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3.500 Abende auf der Bühne - Rondo

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1|11 · 20. Jahrgang<br />

Das<br />

Klassik<br />

& Jazz<br />

Magazin <strong>Rondo</strong>www.rondomagazin.de<br />

Thomas Hampson<br />

Liedsänger aus<br />

Leidenschaft<br />

Nils Mönkemeyer<br />

Selbstbewusster junger<br />

Wil<strong>der</strong><br />

Neues Label mit 30<br />

Das Hagen Quartett feiert<br />

Geburtstag<br />

Hilary Hahn<br />

Maßgeschnei<strong>der</strong>tes Konzert<br />

Achtung Aufnahme<br />

Was passiert im Aufnahmestudio<br />

Plácido Domingo<br />

<strong>3.500</strong> <strong>Abende</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Bühne</strong><br />

RIAS Kammerchor • Ray Chen • Eric Whitacre • Jascha Heifetz • Colin Vallon • Matthias Pintscher & Thomas<br />

Adès • Die Berliner in Australien • Menuhin Festival Gstaad • »Les Troyens« in Berlin • CD & DVD Rezensionen


BESONDERE<br />

HÖREMPFEHLUNGEN<br />

VON SONY MUSIC<br />

KONZERTE 2011<br />

13.02. & 10.03. Berlin<br />

04.03. München<br />

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DOROTHEE OBERLINGER<br />

FRENCH BAROQUE VERSAILLES 1700–1740<br />

Auf „French Baroque“ spielt die Blockflötistin<br />

gemeinsam mit ihrem Ensemble 1700 Kammermusik<br />

bedeuten<strong>der</strong> französischer Hofmusiker wie Hotteterre,<br />

Chédeville, Marais und Couperin – von <strong>der</strong> Zeit Ludwigs<br />

des XIV. bis zur Ära Ludwigs des XV.<br />

KONZERTE 2011<br />

16.03. Hamburg . 17.03. Berlin<br />

19.03. Düsseldorf . 16.05. München<br />

88697723202<br />

www.raychenviolin.com<br />

SIMONE DINNERSTEIN<br />

BACH: A STRANGE BEAUTY<br />

„Sie spielt Bach mit einer Subjektivität und so viel<br />

Exzentrik, so viel Ausdruckswut und Manierismus, bei einer<br />

<strong>der</strong>art klugen und bedächtigen Klarlegung <strong>der</strong> formalen<br />

Strukturen, wie es unsere Ohren schon lange nicht mehr<br />

gewöhnt sind.“ FAZ<br />

„Eine fast lakonische Direktheit des Klangbilds trifft<br />

<strong>auf</strong> eine emotional hochexpressive Diktion.“ CICERO<br />

RAY CHEN VIRTUOSO<br />

88697735092<br />

www.dorotheeoberlinger.de<br />

Mit dem Album „Virtuoso“ präsentiert sich <strong>der</strong> Geiger<br />

Ray Chen, Gewinner des renommierten „Concours Reine<br />

Elisabeth“, zum ersten Mal <strong>auf</strong> CD. Er spielt persönliche<br />

Lieblingsstücke wie die „Teufelssonate“ von Tartini, Bachs<br />

monumentale Chaconne, die höchst anspruchsvollen<br />

Variationen von Wieniawski sowie die poetische Violinsonate<br />

A-Dur von César Franck.<br />

„His whole performance was<br />

out of this world.“ De Standaard<br />

Erhältlich ab 18.02.11<br />

WWW.SONYMUSICCLASSICAL.DE


titel: Gorman<br />

Inhalt 1/11 · Leserbriefe<br />

Inter net<br />

Jeden Sams tag neu:<br />

www.rondomagazin.de<br />

tIteL<br />

Plácido Domingo 8<br />

KLASSIK<br />

Pasticcio 4<br />

Comic 6<br />

nils Mönkemeyer 11<br />

rIAS Kammerchor 12<br />

Jascha Heifetz 13<br />

Martin Sauer 14<br />

Hagen Quartett 16<br />

eric Whitacre 17<br />

thomas Hampson 18<br />

Matthias Pintscher & thomas Adès 19<br />

neue Gesichter 20<br />

ray Chen 21<br />

Magazin 22<br />

Hilary Hahn 23<br />

boulevard 24<br />

CD-rezensionen 26<br />

Kornemanns Klavierklassiker 29<br />

Kurz und bündig 29<br />

Vokal total 31<br />

Premierenabo DVDs 32<br />

JAZZ<br />

Colin Vallon trio 25<br />

OPer, feStIVAL, KOnZert<br />

berliner Philharmoniker in Australien 34<br />

Simon rattle 35<br />

»Les troyens« in berlin 36<br />

Menuhin festival Gstaad 38<br />

fanfare 40<br />

termine 41<br />

Impressum 48<br />

Zugabe 50<br />

rOnDO-PLUS fÜr AbOnnenten<br />

Lorbeer und Zitronen RONDOplus 2<br />

CD-rezensionen Klassik RONDOplus 5<br />

Klassik-Olymp RONDOplus 5<br />

Haste töne¿ RONDOplus 7<br />

retro-Diskothek RONDOplus 9<br />

DVD-rezensionen RONDOplus 10<br />

Musik <strong>der</strong> Welt RONDOplus 12<br />

CD-rezensionen Jazz RONDOplus 14<br />

Meilensteine des Jazz RONDOplus 14<br />

neue bücher RONDOplus 15<br />

VILLAZÓn erSte KLASSe (rezension in rOnDO 6/10)<br />

Mit Ihrer DVD-Kritik zu Verdis »Don Carlo« sprechen Sie uns aus dem Herzen. fast alle Kritiker<br />

hören rolando Villazón nach Krankheitssymptomen in <strong>der</strong> Stimme ab, das ist bald nicht<br />

mehr auszuhalten. Manchmal denken wir, die Kritiker selber haben die Krankheitssymptome<br />

in ihrem Kopf. Der von uns sehr geschätzte Sänger wird seinen Weg weitergehen. Die DVD<br />

haben wir schon 2009 in London gek<strong>auf</strong>t und finden rolando Villazón sängerisch wie darstellerisch<br />

immer noch spitze. er ist <strong>auf</strong>regend, eine große musikalische Persönlichkeit und ein<br />

Schauspieler erster Klasse! Lei<strong>der</strong> gibt es auch Sänger, die trotz einer wun<strong>der</strong>schönen Stimme<br />

ganz o<strong>der</strong> gar nicht berühren. Auch tenöre mit einem fantastischen hohen C können sehr<br />

langweilig sein. Renate Reissmann, Chemnitz<br />

nOCH JeMAnD SCHneLLer? (nikolai tokarev in rOnDO 6/10)<br />

Im rOnDO-Artikel zu nikolai tokarev lese ich gerade, Martha Argerich hätte den »schnells-<br />

ten tschaikowsky« gespielt: 32 Minuten für das Klavierkonzert b-Moll. Das stimmt so nicht,<br />

denn die Horowitz/toscanini-Aufnahme von 1941 dauert nur 29 Minuten. Auch ist es durchaus<br />

möglich, dass Horowitz dieses Konzert mit George »G.« Szell um 1950 live noch schneller<br />

gespielt hat. Michael Wechtitsch, Deutschlandsberg<br />

AUfGetAKeLte PUPPen (Interviews mit elke Heidenreich<br />

und Wolfgang Joop in rOnDO 6/10)<br />

Da ist Ihnen ein schöner Doppelschlag zum Jahresende gelungen. Dass die frau Heidenreich<br />

sich kein Magengeschwür antut, glaube ich gern, denn sie ist »zutiefst boshaft«, nicht <strong>der</strong> so<br />

titulierte arme reich-ranicki, an dessen Wissen und Können sie auch in hun<strong>der</strong>t Jahren noch<br />

nicht ranreichen wird. Der Schickeria-Joop wie<strong>der</strong>um möchte aus den »normalen« Operngängern<br />

lauter fashion-Puppen machen. Grauenhafter Gedanke, wenn ich mich bei ein bis zwei<br />

Opernbesuchen pro Woche jedesmal so <strong>auf</strong>takeln müsste. Der spinnt, <strong>der</strong> Joop.<br />

Rolf Büscheln, Duisburg<br />

brIefe<br />

rOnDO · Lucile-Grahn-Str. 37 · 81675 Mün chen<br />

fax: (089) 45 72 61 50 · eMail: le ser@ron do ma ga zin.de<br />

1/2011 RONDO 3<br />

26. INTERNATIONALES MUSIKFESTIVAL<br />

17. JUNI – 17. JULI 2011<br />

Aus dem Festivalprogramm:<br />

17.06.Budapester Eröffnungskonzert<br />

Budapest Festival Orchestra<br />

D: Ivan Fischer<br />

S: Leif Ove Andsnes (Klavier)<br />

Wagner · Mozart · Tschaikowsky<br />

19.06.Rosengala<br />

Budapest Festival Orchestra<br />

D: Ivan Fischer<br />

S: Jozsef Lendvay Junior (Violine)<br />

Strauss · Paganini · Dohnányi ·<br />

Brahms · Strauß · Kodály<br />

24.06.Wiener Violinsoiree<br />

Wiener Symphoniker<br />

D: Fabio Luisi<br />

S: David Garrett (Violine)<br />

Beethoven · Tschaikowsky<br />

30.06.Mailän<strong>der</strong> Soiree<br />

Filarmonica della Scala<br />

D: Semyon Bychkov<br />

S: Mikhail Ovrutsky (Violine)<br />

Wagner · Mendelssohn · Mahler<br />

02.07.Münchner Violinsoiree<br />

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks<br />

D: Jannick Nézet-Séguin<br />

S: Frank Peter Zimmermann (Violine)<br />

Ravel · Beethoven · Mendelssohn · Debussy<br />

04.07.Gala-Abend mit Cecilia Bartoli<br />

kammerorchesterbasel<br />

Leitung: Julia Schrö<strong>der</strong><br />

Arien aus Opern von Händel und Vivaldi<br />

10.07.Bamberger Sonntagskonzert<br />

Bamberger Symphoniker -<br />

Bayerische Staatsphilharmonie<br />

D: Robin Ticciati<br />

S: Angelika Kirchschlager (Mezzosopran)<br />

Strauss · Schubert · Brahms<br />

12.07.Klavierabend Grigory Sokolov<br />

Schumann u. a.<br />

15.07.Beethoven-Soiree<br />

WDR Sinfonieorchester Köln<br />

D: Manfred Honeck<br />

S: Hélène Grimaud (Klavier)<br />

Beethoven<br />

17.07.Abschlusskonzert<br />

Orchestre National de Montpellier<br />

D: Lawrence Foster<br />

S: Jewgenij Kissin (Klavier)<br />

Keija Xiong (Tenor)<br />

Koering · Chopin · Mozart · Tschaikowsky<br />

Tickets und Programm:<br />

KISSINGER SOMMER<br />

Rathausplatz 4 · 97688 Bad Kissingen<br />

Tel. (0971) 807-1110 · Fax (0971) 807-1109<br />

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Landkreis Bad Kissingen


„Ergreifend, spannend<br />

und zugleich<br />

permanent komisch“<br />

Süddeutsche Zeitung<br />

JETZT AUF DVD!<br />

Gustav Mahlers letzte Symphonie, Alma Mahlers<br />

erster Ehebruch und Sigmund Freuds unterbrochener<br />

Urlaub: Leidenschaftlich und humorvoll<br />

erzählen Percy und Felix Adlon ein Ehedrama<br />

aus <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> sinfonischen Musik.<br />

EXKLUSIVES BONUSMATERIAL:<br />

Making of und „MusikMachen mit Esa-Pekka Salonen“<br />

Exklusives Booklet von Percy und Felix Adlon<br />

Interview mit Johannes Silberschnei<strong>der</strong> u.v.m.<br />

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Pasticcio<br />

Ab sofort wird bei den Wienern mit<br />

den Reizen gegeizt<br />

4 RONDO 1/2011<br />

nADeLGeStreIft StAtt beInfreI<br />

eine einheitliche Optik bei Orchestern – das scheiterte bislang zumeist an<br />

den modischen Vorlieben des weiblichen Geschlechts. Die Cellistin bevorzugt<br />

Zugeknöpftes, während man am Pult gegenüber nicht mit den reizen<br />

geizt und deshalb Schulter zeigt. Damit ist nun Schluss. Zumindest bei<br />

den Wiener Philharmonikern. Ab dem neujahrskonzert 2011 dürfen die<br />

Philharmonikerinnen nur noch im Stresemann-Gedächtnis-Anzug <strong>auf</strong> die<br />

bühne. Schwarz-grau gestreifte nadelstreifenhose, weiße Hemden, graue<br />

Gilets und schwarzes Sakko – das ist <strong>der</strong> neue Dresscode. Und selbstverständlich<br />

kam die Idee für diesen Look von einem dieser konservativen<br />

Philharmoniker, die noch bis 1997 keine frau im Orchester dulden wollten.<br />

nun sollten aber auch die männlichen Kollegen mal <strong>auf</strong> äußere Uniformität Wert legen. ein einheits-toupet für<br />

alle, die sich nicht mehr kämmen müssen, wäre da mal ein Anfang. gf<br />

LACHenDeS UnD WeInenDeS »tOSCA«-AUGe<br />

Als »very bond« hatte filmregisseur Marc forster das riesenauge bezeichnet,<br />

mit dem bühnenbildner Johannes Leiacker 2007 Puccinis »tosca« <strong>auf</strong><br />

die bregenzer Seebühne gestellt hatte. Und für forster war klar: Hier muss<br />

<strong>der</strong> neue 007-Streifen spielen. 2008 rückte so die gesamte bond-Crew an,<br />

um zur kompletten Live-Aufführung packende Action zu bieten. Klar,<br />

dass die bregenzer Stadtverwaltung sich davon einen enormen Marketing-<br />

Schub versprach. Schade nur, dass man den Dreh mit Werbemaßnahmen<br />

flankierte, die jetzt den österreichischen rechnungshof <strong>auf</strong> den Plan gerufen<br />

haben. einen Verlust in Höhe eines stattlichen sechsstelligen betrags<br />

hat das bregenzer Stadtmarketing damit eingefahren. An<strong>der</strong>erseits: Laut<br />

eines Marktforschungsinstituts hatten nicht zuletzt die rund zehn Minuten »tosca« in dem Streifen »Quantum<br />

of Solace« für bregenz einen Promotionwert von 50 Millionen. Wenn‹s stimmt: Wow! rl<br />

In Hannovers Oper fühlen sich auch<br />

Fle<strong>der</strong>mäuse wohl<br />

tOD In PArIS<br />

Am 16. September 1977 war Maria Callas zwar etwas müde. Doch wie ihre<br />

enge Vertraute bruna Lupoli später zu Protokoll gab, deutete nichts <strong>auf</strong> einen<br />

Selbstmord hin. Die Gerüchte um den freitod <strong>der</strong> Callas halten sich<br />

dennoch. trotz des offiziellen Ärzte-bulletins, dass die Sängerin an einem<br />

Herzversagen verstorben ist. Jetzt untermauern zwei italienische Mediziner<br />

nicht nur diesen Abschlussbericht. franco fussi und nico Paolillo scheinen<br />

zu wissen, warum <strong>der</strong> stimmliche Glanz <strong>der</strong> Callas so rapide verblasst<br />

ist. Sie litt demnach an <strong>der</strong> unheilbaren Muskelkrankheit Dermatomytosis,<br />

die auch ihre Stimmbän<strong>der</strong> erfasste. Die Symptome seien mit Kortison<br />

und Immunsuppressiva behandelt worden, die bei längerer Anwendung<br />

Herzinsuffizienzen auslösen können. endgültig nachprüfbar ist das alles<br />

natürlich nicht mehr. Die Asche <strong>der</strong> Callas wurde später vor <strong>der</strong> Küste ihrer<br />

griechischen Heimat verstreut. rl<br />

Das Auge <strong>der</strong> Finanzprüfer schaut<br />

<strong>auf</strong> die 007-«Tosca«<br />

fLIeGenDe GreteL<br />

Jüngst drehte eine leibhaftige fle<strong>der</strong>maus <strong>auf</strong> offener bühne des Hannoveraner<br />

Opernhauses lustig ihre runden. nicht nur die Musiker des nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Staatsorchesters waren während ihres Sinfoniekonzerts<br />

davon ziemlich überrascht. tags dar<strong>auf</strong>, bei einer Kin<strong>der</strong>vorstellung von<br />

»Hänsel und Gretel«, sorgte das tierchen unter den 1.200 Schülern für einen<br />

Heidenspaß. Weshalb die fle<strong>der</strong>maus auch prompt <strong>auf</strong> den namen<br />

Gretel get<strong>auf</strong>t wurde. Wahrscheinlich hatte sich die putzige Gretel über<br />

den Lasten<strong>auf</strong>zug <strong>der</strong> requisite o<strong>der</strong> eine belüftungsklappe ins Opernhaus<br />

verirrt. nachdem sie schließlich eingefangen werden konnte, kam<br />

die dann doch leicht erschöpfte Gretel in gute Hände. elke Mühlbach, die<br />

fle<strong>der</strong>mausbe<strong>auf</strong>tragte(!) <strong>der</strong> region, päppelte das tier für den wohlverdienten Winterschlaf wie<strong>der</strong> <strong>auf</strong>. Aber<br />

die nächste Vorstellung kommt bestimmt. gf<br />

Ob Maria o<strong>der</strong> Diana – ein Tod in<br />

Paris bleibt gerne ein Rätsel


Tickethotline: 01805 - 969 000 555 * Tickets unter www.deag.de sowie an allen bekannten Vorverk<strong>auf</strong>sstellen<br />

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o<strong>der</strong> unter 01805 - 57 00 70<br />

*14 Cent/Min. - Mobilfunkpreise max. 42 Cent/Min.


Titel Große Momente <strong>der</strong> Musikgeschichte (24)<br />

»Verdammt, die hat ja ein nachtigallennest im bauch!«, soll jemand von <strong>der</strong> Dienergalerie<br />

gerufen haben, als Francesca Cuzzoni (1698–1770) am 12. Januar 1723 in<br />

Georg Friedrich Händels »Ottone« ihr triumphales Londoner Operndebüt gab.<br />

Der Kult um Gesangsstars war zu Händels Zeiten mindestens so ausgeprägt wie<br />

heute. Als 1719 zur för<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> italienischen Oper die royal Academy of Music<br />

gegründet wurde, erhielt Händel vom Gouverneur <strong>der</strong> neuen Institution den Auftrag,<br />

›excellent voices of first rate‹ (hervorragende Stimmen ersten ranges) zu engagieren<br />

und sie für ein Jahr vertraglich nach London zu binden. Auch die Primadonna<br />

francesca Cuzzoni fand <strong>auf</strong> diese Weise ihren Weg nach London. Dort machte<br />

Händel ihr in <strong>der</strong> oben geschil<strong>der</strong>ten Szene deutlich, dass bei ihm trotz allen Starkults<br />

die Virtuosität <strong>der</strong> Musik zu dienen hatte und nicht umgekehrt. Cuzzoni hatte<br />

allerdings nicht viel aus Händels Lektion gelernt: 1727 geriet sie mit ihrer Konkurrentin<br />

faustina bordoni während <strong>der</strong> Aufführung einer Oper von bononcini <strong>auf</strong> offener<br />

bühne in ein Handgemenge, das sich in einer Schlägerei zwischen den<br />

jeweiligen fans <strong>der</strong> beiden Sängerinnen im Publikum fortsetzte.<br />

6 RONDO 1/2011<br />

text und Konzeption: Helga Utz, Zeichnungen: thomas thiesen


KLANGSTARKE<br />

www.sonymusicclassical.de<br />

ORIGINALE<br />

Die neue Serie Sony Classical ORIGINALS präsentiert legendäre Aufnahmen aus<br />

dem Zeitalter <strong>der</strong> Langspielplatte in großartiger Klangqualität. Die ersten 16<br />

CDs <strong>der</strong> Traditionslabels RCA Red Seal und Columbia Masterworks erscheinen<br />

als detailgetreue und hochwertige Dokumentationen ihrer zeitlosen Originale<br />

mit <strong>der</strong> Optik <strong>der</strong> Original-LPs, den Original-Labeln und -Texten. Alle Aufnahmen<br />

wurden remastered und erscheinen zum attraktiven Preis.<br />

Leonard Bernstein Beethoven: Symphonien Nr. 5 & Nr. 7 ✦ George Szell Mozart:<br />

Symphonien Nr. 35, Nr. 39 & Nr. 40 ✦ Leonard Bernstein Gershwin: Rhapsody in Blue;<br />

An American in Paris ✦ Fritz Reiner Rossini: Ouvertüren ✦ Montserrat Caballé<br />

Presenting Montserrat Caballé ✦ Seiji Ozawa Mussorgsky: Bil<strong>der</strong> einer Ausstellung &<br />

Britten: Young Person’s Guide to the Orchestra ✦ Plácido Domingo Romantic Arias<br />

Jascha Heifetz Bruch & Mozart Violinkonzerte ✦ Leopold Stokowski Rhapsodies ✦<br />

Bruno Walter Mahler: Symphonie Nr. 4 „Romantische“ ✦ Charles Munch Brahms:<br />

Symphonien Nr. 4 & Nr. 2 ✦ Sviatoslaw Richter Brahms: Klavierkonzert Nr. 2 &<br />

Beethoven: Klaviersonate Nr. 23 ✦ Glenn Gould Bach: Goldberg-Variationen ✦ Arthur<br />

Rubinstein Beethoven: Klaviersonaten ✦ Eugene Ormandy Sibelius & Grieg: Symphonische<br />

Dichtungen ✦ Robert Casadesus Mozart: Klavierkonzerte Nr. 21 & Nr. 24


Plácido Domingo<br />

Placidissimo 70<br />

er schafft es, an einem Abend in zwei Opernhäusern <strong>auf</strong>zutreten. Über <strong>3.500</strong> Vorstellungen hat er<br />

mittlerweile absolviert. Seine Diskographie ist fast nicht zu überblicken. Und kaum jemand hat<br />

die Opernwelt in den vergangenen 50 Jahren so dominiert wie Plácido Domingo. eine Würdigung<br />

zum 70. Geburtstag des Ausnahmekünstlers von robert fraunholzer.<br />

Wirklich <strong>der</strong> Siebzigste? O<strong>der</strong> hat Plácido Domingo – wie hartnäckige Historiker<br />

behaupten – vielleicht doch ein paar Jährchen länger gebraucht,<br />

um veritable <strong>3.500</strong> Opernvorstellungen zu singen, 134 rollen einzustudieren<br />

und Hun<strong>der</strong>te von CD-Aufnahmen, viele davon epochal, zum erfolg<br />

zu führen? beim Alter gemogelt zu haben, würde die bewun<strong>der</strong>ung gegenüber<br />

»Placidone« o<strong>der</strong> »Placidissimo«, dem tenorwun<strong>der</strong> des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts,<br />

wenig schmälern. er bliebe dennoch das singende Guinness-buch<br />

<strong>der</strong> rekorde. Die unverwüstlich vielgestaltigste und langanhaltendste tenorstimme<br />

seit … tja, wohl: seit Menschengedenken.<br />

Seine Lebensleistung wirkt noch beeindrucken<strong>der</strong>, wenn man bedenkt,<br />

dass Domingo dabei immer ziemlich locker blieb. »Mit dem hohen C habe<br />

ich immer ein bisschen Schwierigkeiten gehabt«, sagte er dem Schreiber<br />

dieser Zeilen einfach. (Und wirklich, an<strong>der</strong>nfalls hätte er noch viel mehr<br />

bellini-rollen singen können.) Domingo sang rund um die Welt, dirigierte,<br />

wurde Intendant in Los Angeles und Washington und veranstaltete seinen<br />

»Operalia«-nachwuchswettbewerb. er trat in <strong>der</strong> »Muppet-Show« <strong>auf</strong>,<br />

ließ keine »Wetten dass«-Gelegenheit aus und war sich für kein Pop- o<strong>der</strong><br />

Christmas-event zu schade. Hat es ihm geschadet? nicht im geringsten.<br />

Sein robuster, unverwechselbar timbrierter tenor war und ist weich im<br />

8 RONDO 1/2011<br />

Ansatz und dennoch von heldischer Ausdauer, Schallkraft und Durchschlagsenergie.<br />

Musikalische Direktheit und auch Intelligenz prädestinierten<br />

ihn zum Medien-Star seiner Zunft, ohne ihn dar<strong>auf</strong> zu beschränken.<br />

Selbst seine Absahne als einer <strong>der</strong> »3 tenöre« (neben Luciano Pavarotti<br />

und José Carreras) war in Wirklichkeit nur eine kurze episode in einer mehr<br />

als 50-jährigen Karriere. (Domingo debütierte mit 18 Jahren an <strong>der</strong> nationaloper<br />

seiner damaligen Heimatstadt Mexiko City.) Selbst den Wechsel<br />

vom tenor ins bariton-fach (in dem er begonnen hatte) absolvierte er, als<br />

gäbe es nichts Selbstverständlicheres.<br />

bereits wenige Wochen nach einer kürzlich überstandenen Darmkrebs-<br />

Operation stand Plácido, <strong>der</strong> eroberer, unverdrossen wie<strong>der</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> bühne.<br />

für Januar 2011 hat Domingo angekündigt, seine Gesangskarriere beenden<br />

zu wollen. Selbst wenn er dieses Gelübde brechen sollte: Domingo ist<br />

heute <strong>der</strong>maßen über fast jeden Zweifel erhaben, dass auch das wenig ausmachen<br />

würde. Domingo: <strong>der</strong> tenor, <strong>der</strong> über den Dingen stand.<br />

Umso erstaunlicher ist das alles, wenn man bedenkt, dass <strong>der</strong> in Madrid<br />

geborene Sohn zweier gefeierter Zarzuela-Sänger, als er 1966 in barcelona<br />

sein europa-Debüt gab, mitten in eine tenor-Ära hineinbrach, in <strong>der</strong> wenig<br />

Platz übrig schien. noch waren hyperpotente rivalen wie franco Co-


Getty, frey/WashPost, raimondo/WashPost, Wire-Getty<br />

Titel<br />

relli, Mario del Monaco, Carlo<br />

bergonzi, Alfredo Kraus und<br />

nicolai Gedda aktiv. Sogar mit<br />

Giuseppe di Stefano war noch<br />

zu rechnen. eine frontlinie, die<br />

nicht kleiner wurde, als mit Luciano<br />

Pavarotti <strong>der</strong> zweite Super-tenor<br />

seiner epoche türme<br />

von Opern-Gesamt<strong>auf</strong>nahmen<br />

zu produzieren begann.<br />

Doch freilich, Domingos große Zeit fiel mit dem Aufkommen des Stereo-Zeitalters<br />

(und später dem Siegeszug <strong>der</strong> Digital-Aufnahme) zusammen.<br />

Domingo geriet in die Lage, im Grunde für mehrere tenor-Generationen<br />

im Voraus CDs <strong>auf</strong>nehmen zu können. noch heute, wenn man mit<br />

Domingo spricht, votiert dieser vollmundig für Opernhäuser mit mehr<br />

fassungsvermögen. »baut größere Häuser!«, so <strong>der</strong> sonst besonnene und<br />

entspannte Mann. Dass es in <strong>der</strong> Musikindustrie eine Krise gibt, hat Domingo<br />

vermutlich vom Hörensagen erfahren. Persönlich begegnet ist ihm<br />

diese Krise nie.<br />

Wer das Dauerwun<strong>der</strong> Domingo würdigen will, findet nirgendwo besseren<br />

beleg als in den zahllosen über ihn kursierenden Anekdoten. beim<br />

Auftritt in <strong>der</strong> verbotenen Stadt in Peking verschluckte Domingo, so hat<br />

er selber berichtet, vor Jahren <strong>auf</strong> offener bühne singend eine fliege. Und<br />

sang weiter. bei einer Vorstellung mit <strong>der</strong> bulgarischen Sopranistin raina<br />

Kabaivanska in München verfing sich <strong>der</strong> Zeigefinger <strong>der</strong> Kollegin beim<br />

Duett im Kettenhemd des tenors. Der finger brach. Domingo sang weiter.<br />

er stand bereits mit <strong>der</strong> Hollywood-nachtigall <strong>der</strong> 30er Jahre, Lily Pons,<br />

gemeinsam <strong>auf</strong> <strong>der</strong> bühne – und muss lachen, wenn er das erzählt. Domingo<br />

überrundete ihre Langzeitkarriere souverän.<br />

Rolf Liebermann holte ihn 1967 nach Hamburg, seitdem ist Domingo regelmäßig<br />

– wenn auch nicht häufig genug – in Deutschland zu hören<br />

Sein deutschsprachiges Publikum gab <strong>der</strong> Mega-Karriere entscheidende<br />

Anstöße. An <strong>der</strong> Hamburgischen Staatsoper präsentierte rolf Liebermann<br />

1967 Domingo als Überraschungs-Joker einem entzückten (und ihm seither<br />

treu ergebenen) Publikum. In München und berlin ist er bis heute Stammgast.<br />

In Wien brachte er es sogar einmal fertig, an ein und demselben Abend<br />

zuerst in Puccinis »Mantel« an <strong>der</strong> Volksoper und eine halbe Stunde später<br />

im »bajazzo« an <strong>der</strong> Wiener Staatsoper <strong>auf</strong>zutreten.<br />

Keine frage, dass es sogar bei ihm künstlerisch entbehrliche Dokumente<br />

gibt. es besteht kein Zweifel, dass Domingo jahrzehntelang mit Wagner<br />

(gelegentlich auch mit richard Strauss) ha<strong>der</strong>te, ohne dem Zungenschlag<br />

dieser Komponisten wirklich näher zu kommen. trotzdem bleiben sein<br />

Plácido omnipräsent: ganz oben bei<br />

<strong>der</strong> Abschlussfeier <strong>der</strong> Olympischen<br />

Spiele 2008 in Peking im Duett mit<br />

<strong>der</strong> Sopranistin Song Zuying, links mit<br />

Ehefrau Marta bei den Latin Grammy<br />

Awards in Las Vegas, oben bei einer<br />

Gala an <strong>der</strong> Washington National<br />

Opera, wo er seit 1996 auch Intendant<br />

ist, eine Position, die er übrigens<br />

auch in Los Angeles bekleidet<br />

Lohengrin und sein tristan stimmliche Kraftpakete, hinter denen sich etliche<br />

textverständlichere, auch idiomatischere Sänger verstecken können.<br />

Sein französisch war nie wirklich gut, son<strong>der</strong>n gaumig und ein bisschen<br />

verquollen. Dennoch ist sein »Werther« (live an <strong>der</strong> bayerischen Staatsoper<br />

mit brigitte fassbaen<strong>der</strong>) ein Meilenstein.<br />

Domingo, <strong>der</strong> Langstrecken-tenor, war in Wirklichkeit ein frühvollendeter.<br />

So finden sich in <strong>der</strong> nebenstehenden Liste seiner Opern-Höhepunkte<br />

fast ausnahmslos jene Aufnahmen seiner besten Zeit (<strong>der</strong> 60er und 70er<br />

Jahre), die auch für die jeweiligen Dirigenten und Sopran-Partnerinnen<br />

(grandios: Leontyne Price, Montserrat Caballé und renata Scotto) absolute<br />

Sternstunden waren.<br />

1/2011 RONDO 9


Auch wenn sein Repertoire sehr weit gespannt ist, <strong>der</strong> Oreste in Glucks<br />

»Iphigénie en Tauride« ist nicht unbedingt eine Partie, die man mit Domingo<br />

assoziiert. Im Februar 2010 war er darin zusammen mit Susan Graham<br />

und Tenorkollege Paul Groves nicht nur <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Bühne</strong> <strong>der</strong> New Yorker MET<br />

zu erleben, son<strong>der</strong>n dank Direktübertragung auch europaweit im Kino<br />

Vollends skurril mutet das Phänomen Domingo schließlich an, wenn man<br />

die tenorale ebbe betrachtet, die <strong>auf</strong> seine Sturmflut folgte. Domingo selber<br />

för<strong>der</strong>te den tenor José Cura. Dennoch blieb Domingo besser im Geschäft,<br />

während die Karriere Curas heute schon wie<strong>der</strong> rückläufig erscheint.<br />

Krasser noch das beispiel rolando Villazón. Der Mexikaner wählte sich<br />

seinen älteren Kollegen als großes Vorbild – und scheiterte genau daran.<br />

Denn als Vorbild, so lernt man, kann Domingo sogar gefährlich wirken. er<br />

war sein eigener Domingo-effekt. Keiner kam nach. Doch er selber steht<br />

noch. Und wankt nicht.<br />

1. Il trovatore<br />

(L. Price, Mehta, 1969,<br />

RCA / Kabaivanska, Karajan,<br />

1978, Arthaus –<br />

DVD)<br />

Jung, frisch und ohne jede<br />

Kraftmeierei: Domingo für<br />

die einsame Insel.<br />

2. Otello (Scotto, Levine<br />

1978, RCA)<br />

Seine berühmteste rolle:<br />

Von Domingos zahllosen<br />

Seine Einspielungen sind kaum zählbar Otello-Aufnahmen bleibt<br />

dies die beste.<br />

3. Andrea Chénier (Scotto, Levine, 1977, RCA)<br />

Haben we<strong>der</strong> del Monaco noch Gigli besser gemacht: Verismo at its<br />

best.<br />

4. Pagliacci (Stratas, Prêtre, 1984, DG – DVD)<br />

Gut gelacht, bajazzo! Domingo als trauriger, böser Clown im breitwandspektakel.<br />

10 RONDO 1/2011<br />

Neu erschienen<br />

Umberto Giordano<br />

fedora<br />

Angela Gheorghiu, Orchestre symphonique de la Monnaie,<br />

Alberto Veronesi<br />

DG/Universal 477 8367<br />

Plácido Domingo – The Album Collection<br />

recital and Duet recordings 1969-1989<br />

Sony 88697 316222<br />

Abonnenten finden einen Ausschnitt <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> beiliegenden RONDO CD #43 Titel 1<br />

DIe 10 beSten OPernnÄCHte AUf DOMInGO ISLAnD<br />

5. La forza del destino (L. Price, Levine, 1976, RCA)<br />

Unwie<strong>der</strong>holbar, heute kaum noch <strong>auf</strong>führbar: Verdis »Macht des Schicksals«.<br />

6. Tosca (L. Price, Mehta, 1973, RCA)<br />

never change a winning team: Leontyne Price und ihr junger Verehrer!<br />

7. La fanciulla del West (Neblett, Mehta, 1977, DG)<br />

Domingo als Cowboy mit zu Unrecht unbekanntem Puccini.<br />

8. Adriana Lecouvreur (Scotto, Levine, 1979, RCA)<br />

Verismo-Schocker, hochkultiviert:<br />

Gipfeltreffen des Kitsches.<br />

9. Don Carlo (Caballé, Giulini,<br />

1970, EMI)<br />

Auch als Dokument für Carlo<br />

Maria Giulini: Herrlich!<br />

10. Aida (Caballé, Muti, 1974,<br />

EMI)<br />

noch immer die beste Muti-<br />

Aufnahme, auch dank Domingo.<br />

Auch unser Jubilar hat einen Stern<br />

<strong>auf</strong> dem Walk of Fame<br />

rock


Diesner, Zandel<br />

nils Mönkemeyer<br />

Die Harnoncourts<br />

sind schuld<br />

bereits seine vierte Platte innerhalb von zwei<br />

Jahren legt nils Mönkemeyer mit »folia« vor und<br />

beweist damit einmal mehr, dass die bratsche<br />

immer weiter aus ihrem Schattendasein tritt.<br />

trotzdem lässt er es sich beim Gespräch in seiner<br />

Wahl heimat München nicht nehmen, rOnDO-<br />

Autor Christoph braun den neuesten bratscher-<br />

Witz zu erzählen.<br />

Mission impossible? bekanntlich gelang ja tom Cruise das Unmögliche.<br />

Warum nicht auch nils Mönkemeyer. Zugegeben: Der bratschist hat die<br />

schwierigere Aufgabe. Denn was ist schon Cruises haarsträubend spannen<strong>der</strong><br />

einbruch in fort Knox gegenüber <strong>der</strong> Sisyphus-Aufgabe, die bratsche<br />

von ihrem Witze-Image zu befreien, das da ganze Abendunterhaltungen<br />

und Internetrubriken füllt? natürlich will man den 32-jährigen<br />

bremer mit Wohnsitz in München beim Interview nicht mehr damit konfrontieren.<br />

Doch das thema liegt einfach in <strong>der</strong> Luft. So erzählt <strong>der</strong> bratschist<br />

eben selber einen Witz – den vom bratscher, <strong>der</strong> an einer Kneipe vorbeigeht:<br />

Den hätte er auch erst beim zweiten Mal verstanden! Und lacht<br />

kräftig über jenen bratschenschüler, <strong>der</strong> nach zwei Unterrichtsstunden,<br />

in denen er die leere g- und d-Seite spielen gelernt habe, nicht mehr zur<br />

dritten Stunde erscheint, weil er inzwischen zu viele Muggen bestreiten<br />

müsse. So ganz aus <strong>der</strong> Luft gegriffen sei <strong>der</strong> nicht, meint Mönkemeyer,<br />

wie er aus eigener Jugen<strong>der</strong>fahrung mit <strong>der</strong> barockgeige und manch langweiliger<br />

tonsequenz weiß.<br />

Woher kommt <strong>der</strong> Legitimationsdruck des bratschers? Kann man vielleicht<br />

ein ›Psychogramm‹ dieses als langweilig verhöhnten ›Zweite reihe‹-<br />

Instrumentes erstellen? Gibt es gar eine Wahlverwandtschaft zwischen Instrument<br />

und Spieler? Mönkemeyer ist <strong>der</strong> sprichwörtliche Gegenbeweis.<br />

Der – trotz aller berühmten Vorbil<strong>der</strong> und Kollegen – bislang einzige bratschen-exklusivkünstler<br />

eines Major-Labels ist ein selbstbewusster junger<br />

Wil<strong>der</strong>, nicht nur mit seinem breiten Wuschelkopf. nicht um eine bratschenrehabilitations-Mission<br />

gehe es ihm (wie auch seinem Label), son<strong>der</strong>n um<br />

seine individuelle Kunst, sich auszudrücken. Die bratsche ist das Überzeu-<br />

Er hat allen Grund für Luftsprünge: Die Bratsche scheint von ihrem Schattendasein<br />

erlöst, wozu <strong>der</strong> junge Bremer nicht unwesentlich beigetragen hat<br />

gungswerkzeug, das Mönkemeyer wegen seines warmen, erdigen, sonorrauchigen<br />

Klanges liebt – im Unterschied zur kleinen, hysterischen Geigen-<br />

Schwester (die auch er als Kind und Jugendlicher noch zu lernen hatte).<br />

Wer nun meint, vor <strong>der</strong>en Virtuosität und leichtfüßigem Schwung müsse<br />

die scheinbar schwerfällige, schon von Quantz 1776 als unhandlich gebrandmarkte<br />

größere Schwester den Hut ziehen, <strong>der</strong> höre – und sehe –<br />

Mönkemeyers neue Platte »folia«. Der bratschist als bocksprünge machen<strong>der</strong><br />

Hofnarr!<br />

bekanntlich wurde das barocke, aus Portugal stammende tanzmodell<br />

mit dem Dreiertakt und dem zwei Mal achttaktigen thema wegen des ungezügelten<br />

temperaments sogar verboten. An<strong>der</strong>erseits versetzt einen <strong>der</strong><br />

gleichförmige rhythmus nicht selten in eine melancholische trance. telemanns<br />

schwungvolles Konzert, das erste bratschenkonzert überhaupt,<br />

Corellis berühmte, höchst facettenreiche »folia«-Variationen, Delalandes<br />

kurzweiliges Hofamüsement und die bratschen-bearbeitung von bachs d-<br />

Moll-Konzert, das in den drängenden ecksätzen bohrend-intensive Seiten,<br />

im langsamen Satz dunkle Sehnsüchte ergründet: In diesem Spannungsfeld<br />

von verrückter Ausgelassenheit und tiefster Ausdruckskunst siedelt<br />

<strong>der</strong> Künstler selbst sein neuestes Kind an.<br />

Womit er nicht zuletzt dem ehepaar Harnoncourt seine ehrerbietung<br />

erweist. Dessen lustvolle experimente aus den 60er Jahren, barocke<br />

›Originalklang‹-Musik, insbeson<strong>der</strong>e von bach, zum (Schallplatten-)Leben<br />

zu erwecken, faszinierten 20 Jahre später den kleinen nils <strong>der</strong>art, dass er in<br />

rollenspielen den berühmten thomaskantor mimte und beschloss, Musiker<br />

zu werden. Und bach (nicht nur <strong>der</strong> bratschist!) wurde die Konstante,<br />

<strong>der</strong> innere Halt seines Künstlerlebens.<br />

Dafür dankt er den Harnoncourts (und insbeson<strong>der</strong>e ihrer einspielung<br />

<strong>der</strong> Violinkonzerte), auch wenn es dem 12-jährigen barockgeiger damals<br />

nicht gelang, Alice Harnoncourt vorzuspielen. Sie war zwar rührend angetan,<br />

meinte aber, er solle noch weiter <strong>auf</strong> <strong>der</strong> normalen Geige üben.<br />

Dazu kam es nicht mehr, <strong>der</strong> teenager nahm die bratsche zur Hand und<br />

kann inzwischen längst als Dresdner, bald Münchner Hochschullehrer<br />

seinen Schülern eigene ratschläge erteilen. Und ihnen die neuesten bratscher-Witze<br />

erzählen – mit dem souveränen Wissen, dass sie längst von<br />

gestern sind.<br />

Alice Harnoncourt riet Mönkemeyer<br />

(oben bei einem Konzert in Düsseldorf)<br />

mit 12, erst einmal weiter <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> normalen Geige zu üben<br />

Neu erschienen<br />

Folia (Werke von Bach, Corelli, Delalande & Telemann)<br />

Kammerakademie Potsdam<br />

Sony 88697 801132<br />

Abonnenten finden einen Ausschnitt <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> beiliegenden RONDO CD #43 Titel 10<br />

1/2011 RONDO 11


Titel<br />

rIAS Kammerchor<br />

Keine Konkurrenz in Deutschland<br />

bei einer Kritikerumfrage des englischen Klassikmagazins Gramophone zu den besten Chören weltweit<br />

landeten die Damen und Herren aus berlin <strong>auf</strong> einem mehr als beachtlichen 9. Platz. Somit ist es<br />

jetzt offiziell, dass <strong>der</strong> rIAS Kammerchor in Deutschland keine, international nur wenig Konkurrenz<br />

hat. Carsten niemann hat Chorleiter Hans-Christoph rademann in berlin getroffen.<br />

Kalter nieselregen hat eingesetzt, doch Hans-Christoph rademann, mit<br />

dem wir den Probensaal des rIAS Kammerchores verlassen, stört das nicht.<br />

Als gälte es, uns <strong>auf</strong> eine gefährliche Mission einzuschwören, wie<strong>der</strong>holt er<br />

seine botschaft: Wie wichtig es sei, dem Mainstream zu trotzen und sich<br />

auch für unterbewertete Komponisten einzusetzen. Die erregung, die <strong>der</strong><br />

sonst so kontrolliert und sachlich wirkende Dirigent zeigt, hat ihren Grund.<br />

Schließlich hat sich rademann vorgenommen, eine reihe unbekannterer<br />

Werke von Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> bach-familie nicht nur vorzustellen, son<strong>der</strong>n<br />

sie auch so eindringlich zu<br />

präsentieren, dass sie als<br />

Meisterwerke anerkannt<br />

werden.<br />

er ist gut vorbereitet:<br />

Die mitteldeutsche Musiktradition<br />

ist dem Kantorssohn<br />

aus dem erzgebirge<br />

von Jugend <strong>auf</strong> vertraut,<br />

und mit dem von ihm gegründeten<br />

Dresdner Kam-<br />

merchor hat er schon eine<br />

Vielzahl unbekannter Partituren<br />

neu entdeckt. Auch<br />

die Zusammenarbeit mit dem rIAS Kammerchor hat sich glücklich entwickelt:<br />

Als rademann 2007 von Daniel reuss den Posten des Chefdirigenten<br />

übernahm, befand sich <strong>der</strong> Chor <strong>auf</strong> dem Weg von dem in <strong>der</strong> englischen<br />

tradition <strong>der</strong> Alten Musik verwurzelten Klangideal seines langjährigen<br />

Leiters Marcus Creed zu einer größeren Körperlichkeit.<br />

rademann, <strong>der</strong> zunächst von Helmuth rilling beeinflusst war, bevor er<br />

sich verstärkt <strong>der</strong> historischen Aufführungspraxis zuwandte, konnte die<br />

Klangideen seiner Vorgänger versöhnend weiterentwickeln. Das gemeinsame<br />

Ideal eines zugleich körperlichen wie auch fokussierten Klangs habe<br />

dabei eine enge Verwandtschaft mit dem, was er als ›sächsischen Klang‹<br />

empfinde, ein Klang, wie man ihn von Silbermann-Orgeln o<strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />

Sächsischen Staatskapelle kenne, mit einer »leuchtenden rundung«, dunkel<br />

und hell zugleich, »wie Gold, das dunkel ist und hell glänzt«.<br />

Doch über allem steht das Ziel, zu einer vollständigen emotionalen Identifikation<br />

mit Wort und Musik zu finden.<br />

12 RONDO 1/2011<br />

Hans-Christoph Rademann hält die »Trauermusik« für ein Meisterwerk,<br />

Schloss Meiningen (r.) war die Wirkungsstätte des Komponisten<br />

Die Besten trotzen gemeinsam mit ihrem Chorleiter dem Mainstream<br />

Wie wichtig es sei, Komponisten nicht vorschnell aus einer begrenzten<br />

Hörerfahrung heraus zu bewerten, lernte rademann bei <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit den geistlichen Werken von Johann Christian bach. Denn es<br />

sei ihm nicht leicht gefallen, sofort den ganzen Zauber zu verstehen, den<br />

die Musik des jüngsten bach-Sohns <strong>auf</strong> Zeitgenossen wie Mozart ausgeübt<br />

habe.<br />

Die erste CD <strong>der</strong> reihe ist jedoch Johann Ludwig bach gewidmet – o<strong>der</strong><br />

genauer: <strong>der</strong> trauermusik, die <strong>der</strong> bach-Vetter für Herzog ernst Ludwig<br />

von Sachsen-Meiningen schrieb. Dass sich Johann<br />

Sebastian bach von dem doppelchörigen,<br />

oratorienhaften Werk zu seiner »Matthäus-Passion«<br />

anregen ließ, will rademann<br />

gerne glauben. »es ist ein Meisterwerk. Wie<br />

das zwischen großer einfachheit volkstümlichen<br />

Charakters und extremer Mo<strong>der</strong>ne hin-<br />

und hergeht, ist zum teil sogar viel wagemutiger.«<br />

Doch kann man eine trauerkantate, die<br />

in trompetenjubel endet, heute noch ernst<br />

nehmen? für rademann ist <strong>der</strong> Umgang mit<br />

so viel Glaubenszuversicht kein Problem.<br />

für die Arbeit mit dem Chor sei entscheidend<br />

gewesen, dass die durchaus theatralische<br />

und sinnliche Art, in <strong>der</strong> Johann Ludwig bach den Übergang von <strong>der</strong> Düsternis<br />

des irdischen Lebens zu einer lichtdurchfluteten, visionären Zukunft<br />

schil<strong>der</strong>e, einer zwingenden musikalischen Logik folge.«Wir alle lieben Musik<br />

– und die Musik entspricht dem text. Und wenn die Worte empfunden<br />

werden und ein ehrlicher Ausdruck entsteht, dann muss ich nicht mehr<br />

über religiöse Dinge reden. es entwickelt sich eine eigene Dynamik und<br />

dann ist die botschaft da. Wir müssen einfach nur klar sprechen.«<br />

Neu erschienen<br />

Johann Ludwig Bach<br />

trauermusik<br />

harmonia mundi HMC 902080<br />

Abonnenten finden einen Ausschnitt <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> beiliegenden RONDO CD #43 Titel 12<br />

Heyde


Schon mit sechs Jahren verblüffte <strong>der</strong> kleine Jascha mit dem Mendelssohn-Konzert, später sollte er dann die Guarneri besitzen, <strong>auf</strong> <strong>der</strong> das Werk ur<strong>auf</strong>geführt<br />

wurde. Neben seinem Spiel war Heifetz stets auch für sein stilvolles Auftreten bekannt, bereits mit 20 Jahren wusste er sich perfekt zu kleiden. Und<br />

noch eine an<strong>der</strong>e Leidenschaft hat ihn sein ganzes Leben hindurch begleitet: Außer <strong>auf</strong> dem Podium sah man ihn fast nie ohne Zigarette<br />

rondo_monte_pluhar:Layout 3 19.01.2011 14:25 Uhr Seite 1<br />

Getty<br />

Jascha Heifetz<br />

Vier Kilo Musik<br />

»Wir können eigentlich alle unsere Geigen gleich<br />

<strong>auf</strong> den Knien zerbrechen!« meinte fritz Kreisler<br />

nach dem berlin-Debüt des damals 11-jährigen<br />

Jascha Heifetz. Damit ist eigentlich schon alles<br />

über den Ausnahmestatus des Künstlers gesagt,<br />

<strong>der</strong> bis heute alle nachfolgenden Geiger-Generationen<br />

nachhaltig beeinflusst hat.<br />

er war <strong>der</strong> erste geigende Superstar <strong>der</strong> Plattengeschichte. Und zwar ein<br />

richtiger Superstar. Selbst Menschen, die mit klassischer Musik nicht<br />

viel am Hut hatten, kannten Jascha Heifetz. Denn er beschränkte sich<br />

nicht <strong>auf</strong> Konzertsaal und Aufnahmestudio. nein, auch film und fernsehen<br />

gehörten zu seinem betätigungsfeld. nur Virtuosen-Urvater Paganini<br />

war wohl noch berühmter. Aber <strong>der</strong> konnte keine Schallplatten<br />

<strong>auf</strong>nehmen. Und genau das tat Mr. Heifetz ausgiebig. So ausgiebig, dass<br />

seine Plattenfirma mit diesem Material – wie es sich für einen Superstar<br />

CHRISTINA PLUHAR lässt<br />

MONTEVERDIS MARIENVESPER leuchten<br />

www.christinapluhar.de<br />

geziemt – die größte jemals einem einzelnen Künstler gewidmete CDedition<br />

zusammengestellt hat: 103 in reproduktionen <strong>der</strong> originalen<br />

Hüllen verpackte CDs und eine DVD veröffentlicht das Label zum 110.<br />

Geburtstag des Geigers am 2. februar.<br />

ein über 300 Seiten starkes gebundenes buch inklusive einer vollständigen,<br />

sowohl nach Komponisten wie nach Aufnahmedaten geordneten<br />

Diskographie begleitet die vier Kilo schwere riesenbox. Sogar<br />

zweieinhalb Stunden bisher unveröffentlichtes Material wurde <strong>auf</strong>getrieben.<br />

Vollständiger geht’s nicht – und das alles hervorragend remastered.<br />

Selbst die beinahe ein Jahrhun<strong>der</strong>t alten ersten Aufnahmen von<br />

Heifetz aus dem Jahr 1917 klingen schlichtweg verblüffend. bis 1972 hat<br />

er <strong>auf</strong> seiner Guarneri, <strong>auf</strong> <strong>der</strong> schon Mendelssohns Violinkonzert ur<strong>auf</strong>geführt<br />

wurde, von bach und Mozart über die romantiker bis zu<br />

den für ihn komponierten Werken von Korngold, Walton und Castelnuovo-tedesco<br />

so ziemlich das gesamte Violinrepertoire <strong>auf</strong> tonträger<br />

gebannt. Wer sich also auch nur ein bisschen für die Kunst des Geigenspiels<br />

interessiert, kommt an dieser Schatztruhe nicht vorbei.<br />

Michael Blümke<br />

Neu erschienen<br />

Jascha Heifetz<br />

the Complete Album Collection<br />

Sony 88697 700502<br />

MONTEVERDI<br />

VESPRO DELLA BEATA VERGINE<br />

L’ARPEGGIATA<br />

CHRISTINA PLUHAR<br />

CD & download


Martin Sauer<br />

»Ich muss verstehen,<br />

was Künstler wollen«<br />

Was passiert eigentlich im Aufnahmestudio? Welchen Anteil am<br />

Gelingen einer einspielung hat <strong>der</strong> tonmeister? rOnDO-Autor<br />

Jörg Königsdorf hat einen <strong>der</strong> meistbeschäftigten Aufnahme -<br />

leiter <strong>der</strong> Klassikwelt dazu befragt: Der fünffache Grammy-Gewinner<br />

Martin Sauer arbeitet regelmäßig mit Künstlern wie nikolaus<br />

Harnoncourt, Daniel barenboim und rené Jacobs zusammen.<br />

RONDO: Herr Sauer, in frankreich heißt Ihr beruf<br />

›directeur artistique‹, in england ›producer‹,<br />

in Deutschland ganz technisch ›Aufnahmeleiter‹<br />

o<strong>der</strong> ›tonmeister‹. Mit welchem Ausdruck können<br />

Sie sich am ehesten identifizieren?<br />

Martin Sauer: es gibt ja keine geschützte bezeichnung<br />

für tonmeister. An sich sage ich tonmeister,<br />

<strong>auf</strong> meiner Visitenkarte steht Producer.<br />

Ich tue in <strong>der</strong> tat von allem ein bisschen.<br />

Zu Zeiten von Walter Legge hat ein Produzent<br />

noch alles gemacht: sich Aufnahmen ausgedacht,<br />

sich um die finanzierung gekümmert und dann<br />

auch noch selbst die Aufnahme gemacht. ein<br />

bisschen gehöre ich noch zu dieser Sorte von<br />

Leuten. Schließlich steht nach jedem Projekt die<br />

frage im raum: Was machen wir als nächstes?<br />

Und dann muss man sich automatisch über Strategien<br />

und Kosten Gedanken machen.<br />

Ich merke allerdings, dass Künstler immer wie<strong>der</strong><br />

erstaunt sind, wenn sie jemanden wie mich<br />

treffen, weil sie inzwischen normalerweise nur<br />

noch mit Marketing-Menschen zu tun haben.<br />

Wenn ein Künstler sich alle zwei Jahre mit einer<br />

neuen Person auseinan<strong>der</strong>setzen muss, weil<br />

wie<strong>der</strong> umstrukturiert wurde, ist das für alle unbefriedigend.<br />

Deshalb gehen immer mehr große<br />

14 RONDO 1/2011<br />

Künstler auch zu kleinen Labels: Weil sie dort<br />

eher <strong>auf</strong> Verständnis treffen.<br />

RONDO: Sie nehmen heute gerade in Ihrem teldex-Studio<br />

eine ungewöhnliche CD <strong>auf</strong>: Schuberts<br />

»Schwanengesang« und seine b-Dur-Sonate<br />

mit Matthias Goerne und Christoph eschenbach.<br />

Ist das ein beispiel für ein Projekt, das Sie mitgeplant<br />

haben?<br />

Sauer: nein, diese Kombination haben die beiden<br />

Künstler im Konzert gemacht und uns dann<br />

gefragt, ob sie das machen dürfen. Das ist zwar<br />

kein Programm, das man <strong>auf</strong> einer CD unbedingt<br />

erwartet, aber warum soll man deswegen<br />

nein sagen?<br />

RONDO: Sind Ihre Aufnahmen ästhetisch Martin-Sauer-Produktionen?<br />

Sauer: nein. Das ist nicht meine berufseinstellung.<br />

Der Aufnahmeleiter ist ein Diener an <strong>der</strong> Sache.<br />

Sein einfluss ist zwar größer, als die meisten<br />

Konsumenten denken, aber es gibt keine Sauer-<br />

Ästhetik. Allerdings gibt es ein Klangbild, das an<br />

mir und meinen Kollegen hängt, aber das muss<br />

man an allem festmachen, auch am Saal und den<br />

Mikrophonen. Und an einer Art <strong>der</strong> Herangehensweise,<br />

die sich über die Jahre entwickelt hat.<br />

Der Aufnahmeleiter, <strong>der</strong> versucht, sein ego zu<br />

Der große Aufnahmesaal des Teldex Studios<br />

pflegen, ist ein unglücklicher Mensch.<br />

RONDO: Welche rolle spielt Psychologie? Sie<br />

müssen ja ständig Künstler korrigieren. Das ist<br />

heikel.<br />

Sauer: für mich besteht <strong>der</strong> beruf mehr noch<br />

aus erfahrung und einfühlungsvermögen als<br />

aus Psychologie. Ich muss verstehen, was Künstler<br />

wollen, und ihnen dabei helfen. es geht ja<br />

nicht darum, den Künstlern zu sagen, wie sie<br />

spielen sollen. Obwohl auch das manchmal vorkommt:<br />

Gelegentlich muss man Künstler zu einer<br />

persönlichen Aussage führen, die sich auch<br />

<strong>auf</strong> CD mitteilt. Manchmal machen sie einfach<br />

das, was sie auch im Konzert spielen. Das geht in<br />

<strong>der</strong> regel nicht, weil eine CD etwas ganz grundsätzlich<br />

an<strong>der</strong>es ist. In <strong>der</strong> Partitur stehen nun<br />

mal gewisse Dinge, die zu wichtig sind, um sie<br />

nur ungefähr zu machen. Das geht im Konzert,<br />

aber nicht <strong>auf</strong> CD. Und wenn ich dann Musikunterricht<br />

erteilen muss, wird’s natürlich heikel.<br />

Dann fühle ich mich selbst auch ziemlich<br />

unwohl.<br />

RONDO: ein solcher Anspruch wäre Interpreten<br />

wie Kempff o<strong>der</strong> backhaus ziemlich fremd gewesen.<br />

Sauer: Höchstwahrscheinlich. Aber wenn ich<br />

jetzt mit eschenbach die b-Dur-Sonate <strong>auf</strong>nehme,<br />

fragt er auch ganz gezielt bei bestimmten<br />

Details, und das ergebnis ist dann resultat eines<br />

Prozesses. ein Künstler wie rené Jacobs erwartet<br />

sogar, dass ich meine Ideen einbringe und<br />

sage, was an<strong>der</strong>s o<strong>der</strong> besser geht. nehmen Sie<br />

zum beispiel unsere »Zauberflöte«: Da stellt sich<br />

schon die frage, welche Geräusche nimmt man<br />

dazu, was macht man mit dem Panoptikum von<br />

Dingen, die da in den Dialogen stehen. Da erwartet<br />

rené Jacobs, dass man zu seinen Vorschlägen<br />

Stellung nimmt. er war sogar anschließend noch<br />

mit dabei, als wir die Geräusche abgemischt haben.<br />

eine Aufnahme ist nun mal eine künstliche<br />

Sache, die nichts mit einem Konzert zu tun hat.<br />

Sobald Musik <strong>auf</strong>genommen wird, sind es bits,


kleine elektronische einheiten, die durch Mikrofone<br />

gegangen sind. Und auch klanglich ist es<br />

doch nicht so, dass man die neunte reihe im<br />

Konzertsaal als Maßstab nehmen kann – man<br />

muss den Klang schließlich wohnzimmerkompatibel<br />

machen. Insofern manipuliert man immer.<br />

RONDO: Ist die Akribie von Jacobs eigentlich ein<br />

Son<strong>der</strong>fall?<br />

Sauer: Jacobs ist jemand, <strong>der</strong> Aufnahmen und<br />

das Diskutieren darüber liebt. Aber Matthias<br />

Goerne ist auch ein unglaublich akribischer Arbeiter,<br />

<strong>der</strong> eine Phrase manchmal 20, 30 Mal<br />

singt, bis er mit allen nuancen zufrieden ist,<br />

und <strong>der</strong> sich auch den Schnitt genauestens anhört.<br />

Wenn Künstler heute Aufnahmen machen,<br />

sollten sie den Prozess lieben.<br />

RONDO: Glauben Sie, dass die Zahl <strong>der</strong> Vergleichs<strong>auf</strong>nahmen<br />

den Druck <strong>auf</strong> die Künstler erhöht<br />

hat?<br />

Sauer: Ich glaube nicht, dass Künstler so funktionieren.<br />

Sie hören sich nicht zwanzig fassungen<br />

an und sagen dann: Jetzt mache ich es besser.<br />

Sie kommen, wenn sie glauben, dass ihre Sicht<br />

Etwa drei bis vier Aufnahmen pro Monat betreut<br />

<strong>der</strong> gebürtige Berliner Martin Sauer<br />

eines Werkes <strong>auf</strong>nahmereif ist. Der rest interessiert<br />

sie nicht.<br />

RONDO: Und Sie? Verdrehen Sie nicht manchmal<br />

die Augen, wenn schon wie<strong>der</strong> jemand die »Winterreise«<br />

<strong>auf</strong>nehmen will?<br />

Sauer: Gerade wenn ich alte – auch eigene – Aufnahmen<br />

anhöre, denke ich oft das Gegenteil. es<br />

gibt heute genug großartige Künstler, man muss<br />

nur die richtigen Dinge mit ihnen <strong>auf</strong>nehmen.<br />

es ist klar, dass die Lage <strong>auf</strong> dem Plattenmarkt<br />

schwierig ist, gerade für die Aufnahme unbekannteren<br />

repertoires. bei einer »Zauberflöte«<br />

ist das trotz <strong>der</strong> fülle <strong>der</strong> Konkurrenz<strong>auf</strong>nahmen<br />

einfacher. Und eine Plattenfirma muss nun<br />

mal ihre Produkte verk<strong>auf</strong>en.<br />

RONDO: Was machen Sie eigentlich, wenn eine<br />

Passage partout nicht klappt? Manche Künstler<br />

reagieren <strong>auf</strong> das Aufnahmelicht doch wie Kaninchen<br />

vor <strong>der</strong> Schlange.<br />

Sauer: Die Künstler merken ja schnell, wenn<br />

etwas nicht geht, und sie wissen auch, dass die<br />

Stelle irgendwann klappen muss. Da kann ich ihnen<br />

auch nicht helfen, das müssen sie dann unter<br />

sich ausmachen. Dann sagt man: Ich gehe jetzt<br />

einen Kaffee trinken und hinterher habt ihr die<br />

Sache im Griff. bei einem Sänger ist das natürlich<br />

schwieriger, weil er nicht acht Stunden hintereinan<strong>der</strong><br />

singen kann. Wenn es da hart <strong>auf</strong> hart<br />

kommt, muss eben noch ein weiterer Aufnahmetermin<br />

festgesetzt werden. Dass Künstler im Studio<br />

manchmal ganz an<strong>der</strong>s spielen als in <strong>der</strong> Konzertsituation<br />

vor Publikum, kann man natürlich<br />

nicht än<strong>der</strong>n. Aber das hat auch sein Gutes, weil<br />

im Studio Sachen ausprobiert werden können,<br />

die im Konzert viel zu riskant sind.<br />

RONDO: Ist technische Perfektion überhaupt so<br />

wichtig? Interpreten wie Artur Schnabel war es<br />

bei ihren einspielungen wichtiger, dass <strong>der</strong> musikalische<br />

Sinn getroffen wurde.<br />

Sauer: Das ist 50 Jahre her. Damals war Aufnehmen<br />

noch etwas völlig an<strong>der</strong>es als heute – geschnitten<br />

wurde nicht. Wenn ich heute solche<br />

Aufnahmen höre, sind sie musikalisch zwar eindrucksvoll,<br />

aber ich kann nicht feststellen, dass<br />

nicht-Zusammensein, falsche noten und unsaubere<br />

Intonation einen musikalischen Wert besitzen.<br />

tut mir leid, aber vielleicht habe ich da eine<br />

›déformation professionelle‹. es würde ja heute<br />

auch niemand mehr mit einem Auto ohne Servolenkung<br />

o<strong>der</strong> Klimaanlage fahren. Und heutzutage<br />

kann man schneiden, falsche töne und<br />

Geräusche entfernen, ohne das künstlerische<br />

resultat zu vergewaltigen. Schneiden kann sogar<br />

sinnstiftend sein, man macht ja nicht nur etwas<br />

kaputt, son<strong>der</strong>n schafft gemeinsam mit dem<br />

Künstler etwas neues und versucht, sich <strong>der</strong> Perfektion<br />

möglichst weit zu nähern. Der musikalische<br />

Sinn muss allerdings auch heute noch getroffen<br />

werden.<br />

RONDO: Wie viele Aufnahmen machen Sie pro<br />

Jahr?<br />

Sauer: etwa 40. Viele für harmonia mundi, aber<br />

auch für Sony, Decca, Capriccio und Virgin. Und<br />

wenn die Sitzungen im Studio beendet sind, ist<br />

die Arbeit ja noch nicht vorbei. es gibt keine Aufnahme,<br />

bei <strong>der</strong> ich nicht anschließend nochmal<br />

eingreife.<br />

RONDO: Gibt es eigentlich einen Künstler, mit<br />

dem Sie unbedingt einmal <strong>auf</strong>nehmen möchten?<br />

Sauer: Kein Künstler, son<strong>der</strong>n eher ein Werk.<br />

Ich liebe den »rosenkavalier« und hatte in meiner<br />

teldec-Zeit sogar schon eine Aufnahme mit<br />

Sinopoli und <strong>der</strong> Dresdner Staatskapelle vorbereitet.<br />

Aber dann starb Sinopoli, und ich habe<br />

das Projekt Carlos Kleiber angetragen – von ihm<br />

gab es ja keinen Studio-«rosenkavalier“. natürlich<br />

hat er nein gesagt. Aber seinen handschriftlichen<br />

brief mit <strong>der</strong> Absage habe ich immer noch<br />

bei mir gerahmt zu Hause hängen.<br />

1/2011 RONDO 15<br />

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Hagen Quartett<br />

So sollte es<br />

eigentlich sein<br />

nach 45 CD-einspielungen hat sich das Hagen<br />

Quartett rechtzeitig zu seinem 30. Geburtstag<br />

ein neues Label gesucht, bei dem es die Aufnahmen<br />

verwirklichen kann, die ihm vorschweben.<br />

Denn auch nach drei Jahrzehnten <strong>auf</strong><br />

dem Podium gibt es bei den vier Musikern von<br />

routine keine Spur, wie Jörg Königsdorf bei<br />

einem Konzert und anschließendem Interview<br />

in berlin feststellen konnte.<br />

Lukas Hagen geht gleich zur Sache. Mitten in die letzten getuschelten Sätze<br />

und resthuster des Publikums schickt er die ersten noten von Witold Lutoslawskis<br />

Streichquartett in den berliner Kammermusiksaal. Kurze, abgebrochene<br />

tonsignale <strong>der</strong> ersten Geige, wie gemorste Hilferufe, die sich<br />

erst allmählich zu einer musikalischen Struktur verdichten. eine Musik, die<br />

ganz direkt bei <strong>der</strong> Sprache anknüpft und allen vier teilnehmern reichlich<br />

Spielraum lässt, wie sie ihre beiträge zum musikalischen Diskurs gestalten<br />

– die Hagens lieben solche Stücke. Und sie lieben es, die hoch expressive<br />

Quartettliteratur des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts direkt <strong>auf</strong> Mozart und beethoven<br />

prallen zu lassen. Damit das Publikum auch merkt, dass <strong>der</strong> Weg<br />

von Lutoslawski und Webern zu Mozart und beethoven in Wirklichkeit<br />

gar nicht so weit ist und dass sich all diese Musik von <strong>der</strong> Sprache her erschließen<br />

lässt.<br />

»Das ist <strong>der</strong> Weg, den wir in den letzten Jahren immer stärker gegangen<br />

sind«, erläutert Veronika Hagen, »im Grunde seit <strong>der</strong> begegnung mit<br />

György Kurtág, <strong>der</strong> seine Musik mit uns erarbeitet hat«. Von Kurtág aus<br />

hätten sie dann Webern mit einem Mal an<strong>der</strong>s gehört und das hätte wie<strong>der</strong>um<br />

ihr Verständnis <strong>der</strong> Klassiker befruchtet. Seit dieser Urerfahrung,<br />

bekräftigt Veronika Hagen, sei ihr Mozart viel menschlicher und mo<strong>der</strong>ner<br />

geworden.<br />

16 RONDO 1/2011<br />

Sie lieben es, die hochexpressive Quartettliteratur des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

direkt <strong>auf</strong> Mozart und Beethoven prallen zu lassen<br />

tatsächlich ist die Verän<strong>der</strong>ung, die das Hagen Quartett in den letzten<br />

Jahren durchgemacht hat, unüberhörbar. So ungezwungen und frei wie<br />

kein an<strong>der</strong>es entspinnen die Geschwister Lukas, Clemens und Veronika<br />

Hagen und <strong>der</strong> zweite Geiger rainer Schmidt im Konzert das frage-und-<br />

Antwort-Spiel im Kopfsatz eines Mozart-Quartetts, unendlich fein wie bei<br />

einem Aquarell sind die poetischen farbverläufe, die sie bei einem Schumann-Quartett<br />

entdecken. Und immer machen sie nicht nur die töne selbst<br />

spürbar, son<strong>der</strong>n auch den raum, in dem die Musik sich bewegt und <strong>der</strong><br />

manchmal als Stille ganz direkt fühlbar wird.<br />

Und das ist eigentlich ein kleines Wun<strong>der</strong>. Denn eigentlich hätten die<br />

Hagens ja auch so weitermachen können wie bisher und niemand hätte es<br />

ihnen verübelt, wenn nach 30 Jahren gemeinsamen Musizierens und mit<br />

45 CD-einspielungen <strong>auf</strong> dem buckel irgendwann routine <strong>auf</strong> hohem niveau<br />

eingekehrt wäre. Stattdessen haben sich die Hagens jetzt noch einmal<br />

neu erfunden und konsequenterweise auch ihrer alten Plattenfirma<br />

den rücken gekehrt. Dafür haben sie jetzt eine neue Heimat gefunden,<br />

wo sie ihre eigenen Vorstellungen von einer CD verwirklichen können:<br />

das kleine, ambitionierte Label Myrios des tonmeisters Stephan Cahen,<br />

bei dem auch die bratscherin tabea Zimmermann und <strong>der</strong> Pianist Kirill<br />

Gerstein ihre CDs herausbringen.<br />

»Das Schubladendenken, nach dem bei vielen firmen immer wie<strong>der</strong> die<br />

gleichen Werke kombiniert werden, war uns irgendwann nicht mehr verständlich«,<br />

begründet Lukas Hagen den entschluss. Und so gibt es jetzt<br />

eine Hagen-CD, wie die Musiker sie schon lange machen wollten. »es ist<br />

doch schön, wenn man ein Stück so oft gespielt hat, dass man denkt: Jetzt<br />

würdest Du es gerne <strong>auf</strong>nehmen. So sollte es doch eigentlich sein«, sinniert<br />

rainer Schmidt. Und Mozarts Hoffmeister-Quartett hätten sie zwar<br />

schon einmal eingespielt, doch damals sei das Stück noch sehr neu für das<br />

Quartett gewesen. »Und als wir es jetzt wie<strong>der</strong> spielten, hatten wir so viel<br />

freude daran, dass wir das unbedingt auch <strong>auf</strong> CD festhalten wollten«, erklärt<br />

Schmidt. So einfach – und so richtig klingt das.<br />

Und auch an diesem Abend im berliner Kammermusiksaal schließt<br />

sich ein kleiner Kreis. Am ende des Programms, das die Hagens mit Lutoslawskis<br />

tönenden fragezeichen begonnen haben, steht das letzte beethoven-Quartett,<br />

das im finale die Antwort gibt: Muss es sein? es muss sein!<br />

Und für die Hagens gilt das ganz sicher.<br />

Ihr Mozart sei viel menschlicher und mo<strong>der</strong>ner<br />

geworden, seit sie mit Kurtág gearbeitet haben,<br />

meint Bratscherin Veronika Hagen<br />

Neu erschienen<br />

Hagen Quartett 30<br />

W. A. Mozart / Ludwig van beethoven / Anton Webern<br />

Streichquartette<br />

Myrios/harmonia mundi MYr 006<br />

Abonnenten finden einen Ausschnitt <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> beiliegenden RONDO CD #43 Titel 4<br />

Hoffmann


eric Whitacre<br />

Der dirigierende<br />

Party-Meister<br />

erst kam die blonde föhnwelle. Dann <strong>der</strong> erfolg. eric Whitacre,<br />

Glamour-Offensive im Chor-business, macht entschieden Schluss<br />

mit dem Image vom kümmerlichen Schattenmann <strong>der</strong> Klassik,<br />

genannt: Chorleiter. Whitacre komponiert und dirigiert nicht nur.<br />

»Die Show bin ich«, scheint die bescheidene botschaft des 40-Jährigen<br />

zu lauten. Und er hat recht, wie robert fraunholzer findet.<br />

Eric Whitacre beweist es: Gutes Aussehen und Charisma sind auch in <strong>der</strong> Klassikbranche durchaus von<br />

Vorteil, wenn man die Massen begeistern will – o<strong>der</strong> zumindest zum Singen bringen möchte<br />

ein ruck geht <strong>der</strong>zeit durch diverse berufe <strong>der</strong><br />

klassischen Musik. nicht allein, dass es den ersten<br />

Oboen-Helden (Albrecht Mayer), das erste<br />

Harfen-Pinup (Xavier de Mestre) und den ersten<br />

Orgel-Superstar (Cameron Carpenter) gibt. Sogar<br />

gänzlich vernachlässigte Solo-Instrumente<br />

wie <strong>der</strong> Kontrabass und das fagott werden neuerdings<br />

rampenfähig. Manchmal durch einen<br />

Säkularisierungs-Schub, bei dem Sakralmusik<br />

weltlich <strong>auf</strong>gemischt und damit showfähig wird.<br />

Auch eric Whitacre ist keineswegs gläubig. Und<br />

erzeugt in seinen Chor-Hymnen dennoch einen<br />

scheinheiligen Klang von großartiger Strahlkraft<br />

und Innigkeit.<br />

»es ist halt wie eine große Party«, sagt <strong>der</strong> aus<br />

<strong>der</strong> amerikanischen Chortradition hervorgegangene,<br />

in reno/nevada geborene Musiker. »Meine<br />

großen Chor-erlebnisse hatte ich mit Universitätschören<br />

in Utah und in Minnesota.« In Län<strong>der</strong>n,<br />

<strong>der</strong>en farmerweiten so dünn besiedelt sind,<br />

dass niemand sich wun<strong>der</strong>t, wenn man das Internet<br />

als Chor-Plattform zur Überbrückung realer<br />

entfernungen nutzt.<br />

Also dirigierte er mehrfach im Internet einen<br />

von ihm initiierten ›virtual choir‹ aus hun<strong>der</strong>ten<br />

von zugeschalteten Web-Usern. »Lux aurumque«,<br />

von ihm selbst komponiert, wurde zum Superhit,<br />

auch wenn Whitacre den titel nicht als<br />

eines seiner Hauptwerke bezeichnet. »Ich hab’s<br />

in Windeseile komponiert. Dass es so berühmt<br />

wurde, ist eher Zufall. Hören Sie »Sleep«, das ist<br />

ein wichtiges Werk von mir«, sagt er gutgelaunt<br />

beim Interview in berlin.<br />

bis zu 420 Leute dirigiert er zuweilen. eigentlich<br />

nicht seine Wunschvorstellung, denn: »ein<br />

Chor mit so massivem Klang ist ebenso schwergängig<br />

und unbeweglich wie ein großes Kreuzfahrtschiff.«<br />

Auf seiner ersten CD hat Whitacre nur 34 Sänger<br />

versammelt, die einen Querschnitt durch das<br />

fast grundsätzlich tonale Werk des Komponisten<br />

eric Whitacre singen. Dessen gemäßigt rückwärtsgewandte<br />

Mo<strong>der</strong>ne präsentiert sich ohne<br />

jede ideologische Verbrämung. Wie Samuel barber<br />

bekennt sich Whitacre zu dem Satz: »Weil es<br />

bei mir zum Singen nicht reichte, bin ich Komponist<br />

geworden.« Mit 18 Jahren erst kam er zum Gesang.<br />

Im Dirigieren fand er ›the greatest job in the<br />

world‹, wie er sagt. Man hört’s. Die Partygesänge<br />

für A-cappella-Chor sind die unbeschwerteste,<br />

dabei funktionsfähigste Mo<strong>der</strong>ne seit langem.<br />

»Wenn man mich ließe, würde ich auch Opern<br />

dirigieren, am liebsten die von benjamin britten«,<br />

meint er. einige seiner Werke sind längst zu Standards<br />

des internationalen Chor-repertoires <strong>auf</strong>gestiegen.<br />

frische farbe in einem ergrauten und<br />

akademischen traditions-Gewerbe. Das Internet<br />

singt mit. Strahlemann macht’s möglich.<br />

Neu erschienen<br />

Eric Whitacre<br />

Light & Gold<br />

Decca/Universal 274 3209<br />

Abonnenten finden einen Ausschnitt <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> beiliegenden RONDO CD #43 Titel 13<br />

1/2011 RONDO 17


thomas Hampson<br />

»Wir müssen<br />

Fachidioten<br />

sein«<br />

Mit seiner neuen einspielung von »Des Knaben<br />

Wun<strong>der</strong>horn« liegen alle Mahler-Lie<strong>der</strong>zyklen mit<br />

thomas Hampson <strong>auf</strong> CD vor. Wie sehr ihm das<br />

deutsche Lied am Herzen liegt, ist längst kein Geheimnis<br />

mehr. Im Gespräch mit Christoph braun<br />

erläutert <strong>der</strong> bariton auch das Konzept <strong>der</strong> Lied<br />

Akademie, die er beim renommierten Heidelberger<br />

frühling leiten wird.<br />

RONDO: Wie kann sich ein Amerikaner über Jahrzehnte hinweg <strong>der</strong>art tief<br />

in das deutsche Lied versenken?<br />

Thomas Hampson: So fremd muss einem das gar nicht erscheinen. Das<br />

zeigt schon allein die tatsache, dass das US-repräsentantenhaus ende des<br />

19. Jahrhun<strong>der</strong>ts Deutsch als akademische Sprache festlegte! Im übrigen<br />

muss einfach je<strong>der</strong> Liedsänger, egal wo er herkommt, sich intensiv mit <strong>der</strong><br />

deutschen romantischen Kultur beschäftigen. Dass ich mein intellektuellkünstlerisches<br />

Zuhause in den letzten 25 Jahren in Deutschland gefunden<br />

habe, ist vielleicht nicht gerade typisch. Aber für mich existentiell.<br />

RONDO: Und wie verträgt sich <strong>der</strong> Liedsänger mit dem Opernsänger? bekanntlich<br />

bedienen Sie beide bereiche ausführlichst. Und beide haben ganz<br />

eigene, manche sagen: unvereinbare Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Hampson: In <strong>der</strong> tat ein riskantes nebeneinan<strong>der</strong>. Man muss beides klar<br />

trennen. Ich arbeite in Zyklen: ein Quartal Oper, ein Quartal Lied. So bleibt<br />

genügend Zeit für den Auf- und Abbau <strong>der</strong> Stimme.<br />

RONDO: In diesen beiden Mahler-Jahren singen Sie wohl vor allem Werke<br />

von ihm – zumal Sie seit gut 20 Jahren als <strong>der</strong> Mahler-Sänger schlechthin<br />

gelten. Wie viele Konzerte bestreiten Sie mit ihm?<br />

Hampson: In <strong>der</strong> tat viele, so um die 60. Aber ich genieße es, nach wie vor.<br />

Mahler ist so vielfältig und <strong>auf</strong>regend, das kann mir nie genug werden. In<br />

seinen Lie<strong>der</strong>n, gerade auch im »Wun<strong>der</strong>horn«, ist die Welt mit all ihren<br />

Abgründen, aber auch Schönheiten, sozusagen in töne eingefangen – <strong>auf</strong><br />

18 RONDO 1/2011<br />

Von Mahler bekommt er nie genug, allein in diesem Gedächtnisjahr wird<br />

Hampson um die 60 Konzerte mit Werken des Komponisten bestreiten<br />

geradezu existentielle und existentialistisch-philosophische Weise.<br />

RONDO: Da spricht bereits <strong>der</strong> Lied-Pädagoge. beim diesjährigen Heidelberger<br />

frühling leiten Sie eine »Lied Akademie«, in <strong>der</strong> es um weit mehr<br />

geht als um Gesangstechnik.<br />

Hampson: Als ich 2003 erstmals eingeladen wurde, war ich gleich begeistert<br />

von Heidelberg, diesem Inbegriff <strong>der</strong> romantik, zumal im frühling. Seither<br />

war ich, mit zwei Unterbrechungen, ständiger Gast. Schon bald kam<br />

mir die Idee einer Lied Akademie, mit <strong>der</strong> wir neue Wege zum Verständnis<br />

<strong>der</strong> Gattung beschreiten werden. Mit ausgewählten jungen Sängern,<br />

die für zwei Wochen zusammenkommen, -leben und arbeiten, mit fachwissenschaftlern,<br />

die mit Vorträgen und Diskussionen den Studiengang<br />

musik-, literar-, kultur- und philosophiehistorisch bereichern und natürlich<br />

mit dem Publikum, das in die Probenarbeit einbezogen wird und täglich<br />

die ergebnisse in Konzerten begutachten kann.<br />

RONDO: Das geht weit über den normalen ›steifen‹ Lie<strong>der</strong>abend hinaus.<br />

Hampson: Das soll es auch. Dazu gehört, dass ich junge regisseure einlade,<br />

sich Gedanken über neue formen von Lied-Präsentationen zu machen.<br />

RONDO: Aber vermutlich lassen Sie keine jungen Sängerinnen sich <strong>auf</strong><br />

dem flügel räkeln?<br />

Hampson (laut <strong>auf</strong>lachend): nein, so weit gehen wir nicht. Gesang bzw.<br />

Lyrik sollen ja doch das Wichtigste bleiben. Allerdings wollen wir multimediale<br />

Zutaten ausprobieren. nur müssen sie jener Maßgabe verpflichtet<br />

bleiben. Ansonsten aber geht es für die Stipendiaten weniger um Stimmtraining<br />

als um bildung. Wo liegen die Unterschiede zwischen Schubert und<br />

Schumann? Warum ist eine Schumannsche Heine-Vertonung etwas ganz<br />

an<strong>der</strong>es als eine Schumannsche eichendorff-Vertonung? eichendorff war<br />

bekanntlich ein zutiefst gläubiger, Heine hingegen ein extrem skeptischer<br />

Dichter und Denker. Und <strong>der</strong> hochintellektuelle Schumann wusste das natürlich<br />

... Diese Kontexte müssen in die Interpretation einfließen. Aber man<br />

muss sie erst einmal kennen. Und dann ist es auch – relativ – egal, wer da<br />

jetzt singt. es geht uns in Heidelberg nicht um den Starrummel.<br />

RONDO: Was sagen Sie einem angehenden Sänger, <strong>der</strong> sozusagen nur Gesang<br />

im Kopf hat?<br />

Hampson: Wir müssen fachidioten sein. Aber zu glauben, wenn die<br />

Stimme technisch funktioniert, dann beherrscht man schon ›Gesang‹:<br />

nicht mit mir!<br />

Seit etlichen Jahren genießt er den Frühling in Heidelberg beim Heidelberger<br />

Frühling, 2011 kann er dort erstmals ›seine‹ Lied Akademie realisieren<br />

Neu erschienen<br />

Gustav Mahler<br />

Des Knaben Wun<strong>der</strong>horn<br />

Wiener Virtuosen<br />

DG/Universal 477 9289<br />

Abonnenten finden einen Ausschnitt <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> beiliegenden RONDO CD #43 Titel 2


acci<br />

Matthias Pintscher & thomas Adès<br />

Die Glamour Boys <strong>der</strong> Neuen Musik<br />

Der ruhrgebietsjunge Matthias Pintscher (*29. Januar) und <strong>der</strong> englän<strong>der</strong> thomas Adès (*1. März)<br />

feiern zwar erst ihren 40. Geburtstag. Doch ihre Kompositions<strong>auf</strong>tragsbücher sind schon seit<br />

einer halben ewigkeit so voll wie ihre Vitrinen mit Preisen und Auszeichnungen. erfolgreicher geht’s<br />

nimmer. eine kleine Zwischenbilanz dieser beiden Gipfelstürmer von Guido fischer.<br />

Wenn zwei wort- und gedankengewaltige Wi<strong>der</strong>sacher sich streiten, freut<br />

sich die Öffentlichkeit. So auch 1982, als <strong>der</strong> wohl letzte große Showdown in<br />

<strong>der</strong> neuen Musik-Szene ausgefochten wurde. Gegenüber standen sich mit<br />

Hans Werner Henze und Helmut Lachenmann zwei deutsche, fast gleichaltrige<br />

Komponisten. Und beide hatten entschieden gegensätzliche Vorstellungen<br />

davon, welche rolle die Musik in <strong>der</strong> Gegenwart spielen soll.<br />

Mit schwerem Verbalgeschütz ging man damals <strong>auf</strong>einan<strong>der</strong> los. Knapp<br />

30 Jahre später nun haben sich die beiden Streithähne zwar nicht wie<strong>der</strong><br />

lieb, doch darf man es wohl zumindest als kleine Geste <strong>der</strong> Versöhnung<br />

interpretieren, dass <strong>der</strong> Ultra-Avantgardist Lachenmann mittlerweile mit<br />

dem Henze-Schüler Matthias Pintscher eng befreundet ist. Zumal Lachen-<br />

mann mit Pintscher einen Komponisten<br />

schätzt, <strong>der</strong> sich schon immer<br />

aus allen Grabenkämpfen rausgehalten<br />

hatte: »Komponisten, die Schulen<br />

um sich scharen, finde ich gefährlich.«<br />

Die selbstgesteckte Offenheit, die<br />

aus Pintschers Warnung spricht, hat<br />

sich in seinem fall mehr als ausgezahlt.<br />

Seit seinen ersten Sinfonien, die<br />

er als 18-Jähriger komponierte, ist er<br />

die Karriereleiter rasend schnell hin<strong>auf</strong>gestürmt.<br />

Wobei zu Pintschers<br />

Auftraggebern inzwischen nicht nur<br />

die Pariser bastille-Oper o<strong>der</strong> die berliner Philharmoniker zählen. Abseits<br />

des hochdotierten establishments, <strong>auf</strong> Insi<strong>der</strong>-festivals für neue Musik,<br />

ist <strong>der</strong> in Marl geborene Pintscher präsent geblieben. Und 2003 widmete<br />

die frankfurter Oper ihm gar ein Symposium, <strong>auf</strong> dem prominente Musikfachleute<br />

das Werk des damals erst 32-Jährigen pu<strong>der</strong>ten.<br />

natürlich gibt es noch Stimmen, die die Popularität des Jetsetters Pintscher<br />

kritisch sehen (in seiner Wahlheimat new York ist er seit 2010 Kompositionsprofessor).<br />

Angesichts seiner bandbreite von Mahler- und Straussreminiszenzen<br />

bis zur erratischen Sprödigkeit stempeln sie ihn dann<br />

schon mal zum musikalischen Wendehals. Hinter seiner handwerklich<br />

souveränen Synthese <strong>der</strong> Historie mit <strong>der</strong> Gegenwart steckt aber eben<br />

eine suggestive Mehrdimensionalität und Abgründigkeit, die tatsächlich<br />

einen typischen Pintscher-ton besitzt. Und über den eigenen ton eine eigene<br />

Sprache zu finden, ist so ziemlich das Höchste, was ein Komponist<br />

erreichen kann.<br />

Auf dem guten Weg dahin ist inzwischen auch thomas Adès. Wie Pintscher<br />

feiert <strong>der</strong> gebürtige Londoner 2011 seinen 40. Geburtstag. Und wie<br />

sein deutscher Kollege wurde er mit dem renommierten Paul-Hindemith-<br />

Preis ausgezeichnet. Obwohl beide schon früh als reife Jungtalente für Gesprächsstoff<br />

gesorgt haben, gibt es in ihrer biographie dennoch zwei Unterschiede.<br />

Adès hat bereits mit dem Grawemeyer Award den nobelpreis<br />

für klassische Musik samt fettem<br />

Scheck eingeheimst. Zudem musste<br />

er sich im entspannten englischen<br />

Musikklima nie Gedanken machen,<br />

ob er mit seinen postmo<strong>der</strong>nen<br />

Sounds irgendwelchen Hardlinern<br />

<strong>auf</strong> die füße treten wird.<br />

Gleich mit seiner ersten Oper<br />

»Pow<strong>der</strong> her face« (ganz l.) sorgte<br />

Thomas Adès (l.) 1995 für Furore.<br />

Kollege Matthias Pintscher (unten<br />

l.) dirigiert nicht nur die Philharmoniker<br />

seiner Heimatstadt New<br />

York (unten r.), seit 2007 ist er auch<br />

Professor für Komposition an <strong>der</strong><br />

Münchner Musikhochschule<br />

Kein Wun<strong>der</strong>, dass Adès daher sofort dick ins Geschäft einsteigen konnte.<br />

Schon mit Mitte Zwanzig fand er im branchenriesen eMI einen dankbaren<br />

Abnehmer für seine ersten Kompositionen. Und mit Dirigent Simon<br />

rattle hat Adès seit 1997 genau diesen prominenten bewun<strong>der</strong>er und för<strong>der</strong>er,<br />

den man braucht, um auch in <strong>der</strong> berliner Philharmonie anzukommen.<br />

Adès‹ gewinnbringendes Allround-rezept ist dabei stets ein klangerfindungsreicher<br />

eklektizismus, <strong>der</strong> von barock bis Pop, von Strauss<br />

bis Jazz reicht. Schließlich, so Adès‹ musikalisches Credo, hat »niemand<br />

das letzte Wort«. Was wohl auch <strong>der</strong> Anti-Dogmatiker Pintscher unterschreiben<br />

würde.<br />

1/2011 RONDO 19


Ende 2009 stand Elizabeth Watts in Thomas Arnes »Artaxerxes« <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Bühne</strong> des Royal Opera House in London, ihre Debüt<strong>auf</strong>nahme ist J. S. Bach gewidmet.<br />

Die Nachricht von Nobuyuki Tsujiis Sieg beim Van Cliburn Wettbewerb sprach sich schnell herum, das Time Magazine attestierte ein »Nobu Fever«<br />

Neue Gesichter<br />

SInGenDe ArCHÄOLOGIn<br />

eigentlich wollte sie ja Archäologin werden, doch dann kam alles ganz<br />

an<strong>der</strong>s. Im schönen norwich erblickte Elizabeth Watts 1979 das Licht <strong>der</strong><br />

Welt und machte in <strong>der</strong> dortigen Kathedrale als Chorsängerin erste bekanntschaft<br />

mit klassischer Musik. Doch das Singen zum beruf zu machen,<br />

konnte sie sich erst einmal nicht vorstellen. Und so zog sie denn gen norden<br />

(nach Sheffield in Yorkshire, um genau zu sein), um ihren ursprünglichen<br />

berufswunsch in die tat umzusetzen und Archäologie zu studieren.<br />

Schließlich wurde ihr jedoch klar, dass ihre Sopranstimme gehört werden<br />

wollte, und machte sich <strong>auf</strong> den Weg in die Hauptstadt. Dort schrieb sie<br />

sich am royal College of Music ein und gewann 2006 den prestigeträchtigen<br />

Kathleen ferrier Prize. Als sie im Jahr dar<strong>auf</strong> auch den noch prestigeträchtigeren<br />

Cardiff Singer of the World Wettbewerb für sich entschied,<br />

war es klar, dass sie die richtige Wahl getroffen hatte. nach einer Debüt-CD<br />

mit Schubert-Lie<strong>der</strong>n unterschrieb sie einen Plattenvertrag mit harmonia<br />

mundi, als <strong>der</strong>en erste frucht dieser tage eine Aufnahme mit Arien und<br />

Kantaten von Johann Sebastian bach erscheint. mb<br />

MIt Den OHren SeHen<br />

Als er im Juni 2009 die Goldmedaille des Van Cliburn International Piano<br />

Competition gewann, war die Sensation perfekt. Schon in den verschiedenen<br />

Vor- und Zwischenrunden des Wettbewerbs verblüffte Nobuyuki<br />

Tsujii Zuhörer wie Jurymitglie<strong>der</strong>. Auch im Internet verfolgten immer mehr<br />

Klassikfreunde die ereignisse. Und so schien es nur natürlich, dass dieser<br />

erst 20-jährige Japaner das rennen für sich entschied. Schließlich hatte er<br />

schon rund zehn Jahre zuvor sein erstes Orchesterkonzert absolviert, womit<br />

er fast schon so etwas wie ein alter Hase war. Das time Magazine attestierte<br />

ein allgemeines »nobu fever«. Die begeisterung für den jungen<br />

Pianisten war deshalb so grenzenlos, weil er von Geburt an blind ist. Die<br />

Werke erarbeitet er sich nach Gehör und mit Hilfe einer Art noten-braille.<br />

bereits ein Jahr vor seinem spektakulären Sieg in fort Worth nahm er mit<br />

dem DSO berlin rachmaninoffs zweites Klavierkonzert <strong>auf</strong>, das Challenge<br />

jetzt zusammen mit einigen Liszt-Solostücken herausbringt. mb<br />

20 RONDO 1/2011<br />

DIe freMDGeHer<br />

Mit <strong>der</strong> Monogamie ist seit kurzem erst einmal Schluss. eine Hälfte des gefeierten<br />

Cuarteto Casals, <strong>der</strong> Geiger Abel tomàs und sein Cello spielen<strong>der</strong><br />

bru<strong>der</strong> Arnau, hat sich mit <strong>der</strong> Pianistin Hyo-Sun Lim zum Ludwig Trio<br />

zusammengeschlossen. Auch die Koreanerin ist keine Unbekannte, hat sie<br />

doch zahlreiche Wettbewerbe gewonnen und Hilary Hahn <strong>auf</strong> einer vielbeachteten<br />

Asien-tournee am Klavier begleitet. Im März 2009 war es soweit,<br />

das frisch gegründete ensemble trat zum ersten Mal gemeinsam <strong>auf</strong> –<br />

und nicht irgendwo, nein, eine erste Adresse durfte es sein: das Auditori in<br />

barcelona. Die Kritiker zeigten sich von Anfang an begeistert, und so war<br />

es nur folgerichtig, die drei Musiker auch ins Aufnahmestudio zu bitten.<br />

Kaum zwei Jahre nach ihrem ersten Konzert liegt nun ihre erste einspielung<br />

beim spanischen Label Aglae Música mit zwei Klaviertrios ihres namenspatrons<br />

vor. Und wie es sich für ein Debütalbum ziemt, ist mit Opus 1<br />

nr. 1 auch beethovens Debüt als Komponist dar<strong>auf</strong> zu hören. mb<br />

Interkulturelles Ludwig Trio: Die koreanische Pianistin Hyo-Sun Lim zwischen<br />

den beiden Brü<strong>der</strong>n Abel und Arnau Tomàs aus Katalonien


OH-Smith, Smolnikova<br />

ray Chen<br />

Just for fun<br />

An jungen Geigern herrscht<br />

wahrlich kein Mangel, doch wer<br />

ray Chen einmal gehört hat,<br />

weiß, dass hier ein echtes Ausnahmetalent<br />

heranreift. Sein<br />

Debütalbum zeigt nicht nur die<br />

virtuose Seite des taiwaners,<br />

son<strong>der</strong>n lässt auch seine nicht<br />

geringen gestalterischen finessen<br />

in bestem Licht erstrahlen.<br />

ray Chen kann kein Chinesisch. Der Mann sieht<br />

vielleicht aus wie die taiwanesische Antwort <strong>auf</strong><br />

Lang Lang. In Wirklichkeit verließ Chen seine<br />

Heimatstadt taipeh im Alter von sechs Jahren.<br />

In richtung Australien. Mit acht Jahren trat er<br />

erstmals öffentlich mit einem Orchester <strong>auf</strong>. ein<br />

Jahr später lud man ihn zur eröffnung <strong>der</strong> Olympischen<br />

Winterspiele nach Osaka ein. Schließlich<br />

ging er nach Amerika.<br />

Kürzlich gewann er einen <strong>der</strong> renommiertesten<br />

europäischen Geigenpreise, den Königin elisabeth<br />

Wettbewerb in brüssel 2009. All das, obwohl<br />

ray Chen nach einer Methode begann, die<br />

hierzulande manche für Pillepalle halten (und<br />

zu <strong>der</strong> sich wenige Geiger, die nach ihr gelernt<br />

haben, bekennen). ray Chen steht zur: Suzuki-<br />

Methode. bei <strong>der</strong> lernt man zunächst ohne noten.<br />

Und Mama muss <strong>auf</strong>passen, dass das Kind<br />

zuhause immer schön übt.<br />

Dem 21-Jährigen, <strong>der</strong> sich zum Interview direkt<br />

am frühstückstisch seines berliner Ho-<br />

Als Dreijähriger traktierte er seine Gitarre mit Essstäbchen,<br />

dann stieg er <strong>auf</strong> die Geige um<br />

tels abholen lässt, haftet längst nichts Schülerhaftes<br />

mehr an. »Keine gute Zeit für Violinisten!«,<br />

meint er abgeklärt. »Wo ist <strong>der</strong> nathan Milstein<br />

von heute? Wo sind ganz große Geiger wie Heifetz,<br />

Oistrach o<strong>der</strong> Kreisler?« Mit denen könne<br />

heute doch keiner mithalten. ehrlich gesagt: Da<br />

ist nicht nur viel Wahres dran. es verrät immerhin<br />

einen bildungsgrad, hinter dem sich an<strong>der</strong>e<br />

junge Geiger, die nur ihre eigenen Kollegen kennen,<br />

verstecken können.<br />

»Mit drei Jahren bekam ich eine Spielzeug-Gitarre<br />

in die Hand, die ich mit ess-Stäbchen traktierte«,<br />

erzählt ray Chen. nachdem man ihm<br />

eine Geige gegeben hatte, flüsterte ihm seine<br />

Mutter ins Ohr: »Wenn du keine Lust hast zum<br />

Üben, mach erst einmal etwas an<strong>der</strong>es.« Immer<br />

wie<strong>der</strong> sei er <strong>auf</strong> diesen trick hereingefallen – und<br />

habe geübt. Gerade deswegen sei es auch »just for<br />

fun« gewesen.<br />

Stolz ist er <strong>auf</strong> die winzige Glitzer-fliege, die<br />

er am Vorabend beim Glasunow-Violinkonzert<br />

in <strong>der</strong> Philharmonie getragen hat. Sie sei zart wie<br />

Schnee, könne eingedrückt werden und behin<strong>der</strong>e<br />

dadurch den Klang <strong>der</strong> Violine kein bisschen.<br />

Stolz sein könnte er auch <strong>auf</strong> den weichen,<br />

weiten und bei bedarf dunklen ton, den er so erzeugt.<br />

er kann sogar noch brillanter. funkelnd und<br />

leicht schwingen sich die Linien in bachs berühmter<br />

»Chaconne« <strong>auf</strong> seiner Debüt-CD von<br />

einem Kontrapunkt zum nächsten. Schönheitstrunken<br />

und von feinem tiefsinn durchwebt, prickelt<br />

tartinis »teufelstriller-Sonate«. Weite und<br />

formale Strenge atmet die Sonate von César<br />

franck. Die CD versammle »einige <strong>der</strong> schönsten<br />

Violinwerke« überhaupt, meint Chen.<br />

Seine Grenzen kennt er auch. fürs berg-Violinkonzert<br />

findet er sich noch nicht reif. Kammermusik,<br />

das hat er bei einigen seiner Lehrer (Mitglie<strong>der</strong>n<br />

des Guarneri-Quartetts) gelernt, geht<br />

vor. Der Student des Curtis-Instituts in Philadelphia<br />

(wo Chen heute lebt) hat von dort auch die<br />

Kernbotschaft <strong>der</strong> vielleicht renommiertesten<br />

Musikhochschule in Amerika übernommen: die<br />

Philosophie <strong>der</strong> langen Linie. Die beinhaltet einen<br />

Vorrang des fließens, <strong>der</strong> tonschönheit <strong>der</strong><br />

Gesangslinie in <strong>der</strong> Musik. Virtuosität also an<br />

<strong>der</strong> langen Leine. Der taiwaner mit <strong>der</strong> Glitzerfliege<br />

ist eine <strong>der</strong> größten Hoffnungen <strong>der</strong> Geigen-Zukunft.<br />

Robert Fraunholzer<br />

Neu erschienen<br />

Virtuoso (Werke von Bach, Franck,<br />

Tartini und Wieniawski)<br />

noreen Polera<br />

Sony 88697 723202<br />

Abonnenten finden einen Ausschnitt <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> beiliegenden RONDO CD #43 Titel 3<br />

1/2011 RONDO 21<br />

Per Amore<br />

Juliane Banse<br />

Eine kluge und anspruchsvolle Auswahl von<br />

Liebes arien.<br />

Neben ausgewählten Klassikern von Mozart,<br />

Puccini, Bizet und Gounod hat Juliane Banse<br />

auch einige weniger bekannte Arien aus Webers<br />

“Der Freischütz“, Tschaikowskys “Eugen Onegin”,<br />

Smetanas “Die verk<strong>auf</strong>te Braut” und Massenets<br />

“Manon” ins Programm dieser wun<strong>der</strong>schönen CD<br />

<strong>auf</strong>genommen.<br />

Mit ihrer fantastischen Stimme und einem tiefen<br />

Einfühlungsvermögen präsentiert Juliane Banse<br />

überzeugend eine große Bandbreite an Gefühlen:<br />

Ob schüchtern o<strong>der</strong> schlau, leidend o<strong>der</strong> leidenschaftlich:<br />

Sie versteht es, dem beson<strong>der</strong>en<br />

Charakter und <strong>der</strong> emotionalen Tiefe <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Frauengestalt einer Oper gerecht zu werden. Dirgiert<br />

von Christoph Poppen und sensationell begleitet vom<br />

Orchester <strong>der</strong> Deutschen Radio Philharmonie!<br />

Juliane Banse brilliert <strong>auf</strong> dieser CD,<br />

ebenso als Agathe in „Der Freischütz“,<br />

ein preisgekrönter<br />

Film von Jens Neubert nach<br />

<strong>der</strong> roman tischen Oper<br />

von Carl Maria von<br />

Weber.<br />

(Seit 23. Dezember 2010<br />

in den Kinos)<br />

Per Amore – Opernarien von Bizet, Gounod,<br />

Massenet, Mozart, Puccini, Smetana,<br />

Tschaikovsky und Weber<br />

Juliane Banse, Sopran<br />

Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern<br />

Dirigent: Christoph Poppen<br />

SWR music / hänssler CLASSIC, 93.262<br />

HÄNSSLER VERLAG<br />

im SCM-Verlag GmbH & Co. KG<br />

Max-Eyth-Str. 41<br />

D-71088 Holzgerlingen<br />

Tel.: 07031-7414-0<br />

www.haenssler-classic.de<br />

classic@haenssler.de<br />

Vertrieb Schweiz: MusiKontakt<br />

Forchstr. 136<br />

CH-8032 Zürich<br />

Tel.: +41 (0) 443 810 295<br />

Fax: +41 (0) 443 810 265<br />

www.musikontakt.ch<br />

info@musikontakt.ch<br />

Vertrieb Deutschland:<br />

NAXOS DEUTSCHLAND GmbH<br />

Hür<strong>der</strong>str. 4<br />

D-85551 Kirchheim<br />

Tel.: 089-907 749 940<br />

www.naxos.de<br />

info@naxos.de<br />

Vertrieb Österreich:<br />

OTTO G. PREISER & CO. GmbH<br />

Linzer Strasse 297<br />

A-1140 Wien<br />

Tel.: +43 (0) 1 533 62 28<br />

www.preiserrecords.at<br />

v.probst@preiserrecords.at


Magazin<br />

neuerscheinungen <strong>auf</strong> CD<br />

So ist’s recht: Fläschchen in <strong>der</strong> Hand,<br />

klassische Musik im Ohr<br />

22 RONDO 1/2011<br />

GrOSSe KLASSIK fÜr<br />

KLeIne HÖrer<br />

Der name ist bei dieser schönen<br />

edition Programm. 2005 hat Dirigent<br />

und Komponist Peter Stangel<br />

die „taschenphilharmonie“ gegründet,<br />

eine Gruppe von auch<br />

in <strong>der</strong> Kammermusik erfahrenen<br />

Orchestermusikern, mit denen er<br />

das ›große‹ sinfonische repertoire<br />

in reduzierter, gut durchhörbarer<br />

Der Dresdner Kreuzchor – hier vor heimischer Postkartenkulisse – ist einer<br />

<strong>der</strong> Hauptmusiklieferanten für die zehnteilige Choredition<br />

eIn HALbeS JAHrtAUSenD CHOrMUSIK<br />

Die top-ensembles aus berlin (rIAS Kammerchor, rundfunkchor), Leipzig<br />

(thomanerchor, rundfunkchor) und Dresden (Kreuzchor) bestreiten<br />

diese zehnteilige Choredition, <strong>der</strong>en eine Hälfte jeweils einem Komponisten<br />

– Schütz, bach, Händel, Mendelssohn und Schumann – gewidmet<br />

ist und <strong>der</strong>en an<strong>der</strong>e Hälfte jeweils ein Jahrhun<strong>der</strong>t Chormusik abhandelt.<br />

Das sind vom Musikalischen her durch die bank gute bis meist sehr gute<br />

Aufnahmen aus dem Katalog des Veb Deutsche Schallplatten. Doch hätte<br />

man sich eine entsprechende redaktionelle Aufarbeitung des repertoires<br />

gewünscht. eine solche edition sollte die geschichtliche und stilistische<br />

entwicklung <strong>der</strong> Chormusik nicht nur anhand <strong>der</strong> ausgewählten Musikbeispiele<br />

verdeutlichen, son<strong>der</strong>n dem Käufer im booklet auch die nötigen<br />

Informationen an die Hand geben,<br />

um diesen bogen für ihn nachvollziehbar<br />

zu machen. Das leistet diese<br />

edition lei<strong>der</strong> nicht, aber einen<br />

schönen Überblick über ein halbes<br />

Jahrtausend Chormusik in hochwertigen<br />

Interpretationen erhält<br />

man dennoch. mb<br />

Choredition (10 CDs – alle einzeln<br />

erhältlich, Berlin Classics/<br />

Edel 0300147BC-0300156BC)<br />

besetzung zur Aufführung bringt. Und mit eben diesem ensemble entwickelt<br />

er auch regelmäßig Konzertprogramme für Kin<strong>der</strong>, die in München<br />

bereits zu einer Institution geworden sind. Was lag da näher, als diese Programme<br />

auch <strong>auf</strong> CD zu bannen, um für eine nachhaltige Verankerung<br />

bei den Kleinen zu sorgen? Jedes <strong>der</strong> zwölf Werke (alle aus dem 19. und<br />

ganz frühen 20. Jahrhun<strong>der</strong>t) wird in eine Geschichte eingebettet, die das<br />

Interesse von Kin<strong>der</strong>n ab vier Jahren wecken und über eine halbe bis dreiviertel<br />

Stunde <strong>auf</strong>recht erhalten soll; musikalische Ausschnitte wechseln<br />

sich dabei mit erzählten Passagen ab. Als Zugabe ist <strong>der</strong> box eine 13. CD<br />

mit dem titel »Oboe & Co o<strong>der</strong>: Was macht das Horn im Wald?« beigefügt,<br />

<strong>auf</strong> <strong>der</strong> die verschiedenen Instrumente<br />

vorgestellt werden.<br />

Kurzum, ein liebevoll konzipiertes<br />

und realisiertes Projekt,<br />

mit dessen Hilfe man schon früh<br />

eine gute basis für künftige Klassikfans<br />

legen kann. mb<br />

Große Klassik für kleine Hörer.<br />

Eine musikalische Reise für Kin<strong>der</strong><br />

in zwölf Geschichten von Peter<br />

Stangel (13 CDs, Sony Classical<br />

88697 740162)<br />

LUtHer, Der MUSIKrefOrMAtOr<br />

Martin Luthers Wirken <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> bühne <strong>der</strong> Weltgeschichte<br />

führte nicht nur in theologischer,<br />

son<strong>der</strong>n auch in musikalischer<br />

Hinsicht zu bahnbrechenden<br />

neuerungen von<br />

zeitloser bedeutung: nachdem<br />

die liturgische Musik<br />

des christlichen ritus für<br />

Jahrhun<strong>der</strong>te in <strong>der</strong> Hand <strong>der</strong><br />

Kleriker gelegen hatte, trieb<br />

<strong>der</strong> reformator mit Macht die<br />

entwicklung einer dem Volk<br />

zukommenden Kirchenmusik<br />

voran. Zahllose volkssprachliche<br />

Kirchenlie<strong>der</strong><br />

entstanden, und auch sie<br />

wurden sogleich wie<strong>der</strong> fleißig<br />

verarbeitet zu einfachen<br />

vierstimmigen Sätzen, die<br />

mancherorts das Volk sin-<br />

Martin Luther hat nicht nur den Glauben<br />

reformiert: Denkmal in Dresden<br />

gen konnte, und natürlich auch zu deutschsprachigen Kantaten. In <strong>der</strong><br />

französischen Schweiz wurde die entstehung des »Genfer Psalters« durch<br />

Luthers tun angeregt. fleißig waren freilich auch die ›Gegner‹: Auf katholischer<br />

Seite ließ man sich nicht lumpen und arbeitete ebenfalls an<br />

<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung (und auch an <strong>der</strong> rückblickenden<br />

Konservierung) des liturgischen<br />

Musikrepertoires. Die vorliegende box mit<br />

ausführlichem mehrsprachigem buch liefert<br />

<strong>auf</strong> acht CDs eine breite Musikauswahl aus jener<br />

bewegten Zeit, zusammengestellt aus bewährten<br />

älteren Aufnahmen des Labels ricercar<br />

– ein musikgeschichtliches Dokument<br />

erster Güte. mw<br />

Reformation und Gegenreformation<br />

(Ricercar/Note 1 RIC 101)<br />

Wegst


Miller<br />

Hilary Hahn<br />

»Ich brauche die<br />

Abwechslung«<br />

Hilary Hahn begann ihre Karriere als Wun-<br />

<strong>der</strong>kind. Inzwischen ist die Geigerin zu einer<br />

erwachsenen Künstlerin gereift, die zu den<br />

besten Interpretin nen ihrer Generation zählt.<br />

Lyrische eleganz und noble Leidenschaft –<br />

das sind die Markenzeichen <strong>der</strong> jungen Ame-<br />

rikanerin, <strong>der</strong>en Vorfahren aus <strong>der</strong> Pfalz<br />

stammen. Miquel Cabruja hat sich mit ihr in<br />

Düsseldorf zu einem Gespräch getroffen.<br />

RONDO: frau Hahn, in europa haben zeitgenössische Werke oft einen sehr<br />

elitären Anspruch. In den angelsächsischen Län<strong>der</strong>n hat man stattdessen<br />

den eindruck, dass neue Musik vorrangig für das Publikum komponiert<br />

wird. Gilt das auch für Jennifer Higdons Violinkonzert?<br />

Hilary Hahn: Jennifer Higdons Konzert ist wirklich für das Konzerterlebnis<br />

geschrieben. Ihre Musik lebt von <strong>der</strong> Kommunikation mit dem Publikum,<br />

braucht aber auch die präzise Interaktion <strong>der</strong> Musiker untereinan<strong>der</strong>. es<br />

gibt in dieser Partitur ungewöhnlich viele Soli und kammermusikalische<br />

Passagen, in denen die Orchestermusiker glänzen können. Die ersten Minuten<br />

des Konzertes sind eigentlich ein trio.<br />

RONDO: Das klingt so, als stelle Higdon an ihre Interpreten extrem hohe<br />

Ansprüche.<br />

Hahn: Man muss sich sehr genau mit <strong>der</strong> Partitur auseinan<strong>der</strong>setzen, damit<br />

<strong>der</strong> große bogen gelingt. Das Stück ist rhythmisch außerordentlich<br />

komplex und bietet viele freiheiten <strong>auf</strong> einem technisch sehr hohen niveau.<br />

Deswegen gibt es auch beim mehrmaligen Anhören und Interpretieren<br />

neues zu entdecken: Wann habe ich sonst schon Gelegenheit, mit<br />

Sie hat Tschaikowskys Konzert zehn Jahre liegen lassen, bevor sie es sich<br />

wie<strong>der</strong> vorgenommen und schließlich eingespielt hat<br />

einem Glockenspiel zusammen zu spielen, das mit Stricknadeln angeschlagen<br />

wird?<br />

RONDO: Wie kamen Sie dar<strong>auf</strong>, Higdons Konzert mit dem Klassiker von<br />

tschaikowsky zu kombinieren?<br />

Hahn: Ich finde, dass beide Konzerte, auch wenn sie aus verschiedenen epochen<br />

stammen, viele Gemeinsamkeiten haben. Mit tschaikowskys Konzert<br />

kam ich das erste Mal in berührung, als ich noch eine junge Schülerin<br />

am Curtis Institute war. Danach spielte ich es öfter, bevor ich es für<br />

ein, zwei Jahre beiseite legte, wie ich damals dachte. Stattdessen vergingen<br />

jedoch zehn Jahre.<br />

RONDO: Haben Sie sich bewusst für die Originalfassung von tschaikowskys<br />

Konzert entschieden?<br />

Hahn: Als ich zu tschaikowskys Konzert zurückkehrte, hatte sich meine<br />

Sicht vollkommen verän<strong>der</strong>t. Ich hatte ein Gespür für die feinen nuancen<br />

und die vielen facetten <strong>der</strong> Musik bekommen: diese verletzliche Wildheit,<br />

die sich hinter <strong>der</strong> Klassizität <strong>der</strong> form verbirgt ... Als junges Mädchen hatte<br />

ich die fassung von Leopold Auer gespielt, <strong>der</strong> zu Lebzeiten des Komponisten<br />

entscheidende Kürzungen und Ausschmückungen vornahm. Ich<br />

habe mich nicht bewusst für die Originalversion entschieden, habe jedoch<br />

in <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Musik zunehmend gespürt, dass ich alle<br />

noten so spielen will, wie tschaikowsky sie geschrieben hat.<br />

RONDO: es geht Ihnen also weniger um historische Korrektheit?<br />

Hahn: Ich bin kein typ, <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> forschung verschreibt. Ich liebe es, mit<br />

Musikern zusammenzuarbeiten, die von <strong>der</strong> Alten Musik herkommen. es<br />

ist faszinierend, was die alles über Phrasierung, Strichtechnik und Ornamentierung<br />

wissen. Aber Musik funktioniert für mich an<strong>der</strong>s. Ich erarbeite<br />

meine Interpretationen instinktiv, so dass sie für mich Sinn ergeben. Ich<br />

muss für mich selbst herausfinden, was mich an einer Komposition anspricht,<br />

und daraus meine eigene Sicht entwickeln.<br />

RONDO: Klingt nach einer ausgeprägten neugier. Kommt daher auch Ihr<br />

Interesse an zeitgenössischer Musik?<br />

Hahn: für mich ist die Musik als Ganzes wichtig. Ich versuche, die ungeheuer<br />

reiche Landschaft <strong>der</strong> klassischen Musik für mich zu erschließen<br />

und alle Lücken zu füllen, die ich in meinem repertoire habe. Ich brauche<br />

die Abwechslung und möchte natürlich alle Werke spielen, die seit langem<br />

das Publikum begeistern. Gleichzeitig will ich aber auch jene großartigen<br />

Stücke kennenlernen, die noch weitgehend unbekannt sind. Wenn<br />

ich Higdon spiele und mich danach mit tschaikowsky beschäftige, habe<br />

ich eine ganz an<strong>der</strong>e Perspektive <strong>auf</strong> seine Musik. Diese form <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

macht meinen beruf für mich erst interessant.<br />

Hilary Hahn nach einem Konzert in <strong>der</strong> Londoner Royal Albert Hall (l.),<br />

Komponistin Jennifer Higdon mit Kater Beau (r.)<br />

Neu erschienen<br />

Peter Tschaikowsky & Jennifer Higdon<br />

Violinkonzerte<br />

DG/Universal 4778777<br />

Abonnenten finden einen Ausschnitt <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> beiliegenden RONDO CD #43 Titel 8<br />

1/2011 RONDO 23


Boulevard<br />

Ob Klassik o<strong>der</strong> Computerspiel – schnelle Finger sind nie verkehrt<br />

rennfAHrer AM KLAVIer<br />

bachs »Air«, ein »Liebestraum« von Liszt o<strong>der</strong> tschaikowskys »tanz<br />

<strong>der</strong> Zuckerfee« sind vielleicht nicht gerade das, was man mit einem<br />

<strong>auf</strong>regenden Computer-Autorennen verbindet. trotzdem gehören<br />

diese Klassiker zum Soundtrack <strong>der</strong> neuen Version von »Gran turismo«,<br />

die <strong>der</strong> chinesische Starpianist Lang Lang eingespielt hat.<br />

Abgesehen von Prokofieffs <strong>auf</strong>peitschendem »Precipitato« aus <strong>der</strong><br />

siebten Klaviersonate passt das Album durchaus zu besinnlichen<br />

Stunden am Kamin.<br />

Gran Turismo 5 – Lang Lang<br />

Sony Classical 88697 829332<br />

GeerDete QUArtette<br />

Das Brodsky Quartett ist immer für<br />

unkonventionelle Programme gut<br />

frischer Wind ins Streichquartett!<br />

Das ist das unausgesprochene<br />

24 RONDO 1/2011<br />

Motto dieser CD des brodsky Quartetts,<br />

<strong>der</strong>en Stücke eines gemeinsam<br />

haben: die altehrwürdige Königsgattung<br />

<strong>der</strong> klassisch-romantischen<br />

tradition mit rhythmus, Jazz und<br />

an<strong>der</strong>en mo<strong>der</strong>nen Stilelementen<br />

zu erden. ravel und Gershwin stehen<br />

als Altmeister <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne,<br />

die Zeitgenossen Mario Lavista, Javier<br />

Álvarez und Osvaldo Golijov<br />

spannen den bogen bis ins 21. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

Rhythm & Texture – Brodsky<br />

Quartett<br />

Orchid Classics/Naxos<br />

ORC100012<br />

ein Streifzug durch die ein- und<br />

Ausfallstraßen <strong>der</strong> klassischen Musik.<br />

Vorgestellt von Oliver buslau<br />

tOtenMeSSe ALS ferner<br />

SPIeGeL<br />

A-cappella-Kunst aus Bayern von<br />

<strong>der</strong> Renaissance bis Eric Clapton<br />

KeLtISCHe GAMbe<br />

Wo sich Alte Musik und Volksmusik<br />

treffen, sind noch wahre entdeckungen<br />

zu machen. Die Ausgrabungen<br />

keltischer irischer und<br />

schottischer Musik, die Gamben-<br />

Altmeister Jordi Savall, <strong>der</strong> Meister<br />

<strong>der</strong> irischen Harfe Andrew Lawrence-King<br />

und frank Macguire an<br />

<strong>der</strong> keltischen trommel bodhran<br />

präsentieren, entstammen Manuskripten<br />

des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, gehen<br />

aber <strong>auf</strong> uralte traditionen zurück.<br />

Unglaublich, welche Vielfalt<br />

dieser scheinbar sparsamen besetzung<br />

zu entlocken ist.<br />

The Celtic Viol Vol. II – Jordi Savall<br />

AliaVox/harmonia mundi AVSA<br />

9878<br />

MIt rILKe DIe SeeLe<br />

WAnDern LASSen<br />

Lyrik ist eine aus <strong>der</strong> Musik geborene<br />

Kunst. Was den alten Griechen<br />

selbstverständlich war, begründet<br />

heute den erfolg <strong>der</strong><br />

Produzenten Angelica fleer und<br />

richard Schönherz, die einmal<br />

mehr erlesen gesprochene Gedichte<br />

von<br />

rainer Maria<br />

rilke in<br />

Musik einbetten<br />

und<br />

dafür sor-<br />

eine kaum bekannte totenmesse<br />

des renaissance-Meisters Pierre<br />

de la rue kontrastiert, ergänzt und<br />

spiegelt melancholische, düstere,<br />

aber auch trostreiche Chorsätze so<br />

unterschiedlicher Komponisten wie<br />

Kurt Weill, Sting und eric Clapton.<br />

Im wun<strong>der</strong>baren Männerstimmen-<br />

A-cappella <strong>der</strong> Singphoniker rundet<br />

sich das Programm zu einem ausdrucksstarken<br />

Konzeptalbum.<br />

Fragile – A Requiem for Male<br />

Voices – Die Singphoniker<br />

Oehms Classics/harmonia mundi<br />

OC 817<br />

Als hätte er nie etwas an<strong>der</strong>es gespielt:<br />

Savall mit keltischer Musik<br />

gen, dass diese an die hun<strong>der</strong>t<br />

Jahre alten texte nach wie vor betören,<br />

verführen, begeistern und<br />

Seelen zum Schwingen bringen.<br />

Mit dabei: die Schauspieler ben<br />

becker, Hannelore elsner, Hardy<br />

Krüger, David Kross, Katja flint,<br />

Hannah Herzsprung, außerdem<br />

Musiker wie Peter Maffay, Salif<br />

Keita, die Cellistin Sol Gabetta<br />

o<strong>der</strong> die französische Sängerin<br />

Patricia Kaas.<br />

Rilke Projekt IV – Weltenweiter<br />

Wandrer<br />

Sony Music 88697 537232<br />

Heine


Colin Vallon trio<br />

0<br />

Zusammen sind die drei Schweizer knapp über 100<br />

Paneuro päisches Fernweh<br />

Und schon wie<strong>der</strong> frischer Wind aus <strong>der</strong> Schweiz: nach nik bärtsch und<br />

Stefan rusconi schickt sich mit Colin Vallon <strong>der</strong> nächste eidgenössische<br />

Pianist an, den europäischen Jazz mit unorthodoxen Mitteln zu bereichern.<br />

Dass es so etwas noch gibt: Colin Vallon ist europäer,<br />

um genau zu sein Schweizer, er wurde 1980 geboren,<br />

ist Jazz-Pianist – und mag esbjörn Svensson nicht son<strong>der</strong>lich.<br />

beziehungsweise: er kennt den verstorbenen<br />

schwedischen Superstar, <strong>der</strong> wie kein an<strong>der</strong>er mit seinem<br />

trio e.S.t. den zeitgenössischen Jazz geprägt hat,<br />

kaum. »Ich besitze keine Platte von ihm«, sagt Vallon,<br />

»es war bestimmt eine super band, er war ein super Pianist<br />

– aber die Musik hat mich nie wirklich gepackt.<br />

Von daher war es kein Problem, sich davon nicht beeinflussen<br />

zu lassen.«<br />

Das ist nur einer <strong>der</strong> Gründe, weshalb Colin Vallons<br />

trio so ganz an<strong>der</strong>s klingt als die Myriaden von Piano-,<br />

bass- und Schlagzeug-Dreiergespannen, die sich <strong>der</strong>zeit<br />

<strong>auf</strong> dem Jazzmarkt tummeln. fakt ist: Vallon und<br />

seine Mitstreiter – <strong>der</strong> bassist Patrice Moret und <strong>der</strong><br />

Schlagzeuger Samuel rohrer – zeigen <strong>auf</strong> ihrem Debüt<br />

»rruga« einen originellenpaneuropäischen<br />

Ansatz.<br />

Der manifestiert<br />

sich nicht nur in<br />

Stücktiteln wie<br />

»eyjafjallajökull«<br />

o<strong>der</strong> »Iskar«, die<br />

dem berühmten<br />

isländischen Problem-Vulkan<br />

o<strong>der</strong><br />

dem längsten bulgarischen fluss gewidmet sind, son<strong>der</strong>n<br />

auch <strong>auf</strong> struktureller ebene. Die von Vallon geschriebene<br />

titelnummer beispielsweise basiert <strong>auf</strong> dem<br />

trommelrhythmus eines türkischen Musikstücks, bei<br />

dem gemeinschaftlich verfassten Stück »Iskar« ließ sich<br />

das trio von einem Lied des bulgarischen Komponisten<br />

und Arrangeurs Stefan Mutafchiev inspirieren.<br />

Mit Mut zum Klangexperiment, großer ruhe und<br />

gleichzeitig inwendig brodeln<strong>der</strong> Intensität baut sich<br />

das trio aus vorgefundenen elementen seine eigene<br />

Musik zusammen. Dass die Musik seines trios so viele<br />

offene und versteckte referenzen an den balkan, den<br />

bosporus und Skandinavien <strong>auf</strong>weist, könnte mit dem<br />

Schweizer fernweh zu tun haben, räumt Vallon ein.<br />

100<br />

Ihm als französischen Schweizer, <strong>der</strong> gewissermaßen<br />

als exot in <strong>der</strong> deutschsprachigen Schweiz, in bern, lebt,<br />

fällt das beson<strong>der</strong>s <strong>auf</strong>. »es gibt immer noch wenig Austausch<br />

zwischen diesen Sprachregionen in <strong>der</strong> Schweiz.<br />

Deshalb erscheinen uns Län<strong>der</strong> und regionen mit einer<br />

starken einheitlichen Kultur so faszinierend.«<br />

Der junge Schweizer sagt von sich, dass er weit mehr<br />

von Sängern als von Pianisten beeinflusst worden sei.<br />

Chöre wie Ladysmith black Mambazo aus Südafrika<br />

o<strong>der</strong> Le Mystère des Voix bulgares, Gesualdos Vokalpolyphonie,<br />

björk und billie Holiday gibt er als Hauptinspirationsquellen<br />

an. Warum? »Als Pianist bist du weit<br />

weg von dem Klang, den du erzeugst. bei an<strong>der</strong>en Instrumenten<br />

hast du einen viel unmittelbareren Kontakt,<br />

das Saxophon hast du am Mund, die Geige fest<br />

an dich gedrückt. Und die Stimme ist das direkteste<br />

Instrument. Deshalb singen auch so viele Pianisten,<br />

um sich dem Instrument<br />

näher zu<br />

fühlen.«<br />

Auch Vallons<br />

Mitstreiter scheinen<br />

dem Ideal einer<br />

herzinnigen,<br />

unverstellten Mu-<br />

sik verpflichtet.<br />

Solistische Muskelspielereien<br />

gibt<br />

es keine, son<strong>der</strong>n ein Höchstmaß an sensibler Interaktion.<br />

Die Angeberei im Jazz störe ihn, erklärt Vallon.<br />

»für mich ist Jazz eher ein Geisteszustand. Du<br />

Vallon widmet sich isländischen Vulkanen mit unaussprechlichem<br />

Namen und bulgarischen Flüssen: Eyjafjallajökull (l.), Iskar (r.)<br />

bist frei, dir zu nehmen, was du willst – du hast auch<br />

100<br />

die freiheit, simpel zu spielen. Aber diese Möglichkeit<br />

wird viel zu wenig genutzt.« Josef Engels<br />

Neu erschienen<br />

Colin Vallon Trio<br />

rruga<br />

eCM/Universal 2749350<br />

Abonnenten finden einen Ausschnitt <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> beiliegenden RONDO CD #43 Titel 15<br />

95<br />

75<br />

25<br />

95<br />

75<br />

25<br />

1/2011 RONDO 25<br />

5<br />

5<br />

0


Klassik CDs<br />

26 RONDO 1/2011<br />

Meisterwerk<br />

sehr gut<br />

gut<br />

passabel<br />

dürftig<br />

Furtwängler<br />

SINFONIE NR. 2 E-MOLL<br />

Symphonieorchester des<br />

Bayerischen Rundfunks, Jochum<br />

BR Klassik/Naxos 900 702<br />

(2 CDs, 87 Min., <strong>auf</strong>gen.<br />

12/1954)<br />

Ein Dirigent, <strong>der</strong> selbst komponiert, kann<br />

Partituren verständiger durchleuchten<br />

als ein ›Nur-Dirigent‹. Ebenso plausibel<br />

scheint aber auch die Entscheidung vie-<br />

ler Dirigenten, das Komponieren <strong>auf</strong>zu-<br />

geben – aus Einsicht, dass die eigenen<br />

Noten dann doch nicht an die <strong>der</strong> (dirigierten)<br />

›Großen‹ heranreichen. Tragikomisch<br />

wirkt hier <strong>der</strong> Fall Furtwängler.<br />

Ausgerechnet <strong>der</strong> – neben Toscanini – bedeutendste<br />

Dirigent <strong>der</strong> ersten Hälfte des<br />

vorigen Jahrhun<strong>der</strong>ts und Gralshüter <strong>der</strong><br />

deutschen Sinfonik wollte sich nie von<br />

seinem ›eigentlichen‹ Lebenstraum des<br />

Komponisten verabschieden. Er hinterließ<br />

nummerisch nur ein kleines Oeuvre,<br />

aber was er in seinen beiden letzten Lebensjahrzehnten<br />

schuf, war, gelinde gesagt,<br />

hypertroph – und blieb damit dem<br />

Epigonen-Verdacht ausgesetzt, die Vorbil<strong>der</strong><br />

überragen zu wollen. Beispielsweise<br />

mit einem 80-minütigen postbrahmsianischen<br />

Klavierquintett o<strong>der</strong><br />

mit seiner zweiten, fast eineinhalbstündigen<br />

Sinfonie von 1944/45.<br />

Diese spätestromantische Orchesterkathedrale<br />

fertigte Furtwängler kunstvollst<br />

aus den Säulen Wagners, Bruckners,<br />

Regers, Mahlers und Strauss’.<br />

Alle vier Sätze tönen quasi von deutschem<br />

<strong>auf</strong>wühlenden und grübelnden<br />

Ernst, kompositionstechnisch gesprochen:<br />

Selbst Bruckner hatte seinen Kolossalschöpfungen<br />

nicht <strong>der</strong>art viele<br />

abrupt abreißende und immer wie<strong>der</strong><br />

<strong>auf</strong>brausende Steigerungswellen mitge-<br />

geben (mit einem frenetischen Apothe-<br />

ose-Dur-Schluss, ausgerechnet 1945!),<br />

und selbst Wagner und Reger ›chromati-<br />

sierten‹ nicht <strong>der</strong>art konfliktbeladen. Den<br />

Eindruck des Gewollten, Gewaltsamen,<br />

Zerrissenen konnte – und wollte – auch<br />

Eugen Jochums mustergültige Präsentation<br />

vom Dezember 1954 nicht entkräften.<br />

Sie wurde zu einer Art Requiem für<br />

den musikalischen Übervater, verstarb<br />

Furtwängler doch nur wenige Tage vor<br />

<strong>der</strong> Münchener Aufführung, bei <strong>der</strong>en<br />

Proben er noch anwesend war. Die BR-<br />

Symphoniker zeigten sich schon damals,<br />

nach nur fünf Jahren unter ihrem Grün<strong>der</strong>,<br />

als fabelhaft geschlossene Truppe.<br />

Ihre glühende Intensität übertraf selbst<br />

Furtwängler mit seinen eigenen Darbietungen,<br />

etwa <strong>der</strong> vom Dezember 1951 aus<br />

Berlin, nicht. Gleichwohl wird auch diese<br />

historische Münchener Tat den Komponisten<br />

Furtwängler kaum <strong>auf</strong> den Hausalter<br />

<strong>der</strong> deutschen Sinfonik heben können.<br />

Christoph Braun<br />

Verdi<br />

MESSA DA REquIEM<br />

Price, Budai, Giacomini, Lloyd,<br />

London Philharmonic Orchestra<br />

& Choir, López-Cobos<br />

LPO/Naxos LPO 0048<br />

(2 CDs, 83 Min., <strong>auf</strong>gen. 4/1983)<br />

Verdi<br />

MESSA DA REquIEM<br />

Frittoli, Borodina, Zeffiri,<br />

Abdrazakov, Chicago Symphony<br />

Orchestra & Chorus, Muti<br />

CSO Resound/harmonia mundi<br />

CSO 901 1006<br />

(2 CDs, 90 Min., <strong>auf</strong>gen. 1/2009)<br />

Zweimal Verdi-Requiem live, einmal aus<br />

London 1983, einmal aus Chicago 2009.<br />

Beide Mitschnitte sprechen den Zuhörer<br />

direkt an, übertragen die Live-Atmosphäre<br />

sehr überzeugend. Riccardo Muti<br />

lässt sich sieben Minuten mehr Zeit als<br />

Jesús López-Cobos, es wirkt mitunter,<br />

als wolle er partout jede Opernnähe ver-<br />

Die KlassiK-CD Des monats<br />

Brahms<br />

HäNDEL-VARIATIONEN OP. 24, RHAPSODIEN OP. 79,<br />

KLAVIERSTÜCKE OP. 118 & 119<br />

Perahia<br />

Sony 88697 727252 (78 Min., <strong>auf</strong>gen. 1/2011)<br />

Schön ist es, wenn sich in einer Interpretation die Viel-<br />

falt und Vielschichtigkeit des Interpretierten wi<strong>der</strong>spie-<br />

gelt – wenn man sich an <strong>der</strong> <strong>auf</strong> einem Tonträger fest-<br />

gehaltenen künstlerischen Darbietung ebenso wenig<br />

müde hört wie an <strong>der</strong> Musik als solcher. Dies ist <strong>der</strong><br />

Fall bei Murray Perahias ungemein reifem, ja beinahe<br />

schon alterweisem Brahms-Rezital: Brahms ist einerseits<br />

noch ein Romantiker und als solcher bisweilen lyrisch, bisweilen dramatisch,<br />

dabei wesensbedingt häufig ein wenig gedämpft in seiner Emotionalität. Brahms<br />

ist aber auch ein verstandesgesteuerter Konstrukteur: Er entwickelt ganze Stücke<br />

aus winzigen Motivbausteinen, er liebt verborgene polyphone Strukturen. Während<br />

die Musikwissenschaft eher letzteren Aspekt betont, widmen sich Interpreten<br />

seit jeher mit Leidenschaft dem Spätromantiker Brahms. und Murray Perahia? Er<br />

schafft beides in Einem. Den wun<strong>der</strong>vollen Klavierstücken op. 118 und 119 nähert<br />

er sich mit verhaltenem Lyrizismus, mit großer Lust am Ausspielen reizvoller Details,<br />

gelegentlich auch am Täuschen <strong>der</strong> Erwartungshaltung – etwa wenn er den<br />

Höhepunkt eines Stückes nonchalant ohne viel Aufhebens passieren lässt. Perahia<br />

hört sich Stück für Stück <strong>auf</strong>s Neue tief hinein in den speziellen Klavierklang<br />

von Brahms, zelebriert etwa die wun<strong>der</strong>volle Klangregie in den Rahmenteilen<br />

<strong>der</strong> »Romanze« op. 118/5, <strong>der</strong>en verspielten Mittelteil er dann übrigens sehr verträumt<br />

angeht, fast wie improvisierend. Aber trotz aller Freude am Farbenspiel,<br />

trotz einer streckenweise fast versonnenen Interpretationshaltung führt er den<br />

Hörer doch auch mit einer unüberhörbaren Strenge durch das Repertoire, lässt<br />

ihn niemals vollends versinken im Wohlklang <strong>der</strong> Musik, macht <strong>der</strong>en innere<br />

Gesetzmäßigkeiten erleb- o<strong>der</strong> zumindest erahnbar. In diesem Ansatz steckt ein<br />

tiefes Verständnis für den Komponisten und wohl auch den Menschen Johannes<br />

Brahms; ein Verständnis, dem sicher eine gründliche und jahrzehntelange Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit Werk und Schöpfer vorausgegangen ist. Michael Wersin<br />

Al le bis he ri gen Klas sik-CDs des Monats<br />

kön nen Sie <strong>auf</strong> unse ren Inter netsei ten nach le sen.<br />

www.rondomagazin.de<br />

meiden und zelebriere deshalb manche<br />

Passagen ein bisschen über Gebühr. Da<br />

er dennoch die Dramatik nicht aus den<br />

Ohren verliert, fällt das insgesamt aber<br />

nicht allzu sehr ins Gewicht. Zumal er die<br />

noch besseren Solisten <strong>auf</strong>bieten kann.<br />

Barbara Frittoli ist nach wie vor eine exzellente<br />

Verdi-Sängerin, auch wenn ihr<br />

Vibrato etwas weiter geworden ist. Das<br />

Londoner Vokalquartett wird von Margaret<br />

Price angeführt, die ihre himmlischen<br />

Piani vorführt, doch durchaus<br />

auch dramatisch zupacken kann; lediglich<br />

die Fortehöhen fransen ihr gelegentlich<br />

etwas aus. Olga Borodinas saftiger<br />

Mezzo ist <strong>der</strong> unsteten Stimme von Livia<br />

Budai weit überlegen. Mit Mario Zeffiri<br />

hat sich Muti für einen eher lyrischen und<br />

geschmeidigen Tenor entschieden, bei López-Cobos<br />

zeigt Giuseppe Giacomini einen<br />

sehr sicheren, eher heldentenoralen<br />

Zugang. Ein sehr hohes Niveau weisen<br />

auch die beiden Bässe <strong>auf</strong>: Ildar Abdrazakov<br />

verfügt über einen etwas weicheren<br />

Bass als Robert Lloyd, <strong>der</strong> dafür mit mehr<br />

Autorität punkten kann. Gerechterweise<br />

muss abschließend erwähnt werden, dass<br />

die Londoner Version an einem einzigen<br />

Abend mitgeschnitten wurde, während<br />

man für die Produktion aus Chicago <strong>auf</strong><br />

das Material von drei <strong>Abende</strong>n zurückgreifen<br />

konnte. Michael Blümke<br />

López-Cobos/London<br />

Muti/Chicago


Purcell<br />

O SOLITuDE<br />

(SONGS & ARIEN)<br />

Scholl, Dumaux, Accademia<br />

Bizantina, Montanati<br />

Decca/Universal 478 2262<br />

(77 Min., <strong>auf</strong>gen. 7/2010)<br />

Nach einer kurzzeitigen Rückkehr zum<br />

Label harmonia mundi, bei dem Andreas<br />

Scholl seine Karriere gestartet hatte, ist er<br />

wie<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> traditionsreichen Decca<br />

gelandet. Doch statt den Neubeginn mit<br />

festlichen Pauken und fulminanter Kehlenakrobatik<br />

zu feiern, spinnt er den Ausdrucksfaden<br />

weiter, den er mit <strong>der</strong> CD<br />

»Crystal Tears« ausgelegt hatte. Stand da<br />

die ungekünstelt ausgekleidete Melancholie<br />

<strong>der</strong> elisabethanischen Epoche im<br />

Mittelpunkt, macht Scholl nun mit dem<br />

Recital »O Solitude« Henry Purcell zum<br />

einzigen würdigen Nachfolger von Dowland<br />

& Co. Die fast stille Feier <strong>der</strong> unmittelbarkeit<br />

und die schwerelose Natürlichkeit<br />

des Gesangs – das sind denn auch<br />

die zwei Seiten einer Interpretationsmedaille,<br />

die so nur ein Countertenor vom<br />

Schlage Scholl zu prägen versteht.<br />

Für seine Auswahl an Songs und Arien<br />

aus »King Arthur« und »Fairy queen« hat<br />

sich Scholl aber überraschen<strong>der</strong>weise<br />

nicht für ein englisches Spezialisten-Ensemble<br />

entschieden. Vielmehr hat er sich<br />

wie<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> italienischen Accademia<br />

Bizantina zusammengetan, die auch in<br />

den eingestreuten Instrumentalwerken<br />

(u. a. »The Gordian Knot unty´d«) für<br />

markante Binnenspannungen sorgt. Geradezu<br />

musiktheatralisches Profil bekommt<br />

ihr Spiel in solchen Höhepunkten<br />

wie dem berühmten »Cold Song«.<br />

Während Scholl das packend Gruselige<br />

dieser vokalen Zitterpartie bis zum letzten<br />

Atemzug durchzieht, holen sich die<br />

Streicher in <strong>der</strong> schneidenden Eiseskälte<br />

fast blaue Finger. Hartgesottene Alte Musik-Verfechter<br />

werden wahrscheinlich belehrend<br />

dar<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>merksam machen, dass<br />

dieser Song eigentlich für Bass komponiert<br />

wurde, und auch bei »When I Am<br />

Laid in Earth« die rote Karte zücken wollen.<br />

Doch bei diesem »Dido’s Lament«,<br />

das für Mezzosopran geschrieben wurde,<br />

beweist Scholl einmal mehr, dass es nicht<br />

<strong>auf</strong> die richtige Stimmlage, son<strong>der</strong>n <strong>auf</strong><br />

die Seelenqualität eines Sängers an-<br />

kommt. und genau diese besitzt Scholl<br />

wie kein Zweiter. Guido Fischer<br />

Haydn<br />

ORGELKONZERTE<br />

Koopman, Manson, Amsterdam<br />

Baroque Orchestra<br />

Challenge Classics/SunnyMoon<br />

CC 72390<br />

(62 Min., <strong>auf</strong>gen. 9/2009)<br />

Ton Koopmans Orgelstil ist mit dem Ad-<br />

jektiv »quirlig« sicher nicht ganz unzutref-<br />

fend umschrieben. Manchmal, beson<strong>der</strong>s<br />

wenn er am Continuoinstrument sitzt,<br />

nervt seine un<strong>auf</strong>haltsame Eloquenz ein<br />

wenig; aber als Interpret konzertanter Or-<br />

gelpartien vermag er mit <strong>der</strong>selben Eigen-<br />

schaft immer wie<strong>der</strong> richtig zu begei-<br />

stern. Seine interpretatorische Eloquenz<br />

schlägt sich nie<strong>der</strong> vor allem <strong>auf</strong> den Ebe-<br />

nen <strong>der</strong> Artikulation und <strong>der</strong> Ornamen-<br />

tik; er lässt seine ungeheuer flinken Finger<br />

förmlich in die Tastatur hinein »explodie-<br />

ren« und bringt es dadurch zu einem ge-<br />

stochen scharfen, knackigen Non-Legato-<br />

Spiel. und seine Verzierungen, mit denen<br />

er immer sehr großzügig ist, klingen nie-<br />

mals klebrig o<strong>der</strong> ungenau, son<strong>der</strong>n sit-<br />

zen perfekt. Ideale Vorrausetzungen für<br />

eine sehr ansprechende Version <strong>der</strong> technisch<br />

gar nicht so einfachen Orgelkonzerte<br />

Joseph Haydns – und ebendiese liegt<br />

mit dieser beachtlichen CD nun vor. Die<br />

quellenlage <strong>der</strong> Stücke ist teils komplex<br />

– die Frage des tatsächlich gemeinten<br />

Tasteninstruments ist in einigen Fällen<br />

nicht leicht zu beantworten, und an <strong>der</strong><br />

Haydnschen urheberschaft gibt es vereinzelt<br />

auch Zweifel. Koopman wählte für<br />

seine Einspielung drei Werke aus, für die<br />

die Musikwissenschaft relativ klare Zuschreibungen<br />

machen konnte. Eines davon<br />

verlangt neben <strong>der</strong> Orgel noch eine<br />

Violine als weiteres Soloinstrument, in<br />

dieser Partie bewährt sich Catherine Manson,<br />

die langjährige Konzertmeistern des<br />

Amsterdam Baroque Orchestra. Ihr Spiel<br />

mischt sich in je<strong>der</strong> Hinsicht perfekt mit<br />

demjenigen ihres Chefs, und so wird gerade<br />

das reizende Doppelkonzert in F-<br />

Dur zum beson<strong>der</strong>s erfreulichen Mittel-<br />

punkt dieses Programms, das – man muss<br />

es nochmals betonen – deutlich wahr-<br />

nehmbar in je<strong>der</strong> Sekunde von <strong>der</strong> uner-<br />

schöpflichen interpretatorischen Energie<br />

Ton Koopmans lebt. Michael Wersin<br />

Chopin<br />

VIER BALLADEN, VIER<br />

SCHERZI<br />

Glemser<br />

Oehms Classics/harmonia mundi<br />

OC 758<br />

(73 Min., <strong>auf</strong>gen. 11/2009)<br />

Schleppen sich diese Künstler-Jubiläums-<br />

jahre ihrem Ende entgegen, fragt man sich<br />

doch, ob es überhaupt einmal Grund zum<br />

nachdenklichen Aufhorchen gab in all dem<br />

Trubel. Kurz vor <strong>der</strong> Jubiläumsdämme-<br />

rung kommt mit Bernd Glemser jemand,<br />

<strong>der</strong> in einer hinreißend gelungenen Einspielung<br />

aller Balladen und Scherzi einmal<br />

etwas gründlicher <strong>auf</strong> das Werk selbst geblickt<br />

und den Staub des Gewohnten ganz<br />

sacht fortgeblasen hat. Er bleibt den Eruptionen,<br />

<strong>auf</strong> die einige dieser Stücke zudriften,<br />

pianistisch nichts schuldig, aber mehr<br />

noch interessieren ihn die Beleuchtungswechsel<br />

<strong>der</strong> dramaturgischen Nahtstellen.<br />

Den Übergang zum Kin<strong>der</strong>lied-Mittelsatz<br />

des ersten Scherzos hat man lange<br />

nicht mehr so delikat und zugleich erwartungsgespannt<br />

hören können. Auch <strong>der</strong><br />

sich <strong>auf</strong>stauende Jubel vor <strong>der</strong> Coda des<br />

cis-Moll-Scherzos leuchtet geradezu vor<br />

Schönheit und Glück. Vielleicht sind diese<br />

›schönen Stellen‹ – man könnte noch<br />

einige nennen – gerade darum so magisch<br />

unter Glemsers Händen, weil er eigentlich<br />

immer ihren erzählerischen Sinn <strong>auf</strong>zeigt.<br />

In dieser Hinsicht krönt seine Version<br />

<strong>der</strong> zweiten Ballade die Produktion.<br />

Er begnügt sich nicht damit, zwei Aggregatzustände<br />

des Musikalischen zu kreieren,<br />

ein Andantino, zerbrechlicher und<br />

frösteln<strong>der</strong> als selbst bei Moravec, und<br />

ein Presto in glühendem Delacroix-Pinselstrich.<br />

Er spürt auch den rätselhaften<br />

Wechselwirkungen <strong>der</strong> Kräfte nach, und<br />

selten wohl war eine exakt ausgezählte<br />

Achtelpause ganz am Ende sprechen<strong>der</strong>:<br />

Wie ein Totenglöckchen fällt <strong>der</strong> monotone<br />

Andantino-Rhythmus – seltsam Ra-<br />

vels »Gibet« vorausahnend – dem form-<br />

losen Toben <strong>der</strong> Coda geradezu ins Wort<br />

und bringt es zum Schweigen. Ein großer<br />

Chopin-Moment. Könnte man die Kraft<br />

sorgsam ausgeleuchteter Details besser<br />

beweisen? Matthias Kornemann<br />

Diverse<br />

LETTERE AMOROSE<br />

Kožená, Private Musicke, Pitzl<br />

DG/Universal 477 8764<br />

(61 Min., <strong>auf</strong>gen. 9 & 10/2009)<br />

Magdalena Kožená ist immer mal wie-<br />

<strong>der</strong> für eine Überraschung gut. und nach-<br />

dem es in <strong>der</strong> Vergangenheit bei ihr lei<strong>der</strong><br />

auch manchmal fragwürdige Surprisen<br />

gegeben hat, sind wir froh, jetzt mit ei-<br />

ner richtig tollen konfrontiert zu wer-<br />

den: Die Sängerin hat sich erneut <strong>auf</strong> ihre<br />

Wurzeln im Bereich <strong>der</strong> Alten Musik be-<br />

sonnen und konnte ihr Label von einem<br />

CD-Programm mit ebensolcher Musik<br />

überzeugen. Es handelt sich bei den ein-<br />

gespielten Stücken weitgehend um früh-<br />

barocke Monodien, begleitet von einem<br />

üppigen Aufgebot kompetent zum Klingen<br />

gebrachter Continuo-Instrumente<br />

– ein Lob bei dieser Gelegenheit <strong>auf</strong> die<br />

kreativen Instrumentalisten von Private<br />

Musicke. und Magdalena Kožená schafft<br />

es, die sensationell-skandalöse Note, die<br />

dieser von den konservativen Theoretikern<br />

›verbotenen‹ Musik zur Zeit ihrer<br />

Entstehung anhaftete, auch für den<br />

heutigen Hörer noch mehr als nur erahnbar<br />

werden zu lassen. Das gelingt ihr<br />

<strong>auf</strong> dem Wege einer höchst intensiven<br />

und sehr stark am Wort und seiner Aussage<br />

orientierten Darbietung dieser Musik<br />

– womit sie auch hinsichtlich des eigentlichen<br />

historischen Anliegens dieser<br />

neuen Stilistik <strong>der</strong> ›seconda pratica‹ genau<br />

ins Schwarze trifft: Es geht um eine ganz<br />

neuartige Form des Ich-Ausdrucks; ein<br />

Individuum berichtet mit großer emotionaler<br />

Geste von elementaren Erfahrungen<br />

mit Liebe, Schmerz, Verzweiflung, Tod<br />

und ähnlichem. Die pure Schönheit und<br />

Expressivität von Magdalena Koženás<br />

Gesang fasziniert und bewegt den Hörer<br />

dieser CD. und das war zumindest<br />

für den Autor dieser Zeilen vor vielen Jah-<br />

1/2011 RONDO 27


Klassik CDs<br />

ren das ur-Erlebnis mit dieser Künstle-<br />

rin. Dass sie die Fähigkeit, ganz unmittel-<br />

bar zu begeistern, heute noch – ein wenig<br />

darf man auch sagen: heute wie<strong>der</strong> – be-<br />

sitzt, spricht sehr für sie und ihre künst-<br />

lerische Biografie. Michael Wersin<br />

Telemann<br />

TAFELMuSIK<br />

Freiburger Barockorchester,<br />

Müllejans, Goltz<br />

harmonia mundi HMC 902042.45<br />

(4 CDs, 243 Min., <strong>auf</strong>gen. 2009)<br />

An<strong>der</strong>s als <strong>der</strong> Titel vermuten lassen<br />

könnte, ist Telemanns »Tafelmusik« keine<br />

Musik zum Nebenbeihören. Bei dem 1733<br />

erschienenen Zyklus aus drei ›Produktionen‹,<br />

die jeweils aus einer Ouvertüre,<br />

einem quartett, einem Konzert, einer<br />

Solo- und einer Triosonate sowie einer abschließenden<br />

orchestralen »Conclusio« bestehen,<br />

handelt es sich vielmehr um eine<br />

hoch ambitionierte Werksammlung. Zu<br />

Recht hoffte <strong>der</strong> Komponist, dass sie ihm<br />

›zum Ruhm‹ gedeihen würde: Schließlich<br />

führte er hier ebenso systematisch wie gefällig<br />

seine völlige Beherrschung unterschiedlichster<br />

Formen und Besetzungsmodelle<br />

zu Schau und bot einen Überblick<br />

über die prägenden europäischen Nationalstile<br />

sowie konservativer und mo<strong>der</strong>ner<br />

Kompositionstechniken, ohne seine<br />

eigene Persönlichkeit <strong>auf</strong>zugeben o<strong>der</strong> die<br />

Einheit des Werks zu gefährden. Für das<br />

Freiburger Barockorchester, das meistenteils<br />

aus starken Einzelpersönlichkeiten<br />

mit solistischen Fähigkeiten besteht (diesmal<br />

beson<strong>der</strong>s inspiriert: <strong>der</strong> Flötist Karl<br />

Kaiser), muss ein so vielschichtiges und<br />

vielfarbiges Werk ein beson<strong>der</strong>s dankbares<br />

Interpretationsobjekt sein. Dabei<br />

hüten sich die Freiburger vor einer Überbetonung<br />

<strong>der</strong> zahlreichen Kontraste, die<br />

<strong>der</strong> Tafelmusik innewohnen: Auch wenn<br />

französischer und italienischer Goût,<br />

Bukolisches und Intellektuelles, Galantes<br />

und traditionell Zeremonielles durchaus<br />

genau beobachtet sind, vermeiden<br />

sie es, den Betrachter mit <strong>der</strong> Nase <strong>auf</strong><br />

das Beson<strong>der</strong>e zu stoßen. Gegenüber an<strong>der</strong>en<br />

Gesamt<strong>auf</strong>nahmen (wie <strong>der</strong> just<br />

wie<strong>der</strong>veröffentlichten Einspielung von<br />

28 RONDO 1/2011<br />

Reinhard Goebel, in <strong>der</strong> die Rhythmen<br />

schärfer angebraten sind und durchweg<br />

knackiger akzentuiert wird), mag man das<br />

als Nachteil empfinden, bei wie<strong>der</strong>holtem<br />

Hören wird man jedoch entdecken, dass<br />

<strong>der</strong> Verzicht <strong>auf</strong> Geschmacksverstärker<br />

den Genuss des zart nuancierten Eigenge-<br />

schmacks <strong>der</strong> einzelnen Gerichte durch-<br />

aus erhöhen kann. Die souveräne Technik<br />

<strong>der</strong> Interpreten sowie das transparente,<br />

ausgewogene Klangbild garantieren die<br />

dafür nötige lange Haltbarkeit.<br />

Carsten Niemann<br />

Scarlatti, Caldara,<br />

Bononcini<br />

COLORI D’AMORE<br />

Kermes, Le Musiche Nove, Osele<br />

Sony 88697 723192<br />

(74 Min., <strong>auf</strong>gen. 4/2010)<br />

Deutschlands virtuoseste Koloratur-<br />

schleu<strong>der</strong> hat wie<strong>der</strong> zugeschlagen:<br />

Nach ihrem hinreißenden Album »Lava«<br />

im vergangenen Jahr, präsentiert sich Simone<br />

Kermes <strong>auf</strong> »Colori d’amore« nicht<br />

min<strong>der</strong> spektakulär. Waren es bei »Lava«<br />

neapolitanische Arien aus den 1730er Jahren,<br />

sind die Stücke von Scarlatti, Caldara<br />

und den Bononcini-Brü<strong>der</strong>n <strong>auf</strong> ihrer<br />

neuen CD im Durchschnitt 20 Jahre älter.<br />

und auch mit diesem Programm macht<br />

Simone Kermes unmissverständlich klar,<br />

dass sie in diesem Repertoire keine Konkurrenz<br />

hat. Die horrenden technischen<br />

Schwierigkeiten scheinen ihr überhaupt<br />

erst den nötigen Kick zu geben, um zu<br />

Höchstleistungen <strong>auf</strong>zul<strong>auf</strong>en. und wenn<br />

sie erst einmal in Fahrt ist, spielt sie mit<br />

den Aberwitzigkeiten <strong>der</strong> Komponisten<br />

und setzt noch einen dr<strong>auf</strong>. Ob endlose<br />

Koloraturketten, Staccati-Attacken, riesige<br />

Intervallsprünge, interpolierte Spitzentöne<br />

(an denen sie dann auch noch<br />

ihre unglaubliche Messa di voce demonstriert)<br />

– nichts scheint eine wirkliche<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung für sie zu sein. Doch<br />

damit nicht genug. Die lyrischen und getragenen<br />

Arien gestaltet sie mit einer Innigkeit<br />

und Hingabe, die zutiefst berühren<br />

und bei einer feuerspeienden Tigerin<br />

wie ihr doppelt verblüffen. Claudio Osele<br />

ist mit seinem – übrigens <strong>auf</strong> 440 Hz ge-<br />

stimmten! – Ensemble Le Musiche Nove<br />

<strong>der</strong> perfekte Partner für die Sopranistin,<br />

die mit den 13 Ersteinspielungen <strong>auf</strong> »Colori<br />

d’amore« (nur eine einzige <strong>der</strong> Arien<br />

wurde schon einmal <strong>auf</strong>genommen) ganz<br />

nebenbei auch noch unsere Repertoirekenntnisse<br />

erweitert. Michael Blümke<br />

Händel<br />

OMBRA CARA<br />

(OPERNARIEN)<br />

Mehta, Freiburger Barockorchester,<br />

Jacobs<br />

harmonia mundi HMC 902077<br />

(72 Min., <strong>auf</strong>gen. 3/2010)<br />

Auf den ersten Blick ist das zweite Solo-<br />

Album von Bejun Mehta reiner Barock-<br />

Mainstream und ganz nach dem aktuellen<br />

Publikumsgeschmack. Ein Countertenor<br />

singt Händel-Arien, mit denen einst auch<br />

schon <strong>der</strong> Kastrat Senesino <strong>auf</strong>trumpfen<br />

durfte. Dennoch ist die Aufnahme des<br />

Großneffen von Dirigent Zubin Mehta<br />

weit mehr als nur ein weiterer Aufguss<br />

eines Repertoires, das neben Hits auch<br />

so manche Rarität bietet. Gleich die erste,<br />

von Blechbläsern angespornte Arie<br />

»Sento la gioia« aus »Amadagi di Gaula«<br />

nimmt Bejun Mehta nicht etwa als Einladung<br />

zum bravourösen Schaul<strong>auf</strong>en. Obwohl<br />

natürlich bei ihm alles in Perfektion<br />

sitzt, von vokaler Agilität bis zu den Spitzentönen,<br />

hängt über dem Strahlemann<br />

vom Ausdruck her doch eine winzig dunkle<br />

Wolke. Mehta scheint auch hier aller<br />

ausgelassenen Freude schlichtweg zu<br />

misstrauen. Weshalb er gleich zu Beginn<br />

zu dynamischen Schattierungen greift,<br />

die im L<strong>auf</strong>e des Recitals immer dramatischere<br />

Züge bekommen werden.<br />

Wer vokalen Oberflächenglanz <strong>auf</strong><br />

moussierendem Drei-Sterne-Niveau will,<br />

<strong>der</strong> ist daher bei Mehta komplett falsch.<br />

Wer stattdessen in die Abgründe und<br />

Tiefen <strong>der</strong> musikalischen Prosa geführt<br />

werden will, <strong>der</strong> ist bei ihm genau richtig.<br />

Weshalb Mehtas Händel bisweilen<br />

auch nichts für Zartbesaitete ist. Wenn<br />

Mehta etwa in die Rolle des von Liebesleid<br />

infizierten ägypterkönigs Ptolemäus<br />

schlüpft, versiegt bei ihm <strong>der</strong> Lebenswille<br />

<strong>der</strong>art, dass er fast ein Fall für den Notarzt<br />

zu werden droht. Zumal dazu selbst das<br />

Freiburger Barockorchester unter René<br />

Jacobs die Herz-Rhythmusmaschine peu<br />

à peu runterfährt. Danach muss man erst<br />

einmal durchatmen … Guido Fischer<br />

Gershwin<br />

RHAPSODy IN BLuE,<br />

CONCERTO IN F<br />

Bollani, Gewandhausorchester,<br />

Chailly<br />

Decca/Universal 476 3922<br />

(74 Min., <strong>auf</strong>gen. 1/2010)<br />

Hinein ins pralle Leben. Dort, wo Klassik<br />

und Jazz nicht kollidieren, son<strong>der</strong>n Hand<br />

in Hand sich <strong>auf</strong> Eroberungszüge ma-<br />

chen. Der Flügel muss <strong>auf</strong>geregt schep-<br />

pern und lässig swingen. und das Orche-<br />

ster muss mit blitzen<strong>der</strong> Akkuratesse und<br />

perkussiver Schlagkraft dazwischenfah-<br />

ren. Ob nun in Gershwins »Rhapsody in<br />

Blue« o<strong>der</strong> erst recht in seinem Klavier-<br />

konzert in F. Wie man dabei durchaus<br />

gehörig aus <strong>der</strong> Haut fahren kann, haben<br />

schon vor einer halben Ewigkeit solche<br />

Dream-Teams wie Earl Wild/Arthur Fied-<br />

ler o<strong>der</strong> Julius Katchen/Paolo Mantovani<br />

in die Schallplatten geritzt.<br />

Wie sich an<strong>der</strong>erseits das jazzoide<br />

Flair auch leicht filtern lässt, um die einzelnen<br />

Stellschrauben dieser hochdifferenzierten<br />

Partituren ins grelle Scheinwerferlicht<br />

zu rücken, zeigt nun ein<br />

italienisches Doppel samt Leipziger Musikanten.<br />

und so treibt Riccardo Chailly<br />

sein Gewandhausorchester zu makellosen<br />

Bravour-Akten an. Während sein<br />

Landsmann Stefano Bollani als ausgewiesener<br />

Jazz-Pianist sich auch dann brillant<br />

treffsicher zeigt, wenn die Oktaven einem<br />

nur so um die Ohren fliegen. Bei aller verblüffenden<br />

Perfektion und trotz des ungemein<br />

engagiert ausgefahrenen Elans vermisst<br />

man bei dem Konzertmitschnitt<br />

aus dem Leipziger Gewandhaus aber hier<br />

und da dann doch das wilde Music-Hall-<br />

Treiben. Da hat <strong>der</strong> schnoddrige Jazz-Ton<br />

unterm Strich eine vielleicht allzu sachliche<br />

Schlagseite, bei <strong>der</strong> man weniger an<br />

Gershwin als vielmehr an Kurt Weill denken<br />

muss. Guido Fischer


Kurz und bündig<br />

Die vollständigen Rezensionen finden Sie unter www.rondomagazin.de.<br />

Bach: A Strange Beauty –<br />

Dinner stein, Kammerorchester<br />

Staatskapelle Berlin<br />

(Sony)<br />

Pedal-Nebelschwaden, manieristisch ver-<br />

waschener Anschlagshabitus und hyper-<br />

trophe dynamische Effekte generieren<br />

einen emotional <strong>auf</strong>gemotzten Betroffen-<br />

heits-Bach <strong>der</strong> schwersterträglichen<br />

Sorte. In den beiden Klavierkonzerten des<br />

Programms gibt sich Dinnerstein immer-<br />

hin deutlich nüchterner. mw<br />

W. F. Bach: Claviermusik I –<br />

Berben (Carus/Note 1)<br />

Man kann das Eröffnungsstück von Léon<br />

Berbens Gesamteinspielung des Klavier-<br />

werks von Wilhelm Friedemann Bach<br />

durchaus programmatisch verstehen: Mit<br />

<strong>der</strong> verblüffend direkt an die D-Dur-Par-<br />

tita des Vaters angelehnten Es-Dur-Ou-<br />

vertüre macht <strong>der</strong> ehemalige Cembalist<br />

<strong>der</strong> Musica Antiqua klar, dass die Musik<br />

Johann Sebastians <strong>der</strong> Ausgangspunkt<br />

für seine Erkundung Wilhelm Friedemanns<br />

ist. jök<br />

Kornemanns<br />

Klavierklassiker<br />

»Alte« Klaviermeister <strong>auf</strong> neuen CDs.<br />

Matthias Kornemann stellt sie vor.<br />

Samson François (1924–1970) zählt zu jenen Pianisten,<br />

die man kaum wahrnahm hinter dem eisernen Vorhang,<br />

<strong>der</strong> im Grunde bis heute die französische und die deut-<br />

sche Klavierwelt trennt. Dabei entzog sich sein phan-<br />

tastisch ungezügeltes und romantisches Temperament<br />

aller Einsortierung ins Klischee vom trocken-perfekten<br />

Fingerspieler Pariser Prägung. Auf 36 CDs dokumentiert<br />

diese vollständige Edition vor allem seine drei Repertoire-<br />

Pfeiler: Chopin, Debussy und Ravel, aber selbst Sammler-Mandarine,<br />

die alles zu kennen glauben, werden in<br />

dieser Box noch eine Fülle erstveröffentlichter Raritäten<br />

finden, man kann sie kaum <strong>auf</strong>zählen. Dieses Panorama<br />

zeigt eine musikalische Welt <strong>der</strong> flüchtigen Schönheit,<br />

<strong>der</strong> Mutwilligkeiten und Exzesse. Man wusste nie, in welche<br />

Richtung ihn seine wetterwendische Laune tragen<br />

würde, und so steht Überwältigendes neben ziemlich<br />

schludrig Hingespieltem. Welch ein Ausnahmepianist<br />

er war, hört man in seinem frühen, lei<strong>der</strong> unvollendeten<br />

Ravel. Einen unbändigeren, dämonischer polternden<br />

Beethoven: Sinfonien Nr. 4 & 6 –<br />

Budapest Festival Orchestra,<br />

Fischer (Channel/harmonia<br />

mundi)<br />

Das Gestisch-Sprechende kommt da, wie<br />

beispielhaft am gewitzt-übermütigen Finale<br />

<strong>der</strong> Vierten zu hören ist, <strong>auf</strong> natürliche<br />

Art zum Vorschein. Wie filigran hier<br />

Haupt- und Nebenstimmen miteinan<strong>der</strong><br />

kommunizieren, wie luzide Mittel- und<br />

Außenstimmen hervortreten, das hält<br />

den Hörer wach. und zwar ohne bemüht<br />

›neue‹ Ausrufungszeichen. Eine im besten<br />

Sinne traditionelle, un<strong>auf</strong>geregte, denkbar<br />

feinfühlige Klassiker-Exegese. cb<br />

Chopin: 13 Mazurkas, Scherzo<br />

op. 20 u. a. – Tiberghien (harmonia<br />

mundi)<br />

Er wollte, ja, er musste Chopin spielen.<br />

Genau so und nichts an<strong>der</strong>es. Das hat Tiberghien<br />

aber nirgendwo in einem Marketing-Info<br />

o<strong>der</strong> im Booklet seiner Chopin-CD<br />

behauptet. Diese unbedingte<br />

Hin- und Zuwendung ist in je<strong>der</strong> Minute<br />

seiner Aufnahme dokumentiert. Diese<br />

Chopin-Werke meinte man zu kennen.<br />

Was für ein Irrtum! gf<br />

Couperin: Suiten – Rousset<br />

(Aparté/harmonia mundi)<br />

Christophe Rousset macht aus seiner Faszination<br />

an dem Ernsten im scheinbar<br />

Leichten, an dem Wi<strong>der</strong>borstigen im<br />

scheinbar Ausgeglichenen keinen Hehl.<br />

Für seine Zeitreise zurück ins 17. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

hat Rousset aber auch ein Instrument<br />

zur Verfügung, das dieser Aufnahme den<br />

Stempel des Authentischen doppelt und<br />

dreifach <strong>auf</strong>drückt. gf<br />

Diverse: 10 Konzerte aus <strong>der</strong> Saison<br />

1958/59 – Boston Symphony<br />

Orchestra, Monteux (West Hill/<br />

Note 1)<br />

Es sind dies Schätze <strong>der</strong> Tonträgergeschichte,<br />

da sie ein Dirigat bezeugen, das<br />

wie kaum ein an<strong>der</strong>es Genauigkeit mit<br />

Herzblut und Vitalität verknüpfte. Der<br />

stürmische Applaus, <strong>der</strong> dem Klangmagier<br />

und Dramatiker par excellence nach<br />

»Scarbo« gab es kein zweites Mal, und auch die sich von<br />

glitzerndem Perlen zum unerbittlichen Martellato steigernde<br />

Toccata des »Tombeau« zeugt von einer selbst im<br />

Studio alles wagenden Kunst, die das Flüchtigste aber nur<br />

mit den Fingerspitzen berührte. Als Besitzer von Interpretationswahrheit<br />

sah er sich nie. Diese Sammlung ist<br />

auch ein Seismogramm tragischen Verfalls; seine Risikofreude,<br />

Spontaneität und unbändigkeit waren auch<br />

Kräfte des frühen untergangs. Alkohol und ein zügelloses<br />

Leben taten das Übrige. Der torkelnde, <strong>auf</strong>gedunsene<br />

»Scarbo« von 1967 ist dann nur noch ein trüber<br />

Schatten. Doch bis zum Ende stand ihm Schumanns<br />

gebrochene Welt seltsam offen. In drei hinreißenden Versionen<br />

<strong>der</strong> »Papillons« (zwei davon live) entfaltet François<br />

ein nächtlich-verrücktes Panorama, als erzähle er aus seiner<br />

eigenen trunkenen Welt. (EMI 6461062 – 36 CDs)<br />

Paradox, dass gerade die EMI France einen ausgesprochen<br />

typischen Vertreter <strong>der</strong> deutschen Tradition aus <strong>der</strong><br />

Vergessenheit erlöst: Hans Richter-Haaser. 13 Beethoven-<br />

Sonaten nahm er in den Abbey Road Studios <strong>auf</strong> – lei<strong>der</strong><br />

vollendete er den Zyklus nie. So wun<strong>der</strong>bar geerdet und<br />

bedächtig gestaltet er manche langsamen Sätze, spannt<br />

gelassen ihre melodischen Bögen (die Adagios aus op.<br />

2/3 o<strong>der</strong> <strong>der</strong> »Sturmsonate«), dass man ihm kaum verübelt,<br />

wenn er uns dort, wo sich Beethoven spielerischem<br />

jedem <strong>der</strong> 10 Konzerte, mitunter noch im<br />

Schlussakkord, entgegenbrandete, ist nur<br />

zu verständlich. cb<br />

Diverse: Verismo Arias – K<strong>auf</strong>mann,<br />

Accademia Nazionale di<br />

Santa Cecilia, Pappano (Decca/<br />

Universal)<br />

Sobald sich die Gelegenheit bietet, zieht<br />

er an, ab dem Mezzoforte fühlt er sich<br />

wohl, wohler noch im Forte und Fortissimo.<br />

Da ist dann alles absolut sicher und<br />

durchaus beeindruckend, wenngleich <strong>auf</strong><br />

Dauer doch recht eintönig und ermüdend.<br />

mb<br />

Diverse: Il canto delle dame –<br />

Kiehr, Concerto Soave, Aymes<br />

(Ambronay/harmonia mundi)<br />

Entspannt wie schon lange nicht mehr<br />

hören wir die aus Argentinien stammende<br />

Sopranistin María Cristina Kiehr<br />

<strong>auf</strong> dieser auch in puncto Repertoire sehr<br />

reizvollen CD. María Cristina Kiehrs Gesang<br />

ist nicht etwa puristisch, aber doch<br />

sehr rein im positiven Sinne. Er gibt dadurch<br />

den Blick frei <strong>auf</strong> die Musik als sol-<br />

Esprit (op. 31/1) o<strong>der</strong> mystischer Entmaterialisierung<br />

(op. 111) zuwendet, an recht ausgetrocknete, neusachliche<br />

ufer führt. (EMI 6483092 – 6 CDs)<br />

Der Flut von Konzertmitschnitten Sviatoslav Richters<br />

begegnet man inzwischen mit einiger Skepsis. Viel<br />

zu oft lauerte ein verstecktes Mikro <strong>auf</strong> einen Pianisten,<br />

<strong>der</strong> sich gar nicht in Verewigungsform befand. Im Juni<br />

1967 aber waren Meister, aber auch Flügel und Tontechnik<br />

in phänomenaler Verfassung. Der sich in schönste<br />

Richtersche Hysterie hineinsteigernden g-Moll-Ballade<br />

von Chopin folgt ein eisig-kontrollierter Debussy mit<br />

dem vollständigen Heft II <strong>der</strong> »Préludes«: Silberstiftzeichnungen<br />

zartester Eisblumen, wo an<strong>der</strong>e ihr Pedal<br />

mit Farben tränkten. (Musical/Musikwelt MC 108)<br />

Früher rümpften manche Kritiker bei György Cziffras<br />

Liszt ihre Nasen, als würden sie den Zirkus förmlich<br />

riechen. Natürlich – und zu unserem Glück! –<br />

spielte er sich in irrwitzige Rauschepisoden. Aber er<br />

war nie vulgär, und gerade in den Etüden begegnet man<br />

gelegentlich einer diese Raserei eigenartig brechenden<br />

Grazie. Nachdem wir nun über Jahrzehnte den Spätwerk-Visionär<br />

und Literatur-Adepten doch zur Genüge<br />

kennengelernt haben, kehrt man im Jubeljahr mit Vergnügen<br />

einmal wie<strong>der</strong> in eine wahrlich noble Manege<br />

zurück. (EMI 6483512 – 5 CDs)


Klassik CDs<br />

che, <strong>auf</strong> ihre melodischen und harmo-<br />

nischen Wendungen. mw<br />

Diverse: Resonances – Grimaud<br />

(Deutsche Grammophon/Universal)<br />

Dämonische Raserei ist auch in Liszts »h-<br />

Moll-Sonate« allenthalben ein Thema –<br />

hier allerdings reüssiert Grimaud mit ih-<br />

rem entfesselten Ausdrucksstreben nicht<br />

ganz ohne Abstriche: Kleinere technische<br />

unsauberkeiten schlagen sich etwa in<br />

überpedalisiert verwaschenen Oktaven<br />

nie<strong>der</strong>, die knapp am Crash vorbei-<br />

schrammen. und das hymnische Dur-<br />

Thema mit seinen massigen Akkordrepe-<br />

titionen klingt trotz beeindrucken<strong>der</strong><br />

Klangfülle ein wenig matt und stumpf.<br />

mw<br />

Diverse: Ein barockes Festkonzert<br />

in <strong>der</strong> Frauenkirche – Blechbläserensemble<br />

Ludwig Güttler, Semper<br />

Brass (Berlin Classics/Edel)<br />

Wer Blechbläserklänge liebt und sich<br />

nicht ausschließlich <strong>auf</strong> historisches Instrumentarium<br />

spezialisiert hat, <strong>der</strong> wird<br />

seine Freude an dieser beson<strong>der</strong>en Weihnachts-CD<br />

finden: Knapp 60 Minuten<br />

werfen zwei hochkarätige Ensembles mit<br />

gleißend heller und voluminös fundierter<br />

Prachtfülle nur so um sich. mw<br />

Donizetti: Lucrezia Borgia – Gruberová,<br />

WDR Rundfunkorchester,<br />

Yurkevych (Nightingale/Naxos)<br />

In dieser Verfassung kann man <strong>der</strong> Sängerin<br />

nur dringend raten, den anstehenden<br />

65. Geburtstag zum Rückzug zu nutzen<br />

– zumindest aus diesem Repertoire.<br />

Da ein soli<strong>der</strong> Tenor und eine gute Mezzosopranistin<br />

da nichts mehr rausreißen<br />

können, sollte man diesen Mitschnitt bestenfalls<br />

als Geschenk für Lieblingsfeinde<br />

in Erwägung ziehen. mb<br />

Elgar/Vaughan Williams: Enigma-<br />

Variationen/Sinfonie Nr. 6 – Symphonieorchester<br />

des Bayerischen<br />

Rundfunks, Davis (BR Klassik/<br />

Naxos)<br />

Ob bei den Jazz-Infusionen im heftig flackernden<br />

und pulsierenden Kopfsatz, ob<br />

bei den Attacken à la Schostakowitsch<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> lyrisch-nachdenklichen Prosa im<br />

»Epilog« dieses viersätzigen Sinfonie-Dramas.<br />

Bessere Anwälte hätte Vaughan Williams<br />

nicht finden können. gf<br />

Enescu: Klaviersonate Nr. 1,<br />

Suite Nr. 2 – Varga (Naxos)<br />

30 RONDO 1/2011<br />

In seiner Einspielung <strong>der</strong> ersten Klaviersonate<br />

von 1924, <strong>der</strong> zweiten Suite von<br />

1903 und zwei <strong>der</strong> sieben »Pièces impromptus«<br />

aus den Jahren 1913-16 erschließt<br />

uns <strong>der</strong> 30-jährige Matei Varga<br />

eine ganz eigene Klangwelt. Den Versuch,<br />

Enescu in Schubladen zu stecken, sollte<br />

man lassen – sein Personalstil ist wirklich<br />

einer. cb<br />

Kalliwoda: Sinfonien Nr. 2 & 4 –<br />

Die Kölner Akademie, Willens<br />

(cpo/JPC)<br />

Man kann nur dankbar sein für die Repertoire-Erweiterung<br />

– und für die Hör-<br />

Erkenntnis, dass die kompositorische<br />

Wirklichkeit doch weit bunter war als jener<br />

Mainstream, und dass die sogenannten<br />

Kleinmeister weit mehr zu bieten haben<br />

als uns ehemals eine an großen<br />

Namen orientierte Geschichtsschreibung<br />

weismachen wollte und heute eine Veröffentlichungspolitik<br />

<strong>der</strong> Majors verk<strong>auf</strong>en<br />

will. cb<br />

Koechlin: Klavierwerke Vol. 3 –<br />

Korstick (Hänssler/Naxos<br />

Koechlins Klaviermusik gleicht einem<br />

zerbrochenen Spiegel. In jedem seiner<br />

Fragmente erblickt man ein eigentümlich<br />

vertrautes und doch auch verfremdetes<br />

Stück europäischer Klaviermusikgeschichte,<br />

und Korsticks pianistische Palette<br />

vermag diesen Facettenreichtum<br />

auch wie<strong>der</strong>zugeben. Was für ein Glück,<br />

wenn sich Musiker solchen Ranges dieser<br />

vergessenen Kostbarkeiten annehmen.<br />

mkor<br />

Mahler: Des Knaben Wun<strong>der</strong>horn<br />

& Adagio aus Sinfonie<br />

Nr. 10 – Koz˘ená, Gerhaher,<br />

Cleveland Orchestra, Boulez<br />

(DG/Universal)<br />

Boulez gelingt auch beim sinfonischen<br />

Schlusspunkt Mahlers das Kunststück,<br />

die sprengkraftgeladene Aktualität dieser<br />

Musik bis in die letzte Nervenfaser deutlich<br />

zu machen. Selten wurde Mahlers<br />

ebenso kühner wie steiniger Weg des endgültigen<br />

Abschiednehmens so ungeschminkt<br />

und wirklichkeitsnah ausgeleuchtet.<br />

gf<br />

Mahler: Sinfonie Nr. 2 – Merbeth,<br />

Fink, Nie<strong>der</strong>ländischer Rundfunkchor,<br />

Royal Concert gebouw<br />

Orkest Amsterdam, Jansons (RCO<br />

Live/Codaex) & Schwanewilms,<br />

Braun, Bamberger Symphoniker<br />

& Chor, Nott (Tudor/Naxos)<br />

Man möchte sie eigentlich nicht miteinan<strong>der</strong><br />

vergleichen, diese beiden außer-<br />

gewöhnlichen Ereignisse des zu Ende gegangenen<br />

Mahler-Jubeljahres. Wenn zwei<br />

ausgewiesene Mahler-Experten am Werk<br />

sind, die sich ebenso akribisch wie hingebungsvoll,<br />

ja bedingungslos <strong>auf</strong> den extremen<br />

Ausdruckskosmos des einzigartigen<br />

Fin-de-siècle-Genies einlassen;<br />

wenn diese jeweils wun<strong>der</strong>bar kompakte,<br />

souveräne Orchester und Chöre leiten:<br />

Dann sollte man sich getrost beide Aufnahmen<br />

in den Schrank stellen. cb<br />

Melani: Motetten – Concerto Italiano,<br />

Alessandrini (naïve/Indigo)<br />

Kein Zweifel: Hier war ein Meister am<br />

Werk. Großartig ist das Miteinan<strong>der</strong> dieser<br />

außergewöhnlichen Kompositionen<br />

und einer ihnen absolut angemessenen<br />

Darbietung, in <strong>der</strong> sich wie<strong>der</strong>um beachtliches<br />

Können und rückhaltloses Engagement<br />

zu einer mitreißenden Gesamtleistung<br />

vereinen. mw<br />

Mendelssohn: Elias – Bauer,<br />

Das Neue Orchester, Spering<br />

(MDG/Codaex)<br />

Wie Spering bereits die Ouvertüre dramatisiert<br />

und sein Orchester mit <strong>auf</strong>gerauten<br />

Ecken und Kanten, sattem Blech<br />

und donnernden Pauken gegen jene<br />

›Weichheit‹ des Werkes respektive dessen<br />

Interpretation musizieren lässt – das hebt<br />

seinen »Elias« aus <strong>der</strong> Essener Philharmonie<br />

(wie schon seinen mustergültigen<br />

»Paulus«) <strong>auf</strong> oberste Interpretenränge. cb<br />

Paganini: 24 Capricen – Fischer<br />

(Decca/Universal)<br />

Ihr objektivierter Zugriff im Sinne eines<br />

Versuchs, die Capricen aus dem romantischen<br />

Reich <strong>der</strong> Magie zu führen und<br />

fast als ›absolute Musik‹ zu rehabilitieren,<br />

ist ein wohltuen<strong>der</strong> Gegenentwurf zu all<br />

den Blendwerk-Artisten. Aber bei aller<br />

Mo<strong>der</strong>nität dieser Gesamteinspielung<br />

lechzt es einen zwischendurch trotzdem<br />

nach dem, was zum musikalische Leben<br />

eben auch gehört: <strong>der</strong> Nervenkitzel. gf<br />

Pergolesi: Stabat Mater, Salve<br />

Regina c-moll – Prohaska, Fink,<br />

Akademie für Alte Musik Berlin,<br />

Forck (harmonia mundi)<br />

Es ist zum einen die Kunst <strong>der</strong> plastischen<br />

Einzelwortausdeutung, die auch vor kontrolliertem<br />

Vibratoeinsatz nicht zurückschreckt,<br />

mit <strong>der</strong> Prohaska und Fink die<br />

Brücke vom Schöpfer <strong>der</strong> »Serva padrona«<br />

zum Kirchenkomponisten Pergolesi<br />

schlagen. Zugleich halten sie das<br />

ganze Stück eine dramatische Spannung<br />

durch, die nicht nur das Mitleiden mit <strong>der</strong><br />

lebhaft imaginierten Gottesmutter betrifft,<br />

son<strong>der</strong>n sogar aus Fugeneinsätzen<br />

ein Frage- und Antwortspiel macht. cn<br />

Schubert: Winterreise – Harvey,<br />

Cooper (Linn/Codaex)<br />

Zunächst fällt die schiere Schönheit dieser<br />

Baritonstimme <strong>auf</strong>. Dann überrascht<br />

die nahezu perfekte Diktion: So selbstverständlich<br />

und mühelos hörten wir das<br />

Deutsche aus dem Mund eines britischen<br />

Sängers vielleicht zuletzt von Janet Baker.<br />

Der erfahrene Begleiter Gary Cooper ist<br />

ihm am Hammerflügel ein kongenialer<br />

Partner. mw<br />

Schumann: Sinfonien Nr. 2 & 3 –<br />

SWR Sinfonieorchester, Gielen<br />

(Hänssler/Naxos)<br />

Schumann mit Michael Gielen? Eine<br />

Überraschung ist diese Aufnahme allemal,<br />

denn die romantische Sinfonik galt<br />

bislang nicht unbedingt als Spezialgebiet<br />

des 83-jährigen Dirigenten. Gleichwohl<br />

zeigen die Aufnahmen <strong>der</strong> »Rheinischen«<br />

wie <strong>der</strong> C-Dur-Sinfonie, dass Gielen auch<br />

hier durchaus etwas Eigenes zu sagen hat:<br />

Sein Schumann besitzt einen überraschend<br />

lebensfrohen Grundton. jök<br />

Strauss: Oboenkonzert op. 144,<br />

Serenade op. 7, Suite op. 4 –<br />

Leleux, Schwedisches Radiosinfonieorchester,<br />

Ensemble<br />

Paris-Bastille, Harding (Sony)<br />

Hell und grazil ist sein Ton, luftig-leicht<br />

seine Girlanden. Kammermusikalisch<br />

schwerelos, von Daniel Harding bis ins<br />

Letzte ausgehorcht, gesellen sich seine<br />

schwedischen Partner hinzu. Die 12 Pariser<br />

Bläserkollegen zeigen da in den beiden<br />

Jugendwerken den herzhafteren, aber<br />

nicht min<strong>der</strong> homogenen Zugriff. cb<br />

Wolf:<br />

Italienisches Lie<strong>der</strong>buch –<br />

Prégardien, Kleiter, Dumno<br />

(Challenge/SunnyMoon)<br />

Christoph Prégardien ist ein Routinier <strong>auf</strong><br />

diesem Gebiet. und doch wird <strong>der</strong> Liedgesang<br />

bei ihm niemals zur Routine im negativen<br />

Sinn: Irgendwie gelingt es ihm<br />

stets <strong>auf</strong>s Neue, sich im besten Sinne<br />

›naiv‹ den Lie<strong>der</strong>n zu nähern, sie so darzubieten,<br />

als seien sie ihm zum ersten Mal<br />

begegnet und riefen in ihm die unverstellte<br />

Freude des Neuentdeckens wach.<br />

mw


Vokal total<br />

Gleich vier Opern<strong>auf</strong>nahmen aus London fanden in den letzten Wochen den<br />

Weg <strong>auf</strong> den Kontinent. Eine absolut hinreißende »Così fan tutte« beispiels-<br />

weise und ein völlig entbehrlicher »Rosenkavalier«, jeweils als Live-Mitschnitt<br />

aus dem Royal Opera House (Opus Arte/Naxos). Colin Davis stand als Dirigent<br />

<strong>der</strong> Mozart-Oper ein Solisten-Sextett (Kiri Te Kanawa, Agnes Baltsa, Daniela<br />

Mazzucato, Stuart Burrows, Thomas Allen, Richard Van Allan) zur Verfügung,<br />

an dem man seine wahre Freude hat. Da gibt es nichts zu meckern, nur eine fast<br />

mustergültige Aufführung zu genießen, zumal sich auch das Orchester an diesem<br />

27. Januar 1981 in bester Spiellaune von seiner<br />

Schokoladenseite zeigte. Das lässt sich von <strong>der</strong><br />

»Rosenkavalier«-Aufführung am 3. März 1995<br />

nun nicht behaupten, schon bei <strong>der</strong> Orchestereinleitung<br />

hat Andrew Davis alle Hände voll zu tun,<br />

die Herrschaften halbwegs beieinan<strong>der</strong> zu halten.<br />

Mit Anna Tomowa-Sintow als Marschallin und Ann<br />

Murray in <strong>der</strong> Titelrolle litt <strong>der</strong> Abend unter zwei<br />

vibratoüberreichen und überreifen Hauptdarstellerinnen, von denen letztere zudem<br />

den deutschen Text als Material für freie Sprachvariationen verstand. Die gewohnt<br />

qualitätsvolle Barbara Bonney als Sophie und <strong>der</strong> noch immer beeindruckende<br />

Ochs von Kurt Moll konnten da nicht mehr viel ausrichten.<br />

Neueren Datums sind die an<strong>der</strong>en beiden Opern aus <strong>der</strong> britischen Hauptstadt.<br />

Im Barbican wurde Anfang Dezember 2009 Verdis »Otello« mitgeschnitten,<br />

wie<strong>der</strong>um mit einem exzellenten Colin Davis, dieses Mal am Pult des glänzenden<br />

London Symphony Orchestra (LSO Live/Note 1). Simon O’Neill schlägt<br />

sich als Mohr zwar wacker, kann aber nicht zu den wirklich überzeugenden Interpreten<br />

<strong>der</strong> Rolle gerechnet werden. Gerald Finleys<br />

Jago wirkt wie ein (guter) Lie<strong>der</strong>sänger, <strong>der</strong><br />

sich ins Opernhaus verirrt hat. und Anne Schwanewilms’<br />

kleingliedrige Phrasierung versagt ihrer<br />

Desdemona jeden größeren Bogen, jedes Aufblühen.<br />

Ordentliche Sängerleistungen also, die aber<br />

kein Drama <strong>auf</strong> die <strong>Bühne</strong> bringen. Davon ist bei<br />

dem im Mai 2009 in <strong>der</strong> Henry Wood Hall entstandenen<br />

querschnitt von Mercadantes »I normanni a Parigi« (Judith Howarth,<br />

Katarina Karnéus, Barry Banks, Riccardo Novaro) jede Menge zu spüren, wenngleich<br />

die Sopranistin im Eifer des Gefechts gelegentlich etwas über das Ziel hinausschießt.<br />

Aber langweilig wird es nie, während man mit Genuss 77 Minuten<br />

dieser reizvollen Oper kennenlernt (Opera Rara/Note 1).<br />

Auch aus Deutschland kommen zwei neue Aufnahmen. Ein fast rein italienisches<br />

Ensemble hat 2007 beim Rossini-Festival in Bad Wildbad für eine quicklebendige<br />

Version von »La gazzetta« gesorgt, eine <strong>der</strong> eher selten zu hörenden<br />

Opern des Meisters aus Pesaro. Das ist begeisterndes Ensembletheater pur voller<br />

Drive und Witz – mit einem Rossini-Tenor allererster<br />

Güte namens Michael Spyres (Naxos/Naxos). In<br />

Frankfurt hingegen startete vergangenes Jahr mit<br />

dem »Rheingold« eine neue »Ring«-Produktion<br />

mit Sebastian Weigle am Pult (Oehms/harmonia<br />

mundi). Warum sich das Label entschlossen hat,<br />

nach dem Hamburger »Ring« nun auch noch diese<br />

Version zu veröffentlichen, bleibt sein Geheimnis.<br />

Auch wenn das vokale Niveau am Main deutlich höher ist als an <strong>der</strong> Alster:<br />

Mehr als eine Dokumentation <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Oper Frankfurt sind<br />

diese zwei CDs nicht – und insofern mitnichten notwendig.<br />

Absolut notwendig ist dafür die letzte Empfehlung: »Ercole« (EMI), eine <strong>der</strong><br />

vielen unbekannten Vivaldi-Opern, aber was für eine! und was für eine Besetzung!<br />

Das muss man sich in den Ohren zergehen lassen – Diana Damrau, Patrizia<br />

Ciofi, Joyce DiDonato, Viviva Genaux, Philippe Jaroussky und Rolando Villazón.<br />

und diese Besetzung hält, was ihre Namen versprechen. Versprochen!<br />

Michael Blümke<br />

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Mit RONDO-Chefredakteur Michael Blümke durch die Welt <strong>der</strong> Oper <strong>auf</strong> DVD<br />

In London beginnen wir unsere Opernrundreise durch Europa dieses Mal.<br />

Dort hat Plácido Domingo im Juni 2010 sein Debüt als Verdis »Simon Boccanegra«<br />

gegeben. Hört man ihn in dieser Partie, mit <strong>der</strong> er auch in Berlin<br />

zu erleben war, bedauert man, dass er sie nicht schon früher in Angriff<br />

genommen hat. Als Liebespaar stehen Joseph Calleja mit äußerst klangschönem,<br />

geschmeidigem Tenor, <strong>der</strong> auch die dramatischen Abschnitte<br />

beeindruckend meistert, und die recht sichere, gleichwohl nicht ungefährdete<br />

Marina Poplavskaya (<strong>der</strong> es lei<strong>der</strong> ganz gehörig an Temperament<br />

mangelt) <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Bühne</strong>. Ferruccio Furlanettos ansonsten sehr soli<strong>der</strong> Fiesco<br />

versucht sich allzu oft im vokalen Aufbäumen, wofür die Stimme<br />

mittlerweile we<strong>der</strong> sicher noch ausgeglichen genug ist. Die<br />

Inszenierung im leicht variablen Einheitsbühnenbild sticht<br />

zwar nicht gerade positiv hervor, stört aber auch nicht allzu<br />

sehr. (EMI 9178259)<br />

Weiter geht’s nach Amsterdam,<br />

wo Puccinis »La fanciulla del<br />

West« im Dezember 2009 von Nikolaus<br />

Lehnhoff als eine Mischung<br />

aus Hollywood-Show, Trash-Musical<br />

und Westernparodie inszeniert<br />

wurde. Der erste Akt spielt in einer<br />

Mafia-/Schwulen-/Biker-Bar, <strong>der</strong><br />

zweite in Minnies puffigem Barbie-<br />

Wohnwagen, um schließlich im dritten<br />

in einem wahrlich fulminanten<br />

Finale zu gipfeln. Eva-Maria Westbroek<br />

bewältigt die strapaziöse, eigentlich<br />

unsangliche Titelpartie bewun<strong>der</strong>nswert.<br />

Dick Johnson ist mit<br />

Zoran Todorovich als eine Art verletzlicher<br />

Obermacho optisch, darstellerisch<br />

und stimmlich perfekt besetzt.<br />

Als abgewiesener Sheriff Jack<br />

Rance ist Lucio Gallo mit seinem<br />

eher lyrischen Bariton häufig (und<br />

beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Höhe) zum Forcie-<br />

ren gezwungen, was er den vielen zu dramatischen Partien <strong>der</strong><br />

letzten Jahre zu verdanken hat. (Opus Arte/Naxos OA 1039 D)<br />

Für zwei französische Opern begeben wir uns nun nach<br />

Paris. An <strong>der</strong> Opéra Comique, <strong>der</strong> Stätte <strong>der</strong> ur<strong>auf</strong>führung,<br />

brachte John Eliot Gardiner im Juni 2009 »Carmen« mit <strong>der</strong><br />

ihm eigenen rhythmischen Prononciertheit <strong>auf</strong> Originalinstrumenten<br />

zur Aufführung. Anna Caterina Antonacci IST Carmen,<br />

man kann sich diese Rolle kaum mehr an<strong>der</strong>s, ganz sicher<br />

aber nicht besser vorstellen. Ihr zur Seite Andrew Richards als Don<br />

José mit weichem, raffiniert geführtem Tenor, <strong>der</strong> sich mit dieser schwergewichtigen<br />

Rolle allerdings – so sehr er hier auch zu begeistern versteht – <strong>auf</strong><br />

Dauer keinen Gefallen tut. Eine Produktion, die packend und glaubwürdig<br />

in Szene gesetztes Drama bietet. (FRA/harmonia mundi FRA 004)<br />

Im Januar 2010 brillierte Jonas K<strong>auf</strong>mann als idealer »Werther«, leidenschaftlich,<br />

bewegend, dabei höchst differenziert – so stellt man sich Massenets<br />

romantischen Helden vor. Sophie Koch verfügt als Charlotte über den<br />

nötigen mädchenhaften Charme, die Verzweiflung im dritten und vierten<br />

Akt nimmt man ihr nicht ab. Gesanglich aber ist sie absolut souverän, bietet<br />

mit ihrem in den letzten Jahren fülliger, volltönen<strong>der</strong> gewordenen Mezzo<br />

eine überragende Leistung. (Decca/universal 074 3406)<br />

32 RONDO 1/2011<br />

Von Frankreich nach Österreich: Bei den Salzburger Festspielen 2003 wurde<br />

»La clemenza di Tito« zwar nicht in allem nachvollziehbar, insgesamt<br />

aber mit sehr stimmiger Personenregie in Szene gesetzt. So sehr Nikolaus<br />

Harnoncourt über weite Strecken <strong>der</strong> gewohnt inspirierte Sachwalter Mozarts<br />

ist, stören doch immer wie<strong>der</strong> Manierismen den natürlichen Fluss<br />

<strong>der</strong> Musik. Lei<strong>der</strong> findet er diesbezüglich in Vesselina Kasarova eine Verbündete,<br />

so hinreißend sie ihren Sesto auch singt, so überzeugend sie ihn<br />

auch spielt. Einst mit einer betörend schönen lyrischen Stimme gesegnet,<br />

kämpft sich Dorothea Röschmann mit substanzloser Tiefe und immer wie<strong>der</strong><br />

heftig forcierend durch die Vitellia. Elina Garanča lässt keinen Zweifel<br />

daran, dass dieser vollsaftige Annio bald ein Sesto sein wird.<br />

und Michael Schade ist bis in die vertrackten Koloraturen hinein<br />

ein überragen<strong>der</strong> Tito. (Arthaus/Naxos 107 181)<br />

Harnoncourt stand auch am 5. Dezember 2009, einen Tag<br />

vor seinem 80. Geburtstag, im Theater an <strong>der</strong> Wien bei Haydns<br />

»Il mondo della luna« am Pult – gänzlich unmanieriert, dafür<br />

voller Drive und Witz: musikalische Freuden pur. Auch<br />

dank eines durch und durch hervorragenden<br />

Gesangsensembles ohne<br />

Ausfälle, mit Dietrich Henschel als<br />

einsatzfreudigem Buonafede an <strong>der</strong><br />

Spitze einer umtriebigen Inszenierung<br />

von Tobias Moretti. (C-Major/<br />

Naxos 703508)<br />

Womit wir in die Wiener Staatsoper<br />

wechseln, wo uns mit dem<br />

voll ständigen »Don Carlos« in <strong>der</strong><br />

fünfaktigen französischen Fassung<br />

eigentlich »grand opéra« erwarten<br />

sollte. Die allerdings versagt uns<br />

Peter Konwitschny in seiner Inszenierung<br />

aus dem Jahr 2004, die erst<br />

ab dem dritten Akt inspiriert wirkt<br />

und greift. Bei den Sängern gebührt<br />

den Herren die Palme, beson<strong>der</strong>s<br />

Alastair Miles als ausgeglichener,<br />

klangvoller Philippe. Ramón Vargas’<br />

Stimme ist nicht mehr die, die<br />

sie einmal war, dennoch ist sein Carlos<br />

ein Pluspunkt <strong>der</strong> Aufführung.<br />

Dem Rodrigue von Bo Skovhus, eher ein intellektueller als<br />

ein sinnlicher Sänger, fehlt <strong>der</strong> große Bogen. Bei Iano Tamar<br />

wechseln sich packende Passagen mit stimmlich unausgewogenen<br />

ab. und Nadja Michael überzeugt vor allem als<br />

Darstellerin, weniger mit ihrer unsteten Durchschnittsstimme. (Arthaus/<br />

Naxos 107 187)<br />

Zum Abschluss ein Besuch in <strong>der</strong> Mailän<strong>der</strong> Scala. Donizettis vergnügliche<br />

Farce »Viva la mamma« stand dort im Oktober 2009 <strong>auf</strong> dem<br />

Spielplan. So ganz ausgeschöpft wird das Potential des Werkes aller dings<br />

nicht. Da dürfte es aus dem Orchestergraben leichter sprühen und espritvoller<br />

schäumen. Jessica Pratt meistert die Daria zwar sehr anständig, doch<br />

verlangt <strong>der</strong> Part eine Sängerin, die souverän über den virtuosen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

steht, um damit spielen und alles mit lockerer Selbstverständlichkeit<br />

servieren zu können. Dafür kommt man bei Vincenzo Taormina<br />

<strong>auf</strong> seine Kosten, <strong>der</strong> die Möglichkeiten <strong>der</strong> dankbaren Travestierolle <strong>der</strong><br />

Agata ausgiebig nutzt. (BelAir/harmonia mundi BAC 063)


Jazz CDs<br />

Yaron Herman Trio<br />

FOLLOW THE WHITE<br />

RABBIT<br />

ACT/Edel 1094992 ACT<br />

(59 Min., <strong>auf</strong>gen. 6/2010)<br />

Man wird das Gefühl nicht los: Irgend-<br />

wie kommt dieses Album zu spät. Stücke<br />

von Radiohead und Kurt Cobain im Jazz-<br />

Klavier-Trio-Format spielen – nun, seit<br />

Brad Mehldau muss man sich da schon<br />

mächtig anstrengen, um dieser Idee et-<br />

was schlüssig Neues hinzuzufügen. In<br />

<strong>der</strong> akustischen Dreierbesetzung klingen<br />

wie eine veritable Rock-Band – das hat<br />

schon E.S.T. so perfektioniert, dass man<br />

zwangsläufig wie ein Plagiat klingt. Als<br />

beson<strong>der</strong>e Note nahöstliches Melodiema-<br />

terial in die Kompositionen einflechten –<br />

da war Avishai Cohen schneller.<br />

Vielleicht wäre es etwas an<strong>der</strong>es, wenn<br />

es sich bei <strong>der</strong> Aufnahme um ein Debüt<br />

handeln würde. Dann könnte man das<br />

Sich-Abarbeiten an den Standards des<br />

zeitgenössischen Piano-Trio-Musizierens<br />

als vielversprechende Talentprobe<br />

würdigen. Allerdings ist <strong>der</strong> 1981 geborene<br />

israelische Pianist yaron Herman<br />

in <strong>der</strong> Szene – und vor allem in seiner<br />

Wahlheimat Frankreich – seit seiner fulminanten<br />

Einspielung »A Time for Everything«<br />

längst kein unbekannter mehr.<br />

Dementsprechend hoch sind die Erwartungen.<br />

Natürlich werden sie bei einem Musiker<br />

von diesem Niveau nicht wirklich enttäuscht.<br />

Herman und sein neues Trio mit<br />

Chris Tordini am Bass und Tommy Crane<br />

am Schlagzeug agieren wie aus einem<br />

Guss, was bei <strong>der</strong> Verschiedenartigkeit<br />

<strong>der</strong> einzelnen Stücke keine leichte Aufgabe<br />

ist. Mal ist Stadionrock-Hymnik gefragt<br />

(wie in dem großartigen, zwischen<br />

Massive Attack und Bach changierenden<br />

»Saturn Returns«), mal die höhere Odd-<br />

Time-Zählzeiten-Mathematik (»Trylon«),<br />

mal Folklore-Sensibilität (»Ein Gedi«),<br />

mal Jazzballaden-Zurückhaltung (in <strong>der</strong><br />

Disneyfilm-Nummer »Baby Mine« wickelt<br />

Herman <strong>auf</strong>s Liebevollste jeden Ton<br />

in Geschenkpapier ein). Nur bei seinem<br />

kurzen Ausflug in die Klassik (»Cadenza«)<br />

bleibt <strong>der</strong> Pianist lieber unbegleitet.<br />

Einmal allerdings, in dem kurzen retrofuturistischen<br />

Avantgarde-Ausbruch<br />

»White Rabbit Robot«, lässt das Trio<br />

Überraschendes vom Stapel. Das klingt<br />

dann wie etwas, das man noch nicht zu-<br />

vor gehört hat. Lei<strong>der</strong> geschieht das ange-<br />

sichts von Hermans Potenzial <strong>auf</strong> »Follow<br />

the White Rabbit« viel zu selten.<br />

Cassandra Wilson<br />

SILVER PONy<br />

Josef Engels<br />

Blue Note/EMI<br />

50999 6297522<br />

(61 Min., <strong>auf</strong>gen. 2009)<br />

Als sich Cassandra Wilson mit vier Jah-<br />

ren für ein Foto <strong>auf</strong> ein Pony setzte, be-<br />

wies sie mehr Mut als ihre Brü<strong>der</strong>. Dieses<br />

Foto aus dem Familienalbum ziert den In-<br />

nenteil des Booklets, während <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Au-<br />

ßenseite eine graphisch nachbearbeitete<br />

Version des Bilds zu sehen ist. ähnlich<br />

verhält es sich mit dem musikalischen<br />

Material <strong>der</strong> Scheibe: Die Sängerin und<br />

ihre Band beziehen sich <strong>auf</strong> verschiedene<br />

Genres und Stile, aber sie imitieren sie<br />

nicht, son<strong>der</strong>n wandeln sie in eine neue<br />

Variante des Wilson-Sounds um. Dazu<br />

zählen markante Gitarrenmelodien und<br />

weiträumig angelegtes Akkordspiel so-<br />

wie fe<strong>der</strong>nd den Grundbeat verzierende<br />

Rhythmen und <strong>der</strong> Einsatz vielfältiger<br />

Percussioninstrumente. Da lösen sich in<br />

»St. James Infirmary“ funky Gitarrenakkorde<br />

mit weinerlichen Sounds ab, und<br />

da gibt es im Blues »Saddle up My Pony“<br />

fast klassische Bottleneckklänge, die allerdings<br />

etwas mehr als bei den alten Barden<br />

swingen. Zudem werten <strong>der</strong> Schlagzeuger<br />

Herlin Riley und <strong>der</strong> Percussionist<br />

Lekan Babalola die Bossa Nova »A Day in<br />

the Life of a Fool« perkussiv <strong>auf</strong>, während<br />

<strong>der</strong> Gitarrist Marvin Sewell, <strong>der</strong> Bassist<br />

Reginald Veal und <strong>der</strong> Pianist Jonathan<br />

Batiste das genretypische Wohlfühl-<br />

Gefühl liebevoll durchbrechen. Stärker<br />

als <strong>auf</strong> ihren vorherigen Platten konterkariert<br />

Cassandra Wilson die Klischees<br />

von Genres, wobei sich ihr lasziver, kehliger<br />

Alt hervorragend an den schrägen<br />

und doch wohligen Arrangements reibt.<br />

Den Kern <strong>der</strong> Platte bilden Konzert<strong>auf</strong>nahmen.<br />

Zwischen diese sind – klangtechnisch<br />

fast unmerklich – einige we-<br />

nige Studio<strong>auf</strong>nahmen gemischt. Ob es<br />

Mut brauchte, dieses Album zu produ-<br />

zieren? Eigentlich nicht, denn diese Fort-<br />

entwicklung des Bekannten erzeugt ei-<br />

nen beson<strong>der</strong>en Reiz, dessen Resonanz<br />

beim Publikum Cassandra Wilson schon<br />

bei den Konzerten vor den Aufnahmen<br />

spüren konnte. Werner Stiefele<br />

Jo Ambros &<br />

Uwe Kühner<br />

DER SONNE NACH<br />

dml/Fenn DML 033<br />

(54 Min., <strong>auf</strong>gen. 1/2010)<br />

Die Sonne scheint <strong>auf</strong> alle Kontinente,<br />

und wer sich an <strong>der</strong> Sonne orientiert,<br />

kennt keine Grenzen. Der lernt asiatische<br />

und afrikanische Percussioninstrumente<br />

kennen, lässt sich von orientalischen<br />

Melodien und iberischem<br />

Flamenco inspirieren, hat die Power des<br />

Rock im Blut und webt filigrane Kommunikationsfäden.<br />

Elektro- und Akustik-Gitarre,<br />

Trommeln, Becken, Gongs, Tonvasen<br />

und digitale Drums vereinen sich<br />

zu einem großen Reservoir, aus dem <strong>der</strong><br />

Gitarrist Jo Ambros und <strong>der</strong> Percussionist<br />

uwe Kühner schöpfen. Regionale<br />

Grenzen verschwinden, und so können<br />

in »Last March« bluesig schwebende Elektrogitarrensounds<br />

und weiträumige Percussionmuster<br />

die Wüstenhitze flirren<br />

lassen o<strong>der</strong> in »Growing up and Falling<br />

down« und »Felix Dancing in Own Space«<br />

den hellen Puls asiatischer Gongs und das<br />

weiche Schwingen <strong>der</strong> Gitarrensaiten zusammenbringen<br />

und das dunkle Vibrieren<br />

von Rahmentrommeln untermengen.<br />

Diese Musik kennt keine Hektik. Gelassen<br />

und konzentriert wie – so <strong>der</strong> Titel<br />

eines weiteren Stücks – ein »Seiltänzer«<br />

bewegt sie sich mit kleinen, überschaubaren<br />

Schritten voran und lässt dem Hörer<br />

Zeit, die Fülle <strong>der</strong> Eindrücke in sich<br />

<strong>auf</strong>zunehmen. Einzig das als Dank an<br />

Kühners Lehrer Doug Hammond gedachte<br />

»Mo‘ Folks« durchbricht diese me-<br />

ditative Atmosphäre durch einen gerapp-<br />

ten Text. Zum Ausgleich bieten zwei mit<br />

viel Witz verfremdete Versionen von »Das<br />

Wan<strong>der</strong>n ist des Müllers Lust« Gelegen-<br />

heit zum Schmunzeln. Werner Stiefele<br />

Trygve Seim &<br />

Andreas Utnem<br />

PuRCOR<br />

ECM/Universal 274 3227<br />

(51 Min., <strong>auf</strong>gen. 5/2008)<br />

Eigentlich suchte <strong>der</strong> Kirchenmusiker An-<br />

dreas utnem einen musikalischen Partner<br />

für einige Gottesdienste. Doch nach den<br />

ersten Proben verstand sich <strong>der</strong> Pianist so<br />

gut mit dem Saxophonisten Trygve Seim,<br />

dass sie kontinuierlicher zusammen ar-<br />

beiteten und letztendlich in <strong>der</strong> Osloer<br />

Tøyen Kirke vierzehn Duette einspielten.<br />

Diese – so <strong>der</strong> untertitel <strong>der</strong> Produktion –<br />

»Songs for Saxophone and Piano« zeich-<br />

nen sich durch ihre schmucklose, <strong>auf</strong> den<br />

Kern <strong>der</strong> Melodien konzentrierte Haltung<br />

aus. Seim bläst sein Tenorsaxophon mit<br />

viel hörbarem Atem, und utnem ist ihm<br />

am Flügel ein zurückhalten<strong>der</strong> Partner.<br />

Gelegentlich wechselt er ans Harmonium,<br />

und auch Seim greift hin und wie<strong>der</strong><br />

zum Sopransaxophon. Wie Prediger<br />

ihre Gedanken formulieren und nach jedem<br />

Halbsatz eine kurze Pause lassen,<br />

schaffen auch diese beiden eine Folge von<br />

kurzen Melodiebögen, die sich zu einem<br />

übergreifenden Gefüge verbinden. Jedes<br />

Stück ist für sich genommenen eine<br />

beeindruckende Miniatur; an<strong>der</strong>erseits<br />

bleibt innerhalb dieses Konzepts nur wenig<br />

Raum für Variationen. Wer das Album<br />

genießen will, muss sich <strong>auf</strong> die verinnerlichte,<br />

an äußerlichen Spannungen<br />

arme Konzeption einstellen. Ihre meditative<br />

Atmosphäre wird durch den Nachhall<br />

des Kirchenraums und den un<strong>auf</strong>dringlichen,<br />

schmucklos nüchternen<br />

Klang des Flügels noch verstärkt.<br />

Werner Stiefele<br />

Weitere Rezensionen finden Sie <strong>auf</strong><br />

www.rondomagazin.de<br />

1/2011 RONDO 33


erliner Philharmoniker<br />

Trip to Australia<br />

Premiere nach 128 Jahren: Auf ihrer ersten Australien-tournee<br />

erobern Simon rattle und die<br />

berliner Philharmoniker den Kontinent im Sturm.<br />

rOnDO-Autor Jörg Königsdorf war dabei, als<br />

das berühmteste Orchester <strong>der</strong> Welt in Sydneys<br />

Opernhaus gefeiert wurde und sprach mit Sir<br />

Simon über seine eindrücke von dieser reise.<br />

Das Gruppenbild muss sein. nachher werden die berliner Philharmoniker<br />

wie<strong>der</strong> Mahler und rachmaninow spielen, doch jetzt haben sie sich erstmal<br />

<strong>auf</strong> <strong>der</strong> freitreppe von Sydneys Opernhaus versammelt. natürlich so,<br />

dass auch die karnevalskappenartigen Giebel mit <strong>auf</strong>s bild kommen, die<br />

den bau des dänischen Architekten Jørn Utzon zum berühmtesten bauwerk<br />

Australiens gemacht haben. Denn schließlich gilt es, einen historischen<br />

Augenblick festzuhalten: Zum ersten Mal überhaupt haben die<br />

berliner <strong>auf</strong> dieser tournee australischen boden betreten, und nach zwei<br />

Konzerten in <strong>der</strong> bergbau-boomtown Perth an <strong>der</strong> Westküste haben sie<br />

jetzt auch das Publikum in Sydney im Sturm genommen.<br />

ein bisschen scheinen rattle und seine Musiker bei jedem <strong>der</strong> vier Konzerte<br />

noch überrascht, was für ein tosen<strong>der</strong> Jubel da über sie hereinbricht<br />

– als wäre für die Leute hier etwas in erfüllung gegangen, wor<strong>auf</strong> sie schon<br />

lange gewartet hatten. Und als sei <strong>der</strong> besuch <strong>der</strong> berliner nicht nur irgendein<br />

Gastspiel, son<strong>der</strong>n auch ein Signal, dass die drüben in europa ihre<br />

ausgewan<strong>der</strong>ten Cousins Down Un<strong>der</strong> nicht vergessen haben. tatsächlich<br />

spürt man sofort, dass an diesen <strong>Abende</strong>n in Sydney etwas beson<strong>der</strong>es in<br />

34 RONDO 1/2011<br />

Die Begeisterung für die Berliner Philharmoniker war grenzenlos, nach jedem<br />

ihrer Konzerte im Sydney Opera House wurden sie euphorisch gefeiert<br />

<strong>der</strong> Luft liegt: An<strong>der</strong>s als <strong>auf</strong> <strong>der</strong> ersten tourstation im Luxus-emirat Abu<br />

Dhabi, wo das Philharmoniker-Konzert eher ein eingek<strong>auf</strong>ter Luxusartikel<br />

gewesen war, scheint das Publikum hier jede note <strong>auf</strong>zusaugen wie verdurstende<br />

Pflanzen einen Platzregen. Und jeden Abend stehen etliche besucher<br />

noch lange <strong>auf</strong> <strong>der</strong> terrasse des Opernhauses mit seinem traumhaften<br />

Ausblick über den Hafen und reden davon, dass sie diese Stunden<br />

nie vergessen werden.<br />

Was schon erstaunlich ist. Denn auch wenn die eigentliche Kulturhauptstadt<br />

Australiens das südlicher gelegene Melbourne ist, hat auch die<br />

fünf-Millionen-Stadt Sydney eigentlich alles, was eine Klassik-Metropole<br />

braucht. Der Utzon-bau, unter dessen spitzen Schalengiebeln sich mehrere<br />

Säle verbergen, ist natürlich <strong>der</strong> big Player. Seit 1973 logiert hier die Australian<br />

Opera, auch das nationalballett und das <strong>der</strong>zeit von Vladimir Ashkenazy<br />

geleitete Sydney Symphony Orchestra sind hier zu Hause. Doch<br />

Winniing


Das Opernhaus des dänischen Architekten Jørn Utzon ist nach wie vor das<br />

Wahrzeichen von Sydney, das Gebäude wurde 2007 zum UNESCO-Welterbe<br />

daneben gibt es auch noch die 1999 eröffnete recital Hall mit einer ausgezeichneten<br />

Akustik zu entdecken, in <strong>der</strong> fast täglich hochrangige Kammermusik<br />

stattfindet – wenn das <strong>der</strong>zeit erfolgreichste ensemble des Kontinents,<br />

das fabelhafte Australian Chamber Orchestra, in Sydney Station<br />

macht, gastiert es hier und füllt jedes Mal locker das 1250-Plätze-Haus.<br />

Das ist ein vielfältigeres Klassik-Angebot, als etliche an<strong>der</strong>e Metropolen<br />

zu bieten haben. Aber vielleicht ist gerade das <strong>der</strong> Grund für die überschwängliche<br />

begeisterung, die die Philharmoniker hier auslösen. Dass sie<br />

hier <strong>auf</strong> ein Publikum treffen, das genau weiß, was es da bekommt – nämlich<br />

einen Sound, wie ihn <strong>der</strong>zeit wohl weltweit kein an<strong>der</strong>es Orchester<br />

Simon rattle<br />

AUStrALIen OHne KÄnGUrUS<br />

Konnte vom australischen Fisch<br />

gar nicht genug bekommen<br />

RONDO: Sir Simon, bei den Philharmoniker-Konzerten<br />

in Sydney<br />

schien etwas beson<strong>der</strong>es in <strong>der</strong> Luft<br />

zu liegen – eine Spannung, als hätten<br />

die Leute Jahrzehnte <strong>auf</strong> diesen<br />

Augenblick gewartet. Wie empfanden<br />

Sie das <strong>auf</strong> dem Podium?<br />

Simon Rattle: Hier muss wohl gerade<br />

Vollmond gewesen sein – das<br />

war ein echtes Vollmond-Publikum,<br />

auch was den Lärmpegel während<br />

<strong>der</strong> Konzerte anging. Das war eine<br />

spezielle erfahrung. nicht so wie in<br />

berlin, wo einem die Huster manchmal<br />

zeigen, dass das Publikum mit<br />

einem Werk Probleme hat. es war<br />

ganz an<strong>der</strong>s: Das Publikum hat einfach noch nicht gelernt, leise zu sein,<br />

aber dennoch war die Konzentration enorm. Und gleichzeitig haben<br />

wir sofort die Herzlichkeit und die Offenheit gespürt, die uns hier entgegengebracht<br />

wurden.<br />

RONDO: Wenn man sich das tägliche Leben in Australien anschaut, hat<br />

man allerdings nicht den eindruck, dass klassische Musik eine große<br />

rolle spielt.<br />

Rattle: natürlich sind wir keine football Player, deshalb waren wir ja<br />

auch so überrascht über den empfang, den uns die Australier bereitet<br />

haben. Aber es kommt nicht nur dar<strong>auf</strong> an, die Masse zu begeistern, als<br />

Solti und sein Chicago Symphony Orchestra hier Mahler gespielt haben,<br />

war das auch ein riesenerfolg. Doch für ein paar Dutzend Menschen<br />

war es mehr: ein erlebnis, das ihr ganzes Leben von Grund <strong>auf</strong> verän-<br />

hinkriegt. Denn fast wirkt es, als hätten sich rattle und seine berliner die<br />

fernreise im eigens gecharterten Luxus-Jumbo als belohnung für das gegönnt,<br />

was sie in den letzten Jahren zusammen erreicht haben.<br />

In Sydneys Opernhaus, dessen großer Konzertsaal akustisch durchaus<br />

<strong>der</strong> berliner Philharmonie ähnelt, zeigen die Philharmoniker das ergebnis<br />

<strong>der</strong> letzten acht Jahre Umbauarbeit: Der makellose, hell schimmernde<br />

Kara jan-Sound, den Kritiker bereits verloren wähnten, ist nicht nur wie<strong>der</strong><br />

da, er ist sogar noch geschmeidiger geworden. Hauchzarte, schwerelose<br />

Pianissimo-töne <strong>der</strong> Streicher in Mahlers »titan«, organisches, warmes<br />

Strömen bei brahms’ Zweiter, den geschliffenen Kristall-ton für bergs Jugendstil-eisblumen<br />

und die trockenen Pointen für eine Haydn-Sinfonie –<br />

die Philharmoniker können jetzt mit rattle einfach alles. Und die nächsten<br />

Orchester, die nach Australien kommen, werden es nicht einfach haben.<br />

<strong>der</strong>t hat. Das ist genauso wichtig – ich denke da an mein eigenes Urerlebnis,<br />

als ich zum ersten Mal mit ende 20 die Wiener Philharmoniker<br />

hörte. Das hat meine Idee von Klang völlig verän<strong>der</strong>t und mir zum ersten<br />

Mal die Idee von Musik als einer Wellenbewegung vermittelt. Und<br />

vielleicht ist uns hier ja auch so etwas gelungen.<br />

RONDO: Sie sind jetzt acht Jahre an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> berliner Philharmoniker.<br />

Klingt das Orchester jetzt so, wie Sie es sich 2002 vorgenommen<br />

hatten?<br />

Rattle: ein Orchester dieser Qualität entscheidet letztlich selbst, in welche<br />

richtung es sich entwickelt. Das ist wie ein großer fluss, <strong>der</strong> sich seinen<br />

Weg bahnt. Da schwimme ich mit wie je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e auch. Wenn ich<br />

manchmal mit geschlossenen Augen bei einem Philharmoniker-Konzert<br />

im Publikum sitze, denke ich an diese unglaublichen fischschwärme <strong>auf</strong><br />

den Malediven: An einem guten Abend spüre ich da das gleiche organische<br />

Gefühl für die gemeinsame bewegung, bei <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> einzelne<br />

Spieler völlig in <strong>der</strong> Gruppe <strong>auf</strong>löst und man nur noch die pure Musik<br />

als große Welle wahrnimmt. Und gleichzeitig kommen dann von einzelnen<br />

Spielern spontan im Konzert Dinge, denen die ganze Gruppe<br />

völlig organisch folgt. So etwas zu lernen braucht natürlich Zeit. Dazu<br />

muss man sich kennen und einan<strong>der</strong> vertrauen.<br />

RONDO: Welche eindrücke nehmen Sie aus Australien mit?<br />

Rattle: Das Licht! Und <strong>der</strong> fisch! Leute, esst fisch, wenn ihr hier seid!<br />

An unserem ersten Abend in Sydney habe ich hier so gut gegessen wie<br />

nur ganz selten in meinem Leben. Das war <strong>auf</strong> seine Art genauso eine<br />

Kunstausstellung wie die fotos von Annie Leibowitz, die ich mir hier angeschaut<br />

habe, weil ich in berlin nicht dazu gekommen bin. Verrückt!<br />

RONDO: Und die Kängurus? Die Koalas?<br />

Rattle: We<strong>der</strong> noch. Magdalena hat mich schon gefragt: »Soll das heißen,<br />

Du hast die ganze reise gemacht, ohne ein einziges Känguru o<strong>der</strong> einen<br />

Koala zu sehen?« Aber es hat sich einfach nicht ergeben. Auch weil ich<br />

hier alte freunde und Verwandte besucht habe, die das nicht für so wichtig<br />

hielten. ein Venezianer bringt einen ja auch nicht zum taubengucken<br />

<strong>auf</strong> den Markusplatz. Aber das hole ich beim nächsten Mal nach!<br />

Mit über 3,5 Millionen Einwohnern ist Sydney nicht nur die größte Stadt Australiens, son<strong>der</strong>n auch ein beliebtes Touristenziel. Will man den Darling<br />

Harbour (l.) besichtigen, nimmt man am besten die Monorail (M.). Einen solchen Blick (r.) <strong>auf</strong> Harbour Bridge und Opernhaus bietet sie allerdings nicht<br />

1/2011 RONDO 35


Les troyens in <strong>der</strong> Deutschen Oper<br />

Schlachteplatte<br />

Berlioz<br />

erstmals seit 1930 ist in berlin berlioz’ gigantisches<br />

epos »Les troyens« wie<strong>der</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> bühne zu<br />

erleben. robert fraunholzer war für rOnDO<br />

in <strong>der</strong> Premiere, die gleichzeitig den einstand des<br />

neuen GMD Donald runnicles darstellte.<br />

Sieg für die trojaner. Wo immer die fünfstündige Schlachteplatte »Les troyens«<br />

von Hector berlioz bislang serviert wurde, gab sich das Publikum<br />

meist geschlagen. Haupterkenntnis: erschöpfung. In berlin wählte jetzt<br />

Donald runnicles den Antiken-Showdown für seinen einstand als Generalmusikdirektor<br />

<strong>der</strong> Deutschen Oper. Die berliner lieben doppelte Portionen.<br />

Und siehe: Die All-you-can-sing-Schlacht gelang.<br />

berlioz war es, <strong>der</strong> parallel zu Wagner die Klangfarbe neu in die Musikgeschichte<br />

einführte. Seinen »trojanern« (ur<strong>auf</strong>geführt nach dem tod des<br />

Komponisten) sagt man gern »ring«-ähnliche Züge nach. berlioz jedoch<br />

konzipierte sein Untergangsepos nicht wie Wagner als sinistre, antibürgerliche<br />

Gegenwelt mit erlösungspointe. Son<strong>der</strong>n als pomphaft repräsentativen<br />

Großsalon von ausladen<strong>der</strong>, kalter Pracht. berlioz, ein antiwagnerischer<br />

Parallel-Wagner. In berlin war das seit Leo blech im Jahre 1930 (mit<br />

36 RONDO 1/2011<br />

Sonnengelb ist <strong>der</strong> letzte Schrei in Karthago, Königin Didon (Béatrice Uria-<br />

Monzon) lässt die Männer nur behandschuht an sich ran<br />

frida Lei<strong>der</strong>, Karin branzell und Helge roswaenge) nicht mehr zu sehen.<br />

regisseur David Pountney, inzwischen auch zahmer geworden, gelingt eine<br />

Aufführung, die aussieht wie eine nachgelassene Arbeit von Götz friedrich.<br />

Symbole geben das bild fürs Ganze: hier vor allem ein gigantischer<br />

trojanischer Pferdekopf (bühne: Johan engels). Dazu Kissenlandschaften<br />

und halbnacktes Aerobic. fehlen eigentlich nur die Pulswärmer, und das<br />

Selbsterfahrungs-Jahrzehnt wäre komplett. bloß: Pountney, sonst Chef<br />

<strong>der</strong> bregenzer Seebühne, weiß mit breitwandformaten immerhin umzugehen.<br />

neben die abgewrackt mythische Welt des untergehenden troja<br />

(samt strumpfstricken<strong>der</strong> Kassandra) baut er ein Kathargo, wo man mit<br />

Seifenblasen jongliert und flower-Power-Utopien ausprobiert werden. Zur<br />

Liebesillusion des einkehrenden Aeneas passt das ganz gut. Man mag die<br />

Inszenierung ›old fashioned‹ nennen. Sie ist es.<br />

Petra Lang als Kassandra ist mit ihrer rolle gut gereift (ohne ihr französisch<br />

allerdings verbessert zu haben). Ian Storey, steifer Heldentenor,<br />

klingt matt, guttural<br />

und doch durchsetzungsfähig.<br />

béatrice<br />

Uria-Monzon in <strong>der</strong><br />

Hauptrolle <strong>der</strong> Dido<br />

kommt mit weinrot<br />

glutendem Mezzo<br />

wohltuend nicht von<br />

Wagner her, son<strong>der</strong>n<br />

von Massenet und<br />

dem mittelleichten,<br />

französischen fach.<br />

Markus brück, in berlin<br />

wohlbekannt, hat<br />

man kaum je besser<br />

Unter seiner Leitung wurde das Orchester zum<br />

Motor <strong>der</strong> Aufführung: Donald Runnicles<br />

gehört. Vor allem natürlich sind die »trojaner« eine Chor-Oper. Die vielgelobte<br />

truppe <strong>der</strong> Deutschen Oper wackelt anfangs, nutzt danach aber<br />

ihre Chance mit Aplomb (einstudierung: William Spaulding).<br />

Obwohl das Orchester <strong>der</strong> Deutschen Oper hörbar an diesen Stoff gewöhnt<br />

werden muss, bildet es unter Leitung seines neuen Chefs erstmals<br />

seit Jahren wie<strong>der</strong> den Motor einer Aufführung. Locker <strong>auf</strong>geschlagen und<br />

doch vollsaftig im Klang, so wie runnicles das liebt, wirkt das Werk auch<br />

ohne Kürzungen beinahe wie geliftet. Dass man unter traditionellen Voraussetzungen<br />

wie hier keine revolution des Werkes (wie vor Jahren unter<br />

John eliot Gardiner in Paris) erwarten darf, versteht sich. Dennoch stellt<br />

das Kraftpaket dieser Produktion dem Haus ein so vortreffliches Zeugnis<br />

aus, dass die oft angezweifelte, jetzt zu ende gehende Ära von Intendantin<br />

Kirsten Harms rückblickend beinahe rund und golden erscheint. Innerlich<br />

saniert hat Harms ihr Haus ohnehin. Zehn Jahre nach dem tod von Götz<br />

friedrich steht die Deutsche Oper – und mit ihr die Opernhauptstadt als<br />

solche – endlich einmal einigermaßen glücklich da.<br />

Den Preis für das <strong>auf</strong>fälligste Outfit überlässt Cassandre (Petra Lang, l.) <strong>der</strong> Lady aus Karthago. Ansonsten ist <strong>der</strong> Aufwand für dieses fünfstündige Werk<br />

enorm, nicht nur das Ballett (M.) kommt leicht bekleidet zum Einsatz, auch <strong>der</strong> Chor (r.) hat reichlich zu singen – und zu kämpfen.<br />

Horn


Foto: Thomas Ammerpohl, Aterballetto (Come un respiro, Choreographie: Mauro Bigonzetti) Stand: 26.01.2011; Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten<br />

Tanz<br />

Compagnie La Maison,<br />

Zero Visibility Corp.,<br />

Compagnie DCA – Philippe Decoufl é,<br />

Sydney Dance Company,<br />

Sidi Larbi Cherkaoui<br />

Weitere Informationen unter<br />

0800 288 678 238 o<strong>der</strong><br />

www.movimentos.de<br />

Folgen Sie <strong>der</strong> Autostadt auch <strong>auf</strong><br />

Kulturpartner:<br />

Konzerte<br />

The Overtone Quartet, Mitch Winehouse,<br />

Rusconi, Stacey Kent, Kyle Eastwood,<br />

B.B. King, Ramón Ortega Quero,<br />

Kammerakademie Potsdam,<br />

Annika Treutler, Atos Trio, Kit Armstrong,<br />

Camerata Musica Limburg<br />

Szenische Lesungen und Theater<br />

Maria Schra<strong>der</strong>, Susanne Lothar,<br />

Sylvester Groth, Hans-Michael Rehberg,<br />

Angela Winkler, Alexan<strong>der</strong> Fehling, Otto San<strong>der</strong>,<br />

Iris Berben, Thomas Thieme, Robert Stadlober,<br />

Heikko Deutschmann, Boris Aljinovic,<br />

Gerd Wameling, Peter Simonischek, Udo Samel,<br />

Edith Clever, Julia von Sell, Gunter Gabriel,<br />

Wolfsburger Männerchor 1952 e.V.


Menuhin festival Gstaaddie Stars intim<br />

Käse, Klassik und Konfekt<br />

roger Moore und Gina Lollobrigida können nicht irren. All die an<strong>der</strong>en auch nicht. Wo elizabeth<br />

taylor und Axel Springer hübsche Chalets besaßen und roman Polanski bis vor kurzem seine<br />

fußfessel spazieren führte, kurz: im Schweizer Gstaad, muss es schön sein. Ist es auch, wie robert<br />

fraunholzer für rOnDO herausgefunden hat.<br />

Mehr Milchrin<strong>der</strong> als einwohner beherbergt das glamouröse Dörflein im<br />

berner Oberland. Wenn die Musik spielt beim renommierten Menuhin festival<br />

Gstaad, wun<strong>der</strong>t man sich über <strong>der</strong>en Abwesenheit: keine Kuh weit<br />

und breit. Im Sommer weiden die tiere hoch oben <strong>auf</strong> den Almen. Und<br />

geben kein die Musik verstörendes ›Muh‹ von sich.<br />

Musikalische tradition<br />

spürt man nicht nur beim<br />

Schokoladen- und Käse-<br />

K<strong>auf</strong> in <strong>der</strong> Dorfstraße.<br />

Im Gstaad Palace, ein Paar<br />

Schritte höher, trafen sich<br />

schon in den späten 40er<br />

Jahren des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

Legenden wie Louis<br />

Armstrong, Dinu Lipatti<br />

und Maurice Chevalier<br />

zur Haus- bzw. Hotelmusik.<br />

Der nobel-turm mit spektakulärer<br />

Aussicht (durchaus<br />

für einen Café-Abstecher geeignet) war die Urzelle auch jener Kammermusik-Aktivitäten<br />

von Yehudi Menuhin, aus denen später das festival<br />

wurde. Seit Mitte <strong>der</strong> 50er Jahre schickte <strong>der</strong> Lord seine Kin<strong>der</strong> im Saanenland<br />

zur Schule und lud während <strong>der</strong> ferienzeit Musikfreunde zu sich ein.<br />

er selber hatte, nicht untypisch für berühmte festivalorte, den herrlichen<br />

flecken beim Skifahren entdeckt. Lei<strong>der</strong> wurde sein Chalet später abgerissen<br />

(nicht untypisch für eine manchmal harsche Schweizer baupolitik).<br />

Zunächst konzertierte man in <strong>der</strong> Kirche Saanen. Deren hellgebeizte<br />

Intimität bildet bis heute den idyllischsten, luxuriösesten und intimsten<br />

38 RONDO 1/2011<br />

rahmen für Konzerte von Cecilia bartoli bis Grigory Sokolov. In Gstaad<br />

war es, wo Geiger Daniel Hope schon als Kind zwischen den beinen Yehudi<br />

Menuhins herumkrabbelte (Hopes Mutter war Assistentin des berühmten<br />

Geigers). Hier fanden die berühmten Séancen Menuhins mit dem<br />

indischen Sitar-Spieler ravi Shankar und dem Jazz-Geiger Stéphane Grappelli<br />

statt. Hier freilich war<br />

es auch, wo Menuhin den<br />

eigenen Sohn Jeremy als<br />

nachfolger verhin<strong>der</strong>te.<br />

nach Menuhins tod 1999<br />

erweiterte man das festival<br />

um ein akustisch optimiertes<br />

(weil befestigtes)<br />

Konzertzelt. Durchaus anbietbar.<br />

1999 übernahm zunächst<br />

mit Leonz blunschi (allein<br />

<strong>der</strong> name ist eine reise<br />

wert!) <strong>der</strong> damalige Gemein<strong>der</strong>atspräsident<br />

und Hotelier die Leitung des festivals. er setzte <strong>auf</strong><br />

die Verbindung von ›Musik und natur‹. Das ist umfassen<strong>der</strong> gedacht als<br />

es klingt. blunschi setzte durch, dass <strong>der</strong> alpenländische baustil (balkon-<br />

Chalets mit Geranienleiste) in <strong>der</strong> ganzen Gegend verbindlich wurde. Daher<br />

zählt Gstaad heute zu einer <strong>der</strong> wenigen Schweizer Gegenden, die nicht<br />

durch flachbauten im Parkhaus-Stil willkürlich verunstaltet wurden. es regiert<br />

die Milchkanne. Man baut mit Holz.<br />

Gstaad bietet einen ganzheitlichen Klassik-Kurgenuss, wie man ihn exklusiver<br />

kaum finden kann. Und privater auch nicht. es kann vorkommen,<br />

András Schiff bei seinem Konzert im vergangenen Jahr in <strong>der</strong> Kirche von Saanen, die berühmt<br />

ist für ihre Fresken aus dem 15. Jahrhun<strong>der</strong>t und ihr sechs eckiges Turmdach<br />

Alps


Das berühmte Palace, in dem sich schon in den 40er Jahren Größen wie<br />

Armstrong und Lipatti zum Musizieren trafen, überragt die Hauptstraße<br />

dass <strong>der</strong> heutige festivalleiter Christoph Müller (<strong>der</strong> das Kammerorchester<br />

basel groß gemacht hat) als Konzertgast »die Julie« begrüßt, nicht verratend,<br />

dass es sich um Musical-Legende Julie Andrews handelt. (Sie tobt<br />

noch immer über die berge von »the Sound of Music«.)<br />

In <strong>der</strong> Hotelhalle begegnet einem Cembalo-Virtuose Andreas Staier<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> russische Dirigier-Papst Valery Gergiev. In <strong>der</strong> fußgängerzone<br />

edita Gruberová. Das Un<strong>der</strong>statement, das hier regiert, setzt sich auch musikalisch<br />

um. »Wissen Sie eigentlich, wie herrlich es ist, in dieser Kirche<br />

zu singen!«, entfährt es gerührt thomas Hampson bei einem Mahler-<br />

Abend in Saanen. (Auch die Gagen beim Gstaad festival dürften nicht<br />

schlecht sein.)<br />

Durch diverse Mini-Kirchen und Kapellen hat man das festival immer<br />

wie<strong>der</strong> vergrößert. Inzwischen füllt man achtwöchig fast den ganzen Sommer,<br />

dieses Jahr vom 15. Juli bis zum 3. September. »Artistes Étoiles« und<br />

prominente reihen flechten rote fäden durch das bunt gewürfelte Programm.<br />

Seit kurzem gönnt man sich sogar ein eigenes Orchester – mit<br />

Maxim Vengerov und Kristjan Järvi als berühmten Leitern. Und wenn mal<br />

ein Cellist ausfällt, fragt Christoph Müller <strong>auf</strong> kurzem Dienstweg bei seiner<br />

freundin an, ob sie nicht vielleicht einspringen will: es handelt sich<br />

um die argentinische Super-nova des Cellos, Sol Gabetta.<br />

fast skurril, dass in dem kleinen Ort demnächst Star-ensembles wie das<br />

Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta und Sabine Meyer als erzieherin<br />

<strong>auf</strong>treten. renée fleming singt im kommenden Sommer broadway-Songs,<br />

Giovanni Antonini dirigiert beethoven. Daneben gibt Cecilia<br />

bartoli gemeinsam mit ihrer Mutter (die zugleich ihre Gesangslehrerin<br />

war) Meisterkurse. Im festival-Zelt gastiert die basler Inszenierung von<br />

»My fair Lady«.<br />

Franz Liszt – das Genie aus Raiding<br />

BORN TO BE A<br />

SUPERSTAR<br />

www.lisztomania.at<br />

In so kleinem Maßstab dürfte man das Prinzip ›think big‹ nirgendwo so<br />

beschaulich antreffen. Hier werden die Stars zutraulich. All das immer unter<br />

dem Dach eines hübschen Alibi-themas. In diesem Jahr »fire and Sun«.<br />

Apropos: Allzu heiß wird es in den luftigen Höhen von 1050 Metern nicht.<br />

Und die Luft ihrerseits ist auch nicht so dünn – und schwierig für anreisende<br />

bläser – wie in Verbier o<strong>der</strong> Zermatt. Kurzum: Wem bayreuth nach<br />

<strong>der</strong> Vorstellung zu langweilig und Salzburg zu touristisch ist, <strong>der</strong> findet<br />

in Gstaad eine balance aus ruhe, exklusivität und naturnähe, die durchaus<br />

ihren Charme besitzt.<br />

Die typischen Chalets (r.) prägen das Ortsbild von Gstaad, in <strong>der</strong> intimen<br />

Kirche Saanen (l. im Vor<strong>der</strong>grund) fanden die ersten Konzerte statt<br />

Die Prominenz des festivals ist übrigens auch kein Zufall. Ähnlich wie<br />

bei <strong>der</strong> Oper Zürich hat das ›stargespickte banner‹ auch in Gstaad steuerrechtliche<br />

Aspekte: In <strong>der</strong> Schweiz residierende Künstler wollen gegenüber<br />

den finanzbehörden gerne nachweisen, dass sie wirklich hier wohnen<br />

und arbeiten. Als besucher profitiert man. es ist die Schweizer Variante<br />

<strong>der</strong> Kultur-Subventionen.<br />

www.menuhinfestivalgstaad.ch<br />

Liszt Festival Raiding 2011<br />

Intendanz: Johannes & Eduard Kutrowatz<br />

17. – 20. März 2011: „KÜNSTLERFESTZUG”<br />

17.03. Ivo Pogorelich<br />

18.03. Ruth Ziesak • Gerold Huber<br />

19.03. Alice Sara Ott<br />

20.03. Wiener Akademie • Martin Haselböck<br />

12. – 26. Juni 2011: „GRENZGÄNGE(R)“<br />

16.06. Klavierduo Kutarowatz • Gerhard Krammer<br />

17.06. Roberta Pili<br />

18.06. Leslie Howard<br />

19.06. Brein’s Liszt Cafe<br />

23.06. „Die Rose – ein wüstes Tohuwabohu von Gefühlen“<br />

24.06. Mihaela Ursuleasa<br />

25.06. Concentus Vocalis • Herbert Böck u.a.<br />

26.06. Wiener Akademie • Martin Haselböck<br />

19. – 26. Oktober 2011: „FESTKLÄNGE“<br />

19.10. Boris Bloch<br />

20.10. Adrian Eröd • Eduard Kutrowatz<br />

21.10. Klavierduo Kutrowatz<br />

22.10. Arcadi Volodos<br />

23.10. Wiener Akademie • Martin Haselböck<br />

26.10. Arcadi Volodos<br />

7321 Raiding, Lisztstraße 46<br />

T: +43 (0)2619 –51047 • F: +43 (0)2619 – 51047-22<br />

raiding@lisztzentrum.at • www.lisztfestival.at • www.lisztomania.at


Fanfare<br />

tom Persich über die jüngsten<br />

Opern- und Konzerthighlights<br />

Das Jahr ist um. Und wie stets, verbrachten wir sein ende in jener Stadt, die<br />

musikalisch nun einmal das üppigste Angebot <strong>auf</strong>zuweisen hat. Die Berliner<br />

Philharmoniker hatten den Jungspund Gustavo Dudamel gewinnen<br />

können. Und Dudamel zeigte wie<strong>der</strong> einmal, was für ein musikantischer<br />

Prachtkerl er doch ist. Mit leichter und zugleich wie fiebrig beben<strong>der</strong> Hand<br />

geleitete er die gutgelaunten Philharmoniker schon zu beginn dieses an Vergnügungen<br />

reichen Konzerts durch berlioz‹ virtuose Ouvertüre »Le carnaval<br />

romain«, und auch in Camille Saint-Saëns‹ »bacchanal« fühlten wir<br />

uns pudelwohl, bevor es dann <strong>auf</strong>s tanzparkett ging, zu Manuel de fallas<br />

»el sombrero de tres picos«. An Silvester selbst wählten wir, wie es schon<br />

gute tradition ist, beethovens neunte mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester<br />

Berlin und seinem Dirigenten Marek Janowski im Konzerthaus am<br />

Gendarmenmarkt. Und wir wurden reichlich belohnt. Denn es war, wie immer,<br />

ein eindrücklicher, hochgradig seriöser und bewegen<strong>der</strong> Auftritt.<br />

Gleichsam als entrée figurierte ein Konzert zwei tage zuvor am gleichen<br />

Ort. Fazil Say, dieser verrückte türkische Pianist, gab dort im rahmen<br />

seiner residency ein Klavier-recital. Aber was heißt schon geben.<br />

Wie ein Derwisch tanzte er zwei Stunden über die tasten und zwang uns<br />

in seinen bann. Say spielt ja nicht einfach Klavier. er exerziert es. Und wie<br />

er es tut, ist bemerkenswert. Denn nicht um technische beherrschung<br />

des Objekts (also <strong>der</strong> noten) geht es ihm, son<strong>der</strong>n um eine gleichermaßen<br />

intellektuelle wie emotionale Durchdringung des Stoffes. Schon busonis<br />

bearbeitung <strong>der</strong> berühmten bach-Chaconne geriet so zu einem Vulkanausbruch<br />

(den übrigens <strong>der</strong> bedauernswerte flügel leicht beschädigt<br />

überstand). es folgte beethovens »Sturm«-Sonate, und es folgte ein Orkan.<br />

Keiner hat den Kopfsatz bislang wil<strong>der</strong> und wüten<strong>der</strong> durchmessen als fazil<br />

Say. Man konnte förmlich spüren, wie den Menschen im Saal <strong>der</strong> Atem<br />

stockte. Und das ist in <strong>der</strong> Kunst, die sonst allzu gerne ins Kulinarisch-Gemütliche<br />

abdriftet, ja fürwahr nicht die schlechteste Wirkung, die ein Interpret<br />

zu erzeugen vermag. nach <strong>der</strong> Pause spielte Say noch Mussorgskys<br />

»bil<strong>der</strong> einer Ausstellung«. Und auch in diesem Zyklus zeigte er wie<strong>der</strong>,<br />

wie radikal-konsequent sein musikalisches Denken ist. Denn um schönen<br />

Klang, um schöne bil<strong>der</strong> war es ihm nicht zu tun. Manche werden bei sich<br />

gedacht haben, ach, die vielen fehler. Aber schon Artur Schnabel und edwin<br />

fischer langten oft und deftig daneben und waren doch unbestritten<br />

große Künstler.<br />

40 RONDO 1/2011<br />

Menschen im Labyrinth zeigte die Münchner »Fidelio«-Inszenierung (l.), in<br />

Frankfurts »Dido and Aeneas« (ganz o.) sind auch Männer Hexen, und Fazil<br />

Say (o.) verwandelte in Berlin die »Sturm-Sonate« in einen Orkan<br />

Von Barrie Kosky und Calixto Bieito darf man das, mit aller gebotenen<br />

Vorsicht, wohl auch sagen. beide sind, darin fazil Say sehr ähnlich,<br />

extrem in ihren künstlerischen Aussagen, aber beide sind sie eben auch<br />

klug. Daran än<strong>der</strong>t auch die tatsache nichts, dass nicht jede regiearbeit gelingt.<br />

In beiden vorliegenden fällen aber darf, ja muss man von einem Gelingen<br />

sprechen. Kosky inszenierte in Frankfurt am Main einen Doppelabend<br />

mit zwei einaktern: vor <strong>der</strong> Pause Purcells »Dido and Aeneas« und<br />

hernach béla bartóks »Herzogs Blaubarts Burg«. Was die beiden Werke<br />

miteinan<strong>der</strong> gemein haben? In beiden geht es um (unglückliche) Liebe.<br />

beide fokussieren ihr Interesse <strong>auf</strong> eine intime Zweierkonstellation, die hierarchisch<br />

gemauert ist, betrüblicher Weise in beiden fällen mit nachteilen<br />

für die frau. Wie Kosky die vertrackten beziehungen für uns <strong>auf</strong>löste,<br />

darf genial genannt werden. er versuchte nämlich erst gar nicht, brücken<br />

zu bauen. Son<strong>der</strong>n zeigte uns zwei psychologische Studien von höchster<br />

Dichte. Und da auch die Musiker des Frankfurter Museumsorchesters<br />

höchste stilistische Wandelbarkeit offenbarten, erlebten wir einen äußerst<br />

spannenden, intelligenten Abend.<br />

Von frankfurt aus reisten wir dann nach München. Dort versuchte sich<br />

bieito an <strong>der</strong> – neben Mozarts »Così« – wohl schwierigsten Oper überhaupt,<br />

an beethovens »fidelio«. Und siehe da, er fand eine Lösung, die nicht an<strong>der</strong>s<br />

denn plausibel zu nennen ist. Denn das Dunkel, die grauenvolle Stille, die<br />

in dieser Oper herrscht, bevor die freiheitsglocken bimmeln, ist ein Dunkel<br />

und ist eine Stille, die für alle gilt. Der Mensch im Labyrinth <strong>der</strong> existenz.<br />

eine wun<strong>der</strong>bare Lösung für die unlösbare Causa »fidelio«. Auch<br />

gesungen wurde ansprechend: Jonas K<strong>auf</strong>mann war ein viril strahlen<strong>der</strong><br />

florestan, Anja Kampe eine profunde Leonore.<br />

Von soviel geballter Lebensenergie noch leicht benebelt, fuhren wir, wie<br />

schon berichtet, nach berlin. Und weil es dort so kalt war und wir nach drei<br />

Konzertbesuchen nicht schon wie<strong>der</strong> hinaus <strong>auf</strong>s trottoir treten wollten,<br />

machten wir es uns am neujahrstag in unserem Hotelzimmer gemütlich<br />

und verfolgten im fernsehen das neujahrskonzert <strong>der</strong> Wiener Philharmoniker<br />

unter Leitung von Franz Welser-Möst. Und als wir da so saßen und<br />

einen nach dem an<strong>der</strong>en Walzer im Geiste mittanzten, da dachten wir bei<br />

uns, dass es wohl doch besser sei, zu lachen als zu weinen. In diesem Sinne,<br />

mit herzlichen Grüßen<br />

Ihr Tom Persich<br />

rittershaus


Termine<br />

Oper premierentermine<br />

Aachen<br />

Mozart: Don Giovanni | 20.02.<br />

ML: Marcus R. Bosch - R: Eva-Maria<br />

Höckmayr<br />

Strauss: Arabella | 01.05.<br />

ML: Marcus R. Bosch - R: Ludger<br />

Engels<br />

Rossini: La Cenerentola | 19.06.<br />

ML: N.N. - R: Joan Anton Rechi<br />

Theater · (02 41) 4 78 42 44<br />

Altenburg-Gera<br />

Kareš: Wallenstein | 06.02.<br />

ML: Jens Troester - R: Matthias Oldag<br />

Wagner: Tristan und<br />

Isolde | 08.04.<br />

ML: Howard Arman - R: Anthony<br />

Pilavachi<br />

Wagner: Tannhäuser | 01.05.<br />

ML: Eric Solén - R: Philipp Kochheim<br />

Bellini: I Capuleti e i Montecchi<br />

| 05.06.<br />

ML: Jens Troester - R: Oliver Klöter<br />

Theater · (0 34 47) 58 51 61<br />

Amsterdam<br />

Rameau: Platée | 04.04.<br />

ML: René Jacobs - R: Nigel Lowery<br />

Mozart: Don Giovanni | 08.04.<br />

ML: Constantinos Carydis - R: Jossi<br />

Wieler/Sergio Morabito<br />

Strauss: Der Rosenkavalier | 13.05.<br />

ML: Sir Simon Rattle - R: Brigitte Fassbaen<strong>der</strong><br />

Rihm: Dionysos | 08.06.<br />

ML: Ingo Metzmacher - R: Pierre Audi<br />

Tschaikowsky: Eugen Onegin |<br />

14.06.<br />

ML: Mariss Jansons - R: Stefan Herheim<br />

Ne<strong>der</strong>landse Opera · 00 31 (0) 2 06 25 54 55<br />

Thomanerchor<br />

Bachfest Leipzig<br />

Obwohl J. S. Bach in seinen Reisen<br />

nie den mitteldeutschen Raum verließ,<br />

war er ein Kenner <strong>der</strong> europäischen<br />

Musikstile. Unter dem Motto<br />

»… nach italienischem Gusto« macht<br />

sich das Bachfest Leipzig 2011 (10.-<br />

19. Juni) <strong>auf</strong>, den italienischen Einflüssen<br />

im Schaffen Bachs nachzuspüren.<br />

An rund 40 Orten sind in<br />

über 100 Veranstaltungen Top- Gäste<br />

wie Christian Tetzlaff, René Jacobs<br />

o<strong>der</strong> Andreas Scholl sowie<br />

renommierte Ensembles wie Il Giardino<br />

Armonico, die Akademie für<br />

Alte Musik Berlin o<strong>der</strong> das Venice<br />

Baroque Orchestra zu erleben. Ergänzt<br />

wird die internationale Künstlerauswahl<br />

durch die großen lokalen<br />

Traditionsensembles Thomanerchor<br />

und Gewandhausorchester. Einer<br />

<strong>der</strong> Höhepunkte des Bachfests 2011<br />

ist die Aufführung <strong>der</strong> verschollen<br />

geglaubten und wie<strong>der</strong>entdeckten<br />

Oper »Zanaida« von Johann Christian<br />

Bach.<br />

www.bachfestleipzig.de<br />

Tickets: (0 18 05) 56 20 30<br />

Annaberg-Buchholz<br />

Lund: Hexe Hillary geht in die<br />

Oper | 20.01.<br />

Mozart: Don Giovanni | 10.04.<br />

Eduard-von-Winterstein-Theater ·<br />

(0 37 33) 1 40 71 31<br />

Antwerpen / Gent<br />

Massenet: Hérodiade | 11.02.<br />

ML: Dmitri Jurowski - R: Joachim<br />

Schlömer<br />

Strauss: Die Frau ohne Schatten |<br />

07.04.<br />

ML: Alexan<strong>der</strong> Joel - R: Marco Marelli<br />

Monteverdi: Il ritorno d’Ulisse in<br />

patria | 13.05.<br />

ML: Fe<strong>der</strong>ico Maria Sardelli - R: Michael<br />

Hampe<br />

Verdi: Aida | 21.06.<br />

ML: Dmitri Jurowski - R: Peter Konwitschny<br />

Vlaamse Oper · 00 32 (0) 32 02 10 11<br />

Baden-Baden<br />

Strauss: Salome | 13.06.<br />

ML: Stefan Soltesz - R: N. Lehnhoff<br />

Festspielhaus · (0 72 21) 3 01 31 01<br />

Basel<br />

Mozart: Le nozze di Figaro | 19.02.<br />

ML: Mario Venzago - R: Elmar Goerden<br />

Wagner: Parsifal | 03.04.<br />

ML: Mario Venzago - R: Benedikt von<br />

Peter<br />

Gluck: Telemaco ossia L‹isola di<br />

Circe | 09.05.<br />

ML: Anu Tali - R: Tobias Kratzer<br />

Theater · (00 41) 61 2 95 11 33<br />

Berlin<br />

Henze/Enzensberger: El Cimarrón |<br />

18.02.<br />

Open Air Oper 2009<br />

Händel-Festspiele Göttingen<br />

»Vive le Baroque« lautet das Motto<br />

<strong>der</strong> Internationalen Händel-Festspiele<br />

Göttingen 2011 (3. – 14. Juni).<br />

In diesem Jahr stehen von <strong>der</strong> Oper<br />

über die Oratorien und Konzerte bis<br />

hin zum wissenschaftlichen Symposion<br />

die vielfältigen musikalischen<br />

Einflüsse zwischen Händel und seinen<br />

französischen Zeitgenossen im<br />

Zentrum. Herzstück <strong>der</strong> Festspiele<br />

ist die Oper »Teseo«, die sich als<br />

einzige Oper Händels an <strong>der</strong> fünfaktigen<br />

französischen Tragédie lyrique<br />

orientiert (Regie: Catherine Turocy).<br />

Neben Gastspielen etwa <strong>der</strong><br />

Geigerin Hélène Schmitt und Christophe<br />

Roussets Ensemble Les Talens<br />

Lyriques heißt es zudem: »Goodbye<br />

Nicholas McGegan!«. Nach über 20<br />

Jahren nimmt <strong>der</strong> Künstlerische Leiter<br />

Abschied – und zum Dank für<br />

seine pioniergleiche Händel-Arbeit<br />

singen ihm alte Weggefährten<br />

wie Susanne Rydén und Kai Wessel<br />

glanzvolle Ständchen.<br />

www.haendel-festspiele.de<br />

Tickets: (0 18 05) 44 70 777<br />

Satie: Wissen Sie, wie man Töne<br />

reinigt? Satiesfactionen | 25.03.<br />

R: Jürgen Flimm<br />

Berg: Wozzeck | 16.04.<br />

ML: Daniel Barenboim - R: Andrea Breth<br />

Wagner: Die Walküre | 17.04.<br />

ML: Daniel Barenboim - R: Guy Cassiers<br />

Askin: Eisenhans! | 02.05.<br />

R: Andreas Bode<br />

Kagel: Der Tribun | 26.05.<br />

Bernstein: Candide | 24.06.<br />

ML: Wayne Marshall - R: V. Boussard<br />

Eötvös: Tri sestri | 03.07.<br />

ML: Julien Salemkour - R: Rosamund<br />

Gilmore<br />

Hosokawa: Matsukaze | 15.07.<br />

ML: Pablo Heras-Casado - R: Sasha Waltz<br />

(Tanz/Choreographie)<br />

Staatsoper unter den Linden ·<br />

(0 30) 20 35 45 55<br />

Dvor˘ák: Rusalka | 20.02.<br />

ML: Patrick Lange - R: Barrie Kosky<br />

Strauss: Salome | 10.04.<br />

ML: Alexan<strong>der</strong> Ve<strong>der</strong>nikov - R: Thilo<br />

Reinhardt<br />

Mozart: Idomeneo | 14.05.<br />

ML: Patrick Lange - R: Benedikt v. Peter<br />

Poulenc: Gespräche <strong>der</strong> Karmelitinnen<br />

| 26.06.<br />

ML: Stefan Blunier | R: Calixto<br />

Bieito<br />

Komische Oper · (0 30) 47 99 74 00<br />

Wagner: Tristan und<br />

Isolde | 13.03.<br />

ML: Donald Runnicles - R: Graham Vick<br />

Saint-Saëns: Samson und Dalila<br />

| 15.05.<br />

ML: Alain Altinoglu - R: Patrick Kinmonth<br />

Verdi: Macbeth | 12.06.<br />

ML: Maurizio Benini - R: Robert Carsen<br />

Deutsche Oper · (0 30) 3 43 84 01<br />

K&K Opernchor<br />

Die schönsten Opernchöre<br />

Die K&K Philharmoniker gibt es seit<br />

2002. Seitdem haben die Musiker dieses<br />

in Österreich beheimateten, privaten<br />

Symphonieorchesters nicht nur<br />

jedes Jahr über 100 Konzerte gegeben.<br />

Der als Europas bestes Tourneeorchester<br />

bezeichnete Klangkörper,<br />

<strong>der</strong> bislang in 16 Län<strong>der</strong>n <strong>auf</strong>getreten<br />

ist, musiziert auch schon immer mit<br />

dem K&K Opernchor <strong>auf</strong> einer Wellenlänge.<br />

Nun bricht man gemeinsam<br />

zur achten Gastspielreise <strong>auf</strong>, die<br />

nach dem Eröffnungskonzert in<br />

Lemberg (24.3.) vom 1. bis 16. April<br />

durch Deutschland, Dänemark,<br />

Schweden und Norwegen führt.<br />

Wie<strong>der</strong> hat man »Die schönsten<br />

Opernchöre« im Gepäck. Und natürlich<br />

gibt Matthias Georg Kendlinger,<br />

Grün<strong>der</strong> und Chefdirigent <strong>der</strong> K&K<br />

Philharmoniker, den Takt an. Bei den<br />

Opern-Chören, -Szenen und Instrumentalpassagen,<br />

die von Mozarts<br />

»Zauberflöte« über Verdis »Va, pensiero«<br />

bis zum Summchor aus Puccinis<br />

»Madama Butterfly« reichen.<br />

www.dacapo.at<br />

1/2011 RONDO 41<br />

11. bis 26. Juni 2011<br />

Vivica Genaux<br />

Daniel Taylor | Rachel Podger<br />

Alexis Kossenko | Anton Steck<br />

Sächsische Staats kapelle Dresden<br />

Concerto Köln | Ricercar Consort<br />

L’Aura Soave Cremona & Sergio Azzolini<br />

L’Arpeggiata & Christina Pluhar<br />

Cantus Cölln & Konrad Junghänel<br />

Lautten Compagney Berlin<br />

Modo Antiquo u.v.a.<br />

Infos und Karten<br />

unter 0331 - 28 888 28<br />

www.musikfestspiele-potsdam.de


Termine<br />

Bielefeld<br />

Gluck: Iphigenie en Tauride | 12.02.<br />

ML: Alexan<strong>der</strong> Kalajdzic - R: Michael Schulz<br />

Unsuk Chin: Alice in Won<strong>der</strong>land |<br />

08.05.<br />

ML: Leo Siberski - R: Helen Malkowsky<br />

Mascagni: Cavalleria rusticana/<br />

Pagliacci | 05.06.<br />

ML: Alexan<strong>der</strong> Kalajdzic - R: Ansgar Weigner<br />

Theater · (05 21) 51 54 54<br />

Bonn<br />

Händel: Tamerlano | 27.02.<br />

ML: Rubén Dubrovsky - R: P. Himmelmann<br />

Dvor˘ák: Rusalka | 03.04.<br />

ML: Daniel Jakobi - R: Mark Daniel Hirsch<br />

Lortzing: Der Wildschütz o<strong>der</strong> ein<br />

unmoralisches Angebot | 08.05.<br />

ML: Robin Engelen - R: Dietrich Hilsdorf<br />

Bellini: La sonnambula | 03.07.<br />

ML: Robin Engelen - R: Roland Schwab<br />

Oper · (02 28) 77 80 08<br />

Bremen<br />

Puccini: Madama Butterfly | 11.02.<br />

ML: Daniel Montané - R: Lydia Steier<br />

Mozart: Idomeneo | 27.03.<br />

ML: Markus Poschner - R: Kay Kuntze<br />

Arnecke: Kryos | 14.05.<br />

ML: Markus Poschner - R: Philipp Himmelmann<br />

Ponsioen: Drei alte Männer wollten<br />

nicht sterben (Kin<strong>der</strong>oper) | 15.05.<br />

ML: Márton Terts - R: Patric Seibert<br />

Bizet: Carmen | 18.06.<br />

ML: Daniel Montané - R: Hans-Joachim Frey<br />

Theater · (04 21) 36 53 33 33<br />

Bremerhaven<br />

Purcell/Bartók: Dido und Aeneas/<br />

Herzog Blaubarts Burg | 12.03.<br />

ML: Stephan Tetzlaff - R: Andrej Woron<br />

Mozart: Così fan tutte | 16.04.<br />

ML: Richard Fletcher - R: Katja Wolff<br />

Verdi: Un giorno di regno | 28.05.<br />

ML: Richard Fletcher - R: Philipp Kochheim<br />

Stadttheater · (04 71) 4 90 01<br />

Brüssel<br />

Mozart: La finta giardiniera | 13.03.<br />

ML: Jérémie Rhorer - R: Karl-Ernst Herrmann<br />

Hosokawa: Hanjo | 10.04.<br />

ML: Koen Kessels - R: Anne Teresa De Keersmaeker<br />

Verdi: Nabucco | 26.04.<br />

ML: Julian Reynolds - R: Martino Faggiani<br />

Hosokawa: Matsukaze | 03.05.<br />

ML: Pablo Heras-Casado - R: Sasha Waltz<br />

Meyerbeer: Les Huguenots | 11.06.<br />

ML: Marc Minkowski - R: Olivier Py<br />

Théâtre Royal de la Monnaie · +32 (0) 70 23 39 39<br />

Chemnitz<br />

Verdi: Rigoletto | 05.03.<br />

ML: Reinhard Petersen - R: Michael Heinicke<br />

Städtische Theater · (03 71) 40 00 - 430<br />

Cottbus<br />

Wagner: Siegfried | 26.03.<br />

ML: Evan Christ - R: Martin Schüler<br />

Wagner: Aida | 21.05.<br />

ML: Evan Christ - R: Ralf Nürnberger<br />

Staatstheater · (03 55) 7 82 41 70<br />

Darmstadt<br />

Charles: Lord Byron | 12.03.<br />

ML: Martin Lukas Meister - R: Alfonso Romero<br />

Mora<br />

Wagner: Das Rheingold | 04.06.<br />

ML: Constantin Trinks - R: John Dew<br />

Wagner: Die Walküre | 26.06.<br />

ML: Constantin Trinks - R: John Dew<br />

Staatstheater · (0 61 51) 2 81 16 00<br />

Düsseldorf-Duisburg<br />

Montsalvatge: Der gestiefelte Kater<br />

(Kin<strong>der</strong>oper) | 17.03.<br />

ML: Rainer Mühlbach - R: Svenja Tiedt<br />

Mozart: Così fan tutte | 30.04.<br />

ML: N.N. - R: Nicolas Brieger<br />

Deutsche Oper am Rhein · (02 11) 8 90 82 11<br />

Dessau<br />

Weill/Leoncavallo: Der Protagonist/<br />

Der Bajazzo | 25.02.<br />

ML: Antony Hermus - R: André Bücker<br />

Mozart: Così fan tutte | 26.06.<br />

ML: Daniel Carlberg - R: Florian Lutz<br />

Anhaltisches Theater · (03 40) 2 51 12 22<br />

Dortmund<br />

Donizetti: Lucia di Lammermoor<br />

| 05.03.<br />

ML: Jac van Steen - R: Christian Pade<br />

Jost: Hamlet | 30.04.<br />

ML: Jac van Steen - R: Peter te Nuyl<br />

Theater · (02 31) 5 02 72 22<br />

Dresden<br />

Monteverdi: L’incoronazione di Poppea<br />

| 02.04.<br />

ML: Diego Fasolis - R: Florentine Klepper<br />

Weill: Street Scene | 19.06.<br />

ML: Jonathan Darlington - R: Bettina<br />

Bruinier<br />

Sächsische Staatsoper · (03 51) 4 91 17 05<br />

Eisenach<br />

Verdi: I due Foscari | 19.03.<br />

ML: Elisa Gogou - R: Saskia Kuhlmann<br />

Thüringer Landestheater · (0 36 91) 25 62 19<br />

Erfurt<br />

Bächli: Triumph <strong>der</strong> Liebe | 05.03.<br />

ML: Samuel Bächli - R: Bettina Lell<br />

Strauss: Salome | 10.04.<br />

ML: Walter E. Gugerbauer - R: Ruth Hardt<br />

Theater · (03 61) 2 23 31 55<br />

Essen<br />

Bellini: I Capuleti e i Montecchi |<br />

06.03.<br />

ML: Stefan Soltesz - R: Alexan<strong>der</strong> Eberle<br />

27. MAI - 3. JULI 2011<br />

Donizetti: L’elisir d’amore | 02.07.<br />

ML: Guillermo Garcia Calvo - R: Andreas<br />

Baesler<br />

Aalto Theater · (02 01) 8 12 22 00<br />

Frankfurt/Main<br />

Catalani: La Wally | 06.02.<br />

ML: Carlo Franci - R: N.N.<br />

Pizzetti: Mur<strong>der</strong> in the Cathedral |<br />

01.05.<br />

ML: Martyn Brabbins - R: Keith Warner<br />

Wagner: Die Feen | 03.05.<br />

ML: Sebastian Weigle - R: N.N.<br />

Sciarrino: Luci mie traditrici | 14.05.<br />

ML: Erik Nielsen - R: Christian Pade<br />

Sallinen: Kullervo | 05.06.<br />

ML: Sebastian Weigle - R: Christof Nel<br />

Charpentier: Médée | 13.06.<br />

ML: Andrea Marcon - R: David Hermann<br />

Oper · (0 69) 1 34 04 00<br />

Genf<br />

Gluck: Orpheus und Eurydike |<br />

09.03.<br />

ML: Jonathan Darlington - R: Mats Ek<br />

Birtwistle: Punch and Judy | 01.04.<br />

ML: Daniel Kramer - R: Elaine Tyler Hall<br />

Verdi: Les vêpres siciliennes | 04.05.<br />

ML: Yves Abel - R: Christof Loy<br />

Prokofiew: Die Liebe zu drei Orangen |<br />

13.06.<br />

ML: Mikhail Pletnev - R: Benno Besson<br />

Grand Théâtre · 00 41 (0) 22 418 31 30<br />

Gießen<br />

Mozart: Die Hochzeit des Figaro |<br />

26.03.<br />

ML: Thomas Goritzki - R: Carlos Spierer<br />

Einem: Der Besuch <strong>der</strong> alten<br />

Dame | 14.05.<br />

ML: Herbert Gietzen - R: Cathérine Miville<br />

Stadttheater · (06 41) 79 57 60<br />

Graz<br />

Gounod: Faust | 19.03.<br />

ML: Tecwyn Evans - R: Mariame Clement<br />

Schostakowitsch: Lady Macbeth von<br />

Mzensk | 09.04.<br />

ML: Johannes Fritzsch - R: Matthias<br />

Hartmann<br />

Bellini: I Capuleti e i Montecchi |<br />

19.05.<br />

ML: Ariane Matiakh - R: Vincent Boussard<br />

Oper · 00 43 (0) 3 16 80 00<br />

Halle<br />

Berg: Lulu | 05.02.<br />

ML: Karl-Heinz Steffens - R: Jasmina<br />

Hadžiahmetović<br />

Donizetti: Lucrezia Borgia | 02.04.<br />

ML: Michael Luig - R: Saskia Zschoch<br />

Händel: Ottone, re di Germania<br />

| 03.06.<br />

ML: Marcus Creed - R: Franziska<br />

Severin<br />

Opernhaus · (03 45) 2 05 02 22<br />

Hamburg<br />

Valtinoni: Die Schneekönigin (Kin<strong>der</strong>oper)<br />

| 06.02.<br />

ML: Benjamin Gordon - R: Nicola Panzer<br />

Britten: The Rape of Lucretia | 13.02.<br />

ML: Rebecca Hicks - R: Tine Topsøe<br />

Rossini: La Cenerentola | 08.05.<br />

ML: Andrés Orozco-Estrada - R: Renaud Doucet<br />

Pfitzner: Palestrina | 05.06.<br />

ML: Simone Young - R: Christian Stückl<br />

Hamburgische Staatsoper · (0 40) 35 68 68<br />

Hannover<br />

Wagner: Siegfried | 17.04.<br />

ML: Wolfgang Bozic - R: Barrie Kosky<br />

Donizetti: La fille du régiment | 27.04.<br />

ML: Karen Kamensek<br />

Wagner: Götterdämmerung | 12.06.<br />

ML: Wolfgang Bozic - R: Barrie Kosky<br />

Staatsoper · (05 11) 99 99 11 11<br />

Innsbruck<br />

Puccini: La fanciulla del West | 12.03.<br />

ML: Nicholas Milton - R: Thaddeus Strassberger<br />

Strauss: Elektra | 02.04.<br />

ML: Georg Fritzsch - R: Brigitte Fassbaen<strong>der</strong><br />

Poulenc: Dialogues des Carmélites<br />

| 24.06.<br />

ML: Alexan<strong>der</strong> Rumpf - R: Marina Wandruszka<br />

Landestheater · 00 43 (0) 5 12 52 07 44<br />

Karlsruhe<br />

Händel: Partenope | 19.02.<br />

ML: Michael Hofstetter - R: Ulrich Peters<br />

Ponchielli: La Gioconda | 09.04.<br />

ML: Christoph Gedschold - R: Annegret Ritzel<br />

Janác˘ek: Katja Kabanowa | 11.06.<br />

ML: Justin Brown - R: Georg Köhl<br />

Rihm: Monolog | 09.07.<br />

ML: Jochem Hochstenbach - R: Alexan<strong>der</strong><br />

Schulin<br />

Badisches Staatstheater · (07 21) 93 33 33<br />

Kassel<br />

Händel: Julius Cäsar | 12.03.<br />

ML: Alexan<strong>der</strong> Hannemann - R: Dominique<br />

Mentha<br />

Wagner: Lohengrin | 07.05.<br />

ML: Patrik Ringborg - R: Lorenzo Fioroni<br />

Donizetti: Don Pasquale | 11.06.<br />

ML: Marco Comin - R: Lisa Marie Küssner<br />

Staatstheater · (05 61) 1 09 43 33<br />

Köln<br />

Guthoff: Cäcilia Wolkenburg | 06.02.<br />

ML: Bernhard Steiner<br />

Weill: Aufstieg und Fall <strong>der</strong> Stadt Mahagonny<br />

| 23.03.<br />

ML: Lothar Koenigs - R: Katharina Thalbach<br />

Händel: Rinaldo | 30.04.<br />

ML: Alessandro de Marchi - R: Sabine Hartmannshenn<br />

Opernhaus · (02 21) 22 12 84 00<br />

Erleben Sie Gidon Kremer,<br />

Thomas Hengelbrock, Daniel Hope,<br />

Sabine Meyer, Nils Mönkemeyer,<br />

Baiba und Lauma Skride,<br />

Academy of St Martin in the Fields,<br />

Vilde Frang, Bamberger Symphoniker,<br />

BR-Symphonieorchester<br />

und weitere Klassik-Stars<br />

Vorverk<strong>auf</strong>sbeginn<br />

am 1. März 2011<br />

Programm erhältlich unter<br />

Tel. +49 (0) 931 / 37 23 36


Kiel<br />

Dvor˘ák: Rusalka | 12.03.<br />

ML: Johannes Willig - R: R. Hovenbitzer<br />

Kirchner: Ghetto-Trilogie/Savonarola<br />

| 30.04.<br />

ML: Georg Fritzsch - R: Andrej Woron<br />

Offenbach: Hoffmanns Erzählungen<br />

| 11.06.<br />

ML: Johannes Willig - R: T. Wünsch<br />

Oper · (04 31) 90 19 01<br />

Lübeck<br />

Boito: Mefistofele | 25.03.<br />

ML: N.N. - R: Heinz Lukas-Kin<strong>der</strong>mann<br />

Bizet: Carmen | 30.04.<br />

ML: N.N. - R: N.N.<br />

Theater · (04 51) 7 45 52<br />

Mainz<br />

d’Albert: Tiefland | 26.03.<br />

ML: Catherine Rückwardt - R: Katharina<br />

Wagner<br />

Sciarrino: Macbeth | 21.05.<br />

ML: Clemens Heil - R: Tatjana Gürbaca<br />

Mozart: Idomeneo | 10.06.<br />

ML: Andreas Hotz - R: Vera Nemirova<br />

Staatstheater · (0 61 31) 2 85 12 22<br />

München<br />

Ravel: L‹enfant et les sortilèges<br />

| 27.02.<br />

ML: Kent Nagano<br />

Bellini: I Capuleti e i Montecchi |<br />

27.03.<br />

ML: Yves Abel - R: Vincent Boussard<br />

Messiaen: Saint François<br />

d’Assise | 01.07.<br />

ML: Kent Nagano - R: Hermann Nitsch<br />

Mozart: Mitridate, rè di Ponto |<br />

21.07.<br />

ML: Ivor Bolton - R: David Bösch<br />

Bayerische Staatsoper · (0 89) 21 85 19 20<br />

Ensemble Mo<strong>der</strong>n<br />

Biennale Salzburg<br />

Nach <strong>der</strong> Premiere 2009 findet 2011<br />

die Salzburg Biennale zum zweiten<br />

Mal statt (3.-27.3.). Und wie<strong>der</strong> verfolgt<br />

man das Ziel, aktuelle Entwicklungen<br />

<strong>der</strong> Neuen Musik im musikhistorischen<br />

Kontext zu spiegeln.<br />

Bei den vier Wochenend-Blöcken<br />

stehen diesmal die Komponisten Michael<br />

Gielen, Friedrich Cerha, Thomas<br />

Kessler und Dieter Schnebel im<br />

Mittelpunkt. Zu den hochkarätigen<br />

Interpreten gehören das Ensemble<br />

Mo<strong>der</strong>n, das Arditti String Quartett<br />

und das GrauSchumacher Klavierduo.<br />

Die insgesamt 28 Konzerte<br />

schlagen dabei einen musikalisch<br />

großen Bogen. Angefangen von Wilhelm<br />

Friedemann Bach über Schubert<br />

und Stockhausen bis zu brandneuen<br />

Werken von Claus-Steffen<br />

Mahnkopf und Friedrich Schenker.<br />

Einen Schwerpunkt bildet auch die<br />

Lichtspielmusik. So hat <strong>der</strong> Argentinier<br />

Martin Matalón eine neue Partitur<br />

zum Stummfilm-Klassiker »Metropolis«<br />

komponiert.<br />

www.salzburgbiennale.at<br />

Tickets: (00 43 – (0)662) 87 31 54<br />

Glass: Der Untergang des Hauses<br />

Usher | 25.03.<br />

ML: N.N. - R: Carlos Wagner<br />

Prokofjew: Die Liebe zu den drei<br />

Orangen | 06.05.<br />

ML: David Stahl - R: Immo Karaman<br />

Telemann: Der geduldige Sokrates<br />

| 30.06.<br />

ML: Jörn H. Andresen - R: Axel Köhler<br />

Staatstheater am Gärtnerplatz ·<br />

(0 89) 21 85 19 60<br />

Nürnberg<br />

Rossini: Die Reise nach Reims |<br />

12.02.<br />

ML: Philipp Pointner - R: Laura Scozzi<br />

Verdi: Macbeth | 05.03.<br />

ML: Guido Johannes Rumstadt -<br />

R: Georg Schmiedleitner<br />

Bizet: Carmen | 02.04.<br />

ML: Marc Tardue - R: Laurent Laffargue<br />

Schreker: Der ferne Klang | 30.04.<br />

ML: Philipp Pointner - R: Gabriele Rech<br />

Puccini: Tosca | 04.06.<br />

ML: Christof Prick - R: Jens-Daniel Herzog<br />

Staatstheater · (01 80) 5 23 16 00<br />

Paris<br />

Wagner: Siegfried | 01.03.<br />

ML: Philippe Jordan - R: Günter Krämer<br />

Verdi: Luisa Miller | 07.03.<br />

ML: Daniel Oren - R: Gilbert Deflo<br />

Janác˘ek: Katja Kabanova | 08.03.<br />

ML: Tomas Netopil - R: Ch. Marthaler<br />

Mantovani: Akhmatova | 28.03.<br />

ML: Pascal Rophé - R: Nicolas Joel<br />

Puccini: Tosca | 20.04.<br />

ML: Renato Palumbo - R: N.N.<br />

Wagner: Götterdämmerung<br />

| 03.06.<br />

ML: Philippe Jordan - R: Günter Krämer<br />

Liszt Zentrum<br />

Liszt Festival Raiding<br />

Wun<strong>der</strong>kind, Klaviervirtuose, Frauenschwarm,<br />

Freigeist und Hexenmeister<br />

<strong>der</strong> Konzertsäle Europas:<br />

Franz Liszt ist eine <strong>der</strong> schillerndsten<br />

Persön lichkeiten <strong>der</strong> Musikgeschichte.<br />

Anlässlich des 200. Geburtstags<br />

des in Raiding geborenen<br />

Komponisten wird im Burgenland<br />

das Gedenkjahr unter dem Motto<br />

»Lisztomania« groß gefeiert. Und um<br />

den Untertitel »Born to Be a Superstar«<br />

auch optisch zu unterstreichen,<br />

hat man Liszt eine coole Sonnenbrille<br />

verpasst. Auf vier Konzertblöcke<br />

verteilt sich die Liszt-Show.<br />

Nach dem Liszt-›Vorspiel‹ im Januar<br />

steht im zweiten Block (17.-20.3.) ein<br />

›Künstlerfestzug‹ an. Mit Ivo Pogorelich<br />

und Alice Sara Ott an den Tasten,<br />

mit Lie<strong>der</strong>n (Sopranistin Ruth<br />

Ziesak) sowie Orchestralem mit<br />

<strong>der</strong> Wiener Akademie unter Martin<br />

Häselbock. Im Juni und Oktober<br />

geht es dann weiter mit Arcadi<br />

Volodos sowie diversen Orchester-<br />

›Hunnenschlachten‹.<br />

www.lisztfestival.at<br />

Tickets: (00 43 – (0)2619) 51 0 47<br />

Verdi: Otello | 14.06.<br />

ML: Marco Armiliato - R: Andrei Serban<br />

Mozart: Così fan tutte | 16.06.<br />

ML: Philippe Jordan - R: Ezio Toffolutti<br />

Opéra National · +33 (0) 08 92 89 90 90<br />

Vivaldi: Orlando furioso | 12.03.<br />

ML: Jean-Christophe Spinosi - R: Pierre<br />

Audi<br />

Rossini: La scala di seta | 26.04.<br />

ML: Jean-Claude Malgoire - R: Christian<br />

Schiaretti<br />

Mozart: Idomeneo | 15.06.<br />

ML: Jérémie Rhorer - R: Stéphane Braunschweig<br />

Théâtre des Champs-Elysées ·<br />

+33 (0) 1 49 52 50 50<br />

Salzburg<br />

Mozart: Don Giovanni | 11.02.<br />

ML: Leo Hussain - R: Jacopo Spirei<br />

Vivaldi: Farnace | 15.05.<br />

ML: Adrian Kelly - R: Rudolf Frey<br />

Landestheater · 00 43 (0) 6 62 87 15 12 21<br />

Wien<br />

Mozart: Le nozze di Figaro | 16.02.<br />

ML: Franz Welser-Möst - R: Jean-Louis<br />

Martinoty<br />

Donizetti: Anna Bolena | 02.04.<br />

ML: Evelino Pidò - R: Eric Génovèse<br />

Janác˘ek: Kátja Kabanová | 17.06.<br />

ML: André Engel - R: Franz Welser-Möst<br />

Staatsoper · (00 43) 15 14 44 22 50<br />

Puccini: Der Mantel/Gianni<br />

Schicchi | 26.02.<br />

ML: N.N. - R: Robert Meyer<br />

Volksoper · (00 43) 15 14 44 36 70<br />

Birtwistle: The Io Passion | 10.02.<br />

ML: Daniel Hoyem-Cavazza - R: Nicola<br />

Raab<br />

Antheil: Venus in Africa | 17.05.<br />

ML: Daniel Hoyem-Cavazza - R: Giorgio<br />

Madia<br />

Kammeroper · 00 43 (0) 15 12 01 00 77<br />

KOn zerTe Klassik<br />

Claudio Abbado<br />

13.05. Berlin | Philharmonie<br />

14.05. Berlin | Philharmonie<br />

15.05. Berlin | Philharmonie<br />

18.05. Berlin | Philharmonie<br />

10.08. Lucerne (CH) | Lucerne<br />

Festival<br />

12.08. Lucerne (CH) | Lucerne<br />

Festival<br />

13.08. Lucerne (CH) | Lucerne<br />

Festival<br />

Pierre-Laurent Aimard<br />

16.02. Berlin | Konzerthaus<br />

21.02. Hamburg | Laeiszhalle<br />

19.03. Dortmund | Konzerthaus<br />

23.03. Köln | Philharmonie<br />

24.03. Essen | Philharmonie<br />

26.03. Heidelberg<br />

27.03. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

05.04. Detmold | Musikhochschule<br />

18.05. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

20.05. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

Daniel Barenboim<br />

03.02. Wien (AT) | Musikverein<br />

06.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />

07.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />

09.03. Frankfurt | Alte Oper<br />

19.03. Wien (AT) | Musikverein<br />

20.03. Wien (AT) | Musikverein<br />

27.03. Berlin | Schillertheater<br />

28.03. Berlin | Konzerthaus<br />

31.03. Berlin | Philharmonie<br />

16.04. Berlin | Schillertheater<br />

17.04. Berlin | Schillertheater<br />

21.04. Berlin | Schillertheater<br />

1/2011 RONDO 43<br />

Intendant: Jan Vogler<br />

Erleben Sie musikalische<br />

Begegnungen zwischen<br />

Orient & Okzident!<br />

www.musikfestspiele.com<br />

Die Dresdner Musikfestspiele sind eine Einrichtung <strong>der</strong> Landeshauptstadt Dresden und<br />

werden geför<strong>der</strong>t vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.


Termine<br />

Cecilia Bartoli<br />

03.02. Zürich (AT) | Opernhaus<br />

05.02. Zürich (AT) | Opernhaus<br />

04.05. Berlin | Philharmonie<br />

06.05. Bremen | Die Glocke<br />

09.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />

07.06. München | Philharmonie<br />

04.07. Bad Kissingen | Regentenbau<br />

06.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

Anna Bonitatibus<br />

05.03. München | Staatsoper<br />

08.03. München | Staatsoper<br />

11.03. München | Staatsoper<br />

Pierre Boulez<br />

08.05. Köln | Philharmonie<br />

05.06. Wien (AT) | Musiverein<br />

06.06. Berlin | Konzerthaus<br />

07.06. Berlin | Philharmonie<br />

09.06. Berlin | Philharmonie<br />

10.06. Berlin | Philharmonie<br />

11.06. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

28.07. Salzburg (AT) | Gr. Festspielh.<br />

31.07. Salzburg (AT) | Gr. Festspielhaus<br />

Renaud Capuçon<br />

06.04. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />

07.04. Heilbronn<br />

Ray Chen<br />

17.02. Lille (FR)<br />

18.02. Lille (FR)<br />

19.02. Lille<br />

16.03. Hamburg<br />

17.03. Berlin<br />

19.03. Düsseldorf<br />

Annette Dasch<br />

14.02. Dresden<br />

01.04. Dortmund<br />

03.04. München<br />

Alondra de la Parra<br />

13.02. Recklinghausen | Ruhrfestspielhaus<br />

14.02. Gelsenkirchen | Musiktheater<br />

im Revier<br />

15.02. Gelsenkirchen | Musiktheater<br />

im Revier<br />

16.02. Kamen | Konzertaula<br />

Plácido Domingo<br />

12.02. New York | Metropolitan Opera<br />

10.04. Tokyo | NHK Hall<br />

13.04. Tokyo | Suntory Hall<br />

06.05. Washington | National Opera<br />

09.05. Washington | National Opera<br />

12.05. Washington | National Opera<br />

15.05. Washington | National Opera<br />

17.05. Washington | National Opera<br />

20.05. Washington | National Opera<br />

25.05. Washington | National Opera<br />

28.05. Washington | National Opera<br />

20.06. Paris | Théâtre du Châtelet<br />

24.06. Paris | Théâtre du Châtelet<br />

BACHFEST LEIPZIG<br />

10.–19. JUNI 2011<br />

Bachs Werk am authentischen Ort<br />

27.06. Paris | Théâtre du Châtelet<br />

30.06. Paris | Théâtre du Châtelet<br />

Gustavo Dudamel<br />

04.02. Wien (AT) | Musikverein<br />

05.02. Wien (AT) | Musikverein<br />

17.04. Salzburg (AT) | Gr. Festspielhaus<br />

23.04. Salzburg (AT) | Gr. Festspielh.<br />

Quatuor Ebène<br />

13.02. Varese (IT) | Palazzo Estense<br />

14.02. Triest (IT)<br />

20.02. Lörrach | Burghof<br />

23.02. München | Herkulessaal<br />

24.02. Polling | Bibliothekssaal<br />

26.02. Hamburg | Laeiszhalle<br />

27.02. Duisburg | Mercatorhalle<br />

28.02. Stuttgart | Kultur- und Kongresshalle<br />

Mojca Erdmann<br />

30.03. Frankfurt | Alte Oper<br />

14.04. Innsbruck (AT) | Tiroler Landeskonservatorium<br />

22.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />

01.05. Schwetzingen | Schloss<br />

13.05. Köln | Philharmonie<br />

14.05. Köln | Philharmonie<br />

20.05. Dortmund | Konzerthaus<br />

24.05. Dortmund | Konzerthaus<br />

25.05. Leipzig | Gewandhaus<br />

30.06. München | Prinzregententheater<br />

03.07. Köln | Philharmonie<br />

18.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

21.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

22.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

24.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

Julia Fischer<br />

12.02. Freiburg | Konzerthaus<br />

13.02. Friedrichshafen | Graf Zeppelin H.<br />

16.02. Hannover | Kuppelsaal<br />

17.02. Köln | Philharmonie<br />

18.02. Düsseldorf | Tonhalle<br />

01.04. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

02.04. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

03.04. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

13.04. München | Herkulessaal<br />

18.04. Salzburg (AT) | Gr. Festspielhaus<br />

21.04. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />

24.04. Salzburg (AT) | Gr. Festspielh.<br />

30.06. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />

01.07. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />

03.07. Wiesbaden | Kurhaus<br />

Renée Fleming<br />

05.05. Berlin | Philharmonie<br />

06.05. Berlin | Philharmonie<br />

07.05. Berlin | Philharmonie<br />

07.08. Salzburg (AT) | Gr. Festspielh.<br />

08.08. Salzburg (AT) | Gr. Festspielh.<br />

12.08. Bern (CH)<br />

Il Giardino Armonico<br />

27.03. Lutry (CH) | Temple de Lutry<br />

28.03. Thun (CH)<br />

WWW.BACHFESTLEIPZIG.DE<br />

KARTEN: TEL. 018 05 / 56 20 30 *<br />

29.03. Liestal (CH) | Stadtkirche<br />

11.06. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />

12.06. Heidelberg<br />

13.06. Heidelberg<br />

Vittorio Grigolo<br />

12.02. Zürich (CH) · Opernhaus<br />

17.02. Zürich (CH) · Opernhaus<br />

20.02. Bern (CH) · Casino<br />

02.03. Berlin · Philharmonie<br />

Hélène Grimaud<br />

09.03. München | Philharmonie<br />

11.03. München | Philharmonie<br />

12.03. München | Philharmonie<br />

28.03. Freiburg | Konzerthaus<br />

29.03. Mannheim | Rosengarten<br />

30.03. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />

31.03. Regensburg | Aula <strong>der</strong> Univer sit.<br />

10.04. Lucerne (CH) | KKL<br />

22.05. München | Prinzregententheater<br />

23.05. München | Prinzregententheater<br />

07.06. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

08.06. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

14.06. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

19.06. Dortmund | Konzerthaus<br />

15.07. Bad Kissingen | Regentenbau<br />

17.07. Essen | Philharmonie<br />

24.07. Bayreuth | Stadthalle<br />

Martin Grubinger<br />

04.02. Bonn | Beethovenhalle<br />

03.03. Karlsruhe | Konzerthaus<br />

04.03. Heidelberg<br />

06.03. Mannheim | Rosengarten<br />

10.03. Hannover | Funkhaus<br />

11.03. Hannover | Funkhaus<br />

19.03. Nürnberg | Meistersingerhalle<br />

20.03. Nürnberg | Meistersingerhalle<br />

27.03. Bielefeld | Rudolf-Oetker-Halle<br />

28.03. Köln | Philharmonie<br />

29.03. Düsseldorf | Tonhalle<br />

30.03. Heidelberg | Stadthalle<br />

01.04. Linz (AT) | Brucknerhaus<br />

02.04. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

03.04. München | Philharmonie<br />

04.04. Berlin | Philharmonie<br />

06.04. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />

07.04. Frankfurt | Alte Oper<br />

Hilary Hahn<br />

05.05. Bielefeld | Rudolf-Oetker-Halle<br />

08.05. Wien (AT) | Musikverein<br />

09.05. München | Herkulessaal<br />

15.06. Zürich (CH) | Tonhalle<br />

24.06. Berlin | Philharmonie<br />

25.06. Berlin | Philharmonie<br />

Thomas Hampson<br />

01.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />

04.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />

05.03. Bremen | Die Glocke<br />

20.03. Heidelberg | Stadthalle<br />

23.03. Bayreuth | Stadthalle<br />

25.03. München | Herkulessaal<br />

02.04. Interlaken (CH) | Casino Kursaal<br />

Johann Christian Bach<br />

ZANAIDA<br />

Opera seria in drei Akten<br />

Welterst<strong>auf</strong>f ührung seit 1763<br />

03.04. Interlaken (CH) | Casino Kursaal<br />

07.04. Wien (AT) | Musikverein<br />

08.04. Wien (AT) | Musikverein<br />

09.04. Wien (AT) | Musikverein<br />

05.05. Berlin | Philharmonie<br />

06.05. Berlin | Philharmonie<br />

07.05. Berlin | Philharmonie<br />

12.05. Basel (CH) | Stadtcasino<br />

13.05. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

15.05. Wien (AT) | Musikverein<br />

19.05. Berlin | Philharmonie<br />

21.05. Dresden | Semperoper<br />

23.05. Leipzig | Gewandhaus<br />

29.05. Zürich (CH) | Opernhaus<br />

Daniel Harding<br />

14.05. Wien (AT) | Musikverein<br />

15.05. Wien (AT) | Musikverein<br />

21.05. Essen | Philharmonie<br />

24.05. Dortmund | Konzerthaus<br />

25.05. Leipzig | Gewandhaus<br />

27.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />

16.07. München | Klassik am Odeonsplatz<br />

25.07. Verbier (CH) | Salle d. Combins<br />

11.09. Dornbirn<br />

14.09. Heidelberg<br />

15.09. Heidelberg<br />

Daniel Hope<br />

25.02. Bremen | Die Glocke<br />

27.02. Wien | Konzerthaus<br />

09.04. Dresden | Frauenkirche<br />

10.04. Erlangen | Heinrich-Lades-Halle<br />

11.04. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />

12.04. Düsseldorf | Tonhalle<br />

13.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />

26.04. Zürich (CH) | Tonhalle<br />

27.04. St. Gallen (CH) | Tonhalle<br />

28.04. Basel (CH) | Stadtcasino<br />

29.04. Genf (CH) | Victoria Hall<br />

03.05. Berlin | Philharmonie KMS<br />

05.05. Hildesheim | Stadttheater<br />

06.05. Hamm | Kurhaus Bad Hamm<br />

08.05. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />

09.05. Tübingen | Universität<br />

13.05. Wien (AT) | Musikverein<br />

15.05. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

Maximilian Hornung<br />

06.02. Ettlingen | Schloss<br />

12.02. Schweinfurt | Theater<br />

Vijay Iyer<br />

18.03. Dornbirn (AT) | Spielboden<br />

08.04. Schwäbisch-Hall | Hospitalkirche<br />

Janine Jansen<br />

04.03. Frankfurt | hr-Sendesaal<br />

05.03. Frankfurt | hr-Sendesaal<br />

30.04. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

Rias Kammerchor<br />

20.02. Berlin | Kirche zum Guten Hirten<br />

27.02. Berlin | Capitol Kino Dahlem<br />

WWW.BACHFESTLEIPZIG.DE<br />

KARTEN: TEL. 018 05 / 56 20 30 *<br />

* (0,14 €/min aus dem dt. Festnetz; ggf. abweichende Mobilfunktarife)


Berg<br />

11.03. Berlin | Philharmonie KMS<br />

18.03. Berlin | Konzerthaus<br />

19.03. Berlin | Konzerthaus<br />

Jonas K<strong>auf</strong>mann<br />

18.05. Berlin | Philharmonie<br />

04.07. München | Nationaltheater<br />

08.07. München | Nationaltheater<br />

22.07. Bamberg | Konzert- und Kongresshalle<br />

26.07. München | Nationaltheater<br />

29.07. München | Königsplatz<br />

06.08. Wien (AT) | Stadthalle<br />

16.08. Berlin | Waldbühne<br />

Münchener Kammerorchester<br />

01.05. Wilhelmshaven | Stadthalle<br />

03.07. Köln | Philharmonie<br />

Simone Kermes<br />

05.02. Groningen<br />

21.02. Brüssel (BE)<br />

12.03. Bremen | Glocke<br />

16.03. Stuttgart<br />

Magdalena Koz˘ená<br />

14.02. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

15.04. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />

16.04. Wien (AT) | Musikverein<br />

17.04. Wien (AT) | Musikverein<br />

29.07. Heidelberg<br />

31.07. Dornbirn<br />

04.08. Rendsburg | Christkirche<br />

06.08. Dresden | Frauenkirche<br />

08.08. Dornbirn<br />

Lang Lang<br />

10.04. Nürnberg | Meistersingerhalle<br />

14.04. Düsseldorf | Tonhalle<br />

Mischa Maisky<br />

19.02. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

Cloud Gate<br />

Musikfestspiele Dresden<br />

Jan Vogler, Cellist und Intendant <strong>der</strong> Dresdner<br />

Musikfestspiele, ist für seine musikalische<br />

Arbeit auch <strong>auf</strong> dem Gebiet <strong>der</strong> Völkerverständigung<br />

gerade mit dem Erich<br />

Kästner Preis 2011 ausgezeichnet worden.<br />

Und um diese Ehrung gleich zu bestätigen,<br />

hat er die 34. Festivalausgabe als einen<br />

Klangdialog zwischen Europa und Asien<br />

konzipiert. Unter dem Motto »Fünf Elemente«<br />

gastieren vom 18. Mai bis 5. Juni<br />

die aus Taipeh stammende Tanzcompagnie<br />

Cloud Gate sowie das Tokyo String<br />

Quartet. Und Jan Vogler wird sich gar mit<br />

dem koreanischen Popstar Rain über die<br />

Weltsprache Musik unterhalten. Für internationalen<br />

Superstarglanz sorgen zudem<br />

die New York Philharmonic unter Alan<br />

Gilbert, die Berliner Philharmoniker unter<br />

Sir Simon Rattle sowie Christian Tetzlaff.<br />

Bruno Ganz schließlich ist als Sprecher bei<br />

<strong>der</strong> Auftragskomposition von Johannes<br />

Maria Staud zu erleben.<br />

www.musikfestspiele.com<br />

Tickets: (0 351) 486 66 66<br />

22.02. Berlin | Philharmonie<br />

23.02. München | Prinzregententheater<br />

25.02. Tübingen | Universität<br />

26.02. Bielefeld | Rudolf-Oetker-Halle<br />

10.03. Graz (AT) | Stefaniesaal<br />

24.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />

30.04. Dresden | Frauenkirche<br />

Albrecht Mayer<br />

22.03. München | Prinzregententheater<br />

23.03. Berlin | Philharmonie<br />

25.03. Nürnberg | Meistersingerhalle<br />

10.04. Düsseldorf | Tonhalle<br />

27.07. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />

30.07. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />

31.07. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />

Nils Mönkemeyer<br />

11.02. Ansbach<br />

18.02. Bad Homburg<br />

22.02. Dortmund | Konzerthaus<br />

23.02. Dortmund | Konzerthaus<br />

09.03. Nienburg<br />

19.03. Dresden<br />

20.03. Dresden<br />

23.03. Heilbronn<br />

24.03. Kleve | Stadthalle<br />

25.03. Berlin | Philharmonie<br />

27.03. Schwäbisch Hall | Sonnenhof<br />

03.04. Baden-Baden<br />

06.04. Aachen | Eurogress<br />

07.04. Aachen | Eurogress<br />

15.04. Nürnberg<br />

Bejun Mehta<br />

03.02. Berlin | Staatsoper<br />

08.02. Berlin | Staatsoper<br />

10.02. Berlin | Staatsoper<br />

20.03. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />

22.03. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />

24.03. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />

26.03. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />

Martin Grubinger<br />

Heidelberger Frühling<br />

Seit 1997 hat sich <strong>der</strong> Heidelberger Frühling<br />

<strong>auf</strong> <strong>der</strong> internationalen Festival-Landkarte<br />

etabliert. Auch dank großer Namen.<br />

Und selbstverständlich gilt dies auch für<br />

die 15. Ausgabe (19.3.-17.4.), bei <strong>der</strong> u. a. das<br />

London Philharmonic Orchestra, Pianist<br />

András Schiff und Perkussions<strong>der</strong>wisch<br />

Martin Grubinger zu hören sind. Als<br />

junge ›Artists in Residence‹ sind Geigerin<br />

Veronika Eberle und <strong>der</strong> Pianist Francesco<br />

Piemontesi eingeladen. Unter dem Motto<br />

»Zeitenwechsel« wirft das Festival einen<br />

Blick <strong>auf</strong> musikalische Momente, in denen<br />

aus dem Bestehenden ausgebrochen<br />

und etwas Neues geschaffen wurde. Ein<br />

Fokus liegt dabei <strong>auf</strong> dem Werk des Komponisten<br />

Ludwig van Beethoven. Premiere<br />

feiert die Festival Akademie, bei <strong>der</strong><br />

sich international ausgewählte Stipendiaten<br />

mit Thomas Hampson, Barbara Bonney<br />

und Matthias Pintscher austauschen<br />

können.<br />

www.heidelberger-fruehling.de<br />

Tickets: (0 62 21) 584 00 44<br />

1/2011 RONDO 45<br />

KarSTEn jahnKE KonzErTdirEKTion gmbh<br />

Feste Alter Musik im Braunschweiger Land<br />

FR 20.5.11 | 20.00 UHR<br />

Stiftskirche Steterburg<br />

Gabrieli Consort<br />

Paul McCreesh, Leitung<br />

Bach: Johannespassion BWV 245<br />

SA 21.5.11 | 20.00 UHR<br />

Staatstheater Braunschweig<br />

Venice Baroque Orchestra<br />

Giuliano Carmignola, Violine<br />

Vivaldi: Vier Jahreszeiten u.a.<br />

SO 22.5.11 | 17.00 UHR<br />

St. Katharinen Braunschweig<br />

Michael Schönheit, Orgel<br />

Jeroen Berwaerts, Trompete<br />

Werke von Bach, Vivaldi,<br />

Marcello, Viviani, Martini<br />

Eldar<br />

ThrEE SToriES - Solo Piano<br />

23.03. München - Allerheiligen-Hofkirche<br />

24.03. Bremen - Glocke, Kleiner Saal<br />

25.03. Berlin UdK - Georg-Neumann-Saal<br />

26.03. Hamburg - Laeiszhalle, Kleiner Saal<br />

28.03. Düsseldorf - Theater an <strong>der</strong> Kö<br />

29.03. Stuttgart - Schloss, Weißer Saal<br />

30.03. Darmstadt - Centralstation<br />

Neues Album:<br />

„Three Stories (Solo Piano)“<br />

ab 25.02.2011 im Handel<br />

(Sony Classical)<br />

TicKETS: 01805 - 62 62 80* und 040 - 413 22 60**<br />

www.karsten-jahnke.de und an allen bek. Vorverk<strong>auf</strong>sstellen.<br />

*(e 0,14/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. e 0,42/Min.) **(Mo – Fr, 9.00 – 18.30 Uhr)<br />

Vivaldi und Italien<br />

DO 26.5.11 | 20.00 UHR<br />

Neuwerkkirche Goslar<br />

Concerti di fl auti<br />

»Italian Spirit«:<br />

Kammerkonzerte<br />

im italienischen Stil<br />

SA 28.5.11 | 20.00 UHR<br />

Kaiserdom Königslutter<br />

Modo Antiquo<br />

Fe<strong>der</strong>ico Maria Sardelli, Leitung<br />

Vivaldi: Juditha Triumphans<br />

SO 29.5.11 | 17.00 UHR<br />

Schafstall Bisdorf<br />

Tal & Groethuysen<br />

Johann Sebastian Bach:<br />

Goldberg-Variationen<br />

www.soli-deo-gloria.info | 0180 55 44 888<br />

(0,14 Euro/Min. Mobilpreise können abweichen)


Termine<br />

29.03. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />

31.03. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />

05.04. Amsterdam (NL) | Concert gebouw<br />

18.04. Madrid (ES) | Palau de la musica<br />

24.04. Prag (CZ) | Collegium<br />

20.05. Toulouse (FR) | Belshazzar<br />

22.05. Toulouse (FR) | Belshazzar<br />

24.05. Toulouse (FR) | Belshazzar<br />

27.05. Toulouse (FR) | Belshazzar<br />

06.07. Barcelona (ES) | Liceu<br />

09.07. Barcelona (ES) | Liceu<br />

27.08. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />

28.08. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />

Concerto Melante<br />

06.03. Magdeburg | Telemann-<br />

zentrum<br />

30.04. Eisenach | Wartburg<br />

Sabine Meyer<br />

27.02. Köln<br />

28.02. Köln<br />

01.03. Köln<br />

06.03. Ittingen<br />

15.03. Innsbruck (AT)<br />

17.03. Donaueschingen<br />

19.03. Leer<br />

20.03. Winterthur (CH)<br />

03.04. Bremen<br />

04.04. Bremen<br />

05.04. Wilhelmshaven<br />

11.04. München<br />

12.04. Braunschweig<br />

07.05. Crailsheim<br />

13.05. Schwarzenberg<br />

16.06. Grafenegg<br />

17.06. Grafenegg<br />

Johannes Moser<br />

25.02. Köln | Philharmonie<br />

22.03. Freiburg<br />

15.04. Kaiserslautern<br />

Daniel Müller-Schott<br />

28.01. Berlin | Philharmonie KMS<br />

13.02. Friedrichshafen | Graf Zeppelin<br />

Haus<br />

14.02. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />

15.02. München | Philharmonie<br />

16.02. Hannover | Kuppelsaal HCC<br />

17.02. Köln | Philharmonie<br />

18.02. Düsseldorf | Tonhalle<br />

20.02. Dortmund | Konzerthaus<br />

21.02. Berlin | Philharmonie<br />

22.02. Regensburg | Audimax<br />

24.02. Hamburg | Laeiszhalle<br />

25.02. Lübeck | Musik- und Kongresshalle<br />

27.02. Hamburg | Laeiszhalle<br />

Anne-Sophie Mutter<br />

09.03. Rheda Wiedenbrück | Stadthalle<br />

10.03. Essen | Philharmonie<br />

11.03. Köln | Philharmonie<br />

14.03. Zürich (CH) | Kunst- und Kongresshaus<br />

15.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />

16.03. Frankfurt | Alte Oper<br />

17.03. Friedrichshafen | Graf Zeppelin<br />

Haus<br />

18.03. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

19.03. Wien (AT) | Musikverein<br />

20.03. Rheda Wiedenbrück | Stadthalle<br />

Anna Netrebko<br />

02.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />

05.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />

08.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />

11.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />

14.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />

17.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />

21.04. Berlin | Philharmonie<br />

23.04. München | Philharmonie<br />

28.04. Genf (CH) | Victoria Hall<br />

11.05. München | Nationaltheater<br />

14.05. München | Nationaltheater<br />

17.05. München | Nationaltheater<br />

46 RONDO 1/2011<br />

Alice Sara Ott<br />

09.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />

10.03. Aachen | Eurogress<br />

11.03. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />

12.03. Köln | Philharmonie<br />

13.03. Wiesbaden | Kurhaus<br />

19.03. Raiding (AT) | Franz-Liszt-Halle<br />

13.04. Fürth | Stadttheater<br />

01.05. Heidelberg<br />

06.05. München | Prinzregententheater<br />

29.06. Regensburg | Aula <strong>der</strong> Univer sit.<br />

02.07. Bamberg | Konzert- und Kongresshalle<br />

03.07. Heidelberg<br />

10.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

22.07. Bayreuth | Stadthalle<br />

23.07. Bayreuth | Stadthalle<br />

Anne Sofie von Otter<br />

22.02. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />

24.02. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />

26.02. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />

28.02. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />

02.03. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />

28.03. Berlin | Philharmonie KMS<br />

31.03. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

02.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />

Maurizio Pollini<br />

13.05. Berlin | Philharmonie<br />

14.05. Berlin | Philharmonie<br />

15.05. Berlin | Philharmonie<br />

17.05. Berlin | Philharmonie<br />

06.06. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

12.06. Dresden | Semperoper<br />

13.06. Dresden | Semperoper<br />

14.06. Dresden | Semperoper<br />

17.08. Lucerne (CH) | KKL<br />

24.08. Salzburg (AT) | Gr. Festspielh.<br />

Emerson String Quartet<br />

31.03. Detmold | Hochschule für Musik<br />

01.04. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

03.04. Zürich (CH) | Tonhalle<br />

05.04. Basel (CH) | Stadtcasino<br />

09.04. Dortmund | Konzerthaus<br />

10.04. Neumarkt | Festsaal Reitstadel<br />

11.04. München | Herkulessaal<br />

Fauré Quartett<br />

11.02. Dortmund | Konzerthaus<br />

12.02. Neubeuern<br />

22.02. Basel (CH) | Stadtcasino<br />

24.02. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

28.02. Tübingen | Festsaal <strong>der</strong> Universität<br />

19.03. Gschwend<br />

20.03. München | Herkulessaal<br />

25.03. Weiden | Max Reger Halle<br />

26.03. London (GB) | Wigmore Hall<br />

27.03. London (GB) | Wigmore Hall<br />

28.03. Edinburgh (GB) | The Queen’s<br />

Hall<br />

29.03. Brüssel (BE) | Palais des Beaux-<br />

Arts<br />

30.03. St. Pölten (AT) | Festspielhaus<br />

31.03. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

06.04. Heidelberg | Stadthalle<br />

24.05. Salzburg (AT)<br />

01.06. Berlin | Konzerthaus<br />

Thomas Quasthoff<br />

10.03. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

20.03. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

21.03. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

18.05. Berlin | Philharmonie KMS<br />

21.05. Wien (AT) | Musikverein<br />

23.05. Basel | Stadtcasino<br />

06.06. Heidelberg<br />

22.06. Schwarzenberg | Angelika-<br />

K<strong>auf</strong>fmann-Saal<br />

24.06. Schwarzenberg | Angelika-<br />

K<strong>auf</strong>fmann-Saal<br />

Simon Rattle<br />

03.02. Berlin | Philharmonie<br />

04.02. Berlin | Philharmonie<br />

Jukka-Pekka Saraste<br />

03.02. Köln | Philharmonie<br />

04.02. Köln | Philharmonie<br />

18.03. Köln | Philharmonie<br />

19.03. Köln | Philharmonie<br />

17.06. Köln | Philharmonie<br />

18.06. Köln | Philharmonie<br />

Andreas Scholl<br />

14.02. Wien (AT) | Musikverein<br />

20.02. Hannover | Funkhaus<br />

18.04. Worms | Dom<br />

17.06. Leipzig | Thomaskirche<br />

19.06. Leipzig | Thomaskirche<br />

21.06. Zürich (CH) | Tonhalle<br />

24.06. Weilburg | Schloss<br />

07.09. Schwarzenberg | Angelika-<br />

K<strong>auf</strong>fmann-Saal<br />

Bryn Terfel<br />

04.03. Hannover | Staatsoper<br />

24.07. Verbier (CH) | Festival<br />

Christian Tetzlaff<br />

26.02. Zürich (CH) | Tonhalle<br />

29.03. Heidelberg<br />

24.05. Dresden | Annenkirche<br />

16.06. Leipzig | Thomaskirche<br />

Jean-Yves Thibaudet<br />

15.03. Düsseldorf | Tonhalle<br />

16.03. Nürnberg | Meistersingerhalle<br />

15.05. Leipzig | Gewandhaus<br />

11.06. Dresden | Kulturpalast am<br />

Altmarkt<br />

12.06. Dresden | Kulturpalast am<br />

Altmarkt<br />

06.07. Bad Kissingen | Kissinger<br />

Sommer<br />

Francesco Tristano<br />

27.02. Hamburg | Laeiszhalle<br />

zero visibility corp.<br />

Movimentos Wolfsburg<br />

In <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Auto-Metropole<br />

Wolfsburg kümmert man sich nicht allein<br />

um innovative Spritverbrauch-Konzepte.<br />

Bei den Movimentos Festwochen bringt<br />

man jährlich ein Programm <strong>auf</strong> die Beine,<br />

das sich <strong>der</strong> Zukunft <strong>auf</strong> künstlerischem<br />

Spitzenniveau verschrieben hat. Und so<br />

gibt es vom 26.4. bis 29.5. wie<strong>der</strong> Tanzabende<br />

von Visionären zu sehen. Wie die<br />

norwegische zero visibility corp. und die<br />

Compagnie DCA des französischen Starchoreographen<br />

Philippe Decouflé, die das<br />

Festivalmotto »Wahrheit und Schönheit«<br />

in ihren Choreographien umsetzen. Darüber<br />

hinaus nehmen sich diesem Thema<br />

auch Lesungen mit Schauspiel-Granden<br />

wie Edith Clever und Udo Samel an. Und<br />

wie es zum schönen Ton von Movimentos<br />

gehört, ist das musikalische Feld erneut<br />

bestens bestellt. Mit den Jazzmusikern<br />

Stacey Kent und Rusconi – sowie mit<br />

dem King of Blues B. B. King.<br />

www.movimentos.de<br />

Tickets: (0 800) 288 678 238<br />

10.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />

11.04. München | Allerheiligen-Hofkirche<br />

12.04. Frankfurt | Cocoon Club<br />

27.04. Berlin | Radialsystem<br />

28.04. Dresden<br />

05.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />

08.05. Wien (AT) | Konzerthaus<br />

09.05. Bottrop | Kulturzentrum August<br />

Everding<br />

27.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />

Mitsuko Uchida<br />

14.03. München | Prinzregententheater<br />

17.03. München | Philharmonie<br />

18.03. München | Philharmonie<br />

20.03. Wien (AT) | Musikverein<br />

23.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />

16.04. Lucerne (CH) | KKL<br />

17.04. Lucerne (CH) | KKL<br />

24.04. Köln | Philharmonie<br />

02.05. Hannover | Funkhaus<br />

04.05. Winterthur (CH) | Musikcollegium<br />

12.05. Dortmund | Konzerthaus<br />

Venice Baroque Orchestra<br />

03.03. Heidelberg<br />

29.03. Heidelberg<br />

01.04. Heidelberg<br />

21.05. Braunschweig | Staatstheater<br />

11.06. Hannover | Galerie Herrenhausen<br />

18.06. Heidelberg<br />

29.07. Heidelberg<br />

30.07. Dornbirn (AT)<br />

31.07. Dornbirn (AT)<br />

02.08. Thun (CH)<br />

04.08. Rendsburg | Christuskirche<br />

06.08. Dresden | Frauenkirche<br />

08.08. Dornbirn<br />

Rolando Villazón<br />

01.03. Essen | Philharmonie<br />

05.03. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />

Schmuckhof Regentenbau<br />

26. Kissinger Sommer<br />

Allein die Konzertsäle des Regentenbaus<br />

im fränkischen Bad Kissingen sind eine<br />

Augen- und Ohrenweide. Doch auch im<br />

26. Jahr bespielt <strong>der</strong> »Kissinger Sommer«<br />

einen Monat lang, vom 17. Juni bis 17. Juli,<br />

nicht nur dieses architektonische Großod<br />

mit reichlich Orchester-Prominenz –<br />

vom Budapest Festival Orchestra (Ivan<br />

Fischer) bis zum Orchestra Filarmonica<br />

della Scala di Milano (Semyon Bychkov).<br />

Unter dem Festivalmotto »Willkommen<br />

Ungarn« gastieren fast täglich internationale<br />

Stars wie Cecilia Bartoli, Gregory<br />

Sokolov und Philippe Jaroussky, bisweilen<br />

auch in schmucken Kirchen und Klöstern,<br />

die im Umkreis von Bad Kissingen<br />

liegen. Traditionell findet neben <strong>der</strong> »Kissinger<br />

Klang-Werkstatt« auch wie<strong>der</strong> eine<br />

»Kissinger Lie<strong>der</strong>-Werkstatt« statt, für die<br />

zeitgenössische Edelfe<strong>der</strong>n wie Wolfgang<br />

Rihm und Aribert Reimann neue Melodien<br />

komponieren.<br />

www.kissingersommer.de<br />

Tickets: (0 971) 807-11 10


Musik für erwachsene Hörer<br />

Sie hören nicht<br />

in Schubladen?<br />

Dann ist SONO, das neue Musikmagazin für<br />

erwachsene Hörer, für Sie genau das Richtige!<br />

Mit Artikeln und CD-Tipps zu Rock,<br />

Pop, Chanson, Weltmusik, Jazz und Klassik.<br />

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Shops und Ticket-Vorverkäufen. Dazu noch<br />

bundes weit in 500 Fitness- und Friseur-<br />

Studios sowie über 1000 Cafés und Bistros.<br />

www.sonomagazin.de


Termine<br />

08.03. Nürnberg | Meistersingerhalle<br />

11.03. Wien (AT) | Musikverein<br />

04.07. Zürich (CH) | Opernhaus<br />

07.07. Zürich (CH) | Opernhaus<br />

09.07. Zürich (CH) | Opernhaus<br />

18.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

21.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

24.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />

Yuja Wang<br />

04.04. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />

05.04. Ingolstadt | Theater<br />

11.05. Berlin | Philharmonie<br />

12.05. Berlin | Philharmonie<br />

Elizabeth Watts<br />

15.02. Amsterdam (NL) | Concertgebouw<br />

29.03. London (GB) | Opera Covent<br />

Garden<br />

01.04. London (GB) | Opera Covent<br />

Garden<br />

05.04. London (GB) | Opera Covent<br />

Garden<br />

09.04. London (GB) | Opera Covent<br />

Garden<br />

11.04. London (GB) | Opera Covent<br />

Garden<br />

16.04. London (GB) | Opera Covent<br />

Garden<br />

22.04. London (GB) | Barbican<br />

29.04. Boston (USA) | Symphony Hall<br />

KOn zerTe Jazz<br />

Lydie Auvray<br />

15.02. Oberhausen | Ebertbad<br />

16.02. Nürnberg | Gutmann<br />

17.02. Mainz | Frankfurter Hof<br />

IMPRESSUM<br />

48 RONDO 1/2011<br />

18.02. Soest | Alter Schlachthof<br />

19.02. Langenhagen | Theatersaal<br />

20.02. Oldenburg | Kulturetage<br />

17.03. Aachen | Franz<br />

18.03. Köln | WDR<br />

19.03. Augsburg | Parktheater<br />

20.03. Rottweil | Badhaus<br />

31.03. Langenfeld | Schaustall<br />

Rebekka Bakken Trio<br />

10.03. St. Florian (AT) | Gärtnerei<br />

Sandner<br />

11.03. Wörgl (AT) | Komma<br />

12.03. Augsburg | Parktheater<br />

13.03. Halle | Ulrichskirche<br />

15.03. Aschaffenburg | Colossaal<br />

16.03. Dudelange (L) | Op<strong>der</strong>schmelz<br />

17.03. Düsseldorf | Zakk<br />

18.03. Koblenz | Café Hahn<br />

19.03. Nürnberg | Maritim<br />

20.03. Straubing | Quirin Saal<br />

22.03. Raab (AT)<br />

23.03. Gleisdorf (AT) | Forum Kloster<br />

24.03. St. Pölten (AT) | <strong>Bühne</strong> im Hof<br />

25.03. St. Veit (AT) | Blumenhalle<br />

27.03. Wals (AT) | Bachschmiede<br />

29.03. Freiburg | Jazzhaus<br />

30.03. Neckarsulm | Audi Forum<br />

Maria Baptist Trio<br />

02.03. Dessau | Kurt Weill Festival<br />

24.03. Frankfurt/ Main | Romanfabrik<br />

15.04. Elmau | Schloss<br />

16.04. Ulm | Einsteinhaus<br />

06.05. Hamburg | Stellwerk<br />

10.05. Rostock | Jazzclub<br />

28.05. Erfurt | Jazzclub<br />

06.06. Illingen | Illipse<br />

Lisa Bassenge & Jacky Terrasson<br />

11.02. Karlsruhe | Tollhaus<br />

12.02. Mannheim | Alte Feuerwache<br />

Ver lag: IN ME DIA Ver lags- und Re dak ti ons bü ro GmbH,<br />

Lu ci le-Grahn-Str. 37, 81675 Mün chen, Te le fon: 089 / 45 72 61-0<br />

Fax: 089 / 45 72 61 50, E-Mail: post@ron do ma ga zin.de<br />

In ter net: www.ron do ma ga zin.de<br />

Herausgeber: Gün ter F. Be rei ter<br />

Chefredakteur: Michael Blümke (Tel.: 089 / 45 72 61 40)<br />

Re dak ti onsassistentin: Anna Vogt<br />

Au to ren die ser Aus ga be:<br />

Christoph Braun, Oliver Buslau, Miquel Cabruja, Josef Engels, Guido Fischer,<br />

Thomas Fitterling, Robert Fraunholzer, Detmar Huchting, Jörg Königsdorf,<br />

Matthias Kornemann, Reinhard Lemelle, Raoul Mörchen, Carsten Niemann,<br />

Tom Persich, Dieter David Scholz, Werner Stiefele, Michael Wersin,<br />

Marcus A. Woelfle<br />

Hinweise Oper, Festival, Konzert: Guido Fischer<br />

Bild re dak ti on: Fritz Osskar<br />

Ter mi ne: Anna Vogt<br />

Ge stal tung: das formt – Büro für Kommunikation & Design<br />

Pro duk ti on: Vio la Mül ler-Her gerdt<br />

An zei gen mar ke ting: Eva Klu ge (Tel.: 089 / 45 72 61 44)<br />

Verena von <strong>der</strong> Goltz (Tel.: 089 / 45 72 61 93)<br />

Abo + Vertrieb: Susanne Lanzinger (Tel.: 089 / 45 72 61 45)<br />

s.lanzinger@inmedia.de<br />

Druck: ADV SCHODER, Augsburger Druck- u. Verlagshaus GmbH<br />

RON DO er scheint sechs mal jähr lich. Abon ne ment für ein Jahr:<br />

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<strong>auf</strong> Kon to 9621 2295 bei Stadt spar kas se Mün chen (BLZ 701 500 00).<br />

Bit te voll stän di ge Ad res se und Na men im Be treff an ge ben.<br />

Das nächste RONDO erscheint am Donnerstag, 31. März 2011<br />

14.02. Stuttgart | Theaterhaus<br />

15.02. München | Prinzregenten-<br />

theater<br />

16.02. Bonn | Harmonie<br />

17.02. Dortmund | Konzerthaus<br />

18.02. Düsseldorf | Savoy Theater<br />

19.02. Mainz | Frankfurter Hof<br />

21.02. Berlin | Quasimodo<br />

22.02. Erlangen | E-Werk<br />

23.02. Ulm | Roxy<br />

24.02. Kaiserslautern | Kammgarn<br />

25.02. Darmstadt | Centralstation<br />

26.02. Hamburg | Kampnagel<br />

27.02. Lübeck | MuK<br />

Till Brönner<br />

15.03. Frankfurt | Alte Oper<br />

16.03. Heidelberg | Stadthalle<br />

19.03. München | Philharmonie<br />

20.03. Nürnberg | Löwensaal<br />

21.03. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />

26.03. Düsseldorf | Philippshalle<br />

27.03. Bremen | Musical Theater<br />

28.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />

29.03. Dresden | Kulturpalast<br />

30.03. Hannover | Theater am Aegi<br />

01.04. Kiel | Sparkassenarena<br />

02.04. Dortmund | Konzerthaus<br />

05.04. Lübeck | MuK<br />

06.04. Halle | Varietée am Steintor<br />

07.04. Braunschweig | Stadthalel<br />

08.04. Erfurt | Alte Oper<br />

10.04. Berlin | Tempodrom<br />

Dave Brubeck<br />

25.03. Reading (USA)<br />

12.04. New York (USA)<br />

14.04. Washington (USA)<br />

15.04. Washington (USA)<br />

16.04. Washington (USA)<br />

17.04. Washington (USA)<br />

18.04. Washington (USA)<br />

Eldar Djangirov<br />

Eldar Tournee<br />

Der gebürtige Kirgise Eldar war ein Wun<strong>der</strong>kind,<br />

wie es im Buche steht. Mit fünf<br />

Jahren spielte er am Klavier alles notengetreu<br />

nach, was man ihm vorgesungen<br />

hatte. Und mit elf Jahren wurde er von<br />

Jazz-Legende Dave Brubeck entdeckt –<br />

<strong>der</strong> ihn dann auch prompt in die USA einlud.<br />

Heute ist <strong>der</strong> Wahl-Amerikaner Eldar<br />

23 Jahre jung und hat bereits mit Größen<br />

wie Michael Brecker zusammengespielt.<br />

Nun hat <strong>der</strong> gereifte Meisterjazzpianist<br />

sein Solo-Album »Three Stories« <strong>auf</strong>genommen,<br />

mit dem er jetzt <strong>auf</strong> Deutschland-Tournee<br />

geht (23.3. – 30.3.). Der Titel<br />

»Three Stories« steht aber nicht nur für den<br />

phänomenalen Jazz-Pianisten und Komponisten<br />

Eldar, son<strong>der</strong>n auch für den Klassik-Interpreten.<br />

Und so schlägt er einen<br />

Bogen von Bach bis Gershwin, von Skrjabin<br />

bis zu berühmten Jazz-Standards wie<br />

Sammy Cahns »I Should Care«.<br />

www.karsten-jahnke.de<br />

Tickets: (0 18 05) 62 62 80<br />

Bernd Lhotzky und Chris Hopkins<br />

12.05. Oberhaching | Bürgersaal<br />

13.05. Oberhaching | Bürgersaal<br />

Barbara Dennerlein<br />

27.02. Göppingen | Oberhofenkirche<br />

19.03. Grünstadt | Martinskirche<br />

25.03. Unterengstringen (CH) | Musik<br />

Günthart<br />

06.05. München | Kulturzentrum<br />

Tru<strong>der</strong>ing<br />

07.05. Aschach (AT) | AV Z<br />

Kurt Elling<br />

22.03. München | Unterfahrt<br />

23.03. Wien (AT) | Porgy & Bess<br />

26.03. Burghausen | Jazzwoche<br />

27.03. Basel (CH) | Huber-Saal<br />

Ludovico Einaudi<br />

19.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />

29.03. Frankfurt | Alte Oper<br />

02.04. Bremen | Die Glocke<br />

03.04. Mühlheim | Stadthalle<br />

08.04. Stuttgart | Theaterhaus<br />

09.04. Karlsruhe | Tollhaus<br />

Tommy Emmanuel<br />

18.03. Nürnberg | Opernhaus<br />

20.03. Frankfurt | Jahrhun<strong>der</strong>thalle<br />

21.03. München | Prinzregententheater<br />

23.03. Bremen | Die Glocke<br />

24.03. Düsseldorf | Tonhalle<br />

31.03. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />

02.04. Zürich (CH) | Volkshaus<br />

04.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />

05.04. Braunschweig | Stadthalle<br />

Jan Garbareck<br />

09.02. Rostock | Nicolaikirche<br />

10.02. Greifswald | Dom St. Nikolai<br />

11.02. Lübeck | Dom<br />

Jacky Terrasson Trio<br />

Terrasson in Neuburg<br />

Der in Berlin als Kind amerikanisch-französischer<br />

Eltern geborene Jacky Terrasson<br />

ist nicht nur einer <strong>der</strong> konditionsstärksten<br />

Sprinter <strong>auf</strong> dem Jazzklavier.<br />

Terrasson gehört zur seltenen Spezies <strong>der</strong><br />

allseits bestens bewan<strong>der</strong>ten Jazz-Pianisten.<br />

Mit Emmanuel Pahud, dem Flötisten<br />

<strong>der</strong> Berliner Philharmoniker, hat er so genauso<br />

zusammengespielt wie mit Charles<br />

Aznavour, dem Weltmusik-Matador Ry<br />

Coo<strong>der</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Black Power-Röhre Cassandra<br />

Wilson. Im Neuburger Jazzclub<br />

Birdland gibt Terrasson aber nun am 13.<br />

Februar ein Gastspiel mit seinem aktuellen<br />

Trio, zu dem Ben Williams (Bass)<br />

und Jamire Williams (Drums) gehören.<br />

Terrasson: »Ben und Jamire sind zwei extrem<br />

begabte Jungs Mitte 20, die die Musik<br />

von heute hören und mit <strong>der</strong> Welt des<br />

HipHop und des Rap vertraut sind.« Mit<br />

diesen beiden stürzt sich Jacky Terrasson<br />

in das, was er selbst gerne als ›Beat Bop‹<br />

bezeichnet.<br />

www.birdland.de<br />

Tickets: (0 84 31) 4 12 33


12.02. Hannover | Markuskirche<br />

13.02. Berlin | Dom<br />

17.02. Villingen | Münster<br />

18.02. Oldenburg | Lambertikirche<br />

19.02. Köln | Kirche St. Agnes<br />

20.02. Köln | Kirche St. Agnes<br />

30.04. Gronau | Ev. Stadtkirche<br />

02.05. Marburg | St. Marienkirche<br />

03.05. Dresden | Kreuzkirche<br />

06.05. Halle | Marktkirche<br />

Marla Glen<br />

20.03. Saarbrücken | Ludwigskirche<br />

02.04. Oldenburg | Kulturetage<br />

03.04. Berlin | C-Club<br />

04.04. Nürnberg | Hirsch<br />

06.04. Wien (AT) | Planet Music<br />

07.04. Stuttgart | Theaterhaus<br />

08.04. Hannover | Capitol<br />

15.04. Köln | Gloria<br />

17.04. Darmstadt | Centralstation<br />

18.04. Mannheim | Capitol<br />

19.04. München | Muffatwerk<br />

20.04. Freiburg | Jazzhaus<br />

Lorenz Hargassner Quartett<br />

06.03. Berlin | A-Trane<br />

08.03. Kassel | Theaterstübchen<br />

10.03. Einbeck | Tangobrücke<br />

11.03. Walsrode | Musikpassage<br />

12.03. Hannover | Kanapee<br />

13.03. Hamburg | Foolsgarden<br />

14.03. Mannheim | Nationaltheater<br />

Julia Hülsmann Trio<br />

10.02. Halle/Saale | Women in Jazz<br />

23.02. Wien (AT) | Porgy & Bess<br />

24.02. München | Unterfahrt<br />

25.02. Leipzig | Telegraph<br />

26.02. Bielefeld | Bunker Ulmenwall<br />

03.03. Berlin | A-Trane<br />

bmw welt<br />

jazz award 2011.<br />

auswahlmatineen.<br />

Jeweils sonntags von 11.00 bis 13.30 Uhr<br />

23.01. wanja Slavin lotus eaters<br />

30.01. rosario Giuliani 5et feat. Flavio boltro<br />

13 . 0 2 . matthias Spillmann´s mats-up<br />

27.02. Nils wogram´s root 70<br />

06.03. SubtoNe<br />

13.03. Christof lauer trio<br />

Eintritt frei, keine Sitzplatzgarantie.<br />

Finale mit Preisverleihung<br />

Samstag, 09.04. ab 20.00 uhr<br />

Weitere Infos zum Programm und zu den Tickets für<br />

das Finale unter: www.bmw-welt.com/jazzaward<br />

two horNS aNd more.<br />

04.03. Stuttgart | BIX<br />

05.03. Hannover | Jazzclub<br />

06.03. Kiel | Kulturforum<br />

13.03. Zürich (CH) | Moods<br />

14.03. Freiburg | Zum Schützen<br />

29.03. Köln | Stadtgarten<br />

31.03. Karlsruhe | Jazzclub<br />

18.06. Bad Wildungen | Stadtfest<br />

Dieter Ilg<br />

04.02. Elmau | Schloss<br />

13.04. Offenburg | Salmen<br />

14.04. Trier | Kurfürstliches Palais<br />

European Jazz Ensemble<br />

17.03. Bonn | Landesmuseum NRW<br />

18.03. Viersen | Weberhaus<br />

19.03. Eisenach | Jazzarchiv<br />

31.03. Düsseldorf | Haus <strong>der</strong> Ärzteschaft<br />

01.04. Berlin | Institut Francais<br />

12.06. Düsseldorf | Landtag<br />

Edgar Knecht<br />

11.02. Frankfurt | Alte Schlosserei<br />

19.02. Wiesbaden | Kulturforum<br />

02.04. Minden | BÜZ<br />

27.05. Schwalbach | Konzerteria<br />

28.05. Einbeck-Sülbeck | Beim Esel<br />

18.06. Lorch/Rhein<br />

25.06. Hofgeismar | Evangel. Akademie<br />

Fre<strong>der</strong>ik Köster Quartett<br />

26.03. Hamburg | Birdland<br />

27.03. Berlin | A-Trane<br />

28.03. Leipzig | Telegraph<br />

29.04. Bremen | Schlachthof<br />

30.04. Euskirchen | Casino<br />

12.05. München | Unterfahrt<br />

18.05. Stuttgart | BIX<br />

20.05. Karlsruhe | Tempel<br />

22.05. Mannheim | Alte Feuerwache<br />

30.07. Medebach | Kulturring<br />

Carlos Núñez<br />

06.02. Hannover | Pavillon<br />

08.02. Oldenburg | Kulturetage<br />

09.02. Peine | Kulturforum<br />

10.02. Hamburg | Fabrik<br />

11.02. Hilchenbach | ev. Kirche<br />

12.02. Worpswede | Musichall<br />

13.02. Kiel | Kulturforum<br />

15.02. Dresden | Dreikönigskirche<br />

16.02. Berlin | Columbia<br />

Der Rote Bereich<br />

16.02. Nürnberg | Tafelhalle<br />

17.02. München | Unterfahrt<br />

18.02. Zoglau | Raum für Musik<br />

19.02. Dresden | Tonne<br />

22.03. Bad Gastein (AT) | Jazzfestival<br />

Echoes of Swing<br />

04.02. Oer-Erkenschwick | Haard-Jazz<br />

06.02. Hamminkeln | Romantik-Hotel<br />

Haus Elmer<br />

09.02. Pressath<br />

10.02. Hohenbrunn<br />

11.02. Lörrach<br />

12.02. Aidlingen<br />

20.03. Ulm<br />

13.04. Gießen<br />

14.04. Bad Homburg<br />

15.04. Feuchtwangen<br />

16.04. Reutlingen<br />

26.05. Neubiberg<br />

27.05. Neuburg<br />

29.05. Ratingen<br />

Philipp van En<strong>der</strong>t Trio<br />

12.02. Wuppertal<br />

30.03. Neuss | Alte Post<br />

04.04. Freiburg | Jazzkongress<br />

11.04. Wien (AT) | Porgy & Bess<br />

28.04. Hamburg | Kulturkirche Altona<br />

29.04. Bremen | jazzahead!<br />

15.05. Neuss | Zeughaus<br />

08.07. Lüneburg | Gut Wienebüttel<br />

Engelbert Wrobel’s Swing<br />

Society<br />

22.03. Lünen | Kapitelsaal<br />

24.03. Westoverldingen | Rathaus<br />

25.03. Lüneburg<br />

26.03. Rheingau<br />

27.03. Castrop-Rauxel | Adalbert Stifter<br />

Gymnasium<br />

28.03. Plochingen | Stadthalle<br />

30.03. Chur (CH) | Hotel Dreikönige<br />

Colin Vallon Trio<br />

22.02. Zürich (CH)<br />

25.02. Fribourg (CH)<br />

26.02. Genève (CH)<br />

27.02. Bern (CH)<br />

24.03. München<br />

27.03. Cully (CH)<br />

28.03. Freiburg<br />

02.04. Villingen<br />

03.04. Berlin<br />

29.04. Bremen<br />

Susan Weinert<br />

25.02. Zweibrücken | Festhalle<br />

08.03. Kiel | Kulturforum<br />

09.03. Berlin | A-Trane<br />

10.03. Lübeck | CVJM<br />

11.03. Beverstedt | Kulturhof Heyerhöfen<br />

12.03. Bamberg | Jazzclub<br />

26.03. Neuötting | Gitarrentage<br />

31.03. Oldenburg<br />

01.04. Borken | Stadtmuseum<br />

bmw welt<br />

bmw-welt.com<br />

Freude am Fahren


Zugabe<br />

Von <strong>der</strong> Hinterbühne berichtet robert fraunholzer.<br />

Der italienische Maestro Riccardo Chailly hat sich in saftigen Worten von<br />

<strong>der</strong> berufs<strong>auf</strong>fassung heutiger Gesangsstars distanziert. »Was ich verabscheue,<br />

ist die Attitüde, sofort im großen Stil abkassieren zu wollen. Auch<br />

von Seiten <strong>der</strong> Opernhäuser, die den ›rising star‹ <strong>der</strong> jeweiligen Stunde im<br />

selben Augenblick hervorbringen und sich an ihm gesundstoßen wollen.<br />

Das ist pervers, ich hasse das«, sagte er <strong>der</strong> tageszeitung Die Welt. »nehmen<br />

Sie dagegen Sängerinnen früherer Generationen wie etwa fiorenza<br />

Cossotto o<strong>der</strong> Giulietta Simionato. tagsüber haben sie Carmen mit tullio<br />

Serafin studiert, und abends ganz kleine rollen gesungen. Zum beispiel ›Un<br />

musico‹ in »Manon Lescaut«. eineinhalb Minuten! So ging es jahrelang.«<br />

Renée Fleming ist als Creative Consultant an die Lyric Opera von Chicago<br />

berufen worden. Sie soll an <strong>der</strong> Wahl des Komponisten einer Auftragsoper<br />

für 2015/16 beteiligt sein und die Aktivitäten zur Musikvermittlung<br />

des Hauses ausbauen. Angekündigt ist auch eine neue Musical-Serie,<br />

beginnend mit »Oklahoma!« von richard rodgers im Jahr 2013.<br />

Der polnische Pianist Piotr An<strong>der</strong>szewski (39) leidet an einem beginnenden<br />

burnout-Syndrom und will sich deswegen für etliche Monate von<br />

<strong>der</strong> bühne zurückziehen. »Ich musste die notbremse ziehen«, sagte er in<br />

berlin. »Die Mühle <strong>der</strong> immer selben Konzerttouren und die Anstrengung,<br />

die für mich mit den Konzerten selber verbunden waren, begannen mich<br />

zu deprimieren.« Die Zahl seiner Auftritte habe er bereits vorher reduziert<br />

gehabt, allerdings ohne wirklichen erfolg. An<strong>der</strong>szewski ist von diversen<br />

Musikkritikern in <strong>der</strong> Vergangenheit als einer <strong>der</strong> besten Live-Pianisten<br />

<strong>der</strong> Welt bezeichnet worden.<br />

In einer Mall im kanadischen Ontario hat <strong>der</strong> achtzigstimmige Niagara-<br />

Chor, <strong>der</strong> sich in Zivil unter die Leute gemischt hatte, mit dem »Hallelujah«<br />

aus Händels »Messias« für Aufsehen und furore gesorgt. Auf Youtube ist<br />

<strong>der</strong> flashmob-Chor ein Hit mit über 30 Millionen Aufrufen (http://www.<br />

youtube.com/watch?v=SXh7Jr9oKVe). Als ›flashmob‹ bezeichnet man einen<br />

scheinbar spontanen, in Wirklichkeit verabredeten Menschen<strong>auf</strong>l<strong>auf</strong>,<br />

bei dem ungewöhnliche Dinge getan werden. flashmobber mobilisieren<br />

sich gewöhnlich per SMS o<strong>der</strong> Web-Aufrufe.<br />

50 RONDO 1/2011<br />

Der amerikanische bariton Thomas Hampson hat sich an »frustrationen<br />

mit <strong>der</strong> eigenen Kultur« gewöhnt. »Ich könnte immer schreien, wenn<br />

ich von neuem erklären muss, wer <strong>der</strong> Ganymed ist. Ich finde, dass wir<br />

Kunst-Werker präsenter und lauter sein sollten.« nach dem finanzskandal<br />

und Prozess gegen seine frau Andrea Gräfin Herberstein wohnt Hampson<br />

nicht mehr in Österreich, son<strong>der</strong>n in Zürich und new York. An <strong>der</strong> Oper<br />

Zürich bereitet er sein rollen-Debüt als Jago (in Verdis »Otello«) vor und<br />

konzentriert sich weiterhin <strong>auf</strong> dramatische Partien. »Sogar über Hans<br />

Sachs in den »Meistersingern« denke ich nach«, so Hampson in Zürich.<br />

nach österreichischen Presseberichten ist zwischen den Berliner Philharmonikern<br />

und den Salzburger Osterfestspielen ein Vertrag unterzeichnet<br />

worden, <strong>der</strong> dem Orchester weitreichende Kompetenzen auch bei <strong>der</strong><br />

Wahl des festivalchefs einräumt. Die neuordnung war nach einem großen<br />

finanzskandal, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> versuchten Selbsttötung eines <strong>der</strong> Akteure gipfelte,<br />

notwendig geworden. Die schwedische Mezzosopranistin Anne-<br />

Sofie von Otter hält sich für einen Kontroll-freak. Sie werde nervös, wenn<br />

etwas nicht nach Plan l<strong>auf</strong>e, sagte sie in berlin. »Auch Improvisieren kann<br />

ich überhaupt nicht«, so die Diplomatentochter im Hinblick <strong>auf</strong> ihr – trotzdem<br />

gelungenes – neues Album mit dem Jazz-Musiker brad Mehldau.<br />

nachdem sie vor einiger Zeit ein Album mit Musik aus dem Konzentrationslager<br />

theresienstadt realisierte, habe sie das schwierige Verhältnis<br />

zu ihrem Vater <strong>auf</strong>arbeiten können. »er war mir bis dahin immer als<br />

ein unglücklicher, gebrochener Mann erschienen, zu dem ich irgendwie<br />

keine nähe herstellen konnte.« Der schwedische Diplomat baron Göran<br />

von Otter war 1942 <strong>auf</strong> einer Zugfahrt Ohrenzeuge des Massenmords an<br />

Sänger, die nur abkassieren möchten, sind Riccardo Chailly (l.) ein Gräuel – da bleibt ja nichts mehr für den Dirigenten. Kontrollfreak Anne-Sofie von Otter<br />

(Mitte o.) möchte immer die Zügel in <strong>der</strong> Hand halten. Piotr An<strong>der</strong>szewski (Mitte u.) leidet an einem beginnenden Burnout-Syndrom und muss die Notbremse<br />

ziehen. Der kanadische Niagara-Chor (r.) hat sich als Flashmobber erst unter die Leute gemischt und sie dann mit dem »Hallelujah«-Chor <strong>auf</strong>gemischt<br />

den europäischen Juden geworden, von dem ihm <strong>der</strong> mitreisende Kurt<br />

Gerstein berichtete. Der anschließende Versuch, die Informationen an<br />

die schwedische regierung weiterzuleiten, misslang. »erst durch meine<br />

eigenen recherchen habe ich ihn besser zu verstehen gelernt. nur ist er<br />

inzwischen tot.«<br />

nicht nur Priester und hohe Militärs, son<strong>der</strong>n auch Sänger haben eine<br />

unvermin<strong>der</strong>t hohe Alterserwartung. Mit 87 Jahren starb jetzt Ernest Blanc,<br />

einer <strong>der</strong> profiliertesten baritone frankreichs. Auf 89 Jahre brachte es die<br />

jetzt in Wien verstorbene Altistin Hilde Rössel-Majdan. Im Alter von immerhin<br />

98 Jahren starb Solange Michel, die legendäre Carmen in einer <strong>der</strong><br />

noch immer besten Gesamt<strong>auf</strong>nahmen <strong>der</strong> Oper von Georges bizet (1950<br />

unter Leitung von André Cluytens). Mit legendären 108 Jahren starb <strong>der</strong><br />

gefeierte Hugues Cuénod im schweizerischen Vevey.


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