Und in den Hauptrollen<br />

sind Christine Schäfer und Paul Gray<br />

zu erleben. Seit 2010 gibt es zudem aber<br />

auch eine neue Spielstätte, die sich dem<br />

zeitgenössisches Musiktheater und experimentellen<br />

Opernprojekten widmet.<br />

Und so gibt es in dem vom Architekturbüro<br />

Coop Himmelb(l)au entworfenen<br />

Pavillon 21 MINI Opera Space gleich zwei<br />

br<strong>an</strong>dneue Kammeropern von Miroslav<br />

Srnka und Árpád Schilling.<br />

www.staatsoper.de<br />

Tickets: (0 89) 21 85 19 20<br />

Mozart: Idomeneo | 14.05.<br />

ML: Patrick L<strong>an</strong>ge - R: Benedikt von Peter<br />

Poulenc: Gespräche der Karmeliterinnen<br />

| 26.06.<br />

ML: Stef<strong>an</strong> Blunier - R: Calixto Bieito<br />

Komische Oper · (0 30) 47 99 74 00<br />

Saint-Saëns: Samson et Dalila |<br />

15.05.<br />

ML: Alain Altinoglu - R: Patrick Kinmonth<br />

Verdi: Macbeth | 12.06.<br />

ML: Maurizio Benini - R: Robert Carsen<br />

Deutsche Oper · (0 30) 3 43 84 01<br />

Bielefeld<br />

Unsuk Chin: Alice in wonderl<strong>an</strong>d<br />

| 08.05.<br />

ML: Leo Siberski - R: Helen Malkowsky<br />

Mascagni: Cavalleria rustic<strong>an</strong>a &<br />

Leoncavallo: Pagliacci | 05.06.<br />

ML: Alex<strong>an</strong>der Kalajdzic - R: Ansgar<br />

Weigner<br />

Theater · (05 21) 51 54 54<br />

Bonn<br />

Dvor˘ák: Rusalka | 03.04.<br />

ML: D<strong>an</strong>iel Jakobi - R: Mark D<strong>an</strong>iel Hirsch<br />

Lortzing: Der Wildschütz | 08.05.<br />

ML: Robin Engelen - R: Dietrich Hilsdorf<br />

Bellini: La sonnambula | 03.07.<br />

ML: Robin Engelen - R: Rol<strong>an</strong>d Schwab<br />

Oper · (02 28) 77 80 08<br />

Bremen<br />

Arnecke: Kryos | 14.05.<br />

ML: Markus Poschner - R: Philipp Himmelm<strong>an</strong>n<br />

Ponsioen: Drei alte Männer wollen<br />

nicht sterben (Kinderoper) | 15.05.<br />

ML: Márton Terts - R: Patric Seibert<br />

Bizet: Carmen | 18.06.<br />

ML: D<strong>an</strong>iel Mont<strong>an</strong>é - R: H<strong>an</strong>s-<strong>Joachim</strong> Frey<br />

Theater · (04 21) 36 53 33 33<br />

András Schiff<br />

Heidelberger Frühling<br />

Seit 1997 hat sich der Heidelberger Frühling<br />

auf der internationalen Festival-<br />

L<strong>an</strong>dkarte etabliert. Auch d<strong>an</strong>k großer<br />

Namen. Und selbstverständlich gilt dies<br />

auch für die 15. Ausgabe (19.3.-17.4.), bei<br />

der unter dem Motto »Zeitenwechsel«<br />

u. a. das London Philharmonic Orchestra,<br />

Pi<strong>an</strong>ist András Schiff und Perkussionsderwisch<br />

Martin Grubinger zu hören<br />

sind. Als junge »Artists in Residence«<br />

sind Geigerin Veronika Eberle und der Pi<strong>an</strong>ist<br />

Fr<strong>an</strong>cesco Piemontesi eingeladen.<br />

Premiere feiert die »Lied Akademie«, die<br />

bereits am 16.3. ihre Tore öffnet. Bis zum<br />

27.3. verw<strong>an</strong>deln d<strong>an</strong>n unter der künstlerischen<br />

Leitung von Thomas Hampson<br />

Stars wie Christi<strong>an</strong> Gerhaher, Barbara<br />

Bonney, Dietrich Fischer-Dieskau und<br />

Wolfram Rieger die rom<strong>an</strong>tische Neckarstadt<br />

in einen internationalen Treffpunkt<br />

des Liedges<strong>an</strong>gs.<br />

www.heidelberger-fruehling.de<br />

Tickets: (0 62 21) 584 00 44<br />

Bremerhaven<br />

Mozart: Così f<strong>an</strong> tutte | 16.04.<br />

ML: Richard Fletcher - R: Katja Wolff<br />

Verdi: Un giorno di regno | 28.05.<br />

ML: Richard Fletcher - R: Philipp Kochheim<br />

Stadttheater · (04 71) 4 90 01<br />

Brüssel<br />

Hosokawa: H<strong>an</strong>jo | 10.04.<br />

ML: Koen Kessels - R: Anne Teresa De Keersmaeker<br />

Verdi: Nabucco | 26.04.<br />

ML: Juli<strong>an</strong> Reynolds - R: Martino Faggi<strong>an</strong>i<br />

Hosokawa: Matsukaze | 03.05.<br />

ML: Pablo Heras-Casado - R: Sasha Waltz<br />

Meyerbeer: Les huguenots | 11.06.<br />

ML: Marc Minkowski - R: Olivier Py<br />

Théâtre Royal de la Monnaie ·<br />

+32 (0) 70 23 39 39<br />

Cottbus<br />

Wagner: Aida | 21.05.<br />

ML: Ev<strong>an</strong> Christ - R: Ralf Nürnberger<br />

Staatstheater · (03 55) 7 82 41 70<br />

Darmstadt<br />

Wagner: Das Rheingold | 04.06.<br />

ML: Const<strong>an</strong>tin Trinks - R: John Dew<br />

Wagner: Die Walküre | 26.06.<br />

ML: Const<strong>an</strong>tin Trinks - R: John Dew<br />

Staatstheater · (0 61 51) 2 81 16 00<br />

Düsseldorf-Duisburg<br />

Mozart: Così f<strong>an</strong> tutte | 30.04.<br />

ML: N.N. - R: Nicolas Brieger<br />

Deutsche Oper am Rhein ·<br />

(02 11) 8 90 82 11<br />

Dessau<br />

Mozart: Così f<strong>an</strong> tutte | 26.06.<br />

ML: D<strong>an</strong>iel Carlberg - R: Flori<strong>an</strong> Lutz<br />

Anhaltisches Theater · (03 40) 2 51 12 22<br />

Olga Peretyatko<br />

Simon Mayr-Festspiele Ingolstadt<br />

Wer das Drama giocoso »Amore non<br />

soffre opposizioni« und gleich den Komponisten<br />

dazu kennt, sollte sich bei einer<br />

<strong>an</strong>spruchsvollen Quizsendung bewerben.<br />

Denn er weiß mehr als so m<strong>an</strong>che<br />

Musikfachleute. Aber bis heute hat es der<br />

»Vater der italienischen Oper«, Joh<strong>an</strong>n Simon<br />

Mayr (1763 – 1845), schwer. Obwohl<br />

er 660 Werke komponierte (darunter 60<br />

Opern), ist der einstige Donizetti-Lehrer<br />

ein unbeschriebenes Blatt geblieben.<br />

Das ändert sich nun. D<strong>an</strong>k der ersten internationalen<br />

Simon Mayr-Festspiele, die<br />

vom 6. – 22. Mai in und um Mayrs Herkunftsort<br />

Ingolstadt stattfinden. Als ersten<br />

Appetithappen präsentiert die Koloratursopr<strong>an</strong>istin<br />

Olga Peretyatko Werke<br />

von Mayr, Donizetti und Rossini. Bevor<br />

Ensembles wie die Gruppo Fiati Musica<br />

Aperta Bergamo sich den geistlichen<br />

Werken Mayrs widmen. Und welcher Musikfachm<strong>an</strong>n<br />

seine Bildungslücke schließen<br />

will, der pilgert nach Neustadt, zu<br />

Mayrs entzückendem »Amore non soffre<br />

opposizioni«.<br />

www.simon-mayr-festspiele.de<br />

Tickets: (06 51) 97 90 777


Dortmund<br />

Jost: Hamlet | 30.04.<br />

ML: Jac v<strong>an</strong> Steen - R: Peter te Nuyl<br />

Theater · (02 31) 5 02 72 22<br />

Dresden<br />

Monteverdi: L’incoronazione di<br />

Poppea | 02.04.<br />

ML: Diego Fasolis - R: Florentine Klepper<br />

Weill: Street Scene | 19.06.<br />

ML: Jonath<strong>an</strong> Darlington - R: Bettina<br />

Bruinier<br />

Sächsische Staatsoper · (03 51) 4 91 17 05<br />

Erfurt<br />

Strauss: Salome | 10.04.<br />

ML: Walter E. Gugerbauer - R: Ruth Hardt<br />

Theater · (03 61) 2 23 31 55<br />

Essen<br />

Donizetti: L’elisir d’amore | 02.07.<br />

ML: Guillermo Garcia Calvo - R: Andreas<br />

Baesler<br />

Aalto Theater · (02 01) 8 12 22 00<br />

Fr<strong>an</strong>kfurt/Main<br />

Pizzetti: Murder in the cathedral<br />

| 01.05.<br />

ML: Martyn Brabbins - R: Keith Warner<br />

Wagner: Die Feen | 03.05.<br />

ML: Sebasti<strong>an</strong> Weigle - R: N.N.<br />

Sciarrino: Luci mie traditrici | 14.05.<br />

ML: Erik Nielsen - R: Christi<strong>an</strong> Pade<br />

Sallinen: Kullervo | 05.06.<br />

ML: Sebasti<strong>an</strong> Weigle - R: Christof Nel<br />

Charpentier: Médée | 13.06.<br />

ML: Andrea Marcon - R: David Herm<strong>an</strong>n<br />

Oper · (0 69) 1 34 04 00<br />

Genf<br />

Birtwistle: Punch <strong>an</strong>d Judy | 01.04.<br />

ML: D<strong>an</strong>iel Kramer - R: Elaine Tyler Hall<br />

Weser Renaiss<strong>an</strong>ce<br />

Mitteldeutsche Barockmusik Zittau<br />

1994 tat m<strong>an</strong> sich in den drei Bundesländern<br />

Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen<br />

zusammen, um das reiche Erbe<br />

der mitteldeutschen Barockmusik für die<br />

Gegenwart und Nachwelt aufzuarbeiten.<br />

Und auch live fördert m<strong>an</strong> den Bek<strong>an</strong>ntheitsgrad<br />

der regionalen Barockmusik:<br />

Bei den diesjährigen, in Zittau ver<strong>an</strong>stalteten<br />

„Tagen der Mitteldeutschen Barockmusik“<br />

(27. bis 29. Mai) erinnert m<strong>an</strong> <strong>an</strong><br />

den vor 400 Jahren geborenen Sohn der<br />

Stadt, <strong>an</strong> den Komponisten und Org<strong>an</strong>isten<br />

Andreas Hammerschmidt. In den<br />

elf Ver<strong>an</strong>staltungen, in denen u.a. die<br />

Ensembles Stimmwerck, Musica Florea<br />

und Weser-Renaiss<strong>an</strong>ce Bremen zu hören<br />

sind, erinnert m<strong>an</strong> aber auch <strong>an</strong> Komponisten<br />

wie Joh<strong>an</strong>n Krieger. Er komponierte<br />

die Musik zu dem Schulspiel<br />

„Nebucadnezar“, das in der Regie von<br />

Benjamin Petschke präsentiert wird.<br />

www.mitteldeutsche-barockmusik.de<br />

Tickets: (0351) 8627 390<br />

Verdi: Les vêpres siciliennes | 04.05.<br />

ML: Yves Abel - R: Christof Loy<br />

Prokofiew: Die Liebe zu den drei<br />

Or<strong>an</strong>gen | 13.06.<br />

ML: Mikhail Pletnev - R: Benno Besson<br />

Gr<strong>an</strong>d Théâtre · 00 41 (0) 22 418 31 30<br />

Gießen<br />

Einem: Der Besuch der alten<br />

Dame | 14.05.<br />

ML: Herbert Gietzen - R: Cathérine Miville<br />

Stadttheater · (06 41) 79 57 60<br />

Graz<br />

Schostakowitsch: Lady Macbeth von<br />

Mzensk | 09.04.<br />

ML: Joh<strong>an</strong>nes Fritzsch - R: Matthias<br />

Hartm<strong>an</strong>n<br />

Bellini: I Capuleti e i Montecchi |<br />

19.05.<br />

ML: Ari<strong>an</strong>e Matiakh - R: Vincent Boussard<br />

Oper · 00 43 (0) 3 16 80 00<br />

Halle<br />

Donizetti: Lucrezia Borgia | 02.04.<br />

ML: Michael Luig - R: Saskia Zschoch<br />

Händel: Ottone, re di Germ<strong>an</strong>ia |<br />

03.06.<br />

ML: Marcus Creed - R: Fr<strong>an</strong>ziska Severin<br />

Opernhaus · (03 45) 2 05 02 22<br />

Hamburg<br />

Rossini: La Cenerentola | 08.05.<br />

ML: Andrés Orozco-Estrada - R: Renaud<br />

Doucet<br />

Pfitzner: Palestrina | 05.06.<br />

ML: Simone Young - R: Christi<strong>an</strong> Stückl<br />

Hamburgische Staatsoper · (0 40) 35 68 68<br />

H<strong>an</strong>nover<br />

Wagner: Siegfried | 17.04.<br />

ML: Wolfg<strong>an</strong>g Bozic - R: Barrie Kosky<br />

Sol Gabetta<br />

Klosterkonzerte Maulbronn<br />

Hier trutzige rom<strong>an</strong>ische Mauern, dort<br />

rosettenverzierte gotische Spitzbogenfenster,<br />

dazwischen malerische Fachwerkhäuser:<br />

Die Kloster<strong>an</strong>lage Maulbronn<br />

ist ein einzigartiges Ensemble und<br />

zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. 400<br />

Jahre lebten und arbeiteten hier Zisterzienser-Mönche,<br />

ist ihre dreischiffige rom<strong>an</strong>isch-gotische<br />

Basilika der Ort der<br />

Klosterkonzerte, die sich seit 1968 als<br />

sommerübergreifendes Musikfestival etabliert<br />

haben. Und so k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> ab dem 21.<br />

Mai bis in den Oktober hinein in die spirituelle<br />

(Kl<strong>an</strong>g-)Atmosphäre eintauchen.<br />

Mit der First Lady der Gambe, Hille Perl,<br />

und dem Cello-Wirbelwind Sol Gabetta,<br />

mit den Kings Singers und dem M<strong>an</strong>delring-Quartett,<br />

das <strong>an</strong> zwei Tagen sämtliche<br />

15 Streichquartette von Schostakowitsch<br />

spielt. Ab dem 28. August startet<br />

d<strong>an</strong>n Pi<strong>an</strong>ist Bernd Glemser seine Kammermusikwochen.<br />

www.klosterkonzerte.de<br />

Tickets: (0 70 43) 103 11<br />

2/2011 RONDO 41<br />

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01 JUL I – 02 AUGUST 2011<br />

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10.06.–11.09.<br />

2011<br />

124 Konzerte<br />

<strong>an</strong> 83 Spielstätten<br />

D<strong>an</strong>iel Hope, Violine<br />

Li-Wei Qin, Violoncello<br />

Sol Gabetta, Violoncello<br />

Fr<strong>an</strong>k Peter Zimmerm<strong>an</strong>n, Violine<br />

Lars Vogt, Pi<strong>an</strong>o<br />

Murray Perahia, Pi<strong>an</strong>o<br />

Hilary Hahn, Violine<br />

Xavier de Maistre, Harfe<br />

Fr<strong>an</strong>cesco Trist<strong>an</strong>o, Pi<strong>an</strong>o<br />

Albrecht Mayer, Oboe<br />

Academy of St Martin in the Fields<br />

Royal Philharmonic Orchestra<br />

Fordern Sie das<br />

kostenlose Programm 2011 <strong>an</strong>:<br />

Tel. 03 85 – 591 85 85<br />

www.festspiele-mv.de<br />

Termine<br />

Donizetti: La fille du régiment | 27.04.<br />

ML: Karen Kamensek<br />

Wagner: Götterdämmerung | 12.06.<br />

ML: Wolfg<strong>an</strong>g Bozic - R: Barrie Kosky<br />

Staatsoper · (05 11) 99 99 11 11<br />

Innsbruck<br />

Strauss: Elektra | 02.04.<br />

ML: Georg Fritzsch - R: Brigitte Fassbaender<br />

Poulenc: Dialogues des Carmélites<br />

| 24.06.<br />

ML: Alex<strong>an</strong>der Rumpf - R: Marina W<strong>an</strong>druszka<br />

L<strong>an</strong>destheater · 00 43 (0) 5 12 52 07 44<br />

Karlsruhe<br />

Ponchielli: La Gioconda | 09.04.<br />

ML: Christoph Gedschold - R: Annegret Ritzel<br />

J<strong>an</strong>ác˘ek: Katja Kab<strong>an</strong>owa | 11.06.<br />

ML: Justin Brown - R: Georg Köhl<br />

Rihm: Monolog | 09.07.<br />

ML: Jochem Hochstenbach - R: Alex<strong>an</strong>der<br />

Schulin<br />

Badisches Staatstheater · (07 21) 93 33 33<br />

Kassel<br />

Wagner: Lohengrin | 07.05.<br />

ML: Patrik Ringborg - R: Lorenzo Fioroni<br />

Donizetti: Don Pasquale | 11.06.<br />

ML: Marco Comin - R: Lisa Marie Küssner<br />

Staatstheater · (05 61) 1 09 43 33<br />

Köln<br />

Händel: Rinaldo | 30.04.<br />

ML: Aless<strong>an</strong>dro de Marchi - R: Sabine Hartm<strong>an</strong>nshenn<br />

Opernhaus · (02 21) 22 12 84 00<br />

Kiel<br />

Kirchner: Ghetto-Trilogie / Savonarola<br />

| 30.04.<br />

ML: Georg Fritzsch - R: Andrej Woron<br />

Offenbach: Hoffm<strong>an</strong>ns Erzählungen |<br />

11.06.<br />

ML: Joh<strong>an</strong>nes Willig - R: Thomas Wünsch<br />

Oper · (04 31) 90 19 01<br />

Mainz<br />

Sciarrino: Macbeth | 21.05.<br />

ML: Clemens Heil - R: Tatj<strong>an</strong>a Gürbaca<br />

Mozart: Idomeneo | 10.06.<br />

ML: Andreas Hotz - R: Vera Nemirova<br />

Staatstheater · (0 61 31) 2 85 12 22<br />

München<br />

Messiaen: Saint Fr<strong>an</strong>çois<br />

d’Assise | 01.07.<br />

ML: Kent Nag<strong>an</strong>o - R: Herm<strong>an</strong>n Nitsch<br />

Mozart: Mitridate, rè di Ponto | 21.07.<br />

ML: Ivor Bolton - R: David Bösch<br />

Bayerische Staatsoper · (0 89) 21 85 19 20<br />

Prokofjew: Die Liebe zu den drei<br />

Or<strong>an</strong>gen | 06.05.<br />

ML: David Stahl - R: Immo Karam<strong>an</strong><br />

Telem<strong>an</strong>n: Der geduldige Sokrates<br />

| 30.06.<br />

ML: Jörn Hinnerk Andresen - R: Axel Köhler<br />

Staatstheater am Gärtnerplatz ·<br />

(0 89) 21 85 19 60<br />

Nürnberg<br />

Bizet: Carmen | 02.04.<br />

ML: Marc Tardue - R: Laurent Laffargue<br />

Schreker: Der ferne Kl<strong>an</strong>g | 30.04.<br />

ML: Philipp Pointner - R: Gabriele Rech<br />

Puccini: Tosca | 04.06.<br />

ML: Christof Prick - R: Jens-D<strong>an</strong>iel Herzog<br />

Staatstheater · (01 80) 5 23 16 00<br />

Paris<br />

Puccini: Tosca | 20.04.<br />

ML: Renato Palumbo - R: N.N.<br />

Wagner: Götterdämmerung | 03.06.<br />

ML: Philippe Jord<strong>an</strong> - R: Günter Krämer<br />

Verdi: Otello | 14.06.<br />

ML: Marco Armiliato - R: Andrei Serb<strong>an</strong><br />

Mozart: Così f<strong>an</strong> tutte | 16.06.<br />

42 RONDO 2/2011<br />

ML: Philippe Jord<strong>an</strong> - R: Ezio Toffolutti<br />

Opéra National · +33 (0) 08 92 89 90 90<br />

Rossini: La scala di seta | 26.04.<br />

ML: Je<strong>an</strong>-Claude Malgoire - R: Christi<strong>an</strong><br />

Schiaretti<br />

Mozart: Idomeneo | 15.06.<br />

ML: Jérémie Rhorer - R: Stéph<strong>an</strong>e Braunschweig<br />

Théâtre des Champs-Elysées ·<br />

+33 (0) 1 49 52 50 50<br />

Salzburg<br />

Vivaldi: Farnace | 15.05.<br />

ML: Adri<strong>an</strong> Kelly - R: Rudolf Frey<br />

L<strong>an</strong>destheater · 00 43 (0) 6 62 87 15 12 21<br />

Wien<br />

Donizetti: Anna Bolena | 02.04.<br />

ML: Evelino Pidò - R: Eric Génovèse<br />

J<strong>an</strong>ác˘ek: Kátja Kab<strong>an</strong>ová | 17.06.<br />

ML: André Engel - R: Fr<strong>an</strong>z Welser-Möst<br />

Staatsoper · (00 43) 15 14 44 22 50<br />

Antheil: Venus in Africa | 17.05.<br />

ML: D<strong>an</strong>iel Hoyem-Cavazza - R: Giorgio<br />

Madia<br />

Kammeroper · 00 43 (0) 15 12 01 00 77<br />

KOn zerTe Klassik<br />

Claudio Abbado<br />

13.05. Berlin | Philharmonie<br />

14.05. Berlin | Philharmonie<br />

15.05. Berlin | Philharmonie<br />

18.05. Berlin | Philharmonie<br />

10.08. Lucerne (CH) | Lucerne Festival<br />

12.08. Lucerne (CH) | Lucerne Festival<br />

13.08. Lucerne (CH) | Lucerne Festival<br />

Pierre-Laurent Aimard<br />

05.04. Detmold | Musikhochschule<br />

18.05. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

Allgäuer L<strong>an</strong>dschaft<br />

Allgäu Festivals<br />

Voralpine Hügell<strong>an</strong>dschaften und rom<strong>an</strong>tisch<br />

gelegene Seen, Schlösser, Klöster<br />

und Barockbauten – so eine Traumkulisse<br />

wünscht sich jedes Festival. Da das<br />

gesamte Allgäu aber mit solchen Naturschauspielen<br />

und Kulturschätzen gesegnet<br />

ist, haben hier gleich neun Festivals<br />

ihr schmuckes Zuhause gefunden. Unter<br />

dem Titel »MusikHochGenuss« wird<br />

m<strong>an</strong> so bis Oktober musikalisch rundum<br />

bestens versorgt. Beim Oberstdorfer Musiksommer<br />

geben sich das L‹Orfeo Barockorchester<br />

und das Alliage Quartett<br />

die Notenschlüssel in die H<strong>an</strong>d. Das Kammermusikfestival<br />

Vielsaitig widmet sich<br />

verstärkt der Rom<strong>an</strong>tik. Und während die<br />

Münchner Symphoniker die in Kempten<br />

stehende KlassikBox bespielen, sorgt Dirigent<br />

Bruno Weil ein letztes Mal bei seinem<br />

Kl<strong>an</strong>g & Raum-Festival im Kloster<br />

Irsee für musikalische Erweckungserlebnisse.<br />

www.allgaeu-festivals.de<br />

Tickets: (0 800) 25 73 678<br />

20.05. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

Il Giardino Armonico<br />

11.06. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />

12.06. Heidelberg<br />

13.06. Heidelberg<br />

Alison Balsom<br />

03.04. Helmstedt | Juleum<br />

04.04. Wiesbaden | Kurhaus<br />

05.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />

07.04. Berlin | Philharmonie KMS<br />

08.04. M<strong>an</strong>nheim | Rosengarten<br />

09.04. Aachen | Eurogress<br />

10.04. München | Prinzregenten-<br />

theater<br />

11.04. Essen | Philharmonie<br />

13.04. Düsseldorf | Tonhalle<br />

14.04. Köln | Philharmonie<br />

D<strong>an</strong>iel Barenboim<br />

16.04. Berlin | Schillertheater<br />

17.04. Berlin | Schillertheater<br />

21.04. Berlin | Schillertheater<br />

22.04. Berlin | Schillertheater<br />

Venice Baroque Orchestra<br />

01.04. Heidelberg<br />

21.05. Braunschweig | Staatstheater<br />

11.06. H<strong>an</strong>nover | Galerie Herren hausen<br />

18.06. Heidelberg<br />

29.07. Heidelberg<br />

30.07. Dornbirn (AT)<br />

31.07. Dornbirn (AT)<br />

02.08. Thun (CH)<br />

04.08. Rendsburg | Christuskirche<br />

06.08. Dresden | Frauenkirche<br />

08.08. Dornbirn<br />

Cecilia Bartoli<br />

04.05. Berlin | Philharmonie<br />

06.05. Bremen | Die Glocke<br />

09.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />

Julia Fischer<br />

Bodenseefestival<br />

»M<strong>an</strong>chmal weiß ich nicht, ob ich ein<br />

Wiener oder ein Mensch bin« – schrieb einer,<br />

der wusste, wovon er sprach: Helmut<br />

Qualtinger, der Ur-Wiener, den Zeit seines<br />

Lebens eine durchaus widersprüchliche<br />

Liebe mit seiner Heimatstadt verb<strong>an</strong>d.<br />

Keine Zweifel gibt es aber <strong>an</strong> der<br />

goldenen Musikgeschichte der Donau-<br />

Metropole. Und so spürt m<strong>an</strong> am Schwäbischen<br />

Meer vom 13.5. bis 13.6. hochkarätig<br />

dem Festival-Motto »Impuls Wien«<br />

nach. Mit Gidon Kremer und Beethoven.<br />

Mit Julia Fischer und Schubert. Oder gar<br />

mit dem Ballett »Marsch, Walzer, Polka«<br />

und der Compagnie der Deutschen<br />

Rheinoper. Neben den Wien-Feierlichkeiten<br />

gibt es aber noch einen weiteren<br />

Schwerpunkt. Als »Artist in residence<br />

2011« ist die Klarinettistin Sharon Kam<br />

als Konzertsolistin und Kammermusikerin<br />

zu erleben. Und wie könnte es <strong>an</strong>ders<br />

sein: Auch sie wird Wien im Visier haben.<br />

Mit Mozart und Alb<strong>an</strong> Berg.<br />

www.bodenseefestival.de<br />

Tickets: (0 75 41) 203 33012


07.06. München | Philharmonie<br />

04.07. Bad Kissingen | Regentenbau<br />

06.07. Baden-Baden | Festspiel-<br />

haus<br />

Pierre Boulez<br />

08.05. Köln | Philharmonie<br />

05.06. Wien (AT) | Musiverein<br />

06.06. Berlin | Konzerthaus<br />

07.06. Berlin | Philharmonie<br />

09.06. Berlin | Philharmonie<br />

10.06. Berlin | Philharmonie<br />

11.06. Baden-Baden | Festspiel-<br />

haus<br />

28.07. Salzburg (AT) | Gr. Festspielhaus<br />

31.07. Salzburg (AT) | Gr. Festspiel-<br />

haus<br />

Renaud Capuçon<br />

06.04. Stuttgart | Liederhalle<br />

07.04. Heilbronn<br />

Annette Dasch<br />

01.04. Dortmund<br />

03.04. München<br />

Plácido Domingo<br />

10.04. Tokyo | NHK Hall<br />

13.04. Tokyo | Suntory Hall<br />

06.05. Washington | National Opera<br />

09.05. Washington | National Opera<br />

12.05. Washington | National Opera<br />

15.05. Washington | National Opera<br />

17.05. Washington | National Opera<br />

20.05. Washington | National Opera<br />

25.05. Washington | National Opera<br />

28.05. Washington | National Opera<br />

20.06. Paris | Théâtre du Châtelet<br />

24.06. Paris | Théâtre du Châtelet<br />

27.06. Paris | Théâtre du Châtelet<br />

30.06. Paris | Théâtre du Châtelet<br />

Schlossgarten Weilburg<br />

Schlosskonzerte Weilburg<br />

Unter neuer Intend<strong>an</strong>z von Steph<strong>an</strong><br />

Schreckenberger finden in der Festivalresidenz<br />

Weilburg auch in diesem Jahr<br />

wieder 40 Konzerte auf Top-Niveau statt<br />

(4.6.-31.7.). Countergott Andreas Scholl<br />

gastiert zusammen mit seiner Schwester<br />

Elisabeth. Unter den Streicher-Ladies finden<br />

sich J<strong>an</strong>ine J<strong>an</strong>sen (mit dem HR-Sinfonieorchester<br />

unter Paavo Järvi) und<br />

Arabella Steinbacher. Nils Mönkemeyer<br />

beweist, warum die oft geschmähte Bratsche<br />

doch ein tolles Instrument ist. Darüber<br />

hinaus lädt Schlagzeugerin Babette<br />

Haag zu einer »Hexennacht«, Klarinettist<br />

David Orlowsky zu Mozart und das Signum<br />

Quartett zu exquisiter Streicherkunst<br />

ein. Der Geheimrat Goethe hatte<br />

Weilburg mal als »Perle <strong>an</strong> der Lahn« bezeichnet.<br />

Wenn er gewusst hätte, wie so<br />

eine Perle klingen k<strong>an</strong>n …<br />

www.weilburger-schlosskonzerte.de<br />

Tickets: (0 64 71) 9442-10/ -11<br />

Gustavo Dudamel<br />

17.04. Salzburg (AT) | Gr. Festspiel-<br />

haus<br />

23.04. Salzburg (AT) | Gr. Festspielhaus<br />

Pera Ensemble<br />

10.06. Zürich (CH)<br />

08.07. Dortmund | Kl<strong>an</strong>gvokal<br />

09.07. Augsburg | Festival der<br />

Kulturen<br />

10.07. Augsburg | Festival der<br />

Kulturen<br />

18.07. Schleswig Holstein Musik<br />

Festival<br />

19.07. Schleswig Holstein Musik<br />

Festival<br />

20.07. Schleswig Holstein Musik<br />

Festival<br />

21.07. Schleswig Holstein Musik<br />

Festival<br />

Mojca Erdm<strong>an</strong>n<br />

14.04. Innsbruck (AT) | Tiroler L<strong>an</strong>deskonservatorium<br />

22.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />

01.05. Schwetzingen | Schloss<br />

13.05. Köln | Philharmonie<br />

14.05. Köln | Philharmonie<br />

20.05. Dortmund | Konzerthaus<br />

24.05. Dortmund | Konzerthaus<br />

25.05. Leipzig | Gew<strong>an</strong>dhaus<br />

30.06. München | Prinzregententheater<br />

03.07. Köln | Philharmonie<br />

18.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

21.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

22.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

24.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

Julia Fischer<br />

01.04. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

02.04. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

03.04. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

13.04. München | Herkulessaal<br />

18.04. Salzburg (AT) | Gr. Festspiel-<br />

haus<br />

21.04. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />

24.04. Salzburg (AT) | Gr. Festspielhaus<br />

30.06. Stuttgart | Liederhalle<br />

01.07. Stuttgart | Liederhalle<br />

03.07. Wiesbaden | Kurhaus<br />

Renée Fleming<br />

05.05. Berlin | Philharmonie<br />

06.05. Berlin | Philharmonie<br />

07.05. Berlin | Philharmonie<br />

07.08. Salzburg (AT) | Gr. Festspielhaus<br />

08.08. Salzburg (AT) | Gr. Festspielhaus<br />

12.08. Bern (CH)<br />

Vilde Fr<strong>an</strong>g<br />

07.04. Minden | Stadttheater<br />

08.04. Herford | Stadtpark Schützen-<br />

hof<br />

09.04. Bad Salzuflen | Konzert-<br />

halle<br />

12.04. Fribourg (CH) | Universite<br />

17.04. Nürnberg<br />

15.05. Essen | Philharmonie<br />

27.05. Zürich (CH) | Tonhalle<br />

01.06. Pullach<br />

03.06. Würzburg<br />

10.06. Würzburg | Residenz<br />

11.06. Würzburg | Residenz<br />

06.07. Festspiele Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

07.07. Lockenhaus | Lockenhaus<br />

Festival<br />

David Fray<br />

06.04. Nürnberg | Opernhaus<br />

08.04. Wien | Konzerthaus<br />

10.04. Münster | Universität<br />

02.05. Köln | Philharmonie<br />

2/2011 RONDO 43<br />

Ihr kleiner Urlaub<br />

mit Musik!<br />

Willkommen bei Ihrem musikalischen Kurzurlaub mit individueller<br />

Note! Entdecken Sie die schönsten Seiten des Musik-<br />

und Reisel<strong>an</strong>des Niedersachsen und wählen Sie aus mehr als<br />

50 besonderen Konzert-Erlebnissen mit exklusivem Rahmenprogramm<br />

Ihre Lieblings-PartiTour(en).<br />

Für Sie komponiert –<br />

Auszug aus dem aktuellen Programm<br />

© H<strong>an</strong>nover Concerts, Foto: Udo Weger<br />

10.06. – 11.06.11 Oh là là – eine fr<strong>an</strong>zösische L<strong>an</strong>dpartie<br />

Göttingen „Vive le Baroque!“ bei den Intern. Händel-Festspielen<br />

30.07. – 01.08.11 „Mahlerische“ Klänge im Bauhaus-Stil<br />

Alfeld Zu Gast bei den 21. Intern. Fredener Musiktagen<br />

04.08. – 06.08.11 Folklore im Kammerkonzert<br />

Hitzacker Familienb<strong>an</strong>de in der musikalischen Weltkultur<br />

12.08. – 14.08.11 Königliches Kulturvergnügen in der Kaiserstadt<br />

Goslar Weltklassemusik trifft Weltkulturerbe<br />

26.08. – 28.08.11 Ein Schloss voller Musik<br />

Jever Auf den Spuren alter Fürsten<br />

24.09. – 25.09.11 Maritimes und Musikalisches bei der MeeresZeit<br />

Bremerhaven Die 25. Niedersächsischen Musiktage<br />

30.09. – 02.10.11 Deutsch-deutsche Geschichte zum Hören und Fühlen<br />

Duderstadt Mit J<strong>an</strong> Josef Liefers bis <strong>an</strong> die Grenze<br />

02.11. – 03.11.11 Was für ein Theater!<br />

H<strong>an</strong>nover Velma Superstar in der h<strong>an</strong>noverschen Staatsoper<br />

28.12. – 02.01.12 Musik und Meer zum Jahresauskl<strong>an</strong>g<br />

Borkum Abi Wallenstein bei den Borkumer Blues Nights 2011<br />

Hellhörig geworden?<br />

Ausführliche Beschreibungen zu den Angeboten der Saison<br />

2011/2012 fi nden Sie im Internet unter www.partitourenniedersachsen.de<br />

sowie in der PartiTouren-Broschüre.<br />

Ihr persönliches Exemplar können Sie unter der Nummer<br />

0511-27048877 oder im Internet kostenfrei bestellen.<br />

Info-Hotline 0511-27048877<br />

www.partitouren-niedersachsen.de


MORITZBURG FESTIVAL<br />

7. – 21. AUGUST 2011<br />

Künstlerische leitung:<br />

JAN VOGLER<br />

composer-in-residence:<br />

TORsTEN RAsch<br />

Künstler:<br />

FRANk PETER ZimmERmANN, ANTOiNE<br />

TAmEsTiT, JAN VOGLER, ALicE sARA OTT,<br />

BENJAmiN schmid, ANdREAs hAEFLiGER,<br />

cOLiN JAcOBsEN, NiLs möNkEmEyER, NicOLA<br />

BENEdETTi, chRisTiAN POLTéRA, miRA WANG,<br />

mARiNA PicciNiNi, kRisTOF BARATi, dANJuLO<br />

ishiZAkA, PhiLiPPE QuiNT, RuTh ZiEsAk,<br />

JuLiAN sTEckEL, ANTTi siiRALA, VALERiy<br />

sOkOLOV, dAVid ORLOWsky u. a.<br />

ticKets & inFormAtion:<br />

TEL.: +49 (0)351 810 54 95<br />

FAX: +49 (0)351 810 54 96<br />

E-mAiL: BuERO@mORiTZBuRGFEsTiVAL.dE<br />

WWW.mORiTZBuRGFEsTiVAL.dE<br />

WiR dANkEN uNsEREm<br />

kOOPERATiONsPARTNER:<br />

Termine<br />

08.05. Berlin | Philharmonie<br />

26.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />

27.05. Lübeck | Kongresshalle<br />

29.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />

Hélène Grimaud<br />

10.04. Lucerne (CH) | KKL<br />

22.05. München | Prinzregententheater<br />

23.05. München | Prinzregententheater<br />

07.06. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

08.06. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

14.06. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

19.06. Dortmund | Konzerthaus<br />

15.07. Bad Kissingen | Regentenbau<br />

17.07. Essen | Philharmonie<br />

24.07. Bayreuth | Stadthalle<br />

Martin Grubinger<br />

01.04. Linz (AT) | Brucknerhaus<br />

02.04. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

03.04. München | Philharmonie<br />

04.04. Berlin | Philharmonie<br />

06.04. Stuttgart | Liederhalle<br />

07.04. Fr<strong>an</strong>kfurt | Alte Oper<br />

Damien Guillon<br />

08.04. Fr<strong>an</strong>kfurt | Alte Oper<br />

15.04. Paris (FR) | Eglise des<br />

Billettes<br />

21.04. Montepellier (FR) |<br />

Opéra<br />

30.04. Paris (FR) | Théâtre des<br />

Champs Elysées<br />

Hilary Hahn<br />

05.05. Bielefeld | Rudolf-Oetker-<br />

Halle<br />

08.05. Wien (AT) | Musikverein<br />

Y<strong>an</strong>nick Nézet-Séguin<br />

Audi Sommerkonzerte<br />

Ingolstadt<br />

Musik schlägt Brücken: zwischen<br />

Verg<strong>an</strong>genheit und Zukunft, zwischen<br />

Klassik und Moderne, zwischen<br />

Alt und Jung. »Über Generationen«<br />

lautet das Motto der Audi<br />

Sommerkonzerte in Ingolstadt (1.7.-<br />

2.8.). Und dementsprechend ist das<br />

diesjährige Programm gefüllt mit Begegnungen<br />

herausragender Künstler<br />

und außergewöhnlichen Konzerten.<br />

Pi<strong>an</strong>istenlegende Alfred Brendel steht<br />

im musikalischen Dialog mit seinem<br />

talentierten Schüler Kit Armstrong.<br />

Epochen überwindet das renommierte<br />

Barockensemble Akademie<br />

für Alte Musik Berlin mit dem Gegenwartskomponisten<br />

Christi<strong>an</strong><br />

Jost. Und Newcomer Y<strong>an</strong>nick Nézet-<br />

Séguin steht am Pult des traditionsreichen<br />

Symphonieorchesters des Bayerischen<br />

Rundfunks. Mit »Rocky<br />

Roccoco« nehmen zudem die beiden<br />

Jazzmusiker Rocky und Harry Kinder<br />

mit auf eine Reise durch die Musik<br />

von Renaiss<strong>an</strong>ce und Barock.<br />

www.sommerkonzerte.de<br />

Tickets: (08 00) 033 30 33<br />

09.05. München | Herkules-<br />

saal<br />

15.06. Zürich (CH) | Tonhalle<br />

24.06. Berlin | Philharmonie<br />

25.06. Berlin | Philharmonie<br />

Thomas Hampson<br />

02.04. Interlaken (CH) | Casino<br />

Kursaal<br />

03.04. Interlaken (CH) | Casino<br />

Kursaal<br />

07.04. Wien (AT) | Musikverein<br />

08.04. Wien (AT) | Musikverein<br />

09.04. Wien (AT) | Musikverein<br />

05.05. Berlin | Philharmonie<br />

06.05. Berlin | Philharmonie<br />

07.05. Berlin | Philharmonie<br />

12.05. Basel (CH) | Stadtcasino<br />

13.05. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

15.05. Wien (AT) | Musikverein<br />

19.05. Berlin | Philharmonie<br />

21.05. Dresden | Semperoper<br />

23.05. Leipzig | Gew<strong>an</strong>dhaus<br />

29.05. Zürich (CH) | Opern-<br />

haus<br />

D<strong>an</strong>iel Harding<br />

14.05. Wien (AT) | Musikverein<br />

15.05. Wien (AT) | Musikverein<br />

21.05. Essen | Philharmonie<br />

24.05. Dortmund | Konzert-<br />

haus<br />

25.05. Leipzig | Gew<strong>an</strong>dhaus<br />

27.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />

16.07. München | Klassik am<br />

Odeonsplatz<br />

25.07. Verbier (CH) | Salle des<br />

Combins<br />

11.09. Dornbirn<br />

14.09. Heidelberg<br />

15.09. Heidelberg<br />

Kirche St. Sebald<br />

Internationale Orgelwoche<br />

Nürnberg<br />

60 Jahre Internationale Orgelwoche<br />

Nürnberg (ION) – dahinter verbergen<br />

sich alljährlich etwa 25 Ver<strong>an</strong>staltungen<br />

<strong>an</strong> rund einem Dutzend Spielstätten<br />

und die Entwicklung zum<br />

wohl größten und ältesten Festival<br />

Geistlicher Musik in Europa, wenn<br />

nicht weltweit. Vom 20. bis zum 29.<br />

Mai feiert die ION unter dem Motto<br />

»Kontraste im Schatten des Kreuzes«<br />

ihren 60. Geburtstag. Überdies wird<br />

der im Zweijahresturnus stattfindende<br />

Internationale Orgel-Interpretationswettbewerb<br />

ausgetragen.<br />

16 junge, aufstrebende Nachwuchskünstler<br />

wetteifern vom 20. bis 26.<br />

Mai um die Gunst der Jury. Zu den<br />

Org<strong>an</strong>isten-Stars gehören in diesem<br />

Jahr H<strong>an</strong>s-Ola Ericsson und Christoph<br />

Bossert. Und gleich das Eröffnungskonzert<br />

mit der Wiener Akademie<br />

unter Martin Haselböck gratuliert<br />

Fr<strong>an</strong>z Liszt zum 200. Geburtstag – u.<br />

a. mit seiner D<strong>an</strong>te-Sinfonie.<br />

www.ion-musica-sacra.de<br />

Tickets: (0 18 01) 21 444 88<br />

D<strong>an</strong>iel Hope<br />

09.04. Dresden | Frauenkirche<br />

10.04. Erl<strong>an</strong>gen | Heinrich-Lades-<br />

Halle<br />

11.04. Stuttgart | Liederhalle<br />

12.04. Düsseldorf | Tonhalle<br />

13.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />

26.04. Zürich (CH) | Tonhalle<br />

27.04. St. Gallen (CH) | Tonhalle<br />

28.04. Basel (CH) | Stadtcasino<br />

29.04. Genf (CH) | Victoria Hall<br />

03.05. Berlin | Philharmonie<br />

KMS<br />

05.05. Hildesheim | Stadt-<br />

theater<br />

06.05. Hamm | Kurhaus Bad<br />

Hamm<br />

08.05. Stuttgart | Liederhalle<br />

09.05. Tübingen | Universität<br />

13.05. Wien (AT) | Musikverein<br />

15.05. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

J<strong>an</strong>ine J<strong>an</strong>sen<br />

30.04. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

Münchener Kammerorchester<br />

01.05. Wilhelmshaven | Stadt-<br />

halle<br />

03.07. Köln | Philharmonie<br />

Jonas Kaufm<strong>an</strong>n<br />

18.05. Berlin | Philharmonie<br />

04.07. München | Nationaltheater<br />

08.07. München | Nationaltheater<br />

22.07. Bamberg | Konzert- und<br />

Kongresshalle<br />

26.07. München | Nationaltheater<br />

29.07. München | Königsplatz<br />

06.08. Wien (AT) | Stadthalle<br />

16.08. Berlin | Waldbühne<br />

Carel Kraayenhof<br />

Festspiele Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

In ihrer 22. Saison präsentieren die<br />

Festspiele Mecklenburg-Vorpommern<br />

so viele Konzerte wie noch nie<br />

zuvor. Vom 10. Juni bis 11. September<br />

stehen 124 Ver<strong>an</strong>staltungen in 83<br />

Spielstätten, in Kirchen, Gutshäusern,<br />

Klöstern und Schlössern auf dem Programm.<br />

Und der künstlerische Direktor<br />

D<strong>an</strong>iel Hope hat alles get<strong>an</strong>, um<br />

nahezu sämtliche Spiel- und Stilarten<br />

hochkarätig zu besetzen. Für seine<br />

eigene Reihe »Hope‹s Music« hat er<br />

das Emerson String Quartet und den<br />

pi<strong>an</strong>istischen Newcomer Fr<strong>an</strong>cesco<br />

Trist<strong>an</strong>o eingeladen. Gleich 19 Konzerte<br />

darf der junge Cellist Li-Wie<br />

Oin als Residence-Künstler geben.<br />

Und in der Reihe »Fokus T<strong>an</strong>z« trifft<br />

u. a. die »Junge Elite T<strong>an</strong>z« von John<br />

Neumeier auf die »Junge Elite Musik«.<br />

Während sich etwa Kristj<strong>an</strong> Järvi mit<br />

seinem Absolute Ensemble und der<br />

Weltklasse-B<strong>an</strong>doneonspieler Carel<br />

Kraayenhof dem T<strong>an</strong>go widmen.<br />

www.festspiele-mv.de<br />

Tickets: (0 385) 591 85 85


Nigel Kennedy<br />

01.11. Leipzig | Gew<strong>an</strong>dhaus<br />

02.11. Stuttgart | Liederhalle<br />

03.11. München | Philharmonie<br />

05.11. Freiburg | Konzerthaus<br />

06.11. H<strong>an</strong>nover | Kuppelsaal<br />

08.11. Düsseldorf | Tonhalle<br />

09.11. Bielefeld | Oetkerhalle<br />

10.11. Hamburg | Laeiszhalle<br />

12.11. Nürnberg | Meistersingerhalle<br />

13.11. Berlin | Philharmonie<br />

14.11. Dresden | Kulturpalast<br />

16.11. Dortmund | Konzerthaus<br />

17.11. Regensburg | Audimax<br />

18.11. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

20.11. M<strong>an</strong>nheim | Rosengarten<br />

21.11. Aachen | Eurogress<br />

23.11. Bremen | Die Glocke<br />

24.11. Köln | Philharmonie<br />

26.11. Kassel | Stadthalle<br />

28.11. Essen | Philharmonie<br />

29.11. Saarbrücken | Saarl<strong>an</strong>dhalle<br />

30.11. Fr<strong>an</strong>kfurt | Alte Oper<br />

Magdalena Koz˘ená<br />

15.04. Wien (AT) | Theater <strong>an</strong> der<br />

Wien<br />

16.04. Wien (AT) | Musikverein<br />

17.04. Wien (AT) | Musikverein<br />

29.07. Heidelberg<br />

31.07. Dornbirn<br />

04.08. Rendsburg | Christkirche<br />

06.08. Dresden | Frauenkirche<br />

08.08. Dornbirn<br />

L<strong>an</strong>g L<strong>an</strong>g<br />

10.04. Nürnberg | Meistersingerhalle<br />

14.04. Düsseldorf | Tonhalle<br />

Dej<strong>an</strong> Lazić<br />

14.04. Ingolstadt<br />

16.04. München<br />

Schloss Augustusburg<br />

Schlosskonzerte Brühl<br />

Das impos<strong>an</strong>te Rokoko-Schloss Augustusburg<br />

war ursprünglich als Sommerfrische<br />

für die fr<strong>an</strong>zösische Aristokratie<br />

konzipiert. In den späten 50er Jahren kam<br />

Musik ins Treppenhaus von Schloss Augustusburg.<br />

Und seitdem ist die schwungvolle<br />

Architektur von Balthasar Neum<strong>an</strong>n<br />

der perfekte Reson<strong>an</strong>zkörper für<br />

die Brühler Schlosskonzerte, die im Dirigenten<br />

Andreas Spering einen exzellenten<br />

musikalischen Hausherrn besitzen.<br />

Für den Konzertreigen vom 7. Mai bis<br />

10. Juli hat Spering u. a. die Blockflöten-<br />

Pag<strong>an</strong>ina Dorothee Oberlinger, das Ensemble<br />

Musica Alta Ripa und die Pi<strong>an</strong>istin<br />

Brigitte Engerer eingeladen, um einen exquisten<br />

Bogen von Vivaldi und Purcell bis<br />

zu Mozart und Liszt zu schlagen. Und mit<br />

seiner Cappella Augustina huldigt Spering<br />

diesmal dem fr<strong>an</strong>zösischen Barockübervater<br />

Je<strong>an</strong>-Philippe Rameau.<br />

www.schlosskonzerte.de<br />

Tickets: (0 221) 28 01<br />

14.05. Bonndorf<br />

19.05. Hohenems (AT) | Schubertiade<br />

21.05. Hohenems (AT) | Schubertiade<br />

Mischa Maisky<br />

24.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />

30.04. Dresden | Frauenkirche<br />

Albrecht Mayer<br />

10.04. Düsseldorf | Tonhalle<br />

27.07. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />

30.07. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />

31.07. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />

Nils Mönkemeyer<br />

03.04. Baden-Baden<br />

06.04. Aachen | Eurogress<br />

07.04. Aachen | Eurogress<br />

15.04. Nürnberg<br />

Bejun Mehta<br />

05.04. Amsterdam | Concertgebouw<br />

18.04. Madrid | Palau de la<br />

musica<br />

24.04. Prag | Collegium<br />

20.05. Toulouse | Belshazzar<br />

22.05. Toulouse | Belshazzar<br />

24.05. Toulouse | Belshazzar<br />

27.05. Toulouse | Belshazzar<br />

06.07. Barcelona | Liceu<br />

09.07. Barcelona | Liceu<br />

27.08. Salzburg | Mozarteum<br />

28.08. Salzburg | Mozarteum<br />

Concerto Mel<strong>an</strong>te<br />

30.04. Eisenach | Wartburg<br />

Sabine Meyer<br />

03.04. Bremen<br />

04.04. Bremen<br />

05.04. Wilhelmshaven<br />

11.04. München<br />

Venice Baroque Orchestra<br />

Partitouren Niedersachsen<br />

Wer nicht hören will, muss fühlen ... In<br />

Niedersachsen können sich unternehmungslustige<br />

Musik-Freunde mit eigenen<br />

Ohren davon überzeugen, dass diese<br />

alte Leier ausgedient hat. Ab sofort<br />

gilt: Wer hört, der fühlt – zum Beispiel<br />

Freude <strong>an</strong>gesichts der belebenden Klänge<br />

ausgewählter Konzerte. Und Zufriedenheit<br />

aufgrund einiger Tage voller Harmonie.<br />

Denn genau dies alles verbindet die<br />

niedersächsische Initiative PartiTouren,<br />

die Konzerte und Erholung vereint. So<br />

k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> auf seinem org<strong>an</strong>isierten Kurzurlaub<br />

in Rysum den Krummhörner Orgelfrühling<br />

genauso erleben wie eine ostfriesische<br />

Teezeremonie. Oder m<strong>an</strong> wird<br />

vom italienischen Geigenvirtuosen Giuli<strong>an</strong>o<br />

Carmignola und dem Venice Baroque<br />

Orchestra sowie einer Ausstellung<br />

von Werken des höfischen Barock in der<br />

Burg D<strong>an</strong>kwarderode ins Braunschweiger<br />

L<strong>an</strong>d gezogen.<br />

www.partitouren-niedersachsen.de<br />

Tickets: (0 511) 270 488 77<br />

2/2011 RONDO 45<br />

Ewa Kupiec<br />

Alliage<br />

Saxophon<br />

Quintett<br />

Sol Gabetta<br />

David<br />

Orlowsky Trio<br />

MozArt Group<br />

Gabor Boldoczki<br />

Klazz Brothers<br />

Trio<br />

Philharmonische<br />

Cellisten Köln<br />

Germ<strong>an</strong> Brass<br />

Maria Kliegel<br />

Erika Budday<br />

Renie Yamahata<br />

Stef<strong>an</strong> Schilli<br />

ensemble2plus<br />

Sergio Azzolini<br />

GrauSchumacher<br />

Pi<strong>an</strong>o Duo<br />

Maulbronner<br />

Kammerchor<br />

Jürgen Budday<br />

Peter Sadlo<br />

Badische<br />

Philharmonie<br />

Pforzheim<br />

Fr<strong>an</strong>z-Liszt-<br />

Kammerorchester<br />

Budapest<br />

Magdalena<br />

Müllerperth<br />

Kammerphilharmonie<br />

Amadé<br />

SOMMER 2011<br />

34 Konzerte<br />

vom 21. 5. bis 2. 10.<br />

Musikfestival<br />

im Weltkulturerbe<br />

Ver<strong>an</strong>stalter: Ev<strong>an</strong>g. Seminar Maulbronn<br />

Künstlerische Leitung:<br />

KMD Prof. Jürgen Budday<br />

Perm<strong>an</strong>ent Artist in Residence:<br />

Bernd Glemser<br />

Oratorien, Orchesterkonzerte,<br />

Kammermusik,<br />

Alte Musik, Serenaden, Cross-Over<br />

13. – 20. JUNI<br />

musica sacra – „Das Hohelied der Liebe“<br />

4 Konzerte mit Hille Perl,<br />

David Orlowsky-Trio, Ensemble officium u.a.<br />

14. – 17. JULI<br />

Vocal Summit<br />

mit 5 der weltbesten Vokalensembles<br />

White Raven, Voces 8, Nordic Voices,<br />

The Real Group, The King’s Singers<br />

23. – 24. JULI<br />

Schostakowitsch:<br />

Sämtliche 15 Streichquartette<br />

M<strong>an</strong>delring Quartett<br />

28. AUG. – 13. SEPT.<br />

Kammermusikwochen<br />

Bernd Glemser<br />

... und vieles mehr<br />

Karten von 10,– € bis 50,– €<br />

Konzertbroschüre und Kartenvorverkauf<br />

ab 28. Februar 2011<br />

Stadtverwaltung Maulbronn<br />

Postfach 47 · 75429 Maulbronn · Telefon 07043 103-11<br />

Telefax 07043 103-45 · info@maulbronn.de<br />

www.klosterkonzerte.de


OPER<br />

Georg Friedrich Haas<br />

BLUTHAUS URAUFFÜHRUNG<br />

Libretto: Händl Klaus<br />

Stef<strong>an</strong> Blunier ó Klaus Weise<br />

Martin Kukulies ó Dorothea Wimmer<br />

Sarah Wegener ó Ruth Hartm<strong>an</strong>n<br />

Otto Katzameier ó D<strong>an</strong>iel Gloger<br />

Schauspielensemble des Theater Bonn<br />

Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR<br />

Christoph Willibald Gluck<br />

TELEMACO OSSIA L’ISOLA DI CIRCE<br />

Anu Tali ó Tobias Kratzer<br />

Rainer Sellmaier ó David DQ Lee<br />

Tomasz Zagorski ó Agneta Eichenholz<br />

Solenn‘ Lav<strong>an</strong><strong>an</strong>t-Linke ó Maya Boog<br />

Christopher Bolduc ó Chor des Theater Basel<br />

Freiburger Barockorchester<br />

KONZERT<br />

Annette Dasch ó Sergei Nakariakov<br />

Christi<strong>an</strong> Gerhaher ó Ton Koopm<strong>an</strong><br />

Arcadi Volodos ó Artemis Quartett<br />

Juli<strong>an</strong>e B<strong>an</strong>se ó amarcord<br />

Collegium Novum Zürich ó Fazil Say<br />

Mojca Erdm<strong>an</strong>n ó Tabea Zimmerm<strong>an</strong>n<br />

Gabrieli Consort <strong>an</strong>d Players<br />

Takács Quartet ó Christine Schäfer<br />

András Schiff ó Elisabeth Leonskaja<br />

Sol Gabetta ó Boris Berezovsky<br />

Grigory Sokolov ó Nigel North<br />

Europa Gal<strong>an</strong>te ó Vivica Genaux<br />

Corinna Kirchhoff ó Hagen Quartett<br />

Patricia Kopatchinskaja ó György Kurtág<br />

SWR Vokalensemble Stuttgart<br />

Amsterdam Baroque Orchestra <strong>an</strong>d Choir<br />

Ari<strong>an</strong>na Savall ó Sir Roger Norrington<br />

Simone Kermes ó Rafał Blechacz<br />

Marc-André Hamelin ó u.v.a.<br />

29. APRIL BIS 14. JUNI 2011<br />

KARTENVORVERKAUF & INFORMATION<br />

SWR2 KulturService Tel.: 07221/300200<br />

www.Schwetzinger-SWR-Festspiele.de<br />

Termine<br />

12.04. Braunschweig<br />

07.05. Crailsheim<br />

13.05. Schwarzenberg<br />

16.06. Grafenegg<br />

17.06. Grafenegg<br />

L’arte del mondo<br />

02.04. Steinfurt | Bagno Konzertgalerie<br />

03.04. Steinfurt | Bagno Konzertgalerie<br />

28.05. Odenthal Altenberg |<br />

Altenberger Dom<br />

Joh<strong>an</strong>nes Moser<br />

15.04. Kaiserslautern<br />

Anna Netrebko<br />

02.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />

05.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />

08.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />

11.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />

14.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />

17.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />

21.04. Berlin | Philharmonie<br />

23.04. München | Philharmonie<br />

28.04. Genf (CH) | Victoria<br />

Hall<br />

11.05. München | National -<br />

theater<br />

14.05. München | National-<br />

theater<br />

17.05. München | National-<br />

theater<br />

Alice Sara Ott<br />

13.04. Fürth | Stadttheater<br />

01.05. Heidelberg<br />

06.05. München | Prinzregententheater<br />

29.06. Regensburg | Aula der<br />

Universität<br />

Frauenkirche<br />

Musik in der Frauenkirche<br />

Dresden<br />

Mit außergewöhnlicher Kirchenmusik<br />

und gl<strong>an</strong>zvollen Konzerten<br />

schreibt die Frauenkirche Dresden<br />

ihre wertvolle Musiktradition auch<br />

2011 fort. Mehr als 100 Konzerte<br />

sind gepl<strong>an</strong>t. Wobei natürlich auch<br />

ein Schwerpunkt auf dem 200. Geburtstag<br />

von Fr<strong>an</strong>z Liszt liegen wird.<br />

Dem Jubilar selbst sind drei Konzerte<br />

gewidmet, darunter die Aufführung<br />

seiner »Gr<strong>an</strong>er Messe“ und das üppige<br />

Oratorium »Die Legende von der Heiligen<br />

Elisabeth«. Bevor aber im Laufe<br />

des Jahres solche Top-Stimmen wie<br />

Felicity Lott, Magdalena Kožená, Angelika<br />

Kirchschlager und Simone Kermes<br />

erklingen, k<strong>an</strong>n sich allein schon<br />

das Mai-Programm sehen und hören<br />

lassen. Kurt Masur dirigiert die Dresdner<br />

Philharmonie und Bruckner. Und<br />

das Hilliard Ensemble stellt mit der<br />

Deutschen Radiophilharmonie das<br />

Oratorium »Von den vier Enden der<br />

Welten« von D<strong>an</strong>iel Gaus vor.<br />

www.frauenkirche-dresden.de<br />

Tickets: (0 351) 656 06 701<br />

02.07. Bamberg | Konzert- und<br />

Kongresshalle<br />

03.07. Heidelberg<br />

10.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

22.07. Bayreuth | Stadthalle<br />

23.07. Bayreuth | Stadthalle<br />

Anne Sofie von Otter<br />

02.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />

René Pape<br />

17.04. Berlin | Staatsoper<br />

22.04. Berlin | Staatsoper<br />

25.04. Berlin | Staatsoper<br />

29.04. Berlin | Staatsoper<br />

01.05. Berlin | Staatsoper<br />

05.05. Berlin | Staatsoper<br />

08.05. Berlin | Staatsoper<br />

13.05. Berlin | Staatsoper<br />

17.05. Berlin | Staatsoper<br />

20.05. Berlin | Staatsoper<br />

29.06. Zürich (CH) | Tonhalle<br />

30.06. Zürich (CH) | Tonhalle<br />

Mozart Pi<strong>an</strong>o Quartet<br />

15.05. Paderborn<br />

20.06. Göttingen | Aula der<br />

Universität<br />

Maurizio Pollini<br />

13.05. Berlin | Philharmonie<br />

14.05. Berlin | Philharmonie<br />

15.05. Berlin | Philharmonie<br />

17.05. Berlin | Philharmonie<br />

06.06. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

12.06. Dresden | Semperoper<br />

13.06. Dresden | Semperoper<br />

14.06. Dresden | Semperoper<br />

17.08. Lucerne (CH) | KKL<br />

24.08. Salzburg (AT) | Gr. Festspielhaus<br />

Kremerata Baltica<br />

Mozartfest Würzburg<br />

»Zu Würzburg haben wir unseren<br />

teueren Magen mit Kaffee gestärkt,<br />

eine schöne, prächtige Stadt.« Diese<br />

<strong>an</strong> Const<strong>an</strong>ze geschickten Zeilen<br />

dokumentieren Mozarts einzigen<br />

persönlichen Kontakt zu Würzburg.<br />

Doch seit 1921 ist er in der mainfränkischen<br />

Metropole immerhin musikalisch<br />

allgegenwärtig. D<strong>an</strong>k des<br />

jährlich stattfindenden Mozart-Festes<br />

in der örtlichen Residenz. Vom 27.<br />

Mai bis 3. Juli feiert m<strong>an</strong> aber in diesem<br />

Jahr nicht nur traditionell den<br />

Namenspatron, sondern eben auch<br />

den 90. Festival-Geburtstag. Und sie<br />

kommen alle, um zu gratulieren: die<br />

Bamberger Symphoniker, die Kremerata<br />

Baltica & Gidon Kremer, Thomas<br />

Hengelbrock und Sabine Meyer.<br />

Ergänzt wird das Programm durch<br />

Kammermusik-Konzerte und außergewöhnliche<br />

Crossover-Projekte<br />

mit Titeln wie: »Mozart meets Jazz«,<br />

»Mozart Spezial in der Brauerei« und<br />

»Mozart meets HipHop«..<br />

www.mozartfest-wuerzburg.de<br />

Tickets: (0 931) 37 23 36<br />

Emerson String Quartet<br />

01.04. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

03.04. Zürich (CH) | Tonhalle<br />

05.04. Basel (CH) | Stadtcasino<br />

09.04. Dortmund | Konzert-<br />

haus<br />

10.04. Neumarkt | Festsaal<br />

Reitstadel<br />

11.04. München | Herkules-<br />

saal<br />

Artemis Quartett<br />

16.05. Bremen | Die Glocke<br />

18.05. Schwetzingen | Schloss<br />

23.05. Köln | Philharmonie<br />

24.05. Bonn | Beethovenhaus<br />

Fauré Quartett<br />

06.04. Heidelberg | Stadthalle<br />

24.05. Salzburg (AT)<br />

01.06. Berlin | Konzerthaus<br />

Thomas Quasthoff<br />

18.05. Berlin | Philharmonie<br />

KMS<br />

21.05. Wien (AT) | Musikverein<br />

23.05. Basel | Stadtcasino<br />

06.06. Heidelberg<br />

22.06. Schwarzenberg | Angelika-<br />

Kauffm<strong>an</strong>n-Saal<br />

24.06. Schwarzenberg | Angelika-<br />

Kauffm<strong>an</strong>n-Saal<br />

Vadim Repin<br />

14.04. Lug<strong>an</strong>o (CH) | Auditorio<br />

Stelio Molo RSI<br />

22.04. Eisenstadt (AT) | Schloss<br />

Esterházy<br />

23.04. Eisenstadt (AT) | Schloss<br />

Esterházy<br />

24.04. Eisenstadt (AT) | Schloss<br />

Esterházy<br />

Yaara Tal und Andreas Groethuysen<br />

Soli Deo Gloria Braunschweig<br />

Seit 2006 findet die Konzertreihe<br />

Soli Deo Gloria – Feste Alter Musik<br />

im Braunschweiger L<strong>an</strong>d statt. Und<br />

auf Anhieb konnte m<strong>an</strong> für dieses Festival<br />

Speerspitzen der historischen<br />

Aufführungspraxis und der Barock-<br />

Interpretation gewinnen. Ein ähnlich<br />

prominent besetztes Programm hat<br />

m<strong>an</strong> nun auch für die diesjährige<br />

Ausgabe zusammengestellt (20.-<br />

29.5.). Für das Motto »Vivaldi und<br />

Italien« hat m<strong>an</strong> wahre Könner der<br />

gutinformierten historischen Aufführungspraxis<br />

eingeladen. Wie<br />

das Venice Baroque Orchestra, den<br />

Geiger Giuli<strong>an</strong>o Carmignola und das<br />

Ensemble Modo Antiquo. Da zudem<br />

Bach schon immer ein wichtiger Festival-Best<strong>an</strong>dteil<br />

war, gibt es seine<br />

»Joh<strong>an</strong>nes-Passion« mit dem Gabrieli<br />

Consort unter Paul McCreesh sowie<br />

die »Goldberg-Variationen« in einer<br />

Fassung für zwei Klaviere mit Yaara<br />

Tal und Andreas Groethuysen.<br />

www.soli-deo-gloria.info<br />

Tickets: (0 180) 55 44 888<br />

Leis


24.06. Trier | Kirche St. Maximin<br />

26.06. Saarbrücken | Funkhaus<br />

Halberg<br />

26.07. Verbier (CH) | Salle des<br />

Combins<br />

29.07. Verbier (CH) | Salle des<br />

Combins<br />

31.07. Verbier (CH) | Verbier<br />

Festival<br />

16.08. Salzburg (AT) | Gr. Festspiel-<br />

haus<br />

19.08. Potsdam | Schlosstheater<br />

Jukka-Pekka Saraste<br />

17.06. Köln | Philharmonie<br />

18.06. Köln | Philharmonie<br />

Andreas Scholl<br />

18.04. Worms | Dom<br />

17.06. Leipzig | Thomaskirche<br />

19.06. Leipzig | Thomaskirche<br />

21.06. Zürich (CH) | Tonhalle<br />

24.06. Weilburg | Schloss<br />

07.09. Schwarzenberg | Angelika-<br />

Kauffm<strong>an</strong>n-Saal<br />

Erwin Schrott<br />

16.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />

19.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />

23.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />

26.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />

13.05. Paris (FR) | Opéra National<br />

17.05. Paris (FR) | Opéra National<br />

21.05. Paris (FR) | Opéra National<br />

23.05. Paris (FR) | Opéra National<br />

26.05. Paris (FR) | Opéra National<br />

28.05. Paris (FR) | Opéra National<br />

31.05. Paris (FR) | Opéra National<br />

Andreas Staier<br />

16.04. Weimar<br />

17.06. Dijon (FR)<br />

Nigel Kennedy<br />

Tournee Nigel Kennedy<br />

Vor einer halben Ewigkeit betrat Nigel<br />

Kennedy die große Showbühne – und<br />

machte Vivaldis »Vier Jahreszeiten« zum<br />

bestverkauften Klassikalbum aller Zeiten.<br />

Seitdem ist der bekennende Aston Villa-<br />

F<strong>an</strong> zum vielleicht aufregendsten bunten<br />

Hund der Klassik-Szene aufgestiegen.<br />

Schließlich kennt Kennedy keine Berührungsängste<br />

mit Jazz, Rock und Mozart<br />

auf einer Elektro-Geige. Nun kehrt der<br />

schräge Brite mit den wieselflinken Fingern<br />

ein wenig back to the roots. Einen<br />

kompletten Monat l<strong>an</strong>g, vom 1. November<br />

(Leipzig) bis 30. November (Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

am Main), ist er mit seinem Orchestra of<br />

Life auf Deutschl<strong>an</strong>d-Tournee. Und was<br />

hat er ihm Gepäck? Vivaldis »Vier Jahreszeiten«!<br />

Und als Sahnehäubchen gibt<br />

es zudem den Konzertzyklus »Four elements«<br />

obendrauf – komponiert von Mr.<br />

Kennedy himself!<br />

www.eventim.de<br />

www.nigelkennedy.de<br />

Tickets: (01805) 57 00 070<br />

30.06. St. Gallen (CH)<br />

Juli<strong>an</strong> Steckel<br />

16.05. Ludwigshafen | Konzertsaal im<br />

Pfalzbau<br />

17.05. Neustadt | Saalbau<br />

20.05. Bad Aibling | Kurhaus<br />

Arabella Steinbacher<br />

01.04. Köln<br />

02.04. Viersen<br />

03.04. Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

07.05. München<br />

08.05. München<br />

21.05. Bremen<br />

22.05. Essen<br />

23.05. M<strong>an</strong>nheim<br />

30.05. Regensburg<br />

Leipziger Streichquartett<br />

05.04. Hilchenbach | Gebrüder-Busch-<br />

Theater<br />

20.04. Berlin | Konzerthaus<br />

(KMS)<br />

22.05. Augsburg | Kleiner Goldener<br />

Saal<br />

Bryn Terfel<br />

24.07. Verbier (CH) | Festival<br />

Christi<strong>an</strong> Tetzlaff<br />

24.05. Dresden | Annenkirche<br />

16.06. Leipzig | Thomaskirche<br />

Je<strong>an</strong>-Yves Thibaudet<br />

15.05. Leipzig | Gew<strong>an</strong>dhaus<br />

11.06. Dresden | Kulturpalast am<br />

Altmarkt<br />

12.06. Dresden | Kulturpalast am<br />

Altmarkt<br />

06.07. Bad Kissingen | Kissinger<br />

Sommer<br />

Gábor Boldoczki<br />

Promenade Oldenburg<br />

Die Musikreihe Oldenburger Promenade<br />

(4.-13. Juni) bietet ein außergewöhnliches<br />

Konzept, um Besucher die<br />

Qual der Wahl zu erleichtern. Mit nur<br />

einer Eintrittskarte k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> <strong>an</strong> einem<br />

Abend gleich drei 45-minütige Konzerte<br />

in drei verschiedenen Spielstätten erleben.<br />

Und so bietet etwa Trompeter Andrei<br />

Ikov zusammen dem Pentabrass Quintett<br />

höchste Blechbläserkunst, bevor sich<br />

junge Preisträger des Oldenburger Musikwettbewerbs<br />

vorstellen und d<strong>an</strong>ach vierhändige<br />

Klaviervirtuosität geboten wird.<br />

Beim Eröffnungskonzert k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> dagegen<br />

das Musikl<strong>an</strong>d Polen abseits von Chopin<br />

entdecken, mit Werken u. a. von Karlowicz<br />

und Górecki. Eine der absoluten<br />

Leuchtraketen schießt im Laufe des Festivals<br />

aber der Trompeter Gábor Boldoczki<br />

ab – wenn er mit dem Fr<strong>an</strong>z Liszt Kammerorchester<br />

bei Bach und Donizetti goldenen<br />

Kl<strong>an</strong>gatem verströmt.<br />

www.oldenburger-promenade.de<br />

Tickets: (0 441) 36 11 88 11<br />

2/2011 RONDO 47<br />

Tage<br />

Mitteldeutscher<br />

Barockmusik<br />

Musica Zittaviensis<br />

Musik in der Mitte Europas<br />

27. – 29. Mai 2011 | Zittau<br />

Tickethotline: (0351) 8627 390<br />

wwww.mitteldeutsche-barockmusik.de<br />

60. Internationale Orgelwoche Nürnberg – Musica Sacra<br />

20. – 29. Mai 2011<br />

www.ion-musica-sacra.de<br />

Kontraste im Schatten des Kreuzes<br />

Drei der zahlreichen Highlights:<br />

Freitag, 20. Mai, 20 Uhr, Kirche St. Lorenz • Eintritt: 12,- bis 49,- €<br />

Die 60. ion beginnt mit einem Konzert zum 200. Geburtstag von Fr<strong>an</strong>z<br />

Liszt. Im Zentrum steht seine großartige »D<strong>an</strong>te-Symphonie«, interpretiert<br />

von der Wiener Akademie und dirigiert von Martin Haselböck.<br />

Freitag, 27. Mai, 20 Uhr, Kirche St. Sebald • Eintritt: 12,- bis 40,- €<br />

Der Windsbacher Knabenchor (Leitung K.-F. Beringer) singt Chormusik<br />

der Rom<strong>an</strong>tik. Im Anschluss auf dem Sebalder Platz Stummfilm<br />

„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ mit Orgel-Improvisation, live von David Briggs.<br />

Sonntag, 29. Mai, 20 Uhr, Kirche St. Egidien • Eintritt: 15,- bis 35,- €<br />

Faszinierende Weltmusik zum Abschluss: Eine »Arabische Passion nach<br />

Bach« mit dem Ensemble Sarb<strong>an</strong>d.<br />

Kartenservice unter Telefon 01801/ 21 444 88 zum Ortstarif<br />

Günstig übernachten in Nürnberg schon ab 56,- €<br />

Pauschal<strong>an</strong>gebot mit Übernachtung, Frühstücksbuffet und vielen<br />

weiteren attraktiven Leistungen • Information / Prospekte:<br />

Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg, Postfach 42 48,<br />

90022 Nürnberg • Tel. 0911 2336-0 • Fax 2336-166<br />

• tourismus@nuernberg.de • www.tourismus.nuernberg.de<br />

Aktuelle Angebote unter: www.pauschalen-nuernberg.de<br />

ION_2011_RONDO_89x124 1 09.03.11 16:02


AZ_OLP_2011_89x124:Layout 1 24.02.2011 19:11 Uhr Seite 1<br />

Oldenburger Promenade<br />

15<br />

4. – 13. Juni 2011<br />

15. Internationales<br />

Musikfestival<br />

Oldenburger<br />

Promenade<br />

Infos, Reservierungen und Kartenvorverkauf:<br />

Gartenstraße 7, 26122 Oldenburg, Mo. – Fr. 10.00 – 14.00 Uhr<br />

Telefon: (0441) 36 11 88 11<br />

www.oldenburger-promenade.de<br />

Intend<strong>an</strong>z: Elena Nogaeva<br />

Ver<strong>an</strong>stalter: Gemeinschaft der Freunde der Kammermusik in Oldenburg e. V.<br />

Mit freundlicher Unterstützung von: Kulturpartner:<br />

Termine<br />

Fr<strong>an</strong>cesco Trist<strong>an</strong>o<br />

11.04. München | Allerheiligen-Hofkirche<br />

12.04. Fr<strong>an</strong>kfurt | Cocoon Club<br />

27.04. Berlin | Radialsystem<br />

28.04. Dresden<br />

05.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />

08.05. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

09.05. Bottrop | Kulturzentrum August<br />

Everding<br />

27.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />

Mitsuko Uchida<br />

16.04. Lucerne (CH) | KKL<br />

17.04. Lucerne (CH) | KKL<br />

24.04. Köln | Philharmonie<br />

02.05. H<strong>an</strong>nover | Funkhaus<br />

04.05. Winterthur (CH) | Musikcollegium<br />

12.05. Dortmund | Konzerthaus<br />

Rol<strong>an</strong>do Villazón<br />

04.07. Zürich (CH) | Opernhaus<br />

07.07. Zürich (CH) | Opernhaus<br />

09.07. Zürich (CH) | Opernhaus<br />

18.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

21.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

24.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

Yuja W<strong>an</strong>g<br />

04.04. Stuttgart | Liederhalle<br />

05.04. Ingolstadt | Theater<br />

11.05. Berlin | Philharmonie<br />

12.05. Berlin | Philharmonie<br />

Elizabeth Watts<br />

01.04. London (GB) | Royal Opera<br />

House<br />

05.04. London (GB) | Royal Opera<br />

House<br />

09.04. London (GB) | Royal Opera<br />

House<br />

11.04. London (GB) | Royal Opera<br />

48 RONDO 2/2011<br />

Emma Kirkby<br />

Kultursommer Nordhessen<br />

Jahr für Jahr schlägt der Kultursommer<br />

Nordhessen einen programmatisch und<br />

geografisch weiten Bogen. Und so werden<br />

große Sinfonik und Kabarett, Acappella-Konzerte<br />

und Kleinkunst 2011<br />

<strong>an</strong> ausgesuchten, schmucken Orten in<br />

Nordhessen geboten. In den alten Gemäuern,<br />

Schlössern, Klöstern, Scheunen<br />

und Parks sind d<strong>an</strong>n der Top-Pi<strong>an</strong>ist Igor<br />

Levit, die Geigerin Midori oder die Barock-Sirene<br />

Emma Kirkby zu hören. Das<br />

Europe<strong>an</strong> Youth Orchestra wird vom russischen<br />

Altmeister Vladimir Ashkenazy<br />

geleitet. Und für die traditionellen musikliterarischen<br />

Abende haben sich diesmal<br />

Gudrun L<strong>an</strong>grebe und Ben Becker <strong>an</strong>gesagt.<br />

Während zwischendurch d<strong>an</strong>n Konst<strong>an</strong>tin<br />

Wecker berühmte Liebeslieder in<br />

neuem Gew<strong>an</strong>d präsentiert, entkorkt derweil<br />

Rezitator Wolfg<strong>an</strong>g Seidenberg bei<br />

seiner »Wein-Lese« nicht nur so m<strong>an</strong>chen<br />

Gr<strong>an</strong>d Cru in Buch-Form.<br />

www.kultursommer-nordhessen.de<br />

Tickets: (0 561) 988 393-99<br />

House<br />

16.04. London (GB) | Royal Opera<br />

House<br />

22.04. London (GB) | Barbic<strong>an</strong><br />

29.04. Boston (USA) | Symphony Hall<br />

Fr<strong>an</strong>k Peter Zimmerm<strong>an</strong>n<br />

03.04. München | Prinzregenten-<br />

theater<br />

15.04. Ludwigshafen | BASF<br />

16.04. Hamburg | Musikhalle<br />

18.04. Köln | Philharmonie<br />

03.05. Solingen | Konzertsaal<br />

04.05. Remscheid | Teo Otto Theater<br />

12.05. Bremen | Die Glocke<br />

13.05. Bremen | Die Glocke<br />

04.06. Bamberg | Konzerthalle<br />

KOn zerTe Jazz<br />

Pete Alderton<br />

02.04. Bielefeld | Extra<br />

09.04. Winterberg | Black Water<br />

29.05. Grebenstein | Lindenmühle<br />

Burguffeln<br />

15.07. Lippstadt | Café Einstein<br />

Maria Baptist Trio<br />

15.04. Elmau | Schloss<br />

16.04. Ulm | Einsteinhaus<br />

06.05. Hamburg | Stellwerk<br />

10.05. Rostock | Jazzclub<br />

28.05. Erfurt | Jazzclub<br />

06.06. Illingen | Illipse<br />

Barrelhouse Jazzb<strong>an</strong>d<br />

01.05. Dreieich | Bürgerhaus<br />

Sprendlingen<br />

06.05. L<strong>an</strong>dshut | Alter Lokschuppen<br />

08.05. Fr<strong>an</strong>kfurt | Alte Oper<br />

Pore č<br />

Valamar Jazz Festival<br />

Das 2. Valamar Jazz Festival findet vom 6.<br />

bis 9. Juli in Poreč, der historischen und<br />

touristischen Perle Kroatiens <strong>an</strong> der Westküste<br />

der istrischen Halbinsel statt. Auf<br />

den Bühnen des alten Stadtkerns und auf<br />

der Insel Sveti Nikola werden solche internationalen<br />

Jazz-Größen wie der aus<br />

Puerto Rico stammende Saxophonist<br />

Miguel Zenón oder Nils L<strong>an</strong>dgren mit<br />

seiner flammenroten Posaune auftreten.<br />

Die Klänge des Jazz werden das Publikum<br />

aber auch in den charm<strong>an</strong>ten engen Gassen<br />

von Poreč wie in den Bars und Cafés<br />

begleiten – während m<strong>an</strong> zu Jam-Sessions<br />

im eleg<strong>an</strong>ten Garten der einzigartigen<br />

Villa Polesini einlädt. Ein besonderes Erlebnis<br />

gar<strong>an</strong>tiert der Auftritt des Richard<br />

Galli<strong>an</strong>o Septetts in der Euphrasius-Basilika,<br />

dem Kulturdenkmal aus dem 6. Jahrhundert,<br />

das auf der UNESCO-Liste des<br />

Weltkulturerbes steht.<br />

www.valamarjazz.com


21.05. Essen | Zeche Zollverein<br />

29.05. Eppstein | Festzelt Sportplatz<br />

03.06. Plön | Jazztage<br />

19.06. H<strong>an</strong>au | Riverboatshuffle<br />

20.06. Bad Kissingen | Rathaushof<br />

25.06. Saalburg<br />

03.07. Bad Vilbel | Wasserburg<br />

23.07. Rockenhausen | Schlosspark<br />

31.07. Dreieichenhain | Tennisplatz<br />

06.08. Karlstein<br />

20.08. Seligenstadt | Riverboat-<br />

shuffle<br />

15.09. Düsseldorf | Konzertsaal der<br />

Ärztekammer<br />

01.10. Luzern (CH) | KKL<br />

07.10. Deckenpfronn | Zehntscheuer<br />

08.10. Deckenpfronn | Zehntscheuer<br />

14.10. Fürstenfeldbruck | Forum<br />

15.10. Fr<strong>an</strong>kfurt | Alte Oper<br />

16.10. Lauda<br />

Till Brönner<br />

01.04. Kiel | Sparkassenarena<br />

02.04. Dortmund | Konzerthaus<br />

05.04. Lübeck | MuK<br />

06.04. Halle | Varietée am<br />

Steintor<br />

07.04. Braunschweig | Stadthalel<br />

08.04. Erfurt | Alte Oper<br />

10.04. Berlin | Tempodrom<br />

Dave Brubeck<br />

12.04. New York (USA)<br />

14.04. Washington (USA)<br />

15.04. Washington (USA)<br />

16.04. Washington (USA)<br />

17.04. Washington (USA)<br />

18.04. Washington (USA)<br />

Bernd Lhotzky & Chris Hopkins<br />

12.05. Oberhaching | Bürgersaal<br />

13.05. Oberhaching | Bürgersaal<br />

Aaron Goldberg<br />

Aaron Goldberg in Neuburg<br />

Was hat der amerik<strong>an</strong>ische Pi<strong>an</strong>ist Aaron<br />

Goldberg nicht schon für Visitenkarten<br />

ausgestellt bekommen. Für Saxophonist<br />

Joshua Redm<strong>an</strong> ist Goldberg überhaupt<br />

einer der »aufregendsten und lyrischsten<br />

Pi<strong>an</strong>isten«. Und Trompeter Wynton Marsalis<br />

schätzt <strong>an</strong> Goldbergs Spiel besonders<br />

seine Klarheit und Finesse. Kein<br />

Wunder, dass so ein Jazz-Wunderknabe<br />

längst nur mit den Besten zusammenspielt.<br />

Nun ist Aaron Goldberg mit seinem<br />

Trio auf Club-Tournee und macht<br />

dabei auch im Neuburger Birdl<strong>an</strong>d Station<br />

(7. Mai). Und selbstverständlich hat<br />

Goldberg zwei erstklassige Sidemen dabei,<br />

mit denen er seinen äußerst subtilen<br />

wie swingenden Modern Jazz zelebrieren<br />

k<strong>an</strong>n. Am Bass ist Reginald Veal zu hören,<br />

der mit Br<strong>an</strong>ford und Di<strong>an</strong>ne Reeves gearbeitet<br />

hat. Und am Schlagzeug nimmt<br />

Gregory Hutchinson Platz.<br />

www.birdl<strong>an</strong>d.de<br />

Tickets: (0 84 31) 4 12 33<br />

Barbara Dennerlein<br />

06.05. München | Kulturzentrum<br />

Trudering<br />

07.05. Aschach (AT) | AVZ<br />

Ludovico Einaudi<br />

02.04. Bremen | Die Glocke<br />

03.04. Mühlheim | Stadthalle<br />

08.04. Stuttgart | Theaterhaus<br />

09.04. Karlsruhe | Tollhaus<br />

Tommy Emm<strong>an</strong>uel<br />

02.04. Zürich (CH) | Volkshaus<br />

04.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />

05.04. Braunschweig | Stadthalle<br />

J<strong>an</strong> Garbareck<br />

30.04. Gronau | Ev. Stadtkirche<br />

02.05. Marburg | St. Marienkirche<br />

03.05. Dresden | Kreuzkirche<br />

06.05. Halle | Marktkirche<br />

Marla Glen<br />

02.04. Oldenburg | Kulturetage<br />

03.04. Berlin | C-Club<br />

04.04. Nürnberg | Hirsch<br />

06.04. Wien (AT) | Pl<strong>an</strong>et Music<br />

07.04. Stuttgart | Theaterhaus<br />

08.04. H<strong>an</strong>nover | Capitol<br />

15.04. Köln | Gloria<br />

17.04. Darmstadt | Centralstation<br />

18.04. M<strong>an</strong>nheim | Capitol<br />

19.04. München | Muffatwerk<br />

20.04. Freiburg | Jazzhaus<br />

Ulrike Haage<br />

15.04. Dortmund | Domicil<br />

29.04. Bremen | jazzahead!<br />

01.06. Bonn | Jazzfest<br />

Julia Hülsm<strong>an</strong>n Trio<br />

18.06. Bad Wildungen | Stadtfest<br />

Halle <strong>an</strong> der Saale<br />

Jazz bei den Händel-Festspielen<br />

Halle<br />

Natürlich gibt es bei den Händel-Festspielen<br />

in Halle <strong>an</strong> der Saale den Namensgeber<br />

in reinster Form zu erleben (2.-12. 6.). Mit<br />

Vivica Genaux, den Ensembles Café Zimmerm<strong>an</strong>n<br />

und Europa Gal<strong>an</strong>te. Doch wie<br />

im letzten Jahr wird Händel auch diesmal<br />

etwas <strong>an</strong>ders der Puls gefühlt. Welcher<br />

inspirierender Jazz-Swing tatsächlich in<br />

ihm steckt, das erkunden jetzt zwei exzellente<br />

Grenzgänger. Zum einen ist es der<br />

amerik<strong>an</strong>ische Jazz-Pi<strong>an</strong>ist Uri Caine, der<br />

schon mit seinen Bach- und Mahler-Projekten<br />

für Staunen gesorgt hat. Zur Eröffnung<br />

spielt er eine eigene Adaption von<br />

Brahms‹ Händel-Variationen sowie zwei<br />

Tage später sein Solo-Programm »H<strong>an</strong>del<br />

Variations«. Zudem gastiert der italienische<br />

Klarinettist Gi<strong>an</strong>luigi Trovesi, der<br />

sich für sein Programm »H<strong>an</strong>del meets<br />

Jazz« mit dem italienischen Vokal-Ensemble<br />

La Venexi<strong>an</strong>a zusammentut.<br />

www.haendelfestspiele.halle.de<br />

Tickets: (0 345) 565 27 06<br />

2/2011 RONDO 49<br />

Caroline Henderson<br />

09.08. Rheingau | Schloss Vollrads<br />

15.10. Rostock | Hotel Neptun<br />

Dieter Ilg<br />

13.04. Offenburg | Salmen<br />

14.04. Trier | Kurfürstliches Palais<br />

Äl Jawala<br />

08.04. M<strong>an</strong>nheim | Alte Feuerwache<br />

15.04. Freiburg | E-Werk<br />

16.04. Fr<strong>an</strong>kfurt | Nachtleben<br />

28.04. Wetzlar | Fr<strong>an</strong>zis<br />

29.04. Bochum | Bahnhof L<strong>an</strong>gendreer<br />

30.04. Osnabrück | Kleine Freiheit<br />

01.05. München | Marienplatz<br />

06.05. Erfurt | Stadtgarten<br />

07.05. Kirchheim | Bastion<br />

Europe<strong>an</strong> Jazz Ensemble<br />

01.04. Berlin | Institut Fr<strong>an</strong>cais<br />

12.06. Düsseldorf | L<strong>an</strong>dtag<br />

Sarah Kaiser<br />

02.04. Düsseldorf | Maxhaus<br />

15.04. Riesa | Trinitatiskirche<br />

16.04. Helmstedt | St. Steph<strong>an</strong>ie<br />

17.04. Helmstedt | St. Christophorus<br />

15.05. Bad Windsheim | Spitalkirche<br />

Frederik Köster Quartett<br />

29.04. Bremen | Schlachthof<br />

30.04. Euskirchen | Casino<br />

12.05. München | Unterfahrt<br />

18.05. Stuttgart | BIX<br />

20.05. Karlsruhe | Tempel<br />

22.05. M<strong>an</strong>nheim | Alte Feuerwache<br />

30.07. Medebach | Kulturring<br />

Edgar Knecht<br />

02.04. Minden | BÜZ<br />

27.05. Schwalbach | Konzerteria<br />

28.05. Einbeck-Sülbeck | Beim Esel<br />

18.06. Lorch/Rhein<br />

H<strong>an</strong>nah Koepf<br />

13.05. Korschenbroich | Jazzcafé<br />

18.05. Wiesbaden | Thalhaus<br />

19.05. Esslingen | Dulkhäusle<br />

20.05. Calw | Schießberg<br />

21.05. Altenstein | Bürgerzentrum<br />

Magnus Öström Quartet<br />

29.04. München | Jazzclub Unterfahrt<br />

03.05. Erl<strong>an</strong>gen | E-Werk<br />

Echoes of Swing<br />

13.04. Gießen<br />

14.04. Bad Homburg<br />

15.04. Feuchtw<strong>an</strong>gen<br />

16.04. Reutlingen<br />

26.05. Neubiberg<br />

27.05. Neuburg<br />

28.05. Selm<br />

29.05. Ratingen<br />

Colin Vallon Trio<br />

02.04. Villingen<br />

03.04. Berlin<br />

29.04. Bremen<br />

JAZZ und<br />

Philipp v<strong>an</strong> Endert Trio<br />

04.04. Freiburg | Jazzkongress<br />

11.04. Wien (AT) | Porgy & Bess<br />

28.04. Hamburg | Kulturkirche Altona<br />

29.04. Bremen | jazzahead!<br />

15.05. Neuss | Zeughaus<br />

Sus<strong>an</strong> Weinert·<br />

01.04. Borken | Stadtmuseum<br />

02.04. Bestwig | Bürger- und Rathaus<br />

07.04. Ilmenau<br />

08.04. Neunkirchen | Stummsche Reith.<br />

09.04. Leutkirch | Larifari<br />

KARTEN www.ticketonline.de<br />

+49 (0) 345 – 5 65 27 06<br />

2011<br />

IMPROVISATION<br />

Erleben Sie<br />

Uri Caine (ECHO Klassik 2009)<br />

im Festlichen Eröffnungskonzert und in H<strong>an</strong>del Variations<br />

Gi<strong>an</strong>luigi Trovesi in H<strong>an</strong>del meets Jazz<br />

Baroque Tr<strong>an</strong>sitions – Werke von Bach und Händel<br />

in Original, Remix und Improvisation<br />

2.–12. JUNI IN HALLE (SAALE)


Zugabe<br />

Von der Hinterbühne berichtet Robert<br />

Fraunholzer.<br />

Die Sängerin Brigitte Fassbaender, deren Intend<strong>an</strong>z am L<strong>an</strong>destheater Innsbruck<br />

demnächst nach 13 Jahren zu Ende geht, hat eine Erklärung dafür,<br />

dass es ihr als einer der wenigen Künstler gelungen ist, auch als Regisseurin<br />

und Theaterleiterin erfolgreich zu sein. »Ich habe eben alle Anfeindungen<br />

ausgehalten«, sagte die inzwischen 71-Jährige. Als Grund dafür,<br />

dass frühere Sänger-Generationen robuster gestrickt gewesen seien als<br />

R. Muti (oben) wurde mehrfach<br />

operiert, H. Hardenberger<br />

(oben r.) hat Angst vor den Dritten,<br />

B. Fassbaender (g<strong>an</strong>z r.)<br />

hat noch richtige Sachen getrunken,<br />

C. Meister (r.) erinnert sich<br />

nicht gern <strong>an</strong> »La traviata«<br />

heute, n<strong>an</strong>nte sie zu viel Wasser. »Die jungen Sänger heute rennen ständig<br />

mit einer Wasserflasche durch die Gegend. Wir früher haben noch richtige<br />

Sachen getrunken.«<br />

Mezzo-Star Cecilia Bartoli hat ihren l<strong>an</strong>gjährigen Freund, den Schweizer<br />

Bassbariton Oliver Widmer, geheiratet.<br />

Die großen alten Dirigenten, die noch immer auf Chefpositionen gehievt<br />

werden, schwächeln immer häufiger: Nach mehreren Ohnmachts<strong>an</strong>fällen<br />

des neuen Chefdirigenten des Chicago Symphony, Riccardo Muti, musste<br />

sich der 69-Jährige mehreren Gesichtsoperationen unterziehen. Außerdem<br />

wurde ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt. Der zwei Jahre jüngere<br />

James Levine hat soeben in Boston neuerlich Konzerte aufgrund von Rückenproblemen<br />

absagen müssen. Und auf dem G<strong>an</strong>g zum Dirigentenpult<br />

im Royal Opera House hat Sir Colin Davis (83) einen akuten Schwäche<strong>an</strong>-<br />

IMpRESSUM<br />

Ver lag: IN ME DIA Ver lags- und<br />

Re dak ti ons bü ro GmbH,<br />

Lu ci le-Grahn-Str. 37,<br />

81675 Mün chen,<br />

Te le fon: 089 / 45 72 61-0<br />

Fax: 089 / 45 72 61 50,<br />

E-Mail: post@ron do ma ga zin.de<br />

In ter net: www.ron do ma ga zin.de<br />

Herausgeber: Gün ter F. Be rei ter<br />

Chefredakteur: Michael Blümke<br />

(Tel.: 089 / 45 72 61 40)<br />

Re dak ti onsassistentin: Anna Vogt<br />

50 RONDO 2/2011<br />

Au to ren die ser Aus ga be:<br />

Christoph Braun, M<strong>an</strong>uel Brug,<br />

Oliver Buslau, Miquel Cabruja,<br />

Josef Engels, Guido Fischer, Thomas<br />

Fitterling, Robert Fraunholzer,<br />

Detmar Huchting, Jörg Königsdorf,<br />

Raoul Mörchen, Carsten Niem<strong>an</strong>n,<br />

Tom persich, Werner Stiefele,<br />

Michael Wersin, Marcus A. Woelfle<br />

fall erlitten und ist gestürzt. Der Zuschauerraum wurde geräumt, um den<br />

Dirigenten medizinisch zu versorgen. Sir Colin erklärte <strong>an</strong>schließend, er<br />

fühle sich gut, habe nur nach einem sehr <strong>an</strong>strengenden Jahr eine kurze<br />

Herzschwäche erlitten.<br />

Angst vor dritten Zähnen hat – wie fast jeder Blechbläser – der schwedische<br />

Trompeten-Star Hak<strong>an</strong> Hardenberger. »Wenn im Unterkiefer Zähne<br />

gezogen werden, k<strong>an</strong>n die Gefahr bestehen, dass Nerven beeinträchtigt<br />

werden – und damit die Beweglichkeit der Kiefer.« Wegen schlechter Zähne<br />

haben schon etliche Bläser ihre Karriere vorzeitig beenden müssen (oder<br />

aber diese gar nicht erst begonnen). Hardenberger, der mit acht Jahren mit<br />

dem Trompetenspiel beg<strong>an</strong>n – gleich nach den Milchzähnen –, gilt als einer<br />

der auftragsfreudigsten Trompeter für zeitgenössisches Repertoire.<br />

Inzwischen machen traditionelle, tonale Werke nur noch etwa ein Drittel<br />

seiner Auftritte aus, so Hardenberger<br />

am R<strong>an</strong>de eines Auftrittes<br />

in Berlin. In diesem Jahr<br />

wird er 50 Jahre alt.<br />

Der neue Chefdirigent des Berliner<br />

Konzerthausorchesters, Iván<br />

Fischer, sieht sich zum Teil in<br />

der Tradition der ungarischen<br />

Dirigenten. Hierzu zählen Vorgänger<br />

wie Eugene Orm<strong>an</strong>dy,<br />

George Szell und Georg Solti.<br />

»Schlampig waren sie nicht«, so<br />

Fischer in Berlin zur Kennzeichnung<br />

dieser Richtung. Iván Fischer,<br />

der vor allem durch das<br />

von ihm mitbegründete Budapest<br />

Festival Orchestra bek<strong>an</strong>nt<br />

wurde, gilt als guter Orchestererzieher.<br />

Durch eine Assistenz<br />

bei Nikolaus Harnoncourt ist er<br />

jedoch von seinem ursprünglichen<br />

Weltbild abgekommen.<br />

»Er hat mich gelehrt, dass es<br />

nicht nur darauf <strong>an</strong>kommt, was in den Noten geschrieben steht, so wie<br />

ich das in Wien bei H<strong>an</strong>s Swarovsky gelernt hatte. Sondern darauf, was<br />

zwischen den Noten steht.« Fischer tritt sein Amt als Nachfolger von Lothar<br />

Zagrosek im kommenden Jahr <strong>an</strong>.<br />

Cornelius Meister (31), seit 2005 jüngster Generalmusikdirektor Deutschl<strong>an</strong>ds<br />

(in Heidelberg), erinnert sich mit Schrecken <strong>an</strong> den bisl<strong>an</strong>g größten<br />

Fehler in seiner Karriere. »Bei einer Aufführung von Verdis »La Traviata« vor<br />

vielen Jahren habe ich es versäumt, dem Chor <strong>an</strong> einer bestimmten Stelle<br />

den Einsatz zu geben. Woraufhin niem<strong>an</strong>d s<strong>an</strong>g.« Er habe nichts tun können<br />

außer dem Orchester eine Fermate <strong>an</strong>zuzeigen und dem Chor hektisch<br />

zuzuwinken. Darauf habe dieser irgendw<strong>an</strong>n eingesetzt und die Vorstellung<br />

sei weitergeg<strong>an</strong>gen. »Da fühlt m<strong>an</strong> sich ziemlich schlecht, muss ich<br />

sagen. Ein paar Jahre später k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n darüber lachen.«<br />

Hinweise Oper, Festival, Konzert:<br />

Guido Fischer<br />

Bild re dak ti on: Fritz Osskar<br />

Ter mi ne: Anna Vogt<br />

Ge stal tung: das formt –<br />

Büro für Kommunikation & Design<br />

Pro duk ti on: Vio la Mül ler-Her gerdt<br />

An zei gen mar ke ting:<br />

Eva Klu ge (Tel.: 089 / 45 72 61 44)<br />

Verena von der Goltz (Tel.: 089 / 45 72 61 93)<br />

Abo + Vertrieb: Sus<strong>an</strong>ne L<strong>an</strong>zinger<br />

(Tel.: 089 / 45 72 61 45)<br />

s.l<strong>an</strong>zinger@inmedia.de<br />

Druck: ADV SCHODER, Augsburger<br />

Druck- u. Verlagshaus GmbH<br />

RON DO er scheint sechs mal jährlich.<br />

Abon ne ment für ein Jahr:<br />

In l<strong>an</strong>d 24 €, Aus l<strong>an</strong>d 48 € – per<br />

Scheck oder Über wei sung<br />

auf Kon to 9621 2295 bei Stadt sparkas<br />

se Mün chen (BLZ 701 500 00).<br />

Bit te voll stän di ge Ad res se und<br />

Na men im Be treff <strong>an</strong> ge ben.<br />

Das nächste RONDO erscheint am<br />

Donnerstag, 26. Mai 2011


Text und Konzeption: Detmar Huchting, Zeichnungen: Thomas Thiesen<br />

Große Momente der Musikgeschichte (25)<br />

Auf Empfehlung des Geigers <strong>Joseph</strong> <strong>Joachim</strong> suchte Brahms am 30. September Robert Schum<strong>an</strong>n<br />

in dessen Düsseldorfer Haus auf. Schum<strong>an</strong>n zeigt sich von dem bildschönen 20 Jahre jun -<br />

gen Künstler aus Hamburg tief beeindruckt. In der »Zeitschrift für Neue Musik« preist er Brahms<br />

in einem »Neue Bahnen« betitelten Artikel als »Berufenen«, setzt sich beim Musikverlag Breitkopf<br />

& Härtel für ihn ein und stößt dem jungen Kollegen so die Tür zur Bek<strong>an</strong>ntheit in g<strong>an</strong>z Deutschl<strong>an</strong>d<br />

auf.<br />

Als Robert Schum<strong>an</strong>n in der Nervenheil<strong>an</strong>stalt Endenich bei Bonn seine letzte Lebensphase<br />

verbringt, wird Brahms für Clara Schum<strong>an</strong>n und ihre Kinder zur unentbehrlichen Hilfe, zeit -<br />

weise wohnt er gar im selben Haus in Düsseldorf. Wie weit aus der Freundschaft zwischen beiden<br />

ein Liebesverhältnis wurde, wird bis auf den heutigen Tag kontrovers diskutiert – unstreitig ist, dass<br />

Clara nach dem Tod ihres M<strong>an</strong>nes sich emotional bald von Brahms dist<strong>an</strong>zierte; die daraus resultierenden<br />

seelischen Verletzungen für den 14 Jahre jüngeren M<strong>an</strong>n mögen der Grund dafür sein,<br />

dass er sich sein Leben l<strong>an</strong>g nicht mehr auf eine Liebesbeziehung eingelassen hat.<br />

2/2011 RONDO 51

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