3.500 Abende auf der Bühne - Rondo
3.500 Abende auf der Bühne - Rondo
3.500 Abende auf der Bühne - Rondo
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1|11 · 20. Jahrgang<br />
Das<br />
Klassik<br />
& Jazz<br />
Magazin <strong>Rondo</strong>www.rondomagazin.de<br />
Thomas Hampson<br />
Liedsänger aus<br />
Leidenschaft<br />
Nils Mönkemeyer<br />
Selbstbewusster junger<br />
Wil<strong>der</strong><br />
Neues Label mit 30<br />
Das Hagen Quartett feiert<br />
Geburtstag<br />
Hilary Hahn<br />
Maßgeschnei<strong>der</strong>tes Konzert<br />
Achtung Aufnahme<br />
Was passiert im Aufnahmestudio<br />
Plácido Domingo<br />
<strong>3.500</strong> <strong>Abende</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Bühne</strong><br />
RIAS Kammerchor • Ray Chen • Eric Whitacre • Jascha Heifetz • Colin Vallon • Matthias Pintscher & Thomas<br />
Adès • Die Berliner in Australien • Menuhin Festival Gstaad • »Les Troyens« in Berlin • CD & DVD Rezensionen
BESONDERE<br />
HÖREMPFEHLUNGEN<br />
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FRENCH BAROQUE VERSAILLES 1700–1740<br />
Auf „French Baroque“ spielt die Blockflötistin<br />
gemeinsam mit ihrem Ensemble 1700 Kammermusik<br />
bedeuten<strong>der</strong> französischer Hofmusiker wie Hotteterre,<br />
Chédeville, Marais und Couperin – von <strong>der</strong> Zeit Ludwigs<br />
des XIV. bis zur Ära Ludwigs des XV.<br />
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BACH: A STRANGE BEAUTY<br />
„Sie spielt Bach mit einer Subjektivität und so viel<br />
Exzentrik, so viel Ausdruckswut und Manierismus, bei einer<br />
<strong>der</strong>art klugen und bedächtigen Klarlegung <strong>der</strong> formalen<br />
Strukturen, wie es unsere Ohren schon lange nicht mehr<br />
gewöhnt sind.“ FAZ<br />
„Eine fast lakonische Direktheit des Klangbilds trifft<br />
<strong>auf</strong> eine emotional hochexpressive Diktion.“ CICERO<br />
RAY CHEN VIRTUOSO<br />
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Mit dem Album „Virtuoso“ präsentiert sich <strong>der</strong> Geiger<br />
Ray Chen, Gewinner des renommierten „Concours Reine<br />
Elisabeth“, zum ersten Mal <strong>auf</strong> CD. Er spielt persönliche<br />
Lieblingsstücke wie die „Teufelssonate“ von Tartini, Bachs<br />
monumentale Chaconne, die höchst anspruchsvollen<br />
Variationen von Wieniawski sowie die poetische Violinsonate<br />
A-Dur von César Franck.<br />
„His whole performance was<br />
out of this world.“ De Standaard<br />
Erhältlich ab 18.02.11<br />
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titel: Gorman<br />
Inhalt 1/11 · Leserbriefe<br />
Inter net<br />
Jeden Sams tag neu:<br />
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tIteL<br />
Plácido Domingo 8<br />
KLASSIK<br />
Pasticcio 4<br />
Comic 6<br />
nils Mönkemeyer 11<br />
rIAS Kammerchor 12<br />
Jascha Heifetz 13<br />
Martin Sauer 14<br />
Hagen Quartett 16<br />
eric Whitacre 17<br />
thomas Hampson 18<br />
Matthias Pintscher & thomas Adès 19<br />
neue Gesichter 20<br />
ray Chen 21<br />
Magazin 22<br />
Hilary Hahn 23<br />
boulevard 24<br />
CD-rezensionen 26<br />
Kornemanns Klavierklassiker 29<br />
Kurz und bündig 29<br />
Vokal total 31<br />
Premierenabo DVDs 32<br />
JAZZ<br />
Colin Vallon trio 25<br />
OPer, feStIVAL, KOnZert<br />
berliner Philharmoniker in Australien 34<br />
Simon rattle 35<br />
»Les troyens« in berlin 36<br />
Menuhin festival Gstaad 38<br />
fanfare 40<br />
termine 41<br />
Impressum 48<br />
Zugabe 50<br />
rOnDO-PLUS fÜr AbOnnenten<br />
Lorbeer und Zitronen RONDOplus 2<br />
CD-rezensionen Klassik RONDOplus 5<br />
Klassik-Olymp RONDOplus 5<br />
Haste töne¿ RONDOplus 7<br />
retro-Diskothek RONDOplus 9<br />
DVD-rezensionen RONDOplus 10<br />
Musik <strong>der</strong> Welt RONDOplus 12<br />
CD-rezensionen Jazz RONDOplus 14<br />
Meilensteine des Jazz RONDOplus 14<br />
neue bücher RONDOplus 15<br />
VILLAZÓn erSte KLASSe (rezension in rOnDO 6/10)<br />
Mit Ihrer DVD-Kritik zu Verdis »Don Carlo« sprechen Sie uns aus dem Herzen. fast alle Kritiker<br />
hören rolando Villazón nach Krankheitssymptomen in <strong>der</strong> Stimme ab, das ist bald nicht<br />
mehr auszuhalten. Manchmal denken wir, die Kritiker selber haben die Krankheitssymptome<br />
in ihrem Kopf. Der von uns sehr geschätzte Sänger wird seinen Weg weitergehen. Die DVD<br />
haben wir schon 2009 in London gek<strong>auf</strong>t und finden rolando Villazón sängerisch wie darstellerisch<br />
immer noch spitze. er ist <strong>auf</strong>regend, eine große musikalische Persönlichkeit und ein<br />
Schauspieler erster Klasse! Lei<strong>der</strong> gibt es auch Sänger, die trotz einer wun<strong>der</strong>schönen Stimme<br />
ganz o<strong>der</strong> gar nicht berühren. Auch tenöre mit einem fantastischen hohen C können sehr<br />
langweilig sein. Renate Reissmann, Chemnitz<br />
nOCH JeMAnD SCHneLLer? (nikolai tokarev in rOnDO 6/10)<br />
Im rOnDO-Artikel zu nikolai tokarev lese ich gerade, Martha Argerich hätte den »schnells-<br />
ten tschaikowsky« gespielt: 32 Minuten für das Klavierkonzert b-Moll. Das stimmt so nicht,<br />
denn die Horowitz/toscanini-Aufnahme von 1941 dauert nur 29 Minuten. Auch ist es durchaus<br />
möglich, dass Horowitz dieses Konzert mit George »G.« Szell um 1950 live noch schneller<br />
gespielt hat. Michael Wechtitsch, Deutschlandsberg<br />
AUfGetAKeLte PUPPen (Interviews mit elke Heidenreich<br />
und Wolfgang Joop in rOnDO 6/10)<br />
Da ist Ihnen ein schöner Doppelschlag zum Jahresende gelungen. Dass die frau Heidenreich<br />
sich kein Magengeschwür antut, glaube ich gern, denn sie ist »zutiefst boshaft«, nicht <strong>der</strong> so<br />
titulierte arme reich-ranicki, an dessen Wissen und Können sie auch in hun<strong>der</strong>t Jahren noch<br />
nicht ranreichen wird. Der Schickeria-Joop wie<strong>der</strong>um möchte aus den »normalen« Operngängern<br />
lauter fashion-Puppen machen. Grauenhafter Gedanke, wenn ich mich bei ein bis zwei<br />
Opernbesuchen pro Woche jedesmal so <strong>auf</strong>takeln müsste. Der spinnt, <strong>der</strong> Joop.<br />
Rolf Büscheln, Duisburg<br />
brIefe<br />
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1/2011 RONDO 3<br />
26. INTERNATIONALES MUSIKFESTIVAL<br />
17. JUNI – 17. JULI 2011<br />
Aus dem Festivalprogramm:<br />
17.06.Budapester Eröffnungskonzert<br />
Budapest Festival Orchestra<br />
D: Ivan Fischer<br />
S: Leif Ove Andsnes (Klavier)<br />
Wagner · Mozart · Tschaikowsky<br />
19.06.Rosengala<br />
Budapest Festival Orchestra<br />
D: Ivan Fischer<br />
S: Jozsef Lendvay Junior (Violine)<br />
Strauss · Paganini · Dohnányi ·<br />
Brahms · Strauß · Kodály<br />
24.06.Wiener Violinsoiree<br />
Wiener Symphoniker<br />
D: Fabio Luisi<br />
S: David Garrett (Violine)<br />
Beethoven · Tschaikowsky<br />
30.06.Mailän<strong>der</strong> Soiree<br />
Filarmonica della Scala<br />
D: Semyon Bychkov<br />
S: Mikhail Ovrutsky (Violine)<br />
Wagner · Mendelssohn · Mahler<br />
02.07.Münchner Violinsoiree<br />
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks<br />
D: Jannick Nézet-Séguin<br />
S: Frank Peter Zimmermann (Violine)<br />
Ravel · Beethoven · Mendelssohn · Debussy<br />
04.07.Gala-Abend mit Cecilia Bartoli<br />
kammerorchesterbasel<br />
Leitung: Julia Schrö<strong>der</strong><br />
Arien aus Opern von Händel und Vivaldi<br />
10.07.Bamberger Sonntagskonzert<br />
Bamberger Symphoniker -<br />
Bayerische Staatsphilharmonie<br />
D: Robin Ticciati<br />
S: Angelika Kirchschlager (Mezzosopran)<br />
Strauss · Schubert · Brahms<br />
12.07.Klavierabend Grigory Sokolov<br />
Schumann u. a.<br />
15.07.Beethoven-Soiree<br />
WDR Sinfonieorchester Köln<br />
D: Manfred Honeck<br />
S: Hélène Grimaud (Klavier)<br />
Beethoven<br />
17.07.Abschlusskonzert<br />
Orchestre National de Montpellier<br />
D: Lawrence Foster<br />
S: Jewgenij Kissin (Klavier)<br />
Keija Xiong (Tenor)<br />
Koering · Chopin · Mozart · Tschaikowsky<br />
Tickets und Programm:<br />
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Interview mit Johannes Silberschnei<strong>der</strong> u.v.m.<br />
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Pasticcio<br />
Ab sofort wird bei den Wienern mit<br />
den Reizen gegeizt<br />
4 RONDO 1/2011<br />
nADeLGeStreIft StAtt beInfreI<br />
eine einheitliche Optik bei Orchestern – das scheiterte bislang zumeist an<br />
den modischen Vorlieben des weiblichen Geschlechts. Die Cellistin bevorzugt<br />
Zugeknöpftes, während man am Pult gegenüber nicht mit den reizen<br />
geizt und deshalb Schulter zeigt. Damit ist nun Schluss. Zumindest bei<br />
den Wiener Philharmonikern. Ab dem neujahrskonzert 2011 dürfen die<br />
Philharmonikerinnen nur noch im Stresemann-Gedächtnis-Anzug <strong>auf</strong> die<br />
bühne. Schwarz-grau gestreifte nadelstreifenhose, weiße Hemden, graue<br />
Gilets und schwarzes Sakko – das ist <strong>der</strong> neue Dresscode. Und selbstverständlich<br />
kam die Idee für diesen Look von einem dieser konservativen<br />
Philharmoniker, die noch bis 1997 keine frau im Orchester dulden wollten.<br />
nun sollten aber auch die männlichen Kollegen mal <strong>auf</strong> äußere Uniformität Wert legen. ein einheits-toupet für<br />
alle, die sich nicht mehr kämmen müssen, wäre da mal ein Anfang. gf<br />
LACHenDeS UnD WeInenDeS »tOSCA«-AUGe<br />
Als »very bond« hatte filmregisseur Marc forster das riesenauge bezeichnet,<br />
mit dem bühnenbildner Johannes Leiacker 2007 Puccinis »tosca« <strong>auf</strong><br />
die bregenzer Seebühne gestellt hatte. Und für forster war klar: Hier muss<br />
<strong>der</strong> neue 007-Streifen spielen. 2008 rückte so die gesamte bond-Crew an,<br />
um zur kompletten Live-Aufführung packende Action zu bieten. Klar,<br />
dass die bregenzer Stadtverwaltung sich davon einen enormen Marketing-<br />
Schub versprach. Schade nur, dass man den Dreh mit Werbemaßnahmen<br />
flankierte, die jetzt den österreichischen rechnungshof <strong>auf</strong> den Plan gerufen<br />
haben. einen Verlust in Höhe eines stattlichen sechsstelligen betrags<br />
hat das bregenzer Stadtmarketing damit eingefahren. An<strong>der</strong>erseits: Laut<br />
eines Marktforschungsinstituts hatten nicht zuletzt die rund zehn Minuten »tosca« in dem Streifen »Quantum<br />
of Solace« für bregenz einen Promotionwert von 50 Millionen. Wenn‹s stimmt: Wow! rl<br />
In Hannovers Oper fühlen sich auch<br />
Fle<strong>der</strong>mäuse wohl<br />
tOD In PArIS<br />
Am 16. September 1977 war Maria Callas zwar etwas müde. Doch wie ihre<br />
enge Vertraute bruna Lupoli später zu Protokoll gab, deutete nichts <strong>auf</strong> einen<br />
Selbstmord hin. Die Gerüchte um den freitod <strong>der</strong> Callas halten sich<br />
dennoch. trotz des offiziellen Ärzte-bulletins, dass die Sängerin an einem<br />
Herzversagen verstorben ist. Jetzt untermauern zwei italienische Mediziner<br />
nicht nur diesen Abschlussbericht. franco fussi und nico Paolillo scheinen<br />
zu wissen, warum <strong>der</strong> stimmliche Glanz <strong>der</strong> Callas so rapide verblasst<br />
ist. Sie litt demnach an <strong>der</strong> unheilbaren Muskelkrankheit Dermatomytosis,<br />
die auch ihre Stimmbän<strong>der</strong> erfasste. Die Symptome seien mit Kortison<br />
und Immunsuppressiva behandelt worden, die bei längerer Anwendung<br />
Herzinsuffizienzen auslösen können. endgültig nachprüfbar ist das alles<br />
natürlich nicht mehr. Die Asche <strong>der</strong> Callas wurde später vor <strong>der</strong> Küste ihrer<br />
griechischen Heimat verstreut. rl<br />
Das Auge <strong>der</strong> Finanzprüfer schaut<br />
<strong>auf</strong> die 007-«Tosca«<br />
fLIeGenDe GreteL<br />
Jüngst drehte eine leibhaftige fle<strong>der</strong>maus <strong>auf</strong> offener bühne des Hannoveraner<br />
Opernhauses lustig ihre runden. nicht nur die Musiker des nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Staatsorchesters waren während ihres Sinfoniekonzerts<br />
davon ziemlich überrascht. tags dar<strong>auf</strong>, bei einer Kin<strong>der</strong>vorstellung von<br />
»Hänsel und Gretel«, sorgte das tierchen unter den 1.200 Schülern für einen<br />
Heidenspaß. Weshalb die fle<strong>der</strong>maus auch prompt <strong>auf</strong> den namen<br />
Gretel get<strong>auf</strong>t wurde. Wahrscheinlich hatte sich die putzige Gretel über<br />
den Lasten<strong>auf</strong>zug <strong>der</strong> requisite o<strong>der</strong> eine belüftungsklappe ins Opernhaus<br />
verirrt. nachdem sie schließlich eingefangen werden konnte, kam<br />
die dann doch leicht erschöpfte Gretel in gute Hände. elke Mühlbach, die<br />
fle<strong>der</strong>mausbe<strong>auf</strong>tragte(!) <strong>der</strong> region, päppelte das tier für den wohlverdienten Winterschlaf wie<strong>der</strong> <strong>auf</strong>. Aber<br />
die nächste Vorstellung kommt bestimmt. gf<br />
Ob Maria o<strong>der</strong> Diana – ein Tod in<br />
Paris bleibt gerne ein Rätsel
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Titel Große Momente <strong>der</strong> Musikgeschichte (24)<br />
»Verdammt, die hat ja ein nachtigallennest im bauch!«, soll jemand von <strong>der</strong> Dienergalerie<br />
gerufen haben, als Francesca Cuzzoni (1698–1770) am 12. Januar 1723 in<br />
Georg Friedrich Händels »Ottone« ihr triumphales Londoner Operndebüt gab.<br />
Der Kult um Gesangsstars war zu Händels Zeiten mindestens so ausgeprägt wie<br />
heute. Als 1719 zur för<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> italienischen Oper die royal Academy of Music<br />
gegründet wurde, erhielt Händel vom Gouverneur <strong>der</strong> neuen Institution den Auftrag,<br />
›excellent voices of first rate‹ (hervorragende Stimmen ersten ranges) zu engagieren<br />
und sie für ein Jahr vertraglich nach London zu binden. Auch die Primadonna<br />
francesca Cuzzoni fand <strong>auf</strong> diese Weise ihren Weg nach London. Dort machte<br />
Händel ihr in <strong>der</strong> oben geschil<strong>der</strong>ten Szene deutlich, dass bei ihm trotz allen Starkults<br />
die Virtuosität <strong>der</strong> Musik zu dienen hatte und nicht umgekehrt. Cuzzoni hatte<br />
allerdings nicht viel aus Händels Lektion gelernt: 1727 geriet sie mit ihrer Konkurrentin<br />
faustina bordoni während <strong>der</strong> Aufführung einer Oper von bononcini <strong>auf</strong> offener<br />
bühne in ein Handgemenge, das sich in einer Schlägerei zwischen den<br />
jeweiligen fans <strong>der</strong> beiden Sängerinnen im Publikum fortsetzte.<br />
6 RONDO 1/2011<br />
text und Konzeption: Helga Utz, Zeichnungen: thomas thiesen
KLANGSTARKE<br />
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dem Zeitalter <strong>der</strong> Langspielplatte in großartiger Klangqualität. Die ersten 16<br />
CDs <strong>der</strong> Traditionslabels RCA Red Seal und Columbia Masterworks erscheinen<br />
als detailgetreue und hochwertige Dokumentationen ihrer zeitlosen Originale<br />
mit <strong>der</strong> Optik <strong>der</strong> Original-LPs, den Original-Labeln und -Texten. Alle Aufnahmen<br />
wurden remastered und erscheinen zum attraktiven Preis.<br />
Leonard Bernstein Beethoven: Symphonien Nr. 5 & Nr. 7 ✦ George Szell Mozart:<br />
Symphonien Nr. 35, Nr. 39 & Nr. 40 ✦ Leonard Bernstein Gershwin: Rhapsody in Blue;<br />
An American in Paris ✦ Fritz Reiner Rossini: Ouvertüren ✦ Montserrat Caballé<br />
Presenting Montserrat Caballé ✦ Seiji Ozawa Mussorgsky: Bil<strong>der</strong> einer Ausstellung &<br />
Britten: Young Person’s Guide to the Orchestra ✦ Plácido Domingo Romantic Arias<br />
Jascha Heifetz Bruch & Mozart Violinkonzerte ✦ Leopold Stokowski Rhapsodies ✦<br />
Bruno Walter Mahler: Symphonie Nr. 4 „Romantische“ ✦ Charles Munch Brahms:<br />
Symphonien Nr. 4 & Nr. 2 ✦ Sviatoslaw Richter Brahms: Klavierkonzert Nr. 2 &<br />
Beethoven: Klaviersonate Nr. 23 ✦ Glenn Gould Bach: Goldberg-Variationen ✦ Arthur<br />
Rubinstein Beethoven: Klaviersonaten ✦ Eugene Ormandy Sibelius & Grieg: Symphonische<br />
Dichtungen ✦ Robert Casadesus Mozart: Klavierkonzerte Nr. 21 & Nr. 24
Plácido Domingo<br />
Placidissimo 70<br />
er schafft es, an einem Abend in zwei Opernhäusern <strong>auf</strong>zutreten. Über <strong>3.500</strong> Vorstellungen hat er<br />
mittlerweile absolviert. Seine Diskographie ist fast nicht zu überblicken. Und kaum jemand hat<br />
die Opernwelt in den vergangenen 50 Jahren so dominiert wie Plácido Domingo. eine Würdigung<br />
zum 70. Geburtstag des Ausnahmekünstlers von robert fraunholzer.<br />
Wirklich <strong>der</strong> Siebzigste? O<strong>der</strong> hat Plácido Domingo – wie hartnäckige Historiker<br />
behaupten – vielleicht doch ein paar Jährchen länger gebraucht,<br />
um veritable <strong>3.500</strong> Opernvorstellungen zu singen, 134 rollen einzustudieren<br />
und Hun<strong>der</strong>te von CD-Aufnahmen, viele davon epochal, zum erfolg<br />
zu führen? beim Alter gemogelt zu haben, würde die bewun<strong>der</strong>ung gegenüber<br />
»Placidone« o<strong>der</strong> »Placidissimo«, dem tenorwun<strong>der</strong> des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts,<br />
wenig schmälern. er bliebe dennoch das singende Guinness-buch<br />
<strong>der</strong> rekorde. Die unverwüstlich vielgestaltigste und langanhaltendste tenorstimme<br />
seit … tja, wohl: seit Menschengedenken.<br />
Seine Lebensleistung wirkt noch beeindrucken<strong>der</strong>, wenn man bedenkt,<br />
dass Domingo dabei immer ziemlich locker blieb. »Mit dem hohen C habe<br />
ich immer ein bisschen Schwierigkeiten gehabt«, sagte er dem Schreiber<br />
dieser Zeilen einfach. (Und wirklich, an<strong>der</strong>nfalls hätte er noch viel mehr<br />
bellini-rollen singen können.) Domingo sang rund um die Welt, dirigierte,<br />
wurde Intendant in Los Angeles und Washington und veranstaltete seinen<br />
»Operalia«-nachwuchswettbewerb. er trat in <strong>der</strong> »Muppet-Show« <strong>auf</strong>,<br />
ließ keine »Wetten dass«-Gelegenheit aus und war sich für kein Pop- o<strong>der</strong><br />
Christmas-event zu schade. Hat es ihm geschadet? nicht im geringsten.<br />
Sein robuster, unverwechselbar timbrierter tenor war und ist weich im<br />
8 RONDO 1/2011<br />
Ansatz und dennoch von heldischer Ausdauer, Schallkraft und Durchschlagsenergie.<br />
Musikalische Direktheit und auch Intelligenz prädestinierten<br />
ihn zum Medien-Star seiner Zunft, ohne ihn dar<strong>auf</strong> zu beschränken.<br />
Selbst seine Absahne als einer <strong>der</strong> »3 tenöre« (neben Luciano Pavarotti<br />
und José Carreras) war in Wirklichkeit nur eine kurze episode in einer mehr<br />
als 50-jährigen Karriere. (Domingo debütierte mit 18 Jahren an <strong>der</strong> nationaloper<br />
seiner damaligen Heimatstadt Mexiko City.) Selbst den Wechsel<br />
vom tenor ins bariton-fach (in dem er begonnen hatte) absolvierte er, als<br />
gäbe es nichts Selbstverständlicheres.<br />
bereits wenige Wochen nach einer kürzlich überstandenen Darmkrebs-<br />
Operation stand Plácido, <strong>der</strong> eroberer, unverdrossen wie<strong>der</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> bühne.<br />
für Januar 2011 hat Domingo angekündigt, seine Gesangskarriere beenden<br />
zu wollen. Selbst wenn er dieses Gelübde brechen sollte: Domingo ist<br />
heute <strong>der</strong>maßen über fast jeden Zweifel erhaben, dass auch das wenig ausmachen<br />
würde. Domingo: <strong>der</strong> tenor, <strong>der</strong> über den Dingen stand.<br />
Umso erstaunlicher ist das alles, wenn man bedenkt, dass <strong>der</strong> in Madrid<br />
geborene Sohn zweier gefeierter Zarzuela-Sänger, als er 1966 in barcelona<br />
sein europa-Debüt gab, mitten in eine tenor-Ära hineinbrach, in <strong>der</strong> wenig<br />
Platz übrig schien. noch waren hyperpotente rivalen wie franco Co-
Getty, frey/WashPost, raimondo/WashPost, Wire-Getty<br />
Titel<br />
relli, Mario del Monaco, Carlo<br />
bergonzi, Alfredo Kraus und<br />
nicolai Gedda aktiv. Sogar mit<br />
Giuseppe di Stefano war noch<br />
zu rechnen. eine frontlinie, die<br />
nicht kleiner wurde, als mit Luciano<br />
Pavarotti <strong>der</strong> zweite Super-tenor<br />
seiner epoche türme<br />
von Opern-Gesamt<strong>auf</strong>nahmen<br />
zu produzieren begann.<br />
Doch freilich, Domingos große Zeit fiel mit dem Aufkommen des Stereo-Zeitalters<br />
(und später dem Siegeszug <strong>der</strong> Digital-Aufnahme) zusammen.<br />
Domingo geriet in die Lage, im Grunde für mehrere tenor-Generationen<br />
im Voraus CDs <strong>auf</strong>nehmen zu können. noch heute, wenn man mit<br />
Domingo spricht, votiert dieser vollmundig für Opernhäuser mit mehr<br />
fassungsvermögen. »baut größere Häuser!«, so <strong>der</strong> sonst besonnene und<br />
entspannte Mann. Dass es in <strong>der</strong> Musikindustrie eine Krise gibt, hat Domingo<br />
vermutlich vom Hörensagen erfahren. Persönlich begegnet ist ihm<br />
diese Krise nie.<br />
Wer das Dauerwun<strong>der</strong> Domingo würdigen will, findet nirgendwo besseren<br />
beleg als in den zahllosen über ihn kursierenden Anekdoten. beim<br />
Auftritt in <strong>der</strong> verbotenen Stadt in Peking verschluckte Domingo, so hat<br />
er selber berichtet, vor Jahren <strong>auf</strong> offener bühne singend eine fliege. Und<br />
sang weiter. bei einer Vorstellung mit <strong>der</strong> bulgarischen Sopranistin raina<br />
Kabaivanska in München verfing sich <strong>der</strong> Zeigefinger <strong>der</strong> Kollegin beim<br />
Duett im Kettenhemd des tenors. Der finger brach. Domingo sang weiter.<br />
er stand bereits mit <strong>der</strong> Hollywood-nachtigall <strong>der</strong> 30er Jahre, Lily Pons,<br />
gemeinsam <strong>auf</strong> <strong>der</strong> bühne – und muss lachen, wenn er das erzählt. Domingo<br />
überrundete ihre Langzeitkarriere souverän.<br />
Rolf Liebermann holte ihn 1967 nach Hamburg, seitdem ist Domingo regelmäßig<br />
– wenn auch nicht häufig genug – in Deutschland zu hören<br />
Sein deutschsprachiges Publikum gab <strong>der</strong> Mega-Karriere entscheidende<br />
Anstöße. An <strong>der</strong> Hamburgischen Staatsoper präsentierte rolf Liebermann<br />
1967 Domingo als Überraschungs-Joker einem entzückten (und ihm seither<br />
treu ergebenen) Publikum. In München und berlin ist er bis heute Stammgast.<br />
In Wien brachte er es sogar einmal fertig, an ein und demselben Abend<br />
zuerst in Puccinis »Mantel« an <strong>der</strong> Volksoper und eine halbe Stunde später<br />
im »bajazzo« an <strong>der</strong> Wiener Staatsoper <strong>auf</strong>zutreten.<br />
Keine frage, dass es sogar bei ihm künstlerisch entbehrliche Dokumente<br />
gibt. es besteht kein Zweifel, dass Domingo jahrzehntelang mit Wagner<br />
(gelegentlich auch mit richard Strauss) ha<strong>der</strong>te, ohne dem Zungenschlag<br />
dieser Komponisten wirklich näher zu kommen. trotzdem bleiben sein<br />
Plácido omnipräsent: ganz oben bei<br />
<strong>der</strong> Abschlussfeier <strong>der</strong> Olympischen<br />
Spiele 2008 in Peking im Duett mit<br />
<strong>der</strong> Sopranistin Song Zuying, links mit<br />
Ehefrau Marta bei den Latin Grammy<br />
Awards in Las Vegas, oben bei einer<br />
Gala an <strong>der</strong> Washington National<br />
Opera, wo er seit 1996 auch Intendant<br />
ist, eine Position, die er übrigens<br />
auch in Los Angeles bekleidet<br />
Lohengrin und sein tristan stimmliche Kraftpakete, hinter denen sich etliche<br />
textverständlichere, auch idiomatischere Sänger verstecken können.<br />
Sein französisch war nie wirklich gut, son<strong>der</strong>n gaumig und ein bisschen<br />
verquollen. Dennoch ist sein »Werther« (live an <strong>der</strong> bayerischen Staatsoper<br />
mit brigitte fassbaen<strong>der</strong>) ein Meilenstein.<br />
Domingo, <strong>der</strong> Langstrecken-tenor, war in Wirklichkeit ein frühvollendeter.<br />
So finden sich in <strong>der</strong> nebenstehenden Liste seiner Opern-Höhepunkte<br />
fast ausnahmslos jene Aufnahmen seiner besten Zeit (<strong>der</strong> 60er und 70er<br />
Jahre), die auch für die jeweiligen Dirigenten und Sopran-Partnerinnen<br />
(grandios: Leontyne Price, Montserrat Caballé und renata Scotto) absolute<br />
Sternstunden waren.<br />
1/2011 RONDO 9
Auch wenn sein Repertoire sehr weit gespannt ist, <strong>der</strong> Oreste in Glucks<br />
»Iphigénie en Tauride« ist nicht unbedingt eine Partie, die man mit Domingo<br />
assoziiert. Im Februar 2010 war er darin zusammen mit Susan Graham<br />
und Tenorkollege Paul Groves nicht nur <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Bühne</strong> <strong>der</strong> New Yorker MET<br />
zu erleben, son<strong>der</strong>n dank Direktübertragung auch europaweit im Kino<br />
Vollends skurril mutet das Phänomen Domingo schließlich an, wenn man<br />
die tenorale ebbe betrachtet, die <strong>auf</strong> seine Sturmflut folgte. Domingo selber<br />
för<strong>der</strong>te den tenor José Cura. Dennoch blieb Domingo besser im Geschäft,<br />
während die Karriere Curas heute schon wie<strong>der</strong> rückläufig erscheint.<br />
Krasser noch das beispiel rolando Villazón. Der Mexikaner wählte sich<br />
seinen älteren Kollegen als großes Vorbild – und scheiterte genau daran.<br />
Denn als Vorbild, so lernt man, kann Domingo sogar gefährlich wirken. er<br />
war sein eigener Domingo-effekt. Keiner kam nach. Doch er selber steht<br />
noch. Und wankt nicht.<br />
1. Il trovatore<br />
(L. Price, Mehta, 1969,<br />
RCA / Kabaivanska, Karajan,<br />
1978, Arthaus –<br />
DVD)<br />
Jung, frisch und ohne jede<br />
Kraftmeierei: Domingo für<br />
die einsame Insel.<br />
2. Otello (Scotto, Levine<br />
1978, RCA)<br />
Seine berühmteste rolle:<br />
Von Domingos zahllosen<br />
Seine Einspielungen sind kaum zählbar Otello-Aufnahmen bleibt<br />
dies die beste.<br />
3. Andrea Chénier (Scotto, Levine, 1977, RCA)<br />
Haben we<strong>der</strong> del Monaco noch Gigli besser gemacht: Verismo at its<br />
best.<br />
4. Pagliacci (Stratas, Prêtre, 1984, DG – DVD)<br />
Gut gelacht, bajazzo! Domingo als trauriger, böser Clown im breitwandspektakel.<br />
10 RONDO 1/2011<br />
Neu erschienen<br />
Umberto Giordano<br />
fedora<br />
Angela Gheorghiu, Orchestre symphonique de la Monnaie,<br />
Alberto Veronesi<br />
DG/Universal 477 8367<br />
Plácido Domingo – The Album Collection<br />
recital and Duet recordings 1969-1989<br />
Sony 88697 316222<br />
Abonnenten finden einen Ausschnitt <strong>auf</strong><br />
<strong>der</strong> beiliegenden RONDO CD #43 Titel 1<br />
DIe 10 beSten OPernnÄCHte AUf DOMInGO ISLAnD<br />
5. La forza del destino (L. Price, Levine, 1976, RCA)<br />
Unwie<strong>der</strong>holbar, heute kaum noch <strong>auf</strong>führbar: Verdis »Macht des Schicksals«.<br />
6. Tosca (L. Price, Mehta, 1973, RCA)<br />
never change a winning team: Leontyne Price und ihr junger Verehrer!<br />
7. La fanciulla del West (Neblett, Mehta, 1977, DG)<br />
Domingo als Cowboy mit zu Unrecht unbekanntem Puccini.<br />
8. Adriana Lecouvreur (Scotto, Levine, 1979, RCA)<br />
Verismo-Schocker, hochkultiviert:<br />
Gipfeltreffen des Kitsches.<br />
9. Don Carlo (Caballé, Giulini,<br />
1970, EMI)<br />
Auch als Dokument für Carlo<br />
Maria Giulini: Herrlich!<br />
10. Aida (Caballé, Muti, 1974,<br />
EMI)<br />
noch immer die beste Muti-<br />
Aufnahme, auch dank Domingo.<br />
Auch unser Jubilar hat einen Stern<br />
<strong>auf</strong> dem Walk of Fame<br />
rock
Diesner, Zandel<br />
nils Mönkemeyer<br />
Die Harnoncourts<br />
sind schuld<br />
bereits seine vierte Platte innerhalb von zwei<br />
Jahren legt nils Mönkemeyer mit »folia« vor und<br />
beweist damit einmal mehr, dass die bratsche<br />
immer weiter aus ihrem Schattendasein tritt.<br />
trotzdem lässt er es sich beim Gespräch in seiner<br />
Wahl heimat München nicht nehmen, rOnDO-<br />
Autor Christoph braun den neuesten bratscher-<br />
Witz zu erzählen.<br />
Mission impossible? bekanntlich gelang ja tom Cruise das Unmögliche.<br />
Warum nicht auch nils Mönkemeyer. Zugegeben: Der bratschist hat die<br />
schwierigere Aufgabe. Denn was ist schon Cruises haarsträubend spannen<strong>der</strong><br />
einbruch in fort Knox gegenüber <strong>der</strong> Sisyphus-Aufgabe, die bratsche<br />
von ihrem Witze-Image zu befreien, das da ganze Abendunterhaltungen<br />
und Internetrubriken füllt? natürlich will man den 32-jährigen<br />
bremer mit Wohnsitz in München beim Interview nicht mehr damit konfrontieren.<br />
Doch das thema liegt einfach in <strong>der</strong> Luft. So erzählt <strong>der</strong> bratschist<br />
eben selber einen Witz – den vom bratscher, <strong>der</strong> an einer Kneipe vorbeigeht:<br />
Den hätte er auch erst beim zweiten Mal verstanden! Und lacht<br />
kräftig über jenen bratschenschüler, <strong>der</strong> nach zwei Unterrichtsstunden,<br />
in denen er die leere g- und d-Seite spielen gelernt habe, nicht mehr zur<br />
dritten Stunde erscheint, weil er inzwischen zu viele Muggen bestreiten<br />
müsse. So ganz aus <strong>der</strong> Luft gegriffen sei <strong>der</strong> nicht, meint Mönkemeyer,<br />
wie er aus eigener Jugen<strong>der</strong>fahrung mit <strong>der</strong> barockgeige und manch langweiliger<br />
tonsequenz weiß.<br />
Woher kommt <strong>der</strong> Legitimationsdruck des bratschers? Kann man vielleicht<br />
ein ›Psychogramm‹ dieses als langweilig verhöhnten ›Zweite reihe‹-<br />
Instrumentes erstellen? Gibt es gar eine Wahlverwandtschaft zwischen Instrument<br />
und Spieler? Mönkemeyer ist <strong>der</strong> sprichwörtliche Gegenbeweis.<br />
Der – trotz aller berühmten Vorbil<strong>der</strong> und Kollegen – bislang einzige bratschen-exklusivkünstler<br />
eines Major-Labels ist ein selbstbewusster junger<br />
Wil<strong>der</strong>, nicht nur mit seinem breiten Wuschelkopf. nicht um eine bratschenrehabilitations-Mission<br />
gehe es ihm (wie auch seinem Label), son<strong>der</strong>n um<br />
seine individuelle Kunst, sich auszudrücken. Die bratsche ist das Überzeu-<br />
Er hat allen Grund für Luftsprünge: Die Bratsche scheint von ihrem Schattendasein<br />
erlöst, wozu <strong>der</strong> junge Bremer nicht unwesentlich beigetragen hat<br />
gungswerkzeug, das Mönkemeyer wegen seines warmen, erdigen, sonorrauchigen<br />
Klanges liebt – im Unterschied zur kleinen, hysterischen Geigen-<br />
Schwester (die auch er als Kind und Jugendlicher noch zu lernen hatte).<br />
Wer nun meint, vor <strong>der</strong>en Virtuosität und leichtfüßigem Schwung müsse<br />
die scheinbar schwerfällige, schon von Quantz 1776 als unhandlich gebrandmarkte<br />
größere Schwester den Hut ziehen, <strong>der</strong> höre – und sehe –<br />
Mönkemeyers neue Platte »folia«. Der bratschist als bocksprünge machen<strong>der</strong><br />
Hofnarr!<br />
bekanntlich wurde das barocke, aus Portugal stammende tanzmodell<br />
mit dem Dreiertakt und dem zwei Mal achttaktigen thema wegen des ungezügelten<br />
temperaments sogar verboten. An<strong>der</strong>erseits versetzt einen <strong>der</strong><br />
gleichförmige rhythmus nicht selten in eine melancholische trance. telemanns<br />
schwungvolles Konzert, das erste bratschenkonzert überhaupt,<br />
Corellis berühmte, höchst facettenreiche »folia«-Variationen, Delalandes<br />
kurzweiliges Hofamüsement und die bratschen-bearbeitung von bachs d-<br />
Moll-Konzert, das in den drängenden ecksätzen bohrend-intensive Seiten,<br />
im langsamen Satz dunkle Sehnsüchte ergründet: In diesem Spannungsfeld<br />
von verrückter Ausgelassenheit und tiefster Ausdruckskunst siedelt<br />
<strong>der</strong> Künstler selbst sein neuestes Kind an.<br />
Womit er nicht zuletzt dem ehepaar Harnoncourt seine ehrerbietung<br />
erweist. Dessen lustvolle experimente aus den 60er Jahren, barocke<br />
›Originalklang‹-Musik, insbeson<strong>der</strong>e von bach, zum (Schallplatten-)Leben<br />
zu erwecken, faszinierten 20 Jahre später den kleinen nils <strong>der</strong>art, dass er in<br />
rollenspielen den berühmten thomaskantor mimte und beschloss, Musiker<br />
zu werden. Und bach (nicht nur <strong>der</strong> bratschist!) wurde die Konstante,<br />
<strong>der</strong> innere Halt seines Künstlerlebens.<br />
Dafür dankt er den Harnoncourts (und insbeson<strong>der</strong>e ihrer einspielung<br />
<strong>der</strong> Violinkonzerte), auch wenn es dem 12-jährigen barockgeiger damals<br />
nicht gelang, Alice Harnoncourt vorzuspielen. Sie war zwar rührend angetan,<br />
meinte aber, er solle noch weiter <strong>auf</strong> <strong>der</strong> normalen Geige üben.<br />
Dazu kam es nicht mehr, <strong>der</strong> teenager nahm die bratsche zur Hand und<br />
kann inzwischen längst als Dresdner, bald Münchner Hochschullehrer<br />
seinen Schülern eigene ratschläge erteilen. Und ihnen die neuesten bratscher-Witze<br />
erzählen – mit dem souveränen Wissen, dass sie längst von<br />
gestern sind.<br />
Alice Harnoncourt riet Mönkemeyer<br />
(oben bei einem Konzert in Düsseldorf)<br />
mit 12, erst einmal weiter <strong>auf</strong><br />
<strong>der</strong> normalen Geige zu üben<br />
Neu erschienen<br />
Folia (Werke von Bach, Corelli, Delalande & Telemann)<br />
Kammerakademie Potsdam<br />
Sony 88697 801132<br />
Abonnenten finden einen Ausschnitt <strong>auf</strong><br />
<strong>der</strong> beiliegenden RONDO CD #43 Titel 10<br />
1/2011 RONDO 11
Titel<br />
rIAS Kammerchor<br />
Keine Konkurrenz in Deutschland<br />
bei einer Kritikerumfrage des englischen Klassikmagazins Gramophone zu den besten Chören weltweit<br />
landeten die Damen und Herren aus berlin <strong>auf</strong> einem mehr als beachtlichen 9. Platz. Somit ist es<br />
jetzt offiziell, dass <strong>der</strong> rIAS Kammerchor in Deutschland keine, international nur wenig Konkurrenz<br />
hat. Carsten niemann hat Chorleiter Hans-Christoph rademann in berlin getroffen.<br />
Kalter nieselregen hat eingesetzt, doch Hans-Christoph rademann, mit<br />
dem wir den Probensaal des rIAS Kammerchores verlassen, stört das nicht.<br />
Als gälte es, uns <strong>auf</strong> eine gefährliche Mission einzuschwören, wie<strong>der</strong>holt er<br />
seine botschaft: Wie wichtig es sei, dem Mainstream zu trotzen und sich<br />
auch für unterbewertete Komponisten einzusetzen. Die erregung, die <strong>der</strong><br />
sonst so kontrolliert und sachlich wirkende Dirigent zeigt, hat ihren Grund.<br />
Schließlich hat sich rademann vorgenommen, eine reihe unbekannterer<br />
Werke von Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> bach-familie nicht nur vorzustellen, son<strong>der</strong>n<br />
sie auch so eindringlich zu<br />
präsentieren, dass sie als<br />
Meisterwerke anerkannt<br />
werden.<br />
er ist gut vorbereitet:<br />
Die mitteldeutsche Musiktradition<br />
ist dem Kantorssohn<br />
aus dem erzgebirge<br />
von Jugend <strong>auf</strong> vertraut,<br />
und mit dem von ihm gegründeten<br />
Dresdner Kam-<br />
merchor hat er schon eine<br />
Vielzahl unbekannter Partituren<br />
neu entdeckt. Auch<br />
die Zusammenarbeit mit dem rIAS Kammerchor hat sich glücklich entwickelt:<br />
Als rademann 2007 von Daniel reuss den Posten des Chefdirigenten<br />
übernahm, befand sich <strong>der</strong> Chor <strong>auf</strong> dem Weg von dem in <strong>der</strong> englischen<br />
tradition <strong>der</strong> Alten Musik verwurzelten Klangideal seines langjährigen<br />
Leiters Marcus Creed zu einer größeren Körperlichkeit.<br />
rademann, <strong>der</strong> zunächst von Helmuth rilling beeinflusst war, bevor er<br />
sich verstärkt <strong>der</strong> historischen Aufführungspraxis zuwandte, konnte die<br />
Klangideen seiner Vorgänger versöhnend weiterentwickeln. Das gemeinsame<br />
Ideal eines zugleich körperlichen wie auch fokussierten Klangs habe<br />
dabei eine enge Verwandtschaft mit dem, was er als ›sächsischen Klang‹<br />
empfinde, ein Klang, wie man ihn von Silbermann-Orgeln o<strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />
Sächsischen Staatskapelle kenne, mit einer »leuchtenden rundung«, dunkel<br />
und hell zugleich, »wie Gold, das dunkel ist und hell glänzt«.<br />
Doch über allem steht das Ziel, zu einer vollständigen emotionalen Identifikation<br />
mit Wort und Musik zu finden.<br />
12 RONDO 1/2011<br />
Hans-Christoph Rademann hält die »Trauermusik« für ein Meisterwerk,<br />
Schloss Meiningen (r.) war die Wirkungsstätte des Komponisten<br />
Die Besten trotzen gemeinsam mit ihrem Chorleiter dem Mainstream<br />
Wie wichtig es sei, Komponisten nicht vorschnell aus einer begrenzten<br />
Hörerfahrung heraus zu bewerten, lernte rademann bei <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
mit den geistlichen Werken von Johann Christian bach. Denn es<br />
sei ihm nicht leicht gefallen, sofort den ganzen Zauber zu verstehen, den<br />
die Musik des jüngsten bach-Sohns <strong>auf</strong> Zeitgenossen wie Mozart ausgeübt<br />
habe.<br />
Die erste CD <strong>der</strong> reihe ist jedoch Johann Ludwig bach gewidmet – o<strong>der</strong><br />
genauer: <strong>der</strong> trauermusik, die <strong>der</strong> bach-Vetter für Herzog ernst Ludwig<br />
von Sachsen-Meiningen schrieb. Dass sich Johann<br />
Sebastian bach von dem doppelchörigen,<br />
oratorienhaften Werk zu seiner »Matthäus-Passion«<br />
anregen ließ, will rademann<br />
gerne glauben. »es ist ein Meisterwerk. Wie<br />
das zwischen großer einfachheit volkstümlichen<br />
Charakters und extremer Mo<strong>der</strong>ne hin-<br />
und hergeht, ist zum teil sogar viel wagemutiger.«<br />
Doch kann man eine trauerkantate, die<br />
in trompetenjubel endet, heute noch ernst<br />
nehmen? für rademann ist <strong>der</strong> Umgang mit<br />
so viel Glaubenszuversicht kein Problem.<br />
für die Arbeit mit dem Chor sei entscheidend<br />
gewesen, dass die durchaus theatralische<br />
und sinnliche Art, in <strong>der</strong> Johann Ludwig bach den Übergang von <strong>der</strong> Düsternis<br />
des irdischen Lebens zu einer lichtdurchfluteten, visionären Zukunft<br />
schil<strong>der</strong>e, einer zwingenden musikalischen Logik folge.«Wir alle lieben Musik<br />
– und die Musik entspricht dem text. Und wenn die Worte empfunden<br />
werden und ein ehrlicher Ausdruck entsteht, dann muss ich nicht mehr<br />
über religiöse Dinge reden. es entwickelt sich eine eigene Dynamik und<br />
dann ist die botschaft da. Wir müssen einfach nur klar sprechen.«<br />
Neu erschienen<br />
Johann Ludwig Bach<br />
trauermusik<br />
harmonia mundi HMC 902080<br />
Abonnenten finden einen Ausschnitt <strong>auf</strong><br />
<strong>der</strong> beiliegenden RONDO CD #43 Titel 12<br />
Heyde
Schon mit sechs Jahren verblüffte <strong>der</strong> kleine Jascha mit dem Mendelssohn-Konzert, später sollte er dann die Guarneri besitzen, <strong>auf</strong> <strong>der</strong> das Werk ur<strong>auf</strong>geführt<br />
wurde. Neben seinem Spiel war Heifetz stets auch für sein stilvolles Auftreten bekannt, bereits mit 20 Jahren wusste er sich perfekt zu kleiden. Und<br />
noch eine an<strong>der</strong>e Leidenschaft hat ihn sein ganzes Leben hindurch begleitet: Außer <strong>auf</strong> dem Podium sah man ihn fast nie ohne Zigarette<br />
rondo_monte_pluhar:Layout 3 19.01.2011 14:25 Uhr Seite 1<br />
Getty<br />
Jascha Heifetz<br />
Vier Kilo Musik<br />
»Wir können eigentlich alle unsere Geigen gleich<br />
<strong>auf</strong> den Knien zerbrechen!« meinte fritz Kreisler<br />
nach dem berlin-Debüt des damals 11-jährigen<br />
Jascha Heifetz. Damit ist eigentlich schon alles<br />
über den Ausnahmestatus des Künstlers gesagt,<br />
<strong>der</strong> bis heute alle nachfolgenden Geiger-Generationen<br />
nachhaltig beeinflusst hat.<br />
er war <strong>der</strong> erste geigende Superstar <strong>der</strong> Plattengeschichte. Und zwar ein<br />
richtiger Superstar. Selbst Menschen, die mit klassischer Musik nicht<br />
viel am Hut hatten, kannten Jascha Heifetz. Denn er beschränkte sich<br />
nicht <strong>auf</strong> Konzertsaal und Aufnahmestudio. nein, auch film und fernsehen<br />
gehörten zu seinem betätigungsfeld. nur Virtuosen-Urvater Paganini<br />
war wohl noch berühmter. Aber <strong>der</strong> konnte keine Schallplatten<br />
<strong>auf</strong>nehmen. Und genau das tat Mr. Heifetz ausgiebig. So ausgiebig, dass<br />
seine Plattenfirma mit diesem Material – wie es sich für einen Superstar<br />
CHRISTINA PLUHAR lässt<br />
MONTEVERDIS MARIENVESPER leuchten<br />
www.christinapluhar.de<br />
geziemt – die größte jemals einem einzelnen Künstler gewidmete CDedition<br />
zusammengestellt hat: 103 in reproduktionen <strong>der</strong> originalen<br />
Hüllen verpackte CDs und eine DVD veröffentlicht das Label zum 110.<br />
Geburtstag des Geigers am 2. februar.<br />
ein über 300 Seiten starkes gebundenes buch inklusive einer vollständigen,<br />
sowohl nach Komponisten wie nach Aufnahmedaten geordneten<br />
Diskographie begleitet die vier Kilo schwere riesenbox. Sogar<br />
zweieinhalb Stunden bisher unveröffentlichtes Material wurde <strong>auf</strong>getrieben.<br />
Vollständiger geht’s nicht – und das alles hervorragend remastered.<br />
Selbst die beinahe ein Jahrhun<strong>der</strong>t alten ersten Aufnahmen von<br />
Heifetz aus dem Jahr 1917 klingen schlichtweg verblüffend. bis 1972 hat<br />
er <strong>auf</strong> seiner Guarneri, <strong>auf</strong> <strong>der</strong> schon Mendelssohns Violinkonzert ur<strong>auf</strong>geführt<br />
wurde, von bach und Mozart über die romantiker bis zu<br />
den für ihn komponierten Werken von Korngold, Walton und Castelnuovo-tedesco<br />
so ziemlich das gesamte Violinrepertoire <strong>auf</strong> tonträger<br />
gebannt. Wer sich also auch nur ein bisschen für die Kunst des Geigenspiels<br />
interessiert, kommt an dieser Schatztruhe nicht vorbei.<br />
Michael Blümke<br />
Neu erschienen<br />
Jascha Heifetz<br />
the Complete Album Collection<br />
Sony 88697 700502<br />
MONTEVERDI<br />
VESPRO DELLA BEATA VERGINE<br />
L’ARPEGGIATA<br />
CHRISTINA PLUHAR<br />
CD & download
Martin Sauer<br />
»Ich muss verstehen,<br />
was Künstler wollen«<br />
Was passiert eigentlich im Aufnahmestudio? Welchen Anteil am<br />
Gelingen einer einspielung hat <strong>der</strong> tonmeister? rOnDO-Autor<br />
Jörg Königsdorf hat einen <strong>der</strong> meistbeschäftigten Aufnahme -<br />
leiter <strong>der</strong> Klassikwelt dazu befragt: Der fünffache Grammy-Gewinner<br />
Martin Sauer arbeitet regelmäßig mit Künstlern wie nikolaus<br />
Harnoncourt, Daniel barenboim und rené Jacobs zusammen.<br />
RONDO: Herr Sauer, in frankreich heißt Ihr beruf<br />
›directeur artistique‹, in england ›producer‹,<br />
in Deutschland ganz technisch ›Aufnahmeleiter‹<br />
o<strong>der</strong> ›tonmeister‹. Mit welchem Ausdruck können<br />
Sie sich am ehesten identifizieren?<br />
Martin Sauer: es gibt ja keine geschützte bezeichnung<br />
für tonmeister. An sich sage ich tonmeister,<br />
<strong>auf</strong> meiner Visitenkarte steht Producer.<br />
Ich tue in <strong>der</strong> tat von allem ein bisschen.<br />
Zu Zeiten von Walter Legge hat ein Produzent<br />
noch alles gemacht: sich Aufnahmen ausgedacht,<br />
sich um die finanzierung gekümmert und dann<br />
auch noch selbst die Aufnahme gemacht. ein<br />
bisschen gehöre ich noch zu dieser Sorte von<br />
Leuten. Schließlich steht nach jedem Projekt die<br />
frage im raum: Was machen wir als nächstes?<br />
Und dann muss man sich automatisch über Strategien<br />
und Kosten Gedanken machen.<br />
Ich merke allerdings, dass Künstler immer wie<strong>der</strong><br />
erstaunt sind, wenn sie jemanden wie mich<br />
treffen, weil sie inzwischen normalerweise nur<br />
noch mit Marketing-Menschen zu tun haben.<br />
Wenn ein Künstler sich alle zwei Jahre mit einer<br />
neuen Person auseinan<strong>der</strong>setzen muss, weil<br />
wie<strong>der</strong> umstrukturiert wurde, ist das für alle unbefriedigend.<br />
Deshalb gehen immer mehr große<br />
14 RONDO 1/2011<br />
Künstler auch zu kleinen Labels: Weil sie dort<br />
eher <strong>auf</strong> Verständnis treffen.<br />
RONDO: Sie nehmen heute gerade in Ihrem teldex-Studio<br />
eine ungewöhnliche CD <strong>auf</strong>: Schuberts<br />
»Schwanengesang« und seine b-Dur-Sonate<br />
mit Matthias Goerne und Christoph eschenbach.<br />
Ist das ein beispiel für ein Projekt, das Sie mitgeplant<br />
haben?<br />
Sauer: nein, diese Kombination haben die beiden<br />
Künstler im Konzert gemacht und uns dann<br />
gefragt, ob sie das machen dürfen. Das ist zwar<br />
kein Programm, das man <strong>auf</strong> einer CD unbedingt<br />
erwartet, aber warum soll man deswegen<br />
nein sagen?<br />
RONDO: Sind Ihre Aufnahmen ästhetisch Martin-Sauer-Produktionen?<br />
Sauer: nein. Das ist nicht meine berufseinstellung.<br />
Der Aufnahmeleiter ist ein Diener an <strong>der</strong> Sache.<br />
Sein einfluss ist zwar größer, als die meisten<br />
Konsumenten denken, aber es gibt keine Sauer-<br />
Ästhetik. Allerdings gibt es ein Klangbild, das an<br />
mir und meinen Kollegen hängt, aber das muss<br />
man an allem festmachen, auch am Saal und den<br />
Mikrophonen. Und an einer Art <strong>der</strong> Herangehensweise,<br />
die sich über die Jahre entwickelt hat.<br />
Der Aufnahmeleiter, <strong>der</strong> versucht, sein ego zu<br />
Der große Aufnahmesaal des Teldex Studios<br />
pflegen, ist ein unglücklicher Mensch.<br />
RONDO: Welche rolle spielt Psychologie? Sie<br />
müssen ja ständig Künstler korrigieren. Das ist<br />
heikel.<br />
Sauer: für mich besteht <strong>der</strong> beruf mehr noch<br />
aus erfahrung und einfühlungsvermögen als<br />
aus Psychologie. Ich muss verstehen, was Künstler<br />
wollen, und ihnen dabei helfen. es geht ja<br />
nicht darum, den Künstlern zu sagen, wie sie<br />
spielen sollen. Obwohl auch das manchmal vorkommt:<br />
Gelegentlich muss man Künstler zu einer<br />
persönlichen Aussage führen, die sich auch<br />
<strong>auf</strong> CD mitteilt. Manchmal machen sie einfach<br />
das, was sie auch im Konzert spielen. Das geht in<br />
<strong>der</strong> regel nicht, weil eine CD etwas ganz grundsätzlich<br />
an<strong>der</strong>es ist. In <strong>der</strong> Partitur stehen nun<br />
mal gewisse Dinge, die zu wichtig sind, um sie<br />
nur ungefähr zu machen. Das geht im Konzert,<br />
aber nicht <strong>auf</strong> CD. Und wenn ich dann Musikunterricht<br />
erteilen muss, wird’s natürlich heikel.<br />
Dann fühle ich mich selbst auch ziemlich<br />
unwohl.<br />
RONDO: ein solcher Anspruch wäre Interpreten<br />
wie Kempff o<strong>der</strong> backhaus ziemlich fremd gewesen.<br />
Sauer: Höchstwahrscheinlich. Aber wenn ich<br />
jetzt mit eschenbach die b-Dur-Sonate <strong>auf</strong>nehme,<br />
fragt er auch ganz gezielt bei bestimmten<br />
Details, und das ergebnis ist dann resultat eines<br />
Prozesses. ein Künstler wie rené Jacobs erwartet<br />
sogar, dass ich meine Ideen einbringe und<br />
sage, was an<strong>der</strong>s o<strong>der</strong> besser geht. nehmen Sie<br />
zum beispiel unsere »Zauberflöte«: Da stellt sich<br />
schon die frage, welche Geräusche nimmt man<br />
dazu, was macht man mit dem Panoptikum von<br />
Dingen, die da in den Dialogen stehen. Da erwartet<br />
rené Jacobs, dass man zu seinen Vorschlägen<br />
Stellung nimmt. er war sogar anschließend noch<br />
mit dabei, als wir die Geräusche abgemischt haben.<br />
eine Aufnahme ist nun mal eine künstliche<br />
Sache, die nichts mit einem Konzert zu tun hat.<br />
Sobald Musik <strong>auf</strong>genommen wird, sind es bits,
kleine elektronische einheiten, die durch Mikrofone<br />
gegangen sind. Und auch klanglich ist es<br />
doch nicht so, dass man die neunte reihe im<br />
Konzertsaal als Maßstab nehmen kann – man<br />
muss den Klang schließlich wohnzimmerkompatibel<br />
machen. Insofern manipuliert man immer.<br />
RONDO: Ist die Akribie von Jacobs eigentlich ein<br />
Son<strong>der</strong>fall?<br />
Sauer: Jacobs ist jemand, <strong>der</strong> Aufnahmen und<br />
das Diskutieren darüber liebt. Aber Matthias<br />
Goerne ist auch ein unglaublich akribischer Arbeiter,<br />
<strong>der</strong> eine Phrase manchmal 20, 30 Mal<br />
singt, bis er mit allen nuancen zufrieden ist,<br />
und <strong>der</strong> sich auch den Schnitt genauestens anhört.<br />
Wenn Künstler heute Aufnahmen machen,<br />
sollten sie den Prozess lieben.<br />
RONDO: Glauben Sie, dass die Zahl <strong>der</strong> Vergleichs<strong>auf</strong>nahmen<br />
den Druck <strong>auf</strong> die Künstler erhöht<br />
hat?<br />
Sauer: Ich glaube nicht, dass Künstler so funktionieren.<br />
Sie hören sich nicht zwanzig fassungen<br />
an und sagen dann: Jetzt mache ich es besser.<br />
Sie kommen, wenn sie glauben, dass ihre Sicht<br />
Etwa drei bis vier Aufnahmen pro Monat betreut<br />
<strong>der</strong> gebürtige Berliner Martin Sauer<br />
eines Werkes <strong>auf</strong>nahmereif ist. Der rest interessiert<br />
sie nicht.<br />
RONDO: Und Sie? Verdrehen Sie nicht manchmal<br />
die Augen, wenn schon wie<strong>der</strong> jemand die »Winterreise«<br />
<strong>auf</strong>nehmen will?<br />
Sauer: Gerade wenn ich alte – auch eigene – Aufnahmen<br />
anhöre, denke ich oft das Gegenteil. es<br />
gibt heute genug großartige Künstler, man muss<br />
nur die richtigen Dinge mit ihnen <strong>auf</strong>nehmen.<br />
es ist klar, dass die Lage <strong>auf</strong> dem Plattenmarkt<br />
schwierig ist, gerade für die Aufnahme unbekannteren<br />
repertoires. bei einer »Zauberflöte«<br />
ist das trotz <strong>der</strong> fülle <strong>der</strong> Konkurrenz<strong>auf</strong>nahmen<br />
einfacher. Und eine Plattenfirma muss nun<br />
mal ihre Produkte verk<strong>auf</strong>en.<br />
RONDO: Was machen Sie eigentlich, wenn eine<br />
Passage partout nicht klappt? Manche Künstler<br />
reagieren <strong>auf</strong> das Aufnahmelicht doch wie Kaninchen<br />
vor <strong>der</strong> Schlange.<br />
Sauer: Die Künstler merken ja schnell, wenn<br />
etwas nicht geht, und sie wissen auch, dass die<br />
Stelle irgendwann klappen muss. Da kann ich ihnen<br />
auch nicht helfen, das müssen sie dann unter<br />
sich ausmachen. Dann sagt man: Ich gehe jetzt<br />
einen Kaffee trinken und hinterher habt ihr die<br />
Sache im Griff. bei einem Sänger ist das natürlich<br />
schwieriger, weil er nicht acht Stunden hintereinan<strong>der</strong><br />
singen kann. Wenn es da hart <strong>auf</strong> hart<br />
kommt, muss eben noch ein weiterer Aufnahmetermin<br />
festgesetzt werden. Dass Künstler im Studio<br />
manchmal ganz an<strong>der</strong>s spielen als in <strong>der</strong> Konzertsituation<br />
vor Publikum, kann man natürlich<br />
nicht än<strong>der</strong>n. Aber das hat auch sein Gutes, weil<br />
im Studio Sachen ausprobiert werden können,<br />
die im Konzert viel zu riskant sind.<br />
RONDO: Ist technische Perfektion überhaupt so<br />
wichtig? Interpreten wie Artur Schnabel war es<br />
bei ihren einspielungen wichtiger, dass <strong>der</strong> musikalische<br />
Sinn getroffen wurde.<br />
Sauer: Das ist 50 Jahre her. Damals war Aufnehmen<br />
noch etwas völlig an<strong>der</strong>es als heute – geschnitten<br />
wurde nicht. Wenn ich heute solche<br />
Aufnahmen höre, sind sie musikalisch zwar eindrucksvoll,<br />
aber ich kann nicht feststellen, dass<br />
nicht-Zusammensein, falsche noten und unsaubere<br />
Intonation einen musikalischen Wert besitzen.<br />
tut mir leid, aber vielleicht habe ich da eine<br />
›déformation professionelle‹. es würde ja heute<br />
auch niemand mehr mit einem Auto ohne Servolenkung<br />
o<strong>der</strong> Klimaanlage fahren. Und heutzutage<br />
kann man schneiden, falsche töne und<br />
Geräusche entfernen, ohne das künstlerische<br />
resultat zu vergewaltigen. Schneiden kann sogar<br />
sinnstiftend sein, man macht ja nicht nur etwas<br />
kaputt, son<strong>der</strong>n schafft gemeinsam mit dem<br />
Künstler etwas neues und versucht, sich <strong>der</strong> Perfektion<br />
möglichst weit zu nähern. Der musikalische<br />
Sinn muss allerdings auch heute noch getroffen<br />
werden.<br />
RONDO: Wie viele Aufnahmen machen Sie pro<br />
Jahr?<br />
Sauer: etwa 40. Viele für harmonia mundi, aber<br />
auch für Sony, Decca, Capriccio und Virgin. Und<br />
wenn die Sitzungen im Studio beendet sind, ist<br />
die Arbeit ja noch nicht vorbei. es gibt keine Aufnahme,<br />
bei <strong>der</strong> ich nicht anschließend nochmal<br />
eingreife.<br />
RONDO: Gibt es eigentlich einen Künstler, mit<br />
dem Sie unbedingt einmal <strong>auf</strong>nehmen möchten?<br />
Sauer: Kein Künstler, son<strong>der</strong>n eher ein Werk.<br />
Ich liebe den »rosenkavalier« und hatte in meiner<br />
teldec-Zeit sogar schon eine Aufnahme mit<br />
Sinopoli und <strong>der</strong> Dresdner Staatskapelle vorbereitet.<br />
Aber dann starb Sinopoli, und ich habe<br />
das Projekt Carlos Kleiber angetragen – von ihm<br />
gab es ja keinen Studio-«rosenkavalier“. natürlich<br />
hat er nein gesagt. Aber seinen handschriftlichen<br />
brief mit <strong>der</strong> Absage habe ich immer noch<br />
bei mir gerahmt zu Hause hängen.<br />
1/2011 RONDO 15<br />
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Hagen Quartett<br />
So sollte es<br />
eigentlich sein<br />
nach 45 CD-einspielungen hat sich das Hagen<br />
Quartett rechtzeitig zu seinem 30. Geburtstag<br />
ein neues Label gesucht, bei dem es die Aufnahmen<br />
verwirklichen kann, die ihm vorschweben.<br />
Denn auch nach drei Jahrzehnten <strong>auf</strong><br />
dem Podium gibt es bei den vier Musikern von<br />
routine keine Spur, wie Jörg Königsdorf bei<br />
einem Konzert und anschließendem Interview<br />
in berlin feststellen konnte.<br />
Lukas Hagen geht gleich zur Sache. Mitten in die letzten getuschelten Sätze<br />
und resthuster des Publikums schickt er die ersten noten von Witold Lutoslawskis<br />
Streichquartett in den berliner Kammermusiksaal. Kurze, abgebrochene<br />
tonsignale <strong>der</strong> ersten Geige, wie gemorste Hilferufe, die sich<br />
erst allmählich zu einer musikalischen Struktur verdichten. eine Musik, die<br />
ganz direkt bei <strong>der</strong> Sprache anknüpft und allen vier teilnehmern reichlich<br />
Spielraum lässt, wie sie ihre beiträge zum musikalischen Diskurs gestalten<br />
– die Hagens lieben solche Stücke. Und sie lieben es, die hoch expressive<br />
Quartettliteratur des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts direkt <strong>auf</strong> Mozart und beethoven<br />
prallen zu lassen. Damit das Publikum auch merkt, dass <strong>der</strong> Weg<br />
von Lutoslawski und Webern zu Mozart und beethoven in Wirklichkeit<br />
gar nicht so weit ist und dass sich all diese Musik von <strong>der</strong> Sprache her erschließen<br />
lässt.<br />
»Das ist <strong>der</strong> Weg, den wir in den letzten Jahren immer stärker gegangen<br />
sind«, erläutert Veronika Hagen, »im Grunde seit <strong>der</strong> begegnung mit<br />
György Kurtág, <strong>der</strong> seine Musik mit uns erarbeitet hat«. Von Kurtág aus<br />
hätten sie dann Webern mit einem Mal an<strong>der</strong>s gehört und das hätte wie<strong>der</strong>um<br />
ihr Verständnis <strong>der</strong> Klassiker befruchtet. Seit dieser Urerfahrung,<br />
bekräftigt Veronika Hagen, sei ihr Mozart viel menschlicher und mo<strong>der</strong>ner<br />
geworden.<br />
16 RONDO 1/2011<br />
Sie lieben es, die hochexpressive Quartettliteratur des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
direkt <strong>auf</strong> Mozart und Beethoven prallen zu lassen<br />
tatsächlich ist die Verän<strong>der</strong>ung, die das Hagen Quartett in den letzten<br />
Jahren durchgemacht hat, unüberhörbar. So ungezwungen und frei wie<br />
kein an<strong>der</strong>es entspinnen die Geschwister Lukas, Clemens und Veronika<br />
Hagen und <strong>der</strong> zweite Geiger rainer Schmidt im Konzert das frage-und-<br />
Antwort-Spiel im Kopfsatz eines Mozart-Quartetts, unendlich fein wie bei<br />
einem Aquarell sind die poetischen farbverläufe, die sie bei einem Schumann-Quartett<br />
entdecken. Und immer machen sie nicht nur die töne selbst<br />
spürbar, son<strong>der</strong>n auch den raum, in dem die Musik sich bewegt und <strong>der</strong><br />
manchmal als Stille ganz direkt fühlbar wird.<br />
Und das ist eigentlich ein kleines Wun<strong>der</strong>. Denn eigentlich hätten die<br />
Hagens ja auch so weitermachen können wie bisher und niemand hätte es<br />
ihnen verübelt, wenn nach 30 Jahren gemeinsamen Musizierens und mit<br />
45 CD-einspielungen <strong>auf</strong> dem buckel irgendwann routine <strong>auf</strong> hohem niveau<br />
eingekehrt wäre. Stattdessen haben sich die Hagens jetzt noch einmal<br />
neu erfunden und konsequenterweise auch ihrer alten Plattenfirma<br />
den rücken gekehrt. Dafür haben sie jetzt eine neue Heimat gefunden,<br />
wo sie ihre eigenen Vorstellungen von einer CD verwirklichen können:<br />
das kleine, ambitionierte Label Myrios des tonmeisters Stephan Cahen,<br />
bei dem auch die bratscherin tabea Zimmermann und <strong>der</strong> Pianist Kirill<br />
Gerstein ihre CDs herausbringen.<br />
»Das Schubladendenken, nach dem bei vielen firmen immer wie<strong>der</strong> die<br />
gleichen Werke kombiniert werden, war uns irgendwann nicht mehr verständlich«,<br />
begründet Lukas Hagen den entschluss. Und so gibt es jetzt<br />
eine Hagen-CD, wie die Musiker sie schon lange machen wollten. »es ist<br />
doch schön, wenn man ein Stück so oft gespielt hat, dass man denkt: Jetzt<br />
würdest Du es gerne <strong>auf</strong>nehmen. So sollte es doch eigentlich sein«, sinniert<br />
rainer Schmidt. Und Mozarts Hoffmeister-Quartett hätten sie zwar<br />
schon einmal eingespielt, doch damals sei das Stück noch sehr neu für das<br />
Quartett gewesen. »Und als wir es jetzt wie<strong>der</strong> spielten, hatten wir so viel<br />
freude daran, dass wir das unbedingt auch <strong>auf</strong> CD festhalten wollten«, erklärt<br />
Schmidt. So einfach – und so richtig klingt das.<br />
Und auch an diesem Abend im berliner Kammermusiksaal schließt<br />
sich ein kleiner Kreis. Am ende des Programms, das die Hagens mit Lutoslawskis<br />
tönenden fragezeichen begonnen haben, steht das letzte beethoven-Quartett,<br />
das im finale die Antwort gibt: Muss es sein? es muss sein!<br />
Und für die Hagens gilt das ganz sicher.<br />
Ihr Mozart sei viel menschlicher und mo<strong>der</strong>ner<br />
geworden, seit sie mit Kurtág gearbeitet haben,<br />
meint Bratscherin Veronika Hagen<br />
Neu erschienen<br />
Hagen Quartett 30<br />
W. A. Mozart / Ludwig van beethoven / Anton Webern<br />
Streichquartette<br />
Myrios/harmonia mundi MYr 006<br />
Abonnenten finden einen Ausschnitt <strong>auf</strong><br />
<strong>der</strong> beiliegenden RONDO CD #43 Titel 4<br />
Hoffmann
eric Whitacre<br />
Der dirigierende<br />
Party-Meister<br />
erst kam die blonde föhnwelle. Dann <strong>der</strong> erfolg. eric Whitacre,<br />
Glamour-Offensive im Chor-business, macht entschieden Schluss<br />
mit dem Image vom kümmerlichen Schattenmann <strong>der</strong> Klassik,<br />
genannt: Chorleiter. Whitacre komponiert und dirigiert nicht nur.<br />
»Die Show bin ich«, scheint die bescheidene botschaft des 40-Jährigen<br />
zu lauten. Und er hat recht, wie robert fraunholzer findet.<br />
Eric Whitacre beweist es: Gutes Aussehen und Charisma sind auch in <strong>der</strong> Klassikbranche durchaus von<br />
Vorteil, wenn man die Massen begeistern will – o<strong>der</strong> zumindest zum Singen bringen möchte<br />
ein ruck geht <strong>der</strong>zeit durch diverse berufe <strong>der</strong><br />
klassischen Musik. nicht allein, dass es den ersten<br />
Oboen-Helden (Albrecht Mayer), das erste<br />
Harfen-Pinup (Xavier de Mestre) und den ersten<br />
Orgel-Superstar (Cameron Carpenter) gibt. Sogar<br />
gänzlich vernachlässigte Solo-Instrumente<br />
wie <strong>der</strong> Kontrabass und das fagott werden neuerdings<br />
rampenfähig. Manchmal durch einen<br />
Säkularisierungs-Schub, bei dem Sakralmusik<br />
weltlich <strong>auf</strong>gemischt und damit showfähig wird.<br />
Auch eric Whitacre ist keineswegs gläubig. Und<br />
erzeugt in seinen Chor-Hymnen dennoch einen<br />
scheinheiligen Klang von großartiger Strahlkraft<br />
und Innigkeit.<br />
»es ist halt wie eine große Party«, sagt <strong>der</strong> aus<br />
<strong>der</strong> amerikanischen Chortradition hervorgegangene,<br />
in reno/nevada geborene Musiker. »Meine<br />
großen Chor-erlebnisse hatte ich mit Universitätschören<br />
in Utah und in Minnesota.« In Län<strong>der</strong>n,<br />
<strong>der</strong>en farmerweiten so dünn besiedelt sind,<br />
dass niemand sich wun<strong>der</strong>t, wenn man das Internet<br />
als Chor-Plattform zur Überbrückung realer<br />
entfernungen nutzt.<br />
Also dirigierte er mehrfach im Internet einen<br />
von ihm initiierten ›virtual choir‹ aus hun<strong>der</strong>ten<br />
von zugeschalteten Web-Usern. »Lux aurumque«,<br />
von ihm selbst komponiert, wurde zum Superhit,<br />
auch wenn Whitacre den titel nicht als<br />
eines seiner Hauptwerke bezeichnet. »Ich hab’s<br />
in Windeseile komponiert. Dass es so berühmt<br />
wurde, ist eher Zufall. Hören Sie »Sleep«, das ist<br />
ein wichtiges Werk von mir«, sagt er gutgelaunt<br />
beim Interview in berlin.<br />
bis zu 420 Leute dirigiert er zuweilen. eigentlich<br />
nicht seine Wunschvorstellung, denn: »ein<br />
Chor mit so massivem Klang ist ebenso schwergängig<br />
und unbeweglich wie ein großes Kreuzfahrtschiff.«<br />
Auf seiner ersten CD hat Whitacre nur 34 Sänger<br />
versammelt, die einen Querschnitt durch das<br />
fast grundsätzlich tonale Werk des Komponisten<br />
eric Whitacre singen. Dessen gemäßigt rückwärtsgewandte<br />
Mo<strong>der</strong>ne präsentiert sich ohne<br />
jede ideologische Verbrämung. Wie Samuel barber<br />
bekennt sich Whitacre zu dem Satz: »Weil es<br />
bei mir zum Singen nicht reichte, bin ich Komponist<br />
geworden.« Mit 18 Jahren erst kam er zum Gesang.<br />
Im Dirigieren fand er ›the greatest job in the<br />
world‹, wie er sagt. Man hört’s. Die Partygesänge<br />
für A-cappella-Chor sind die unbeschwerteste,<br />
dabei funktionsfähigste Mo<strong>der</strong>ne seit langem.<br />
»Wenn man mich ließe, würde ich auch Opern<br />
dirigieren, am liebsten die von benjamin britten«,<br />
meint er. einige seiner Werke sind längst zu Standards<br />
des internationalen Chor-repertoires <strong>auf</strong>gestiegen.<br />
frische farbe in einem ergrauten und<br />
akademischen traditions-Gewerbe. Das Internet<br />
singt mit. Strahlemann macht’s möglich.<br />
Neu erschienen<br />
Eric Whitacre<br />
Light & Gold<br />
Decca/Universal 274 3209<br />
Abonnenten finden einen Ausschnitt <strong>auf</strong><br />
<strong>der</strong> beiliegenden RONDO CD #43 Titel 13<br />
1/2011 RONDO 17
thomas Hampson<br />
»Wir müssen<br />
Fachidioten<br />
sein«<br />
Mit seiner neuen einspielung von »Des Knaben<br />
Wun<strong>der</strong>horn« liegen alle Mahler-Lie<strong>der</strong>zyklen mit<br />
thomas Hampson <strong>auf</strong> CD vor. Wie sehr ihm das<br />
deutsche Lied am Herzen liegt, ist längst kein Geheimnis<br />
mehr. Im Gespräch mit Christoph braun<br />
erläutert <strong>der</strong> bariton auch das Konzept <strong>der</strong> Lied<br />
Akademie, die er beim renommierten Heidelberger<br />
frühling leiten wird.<br />
RONDO: Wie kann sich ein Amerikaner über Jahrzehnte hinweg <strong>der</strong>art tief<br />
in das deutsche Lied versenken?<br />
Thomas Hampson: So fremd muss einem das gar nicht erscheinen. Das<br />
zeigt schon allein die tatsache, dass das US-repräsentantenhaus ende des<br />
19. Jahrhun<strong>der</strong>ts Deutsch als akademische Sprache festlegte! Im übrigen<br />
muss einfach je<strong>der</strong> Liedsänger, egal wo er herkommt, sich intensiv mit <strong>der</strong><br />
deutschen romantischen Kultur beschäftigen. Dass ich mein intellektuellkünstlerisches<br />
Zuhause in den letzten 25 Jahren in Deutschland gefunden<br />
habe, ist vielleicht nicht gerade typisch. Aber für mich existentiell.<br />
RONDO: Und wie verträgt sich <strong>der</strong> Liedsänger mit dem Opernsänger? bekanntlich<br />
bedienen Sie beide bereiche ausführlichst. Und beide haben ganz<br />
eigene, manche sagen: unvereinbare Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Hampson: In <strong>der</strong> tat ein riskantes nebeneinan<strong>der</strong>. Man muss beides klar<br />
trennen. Ich arbeite in Zyklen: ein Quartal Oper, ein Quartal Lied. So bleibt<br />
genügend Zeit für den Auf- und Abbau <strong>der</strong> Stimme.<br />
RONDO: In diesen beiden Mahler-Jahren singen Sie wohl vor allem Werke<br />
von ihm – zumal Sie seit gut 20 Jahren als <strong>der</strong> Mahler-Sänger schlechthin<br />
gelten. Wie viele Konzerte bestreiten Sie mit ihm?<br />
Hampson: In <strong>der</strong> tat viele, so um die 60. Aber ich genieße es, nach wie vor.<br />
Mahler ist so vielfältig und <strong>auf</strong>regend, das kann mir nie genug werden. In<br />
seinen Lie<strong>der</strong>n, gerade auch im »Wun<strong>der</strong>horn«, ist die Welt mit all ihren<br />
Abgründen, aber auch Schönheiten, sozusagen in töne eingefangen – <strong>auf</strong><br />
18 RONDO 1/2011<br />
Von Mahler bekommt er nie genug, allein in diesem Gedächtnisjahr wird<br />
Hampson um die 60 Konzerte mit Werken des Komponisten bestreiten<br />
geradezu existentielle und existentialistisch-philosophische Weise.<br />
RONDO: Da spricht bereits <strong>der</strong> Lied-Pädagoge. beim diesjährigen Heidelberger<br />
frühling leiten Sie eine »Lied Akademie«, in <strong>der</strong> es um weit mehr<br />
geht als um Gesangstechnik.<br />
Hampson: Als ich 2003 erstmals eingeladen wurde, war ich gleich begeistert<br />
von Heidelberg, diesem Inbegriff <strong>der</strong> romantik, zumal im frühling. Seither<br />
war ich, mit zwei Unterbrechungen, ständiger Gast. Schon bald kam<br />
mir die Idee einer Lied Akademie, mit <strong>der</strong> wir neue Wege zum Verständnis<br />
<strong>der</strong> Gattung beschreiten werden. Mit ausgewählten jungen Sängern,<br />
die für zwei Wochen zusammenkommen, -leben und arbeiten, mit fachwissenschaftlern,<br />
die mit Vorträgen und Diskussionen den Studiengang<br />
musik-, literar-, kultur- und philosophiehistorisch bereichern und natürlich<br />
mit dem Publikum, das in die Probenarbeit einbezogen wird und täglich<br />
die ergebnisse in Konzerten begutachten kann.<br />
RONDO: Das geht weit über den normalen ›steifen‹ Lie<strong>der</strong>abend hinaus.<br />
Hampson: Das soll es auch. Dazu gehört, dass ich junge regisseure einlade,<br />
sich Gedanken über neue formen von Lied-Präsentationen zu machen.<br />
RONDO: Aber vermutlich lassen Sie keine jungen Sängerinnen sich <strong>auf</strong><br />
dem flügel räkeln?<br />
Hampson (laut <strong>auf</strong>lachend): nein, so weit gehen wir nicht. Gesang bzw.<br />
Lyrik sollen ja doch das Wichtigste bleiben. Allerdings wollen wir multimediale<br />
Zutaten ausprobieren. nur müssen sie jener Maßgabe verpflichtet<br />
bleiben. Ansonsten aber geht es für die Stipendiaten weniger um Stimmtraining<br />
als um bildung. Wo liegen die Unterschiede zwischen Schubert und<br />
Schumann? Warum ist eine Schumannsche Heine-Vertonung etwas ganz<br />
an<strong>der</strong>es als eine Schumannsche eichendorff-Vertonung? eichendorff war<br />
bekanntlich ein zutiefst gläubiger, Heine hingegen ein extrem skeptischer<br />
Dichter und Denker. Und <strong>der</strong> hochintellektuelle Schumann wusste das natürlich<br />
... Diese Kontexte müssen in die Interpretation einfließen. Aber man<br />
muss sie erst einmal kennen. Und dann ist es auch – relativ – egal, wer da<br />
jetzt singt. es geht uns in Heidelberg nicht um den Starrummel.<br />
RONDO: Was sagen Sie einem angehenden Sänger, <strong>der</strong> sozusagen nur Gesang<br />
im Kopf hat?<br />
Hampson: Wir müssen fachidioten sein. Aber zu glauben, wenn die<br />
Stimme technisch funktioniert, dann beherrscht man schon ›Gesang‹:<br />
nicht mit mir!<br />
Seit etlichen Jahren genießt er den Frühling in Heidelberg beim Heidelberger<br />
Frühling, 2011 kann er dort erstmals ›seine‹ Lied Akademie realisieren<br />
Neu erschienen<br />
Gustav Mahler<br />
Des Knaben Wun<strong>der</strong>horn<br />
Wiener Virtuosen<br />
DG/Universal 477 9289<br />
Abonnenten finden einen Ausschnitt <strong>auf</strong><br />
<strong>der</strong> beiliegenden RONDO CD #43 Titel 2
acci<br />
Matthias Pintscher & thomas Adès<br />
Die Glamour Boys <strong>der</strong> Neuen Musik<br />
Der ruhrgebietsjunge Matthias Pintscher (*29. Januar) und <strong>der</strong> englän<strong>der</strong> thomas Adès (*1. März)<br />
feiern zwar erst ihren 40. Geburtstag. Doch ihre Kompositions<strong>auf</strong>tragsbücher sind schon seit<br />
einer halben ewigkeit so voll wie ihre Vitrinen mit Preisen und Auszeichnungen. erfolgreicher geht’s<br />
nimmer. eine kleine Zwischenbilanz dieser beiden Gipfelstürmer von Guido fischer.<br />
Wenn zwei wort- und gedankengewaltige Wi<strong>der</strong>sacher sich streiten, freut<br />
sich die Öffentlichkeit. So auch 1982, als <strong>der</strong> wohl letzte große Showdown in<br />
<strong>der</strong> neuen Musik-Szene ausgefochten wurde. Gegenüber standen sich mit<br />
Hans Werner Henze und Helmut Lachenmann zwei deutsche, fast gleichaltrige<br />
Komponisten. Und beide hatten entschieden gegensätzliche Vorstellungen<br />
davon, welche rolle die Musik in <strong>der</strong> Gegenwart spielen soll.<br />
Mit schwerem Verbalgeschütz ging man damals <strong>auf</strong>einan<strong>der</strong> los. Knapp<br />
30 Jahre später nun haben sich die beiden Streithähne zwar nicht wie<strong>der</strong><br />
lieb, doch darf man es wohl zumindest als kleine Geste <strong>der</strong> Versöhnung<br />
interpretieren, dass <strong>der</strong> Ultra-Avantgardist Lachenmann mittlerweile mit<br />
dem Henze-Schüler Matthias Pintscher eng befreundet ist. Zumal Lachen-<br />
mann mit Pintscher einen Komponisten<br />
schätzt, <strong>der</strong> sich schon immer<br />
aus allen Grabenkämpfen rausgehalten<br />
hatte: »Komponisten, die Schulen<br />
um sich scharen, finde ich gefährlich.«<br />
Die selbstgesteckte Offenheit, die<br />
aus Pintschers Warnung spricht, hat<br />
sich in seinem fall mehr als ausgezahlt.<br />
Seit seinen ersten Sinfonien, die<br />
er als 18-Jähriger komponierte, ist er<br />
die Karriereleiter rasend schnell hin<strong>auf</strong>gestürmt.<br />
Wobei zu Pintschers<br />
Auftraggebern inzwischen nicht nur<br />
die Pariser bastille-Oper o<strong>der</strong> die berliner Philharmoniker zählen. Abseits<br />
des hochdotierten establishments, <strong>auf</strong> Insi<strong>der</strong>-festivals für neue Musik,<br />
ist <strong>der</strong> in Marl geborene Pintscher präsent geblieben. Und 2003 widmete<br />
die frankfurter Oper ihm gar ein Symposium, <strong>auf</strong> dem prominente Musikfachleute<br />
das Werk des damals erst 32-Jährigen pu<strong>der</strong>ten.<br />
natürlich gibt es noch Stimmen, die die Popularität des Jetsetters Pintscher<br />
kritisch sehen (in seiner Wahlheimat new York ist er seit 2010 Kompositionsprofessor).<br />
Angesichts seiner bandbreite von Mahler- und Straussreminiszenzen<br />
bis zur erratischen Sprödigkeit stempeln sie ihn dann<br />
schon mal zum musikalischen Wendehals. Hinter seiner handwerklich<br />
souveränen Synthese <strong>der</strong> Historie mit <strong>der</strong> Gegenwart steckt aber eben<br />
eine suggestive Mehrdimensionalität und Abgründigkeit, die tatsächlich<br />
einen typischen Pintscher-ton besitzt. Und über den eigenen ton eine eigene<br />
Sprache zu finden, ist so ziemlich das Höchste, was ein Komponist<br />
erreichen kann.<br />
Auf dem guten Weg dahin ist inzwischen auch thomas Adès. Wie Pintscher<br />
feiert <strong>der</strong> gebürtige Londoner 2011 seinen 40. Geburtstag. Und wie<br />
sein deutscher Kollege wurde er mit dem renommierten Paul-Hindemith-<br />
Preis ausgezeichnet. Obwohl beide schon früh als reife Jungtalente für Gesprächsstoff<br />
gesorgt haben, gibt es in ihrer biographie dennoch zwei Unterschiede.<br />
Adès hat bereits mit dem Grawemeyer Award den nobelpreis<br />
für klassische Musik samt fettem<br />
Scheck eingeheimst. Zudem musste<br />
er sich im entspannten englischen<br />
Musikklima nie Gedanken machen,<br />
ob er mit seinen postmo<strong>der</strong>nen<br />
Sounds irgendwelchen Hardlinern<br />
<strong>auf</strong> die füße treten wird.<br />
Gleich mit seiner ersten Oper<br />
»Pow<strong>der</strong> her face« (ganz l.) sorgte<br />
Thomas Adès (l.) 1995 für Furore.<br />
Kollege Matthias Pintscher (unten<br />
l.) dirigiert nicht nur die Philharmoniker<br />
seiner Heimatstadt New<br />
York (unten r.), seit 2007 ist er auch<br />
Professor für Komposition an <strong>der</strong><br />
Münchner Musikhochschule<br />
Kein Wun<strong>der</strong>, dass Adès daher sofort dick ins Geschäft einsteigen konnte.<br />
Schon mit Mitte Zwanzig fand er im branchenriesen eMI einen dankbaren<br />
Abnehmer für seine ersten Kompositionen. Und mit Dirigent Simon<br />
rattle hat Adès seit 1997 genau diesen prominenten bewun<strong>der</strong>er und för<strong>der</strong>er,<br />
den man braucht, um auch in <strong>der</strong> berliner Philharmonie anzukommen.<br />
Adès‹ gewinnbringendes Allround-rezept ist dabei stets ein klangerfindungsreicher<br />
eklektizismus, <strong>der</strong> von barock bis Pop, von Strauss<br />
bis Jazz reicht. Schließlich, so Adès‹ musikalisches Credo, hat »niemand<br />
das letzte Wort«. Was wohl auch <strong>der</strong> Anti-Dogmatiker Pintscher unterschreiben<br />
würde.<br />
1/2011 RONDO 19
Ende 2009 stand Elizabeth Watts in Thomas Arnes »Artaxerxes« <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Bühne</strong> des Royal Opera House in London, ihre Debüt<strong>auf</strong>nahme ist J. S. Bach gewidmet.<br />
Die Nachricht von Nobuyuki Tsujiis Sieg beim Van Cliburn Wettbewerb sprach sich schnell herum, das Time Magazine attestierte ein »Nobu Fever«<br />
Neue Gesichter<br />
SInGenDe ArCHÄOLOGIn<br />
eigentlich wollte sie ja Archäologin werden, doch dann kam alles ganz<br />
an<strong>der</strong>s. Im schönen norwich erblickte Elizabeth Watts 1979 das Licht <strong>der</strong><br />
Welt und machte in <strong>der</strong> dortigen Kathedrale als Chorsängerin erste bekanntschaft<br />
mit klassischer Musik. Doch das Singen zum beruf zu machen,<br />
konnte sie sich erst einmal nicht vorstellen. Und so zog sie denn gen norden<br />
(nach Sheffield in Yorkshire, um genau zu sein), um ihren ursprünglichen<br />
berufswunsch in die tat umzusetzen und Archäologie zu studieren.<br />
Schließlich wurde ihr jedoch klar, dass ihre Sopranstimme gehört werden<br />
wollte, und machte sich <strong>auf</strong> den Weg in die Hauptstadt. Dort schrieb sie<br />
sich am royal College of Music ein und gewann 2006 den prestigeträchtigen<br />
Kathleen ferrier Prize. Als sie im Jahr dar<strong>auf</strong> auch den noch prestigeträchtigeren<br />
Cardiff Singer of the World Wettbewerb für sich entschied,<br />
war es klar, dass sie die richtige Wahl getroffen hatte. nach einer Debüt-CD<br />
mit Schubert-Lie<strong>der</strong>n unterschrieb sie einen Plattenvertrag mit harmonia<br />
mundi, als <strong>der</strong>en erste frucht dieser tage eine Aufnahme mit Arien und<br />
Kantaten von Johann Sebastian bach erscheint. mb<br />
MIt Den OHren SeHen<br />
Als er im Juni 2009 die Goldmedaille des Van Cliburn International Piano<br />
Competition gewann, war die Sensation perfekt. Schon in den verschiedenen<br />
Vor- und Zwischenrunden des Wettbewerbs verblüffte Nobuyuki<br />
Tsujii Zuhörer wie Jurymitglie<strong>der</strong>. Auch im Internet verfolgten immer mehr<br />
Klassikfreunde die ereignisse. Und so schien es nur natürlich, dass dieser<br />
erst 20-jährige Japaner das rennen für sich entschied. Schließlich hatte er<br />
schon rund zehn Jahre zuvor sein erstes Orchesterkonzert absolviert, womit<br />
er fast schon so etwas wie ein alter Hase war. Das time Magazine attestierte<br />
ein allgemeines »nobu fever«. Die begeisterung für den jungen<br />
Pianisten war deshalb so grenzenlos, weil er von Geburt an blind ist. Die<br />
Werke erarbeitet er sich nach Gehör und mit Hilfe einer Art noten-braille.<br />
bereits ein Jahr vor seinem spektakulären Sieg in fort Worth nahm er mit<br />
dem DSO berlin rachmaninoffs zweites Klavierkonzert <strong>auf</strong>, das Challenge<br />
jetzt zusammen mit einigen Liszt-Solostücken herausbringt. mb<br />
20 RONDO 1/2011<br />
DIe freMDGeHer<br />
Mit <strong>der</strong> Monogamie ist seit kurzem erst einmal Schluss. eine Hälfte des gefeierten<br />
Cuarteto Casals, <strong>der</strong> Geiger Abel tomàs und sein Cello spielen<strong>der</strong><br />
bru<strong>der</strong> Arnau, hat sich mit <strong>der</strong> Pianistin Hyo-Sun Lim zum Ludwig Trio<br />
zusammengeschlossen. Auch die Koreanerin ist keine Unbekannte, hat sie<br />
doch zahlreiche Wettbewerbe gewonnen und Hilary Hahn <strong>auf</strong> einer vielbeachteten<br />
Asien-tournee am Klavier begleitet. Im März 2009 war es soweit,<br />
das frisch gegründete ensemble trat zum ersten Mal gemeinsam <strong>auf</strong> –<br />
und nicht irgendwo, nein, eine erste Adresse durfte es sein: das Auditori in<br />
barcelona. Die Kritiker zeigten sich von Anfang an begeistert, und so war<br />
es nur folgerichtig, die drei Musiker auch ins Aufnahmestudio zu bitten.<br />
Kaum zwei Jahre nach ihrem ersten Konzert liegt nun ihre erste einspielung<br />
beim spanischen Label Aglae Música mit zwei Klaviertrios ihres namenspatrons<br />
vor. Und wie es sich für ein Debütalbum ziemt, ist mit Opus 1<br />
nr. 1 auch beethovens Debüt als Komponist dar<strong>auf</strong> zu hören. mb<br />
Interkulturelles Ludwig Trio: Die koreanische Pianistin Hyo-Sun Lim zwischen<br />
den beiden Brü<strong>der</strong>n Abel und Arnau Tomàs aus Katalonien
OH-Smith, Smolnikova<br />
ray Chen<br />
Just for fun<br />
An jungen Geigern herrscht<br />
wahrlich kein Mangel, doch wer<br />
ray Chen einmal gehört hat,<br />
weiß, dass hier ein echtes Ausnahmetalent<br />
heranreift. Sein<br />
Debütalbum zeigt nicht nur die<br />
virtuose Seite des taiwaners,<br />
son<strong>der</strong>n lässt auch seine nicht<br />
geringen gestalterischen finessen<br />
in bestem Licht erstrahlen.<br />
ray Chen kann kein Chinesisch. Der Mann sieht<br />
vielleicht aus wie die taiwanesische Antwort <strong>auf</strong><br />
Lang Lang. In Wirklichkeit verließ Chen seine<br />
Heimatstadt taipeh im Alter von sechs Jahren.<br />
In richtung Australien. Mit acht Jahren trat er<br />
erstmals öffentlich mit einem Orchester <strong>auf</strong>. ein<br />
Jahr später lud man ihn zur eröffnung <strong>der</strong> Olympischen<br />
Winterspiele nach Osaka ein. Schließlich<br />
ging er nach Amerika.<br />
Kürzlich gewann er einen <strong>der</strong> renommiertesten<br />
europäischen Geigenpreise, den Königin elisabeth<br />
Wettbewerb in brüssel 2009. All das, obwohl<br />
ray Chen nach einer Methode begann, die<br />
hierzulande manche für Pillepalle halten (und<br />
zu <strong>der</strong> sich wenige Geiger, die nach ihr gelernt<br />
haben, bekennen). ray Chen steht zur: Suzuki-<br />
Methode. bei <strong>der</strong> lernt man zunächst ohne noten.<br />
Und Mama muss <strong>auf</strong>passen, dass das Kind<br />
zuhause immer schön übt.<br />
Dem 21-Jährigen, <strong>der</strong> sich zum Interview direkt<br />
am frühstückstisch seines berliner Ho-<br />
Als Dreijähriger traktierte er seine Gitarre mit Essstäbchen,<br />
dann stieg er <strong>auf</strong> die Geige um<br />
tels abholen lässt, haftet längst nichts Schülerhaftes<br />
mehr an. »Keine gute Zeit für Violinisten!«,<br />
meint er abgeklärt. »Wo ist <strong>der</strong> nathan Milstein<br />
von heute? Wo sind ganz große Geiger wie Heifetz,<br />
Oistrach o<strong>der</strong> Kreisler?« Mit denen könne<br />
heute doch keiner mithalten. ehrlich gesagt: Da<br />
ist nicht nur viel Wahres dran. es verrät immerhin<br />
einen bildungsgrad, hinter dem sich an<strong>der</strong>e<br />
junge Geiger, die nur ihre eigenen Kollegen kennen,<br />
verstecken können.<br />
»Mit drei Jahren bekam ich eine Spielzeug-Gitarre<br />
in die Hand, die ich mit ess-Stäbchen traktierte«,<br />
erzählt ray Chen. nachdem man ihm<br />
eine Geige gegeben hatte, flüsterte ihm seine<br />
Mutter ins Ohr: »Wenn du keine Lust hast zum<br />
Üben, mach erst einmal etwas an<strong>der</strong>es.« Immer<br />
wie<strong>der</strong> sei er <strong>auf</strong> diesen trick hereingefallen – und<br />
habe geübt. Gerade deswegen sei es auch »just for<br />
fun« gewesen.<br />
Stolz ist er <strong>auf</strong> die winzige Glitzer-fliege, die<br />
er am Vorabend beim Glasunow-Violinkonzert<br />
in <strong>der</strong> Philharmonie getragen hat. Sie sei zart wie<br />
Schnee, könne eingedrückt werden und behin<strong>der</strong>e<br />
dadurch den Klang <strong>der</strong> Violine kein bisschen.<br />
Stolz sein könnte er auch <strong>auf</strong> den weichen,<br />
weiten und bei bedarf dunklen ton, den er so erzeugt.<br />
er kann sogar noch brillanter. funkelnd und<br />
leicht schwingen sich die Linien in bachs berühmter<br />
»Chaconne« <strong>auf</strong> seiner Debüt-CD von<br />
einem Kontrapunkt zum nächsten. Schönheitstrunken<br />
und von feinem tiefsinn durchwebt, prickelt<br />
tartinis »teufelstriller-Sonate«. Weite und<br />
formale Strenge atmet die Sonate von César<br />
franck. Die CD versammle »einige <strong>der</strong> schönsten<br />
Violinwerke« überhaupt, meint Chen.<br />
Seine Grenzen kennt er auch. fürs berg-Violinkonzert<br />
findet er sich noch nicht reif. Kammermusik,<br />
das hat er bei einigen seiner Lehrer (Mitglie<strong>der</strong>n<br />
des Guarneri-Quartetts) gelernt, geht<br />
vor. Der Student des Curtis-Instituts in Philadelphia<br />
(wo Chen heute lebt) hat von dort auch die<br />
Kernbotschaft <strong>der</strong> vielleicht renommiertesten<br />
Musikhochschule in Amerika übernommen: die<br />
Philosophie <strong>der</strong> langen Linie. Die beinhaltet einen<br />
Vorrang des fließens, <strong>der</strong> tonschönheit <strong>der</strong><br />
Gesangslinie in <strong>der</strong> Musik. Virtuosität also an<br />
<strong>der</strong> langen Leine. Der taiwaner mit <strong>der</strong> Glitzerfliege<br />
ist eine <strong>der</strong> größten Hoffnungen <strong>der</strong> Geigen-Zukunft.<br />
Robert Fraunholzer<br />
Neu erschienen<br />
Virtuoso (Werke von Bach, Franck,<br />
Tartini und Wieniawski)<br />
noreen Polera<br />
Sony 88697 723202<br />
Abonnenten finden einen Ausschnitt <strong>auf</strong><br />
<strong>der</strong> beiliegenden RONDO CD #43 Titel 3<br />
1/2011 RONDO 21<br />
Per Amore<br />
Juliane Banse<br />
Eine kluge und anspruchsvolle Auswahl von<br />
Liebes arien.<br />
Neben ausgewählten Klassikern von Mozart,<br />
Puccini, Bizet und Gounod hat Juliane Banse<br />
auch einige weniger bekannte Arien aus Webers<br />
“Der Freischütz“, Tschaikowskys “Eugen Onegin”,<br />
Smetanas “Die verk<strong>auf</strong>te Braut” und Massenets<br />
“Manon” ins Programm dieser wun<strong>der</strong>schönen CD<br />
<strong>auf</strong>genommen.<br />
Mit ihrer fantastischen Stimme und einem tiefen<br />
Einfühlungsvermögen präsentiert Juliane Banse<br />
überzeugend eine große Bandbreite an Gefühlen:<br />
Ob schüchtern o<strong>der</strong> schlau, leidend o<strong>der</strong> leidenschaftlich:<br />
Sie versteht es, dem beson<strong>der</strong>en<br />
Charakter und <strong>der</strong> emotionalen Tiefe <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Frauengestalt einer Oper gerecht zu werden. Dirgiert<br />
von Christoph Poppen und sensationell begleitet vom<br />
Orchester <strong>der</strong> Deutschen Radio Philharmonie!<br />
Juliane Banse brilliert <strong>auf</strong> dieser CD,<br />
ebenso als Agathe in „Der Freischütz“,<br />
ein preisgekrönter<br />
Film von Jens Neubert nach<br />
<strong>der</strong> roman tischen Oper<br />
von Carl Maria von<br />
Weber.<br />
(Seit 23. Dezember 2010<br />
in den Kinos)<br />
Per Amore – Opernarien von Bizet, Gounod,<br />
Massenet, Mozart, Puccini, Smetana,<br />
Tschaikovsky und Weber<br />
Juliane Banse, Sopran<br />
Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern<br />
Dirigent: Christoph Poppen<br />
SWR music / hänssler CLASSIC, 93.262<br />
HÄNSSLER VERLAG<br />
im SCM-Verlag GmbH & Co. KG<br />
Max-Eyth-Str. 41<br />
D-71088 Holzgerlingen<br />
Tel.: 07031-7414-0<br />
www.haenssler-classic.de<br />
classic@haenssler.de<br />
Vertrieb Schweiz: MusiKontakt<br />
Forchstr. 136<br />
CH-8032 Zürich<br />
Tel.: +41 (0) 443 810 295<br />
Fax: +41 (0) 443 810 265<br />
www.musikontakt.ch<br />
info@musikontakt.ch<br />
Vertrieb Deutschland:<br />
NAXOS DEUTSCHLAND GmbH<br />
Hür<strong>der</strong>str. 4<br />
D-85551 Kirchheim<br />
Tel.: 089-907 749 940<br />
www.naxos.de<br />
info@naxos.de<br />
Vertrieb Österreich:<br />
OTTO G. PREISER & CO. GmbH<br />
Linzer Strasse 297<br />
A-1140 Wien<br />
Tel.: +43 (0) 1 533 62 28<br />
www.preiserrecords.at<br />
v.probst@preiserrecords.at
Magazin<br />
neuerscheinungen <strong>auf</strong> CD<br />
So ist’s recht: Fläschchen in <strong>der</strong> Hand,<br />
klassische Musik im Ohr<br />
22 RONDO 1/2011<br />
GrOSSe KLASSIK fÜr<br />
KLeIne HÖrer<br />
Der name ist bei dieser schönen<br />
edition Programm. 2005 hat Dirigent<br />
und Komponist Peter Stangel<br />
die „taschenphilharmonie“ gegründet,<br />
eine Gruppe von auch<br />
in <strong>der</strong> Kammermusik erfahrenen<br />
Orchestermusikern, mit denen er<br />
das ›große‹ sinfonische repertoire<br />
in reduzierter, gut durchhörbarer<br />
Der Dresdner Kreuzchor – hier vor heimischer Postkartenkulisse – ist einer<br />
<strong>der</strong> Hauptmusiklieferanten für die zehnteilige Choredition<br />
eIn HALbeS JAHrtAUSenD CHOrMUSIK<br />
Die top-ensembles aus berlin (rIAS Kammerchor, rundfunkchor), Leipzig<br />
(thomanerchor, rundfunkchor) und Dresden (Kreuzchor) bestreiten<br />
diese zehnteilige Choredition, <strong>der</strong>en eine Hälfte jeweils einem Komponisten<br />
– Schütz, bach, Händel, Mendelssohn und Schumann – gewidmet<br />
ist und <strong>der</strong>en an<strong>der</strong>e Hälfte jeweils ein Jahrhun<strong>der</strong>t Chormusik abhandelt.<br />
Das sind vom Musikalischen her durch die bank gute bis meist sehr gute<br />
Aufnahmen aus dem Katalog des Veb Deutsche Schallplatten. Doch hätte<br />
man sich eine entsprechende redaktionelle Aufarbeitung des repertoires<br />
gewünscht. eine solche edition sollte die geschichtliche und stilistische<br />
entwicklung <strong>der</strong> Chormusik nicht nur anhand <strong>der</strong> ausgewählten Musikbeispiele<br />
verdeutlichen, son<strong>der</strong>n dem Käufer im booklet auch die nötigen<br />
Informationen an die Hand geben,<br />
um diesen bogen für ihn nachvollziehbar<br />
zu machen. Das leistet diese<br />
edition lei<strong>der</strong> nicht, aber einen<br />
schönen Überblick über ein halbes<br />
Jahrtausend Chormusik in hochwertigen<br />
Interpretationen erhält<br />
man dennoch. mb<br />
Choredition (10 CDs – alle einzeln<br />
erhältlich, Berlin Classics/<br />
Edel 0300147BC-0300156BC)<br />
besetzung zur Aufführung bringt. Und mit eben diesem ensemble entwickelt<br />
er auch regelmäßig Konzertprogramme für Kin<strong>der</strong>, die in München<br />
bereits zu einer Institution geworden sind. Was lag da näher, als diese Programme<br />
auch <strong>auf</strong> CD zu bannen, um für eine nachhaltige Verankerung<br />
bei den Kleinen zu sorgen? Jedes <strong>der</strong> zwölf Werke (alle aus dem 19. und<br />
ganz frühen 20. Jahrhun<strong>der</strong>t) wird in eine Geschichte eingebettet, die das<br />
Interesse von Kin<strong>der</strong>n ab vier Jahren wecken und über eine halbe bis dreiviertel<br />
Stunde <strong>auf</strong>recht erhalten soll; musikalische Ausschnitte wechseln<br />
sich dabei mit erzählten Passagen ab. Als Zugabe ist <strong>der</strong> box eine 13. CD<br />
mit dem titel »Oboe & Co o<strong>der</strong>: Was macht das Horn im Wald?« beigefügt,<br />
<strong>auf</strong> <strong>der</strong> die verschiedenen Instrumente<br />
vorgestellt werden.<br />
Kurzum, ein liebevoll konzipiertes<br />
und realisiertes Projekt,<br />
mit dessen Hilfe man schon früh<br />
eine gute basis für künftige Klassikfans<br />
legen kann. mb<br />
Große Klassik für kleine Hörer.<br />
Eine musikalische Reise für Kin<strong>der</strong><br />
in zwölf Geschichten von Peter<br />
Stangel (13 CDs, Sony Classical<br />
88697 740162)<br />
LUtHer, Der MUSIKrefOrMAtOr<br />
Martin Luthers Wirken <strong>auf</strong><br />
<strong>der</strong> bühne <strong>der</strong> Weltgeschichte<br />
führte nicht nur in theologischer,<br />
son<strong>der</strong>n auch in musikalischer<br />
Hinsicht zu bahnbrechenden<br />
neuerungen von<br />
zeitloser bedeutung: nachdem<br />
die liturgische Musik<br />
des christlichen ritus für<br />
Jahrhun<strong>der</strong>te in <strong>der</strong> Hand <strong>der</strong><br />
Kleriker gelegen hatte, trieb<br />
<strong>der</strong> reformator mit Macht die<br />
entwicklung einer dem Volk<br />
zukommenden Kirchenmusik<br />
voran. Zahllose volkssprachliche<br />
Kirchenlie<strong>der</strong><br />
entstanden, und auch sie<br />
wurden sogleich wie<strong>der</strong> fleißig<br />
verarbeitet zu einfachen<br />
vierstimmigen Sätzen, die<br />
mancherorts das Volk sin-<br />
Martin Luther hat nicht nur den Glauben<br />
reformiert: Denkmal in Dresden<br />
gen konnte, und natürlich auch zu deutschsprachigen Kantaten. In <strong>der</strong><br />
französischen Schweiz wurde die entstehung des »Genfer Psalters« durch<br />
Luthers tun angeregt. fleißig waren freilich auch die ›Gegner‹: Auf katholischer<br />
Seite ließ man sich nicht lumpen und arbeitete ebenfalls an<br />
<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung (und auch an <strong>der</strong> rückblickenden<br />
Konservierung) des liturgischen<br />
Musikrepertoires. Die vorliegende box mit<br />
ausführlichem mehrsprachigem buch liefert<br />
<strong>auf</strong> acht CDs eine breite Musikauswahl aus jener<br />
bewegten Zeit, zusammengestellt aus bewährten<br />
älteren Aufnahmen des Labels ricercar<br />
– ein musikgeschichtliches Dokument<br />
erster Güte. mw<br />
Reformation und Gegenreformation<br />
(Ricercar/Note 1 RIC 101)<br />
Wegst
Miller<br />
Hilary Hahn<br />
»Ich brauche die<br />
Abwechslung«<br />
Hilary Hahn begann ihre Karriere als Wun-<br />
<strong>der</strong>kind. Inzwischen ist die Geigerin zu einer<br />
erwachsenen Künstlerin gereift, die zu den<br />
besten Interpretin nen ihrer Generation zählt.<br />
Lyrische eleganz und noble Leidenschaft –<br />
das sind die Markenzeichen <strong>der</strong> jungen Ame-<br />
rikanerin, <strong>der</strong>en Vorfahren aus <strong>der</strong> Pfalz<br />
stammen. Miquel Cabruja hat sich mit ihr in<br />
Düsseldorf zu einem Gespräch getroffen.<br />
RONDO: frau Hahn, in europa haben zeitgenössische Werke oft einen sehr<br />
elitären Anspruch. In den angelsächsischen Län<strong>der</strong>n hat man stattdessen<br />
den eindruck, dass neue Musik vorrangig für das Publikum komponiert<br />
wird. Gilt das auch für Jennifer Higdons Violinkonzert?<br />
Hilary Hahn: Jennifer Higdons Konzert ist wirklich für das Konzerterlebnis<br />
geschrieben. Ihre Musik lebt von <strong>der</strong> Kommunikation mit dem Publikum,<br />
braucht aber auch die präzise Interaktion <strong>der</strong> Musiker untereinan<strong>der</strong>. es<br />
gibt in dieser Partitur ungewöhnlich viele Soli und kammermusikalische<br />
Passagen, in denen die Orchestermusiker glänzen können. Die ersten Minuten<br />
des Konzertes sind eigentlich ein trio.<br />
RONDO: Das klingt so, als stelle Higdon an ihre Interpreten extrem hohe<br />
Ansprüche.<br />
Hahn: Man muss sich sehr genau mit <strong>der</strong> Partitur auseinan<strong>der</strong>setzen, damit<br />
<strong>der</strong> große bogen gelingt. Das Stück ist rhythmisch außerordentlich<br />
komplex und bietet viele freiheiten <strong>auf</strong> einem technisch sehr hohen niveau.<br />
Deswegen gibt es auch beim mehrmaligen Anhören und Interpretieren<br />
neues zu entdecken: Wann habe ich sonst schon Gelegenheit, mit<br />
Sie hat Tschaikowskys Konzert zehn Jahre liegen lassen, bevor sie es sich<br />
wie<strong>der</strong> vorgenommen und schließlich eingespielt hat<br />
einem Glockenspiel zusammen zu spielen, das mit Stricknadeln angeschlagen<br />
wird?<br />
RONDO: Wie kamen Sie dar<strong>auf</strong>, Higdons Konzert mit dem Klassiker von<br />
tschaikowsky zu kombinieren?<br />
Hahn: Ich finde, dass beide Konzerte, auch wenn sie aus verschiedenen epochen<br />
stammen, viele Gemeinsamkeiten haben. Mit tschaikowskys Konzert<br />
kam ich das erste Mal in berührung, als ich noch eine junge Schülerin<br />
am Curtis Institute war. Danach spielte ich es öfter, bevor ich es für<br />
ein, zwei Jahre beiseite legte, wie ich damals dachte. Stattdessen vergingen<br />
jedoch zehn Jahre.<br />
RONDO: Haben Sie sich bewusst für die Originalfassung von tschaikowskys<br />
Konzert entschieden?<br />
Hahn: Als ich zu tschaikowskys Konzert zurückkehrte, hatte sich meine<br />
Sicht vollkommen verän<strong>der</strong>t. Ich hatte ein Gespür für die feinen nuancen<br />
und die vielen facetten <strong>der</strong> Musik bekommen: diese verletzliche Wildheit,<br />
die sich hinter <strong>der</strong> Klassizität <strong>der</strong> form verbirgt ... Als junges Mädchen hatte<br />
ich die fassung von Leopold Auer gespielt, <strong>der</strong> zu Lebzeiten des Komponisten<br />
entscheidende Kürzungen und Ausschmückungen vornahm. Ich<br />
habe mich nicht bewusst für die Originalversion entschieden, habe jedoch<br />
in <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Musik zunehmend gespürt, dass ich alle<br />
noten so spielen will, wie tschaikowsky sie geschrieben hat.<br />
RONDO: es geht Ihnen also weniger um historische Korrektheit?<br />
Hahn: Ich bin kein typ, <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> forschung verschreibt. Ich liebe es, mit<br />
Musikern zusammenzuarbeiten, die von <strong>der</strong> Alten Musik herkommen. es<br />
ist faszinierend, was die alles über Phrasierung, Strichtechnik und Ornamentierung<br />
wissen. Aber Musik funktioniert für mich an<strong>der</strong>s. Ich erarbeite<br />
meine Interpretationen instinktiv, so dass sie für mich Sinn ergeben. Ich<br />
muss für mich selbst herausfinden, was mich an einer Komposition anspricht,<br />
und daraus meine eigene Sicht entwickeln.<br />
RONDO: Klingt nach einer ausgeprägten neugier. Kommt daher auch Ihr<br />
Interesse an zeitgenössischer Musik?<br />
Hahn: für mich ist die Musik als Ganzes wichtig. Ich versuche, die ungeheuer<br />
reiche Landschaft <strong>der</strong> klassischen Musik für mich zu erschließen<br />
und alle Lücken zu füllen, die ich in meinem repertoire habe. Ich brauche<br />
die Abwechslung und möchte natürlich alle Werke spielen, die seit langem<br />
das Publikum begeistern. Gleichzeitig will ich aber auch jene großartigen<br />
Stücke kennenlernen, die noch weitgehend unbekannt sind. Wenn<br />
ich Higdon spiele und mich danach mit tschaikowsky beschäftige, habe<br />
ich eine ganz an<strong>der</strong>e Perspektive <strong>auf</strong> seine Musik. Diese form <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
macht meinen beruf für mich erst interessant.<br />
Hilary Hahn nach einem Konzert in <strong>der</strong> Londoner Royal Albert Hall (l.),<br />
Komponistin Jennifer Higdon mit Kater Beau (r.)<br />
Neu erschienen<br />
Peter Tschaikowsky & Jennifer Higdon<br />
Violinkonzerte<br />
DG/Universal 4778777<br />
Abonnenten finden einen Ausschnitt <strong>auf</strong><br />
<strong>der</strong> beiliegenden RONDO CD #43 Titel 8<br />
1/2011 RONDO 23
Boulevard<br />
Ob Klassik o<strong>der</strong> Computerspiel – schnelle Finger sind nie verkehrt<br />
rennfAHrer AM KLAVIer<br />
bachs »Air«, ein »Liebestraum« von Liszt o<strong>der</strong> tschaikowskys »tanz<br />
<strong>der</strong> Zuckerfee« sind vielleicht nicht gerade das, was man mit einem<br />
<strong>auf</strong>regenden Computer-Autorennen verbindet. trotzdem gehören<br />
diese Klassiker zum Soundtrack <strong>der</strong> neuen Version von »Gran turismo«,<br />
die <strong>der</strong> chinesische Starpianist Lang Lang eingespielt hat.<br />
Abgesehen von Prokofieffs <strong>auf</strong>peitschendem »Precipitato« aus <strong>der</strong><br />
siebten Klaviersonate passt das Album durchaus zu besinnlichen<br />
Stunden am Kamin.<br />
Gran Turismo 5 – Lang Lang<br />
Sony Classical 88697 829332<br />
GeerDete QUArtette<br />
Das Brodsky Quartett ist immer für<br />
unkonventionelle Programme gut<br />
frischer Wind ins Streichquartett!<br />
Das ist das unausgesprochene<br />
24 RONDO 1/2011<br />
Motto dieser CD des brodsky Quartetts,<br />
<strong>der</strong>en Stücke eines gemeinsam<br />
haben: die altehrwürdige Königsgattung<br />
<strong>der</strong> klassisch-romantischen<br />
tradition mit rhythmus, Jazz und<br />
an<strong>der</strong>en mo<strong>der</strong>nen Stilelementen<br />
zu erden. ravel und Gershwin stehen<br />
als Altmeister <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne,<br />
die Zeitgenossen Mario Lavista, Javier<br />
Álvarez und Osvaldo Golijov<br />
spannen den bogen bis ins 21. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
Rhythm & Texture – Brodsky<br />
Quartett<br />
Orchid Classics/Naxos<br />
ORC100012<br />
ein Streifzug durch die ein- und<br />
Ausfallstraßen <strong>der</strong> klassischen Musik.<br />
Vorgestellt von Oliver buslau<br />
tOtenMeSSe ALS ferner<br />
SPIeGeL<br />
A-cappella-Kunst aus Bayern von<br />
<strong>der</strong> Renaissance bis Eric Clapton<br />
KeLtISCHe GAMbe<br />
Wo sich Alte Musik und Volksmusik<br />
treffen, sind noch wahre entdeckungen<br />
zu machen. Die Ausgrabungen<br />
keltischer irischer und<br />
schottischer Musik, die Gamben-<br />
Altmeister Jordi Savall, <strong>der</strong> Meister<br />
<strong>der</strong> irischen Harfe Andrew Lawrence-King<br />
und frank Macguire an<br />
<strong>der</strong> keltischen trommel bodhran<br />
präsentieren, entstammen Manuskripten<br />
des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, gehen<br />
aber <strong>auf</strong> uralte traditionen zurück.<br />
Unglaublich, welche Vielfalt<br />
dieser scheinbar sparsamen besetzung<br />
zu entlocken ist.<br />
The Celtic Viol Vol. II – Jordi Savall<br />
AliaVox/harmonia mundi AVSA<br />
9878<br />
MIt rILKe DIe SeeLe<br />
WAnDern LASSen<br />
Lyrik ist eine aus <strong>der</strong> Musik geborene<br />
Kunst. Was den alten Griechen<br />
selbstverständlich war, begründet<br />
heute den erfolg <strong>der</strong><br />
Produzenten Angelica fleer und<br />
richard Schönherz, die einmal<br />
mehr erlesen gesprochene Gedichte<br />
von<br />
rainer Maria<br />
rilke in<br />
Musik einbetten<br />
und<br />
dafür sor-<br />
eine kaum bekannte totenmesse<br />
des renaissance-Meisters Pierre<br />
de la rue kontrastiert, ergänzt und<br />
spiegelt melancholische, düstere,<br />
aber auch trostreiche Chorsätze so<br />
unterschiedlicher Komponisten wie<br />
Kurt Weill, Sting und eric Clapton.<br />
Im wun<strong>der</strong>baren Männerstimmen-<br />
A-cappella <strong>der</strong> Singphoniker rundet<br />
sich das Programm zu einem ausdrucksstarken<br />
Konzeptalbum.<br />
Fragile – A Requiem for Male<br />
Voices – Die Singphoniker<br />
Oehms Classics/harmonia mundi<br />
OC 817<br />
Als hätte er nie etwas an<strong>der</strong>es gespielt:<br />
Savall mit keltischer Musik<br />
gen, dass diese an die hun<strong>der</strong>t<br />
Jahre alten texte nach wie vor betören,<br />
verführen, begeistern und<br />
Seelen zum Schwingen bringen.<br />
Mit dabei: die Schauspieler ben<br />
becker, Hannelore elsner, Hardy<br />
Krüger, David Kross, Katja flint,<br />
Hannah Herzsprung, außerdem<br />
Musiker wie Peter Maffay, Salif<br />
Keita, die Cellistin Sol Gabetta<br />
o<strong>der</strong> die französische Sängerin<br />
Patricia Kaas.<br />
Rilke Projekt IV – Weltenweiter<br />
Wandrer<br />
Sony Music 88697 537232<br />
Heine
Colin Vallon trio<br />
0<br />
Zusammen sind die drei Schweizer knapp über 100<br />
Paneuro päisches Fernweh<br />
Und schon wie<strong>der</strong> frischer Wind aus <strong>der</strong> Schweiz: nach nik bärtsch und<br />
Stefan rusconi schickt sich mit Colin Vallon <strong>der</strong> nächste eidgenössische<br />
Pianist an, den europäischen Jazz mit unorthodoxen Mitteln zu bereichern.<br />
Dass es so etwas noch gibt: Colin Vallon ist europäer,<br />
um genau zu sein Schweizer, er wurde 1980 geboren,<br />
ist Jazz-Pianist – und mag esbjörn Svensson nicht son<strong>der</strong>lich.<br />
beziehungsweise: er kennt den verstorbenen<br />
schwedischen Superstar, <strong>der</strong> wie kein an<strong>der</strong>er mit seinem<br />
trio e.S.t. den zeitgenössischen Jazz geprägt hat,<br />
kaum. »Ich besitze keine Platte von ihm«, sagt Vallon,<br />
»es war bestimmt eine super band, er war ein super Pianist<br />
– aber die Musik hat mich nie wirklich gepackt.<br />
Von daher war es kein Problem, sich davon nicht beeinflussen<br />
zu lassen.«<br />
Das ist nur einer <strong>der</strong> Gründe, weshalb Colin Vallons<br />
trio so ganz an<strong>der</strong>s klingt als die Myriaden von Piano-,<br />
bass- und Schlagzeug-Dreiergespannen, die sich <strong>der</strong>zeit<br />
<strong>auf</strong> dem Jazzmarkt tummeln. fakt ist: Vallon und<br />
seine Mitstreiter – <strong>der</strong> bassist Patrice Moret und <strong>der</strong><br />
Schlagzeuger Samuel rohrer – zeigen <strong>auf</strong> ihrem Debüt<br />
»rruga« einen originellenpaneuropäischen<br />
Ansatz.<br />
Der manifestiert<br />
sich nicht nur in<br />
Stücktiteln wie<br />
»eyjafjallajökull«<br />
o<strong>der</strong> »Iskar«, die<br />
dem berühmten<br />
isländischen Problem-Vulkan<br />
o<strong>der</strong><br />
dem längsten bulgarischen fluss gewidmet sind, son<strong>der</strong>n<br />
auch <strong>auf</strong> struktureller ebene. Die von Vallon geschriebene<br />
titelnummer beispielsweise basiert <strong>auf</strong> dem<br />
trommelrhythmus eines türkischen Musikstücks, bei<br />
dem gemeinschaftlich verfassten Stück »Iskar« ließ sich<br />
das trio von einem Lied des bulgarischen Komponisten<br />
und Arrangeurs Stefan Mutafchiev inspirieren.<br />
Mit Mut zum Klangexperiment, großer ruhe und<br />
gleichzeitig inwendig brodeln<strong>der</strong> Intensität baut sich<br />
das trio aus vorgefundenen elementen seine eigene<br />
Musik zusammen. Dass die Musik seines trios so viele<br />
offene und versteckte referenzen an den balkan, den<br />
bosporus und Skandinavien <strong>auf</strong>weist, könnte mit dem<br />
Schweizer fernweh zu tun haben, räumt Vallon ein.<br />
100<br />
Ihm als französischen Schweizer, <strong>der</strong> gewissermaßen<br />
als exot in <strong>der</strong> deutschsprachigen Schweiz, in bern, lebt,<br />
fällt das beson<strong>der</strong>s <strong>auf</strong>. »es gibt immer noch wenig Austausch<br />
zwischen diesen Sprachregionen in <strong>der</strong> Schweiz.<br />
Deshalb erscheinen uns Län<strong>der</strong> und regionen mit einer<br />
starken einheitlichen Kultur so faszinierend.«<br />
Der junge Schweizer sagt von sich, dass er weit mehr<br />
von Sängern als von Pianisten beeinflusst worden sei.<br />
Chöre wie Ladysmith black Mambazo aus Südafrika<br />
o<strong>der</strong> Le Mystère des Voix bulgares, Gesualdos Vokalpolyphonie,<br />
björk und billie Holiday gibt er als Hauptinspirationsquellen<br />
an. Warum? »Als Pianist bist du weit<br />
weg von dem Klang, den du erzeugst. bei an<strong>der</strong>en Instrumenten<br />
hast du einen viel unmittelbareren Kontakt,<br />
das Saxophon hast du am Mund, die Geige fest<br />
an dich gedrückt. Und die Stimme ist das direkteste<br />
Instrument. Deshalb singen auch so viele Pianisten,<br />
um sich dem Instrument<br />
näher zu<br />
fühlen.«<br />
Auch Vallons<br />
Mitstreiter scheinen<br />
dem Ideal einer<br />
herzinnigen,<br />
unverstellten Mu-<br />
sik verpflichtet.<br />
Solistische Muskelspielereien<br />
gibt<br />
es keine, son<strong>der</strong>n ein Höchstmaß an sensibler Interaktion.<br />
Die Angeberei im Jazz störe ihn, erklärt Vallon.<br />
»für mich ist Jazz eher ein Geisteszustand. Du<br />
Vallon widmet sich isländischen Vulkanen mit unaussprechlichem<br />
Namen und bulgarischen Flüssen: Eyjafjallajökull (l.), Iskar (r.)<br />
bist frei, dir zu nehmen, was du willst – du hast auch<br />
100<br />
die freiheit, simpel zu spielen. Aber diese Möglichkeit<br />
wird viel zu wenig genutzt.« Josef Engels<br />
Neu erschienen<br />
Colin Vallon Trio<br />
rruga<br />
eCM/Universal 2749350<br />
Abonnenten finden einen Ausschnitt <strong>auf</strong><br />
<strong>der</strong> beiliegenden RONDO CD #43 Titel 15<br />
95<br />
75<br />
25<br />
95<br />
75<br />
25<br />
1/2011 RONDO 25<br />
5<br />
5<br />
0
Klassik CDs<br />
26 RONDO 1/2011<br />
Meisterwerk<br />
sehr gut<br />
gut<br />
passabel<br />
dürftig<br />
Furtwängler<br />
SINFONIE NR. 2 E-MOLL<br />
Symphonieorchester des<br />
Bayerischen Rundfunks, Jochum<br />
BR Klassik/Naxos 900 702<br />
(2 CDs, 87 Min., <strong>auf</strong>gen.<br />
12/1954)<br />
Ein Dirigent, <strong>der</strong> selbst komponiert, kann<br />
Partituren verständiger durchleuchten<br />
als ein ›Nur-Dirigent‹. Ebenso plausibel<br />
scheint aber auch die Entscheidung vie-<br />
ler Dirigenten, das Komponieren <strong>auf</strong>zu-<br />
geben – aus Einsicht, dass die eigenen<br />
Noten dann doch nicht an die <strong>der</strong> (dirigierten)<br />
›Großen‹ heranreichen. Tragikomisch<br />
wirkt hier <strong>der</strong> Fall Furtwängler.<br />
Ausgerechnet <strong>der</strong> – neben Toscanini – bedeutendste<br />
Dirigent <strong>der</strong> ersten Hälfte des<br />
vorigen Jahrhun<strong>der</strong>ts und Gralshüter <strong>der</strong><br />
deutschen Sinfonik wollte sich nie von<br />
seinem ›eigentlichen‹ Lebenstraum des<br />
Komponisten verabschieden. Er hinterließ<br />
nummerisch nur ein kleines Oeuvre,<br />
aber was er in seinen beiden letzten Lebensjahrzehnten<br />
schuf, war, gelinde gesagt,<br />
hypertroph – und blieb damit dem<br />
Epigonen-Verdacht ausgesetzt, die Vorbil<strong>der</strong><br />
überragen zu wollen. Beispielsweise<br />
mit einem 80-minütigen postbrahmsianischen<br />
Klavierquintett o<strong>der</strong><br />
mit seiner zweiten, fast eineinhalbstündigen<br />
Sinfonie von 1944/45.<br />
Diese spätestromantische Orchesterkathedrale<br />
fertigte Furtwängler kunstvollst<br />
aus den Säulen Wagners, Bruckners,<br />
Regers, Mahlers und Strauss’.<br />
Alle vier Sätze tönen quasi von deutschem<br />
<strong>auf</strong>wühlenden und grübelnden<br />
Ernst, kompositionstechnisch gesprochen:<br />
Selbst Bruckner hatte seinen Kolossalschöpfungen<br />
nicht <strong>der</strong>art viele<br />
abrupt abreißende und immer wie<strong>der</strong><br />
<strong>auf</strong>brausende Steigerungswellen mitge-<br />
geben (mit einem frenetischen Apothe-<br />
ose-Dur-Schluss, ausgerechnet 1945!),<br />
und selbst Wagner und Reger ›chromati-<br />
sierten‹ nicht <strong>der</strong>art konfliktbeladen. Den<br />
Eindruck des Gewollten, Gewaltsamen,<br />
Zerrissenen konnte – und wollte – auch<br />
Eugen Jochums mustergültige Präsentation<br />
vom Dezember 1954 nicht entkräften.<br />
Sie wurde zu einer Art Requiem für<br />
den musikalischen Übervater, verstarb<br />
Furtwängler doch nur wenige Tage vor<br />
<strong>der</strong> Münchener Aufführung, bei <strong>der</strong>en<br />
Proben er noch anwesend war. Die BR-<br />
Symphoniker zeigten sich schon damals,<br />
nach nur fünf Jahren unter ihrem Grün<strong>der</strong>,<br />
als fabelhaft geschlossene Truppe.<br />
Ihre glühende Intensität übertraf selbst<br />
Furtwängler mit seinen eigenen Darbietungen,<br />
etwa <strong>der</strong> vom Dezember 1951 aus<br />
Berlin, nicht. Gleichwohl wird auch diese<br />
historische Münchener Tat den Komponisten<br />
Furtwängler kaum <strong>auf</strong> den Hausalter<br />
<strong>der</strong> deutschen Sinfonik heben können.<br />
Christoph Braun<br />
Verdi<br />
MESSA DA REquIEM<br />
Price, Budai, Giacomini, Lloyd,<br />
London Philharmonic Orchestra<br />
& Choir, López-Cobos<br />
LPO/Naxos LPO 0048<br />
(2 CDs, 83 Min., <strong>auf</strong>gen. 4/1983)<br />
Verdi<br />
MESSA DA REquIEM<br />
Frittoli, Borodina, Zeffiri,<br />
Abdrazakov, Chicago Symphony<br />
Orchestra & Chorus, Muti<br />
CSO Resound/harmonia mundi<br />
CSO 901 1006<br />
(2 CDs, 90 Min., <strong>auf</strong>gen. 1/2009)<br />
Zweimal Verdi-Requiem live, einmal aus<br />
London 1983, einmal aus Chicago 2009.<br />
Beide Mitschnitte sprechen den Zuhörer<br />
direkt an, übertragen die Live-Atmosphäre<br />
sehr überzeugend. Riccardo Muti<br />
lässt sich sieben Minuten mehr Zeit als<br />
Jesús López-Cobos, es wirkt mitunter,<br />
als wolle er partout jede Opernnähe ver-<br />
Die KlassiK-CD Des monats<br />
Brahms<br />
HäNDEL-VARIATIONEN OP. 24, RHAPSODIEN OP. 79,<br />
KLAVIERSTÜCKE OP. 118 & 119<br />
Perahia<br />
Sony 88697 727252 (78 Min., <strong>auf</strong>gen. 1/2011)<br />
Schön ist es, wenn sich in einer Interpretation die Viel-<br />
falt und Vielschichtigkeit des Interpretierten wi<strong>der</strong>spie-<br />
gelt – wenn man sich an <strong>der</strong> <strong>auf</strong> einem Tonträger fest-<br />
gehaltenen künstlerischen Darbietung ebenso wenig<br />
müde hört wie an <strong>der</strong> Musik als solcher. Dies ist <strong>der</strong><br />
Fall bei Murray Perahias ungemein reifem, ja beinahe<br />
schon alterweisem Brahms-Rezital: Brahms ist einerseits<br />
noch ein Romantiker und als solcher bisweilen lyrisch, bisweilen dramatisch,<br />
dabei wesensbedingt häufig ein wenig gedämpft in seiner Emotionalität. Brahms<br />
ist aber auch ein verstandesgesteuerter Konstrukteur: Er entwickelt ganze Stücke<br />
aus winzigen Motivbausteinen, er liebt verborgene polyphone Strukturen. Während<br />
die Musikwissenschaft eher letzteren Aspekt betont, widmen sich Interpreten<br />
seit jeher mit Leidenschaft dem Spätromantiker Brahms. und Murray Perahia? Er<br />
schafft beides in Einem. Den wun<strong>der</strong>vollen Klavierstücken op. 118 und 119 nähert<br />
er sich mit verhaltenem Lyrizismus, mit großer Lust am Ausspielen reizvoller Details,<br />
gelegentlich auch am Täuschen <strong>der</strong> Erwartungshaltung – etwa wenn er den<br />
Höhepunkt eines Stückes nonchalant ohne viel Aufhebens passieren lässt. Perahia<br />
hört sich Stück für Stück <strong>auf</strong>s Neue tief hinein in den speziellen Klavierklang<br />
von Brahms, zelebriert etwa die wun<strong>der</strong>volle Klangregie in den Rahmenteilen<br />
<strong>der</strong> »Romanze« op. 118/5, <strong>der</strong>en verspielten Mittelteil er dann übrigens sehr verträumt<br />
angeht, fast wie improvisierend. Aber trotz aller Freude am Farbenspiel,<br />
trotz einer streckenweise fast versonnenen Interpretationshaltung führt er den<br />
Hörer doch auch mit einer unüberhörbaren Strenge durch das Repertoire, lässt<br />
ihn niemals vollends versinken im Wohlklang <strong>der</strong> Musik, macht <strong>der</strong>en innere<br />
Gesetzmäßigkeiten erleb- o<strong>der</strong> zumindest erahnbar. In diesem Ansatz steckt ein<br />
tiefes Verständnis für den Komponisten und wohl auch den Menschen Johannes<br />
Brahms; ein Verständnis, dem sicher eine gründliche und jahrzehntelange Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
mit Werk und Schöpfer vorausgegangen ist. Michael Wersin<br />
Al le bis he ri gen Klas sik-CDs des Monats<br />
kön nen Sie <strong>auf</strong> unse ren Inter netsei ten nach le sen.<br />
www.rondomagazin.de<br />
meiden und zelebriere deshalb manche<br />
Passagen ein bisschen über Gebühr. Da<br />
er dennoch die Dramatik nicht aus den<br />
Ohren verliert, fällt das insgesamt aber<br />
nicht allzu sehr ins Gewicht. Zumal er die<br />
noch besseren Solisten <strong>auf</strong>bieten kann.<br />
Barbara Frittoli ist nach wie vor eine exzellente<br />
Verdi-Sängerin, auch wenn ihr<br />
Vibrato etwas weiter geworden ist. Das<br />
Londoner Vokalquartett wird von Margaret<br />
Price angeführt, die ihre himmlischen<br />
Piani vorführt, doch durchaus<br />
auch dramatisch zupacken kann; lediglich<br />
die Fortehöhen fransen ihr gelegentlich<br />
etwas aus. Olga Borodinas saftiger<br />
Mezzo ist <strong>der</strong> unsteten Stimme von Livia<br />
Budai weit überlegen. Mit Mario Zeffiri<br />
hat sich Muti für einen eher lyrischen und<br />
geschmeidigen Tenor entschieden, bei López-Cobos<br />
zeigt Giuseppe Giacomini einen<br />
sehr sicheren, eher heldentenoralen<br />
Zugang. Ein sehr hohes Niveau weisen<br />
auch die beiden Bässe <strong>auf</strong>: Ildar Abdrazakov<br />
verfügt über einen etwas weicheren<br />
Bass als Robert Lloyd, <strong>der</strong> dafür mit mehr<br />
Autorität punkten kann. Gerechterweise<br />
muss abschließend erwähnt werden, dass<br />
die Londoner Version an einem einzigen<br />
Abend mitgeschnitten wurde, während<br />
man für die Produktion aus Chicago <strong>auf</strong><br />
das Material von drei <strong>Abende</strong>n zurückgreifen<br />
konnte. Michael Blümke<br />
López-Cobos/London<br />
Muti/Chicago
Purcell<br />
O SOLITuDE<br />
(SONGS & ARIEN)<br />
Scholl, Dumaux, Accademia<br />
Bizantina, Montanati<br />
Decca/Universal 478 2262<br />
(77 Min., <strong>auf</strong>gen. 7/2010)<br />
Nach einer kurzzeitigen Rückkehr zum<br />
Label harmonia mundi, bei dem Andreas<br />
Scholl seine Karriere gestartet hatte, ist er<br />
wie<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> traditionsreichen Decca<br />
gelandet. Doch statt den Neubeginn mit<br />
festlichen Pauken und fulminanter Kehlenakrobatik<br />
zu feiern, spinnt er den Ausdrucksfaden<br />
weiter, den er mit <strong>der</strong> CD<br />
»Crystal Tears« ausgelegt hatte. Stand da<br />
die ungekünstelt ausgekleidete Melancholie<br />
<strong>der</strong> elisabethanischen Epoche im<br />
Mittelpunkt, macht Scholl nun mit dem<br />
Recital »O Solitude« Henry Purcell zum<br />
einzigen würdigen Nachfolger von Dowland<br />
& Co. Die fast stille Feier <strong>der</strong> unmittelbarkeit<br />
und die schwerelose Natürlichkeit<br />
des Gesangs – das sind denn auch<br />
die zwei Seiten einer Interpretationsmedaille,<br />
die so nur ein Countertenor vom<br />
Schlage Scholl zu prägen versteht.<br />
Für seine Auswahl an Songs und Arien<br />
aus »King Arthur« und »Fairy queen« hat<br />
sich Scholl aber überraschen<strong>der</strong>weise<br />
nicht für ein englisches Spezialisten-Ensemble<br />
entschieden. Vielmehr hat er sich<br />
wie<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> italienischen Accademia<br />
Bizantina zusammengetan, die auch in<br />
den eingestreuten Instrumentalwerken<br />
(u. a. »The Gordian Knot unty´d«) für<br />
markante Binnenspannungen sorgt. Geradezu<br />
musiktheatralisches Profil bekommt<br />
ihr Spiel in solchen Höhepunkten<br />
wie dem berühmten »Cold Song«.<br />
Während Scholl das packend Gruselige<br />
dieser vokalen Zitterpartie bis zum letzten<br />
Atemzug durchzieht, holen sich die<br />
Streicher in <strong>der</strong> schneidenden Eiseskälte<br />
fast blaue Finger. Hartgesottene Alte Musik-Verfechter<br />
werden wahrscheinlich belehrend<br />
dar<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>merksam machen, dass<br />
dieser Song eigentlich für Bass komponiert<br />
wurde, und auch bei »When I Am<br />
Laid in Earth« die rote Karte zücken wollen.<br />
Doch bei diesem »Dido’s Lament«,<br />
das für Mezzosopran geschrieben wurde,<br />
beweist Scholl einmal mehr, dass es nicht<br />
<strong>auf</strong> die richtige Stimmlage, son<strong>der</strong>n <strong>auf</strong><br />
die Seelenqualität eines Sängers an-<br />
kommt. und genau diese besitzt Scholl<br />
wie kein Zweiter. Guido Fischer<br />
Haydn<br />
ORGELKONZERTE<br />
Koopman, Manson, Amsterdam<br />
Baroque Orchestra<br />
Challenge Classics/SunnyMoon<br />
CC 72390<br />
(62 Min., <strong>auf</strong>gen. 9/2009)<br />
Ton Koopmans Orgelstil ist mit dem Ad-<br />
jektiv »quirlig« sicher nicht ganz unzutref-<br />
fend umschrieben. Manchmal, beson<strong>der</strong>s<br />
wenn er am Continuoinstrument sitzt,<br />
nervt seine un<strong>auf</strong>haltsame Eloquenz ein<br />
wenig; aber als Interpret konzertanter Or-<br />
gelpartien vermag er mit <strong>der</strong>selben Eigen-<br />
schaft immer wie<strong>der</strong> richtig zu begei-<br />
stern. Seine interpretatorische Eloquenz<br />
schlägt sich nie<strong>der</strong> vor allem <strong>auf</strong> den Ebe-<br />
nen <strong>der</strong> Artikulation und <strong>der</strong> Ornamen-<br />
tik; er lässt seine ungeheuer flinken Finger<br />
förmlich in die Tastatur hinein »explodie-<br />
ren« und bringt es dadurch zu einem ge-<br />
stochen scharfen, knackigen Non-Legato-<br />
Spiel. und seine Verzierungen, mit denen<br />
er immer sehr großzügig ist, klingen nie-<br />
mals klebrig o<strong>der</strong> ungenau, son<strong>der</strong>n sit-<br />
zen perfekt. Ideale Vorrausetzungen für<br />
eine sehr ansprechende Version <strong>der</strong> technisch<br />
gar nicht so einfachen Orgelkonzerte<br />
Joseph Haydns – und ebendiese liegt<br />
mit dieser beachtlichen CD nun vor. Die<br />
quellenlage <strong>der</strong> Stücke ist teils komplex<br />
– die Frage des tatsächlich gemeinten<br />
Tasteninstruments ist in einigen Fällen<br />
nicht leicht zu beantworten, und an <strong>der</strong><br />
Haydnschen urheberschaft gibt es vereinzelt<br />
auch Zweifel. Koopman wählte für<br />
seine Einspielung drei Werke aus, für die<br />
die Musikwissenschaft relativ klare Zuschreibungen<br />
machen konnte. Eines davon<br />
verlangt neben <strong>der</strong> Orgel noch eine<br />
Violine als weiteres Soloinstrument, in<br />
dieser Partie bewährt sich Catherine Manson,<br />
die langjährige Konzertmeistern des<br />
Amsterdam Baroque Orchestra. Ihr Spiel<br />
mischt sich in je<strong>der</strong> Hinsicht perfekt mit<br />
demjenigen ihres Chefs, und so wird gerade<br />
das reizende Doppelkonzert in F-<br />
Dur zum beson<strong>der</strong>s erfreulichen Mittel-<br />
punkt dieses Programms, das – man muss<br />
es nochmals betonen – deutlich wahr-<br />
nehmbar in je<strong>der</strong> Sekunde von <strong>der</strong> uner-<br />
schöpflichen interpretatorischen Energie<br />
Ton Koopmans lebt. Michael Wersin<br />
Chopin<br />
VIER BALLADEN, VIER<br />
SCHERZI<br />
Glemser<br />
Oehms Classics/harmonia mundi<br />
OC 758<br />
(73 Min., <strong>auf</strong>gen. 11/2009)<br />
Schleppen sich diese Künstler-Jubiläums-<br />
jahre ihrem Ende entgegen, fragt man sich<br />
doch, ob es überhaupt einmal Grund zum<br />
nachdenklichen Aufhorchen gab in all dem<br />
Trubel. Kurz vor <strong>der</strong> Jubiläumsdämme-<br />
rung kommt mit Bernd Glemser jemand,<br />
<strong>der</strong> in einer hinreißend gelungenen Einspielung<br />
aller Balladen und Scherzi einmal<br />
etwas gründlicher <strong>auf</strong> das Werk selbst geblickt<br />
und den Staub des Gewohnten ganz<br />
sacht fortgeblasen hat. Er bleibt den Eruptionen,<br />
<strong>auf</strong> die einige dieser Stücke zudriften,<br />
pianistisch nichts schuldig, aber mehr<br />
noch interessieren ihn die Beleuchtungswechsel<br />
<strong>der</strong> dramaturgischen Nahtstellen.<br />
Den Übergang zum Kin<strong>der</strong>lied-Mittelsatz<br />
des ersten Scherzos hat man lange<br />
nicht mehr so delikat und zugleich erwartungsgespannt<br />
hören können. Auch <strong>der</strong><br />
sich <strong>auf</strong>stauende Jubel vor <strong>der</strong> Coda des<br />
cis-Moll-Scherzos leuchtet geradezu vor<br />
Schönheit und Glück. Vielleicht sind diese<br />
›schönen Stellen‹ – man könnte noch<br />
einige nennen – gerade darum so magisch<br />
unter Glemsers Händen, weil er eigentlich<br />
immer ihren erzählerischen Sinn <strong>auf</strong>zeigt.<br />
In dieser Hinsicht krönt seine Version<br />
<strong>der</strong> zweiten Ballade die Produktion.<br />
Er begnügt sich nicht damit, zwei Aggregatzustände<br />
des Musikalischen zu kreieren,<br />
ein Andantino, zerbrechlicher und<br />
frösteln<strong>der</strong> als selbst bei Moravec, und<br />
ein Presto in glühendem Delacroix-Pinselstrich.<br />
Er spürt auch den rätselhaften<br />
Wechselwirkungen <strong>der</strong> Kräfte nach, und<br />
selten wohl war eine exakt ausgezählte<br />
Achtelpause ganz am Ende sprechen<strong>der</strong>:<br />
Wie ein Totenglöckchen fällt <strong>der</strong> monotone<br />
Andantino-Rhythmus – seltsam Ra-<br />
vels »Gibet« vorausahnend – dem form-<br />
losen Toben <strong>der</strong> Coda geradezu ins Wort<br />
und bringt es zum Schweigen. Ein großer<br />
Chopin-Moment. Könnte man die Kraft<br />
sorgsam ausgeleuchteter Details besser<br />
beweisen? Matthias Kornemann<br />
Diverse<br />
LETTERE AMOROSE<br />
Kožená, Private Musicke, Pitzl<br />
DG/Universal 477 8764<br />
(61 Min., <strong>auf</strong>gen. 9 & 10/2009)<br />
Magdalena Kožená ist immer mal wie-<br />
<strong>der</strong> für eine Überraschung gut. und nach-<br />
dem es in <strong>der</strong> Vergangenheit bei ihr lei<strong>der</strong><br />
auch manchmal fragwürdige Surprisen<br />
gegeben hat, sind wir froh, jetzt mit ei-<br />
ner richtig tollen konfrontiert zu wer-<br />
den: Die Sängerin hat sich erneut <strong>auf</strong> ihre<br />
Wurzeln im Bereich <strong>der</strong> Alten Musik be-<br />
sonnen und konnte ihr Label von einem<br />
CD-Programm mit ebensolcher Musik<br />
überzeugen. Es handelt sich bei den ein-<br />
gespielten Stücken weitgehend um früh-<br />
barocke Monodien, begleitet von einem<br />
üppigen Aufgebot kompetent zum Klingen<br />
gebrachter Continuo-Instrumente<br />
– ein Lob bei dieser Gelegenheit <strong>auf</strong> die<br />
kreativen Instrumentalisten von Private<br />
Musicke. und Magdalena Kožená schafft<br />
es, die sensationell-skandalöse Note, die<br />
dieser von den konservativen Theoretikern<br />
›verbotenen‹ Musik zur Zeit ihrer<br />
Entstehung anhaftete, auch für den<br />
heutigen Hörer noch mehr als nur erahnbar<br />
werden zu lassen. Das gelingt ihr<br />
<strong>auf</strong> dem Wege einer höchst intensiven<br />
und sehr stark am Wort und seiner Aussage<br />
orientierten Darbietung dieser Musik<br />
– womit sie auch hinsichtlich des eigentlichen<br />
historischen Anliegens dieser<br />
neuen Stilistik <strong>der</strong> ›seconda pratica‹ genau<br />
ins Schwarze trifft: Es geht um eine ganz<br />
neuartige Form des Ich-Ausdrucks; ein<br />
Individuum berichtet mit großer emotionaler<br />
Geste von elementaren Erfahrungen<br />
mit Liebe, Schmerz, Verzweiflung, Tod<br />
und ähnlichem. Die pure Schönheit und<br />
Expressivität von Magdalena Koženás<br />
Gesang fasziniert und bewegt den Hörer<br />
dieser CD. und das war zumindest<br />
für den Autor dieser Zeilen vor vielen Jah-<br />
1/2011 RONDO 27
Klassik CDs<br />
ren das ur-Erlebnis mit dieser Künstle-<br />
rin. Dass sie die Fähigkeit, ganz unmittel-<br />
bar zu begeistern, heute noch – ein wenig<br />
darf man auch sagen: heute wie<strong>der</strong> – be-<br />
sitzt, spricht sehr für sie und ihre künst-<br />
lerische Biografie. Michael Wersin<br />
Telemann<br />
TAFELMuSIK<br />
Freiburger Barockorchester,<br />
Müllejans, Goltz<br />
harmonia mundi HMC 902042.45<br />
(4 CDs, 243 Min., <strong>auf</strong>gen. 2009)<br />
An<strong>der</strong>s als <strong>der</strong> Titel vermuten lassen<br />
könnte, ist Telemanns »Tafelmusik« keine<br />
Musik zum Nebenbeihören. Bei dem 1733<br />
erschienenen Zyklus aus drei ›Produktionen‹,<br />
die jeweils aus einer Ouvertüre,<br />
einem quartett, einem Konzert, einer<br />
Solo- und einer Triosonate sowie einer abschließenden<br />
orchestralen »Conclusio« bestehen,<br />
handelt es sich vielmehr um eine<br />
hoch ambitionierte Werksammlung. Zu<br />
Recht hoffte <strong>der</strong> Komponist, dass sie ihm<br />
›zum Ruhm‹ gedeihen würde: Schließlich<br />
führte er hier ebenso systematisch wie gefällig<br />
seine völlige Beherrschung unterschiedlichster<br />
Formen und Besetzungsmodelle<br />
zu Schau und bot einen Überblick<br />
über die prägenden europäischen Nationalstile<br />
sowie konservativer und mo<strong>der</strong>ner<br />
Kompositionstechniken, ohne seine<br />
eigene Persönlichkeit <strong>auf</strong>zugeben o<strong>der</strong> die<br />
Einheit des Werks zu gefährden. Für das<br />
Freiburger Barockorchester, das meistenteils<br />
aus starken Einzelpersönlichkeiten<br />
mit solistischen Fähigkeiten besteht (diesmal<br />
beson<strong>der</strong>s inspiriert: <strong>der</strong> Flötist Karl<br />
Kaiser), muss ein so vielschichtiges und<br />
vielfarbiges Werk ein beson<strong>der</strong>s dankbares<br />
Interpretationsobjekt sein. Dabei<br />
hüten sich die Freiburger vor einer Überbetonung<br />
<strong>der</strong> zahlreichen Kontraste, die<br />
<strong>der</strong> Tafelmusik innewohnen: Auch wenn<br />
französischer und italienischer Goût,<br />
Bukolisches und Intellektuelles, Galantes<br />
und traditionell Zeremonielles durchaus<br />
genau beobachtet sind, vermeiden<br />
sie es, den Betrachter mit <strong>der</strong> Nase <strong>auf</strong><br />
das Beson<strong>der</strong>e zu stoßen. Gegenüber an<strong>der</strong>en<br />
Gesamt<strong>auf</strong>nahmen (wie <strong>der</strong> just<br />
wie<strong>der</strong>veröffentlichten Einspielung von<br />
28 RONDO 1/2011<br />
Reinhard Goebel, in <strong>der</strong> die Rhythmen<br />
schärfer angebraten sind und durchweg<br />
knackiger akzentuiert wird), mag man das<br />
als Nachteil empfinden, bei wie<strong>der</strong>holtem<br />
Hören wird man jedoch entdecken, dass<br />
<strong>der</strong> Verzicht <strong>auf</strong> Geschmacksverstärker<br />
den Genuss des zart nuancierten Eigenge-<br />
schmacks <strong>der</strong> einzelnen Gerichte durch-<br />
aus erhöhen kann. Die souveräne Technik<br />
<strong>der</strong> Interpreten sowie das transparente,<br />
ausgewogene Klangbild garantieren die<br />
dafür nötige lange Haltbarkeit.<br />
Carsten Niemann<br />
Scarlatti, Caldara,<br />
Bononcini<br />
COLORI D’AMORE<br />
Kermes, Le Musiche Nove, Osele<br />
Sony 88697 723192<br />
(74 Min., <strong>auf</strong>gen. 4/2010)<br />
Deutschlands virtuoseste Koloratur-<br />
schleu<strong>der</strong> hat wie<strong>der</strong> zugeschlagen:<br />
Nach ihrem hinreißenden Album »Lava«<br />
im vergangenen Jahr, präsentiert sich Simone<br />
Kermes <strong>auf</strong> »Colori d’amore« nicht<br />
min<strong>der</strong> spektakulär. Waren es bei »Lava«<br />
neapolitanische Arien aus den 1730er Jahren,<br />
sind die Stücke von Scarlatti, Caldara<br />
und den Bononcini-Brü<strong>der</strong>n <strong>auf</strong> ihrer<br />
neuen CD im Durchschnitt 20 Jahre älter.<br />
und auch mit diesem Programm macht<br />
Simone Kermes unmissverständlich klar,<br />
dass sie in diesem Repertoire keine Konkurrenz<br />
hat. Die horrenden technischen<br />
Schwierigkeiten scheinen ihr überhaupt<br />
erst den nötigen Kick zu geben, um zu<br />
Höchstleistungen <strong>auf</strong>zul<strong>auf</strong>en. und wenn<br />
sie erst einmal in Fahrt ist, spielt sie mit<br />
den Aberwitzigkeiten <strong>der</strong> Komponisten<br />
und setzt noch einen dr<strong>auf</strong>. Ob endlose<br />
Koloraturketten, Staccati-Attacken, riesige<br />
Intervallsprünge, interpolierte Spitzentöne<br />
(an denen sie dann auch noch<br />
ihre unglaubliche Messa di voce demonstriert)<br />
– nichts scheint eine wirkliche<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung für sie zu sein. Doch<br />
damit nicht genug. Die lyrischen und getragenen<br />
Arien gestaltet sie mit einer Innigkeit<br />
und Hingabe, die zutiefst berühren<br />
und bei einer feuerspeienden Tigerin<br />
wie ihr doppelt verblüffen. Claudio Osele<br />
ist mit seinem – übrigens <strong>auf</strong> 440 Hz ge-<br />
stimmten! – Ensemble Le Musiche Nove<br />
<strong>der</strong> perfekte Partner für die Sopranistin,<br />
die mit den 13 Ersteinspielungen <strong>auf</strong> »Colori<br />
d’amore« (nur eine einzige <strong>der</strong> Arien<br />
wurde schon einmal <strong>auf</strong>genommen) ganz<br />
nebenbei auch noch unsere Repertoirekenntnisse<br />
erweitert. Michael Blümke<br />
Händel<br />
OMBRA CARA<br />
(OPERNARIEN)<br />
Mehta, Freiburger Barockorchester,<br />
Jacobs<br />
harmonia mundi HMC 902077<br />
(72 Min., <strong>auf</strong>gen. 3/2010)<br />
Auf den ersten Blick ist das zweite Solo-<br />
Album von Bejun Mehta reiner Barock-<br />
Mainstream und ganz nach dem aktuellen<br />
Publikumsgeschmack. Ein Countertenor<br />
singt Händel-Arien, mit denen einst auch<br />
schon <strong>der</strong> Kastrat Senesino <strong>auf</strong>trumpfen<br />
durfte. Dennoch ist die Aufnahme des<br />
Großneffen von Dirigent Zubin Mehta<br />
weit mehr als nur ein weiterer Aufguss<br />
eines Repertoires, das neben Hits auch<br />
so manche Rarität bietet. Gleich die erste,<br />
von Blechbläsern angespornte Arie<br />
»Sento la gioia« aus »Amadagi di Gaula«<br />
nimmt Bejun Mehta nicht etwa als Einladung<br />
zum bravourösen Schaul<strong>auf</strong>en. Obwohl<br />
natürlich bei ihm alles in Perfektion<br />
sitzt, von vokaler Agilität bis zu den Spitzentönen,<br />
hängt über dem Strahlemann<br />
vom Ausdruck her doch eine winzig dunkle<br />
Wolke. Mehta scheint auch hier aller<br />
ausgelassenen Freude schlichtweg zu<br />
misstrauen. Weshalb er gleich zu Beginn<br />
zu dynamischen Schattierungen greift,<br />
die im L<strong>auf</strong>e des Recitals immer dramatischere<br />
Züge bekommen werden.<br />
Wer vokalen Oberflächenglanz <strong>auf</strong><br />
moussierendem Drei-Sterne-Niveau will,<br />
<strong>der</strong> ist daher bei Mehta komplett falsch.<br />
Wer stattdessen in die Abgründe und<br />
Tiefen <strong>der</strong> musikalischen Prosa geführt<br />
werden will, <strong>der</strong> ist bei ihm genau richtig.<br />
Weshalb Mehtas Händel bisweilen<br />
auch nichts für Zartbesaitete ist. Wenn<br />
Mehta etwa in die Rolle des von Liebesleid<br />
infizierten ägypterkönigs Ptolemäus<br />
schlüpft, versiegt bei ihm <strong>der</strong> Lebenswille<br />
<strong>der</strong>art, dass er fast ein Fall für den Notarzt<br />
zu werden droht. Zumal dazu selbst das<br />
Freiburger Barockorchester unter René<br />
Jacobs die Herz-Rhythmusmaschine peu<br />
à peu runterfährt. Danach muss man erst<br />
einmal durchatmen … Guido Fischer<br />
Gershwin<br />
RHAPSODy IN BLuE,<br />
CONCERTO IN F<br />
Bollani, Gewandhausorchester,<br />
Chailly<br />
Decca/Universal 476 3922<br />
(74 Min., <strong>auf</strong>gen. 1/2010)<br />
Hinein ins pralle Leben. Dort, wo Klassik<br />
und Jazz nicht kollidieren, son<strong>der</strong>n Hand<br />
in Hand sich <strong>auf</strong> Eroberungszüge ma-<br />
chen. Der Flügel muss <strong>auf</strong>geregt schep-<br />
pern und lässig swingen. und das Orche-<br />
ster muss mit blitzen<strong>der</strong> Akkuratesse und<br />
perkussiver Schlagkraft dazwischenfah-<br />
ren. Ob nun in Gershwins »Rhapsody in<br />
Blue« o<strong>der</strong> erst recht in seinem Klavier-<br />
konzert in F. Wie man dabei durchaus<br />
gehörig aus <strong>der</strong> Haut fahren kann, haben<br />
schon vor einer halben Ewigkeit solche<br />
Dream-Teams wie Earl Wild/Arthur Fied-<br />
ler o<strong>der</strong> Julius Katchen/Paolo Mantovani<br />
in die Schallplatten geritzt.<br />
Wie sich an<strong>der</strong>erseits das jazzoide<br />
Flair auch leicht filtern lässt, um die einzelnen<br />
Stellschrauben dieser hochdifferenzierten<br />
Partituren ins grelle Scheinwerferlicht<br />
zu rücken, zeigt nun ein<br />
italienisches Doppel samt Leipziger Musikanten.<br />
und so treibt Riccardo Chailly<br />
sein Gewandhausorchester zu makellosen<br />
Bravour-Akten an. Während sein<br />
Landsmann Stefano Bollani als ausgewiesener<br />
Jazz-Pianist sich auch dann brillant<br />
treffsicher zeigt, wenn die Oktaven einem<br />
nur so um die Ohren fliegen. Bei aller verblüffenden<br />
Perfektion und trotz des ungemein<br />
engagiert ausgefahrenen Elans vermisst<br />
man bei dem Konzertmitschnitt<br />
aus dem Leipziger Gewandhaus aber hier<br />
und da dann doch das wilde Music-Hall-<br />
Treiben. Da hat <strong>der</strong> schnoddrige Jazz-Ton<br />
unterm Strich eine vielleicht allzu sachliche<br />
Schlagseite, bei <strong>der</strong> man weniger an<br />
Gershwin als vielmehr an Kurt Weill denken<br />
muss. Guido Fischer
Kurz und bündig<br />
Die vollständigen Rezensionen finden Sie unter www.rondomagazin.de.<br />
Bach: A Strange Beauty –<br />
Dinner stein, Kammerorchester<br />
Staatskapelle Berlin<br />
(Sony)<br />
Pedal-Nebelschwaden, manieristisch ver-<br />
waschener Anschlagshabitus und hyper-<br />
trophe dynamische Effekte generieren<br />
einen emotional <strong>auf</strong>gemotzten Betroffen-<br />
heits-Bach <strong>der</strong> schwersterträglichen<br />
Sorte. In den beiden Klavierkonzerten des<br />
Programms gibt sich Dinnerstein immer-<br />
hin deutlich nüchterner. mw<br />
W. F. Bach: Claviermusik I –<br />
Berben (Carus/Note 1)<br />
Man kann das Eröffnungsstück von Léon<br />
Berbens Gesamteinspielung des Klavier-<br />
werks von Wilhelm Friedemann Bach<br />
durchaus programmatisch verstehen: Mit<br />
<strong>der</strong> verblüffend direkt an die D-Dur-Par-<br />
tita des Vaters angelehnten Es-Dur-Ou-<br />
vertüre macht <strong>der</strong> ehemalige Cembalist<br />
<strong>der</strong> Musica Antiqua klar, dass die Musik<br />
Johann Sebastians <strong>der</strong> Ausgangspunkt<br />
für seine Erkundung Wilhelm Friedemanns<br />
ist. jök<br />
Kornemanns<br />
Klavierklassiker<br />
»Alte« Klaviermeister <strong>auf</strong> neuen CDs.<br />
Matthias Kornemann stellt sie vor.<br />
Samson François (1924–1970) zählt zu jenen Pianisten,<br />
die man kaum wahrnahm hinter dem eisernen Vorhang,<br />
<strong>der</strong> im Grunde bis heute die französische und die deut-<br />
sche Klavierwelt trennt. Dabei entzog sich sein phan-<br />
tastisch ungezügeltes und romantisches Temperament<br />
aller Einsortierung ins Klischee vom trocken-perfekten<br />
Fingerspieler Pariser Prägung. Auf 36 CDs dokumentiert<br />
diese vollständige Edition vor allem seine drei Repertoire-<br />
Pfeiler: Chopin, Debussy und Ravel, aber selbst Sammler-Mandarine,<br />
die alles zu kennen glauben, werden in<br />
dieser Box noch eine Fülle erstveröffentlichter Raritäten<br />
finden, man kann sie kaum <strong>auf</strong>zählen. Dieses Panorama<br />
zeigt eine musikalische Welt <strong>der</strong> flüchtigen Schönheit,<br />
<strong>der</strong> Mutwilligkeiten und Exzesse. Man wusste nie, in welche<br />
Richtung ihn seine wetterwendische Laune tragen<br />
würde, und so steht Überwältigendes neben ziemlich<br />
schludrig Hingespieltem. Welch ein Ausnahmepianist<br />
er war, hört man in seinem frühen, lei<strong>der</strong> unvollendeten<br />
Ravel. Einen unbändigeren, dämonischer polternden<br />
Beethoven: Sinfonien Nr. 4 & 6 –<br />
Budapest Festival Orchestra,<br />
Fischer (Channel/harmonia<br />
mundi)<br />
Das Gestisch-Sprechende kommt da, wie<br />
beispielhaft am gewitzt-übermütigen Finale<br />
<strong>der</strong> Vierten zu hören ist, <strong>auf</strong> natürliche<br />
Art zum Vorschein. Wie filigran hier<br />
Haupt- und Nebenstimmen miteinan<strong>der</strong><br />
kommunizieren, wie luzide Mittel- und<br />
Außenstimmen hervortreten, das hält<br />
den Hörer wach. und zwar ohne bemüht<br />
›neue‹ Ausrufungszeichen. Eine im besten<br />
Sinne traditionelle, un<strong>auf</strong>geregte, denkbar<br />
feinfühlige Klassiker-Exegese. cb<br />
Chopin: 13 Mazurkas, Scherzo<br />
op. 20 u. a. – Tiberghien (harmonia<br />
mundi)<br />
Er wollte, ja, er musste Chopin spielen.<br />
Genau so und nichts an<strong>der</strong>es. Das hat Tiberghien<br />
aber nirgendwo in einem Marketing-Info<br />
o<strong>der</strong> im Booklet seiner Chopin-CD<br />
behauptet. Diese unbedingte<br />
Hin- und Zuwendung ist in je<strong>der</strong> Minute<br />
seiner Aufnahme dokumentiert. Diese<br />
Chopin-Werke meinte man zu kennen.<br />
Was für ein Irrtum! gf<br />
Couperin: Suiten – Rousset<br />
(Aparté/harmonia mundi)<br />
Christophe Rousset macht aus seiner Faszination<br />
an dem Ernsten im scheinbar<br />
Leichten, an dem Wi<strong>der</strong>borstigen im<br />
scheinbar Ausgeglichenen keinen Hehl.<br />
Für seine Zeitreise zurück ins 17. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
hat Rousset aber auch ein Instrument<br />
zur Verfügung, das dieser Aufnahme den<br />
Stempel des Authentischen doppelt und<br />
dreifach <strong>auf</strong>drückt. gf<br />
Diverse: 10 Konzerte aus <strong>der</strong> Saison<br />
1958/59 – Boston Symphony<br />
Orchestra, Monteux (West Hill/<br />
Note 1)<br />
Es sind dies Schätze <strong>der</strong> Tonträgergeschichte,<br />
da sie ein Dirigat bezeugen, das<br />
wie kaum ein an<strong>der</strong>es Genauigkeit mit<br />
Herzblut und Vitalität verknüpfte. Der<br />
stürmische Applaus, <strong>der</strong> dem Klangmagier<br />
und Dramatiker par excellence nach<br />
»Scarbo« gab es kein zweites Mal, und auch die sich von<br />
glitzerndem Perlen zum unerbittlichen Martellato steigernde<br />
Toccata des »Tombeau« zeugt von einer selbst im<br />
Studio alles wagenden Kunst, die das Flüchtigste aber nur<br />
mit den Fingerspitzen berührte. Als Besitzer von Interpretationswahrheit<br />
sah er sich nie. Diese Sammlung ist<br />
auch ein Seismogramm tragischen Verfalls; seine Risikofreude,<br />
Spontaneität und unbändigkeit waren auch<br />
Kräfte des frühen untergangs. Alkohol und ein zügelloses<br />
Leben taten das Übrige. Der torkelnde, <strong>auf</strong>gedunsene<br />
»Scarbo« von 1967 ist dann nur noch ein trüber<br />
Schatten. Doch bis zum Ende stand ihm Schumanns<br />
gebrochene Welt seltsam offen. In drei hinreißenden Versionen<br />
<strong>der</strong> »Papillons« (zwei davon live) entfaltet François<br />
ein nächtlich-verrücktes Panorama, als erzähle er aus seiner<br />
eigenen trunkenen Welt. (EMI 6461062 – 36 CDs)<br />
Paradox, dass gerade die EMI France einen ausgesprochen<br />
typischen Vertreter <strong>der</strong> deutschen Tradition aus <strong>der</strong><br />
Vergessenheit erlöst: Hans Richter-Haaser. 13 Beethoven-<br />
Sonaten nahm er in den Abbey Road Studios <strong>auf</strong> – lei<strong>der</strong><br />
vollendete er den Zyklus nie. So wun<strong>der</strong>bar geerdet und<br />
bedächtig gestaltet er manche langsamen Sätze, spannt<br />
gelassen ihre melodischen Bögen (die Adagios aus op.<br />
2/3 o<strong>der</strong> <strong>der</strong> »Sturmsonate«), dass man ihm kaum verübelt,<br />
wenn er uns dort, wo sich Beethoven spielerischem<br />
jedem <strong>der</strong> 10 Konzerte, mitunter noch im<br />
Schlussakkord, entgegenbrandete, ist nur<br />
zu verständlich. cb<br />
Diverse: Verismo Arias – K<strong>auf</strong>mann,<br />
Accademia Nazionale di<br />
Santa Cecilia, Pappano (Decca/<br />
Universal)<br />
Sobald sich die Gelegenheit bietet, zieht<br />
er an, ab dem Mezzoforte fühlt er sich<br />
wohl, wohler noch im Forte und Fortissimo.<br />
Da ist dann alles absolut sicher und<br />
durchaus beeindruckend, wenngleich <strong>auf</strong><br />
Dauer doch recht eintönig und ermüdend.<br />
mb<br />
Diverse: Il canto delle dame –<br />
Kiehr, Concerto Soave, Aymes<br />
(Ambronay/harmonia mundi)<br />
Entspannt wie schon lange nicht mehr<br />
hören wir die aus Argentinien stammende<br />
Sopranistin María Cristina Kiehr<br />
<strong>auf</strong> dieser auch in puncto Repertoire sehr<br />
reizvollen CD. María Cristina Kiehrs Gesang<br />
ist nicht etwa puristisch, aber doch<br />
sehr rein im positiven Sinne. Er gibt dadurch<br />
den Blick frei <strong>auf</strong> die Musik als sol-<br />
Esprit (op. 31/1) o<strong>der</strong> mystischer Entmaterialisierung<br />
(op. 111) zuwendet, an recht ausgetrocknete, neusachliche<br />
ufer führt. (EMI 6483092 – 6 CDs)<br />
Der Flut von Konzertmitschnitten Sviatoslav Richters<br />
begegnet man inzwischen mit einiger Skepsis. Viel<br />
zu oft lauerte ein verstecktes Mikro <strong>auf</strong> einen Pianisten,<br />
<strong>der</strong> sich gar nicht in Verewigungsform befand. Im Juni<br />
1967 aber waren Meister, aber auch Flügel und Tontechnik<br />
in phänomenaler Verfassung. Der sich in schönste<br />
Richtersche Hysterie hineinsteigernden g-Moll-Ballade<br />
von Chopin folgt ein eisig-kontrollierter Debussy mit<br />
dem vollständigen Heft II <strong>der</strong> »Préludes«: Silberstiftzeichnungen<br />
zartester Eisblumen, wo an<strong>der</strong>e ihr Pedal<br />
mit Farben tränkten. (Musical/Musikwelt MC 108)<br />
Früher rümpften manche Kritiker bei György Cziffras<br />
Liszt ihre Nasen, als würden sie den Zirkus förmlich<br />
riechen. Natürlich – und zu unserem Glück! –<br />
spielte er sich in irrwitzige Rauschepisoden. Aber er<br />
war nie vulgär, und gerade in den Etüden begegnet man<br />
gelegentlich einer diese Raserei eigenartig brechenden<br />
Grazie. Nachdem wir nun über Jahrzehnte den Spätwerk-Visionär<br />
und Literatur-Adepten doch zur Genüge<br />
kennengelernt haben, kehrt man im Jubeljahr mit Vergnügen<br />
einmal wie<strong>der</strong> in eine wahrlich noble Manege<br />
zurück. (EMI 6483512 – 5 CDs)
Klassik CDs<br />
che, <strong>auf</strong> ihre melodischen und harmo-<br />
nischen Wendungen. mw<br />
Diverse: Resonances – Grimaud<br />
(Deutsche Grammophon/Universal)<br />
Dämonische Raserei ist auch in Liszts »h-<br />
Moll-Sonate« allenthalben ein Thema –<br />
hier allerdings reüssiert Grimaud mit ih-<br />
rem entfesselten Ausdrucksstreben nicht<br />
ganz ohne Abstriche: Kleinere technische<br />
unsauberkeiten schlagen sich etwa in<br />
überpedalisiert verwaschenen Oktaven<br />
nie<strong>der</strong>, die knapp am Crash vorbei-<br />
schrammen. und das hymnische Dur-<br />
Thema mit seinen massigen Akkordrepe-<br />
titionen klingt trotz beeindrucken<strong>der</strong><br />
Klangfülle ein wenig matt und stumpf.<br />
mw<br />
Diverse: Ein barockes Festkonzert<br />
in <strong>der</strong> Frauenkirche – Blechbläserensemble<br />
Ludwig Güttler, Semper<br />
Brass (Berlin Classics/Edel)<br />
Wer Blechbläserklänge liebt und sich<br />
nicht ausschließlich <strong>auf</strong> historisches Instrumentarium<br />
spezialisiert hat, <strong>der</strong> wird<br />
seine Freude an dieser beson<strong>der</strong>en Weihnachts-CD<br />
finden: Knapp 60 Minuten<br />
werfen zwei hochkarätige Ensembles mit<br />
gleißend heller und voluminös fundierter<br />
Prachtfülle nur so um sich. mw<br />
Donizetti: Lucrezia Borgia – Gruberová,<br />
WDR Rundfunkorchester,<br />
Yurkevych (Nightingale/Naxos)<br />
In dieser Verfassung kann man <strong>der</strong> Sängerin<br />
nur dringend raten, den anstehenden<br />
65. Geburtstag zum Rückzug zu nutzen<br />
– zumindest aus diesem Repertoire.<br />
Da ein soli<strong>der</strong> Tenor und eine gute Mezzosopranistin<br />
da nichts mehr rausreißen<br />
können, sollte man diesen Mitschnitt bestenfalls<br />
als Geschenk für Lieblingsfeinde<br />
in Erwägung ziehen. mb<br />
Elgar/Vaughan Williams: Enigma-<br />
Variationen/Sinfonie Nr. 6 – Symphonieorchester<br />
des Bayerischen<br />
Rundfunks, Davis (BR Klassik/<br />
Naxos)<br />
Ob bei den Jazz-Infusionen im heftig flackernden<br />
und pulsierenden Kopfsatz, ob<br />
bei den Attacken à la Schostakowitsch<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> lyrisch-nachdenklichen Prosa im<br />
»Epilog« dieses viersätzigen Sinfonie-Dramas.<br />
Bessere Anwälte hätte Vaughan Williams<br />
nicht finden können. gf<br />
Enescu: Klaviersonate Nr. 1,<br />
Suite Nr. 2 – Varga (Naxos)<br />
30 RONDO 1/2011<br />
In seiner Einspielung <strong>der</strong> ersten Klaviersonate<br />
von 1924, <strong>der</strong> zweiten Suite von<br />
1903 und zwei <strong>der</strong> sieben »Pièces impromptus«<br />
aus den Jahren 1913-16 erschließt<br />
uns <strong>der</strong> 30-jährige Matei Varga<br />
eine ganz eigene Klangwelt. Den Versuch,<br />
Enescu in Schubladen zu stecken, sollte<br />
man lassen – sein Personalstil ist wirklich<br />
einer. cb<br />
Kalliwoda: Sinfonien Nr. 2 & 4 –<br />
Die Kölner Akademie, Willens<br />
(cpo/JPC)<br />
Man kann nur dankbar sein für die Repertoire-Erweiterung<br />
– und für die Hör-<br />
Erkenntnis, dass die kompositorische<br />
Wirklichkeit doch weit bunter war als jener<br />
Mainstream, und dass die sogenannten<br />
Kleinmeister weit mehr zu bieten haben<br />
als uns ehemals eine an großen<br />
Namen orientierte Geschichtsschreibung<br />
weismachen wollte und heute eine Veröffentlichungspolitik<br />
<strong>der</strong> Majors verk<strong>auf</strong>en<br />
will. cb<br />
Koechlin: Klavierwerke Vol. 3 –<br />
Korstick (Hänssler/Naxos<br />
Koechlins Klaviermusik gleicht einem<br />
zerbrochenen Spiegel. In jedem seiner<br />
Fragmente erblickt man ein eigentümlich<br />
vertrautes und doch auch verfremdetes<br />
Stück europäischer Klaviermusikgeschichte,<br />
und Korsticks pianistische Palette<br />
vermag diesen Facettenreichtum<br />
auch wie<strong>der</strong>zugeben. Was für ein Glück,<br />
wenn sich Musiker solchen Ranges dieser<br />
vergessenen Kostbarkeiten annehmen.<br />
mkor<br />
Mahler: Des Knaben Wun<strong>der</strong>horn<br />
& Adagio aus Sinfonie<br />
Nr. 10 – Koz˘ená, Gerhaher,<br />
Cleveland Orchestra, Boulez<br />
(DG/Universal)<br />
Boulez gelingt auch beim sinfonischen<br />
Schlusspunkt Mahlers das Kunststück,<br />
die sprengkraftgeladene Aktualität dieser<br />
Musik bis in die letzte Nervenfaser deutlich<br />
zu machen. Selten wurde Mahlers<br />
ebenso kühner wie steiniger Weg des endgültigen<br />
Abschiednehmens so ungeschminkt<br />
und wirklichkeitsnah ausgeleuchtet.<br />
gf<br />
Mahler: Sinfonie Nr. 2 – Merbeth,<br />
Fink, Nie<strong>der</strong>ländischer Rundfunkchor,<br />
Royal Concert gebouw<br />
Orkest Amsterdam, Jansons (RCO<br />
Live/Codaex) & Schwanewilms,<br />
Braun, Bamberger Symphoniker<br />
& Chor, Nott (Tudor/Naxos)<br />
Man möchte sie eigentlich nicht miteinan<strong>der</strong><br />
vergleichen, diese beiden außer-<br />
gewöhnlichen Ereignisse des zu Ende gegangenen<br />
Mahler-Jubeljahres. Wenn zwei<br />
ausgewiesene Mahler-Experten am Werk<br />
sind, die sich ebenso akribisch wie hingebungsvoll,<br />
ja bedingungslos <strong>auf</strong> den extremen<br />
Ausdruckskosmos des einzigartigen<br />
Fin-de-siècle-Genies einlassen;<br />
wenn diese jeweils wun<strong>der</strong>bar kompakte,<br />
souveräne Orchester und Chöre leiten:<br />
Dann sollte man sich getrost beide Aufnahmen<br />
in den Schrank stellen. cb<br />
Melani: Motetten – Concerto Italiano,<br />
Alessandrini (naïve/Indigo)<br />
Kein Zweifel: Hier war ein Meister am<br />
Werk. Großartig ist das Miteinan<strong>der</strong> dieser<br />
außergewöhnlichen Kompositionen<br />
und einer ihnen absolut angemessenen<br />
Darbietung, in <strong>der</strong> sich wie<strong>der</strong>um beachtliches<br />
Können und rückhaltloses Engagement<br />
zu einer mitreißenden Gesamtleistung<br />
vereinen. mw<br />
Mendelssohn: Elias – Bauer,<br />
Das Neue Orchester, Spering<br />
(MDG/Codaex)<br />
Wie Spering bereits die Ouvertüre dramatisiert<br />
und sein Orchester mit <strong>auf</strong>gerauten<br />
Ecken und Kanten, sattem Blech<br />
und donnernden Pauken gegen jene<br />
›Weichheit‹ des Werkes respektive dessen<br />
Interpretation musizieren lässt – das hebt<br />
seinen »Elias« aus <strong>der</strong> Essener Philharmonie<br />
(wie schon seinen mustergültigen<br />
»Paulus«) <strong>auf</strong> oberste Interpretenränge. cb<br />
Paganini: 24 Capricen – Fischer<br />
(Decca/Universal)<br />
Ihr objektivierter Zugriff im Sinne eines<br />
Versuchs, die Capricen aus dem romantischen<br />
Reich <strong>der</strong> Magie zu führen und<br />
fast als ›absolute Musik‹ zu rehabilitieren,<br />
ist ein wohltuen<strong>der</strong> Gegenentwurf zu all<br />
den Blendwerk-Artisten. Aber bei aller<br />
Mo<strong>der</strong>nität dieser Gesamteinspielung<br />
lechzt es einen zwischendurch trotzdem<br />
nach dem, was zum musikalische Leben<br />
eben auch gehört: <strong>der</strong> Nervenkitzel. gf<br />
Pergolesi: Stabat Mater, Salve<br />
Regina c-moll – Prohaska, Fink,<br />
Akademie für Alte Musik Berlin,<br />
Forck (harmonia mundi)<br />
Es ist zum einen die Kunst <strong>der</strong> plastischen<br />
Einzelwortausdeutung, die auch vor kontrolliertem<br />
Vibratoeinsatz nicht zurückschreckt,<br />
mit <strong>der</strong> Prohaska und Fink die<br />
Brücke vom Schöpfer <strong>der</strong> »Serva padrona«<br />
zum Kirchenkomponisten Pergolesi<br />
schlagen. Zugleich halten sie das<br />
ganze Stück eine dramatische Spannung<br />
durch, die nicht nur das Mitleiden mit <strong>der</strong><br />
lebhaft imaginierten Gottesmutter betrifft,<br />
son<strong>der</strong>n sogar aus Fugeneinsätzen<br />
ein Frage- und Antwortspiel macht. cn<br />
Schubert: Winterreise – Harvey,<br />
Cooper (Linn/Codaex)<br />
Zunächst fällt die schiere Schönheit dieser<br />
Baritonstimme <strong>auf</strong>. Dann überrascht<br />
die nahezu perfekte Diktion: So selbstverständlich<br />
und mühelos hörten wir das<br />
Deutsche aus dem Mund eines britischen<br />
Sängers vielleicht zuletzt von Janet Baker.<br />
Der erfahrene Begleiter Gary Cooper ist<br />
ihm am Hammerflügel ein kongenialer<br />
Partner. mw<br />
Schumann: Sinfonien Nr. 2 & 3 –<br />
SWR Sinfonieorchester, Gielen<br />
(Hänssler/Naxos)<br />
Schumann mit Michael Gielen? Eine<br />
Überraschung ist diese Aufnahme allemal,<br />
denn die romantische Sinfonik galt<br />
bislang nicht unbedingt als Spezialgebiet<br />
des 83-jährigen Dirigenten. Gleichwohl<br />
zeigen die Aufnahmen <strong>der</strong> »Rheinischen«<br />
wie <strong>der</strong> C-Dur-Sinfonie, dass Gielen auch<br />
hier durchaus etwas Eigenes zu sagen hat:<br />
Sein Schumann besitzt einen überraschend<br />
lebensfrohen Grundton. jök<br />
Strauss: Oboenkonzert op. 144,<br />
Serenade op. 7, Suite op. 4 –<br />
Leleux, Schwedisches Radiosinfonieorchester,<br />
Ensemble<br />
Paris-Bastille, Harding (Sony)<br />
Hell und grazil ist sein Ton, luftig-leicht<br />
seine Girlanden. Kammermusikalisch<br />
schwerelos, von Daniel Harding bis ins<br />
Letzte ausgehorcht, gesellen sich seine<br />
schwedischen Partner hinzu. Die 12 Pariser<br />
Bläserkollegen zeigen da in den beiden<br />
Jugendwerken den herzhafteren, aber<br />
nicht min<strong>der</strong> homogenen Zugriff. cb<br />
Wolf:<br />
Italienisches Lie<strong>der</strong>buch –<br />
Prégardien, Kleiter, Dumno<br />
(Challenge/SunnyMoon)<br />
Christoph Prégardien ist ein Routinier <strong>auf</strong><br />
diesem Gebiet. und doch wird <strong>der</strong> Liedgesang<br />
bei ihm niemals zur Routine im negativen<br />
Sinn: Irgendwie gelingt es ihm<br />
stets <strong>auf</strong>s Neue, sich im besten Sinne<br />
›naiv‹ den Lie<strong>der</strong>n zu nähern, sie so darzubieten,<br />
als seien sie ihm zum ersten Mal<br />
begegnet und riefen in ihm die unverstellte<br />
Freude des Neuentdeckens wach.<br />
mw
Vokal total<br />
Gleich vier Opern<strong>auf</strong>nahmen aus London fanden in den letzten Wochen den<br />
Weg <strong>auf</strong> den Kontinent. Eine absolut hinreißende »Così fan tutte« beispiels-<br />
weise und ein völlig entbehrlicher »Rosenkavalier«, jeweils als Live-Mitschnitt<br />
aus dem Royal Opera House (Opus Arte/Naxos). Colin Davis stand als Dirigent<br />
<strong>der</strong> Mozart-Oper ein Solisten-Sextett (Kiri Te Kanawa, Agnes Baltsa, Daniela<br />
Mazzucato, Stuart Burrows, Thomas Allen, Richard Van Allan) zur Verfügung,<br />
an dem man seine wahre Freude hat. Da gibt es nichts zu meckern, nur eine fast<br />
mustergültige Aufführung zu genießen, zumal sich auch das Orchester an diesem<br />
27. Januar 1981 in bester Spiellaune von seiner<br />
Schokoladenseite zeigte. Das lässt sich von <strong>der</strong><br />
»Rosenkavalier«-Aufführung am 3. März 1995<br />
nun nicht behaupten, schon bei <strong>der</strong> Orchestereinleitung<br />
hat Andrew Davis alle Hände voll zu tun,<br />
die Herrschaften halbwegs beieinan<strong>der</strong> zu halten.<br />
Mit Anna Tomowa-Sintow als Marschallin und Ann<br />
Murray in <strong>der</strong> Titelrolle litt <strong>der</strong> Abend unter zwei<br />
vibratoüberreichen und überreifen Hauptdarstellerinnen, von denen letztere zudem<br />
den deutschen Text als Material für freie Sprachvariationen verstand. Die gewohnt<br />
qualitätsvolle Barbara Bonney als Sophie und <strong>der</strong> noch immer beeindruckende<br />
Ochs von Kurt Moll konnten da nicht mehr viel ausrichten.<br />
Neueren Datums sind die an<strong>der</strong>en beiden Opern aus <strong>der</strong> britischen Hauptstadt.<br />
Im Barbican wurde Anfang Dezember 2009 Verdis »Otello« mitgeschnitten,<br />
wie<strong>der</strong>um mit einem exzellenten Colin Davis, dieses Mal am Pult des glänzenden<br />
London Symphony Orchestra (LSO Live/Note 1). Simon O’Neill schlägt<br />
sich als Mohr zwar wacker, kann aber nicht zu den wirklich überzeugenden Interpreten<br />
<strong>der</strong> Rolle gerechnet werden. Gerald Finleys<br />
Jago wirkt wie ein (guter) Lie<strong>der</strong>sänger, <strong>der</strong><br />
sich ins Opernhaus verirrt hat. und Anne Schwanewilms’<br />
kleingliedrige Phrasierung versagt ihrer<br />
Desdemona jeden größeren Bogen, jedes Aufblühen.<br />
Ordentliche Sängerleistungen also, die aber<br />
kein Drama <strong>auf</strong> die <strong>Bühne</strong> bringen. Davon ist bei<br />
dem im Mai 2009 in <strong>der</strong> Henry Wood Hall entstandenen<br />
querschnitt von Mercadantes »I normanni a Parigi« (Judith Howarth,<br />
Katarina Karnéus, Barry Banks, Riccardo Novaro) jede Menge zu spüren, wenngleich<br />
die Sopranistin im Eifer des Gefechts gelegentlich etwas über das Ziel hinausschießt.<br />
Aber langweilig wird es nie, während man mit Genuss 77 Minuten<br />
dieser reizvollen Oper kennenlernt (Opera Rara/Note 1).<br />
Auch aus Deutschland kommen zwei neue Aufnahmen. Ein fast rein italienisches<br />
Ensemble hat 2007 beim Rossini-Festival in Bad Wildbad für eine quicklebendige<br />
Version von »La gazzetta« gesorgt, eine <strong>der</strong> eher selten zu hörenden<br />
Opern des Meisters aus Pesaro. Das ist begeisterndes Ensembletheater pur voller<br />
Drive und Witz – mit einem Rossini-Tenor allererster<br />
Güte namens Michael Spyres (Naxos/Naxos). In<br />
Frankfurt hingegen startete vergangenes Jahr mit<br />
dem »Rheingold« eine neue »Ring«-Produktion<br />
mit Sebastian Weigle am Pult (Oehms/harmonia<br />
mundi). Warum sich das Label entschlossen hat,<br />
nach dem Hamburger »Ring« nun auch noch diese<br />
Version zu veröffentlichen, bleibt sein Geheimnis.<br />
Auch wenn das vokale Niveau am Main deutlich höher ist als an <strong>der</strong> Alster:<br />
Mehr als eine Dokumentation <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Oper Frankfurt sind<br />
diese zwei CDs nicht – und insofern mitnichten notwendig.<br />
Absolut notwendig ist dafür die letzte Empfehlung: »Ercole« (EMI), eine <strong>der</strong><br />
vielen unbekannten Vivaldi-Opern, aber was für eine! und was für eine Besetzung!<br />
Das muss man sich in den Ohren zergehen lassen – Diana Damrau, Patrizia<br />
Ciofi, Joyce DiDonato, Viviva Genaux, Philippe Jaroussky und Rolando Villazón.<br />
und diese Besetzung hält, was ihre Namen versprechen. Versprochen!<br />
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In London beginnen wir unsere Opernrundreise durch Europa dieses Mal.<br />
Dort hat Plácido Domingo im Juni 2010 sein Debüt als Verdis »Simon Boccanegra«<br />
gegeben. Hört man ihn in dieser Partie, mit <strong>der</strong> er auch in Berlin<br />
zu erleben war, bedauert man, dass er sie nicht schon früher in Angriff<br />
genommen hat. Als Liebespaar stehen Joseph Calleja mit äußerst klangschönem,<br />
geschmeidigem Tenor, <strong>der</strong> auch die dramatischen Abschnitte<br />
beeindruckend meistert, und die recht sichere, gleichwohl nicht ungefährdete<br />
Marina Poplavskaya (<strong>der</strong> es lei<strong>der</strong> ganz gehörig an Temperament<br />
mangelt) <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Bühne</strong>. Ferruccio Furlanettos ansonsten sehr soli<strong>der</strong> Fiesco<br />
versucht sich allzu oft im vokalen Aufbäumen, wofür die Stimme<br />
mittlerweile we<strong>der</strong> sicher noch ausgeglichen genug ist. Die<br />
Inszenierung im leicht variablen Einheitsbühnenbild sticht<br />
zwar nicht gerade positiv hervor, stört aber auch nicht allzu<br />
sehr. (EMI 9178259)<br />
Weiter geht’s nach Amsterdam,<br />
wo Puccinis »La fanciulla del<br />
West« im Dezember 2009 von Nikolaus<br />
Lehnhoff als eine Mischung<br />
aus Hollywood-Show, Trash-Musical<br />
und Westernparodie inszeniert<br />
wurde. Der erste Akt spielt in einer<br />
Mafia-/Schwulen-/Biker-Bar, <strong>der</strong><br />
zweite in Minnies puffigem Barbie-<br />
Wohnwagen, um schließlich im dritten<br />
in einem wahrlich fulminanten<br />
Finale zu gipfeln. Eva-Maria Westbroek<br />
bewältigt die strapaziöse, eigentlich<br />
unsangliche Titelpartie bewun<strong>der</strong>nswert.<br />
Dick Johnson ist mit<br />
Zoran Todorovich als eine Art verletzlicher<br />
Obermacho optisch, darstellerisch<br />
und stimmlich perfekt besetzt.<br />
Als abgewiesener Sheriff Jack<br />
Rance ist Lucio Gallo mit seinem<br />
eher lyrischen Bariton häufig (und<br />
beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Höhe) zum Forcie-<br />
ren gezwungen, was er den vielen zu dramatischen Partien <strong>der</strong><br />
letzten Jahre zu verdanken hat. (Opus Arte/Naxos OA 1039 D)<br />
Für zwei französische Opern begeben wir uns nun nach<br />
Paris. An <strong>der</strong> Opéra Comique, <strong>der</strong> Stätte <strong>der</strong> ur<strong>auf</strong>führung,<br />
brachte John Eliot Gardiner im Juni 2009 »Carmen« mit <strong>der</strong><br />
ihm eigenen rhythmischen Prononciertheit <strong>auf</strong> Originalinstrumenten<br />
zur Aufführung. Anna Caterina Antonacci IST Carmen,<br />
man kann sich diese Rolle kaum mehr an<strong>der</strong>s, ganz sicher<br />
aber nicht besser vorstellen. Ihr zur Seite Andrew Richards als Don<br />
José mit weichem, raffiniert geführtem Tenor, <strong>der</strong> sich mit dieser schwergewichtigen<br />
Rolle allerdings – so sehr er hier auch zu begeistern versteht – <strong>auf</strong><br />
Dauer keinen Gefallen tut. Eine Produktion, die packend und glaubwürdig<br />
in Szene gesetztes Drama bietet. (FRA/harmonia mundi FRA 004)<br />
Im Januar 2010 brillierte Jonas K<strong>auf</strong>mann als idealer »Werther«, leidenschaftlich,<br />
bewegend, dabei höchst differenziert – so stellt man sich Massenets<br />
romantischen Helden vor. Sophie Koch verfügt als Charlotte über den<br />
nötigen mädchenhaften Charme, die Verzweiflung im dritten und vierten<br />
Akt nimmt man ihr nicht ab. Gesanglich aber ist sie absolut souverän, bietet<br />
mit ihrem in den letzten Jahren fülliger, volltönen<strong>der</strong> gewordenen Mezzo<br />
eine überragende Leistung. (Decca/universal 074 3406)<br />
32 RONDO 1/2011<br />
Von Frankreich nach Österreich: Bei den Salzburger Festspielen 2003 wurde<br />
»La clemenza di Tito« zwar nicht in allem nachvollziehbar, insgesamt<br />
aber mit sehr stimmiger Personenregie in Szene gesetzt. So sehr Nikolaus<br />
Harnoncourt über weite Strecken <strong>der</strong> gewohnt inspirierte Sachwalter Mozarts<br />
ist, stören doch immer wie<strong>der</strong> Manierismen den natürlichen Fluss<br />
<strong>der</strong> Musik. Lei<strong>der</strong> findet er diesbezüglich in Vesselina Kasarova eine Verbündete,<br />
so hinreißend sie ihren Sesto auch singt, so überzeugend sie ihn<br />
auch spielt. Einst mit einer betörend schönen lyrischen Stimme gesegnet,<br />
kämpft sich Dorothea Röschmann mit substanzloser Tiefe und immer wie<strong>der</strong><br />
heftig forcierend durch die Vitellia. Elina Garanča lässt keinen Zweifel<br />
daran, dass dieser vollsaftige Annio bald ein Sesto sein wird.<br />
und Michael Schade ist bis in die vertrackten Koloraturen hinein<br />
ein überragen<strong>der</strong> Tito. (Arthaus/Naxos 107 181)<br />
Harnoncourt stand auch am 5. Dezember 2009, einen Tag<br />
vor seinem 80. Geburtstag, im Theater an <strong>der</strong> Wien bei Haydns<br />
»Il mondo della luna« am Pult – gänzlich unmanieriert, dafür<br />
voller Drive und Witz: musikalische Freuden pur. Auch<br />
dank eines durch und durch hervorragenden<br />
Gesangsensembles ohne<br />
Ausfälle, mit Dietrich Henschel als<br />
einsatzfreudigem Buonafede an <strong>der</strong><br />
Spitze einer umtriebigen Inszenierung<br />
von Tobias Moretti. (C-Major/<br />
Naxos 703508)<br />
Womit wir in die Wiener Staatsoper<br />
wechseln, wo uns mit dem<br />
voll ständigen »Don Carlos« in <strong>der</strong><br />
fünfaktigen französischen Fassung<br />
eigentlich »grand opéra« erwarten<br />
sollte. Die allerdings versagt uns<br />
Peter Konwitschny in seiner Inszenierung<br />
aus dem Jahr 2004, die erst<br />
ab dem dritten Akt inspiriert wirkt<br />
und greift. Bei den Sängern gebührt<br />
den Herren die Palme, beson<strong>der</strong>s<br />
Alastair Miles als ausgeglichener,<br />
klangvoller Philippe. Ramón Vargas’<br />
Stimme ist nicht mehr die, die<br />
sie einmal war, dennoch ist sein Carlos<br />
ein Pluspunkt <strong>der</strong> Aufführung.<br />
Dem Rodrigue von Bo Skovhus, eher ein intellektueller als<br />
ein sinnlicher Sänger, fehlt <strong>der</strong> große Bogen. Bei Iano Tamar<br />
wechseln sich packende Passagen mit stimmlich unausgewogenen<br />
ab. und Nadja Michael überzeugt vor allem als<br />
Darstellerin, weniger mit ihrer unsteten Durchschnittsstimme. (Arthaus/<br />
Naxos 107 187)<br />
Zum Abschluss ein Besuch in <strong>der</strong> Mailän<strong>der</strong> Scala. Donizettis vergnügliche<br />
Farce »Viva la mamma« stand dort im Oktober 2009 <strong>auf</strong> dem<br />
Spielplan. So ganz ausgeschöpft wird das Potential des Werkes aller dings<br />
nicht. Da dürfte es aus dem Orchestergraben leichter sprühen und espritvoller<br />
schäumen. Jessica Pratt meistert die Daria zwar sehr anständig, doch<br />
verlangt <strong>der</strong> Part eine Sängerin, die souverän über den virtuosen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
steht, um damit spielen und alles mit lockerer Selbstverständlichkeit<br />
servieren zu können. Dafür kommt man bei Vincenzo Taormina<br />
<strong>auf</strong> seine Kosten, <strong>der</strong> die Möglichkeiten <strong>der</strong> dankbaren Travestierolle <strong>der</strong><br />
Agata ausgiebig nutzt. (BelAir/harmonia mundi BAC 063)
Jazz CDs<br />
Yaron Herman Trio<br />
FOLLOW THE WHITE<br />
RABBIT<br />
ACT/Edel 1094992 ACT<br />
(59 Min., <strong>auf</strong>gen. 6/2010)<br />
Man wird das Gefühl nicht los: Irgend-<br />
wie kommt dieses Album zu spät. Stücke<br />
von Radiohead und Kurt Cobain im Jazz-<br />
Klavier-Trio-Format spielen – nun, seit<br />
Brad Mehldau muss man sich da schon<br />
mächtig anstrengen, um dieser Idee et-<br />
was schlüssig Neues hinzuzufügen. In<br />
<strong>der</strong> akustischen Dreierbesetzung klingen<br />
wie eine veritable Rock-Band – das hat<br />
schon E.S.T. so perfektioniert, dass man<br />
zwangsläufig wie ein Plagiat klingt. Als<br />
beson<strong>der</strong>e Note nahöstliches Melodiema-<br />
terial in die Kompositionen einflechten –<br />
da war Avishai Cohen schneller.<br />
Vielleicht wäre es etwas an<strong>der</strong>es, wenn<br />
es sich bei <strong>der</strong> Aufnahme um ein Debüt<br />
handeln würde. Dann könnte man das<br />
Sich-Abarbeiten an den Standards des<br />
zeitgenössischen Piano-Trio-Musizierens<br />
als vielversprechende Talentprobe<br />
würdigen. Allerdings ist <strong>der</strong> 1981 geborene<br />
israelische Pianist yaron Herman<br />
in <strong>der</strong> Szene – und vor allem in seiner<br />
Wahlheimat Frankreich – seit seiner fulminanten<br />
Einspielung »A Time for Everything«<br />
längst kein unbekannter mehr.<br />
Dementsprechend hoch sind die Erwartungen.<br />
Natürlich werden sie bei einem Musiker<br />
von diesem Niveau nicht wirklich enttäuscht.<br />
Herman und sein neues Trio mit<br />
Chris Tordini am Bass und Tommy Crane<br />
am Schlagzeug agieren wie aus einem<br />
Guss, was bei <strong>der</strong> Verschiedenartigkeit<br />
<strong>der</strong> einzelnen Stücke keine leichte Aufgabe<br />
ist. Mal ist Stadionrock-Hymnik gefragt<br />
(wie in dem großartigen, zwischen<br />
Massive Attack und Bach changierenden<br />
»Saturn Returns«), mal die höhere Odd-<br />
Time-Zählzeiten-Mathematik (»Trylon«),<br />
mal Folklore-Sensibilität (»Ein Gedi«),<br />
mal Jazzballaden-Zurückhaltung (in <strong>der</strong><br />
Disneyfilm-Nummer »Baby Mine« wickelt<br />
Herman <strong>auf</strong>s Liebevollste jeden Ton<br />
in Geschenkpapier ein). Nur bei seinem<br />
kurzen Ausflug in die Klassik (»Cadenza«)<br />
bleibt <strong>der</strong> Pianist lieber unbegleitet.<br />
Einmal allerdings, in dem kurzen retrofuturistischen<br />
Avantgarde-Ausbruch<br />
»White Rabbit Robot«, lässt das Trio<br />
Überraschendes vom Stapel. Das klingt<br />
dann wie etwas, das man noch nicht zu-<br />
vor gehört hat. Lei<strong>der</strong> geschieht das ange-<br />
sichts von Hermans Potenzial <strong>auf</strong> »Follow<br />
the White Rabbit« viel zu selten.<br />
Cassandra Wilson<br />
SILVER PONy<br />
Josef Engels<br />
Blue Note/EMI<br />
50999 6297522<br />
(61 Min., <strong>auf</strong>gen. 2009)<br />
Als sich Cassandra Wilson mit vier Jah-<br />
ren für ein Foto <strong>auf</strong> ein Pony setzte, be-<br />
wies sie mehr Mut als ihre Brü<strong>der</strong>. Dieses<br />
Foto aus dem Familienalbum ziert den In-<br />
nenteil des Booklets, während <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Au-<br />
ßenseite eine graphisch nachbearbeitete<br />
Version des Bilds zu sehen ist. ähnlich<br />
verhält es sich mit dem musikalischen<br />
Material <strong>der</strong> Scheibe: Die Sängerin und<br />
ihre Band beziehen sich <strong>auf</strong> verschiedene<br />
Genres und Stile, aber sie imitieren sie<br />
nicht, son<strong>der</strong>n wandeln sie in eine neue<br />
Variante des Wilson-Sounds um. Dazu<br />
zählen markante Gitarrenmelodien und<br />
weiträumig angelegtes Akkordspiel so-<br />
wie fe<strong>der</strong>nd den Grundbeat verzierende<br />
Rhythmen und <strong>der</strong> Einsatz vielfältiger<br />
Percussioninstrumente. Da lösen sich in<br />
»St. James Infirmary“ funky Gitarrenakkorde<br />
mit weinerlichen Sounds ab, und<br />
da gibt es im Blues »Saddle up My Pony“<br />
fast klassische Bottleneckklänge, die allerdings<br />
etwas mehr als bei den alten Barden<br />
swingen. Zudem werten <strong>der</strong> Schlagzeuger<br />
Herlin Riley und <strong>der</strong> Percussionist<br />
Lekan Babalola die Bossa Nova »A Day in<br />
the Life of a Fool« perkussiv <strong>auf</strong>, während<br />
<strong>der</strong> Gitarrist Marvin Sewell, <strong>der</strong> Bassist<br />
Reginald Veal und <strong>der</strong> Pianist Jonathan<br />
Batiste das genretypische Wohlfühl-<br />
Gefühl liebevoll durchbrechen. Stärker<br />
als <strong>auf</strong> ihren vorherigen Platten konterkariert<br />
Cassandra Wilson die Klischees<br />
von Genres, wobei sich ihr lasziver, kehliger<br />
Alt hervorragend an den schrägen<br />
und doch wohligen Arrangements reibt.<br />
Den Kern <strong>der</strong> Platte bilden Konzert<strong>auf</strong>nahmen.<br />
Zwischen diese sind – klangtechnisch<br />
fast unmerklich – einige we-<br />
nige Studio<strong>auf</strong>nahmen gemischt. Ob es<br />
Mut brauchte, dieses Album zu produ-<br />
zieren? Eigentlich nicht, denn diese Fort-<br />
entwicklung des Bekannten erzeugt ei-<br />
nen beson<strong>der</strong>en Reiz, dessen Resonanz<br />
beim Publikum Cassandra Wilson schon<br />
bei den Konzerten vor den Aufnahmen<br />
spüren konnte. Werner Stiefele<br />
Jo Ambros &<br />
Uwe Kühner<br />
DER SONNE NACH<br />
dml/Fenn DML 033<br />
(54 Min., <strong>auf</strong>gen. 1/2010)<br />
Die Sonne scheint <strong>auf</strong> alle Kontinente,<br />
und wer sich an <strong>der</strong> Sonne orientiert,<br />
kennt keine Grenzen. Der lernt asiatische<br />
und afrikanische Percussioninstrumente<br />
kennen, lässt sich von orientalischen<br />
Melodien und iberischem<br />
Flamenco inspirieren, hat die Power des<br />
Rock im Blut und webt filigrane Kommunikationsfäden.<br />
Elektro- und Akustik-Gitarre,<br />
Trommeln, Becken, Gongs, Tonvasen<br />
und digitale Drums vereinen sich<br />
zu einem großen Reservoir, aus dem <strong>der</strong><br />
Gitarrist Jo Ambros und <strong>der</strong> Percussionist<br />
uwe Kühner schöpfen. Regionale<br />
Grenzen verschwinden, und so können<br />
in »Last March« bluesig schwebende Elektrogitarrensounds<br />
und weiträumige Percussionmuster<br />
die Wüstenhitze flirren<br />
lassen o<strong>der</strong> in »Growing up and Falling<br />
down« und »Felix Dancing in Own Space«<br />
den hellen Puls asiatischer Gongs und das<br />
weiche Schwingen <strong>der</strong> Gitarrensaiten zusammenbringen<br />
und das dunkle Vibrieren<br />
von Rahmentrommeln untermengen.<br />
Diese Musik kennt keine Hektik. Gelassen<br />
und konzentriert wie – so <strong>der</strong> Titel<br />
eines weiteren Stücks – ein »Seiltänzer«<br />
bewegt sie sich mit kleinen, überschaubaren<br />
Schritten voran und lässt dem Hörer<br />
Zeit, die Fülle <strong>der</strong> Eindrücke in sich<br />
<strong>auf</strong>zunehmen. Einzig das als Dank an<br />
Kühners Lehrer Doug Hammond gedachte<br />
»Mo‘ Folks« durchbricht diese me-<br />
ditative Atmosphäre durch einen gerapp-<br />
ten Text. Zum Ausgleich bieten zwei mit<br />
viel Witz verfremdete Versionen von »Das<br />
Wan<strong>der</strong>n ist des Müllers Lust« Gelegen-<br />
heit zum Schmunzeln. Werner Stiefele<br />
Trygve Seim &<br />
Andreas Utnem<br />
PuRCOR<br />
ECM/Universal 274 3227<br />
(51 Min., <strong>auf</strong>gen. 5/2008)<br />
Eigentlich suchte <strong>der</strong> Kirchenmusiker An-<br />
dreas utnem einen musikalischen Partner<br />
für einige Gottesdienste. Doch nach den<br />
ersten Proben verstand sich <strong>der</strong> Pianist so<br />
gut mit dem Saxophonisten Trygve Seim,<br />
dass sie kontinuierlicher zusammen ar-<br />
beiteten und letztendlich in <strong>der</strong> Osloer<br />
Tøyen Kirke vierzehn Duette einspielten.<br />
Diese – so <strong>der</strong> untertitel <strong>der</strong> Produktion –<br />
»Songs for Saxophone and Piano« zeich-<br />
nen sich durch ihre schmucklose, <strong>auf</strong> den<br />
Kern <strong>der</strong> Melodien konzentrierte Haltung<br />
aus. Seim bläst sein Tenorsaxophon mit<br />
viel hörbarem Atem, und utnem ist ihm<br />
am Flügel ein zurückhalten<strong>der</strong> Partner.<br />
Gelegentlich wechselt er ans Harmonium,<br />
und auch Seim greift hin und wie<strong>der</strong><br />
zum Sopransaxophon. Wie Prediger<br />
ihre Gedanken formulieren und nach jedem<br />
Halbsatz eine kurze Pause lassen,<br />
schaffen auch diese beiden eine Folge von<br />
kurzen Melodiebögen, die sich zu einem<br />
übergreifenden Gefüge verbinden. Jedes<br />
Stück ist für sich genommenen eine<br />
beeindruckende Miniatur; an<strong>der</strong>erseits<br />
bleibt innerhalb dieses Konzepts nur wenig<br />
Raum für Variationen. Wer das Album<br />
genießen will, muss sich <strong>auf</strong> die verinnerlichte,<br />
an äußerlichen Spannungen<br />
arme Konzeption einstellen. Ihre meditative<br />
Atmosphäre wird durch den Nachhall<br />
des Kirchenraums und den un<strong>auf</strong>dringlichen,<br />
schmucklos nüchternen<br />
Klang des Flügels noch verstärkt.<br />
Werner Stiefele<br />
Weitere Rezensionen finden Sie <strong>auf</strong><br />
www.rondomagazin.de<br />
1/2011 RONDO 33
erliner Philharmoniker<br />
Trip to Australia<br />
Premiere nach 128 Jahren: Auf ihrer ersten Australien-tournee<br />
erobern Simon rattle und die<br />
berliner Philharmoniker den Kontinent im Sturm.<br />
rOnDO-Autor Jörg Königsdorf war dabei, als<br />
das berühmteste Orchester <strong>der</strong> Welt in Sydneys<br />
Opernhaus gefeiert wurde und sprach mit Sir<br />
Simon über seine eindrücke von dieser reise.<br />
Das Gruppenbild muss sein. nachher werden die berliner Philharmoniker<br />
wie<strong>der</strong> Mahler und rachmaninow spielen, doch jetzt haben sie sich erstmal<br />
<strong>auf</strong> <strong>der</strong> freitreppe von Sydneys Opernhaus versammelt. natürlich so,<br />
dass auch die karnevalskappenartigen Giebel mit <strong>auf</strong>s bild kommen, die<br />
den bau des dänischen Architekten Jørn Utzon zum berühmtesten bauwerk<br />
Australiens gemacht haben. Denn schließlich gilt es, einen historischen<br />
Augenblick festzuhalten: Zum ersten Mal überhaupt haben die<br />
berliner <strong>auf</strong> dieser tournee australischen boden betreten, und nach zwei<br />
Konzerten in <strong>der</strong> bergbau-boomtown Perth an <strong>der</strong> Westküste haben sie<br />
jetzt auch das Publikum in Sydney im Sturm genommen.<br />
ein bisschen scheinen rattle und seine Musiker bei jedem <strong>der</strong> vier Konzerte<br />
noch überrascht, was für ein tosen<strong>der</strong> Jubel da über sie hereinbricht<br />
– als wäre für die Leute hier etwas in erfüllung gegangen, wor<strong>auf</strong> sie schon<br />
lange gewartet hatten. Und als sei <strong>der</strong> besuch <strong>der</strong> berliner nicht nur irgendein<br />
Gastspiel, son<strong>der</strong>n auch ein Signal, dass die drüben in europa ihre<br />
ausgewan<strong>der</strong>ten Cousins Down Un<strong>der</strong> nicht vergessen haben. tatsächlich<br />
spürt man sofort, dass an diesen <strong>Abende</strong>n in Sydney etwas beson<strong>der</strong>es in<br />
34 RONDO 1/2011<br />
Die Begeisterung für die Berliner Philharmoniker war grenzenlos, nach jedem<br />
ihrer Konzerte im Sydney Opera House wurden sie euphorisch gefeiert<br />
<strong>der</strong> Luft liegt: An<strong>der</strong>s als <strong>auf</strong> <strong>der</strong> ersten tourstation im Luxus-emirat Abu<br />
Dhabi, wo das Philharmoniker-Konzert eher ein eingek<strong>auf</strong>ter Luxusartikel<br />
gewesen war, scheint das Publikum hier jede note <strong>auf</strong>zusaugen wie verdurstende<br />
Pflanzen einen Platzregen. Und jeden Abend stehen etliche besucher<br />
noch lange <strong>auf</strong> <strong>der</strong> terrasse des Opernhauses mit seinem traumhaften<br />
Ausblick über den Hafen und reden davon, dass sie diese Stunden<br />
nie vergessen werden.<br />
Was schon erstaunlich ist. Denn auch wenn die eigentliche Kulturhauptstadt<br />
Australiens das südlicher gelegene Melbourne ist, hat auch die<br />
fünf-Millionen-Stadt Sydney eigentlich alles, was eine Klassik-Metropole<br />
braucht. Der Utzon-bau, unter dessen spitzen Schalengiebeln sich mehrere<br />
Säle verbergen, ist natürlich <strong>der</strong> big Player. Seit 1973 logiert hier die Australian<br />
Opera, auch das nationalballett und das <strong>der</strong>zeit von Vladimir Ashkenazy<br />
geleitete Sydney Symphony Orchestra sind hier zu Hause. Doch<br />
Winniing
Das Opernhaus des dänischen Architekten Jørn Utzon ist nach wie vor das<br />
Wahrzeichen von Sydney, das Gebäude wurde 2007 zum UNESCO-Welterbe<br />
daneben gibt es auch noch die 1999 eröffnete recital Hall mit einer ausgezeichneten<br />
Akustik zu entdecken, in <strong>der</strong> fast täglich hochrangige Kammermusik<br />
stattfindet – wenn das <strong>der</strong>zeit erfolgreichste ensemble des Kontinents,<br />
das fabelhafte Australian Chamber Orchestra, in Sydney Station<br />
macht, gastiert es hier und füllt jedes Mal locker das 1250-Plätze-Haus.<br />
Das ist ein vielfältigeres Klassik-Angebot, als etliche an<strong>der</strong>e Metropolen<br />
zu bieten haben. Aber vielleicht ist gerade das <strong>der</strong> Grund für die überschwängliche<br />
begeisterung, die die Philharmoniker hier auslösen. Dass sie<br />
hier <strong>auf</strong> ein Publikum treffen, das genau weiß, was es da bekommt – nämlich<br />
einen Sound, wie ihn <strong>der</strong>zeit wohl weltweit kein an<strong>der</strong>es Orchester<br />
Simon rattle<br />
AUStrALIen OHne KÄnGUrUS<br />
Konnte vom australischen Fisch<br />
gar nicht genug bekommen<br />
RONDO: Sir Simon, bei den Philharmoniker-Konzerten<br />
in Sydney<br />
schien etwas beson<strong>der</strong>es in <strong>der</strong> Luft<br />
zu liegen – eine Spannung, als hätten<br />
die Leute Jahrzehnte <strong>auf</strong> diesen<br />
Augenblick gewartet. Wie empfanden<br />
Sie das <strong>auf</strong> dem Podium?<br />
Simon Rattle: Hier muss wohl gerade<br />
Vollmond gewesen sein – das<br />
war ein echtes Vollmond-Publikum,<br />
auch was den Lärmpegel während<br />
<strong>der</strong> Konzerte anging. Das war eine<br />
spezielle erfahrung. nicht so wie in<br />
berlin, wo einem die Huster manchmal<br />
zeigen, dass das Publikum mit<br />
einem Werk Probleme hat. es war<br />
ganz an<strong>der</strong>s: Das Publikum hat einfach noch nicht gelernt, leise zu sein,<br />
aber dennoch war die Konzentration enorm. Und gleichzeitig haben<br />
wir sofort die Herzlichkeit und die Offenheit gespürt, die uns hier entgegengebracht<br />
wurden.<br />
RONDO: Wenn man sich das tägliche Leben in Australien anschaut, hat<br />
man allerdings nicht den eindruck, dass klassische Musik eine große<br />
rolle spielt.<br />
Rattle: natürlich sind wir keine football Player, deshalb waren wir ja<br />
auch so überrascht über den empfang, den uns die Australier bereitet<br />
haben. Aber es kommt nicht nur dar<strong>auf</strong> an, die Masse zu begeistern, als<br />
Solti und sein Chicago Symphony Orchestra hier Mahler gespielt haben,<br />
war das auch ein riesenerfolg. Doch für ein paar Dutzend Menschen<br />
war es mehr: ein erlebnis, das ihr ganzes Leben von Grund <strong>auf</strong> verän-<br />
hinkriegt. Denn fast wirkt es, als hätten sich rattle und seine berliner die<br />
fernreise im eigens gecharterten Luxus-Jumbo als belohnung für das gegönnt,<br />
was sie in den letzten Jahren zusammen erreicht haben.<br />
In Sydneys Opernhaus, dessen großer Konzertsaal akustisch durchaus<br />
<strong>der</strong> berliner Philharmonie ähnelt, zeigen die Philharmoniker das ergebnis<br />
<strong>der</strong> letzten acht Jahre Umbauarbeit: Der makellose, hell schimmernde<br />
Kara jan-Sound, den Kritiker bereits verloren wähnten, ist nicht nur wie<strong>der</strong><br />
da, er ist sogar noch geschmeidiger geworden. Hauchzarte, schwerelose<br />
Pianissimo-töne <strong>der</strong> Streicher in Mahlers »titan«, organisches, warmes<br />
Strömen bei brahms’ Zweiter, den geschliffenen Kristall-ton für bergs Jugendstil-eisblumen<br />
und die trockenen Pointen für eine Haydn-Sinfonie –<br />
die Philharmoniker können jetzt mit rattle einfach alles. Und die nächsten<br />
Orchester, die nach Australien kommen, werden es nicht einfach haben.<br />
<strong>der</strong>t hat. Das ist genauso wichtig – ich denke da an mein eigenes Urerlebnis,<br />
als ich zum ersten Mal mit ende 20 die Wiener Philharmoniker<br />
hörte. Das hat meine Idee von Klang völlig verän<strong>der</strong>t und mir zum ersten<br />
Mal die Idee von Musik als einer Wellenbewegung vermittelt. Und<br />
vielleicht ist uns hier ja auch so etwas gelungen.<br />
RONDO: Sie sind jetzt acht Jahre an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> berliner Philharmoniker.<br />
Klingt das Orchester jetzt so, wie Sie es sich 2002 vorgenommen<br />
hatten?<br />
Rattle: ein Orchester dieser Qualität entscheidet letztlich selbst, in welche<br />
richtung es sich entwickelt. Das ist wie ein großer fluss, <strong>der</strong> sich seinen<br />
Weg bahnt. Da schwimme ich mit wie je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e auch. Wenn ich<br />
manchmal mit geschlossenen Augen bei einem Philharmoniker-Konzert<br />
im Publikum sitze, denke ich an diese unglaublichen fischschwärme <strong>auf</strong><br />
den Malediven: An einem guten Abend spüre ich da das gleiche organische<br />
Gefühl für die gemeinsame bewegung, bei <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> einzelne<br />
Spieler völlig in <strong>der</strong> Gruppe <strong>auf</strong>löst und man nur noch die pure Musik<br />
als große Welle wahrnimmt. Und gleichzeitig kommen dann von einzelnen<br />
Spielern spontan im Konzert Dinge, denen die ganze Gruppe<br />
völlig organisch folgt. So etwas zu lernen braucht natürlich Zeit. Dazu<br />
muss man sich kennen und einan<strong>der</strong> vertrauen.<br />
RONDO: Welche eindrücke nehmen Sie aus Australien mit?<br />
Rattle: Das Licht! Und <strong>der</strong> fisch! Leute, esst fisch, wenn ihr hier seid!<br />
An unserem ersten Abend in Sydney habe ich hier so gut gegessen wie<br />
nur ganz selten in meinem Leben. Das war <strong>auf</strong> seine Art genauso eine<br />
Kunstausstellung wie die fotos von Annie Leibowitz, die ich mir hier angeschaut<br />
habe, weil ich in berlin nicht dazu gekommen bin. Verrückt!<br />
RONDO: Und die Kängurus? Die Koalas?<br />
Rattle: We<strong>der</strong> noch. Magdalena hat mich schon gefragt: »Soll das heißen,<br />
Du hast die ganze reise gemacht, ohne ein einziges Känguru o<strong>der</strong> einen<br />
Koala zu sehen?« Aber es hat sich einfach nicht ergeben. Auch weil ich<br />
hier alte freunde und Verwandte besucht habe, die das nicht für so wichtig<br />
hielten. ein Venezianer bringt einen ja auch nicht zum taubengucken<br />
<strong>auf</strong> den Markusplatz. Aber das hole ich beim nächsten Mal nach!<br />
Mit über 3,5 Millionen Einwohnern ist Sydney nicht nur die größte Stadt Australiens, son<strong>der</strong>n auch ein beliebtes Touristenziel. Will man den Darling<br />
Harbour (l.) besichtigen, nimmt man am besten die Monorail (M.). Einen solchen Blick (r.) <strong>auf</strong> Harbour Bridge und Opernhaus bietet sie allerdings nicht<br />
1/2011 RONDO 35
Les troyens in <strong>der</strong> Deutschen Oper<br />
Schlachteplatte<br />
Berlioz<br />
erstmals seit 1930 ist in berlin berlioz’ gigantisches<br />
epos »Les troyens« wie<strong>der</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> bühne zu<br />
erleben. robert fraunholzer war für rOnDO<br />
in <strong>der</strong> Premiere, die gleichzeitig den einstand des<br />
neuen GMD Donald runnicles darstellte.<br />
Sieg für die trojaner. Wo immer die fünfstündige Schlachteplatte »Les troyens«<br />
von Hector berlioz bislang serviert wurde, gab sich das Publikum<br />
meist geschlagen. Haupterkenntnis: erschöpfung. In berlin wählte jetzt<br />
Donald runnicles den Antiken-Showdown für seinen einstand als Generalmusikdirektor<br />
<strong>der</strong> Deutschen Oper. Die berliner lieben doppelte Portionen.<br />
Und siehe: Die All-you-can-sing-Schlacht gelang.<br />
berlioz war es, <strong>der</strong> parallel zu Wagner die Klangfarbe neu in die Musikgeschichte<br />
einführte. Seinen »trojanern« (ur<strong>auf</strong>geführt nach dem tod des<br />
Komponisten) sagt man gern »ring«-ähnliche Züge nach. berlioz jedoch<br />
konzipierte sein Untergangsepos nicht wie Wagner als sinistre, antibürgerliche<br />
Gegenwelt mit erlösungspointe. Son<strong>der</strong>n als pomphaft repräsentativen<br />
Großsalon von ausladen<strong>der</strong>, kalter Pracht. berlioz, ein antiwagnerischer<br />
Parallel-Wagner. In berlin war das seit Leo blech im Jahre 1930 (mit<br />
36 RONDO 1/2011<br />
Sonnengelb ist <strong>der</strong> letzte Schrei in Karthago, Königin Didon (Béatrice Uria-<br />
Monzon) lässt die Männer nur behandschuht an sich ran<br />
frida Lei<strong>der</strong>, Karin branzell und Helge roswaenge) nicht mehr zu sehen.<br />
regisseur David Pountney, inzwischen auch zahmer geworden, gelingt eine<br />
Aufführung, die aussieht wie eine nachgelassene Arbeit von Götz friedrich.<br />
Symbole geben das bild fürs Ganze: hier vor allem ein gigantischer<br />
trojanischer Pferdekopf (bühne: Johan engels). Dazu Kissenlandschaften<br />
und halbnacktes Aerobic. fehlen eigentlich nur die Pulswärmer, und das<br />
Selbsterfahrungs-Jahrzehnt wäre komplett. bloß: Pountney, sonst Chef<br />
<strong>der</strong> bregenzer Seebühne, weiß mit breitwandformaten immerhin umzugehen.<br />
neben die abgewrackt mythische Welt des untergehenden troja<br />
(samt strumpfstricken<strong>der</strong> Kassandra) baut er ein Kathargo, wo man mit<br />
Seifenblasen jongliert und flower-Power-Utopien ausprobiert werden. Zur<br />
Liebesillusion des einkehrenden Aeneas passt das ganz gut. Man mag die<br />
Inszenierung ›old fashioned‹ nennen. Sie ist es.<br />
Petra Lang als Kassandra ist mit ihrer rolle gut gereift (ohne ihr französisch<br />
allerdings verbessert zu haben). Ian Storey, steifer Heldentenor,<br />
klingt matt, guttural<br />
und doch durchsetzungsfähig.<br />
béatrice<br />
Uria-Monzon in <strong>der</strong><br />
Hauptrolle <strong>der</strong> Dido<br />
kommt mit weinrot<br />
glutendem Mezzo<br />
wohltuend nicht von<br />
Wagner her, son<strong>der</strong>n<br />
von Massenet und<br />
dem mittelleichten,<br />
französischen fach.<br />
Markus brück, in berlin<br />
wohlbekannt, hat<br />
man kaum je besser<br />
Unter seiner Leitung wurde das Orchester zum<br />
Motor <strong>der</strong> Aufführung: Donald Runnicles<br />
gehört. Vor allem natürlich sind die »trojaner« eine Chor-Oper. Die vielgelobte<br />
truppe <strong>der</strong> Deutschen Oper wackelt anfangs, nutzt danach aber<br />
ihre Chance mit Aplomb (einstudierung: William Spaulding).<br />
Obwohl das Orchester <strong>der</strong> Deutschen Oper hörbar an diesen Stoff gewöhnt<br />
werden muss, bildet es unter Leitung seines neuen Chefs erstmals<br />
seit Jahren wie<strong>der</strong> den Motor einer Aufführung. Locker <strong>auf</strong>geschlagen und<br />
doch vollsaftig im Klang, so wie runnicles das liebt, wirkt das Werk auch<br />
ohne Kürzungen beinahe wie geliftet. Dass man unter traditionellen Voraussetzungen<br />
wie hier keine revolution des Werkes (wie vor Jahren unter<br />
John eliot Gardiner in Paris) erwarten darf, versteht sich. Dennoch stellt<br />
das Kraftpaket dieser Produktion dem Haus ein so vortreffliches Zeugnis<br />
aus, dass die oft angezweifelte, jetzt zu ende gehende Ära von Intendantin<br />
Kirsten Harms rückblickend beinahe rund und golden erscheint. Innerlich<br />
saniert hat Harms ihr Haus ohnehin. Zehn Jahre nach dem tod von Götz<br />
friedrich steht die Deutsche Oper – und mit ihr die Opernhauptstadt als<br />
solche – endlich einmal einigermaßen glücklich da.<br />
Den Preis für das <strong>auf</strong>fälligste Outfit überlässt Cassandre (Petra Lang, l.) <strong>der</strong> Lady aus Karthago. Ansonsten ist <strong>der</strong> Aufwand für dieses fünfstündige Werk<br />
enorm, nicht nur das Ballett (M.) kommt leicht bekleidet zum Einsatz, auch <strong>der</strong> Chor (r.) hat reichlich zu singen – und zu kämpfen.<br />
Horn
Foto: Thomas Ammerpohl, Aterballetto (Come un respiro, Choreographie: Mauro Bigonzetti) Stand: 26.01.2011; Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten<br />
Tanz<br />
Compagnie La Maison,<br />
Zero Visibility Corp.,<br />
Compagnie DCA – Philippe Decoufl é,<br />
Sydney Dance Company,<br />
Sidi Larbi Cherkaoui<br />
Weitere Informationen unter<br />
0800 288 678 238 o<strong>der</strong><br />
www.movimentos.de<br />
Folgen Sie <strong>der</strong> Autostadt auch <strong>auf</strong><br />
Kulturpartner:<br />
Konzerte<br />
The Overtone Quartet, Mitch Winehouse,<br />
Rusconi, Stacey Kent, Kyle Eastwood,<br />
B.B. King, Ramón Ortega Quero,<br />
Kammerakademie Potsdam,<br />
Annika Treutler, Atos Trio, Kit Armstrong,<br />
Camerata Musica Limburg<br />
Szenische Lesungen und Theater<br />
Maria Schra<strong>der</strong>, Susanne Lothar,<br />
Sylvester Groth, Hans-Michael Rehberg,<br />
Angela Winkler, Alexan<strong>der</strong> Fehling, Otto San<strong>der</strong>,<br />
Iris Berben, Thomas Thieme, Robert Stadlober,<br />
Heikko Deutschmann, Boris Aljinovic,<br />
Gerd Wameling, Peter Simonischek, Udo Samel,<br />
Edith Clever, Julia von Sell, Gunter Gabriel,<br />
Wolfsburger Männerchor 1952 e.V.
Menuhin festival Gstaaddie Stars intim<br />
Käse, Klassik und Konfekt<br />
roger Moore und Gina Lollobrigida können nicht irren. All die an<strong>der</strong>en auch nicht. Wo elizabeth<br />
taylor und Axel Springer hübsche Chalets besaßen und roman Polanski bis vor kurzem seine<br />
fußfessel spazieren führte, kurz: im Schweizer Gstaad, muss es schön sein. Ist es auch, wie robert<br />
fraunholzer für rOnDO herausgefunden hat.<br />
Mehr Milchrin<strong>der</strong> als einwohner beherbergt das glamouröse Dörflein im<br />
berner Oberland. Wenn die Musik spielt beim renommierten Menuhin festival<br />
Gstaad, wun<strong>der</strong>t man sich über <strong>der</strong>en Abwesenheit: keine Kuh weit<br />
und breit. Im Sommer weiden die tiere hoch oben <strong>auf</strong> den Almen. Und<br />
geben kein die Musik verstörendes ›Muh‹ von sich.<br />
Musikalische tradition<br />
spürt man nicht nur beim<br />
Schokoladen- und Käse-<br />
K<strong>auf</strong> in <strong>der</strong> Dorfstraße.<br />
Im Gstaad Palace, ein Paar<br />
Schritte höher, trafen sich<br />
schon in den späten 40er<br />
Jahren des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
Legenden wie Louis<br />
Armstrong, Dinu Lipatti<br />
und Maurice Chevalier<br />
zur Haus- bzw. Hotelmusik.<br />
Der nobel-turm mit spektakulärer<br />
Aussicht (durchaus<br />
für einen Café-Abstecher geeignet) war die Urzelle auch jener Kammermusik-Aktivitäten<br />
von Yehudi Menuhin, aus denen später das festival<br />
wurde. Seit Mitte <strong>der</strong> 50er Jahre schickte <strong>der</strong> Lord seine Kin<strong>der</strong> im Saanenland<br />
zur Schule und lud während <strong>der</strong> ferienzeit Musikfreunde zu sich ein.<br />
er selber hatte, nicht untypisch für berühmte festivalorte, den herrlichen<br />
flecken beim Skifahren entdeckt. Lei<strong>der</strong> wurde sein Chalet später abgerissen<br />
(nicht untypisch für eine manchmal harsche Schweizer baupolitik).<br />
Zunächst konzertierte man in <strong>der</strong> Kirche Saanen. Deren hellgebeizte<br />
Intimität bildet bis heute den idyllischsten, luxuriösesten und intimsten<br />
38 RONDO 1/2011<br />
rahmen für Konzerte von Cecilia bartoli bis Grigory Sokolov. In Gstaad<br />
war es, wo Geiger Daniel Hope schon als Kind zwischen den beinen Yehudi<br />
Menuhins herumkrabbelte (Hopes Mutter war Assistentin des berühmten<br />
Geigers). Hier fanden die berühmten Séancen Menuhins mit dem<br />
indischen Sitar-Spieler ravi Shankar und dem Jazz-Geiger Stéphane Grappelli<br />
statt. Hier freilich war<br />
es auch, wo Menuhin den<br />
eigenen Sohn Jeremy als<br />
nachfolger verhin<strong>der</strong>te.<br />
nach Menuhins tod 1999<br />
erweiterte man das festival<br />
um ein akustisch optimiertes<br />
(weil befestigtes)<br />
Konzertzelt. Durchaus anbietbar.<br />
1999 übernahm zunächst<br />
mit Leonz blunschi (allein<br />
<strong>der</strong> name ist eine reise<br />
wert!) <strong>der</strong> damalige Gemein<strong>der</strong>atspräsident<br />
und Hotelier die Leitung des festivals. er setzte <strong>auf</strong><br />
die Verbindung von ›Musik und natur‹. Das ist umfassen<strong>der</strong> gedacht als<br />
es klingt. blunschi setzte durch, dass <strong>der</strong> alpenländische baustil (balkon-<br />
Chalets mit Geranienleiste) in <strong>der</strong> ganzen Gegend verbindlich wurde. Daher<br />
zählt Gstaad heute zu einer <strong>der</strong> wenigen Schweizer Gegenden, die nicht<br />
durch flachbauten im Parkhaus-Stil willkürlich verunstaltet wurden. es regiert<br />
die Milchkanne. Man baut mit Holz.<br />
Gstaad bietet einen ganzheitlichen Klassik-Kurgenuss, wie man ihn exklusiver<br />
kaum finden kann. Und privater auch nicht. es kann vorkommen,<br />
András Schiff bei seinem Konzert im vergangenen Jahr in <strong>der</strong> Kirche von Saanen, die berühmt<br />
ist für ihre Fresken aus dem 15. Jahrhun<strong>der</strong>t und ihr sechs eckiges Turmdach<br />
Alps
Das berühmte Palace, in dem sich schon in den 40er Jahren Größen wie<br />
Armstrong und Lipatti zum Musizieren trafen, überragt die Hauptstraße<br />
dass <strong>der</strong> heutige festivalleiter Christoph Müller (<strong>der</strong> das Kammerorchester<br />
basel groß gemacht hat) als Konzertgast »die Julie« begrüßt, nicht verratend,<br />
dass es sich um Musical-Legende Julie Andrews handelt. (Sie tobt<br />
noch immer über die berge von »the Sound of Music«.)<br />
In <strong>der</strong> Hotelhalle begegnet einem Cembalo-Virtuose Andreas Staier<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> russische Dirigier-Papst Valery Gergiev. In <strong>der</strong> fußgängerzone<br />
edita Gruberová. Das Un<strong>der</strong>statement, das hier regiert, setzt sich auch musikalisch<br />
um. »Wissen Sie eigentlich, wie herrlich es ist, in dieser Kirche<br />
zu singen!«, entfährt es gerührt thomas Hampson bei einem Mahler-<br />
Abend in Saanen. (Auch die Gagen beim Gstaad festival dürften nicht<br />
schlecht sein.)<br />
Durch diverse Mini-Kirchen und Kapellen hat man das festival immer<br />
wie<strong>der</strong> vergrößert. Inzwischen füllt man achtwöchig fast den ganzen Sommer,<br />
dieses Jahr vom 15. Juli bis zum 3. September. »Artistes Étoiles« und<br />
prominente reihen flechten rote fäden durch das bunt gewürfelte Programm.<br />
Seit kurzem gönnt man sich sogar ein eigenes Orchester – mit<br />
Maxim Vengerov und Kristjan Järvi als berühmten Leitern. Und wenn mal<br />
ein Cellist ausfällt, fragt Christoph Müller <strong>auf</strong> kurzem Dienstweg bei seiner<br />
freundin an, ob sie nicht vielleicht einspringen will: es handelt sich<br />
um die argentinische Super-nova des Cellos, Sol Gabetta.<br />
fast skurril, dass in dem kleinen Ort demnächst Star-ensembles wie das<br />
Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta und Sabine Meyer als erzieherin<br />
<strong>auf</strong>treten. renée fleming singt im kommenden Sommer broadway-Songs,<br />
Giovanni Antonini dirigiert beethoven. Daneben gibt Cecilia<br />
bartoli gemeinsam mit ihrer Mutter (die zugleich ihre Gesangslehrerin<br />
war) Meisterkurse. Im festival-Zelt gastiert die basler Inszenierung von<br />
»My fair Lady«.<br />
Franz Liszt – das Genie aus Raiding<br />
BORN TO BE A<br />
SUPERSTAR<br />
www.lisztomania.at<br />
In so kleinem Maßstab dürfte man das Prinzip ›think big‹ nirgendwo so<br />
beschaulich antreffen. Hier werden die Stars zutraulich. All das immer unter<br />
dem Dach eines hübschen Alibi-themas. In diesem Jahr »fire and Sun«.<br />
Apropos: Allzu heiß wird es in den luftigen Höhen von 1050 Metern nicht.<br />
Und die Luft ihrerseits ist auch nicht so dünn – und schwierig für anreisende<br />
bläser – wie in Verbier o<strong>der</strong> Zermatt. Kurzum: Wem bayreuth nach<br />
<strong>der</strong> Vorstellung zu langweilig und Salzburg zu touristisch ist, <strong>der</strong> findet<br />
in Gstaad eine balance aus ruhe, exklusivität und naturnähe, die durchaus<br />
ihren Charme besitzt.<br />
Die typischen Chalets (r.) prägen das Ortsbild von Gstaad, in <strong>der</strong> intimen<br />
Kirche Saanen (l. im Vor<strong>der</strong>grund) fanden die ersten Konzerte statt<br />
Die Prominenz des festivals ist übrigens auch kein Zufall. Ähnlich wie<br />
bei <strong>der</strong> Oper Zürich hat das ›stargespickte banner‹ auch in Gstaad steuerrechtliche<br />
Aspekte: In <strong>der</strong> Schweiz residierende Künstler wollen gegenüber<br />
den finanzbehörden gerne nachweisen, dass sie wirklich hier wohnen<br />
und arbeiten. Als besucher profitiert man. es ist die Schweizer Variante<br />
<strong>der</strong> Kultur-Subventionen.<br />
www.menuhinfestivalgstaad.ch<br />
Liszt Festival Raiding 2011<br />
Intendanz: Johannes & Eduard Kutrowatz<br />
17. – 20. März 2011: „KÜNSTLERFESTZUG”<br />
17.03. Ivo Pogorelich<br />
18.03. Ruth Ziesak • Gerold Huber<br />
19.03. Alice Sara Ott<br />
20.03. Wiener Akademie • Martin Haselböck<br />
12. – 26. Juni 2011: „GRENZGÄNGE(R)“<br />
16.06. Klavierduo Kutarowatz • Gerhard Krammer<br />
17.06. Roberta Pili<br />
18.06. Leslie Howard<br />
19.06. Brein’s Liszt Cafe<br />
23.06. „Die Rose – ein wüstes Tohuwabohu von Gefühlen“<br />
24.06. Mihaela Ursuleasa<br />
25.06. Concentus Vocalis • Herbert Böck u.a.<br />
26.06. Wiener Akademie • Martin Haselböck<br />
19. – 26. Oktober 2011: „FESTKLÄNGE“<br />
19.10. Boris Bloch<br />
20.10. Adrian Eröd • Eduard Kutrowatz<br />
21.10. Klavierduo Kutrowatz<br />
22.10. Arcadi Volodos<br />
23.10. Wiener Akademie • Martin Haselböck<br />
26.10. Arcadi Volodos<br />
7321 Raiding, Lisztstraße 46<br />
T: +43 (0)2619 –51047 • F: +43 (0)2619 – 51047-22<br />
raiding@lisztzentrum.at • www.lisztfestival.at • www.lisztomania.at
Fanfare<br />
tom Persich über die jüngsten<br />
Opern- und Konzerthighlights<br />
Das Jahr ist um. Und wie stets, verbrachten wir sein ende in jener Stadt, die<br />
musikalisch nun einmal das üppigste Angebot <strong>auf</strong>zuweisen hat. Die Berliner<br />
Philharmoniker hatten den Jungspund Gustavo Dudamel gewinnen<br />
können. Und Dudamel zeigte wie<strong>der</strong> einmal, was für ein musikantischer<br />
Prachtkerl er doch ist. Mit leichter und zugleich wie fiebrig beben<strong>der</strong> Hand<br />
geleitete er die gutgelaunten Philharmoniker schon zu beginn dieses an Vergnügungen<br />
reichen Konzerts durch berlioz‹ virtuose Ouvertüre »Le carnaval<br />
romain«, und auch in Camille Saint-Saëns‹ »bacchanal« fühlten wir<br />
uns pudelwohl, bevor es dann <strong>auf</strong>s tanzparkett ging, zu Manuel de fallas<br />
»el sombrero de tres picos«. An Silvester selbst wählten wir, wie es schon<br />
gute tradition ist, beethovens neunte mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester<br />
Berlin und seinem Dirigenten Marek Janowski im Konzerthaus am<br />
Gendarmenmarkt. Und wir wurden reichlich belohnt. Denn es war, wie immer,<br />
ein eindrücklicher, hochgradig seriöser und bewegen<strong>der</strong> Auftritt.<br />
Gleichsam als entrée figurierte ein Konzert zwei tage zuvor am gleichen<br />
Ort. Fazil Say, dieser verrückte türkische Pianist, gab dort im rahmen<br />
seiner residency ein Klavier-recital. Aber was heißt schon geben.<br />
Wie ein Derwisch tanzte er zwei Stunden über die tasten und zwang uns<br />
in seinen bann. Say spielt ja nicht einfach Klavier. er exerziert es. Und wie<br />
er es tut, ist bemerkenswert. Denn nicht um technische beherrschung<br />
des Objekts (also <strong>der</strong> noten) geht es ihm, son<strong>der</strong>n um eine gleichermaßen<br />
intellektuelle wie emotionale Durchdringung des Stoffes. Schon busonis<br />
bearbeitung <strong>der</strong> berühmten bach-Chaconne geriet so zu einem Vulkanausbruch<br />
(den übrigens <strong>der</strong> bedauernswerte flügel leicht beschädigt<br />
überstand). es folgte beethovens »Sturm«-Sonate, und es folgte ein Orkan.<br />
Keiner hat den Kopfsatz bislang wil<strong>der</strong> und wüten<strong>der</strong> durchmessen als fazil<br />
Say. Man konnte förmlich spüren, wie den Menschen im Saal <strong>der</strong> Atem<br />
stockte. Und das ist in <strong>der</strong> Kunst, die sonst allzu gerne ins Kulinarisch-Gemütliche<br />
abdriftet, ja fürwahr nicht die schlechteste Wirkung, die ein Interpret<br />
zu erzeugen vermag. nach <strong>der</strong> Pause spielte Say noch Mussorgskys<br />
»bil<strong>der</strong> einer Ausstellung«. Und auch in diesem Zyklus zeigte er wie<strong>der</strong>,<br />
wie radikal-konsequent sein musikalisches Denken ist. Denn um schönen<br />
Klang, um schöne bil<strong>der</strong> war es ihm nicht zu tun. Manche werden bei sich<br />
gedacht haben, ach, die vielen fehler. Aber schon Artur Schnabel und edwin<br />
fischer langten oft und deftig daneben und waren doch unbestritten<br />
große Künstler.<br />
40 RONDO 1/2011<br />
Menschen im Labyrinth zeigte die Münchner »Fidelio«-Inszenierung (l.), in<br />
Frankfurts »Dido and Aeneas« (ganz o.) sind auch Männer Hexen, und Fazil<br />
Say (o.) verwandelte in Berlin die »Sturm-Sonate« in einen Orkan<br />
Von Barrie Kosky und Calixto Bieito darf man das, mit aller gebotenen<br />
Vorsicht, wohl auch sagen. beide sind, darin fazil Say sehr ähnlich,<br />
extrem in ihren künstlerischen Aussagen, aber beide sind sie eben auch<br />
klug. Daran än<strong>der</strong>t auch die tatsache nichts, dass nicht jede regiearbeit gelingt.<br />
In beiden vorliegenden fällen aber darf, ja muss man von einem Gelingen<br />
sprechen. Kosky inszenierte in Frankfurt am Main einen Doppelabend<br />
mit zwei einaktern: vor <strong>der</strong> Pause Purcells »Dido and Aeneas« und<br />
hernach béla bartóks »Herzogs Blaubarts Burg«. Was die beiden Werke<br />
miteinan<strong>der</strong> gemein haben? In beiden geht es um (unglückliche) Liebe.<br />
beide fokussieren ihr Interesse <strong>auf</strong> eine intime Zweierkonstellation, die hierarchisch<br />
gemauert ist, betrüblicher Weise in beiden fällen mit nachteilen<br />
für die frau. Wie Kosky die vertrackten beziehungen für uns <strong>auf</strong>löste,<br />
darf genial genannt werden. er versuchte nämlich erst gar nicht, brücken<br />
zu bauen. Son<strong>der</strong>n zeigte uns zwei psychologische Studien von höchster<br />
Dichte. Und da auch die Musiker des Frankfurter Museumsorchesters<br />
höchste stilistische Wandelbarkeit offenbarten, erlebten wir einen äußerst<br />
spannenden, intelligenten Abend.<br />
Von frankfurt aus reisten wir dann nach München. Dort versuchte sich<br />
bieito an <strong>der</strong> – neben Mozarts »Così« – wohl schwierigsten Oper überhaupt,<br />
an beethovens »fidelio«. Und siehe da, er fand eine Lösung, die nicht an<strong>der</strong>s<br />
denn plausibel zu nennen ist. Denn das Dunkel, die grauenvolle Stille, die<br />
in dieser Oper herrscht, bevor die freiheitsglocken bimmeln, ist ein Dunkel<br />
und ist eine Stille, die für alle gilt. Der Mensch im Labyrinth <strong>der</strong> existenz.<br />
eine wun<strong>der</strong>bare Lösung für die unlösbare Causa »fidelio«. Auch<br />
gesungen wurde ansprechend: Jonas K<strong>auf</strong>mann war ein viril strahlen<strong>der</strong><br />
florestan, Anja Kampe eine profunde Leonore.<br />
Von soviel geballter Lebensenergie noch leicht benebelt, fuhren wir, wie<br />
schon berichtet, nach berlin. Und weil es dort so kalt war und wir nach drei<br />
Konzertbesuchen nicht schon wie<strong>der</strong> hinaus <strong>auf</strong>s trottoir treten wollten,<br />
machten wir es uns am neujahrstag in unserem Hotelzimmer gemütlich<br />
und verfolgten im fernsehen das neujahrskonzert <strong>der</strong> Wiener Philharmoniker<br />
unter Leitung von Franz Welser-Möst. Und als wir da so saßen und<br />
einen nach dem an<strong>der</strong>en Walzer im Geiste mittanzten, da dachten wir bei<br />
uns, dass es wohl doch besser sei, zu lachen als zu weinen. In diesem Sinne,<br />
mit herzlichen Grüßen<br />
Ihr Tom Persich<br />
rittershaus
Termine<br />
Oper premierentermine<br />
Aachen<br />
Mozart: Don Giovanni | 20.02.<br />
ML: Marcus R. Bosch - R: Eva-Maria<br />
Höckmayr<br />
Strauss: Arabella | 01.05.<br />
ML: Marcus R. Bosch - R: Ludger<br />
Engels<br />
Rossini: La Cenerentola | 19.06.<br />
ML: N.N. - R: Joan Anton Rechi<br />
Theater · (02 41) 4 78 42 44<br />
Altenburg-Gera<br />
Kareš: Wallenstein | 06.02.<br />
ML: Jens Troester - R: Matthias Oldag<br />
Wagner: Tristan und<br />
Isolde | 08.04.<br />
ML: Howard Arman - R: Anthony<br />
Pilavachi<br />
Wagner: Tannhäuser | 01.05.<br />
ML: Eric Solén - R: Philipp Kochheim<br />
Bellini: I Capuleti e i Montecchi<br />
| 05.06.<br />
ML: Jens Troester - R: Oliver Klöter<br />
Theater · (0 34 47) 58 51 61<br />
Amsterdam<br />
Rameau: Platée | 04.04.<br />
ML: René Jacobs - R: Nigel Lowery<br />
Mozart: Don Giovanni | 08.04.<br />
ML: Constantinos Carydis - R: Jossi<br />
Wieler/Sergio Morabito<br />
Strauss: Der Rosenkavalier | 13.05.<br />
ML: Sir Simon Rattle - R: Brigitte Fassbaen<strong>der</strong><br />
Rihm: Dionysos | 08.06.<br />
ML: Ingo Metzmacher - R: Pierre Audi<br />
Tschaikowsky: Eugen Onegin |<br />
14.06.<br />
ML: Mariss Jansons - R: Stefan Herheim<br />
Ne<strong>der</strong>landse Opera · 00 31 (0) 2 06 25 54 55<br />
Thomanerchor<br />
Bachfest Leipzig<br />
Obwohl J. S. Bach in seinen Reisen<br />
nie den mitteldeutschen Raum verließ,<br />
war er ein Kenner <strong>der</strong> europäischen<br />
Musikstile. Unter dem Motto<br />
»… nach italienischem Gusto« macht<br />
sich das Bachfest Leipzig 2011 (10.-<br />
19. Juni) <strong>auf</strong>, den italienischen Einflüssen<br />
im Schaffen Bachs nachzuspüren.<br />
An rund 40 Orten sind in<br />
über 100 Veranstaltungen Top- Gäste<br />
wie Christian Tetzlaff, René Jacobs<br />
o<strong>der</strong> Andreas Scholl sowie<br />
renommierte Ensembles wie Il Giardino<br />
Armonico, die Akademie für<br />
Alte Musik Berlin o<strong>der</strong> das Venice<br />
Baroque Orchestra zu erleben. Ergänzt<br />
wird die internationale Künstlerauswahl<br />
durch die großen lokalen<br />
Traditionsensembles Thomanerchor<br />
und Gewandhausorchester. Einer<br />
<strong>der</strong> Höhepunkte des Bachfests 2011<br />
ist die Aufführung <strong>der</strong> verschollen<br />
geglaubten und wie<strong>der</strong>entdeckten<br />
Oper »Zanaida« von Johann Christian<br />
Bach.<br />
www.bachfestleipzig.de<br />
Tickets: (0 18 05) 56 20 30<br />
Annaberg-Buchholz<br />
Lund: Hexe Hillary geht in die<br />
Oper | 20.01.<br />
Mozart: Don Giovanni | 10.04.<br />
Eduard-von-Winterstein-Theater ·<br />
(0 37 33) 1 40 71 31<br />
Antwerpen / Gent<br />
Massenet: Hérodiade | 11.02.<br />
ML: Dmitri Jurowski - R: Joachim<br />
Schlömer<br />
Strauss: Die Frau ohne Schatten |<br />
07.04.<br />
ML: Alexan<strong>der</strong> Joel - R: Marco Marelli<br />
Monteverdi: Il ritorno d’Ulisse in<br />
patria | 13.05.<br />
ML: Fe<strong>der</strong>ico Maria Sardelli - R: Michael<br />
Hampe<br />
Verdi: Aida | 21.06.<br />
ML: Dmitri Jurowski - R: Peter Konwitschny<br />
Vlaamse Oper · 00 32 (0) 32 02 10 11<br />
Baden-Baden<br />
Strauss: Salome | 13.06.<br />
ML: Stefan Soltesz - R: N. Lehnhoff<br />
Festspielhaus · (0 72 21) 3 01 31 01<br />
Basel<br />
Mozart: Le nozze di Figaro | 19.02.<br />
ML: Mario Venzago - R: Elmar Goerden<br />
Wagner: Parsifal | 03.04.<br />
ML: Mario Venzago - R: Benedikt von<br />
Peter<br />
Gluck: Telemaco ossia L‹isola di<br />
Circe | 09.05.<br />
ML: Anu Tali - R: Tobias Kratzer<br />
Theater · (00 41) 61 2 95 11 33<br />
Berlin<br />
Henze/Enzensberger: El Cimarrón |<br />
18.02.<br />
Open Air Oper 2009<br />
Händel-Festspiele Göttingen<br />
»Vive le Baroque« lautet das Motto<br />
<strong>der</strong> Internationalen Händel-Festspiele<br />
Göttingen 2011 (3. – 14. Juni).<br />
In diesem Jahr stehen von <strong>der</strong> Oper<br />
über die Oratorien und Konzerte bis<br />
hin zum wissenschaftlichen Symposion<br />
die vielfältigen musikalischen<br />
Einflüsse zwischen Händel und seinen<br />
französischen Zeitgenossen im<br />
Zentrum. Herzstück <strong>der</strong> Festspiele<br />
ist die Oper »Teseo«, die sich als<br />
einzige Oper Händels an <strong>der</strong> fünfaktigen<br />
französischen Tragédie lyrique<br />
orientiert (Regie: Catherine Turocy).<br />
Neben Gastspielen etwa <strong>der</strong><br />
Geigerin Hélène Schmitt und Christophe<br />
Roussets Ensemble Les Talens<br />
Lyriques heißt es zudem: »Goodbye<br />
Nicholas McGegan!«. Nach über 20<br />
Jahren nimmt <strong>der</strong> Künstlerische Leiter<br />
Abschied – und zum Dank für<br />
seine pioniergleiche Händel-Arbeit<br />
singen ihm alte Weggefährten<br />
wie Susanne Rydén und Kai Wessel<br />
glanzvolle Ständchen.<br />
www.haendel-festspiele.de<br />
Tickets: (0 18 05) 44 70 777<br />
Satie: Wissen Sie, wie man Töne<br />
reinigt? Satiesfactionen | 25.03.<br />
R: Jürgen Flimm<br />
Berg: Wozzeck | 16.04.<br />
ML: Daniel Barenboim - R: Andrea Breth<br />
Wagner: Die Walküre | 17.04.<br />
ML: Daniel Barenboim - R: Guy Cassiers<br />
Askin: Eisenhans! | 02.05.<br />
R: Andreas Bode<br />
Kagel: Der Tribun | 26.05.<br />
Bernstein: Candide | 24.06.<br />
ML: Wayne Marshall - R: V. Boussard<br />
Eötvös: Tri sestri | 03.07.<br />
ML: Julien Salemkour - R: Rosamund<br />
Gilmore<br />
Hosokawa: Matsukaze | 15.07.<br />
ML: Pablo Heras-Casado - R: Sasha Waltz<br />
(Tanz/Choreographie)<br />
Staatsoper unter den Linden ·<br />
(0 30) 20 35 45 55<br />
Dvor˘ák: Rusalka | 20.02.<br />
ML: Patrick Lange - R: Barrie Kosky<br />
Strauss: Salome | 10.04.<br />
ML: Alexan<strong>der</strong> Ve<strong>der</strong>nikov - R: Thilo<br />
Reinhardt<br />
Mozart: Idomeneo | 14.05.<br />
ML: Patrick Lange - R: Benedikt v. Peter<br />
Poulenc: Gespräche <strong>der</strong> Karmelitinnen<br />
| 26.06.<br />
ML: Stefan Blunier | R: Calixto<br />
Bieito<br />
Komische Oper · (0 30) 47 99 74 00<br />
Wagner: Tristan und<br />
Isolde | 13.03.<br />
ML: Donald Runnicles - R: Graham Vick<br />
Saint-Saëns: Samson und Dalila<br />
| 15.05.<br />
ML: Alain Altinoglu - R: Patrick Kinmonth<br />
Verdi: Macbeth | 12.06.<br />
ML: Maurizio Benini - R: Robert Carsen<br />
Deutsche Oper · (0 30) 3 43 84 01<br />
K&K Opernchor<br />
Die schönsten Opernchöre<br />
Die K&K Philharmoniker gibt es seit<br />
2002. Seitdem haben die Musiker dieses<br />
in Österreich beheimateten, privaten<br />
Symphonieorchesters nicht nur<br />
jedes Jahr über 100 Konzerte gegeben.<br />
Der als Europas bestes Tourneeorchester<br />
bezeichnete Klangkörper,<br />
<strong>der</strong> bislang in 16 Län<strong>der</strong>n <strong>auf</strong>getreten<br />
ist, musiziert auch schon immer mit<br />
dem K&K Opernchor <strong>auf</strong> einer Wellenlänge.<br />
Nun bricht man gemeinsam<br />
zur achten Gastspielreise <strong>auf</strong>, die<br />
nach dem Eröffnungskonzert in<br />
Lemberg (24.3.) vom 1. bis 16. April<br />
durch Deutschland, Dänemark,<br />
Schweden und Norwegen führt.<br />
Wie<strong>der</strong> hat man »Die schönsten<br />
Opernchöre« im Gepäck. Und natürlich<br />
gibt Matthias Georg Kendlinger,<br />
Grün<strong>der</strong> und Chefdirigent <strong>der</strong> K&K<br />
Philharmoniker, den Takt an. Bei den<br />
Opern-Chören, -Szenen und Instrumentalpassagen,<br />
die von Mozarts<br />
»Zauberflöte« über Verdis »Va, pensiero«<br />
bis zum Summchor aus Puccinis<br />
»Madama Butterfly« reichen.<br />
www.dacapo.at<br />
1/2011 RONDO 41<br />
11. bis 26. Juni 2011<br />
Vivica Genaux<br />
Daniel Taylor | Rachel Podger<br />
Alexis Kossenko | Anton Steck<br />
Sächsische Staats kapelle Dresden<br />
Concerto Köln | Ricercar Consort<br />
L’Aura Soave Cremona & Sergio Azzolini<br />
L’Arpeggiata & Christina Pluhar<br />
Cantus Cölln & Konrad Junghänel<br />
Lautten Compagney Berlin<br />
Modo Antiquo u.v.a.<br />
Infos und Karten<br />
unter 0331 - 28 888 28<br />
www.musikfestspiele-potsdam.de
Termine<br />
Bielefeld<br />
Gluck: Iphigenie en Tauride | 12.02.<br />
ML: Alexan<strong>der</strong> Kalajdzic - R: Michael Schulz<br />
Unsuk Chin: Alice in Won<strong>der</strong>land |<br />
08.05.<br />
ML: Leo Siberski - R: Helen Malkowsky<br />
Mascagni: Cavalleria rusticana/<br />
Pagliacci | 05.06.<br />
ML: Alexan<strong>der</strong> Kalajdzic - R: Ansgar Weigner<br />
Theater · (05 21) 51 54 54<br />
Bonn<br />
Händel: Tamerlano | 27.02.<br />
ML: Rubén Dubrovsky - R: P. Himmelmann<br />
Dvor˘ák: Rusalka | 03.04.<br />
ML: Daniel Jakobi - R: Mark Daniel Hirsch<br />
Lortzing: Der Wildschütz o<strong>der</strong> ein<br />
unmoralisches Angebot | 08.05.<br />
ML: Robin Engelen - R: Dietrich Hilsdorf<br />
Bellini: La sonnambula | 03.07.<br />
ML: Robin Engelen - R: Roland Schwab<br />
Oper · (02 28) 77 80 08<br />
Bremen<br />
Puccini: Madama Butterfly | 11.02.<br />
ML: Daniel Montané - R: Lydia Steier<br />
Mozart: Idomeneo | 27.03.<br />
ML: Markus Poschner - R: Kay Kuntze<br />
Arnecke: Kryos | 14.05.<br />
ML: Markus Poschner - R: Philipp Himmelmann<br />
Ponsioen: Drei alte Männer wollten<br />
nicht sterben (Kin<strong>der</strong>oper) | 15.05.<br />
ML: Márton Terts - R: Patric Seibert<br />
Bizet: Carmen | 18.06.<br />
ML: Daniel Montané - R: Hans-Joachim Frey<br />
Theater · (04 21) 36 53 33 33<br />
Bremerhaven<br />
Purcell/Bartók: Dido und Aeneas/<br />
Herzog Blaubarts Burg | 12.03.<br />
ML: Stephan Tetzlaff - R: Andrej Woron<br />
Mozart: Così fan tutte | 16.04.<br />
ML: Richard Fletcher - R: Katja Wolff<br />
Verdi: Un giorno di regno | 28.05.<br />
ML: Richard Fletcher - R: Philipp Kochheim<br />
Stadttheater · (04 71) 4 90 01<br />
Brüssel<br />
Mozart: La finta giardiniera | 13.03.<br />
ML: Jérémie Rhorer - R: Karl-Ernst Herrmann<br />
Hosokawa: Hanjo | 10.04.<br />
ML: Koen Kessels - R: Anne Teresa De Keersmaeker<br />
Verdi: Nabucco | 26.04.<br />
ML: Julian Reynolds - R: Martino Faggiani<br />
Hosokawa: Matsukaze | 03.05.<br />
ML: Pablo Heras-Casado - R: Sasha Waltz<br />
Meyerbeer: Les Huguenots | 11.06.<br />
ML: Marc Minkowski - R: Olivier Py<br />
Théâtre Royal de la Monnaie · +32 (0) 70 23 39 39<br />
Chemnitz<br />
Verdi: Rigoletto | 05.03.<br />
ML: Reinhard Petersen - R: Michael Heinicke<br />
Städtische Theater · (03 71) 40 00 - 430<br />
Cottbus<br />
Wagner: Siegfried | 26.03.<br />
ML: Evan Christ - R: Martin Schüler<br />
Wagner: Aida | 21.05.<br />
ML: Evan Christ - R: Ralf Nürnberger<br />
Staatstheater · (03 55) 7 82 41 70<br />
Darmstadt<br />
Charles: Lord Byron | 12.03.<br />
ML: Martin Lukas Meister - R: Alfonso Romero<br />
Mora<br />
Wagner: Das Rheingold | 04.06.<br />
ML: Constantin Trinks - R: John Dew<br />
Wagner: Die Walküre | 26.06.<br />
ML: Constantin Trinks - R: John Dew<br />
Staatstheater · (0 61 51) 2 81 16 00<br />
Düsseldorf-Duisburg<br />
Montsalvatge: Der gestiefelte Kater<br />
(Kin<strong>der</strong>oper) | 17.03.<br />
ML: Rainer Mühlbach - R: Svenja Tiedt<br />
Mozart: Così fan tutte | 30.04.<br />
ML: N.N. - R: Nicolas Brieger<br />
Deutsche Oper am Rhein · (02 11) 8 90 82 11<br />
Dessau<br />
Weill/Leoncavallo: Der Protagonist/<br />
Der Bajazzo | 25.02.<br />
ML: Antony Hermus - R: André Bücker<br />
Mozart: Così fan tutte | 26.06.<br />
ML: Daniel Carlberg - R: Florian Lutz<br />
Anhaltisches Theater · (03 40) 2 51 12 22<br />
Dortmund<br />
Donizetti: Lucia di Lammermoor<br />
| 05.03.<br />
ML: Jac van Steen - R: Christian Pade<br />
Jost: Hamlet | 30.04.<br />
ML: Jac van Steen - R: Peter te Nuyl<br />
Theater · (02 31) 5 02 72 22<br />
Dresden<br />
Monteverdi: L’incoronazione di Poppea<br />
| 02.04.<br />
ML: Diego Fasolis - R: Florentine Klepper<br />
Weill: Street Scene | 19.06.<br />
ML: Jonathan Darlington - R: Bettina<br />
Bruinier<br />
Sächsische Staatsoper · (03 51) 4 91 17 05<br />
Eisenach<br />
Verdi: I due Foscari | 19.03.<br />
ML: Elisa Gogou - R: Saskia Kuhlmann<br />
Thüringer Landestheater · (0 36 91) 25 62 19<br />
Erfurt<br />
Bächli: Triumph <strong>der</strong> Liebe | 05.03.<br />
ML: Samuel Bächli - R: Bettina Lell<br />
Strauss: Salome | 10.04.<br />
ML: Walter E. Gugerbauer - R: Ruth Hardt<br />
Theater · (03 61) 2 23 31 55<br />
Essen<br />
Bellini: I Capuleti e i Montecchi |<br />
06.03.<br />
ML: Stefan Soltesz - R: Alexan<strong>der</strong> Eberle<br />
27. MAI - 3. JULI 2011<br />
Donizetti: L’elisir d’amore | 02.07.<br />
ML: Guillermo Garcia Calvo - R: Andreas<br />
Baesler<br />
Aalto Theater · (02 01) 8 12 22 00<br />
Frankfurt/Main<br />
Catalani: La Wally | 06.02.<br />
ML: Carlo Franci - R: N.N.<br />
Pizzetti: Mur<strong>der</strong> in the Cathedral |<br />
01.05.<br />
ML: Martyn Brabbins - R: Keith Warner<br />
Wagner: Die Feen | 03.05.<br />
ML: Sebastian Weigle - R: N.N.<br />
Sciarrino: Luci mie traditrici | 14.05.<br />
ML: Erik Nielsen - R: Christian Pade<br />
Sallinen: Kullervo | 05.06.<br />
ML: Sebastian Weigle - R: Christof Nel<br />
Charpentier: Médée | 13.06.<br />
ML: Andrea Marcon - R: David Hermann<br />
Oper · (0 69) 1 34 04 00<br />
Genf<br />
Gluck: Orpheus und Eurydike |<br />
09.03.<br />
ML: Jonathan Darlington - R: Mats Ek<br />
Birtwistle: Punch and Judy | 01.04.<br />
ML: Daniel Kramer - R: Elaine Tyler Hall<br />
Verdi: Les vêpres siciliennes | 04.05.<br />
ML: Yves Abel - R: Christof Loy<br />
Prokofiew: Die Liebe zu drei Orangen |<br />
13.06.<br />
ML: Mikhail Pletnev - R: Benno Besson<br />
Grand Théâtre · 00 41 (0) 22 418 31 30<br />
Gießen<br />
Mozart: Die Hochzeit des Figaro |<br />
26.03.<br />
ML: Thomas Goritzki - R: Carlos Spierer<br />
Einem: Der Besuch <strong>der</strong> alten<br />
Dame | 14.05.<br />
ML: Herbert Gietzen - R: Cathérine Miville<br />
Stadttheater · (06 41) 79 57 60<br />
Graz<br />
Gounod: Faust | 19.03.<br />
ML: Tecwyn Evans - R: Mariame Clement<br />
Schostakowitsch: Lady Macbeth von<br />
Mzensk | 09.04.<br />
ML: Johannes Fritzsch - R: Matthias<br />
Hartmann<br />
Bellini: I Capuleti e i Montecchi |<br />
19.05.<br />
ML: Ariane Matiakh - R: Vincent Boussard<br />
Oper · 00 43 (0) 3 16 80 00<br />
Halle<br />
Berg: Lulu | 05.02.<br />
ML: Karl-Heinz Steffens - R: Jasmina<br />
Hadžiahmetović<br />
Donizetti: Lucrezia Borgia | 02.04.<br />
ML: Michael Luig - R: Saskia Zschoch<br />
Händel: Ottone, re di Germania<br />
| 03.06.<br />
ML: Marcus Creed - R: Franziska<br />
Severin<br />
Opernhaus · (03 45) 2 05 02 22<br />
Hamburg<br />
Valtinoni: Die Schneekönigin (Kin<strong>der</strong>oper)<br />
| 06.02.<br />
ML: Benjamin Gordon - R: Nicola Panzer<br />
Britten: The Rape of Lucretia | 13.02.<br />
ML: Rebecca Hicks - R: Tine Topsøe<br />
Rossini: La Cenerentola | 08.05.<br />
ML: Andrés Orozco-Estrada - R: Renaud Doucet<br />
Pfitzner: Palestrina | 05.06.<br />
ML: Simone Young - R: Christian Stückl<br />
Hamburgische Staatsoper · (0 40) 35 68 68<br />
Hannover<br />
Wagner: Siegfried | 17.04.<br />
ML: Wolfgang Bozic - R: Barrie Kosky<br />
Donizetti: La fille du régiment | 27.04.<br />
ML: Karen Kamensek<br />
Wagner: Götterdämmerung | 12.06.<br />
ML: Wolfgang Bozic - R: Barrie Kosky<br />
Staatsoper · (05 11) 99 99 11 11<br />
Innsbruck<br />
Puccini: La fanciulla del West | 12.03.<br />
ML: Nicholas Milton - R: Thaddeus Strassberger<br />
Strauss: Elektra | 02.04.<br />
ML: Georg Fritzsch - R: Brigitte Fassbaen<strong>der</strong><br />
Poulenc: Dialogues des Carmélites<br />
| 24.06.<br />
ML: Alexan<strong>der</strong> Rumpf - R: Marina Wandruszka<br />
Landestheater · 00 43 (0) 5 12 52 07 44<br />
Karlsruhe<br />
Händel: Partenope | 19.02.<br />
ML: Michael Hofstetter - R: Ulrich Peters<br />
Ponchielli: La Gioconda | 09.04.<br />
ML: Christoph Gedschold - R: Annegret Ritzel<br />
Janác˘ek: Katja Kabanowa | 11.06.<br />
ML: Justin Brown - R: Georg Köhl<br />
Rihm: Monolog | 09.07.<br />
ML: Jochem Hochstenbach - R: Alexan<strong>der</strong><br />
Schulin<br />
Badisches Staatstheater · (07 21) 93 33 33<br />
Kassel<br />
Händel: Julius Cäsar | 12.03.<br />
ML: Alexan<strong>der</strong> Hannemann - R: Dominique<br />
Mentha<br />
Wagner: Lohengrin | 07.05.<br />
ML: Patrik Ringborg - R: Lorenzo Fioroni<br />
Donizetti: Don Pasquale | 11.06.<br />
ML: Marco Comin - R: Lisa Marie Küssner<br />
Staatstheater · (05 61) 1 09 43 33<br />
Köln<br />
Guthoff: Cäcilia Wolkenburg | 06.02.<br />
ML: Bernhard Steiner<br />
Weill: Aufstieg und Fall <strong>der</strong> Stadt Mahagonny<br />
| 23.03.<br />
ML: Lothar Koenigs - R: Katharina Thalbach<br />
Händel: Rinaldo | 30.04.<br />
ML: Alessandro de Marchi - R: Sabine Hartmannshenn<br />
Opernhaus · (02 21) 22 12 84 00<br />
Erleben Sie Gidon Kremer,<br />
Thomas Hengelbrock, Daniel Hope,<br />
Sabine Meyer, Nils Mönkemeyer,<br />
Baiba und Lauma Skride,<br />
Academy of St Martin in the Fields,<br />
Vilde Frang, Bamberger Symphoniker,<br />
BR-Symphonieorchester<br />
und weitere Klassik-Stars<br />
Vorverk<strong>auf</strong>sbeginn<br />
am 1. März 2011<br />
Programm erhältlich unter<br />
Tel. +49 (0) 931 / 37 23 36
Kiel<br />
Dvor˘ák: Rusalka | 12.03.<br />
ML: Johannes Willig - R: R. Hovenbitzer<br />
Kirchner: Ghetto-Trilogie/Savonarola<br />
| 30.04.<br />
ML: Georg Fritzsch - R: Andrej Woron<br />
Offenbach: Hoffmanns Erzählungen<br />
| 11.06.<br />
ML: Johannes Willig - R: T. Wünsch<br />
Oper · (04 31) 90 19 01<br />
Lübeck<br />
Boito: Mefistofele | 25.03.<br />
ML: N.N. - R: Heinz Lukas-Kin<strong>der</strong>mann<br />
Bizet: Carmen | 30.04.<br />
ML: N.N. - R: N.N.<br />
Theater · (04 51) 7 45 52<br />
Mainz<br />
d’Albert: Tiefland | 26.03.<br />
ML: Catherine Rückwardt - R: Katharina<br />
Wagner<br />
Sciarrino: Macbeth | 21.05.<br />
ML: Clemens Heil - R: Tatjana Gürbaca<br />
Mozart: Idomeneo | 10.06.<br />
ML: Andreas Hotz - R: Vera Nemirova<br />
Staatstheater · (0 61 31) 2 85 12 22<br />
München<br />
Ravel: L‹enfant et les sortilèges<br />
| 27.02.<br />
ML: Kent Nagano<br />
Bellini: I Capuleti e i Montecchi |<br />
27.03.<br />
ML: Yves Abel - R: Vincent Boussard<br />
Messiaen: Saint François<br />
d’Assise | 01.07.<br />
ML: Kent Nagano - R: Hermann Nitsch<br />
Mozart: Mitridate, rè di Ponto |<br />
21.07.<br />
ML: Ivor Bolton - R: David Bösch<br />
Bayerische Staatsoper · (0 89) 21 85 19 20<br />
Ensemble Mo<strong>der</strong>n<br />
Biennale Salzburg<br />
Nach <strong>der</strong> Premiere 2009 findet 2011<br />
die Salzburg Biennale zum zweiten<br />
Mal statt (3.-27.3.). Und wie<strong>der</strong> verfolgt<br />
man das Ziel, aktuelle Entwicklungen<br />
<strong>der</strong> Neuen Musik im musikhistorischen<br />
Kontext zu spiegeln.<br />
Bei den vier Wochenend-Blöcken<br />
stehen diesmal die Komponisten Michael<br />
Gielen, Friedrich Cerha, Thomas<br />
Kessler und Dieter Schnebel im<br />
Mittelpunkt. Zu den hochkarätigen<br />
Interpreten gehören das Ensemble<br />
Mo<strong>der</strong>n, das Arditti String Quartett<br />
und das GrauSchumacher Klavierduo.<br />
Die insgesamt 28 Konzerte<br />
schlagen dabei einen musikalisch<br />
großen Bogen. Angefangen von Wilhelm<br />
Friedemann Bach über Schubert<br />
und Stockhausen bis zu brandneuen<br />
Werken von Claus-Steffen<br />
Mahnkopf und Friedrich Schenker.<br />
Einen Schwerpunkt bildet auch die<br />
Lichtspielmusik. So hat <strong>der</strong> Argentinier<br />
Martin Matalón eine neue Partitur<br />
zum Stummfilm-Klassiker »Metropolis«<br />
komponiert.<br />
www.salzburgbiennale.at<br />
Tickets: (00 43 – (0)662) 87 31 54<br />
Glass: Der Untergang des Hauses<br />
Usher | 25.03.<br />
ML: N.N. - R: Carlos Wagner<br />
Prokofjew: Die Liebe zu den drei<br />
Orangen | 06.05.<br />
ML: David Stahl - R: Immo Karaman<br />
Telemann: Der geduldige Sokrates<br />
| 30.06.<br />
ML: Jörn H. Andresen - R: Axel Köhler<br />
Staatstheater am Gärtnerplatz ·<br />
(0 89) 21 85 19 60<br />
Nürnberg<br />
Rossini: Die Reise nach Reims |<br />
12.02.<br />
ML: Philipp Pointner - R: Laura Scozzi<br />
Verdi: Macbeth | 05.03.<br />
ML: Guido Johannes Rumstadt -<br />
R: Georg Schmiedleitner<br />
Bizet: Carmen | 02.04.<br />
ML: Marc Tardue - R: Laurent Laffargue<br />
Schreker: Der ferne Klang | 30.04.<br />
ML: Philipp Pointner - R: Gabriele Rech<br />
Puccini: Tosca | 04.06.<br />
ML: Christof Prick - R: Jens-Daniel Herzog<br />
Staatstheater · (01 80) 5 23 16 00<br />
Paris<br />
Wagner: Siegfried | 01.03.<br />
ML: Philippe Jordan - R: Günter Krämer<br />
Verdi: Luisa Miller | 07.03.<br />
ML: Daniel Oren - R: Gilbert Deflo<br />
Janác˘ek: Katja Kabanova | 08.03.<br />
ML: Tomas Netopil - R: Ch. Marthaler<br />
Mantovani: Akhmatova | 28.03.<br />
ML: Pascal Rophé - R: Nicolas Joel<br />
Puccini: Tosca | 20.04.<br />
ML: Renato Palumbo - R: N.N.<br />
Wagner: Götterdämmerung<br />
| 03.06.<br />
ML: Philippe Jordan - R: Günter Krämer<br />
Liszt Zentrum<br />
Liszt Festival Raiding<br />
Wun<strong>der</strong>kind, Klaviervirtuose, Frauenschwarm,<br />
Freigeist und Hexenmeister<br />
<strong>der</strong> Konzertsäle Europas:<br />
Franz Liszt ist eine <strong>der</strong> schillerndsten<br />
Persön lichkeiten <strong>der</strong> Musikgeschichte.<br />
Anlässlich des 200. Geburtstags<br />
des in Raiding geborenen<br />
Komponisten wird im Burgenland<br />
das Gedenkjahr unter dem Motto<br />
»Lisztomania« groß gefeiert. Und um<br />
den Untertitel »Born to Be a Superstar«<br />
auch optisch zu unterstreichen,<br />
hat man Liszt eine coole Sonnenbrille<br />
verpasst. Auf vier Konzertblöcke<br />
verteilt sich die Liszt-Show.<br />
Nach dem Liszt-›Vorspiel‹ im Januar<br />
steht im zweiten Block (17.-20.3.) ein<br />
›Künstlerfestzug‹ an. Mit Ivo Pogorelich<br />
und Alice Sara Ott an den Tasten,<br />
mit Lie<strong>der</strong>n (Sopranistin Ruth<br />
Ziesak) sowie Orchestralem mit<br />
<strong>der</strong> Wiener Akademie unter Martin<br />
Häselbock. Im Juni und Oktober<br />
geht es dann weiter mit Arcadi<br />
Volodos sowie diversen Orchester-<br />
›Hunnenschlachten‹.<br />
www.lisztfestival.at<br />
Tickets: (00 43 – (0)2619) 51 0 47<br />
Verdi: Otello | 14.06.<br />
ML: Marco Armiliato - R: Andrei Serban<br />
Mozart: Così fan tutte | 16.06.<br />
ML: Philippe Jordan - R: Ezio Toffolutti<br />
Opéra National · +33 (0) 08 92 89 90 90<br />
Vivaldi: Orlando furioso | 12.03.<br />
ML: Jean-Christophe Spinosi - R: Pierre<br />
Audi<br />
Rossini: La scala di seta | 26.04.<br />
ML: Jean-Claude Malgoire - R: Christian<br />
Schiaretti<br />
Mozart: Idomeneo | 15.06.<br />
ML: Jérémie Rhorer - R: Stéphane Braunschweig<br />
Théâtre des Champs-Elysées ·<br />
+33 (0) 1 49 52 50 50<br />
Salzburg<br />
Mozart: Don Giovanni | 11.02.<br />
ML: Leo Hussain - R: Jacopo Spirei<br />
Vivaldi: Farnace | 15.05.<br />
ML: Adrian Kelly - R: Rudolf Frey<br />
Landestheater · 00 43 (0) 6 62 87 15 12 21<br />
Wien<br />
Mozart: Le nozze di Figaro | 16.02.<br />
ML: Franz Welser-Möst - R: Jean-Louis<br />
Martinoty<br />
Donizetti: Anna Bolena | 02.04.<br />
ML: Evelino Pidò - R: Eric Génovèse<br />
Janác˘ek: Kátja Kabanová | 17.06.<br />
ML: André Engel - R: Franz Welser-Möst<br />
Staatsoper · (00 43) 15 14 44 22 50<br />
Puccini: Der Mantel/Gianni<br />
Schicchi | 26.02.<br />
ML: N.N. - R: Robert Meyer<br />
Volksoper · (00 43) 15 14 44 36 70<br />
Birtwistle: The Io Passion | 10.02.<br />
ML: Daniel Hoyem-Cavazza - R: Nicola<br />
Raab<br />
Antheil: Venus in Africa | 17.05.<br />
ML: Daniel Hoyem-Cavazza - R: Giorgio<br />
Madia<br />
Kammeroper · 00 43 (0) 15 12 01 00 77<br />
KOn zerTe Klassik<br />
Claudio Abbado<br />
13.05. Berlin | Philharmonie<br />
14.05. Berlin | Philharmonie<br />
15.05. Berlin | Philharmonie<br />
18.05. Berlin | Philharmonie<br />
10.08. Lucerne (CH) | Lucerne<br />
Festival<br />
12.08. Lucerne (CH) | Lucerne<br />
Festival<br />
13.08. Lucerne (CH) | Lucerne<br />
Festival<br />
Pierre-Laurent Aimard<br />
16.02. Berlin | Konzerthaus<br />
21.02. Hamburg | Laeiszhalle<br />
19.03. Dortmund | Konzerthaus<br />
23.03. Köln | Philharmonie<br />
24.03. Essen | Philharmonie<br />
26.03. Heidelberg<br />
27.03. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
05.04. Detmold | Musikhochschule<br />
18.05. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
20.05. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
Daniel Barenboim<br />
03.02. Wien (AT) | Musikverein<br />
06.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />
07.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />
09.03. Frankfurt | Alte Oper<br />
19.03. Wien (AT) | Musikverein<br />
20.03. Wien (AT) | Musikverein<br />
27.03. Berlin | Schillertheater<br />
28.03. Berlin | Konzerthaus<br />
31.03. Berlin | Philharmonie<br />
16.04. Berlin | Schillertheater<br />
17.04. Berlin | Schillertheater<br />
21.04. Berlin | Schillertheater<br />
1/2011 RONDO 43<br />
Intendant: Jan Vogler<br />
Erleben Sie musikalische<br />
Begegnungen zwischen<br />
Orient & Okzident!<br />
www.musikfestspiele.com<br />
Die Dresdner Musikfestspiele sind eine Einrichtung <strong>der</strong> Landeshauptstadt Dresden und<br />
werden geför<strong>der</strong>t vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.
Termine<br />
Cecilia Bartoli<br />
03.02. Zürich (AT) | Opernhaus<br />
05.02. Zürich (AT) | Opernhaus<br />
04.05. Berlin | Philharmonie<br />
06.05. Bremen | Die Glocke<br />
09.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />
07.06. München | Philharmonie<br />
04.07. Bad Kissingen | Regentenbau<br />
06.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
Anna Bonitatibus<br />
05.03. München | Staatsoper<br />
08.03. München | Staatsoper<br />
11.03. München | Staatsoper<br />
Pierre Boulez<br />
08.05. Köln | Philharmonie<br />
05.06. Wien (AT) | Musiverein<br />
06.06. Berlin | Konzerthaus<br />
07.06. Berlin | Philharmonie<br />
09.06. Berlin | Philharmonie<br />
10.06. Berlin | Philharmonie<br />
11.06. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
28.07. Salzburg (AT) | Gr. Festspielh.<br />
31.07. Salzburg (AT) | Gr. Festspielhaus<br />
Renaud Capuçon<br />
06.04. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />
07.04. Heilbronn<br />
Ray Chen<br />
17.02. Lille (FR)<br />
18.02. Lille (FR)<br />
19.02. Lille<br />
16.03. Hamburg<br />
17.03. Berlin<br />
19.03. Düsseldorf<br />
Annette Dasch<br />
14.02. Dresden<br />
01.04. Dortmund<br />
03.04. München<br />
Alondra de la Parra<br />
13.02. Recklinghausen | Ruhrfestspielhaus<br />
14.02. Gelsenkirchen | Musiktheater<br />
im Revier<br />
15.02. Gelsenkirchen | Musiktheater<br />
im Revier<br />
16.02. Kamen | Konzertaula<br />
Plácido Domingo<br />
12.02. New York | Metropolitan Opera<br />
10.04. Tokyo | NHK Hall<br />
13.04. Tokyo | Suntory Hall<br />
06.05. Washington | National Opera<br />
09.05. Washington | National Opera<br />
12.05. Washington | National Opera<br />
15.05. Washington | National Opera<br />
17.05. Washington | National Opera<br />
20.05. Washington | National Opera<br />
25.05. Washington | National Opera<br />
28.05. Washington | National Opera<br />
20.06. Paris | Théâtre du Châtelet<br />
24.06. Paris | Théâtre du Châtelet<br />
BACHFEST LEIPZIG<br />
10.–19. JUNI 2011<br />
Bachs Werk am authentischen Ort<br />
27.06. Paris | Théâtre du Châtelet<br />
30.06. Paris | Théâtre du Châtelet<br />
Gustavo Dudamel<br />
04.02. Wien (AT) | Musikverein<br />
05.02. Wien (AT) | Musikverein<br />
17.04. Salzburg (AT) | Gr. Festspielhaus<br />
23.04. Salzburg (AT) | Gr. Festspielh.<br />
Quatuor Ebène<br />
13.02. Varese (IT) | Palazzo Estense<br />
14.02. Triest (IT)<br />
20.02. Lörrach | Burghof<br />
23.02. München | Herkulessaal<br />
24.02. Polling | Bibliothekssaal<br />
26.02. Hamburg | Laeiszhalle<br />
27.02. Duisburg | Mercatorhalle<br />
28.02. Stuttgart | Kultur- und Kongresshalle<br />
Mojca Erdmann<br />
30.03. Frankfurt | Alte Oper<br />
14.04. Innsbruck (AT) | Tiroler Landeskonservatorium<br />
22.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />
01.05. Schwetzingen | Schloss<br />
13.05. Köln | Philharmonie<br />
14.05. Köln | Philharmonie<br />
20.05. Dortmund | Konzerthaus<br />
24.05. Dortmund | Konzerthaus<br />
25.05. Leipzig | Gewandhaus<br />
30.06. München | Prinzregententheater<br />
03.07. Köln | Philharmonie<br />
18.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
21.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
22.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
24.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
Julia Fischer<br />
12.02. Freiburg | Konzerthaus<br />
13.02. Friedrichshafen | Graf Zeppelin H.<br />
16.02. Hannover | Kuppelsaal<br />
17.02. Köln | Philharmonie<br />
18.02. Düsseldorf | Tonhalle<br />
01.04. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
02.04. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
03.04. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
13.04. München | Herkulessaal<br />
18.04. Salzburg (AT) | Gr. Festspielhaus<br />
21.04. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />
24.04. Salzburg (AT) | Gr. Festspielh.<br />
30.06. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />
01.07. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />
03.07. Wiesbaden | Kurhaus<br />
Renée Fleming<br />
05.05. Berlin | Philharmonie<br />
06.05. Berlin | Philharmonie<br />
07.05. Berlin | Philharmonie<br />
07.08. Salzburg (AT) | Gr. Festspielh.<br />
08.08. Salzburg (AT) | Gr. Festspielh.<br />
12.08. Bern (CH)<br />
Il Giardino Armonico<br />
27.03. Lutry (CH) | Temple de Lutry<br />
28.03. Thun (CH)<br />
WWW.BACHFESTLEIPZIG.DE<br />
KARTEN: TEL. 018 05 / 56 20 30 *<br />
29.03. Liestal (CH) | Stadtkirche<br />
11.06. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />
12.06. Heidelberg<br />
13.06. Heidelberg<br />
Vittorio Grigolo<br />
12.02. Zürich (CH) · Opernhaus<br />
17.02. Zürich (CH) · Opernhaus<br />
20.02. Bern (CH) · Casino<br />
02.03. Berlin · Philharmonie<br />
Hélène Grimaud<br />
09.03. München | Philharmonie<br />
11.03. München | Philharmonie<br />
12.03. München | Philharmonie<br />
28.03. Freiburg | Konzerthaus<br />
29.03. Mannheim | Rosengarten<br />
30.03. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />
31.03. Regensburg | Aula <strong>der</strong> Univer sit.<br />
10.04. Lucerne (CH) | KKL<br />
22.05. München | Prinzregententheater<br />
23.05. München | Prinzregententheater<br />
07.06. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
08.06. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
14.06. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
19.06. Dortmund | Konzerthaus<br />
15.07. Bad Kissingen | Regentenbau<br />
17.07. Essen | Philharmonie<br />
24.07. Bayreuth | Stadthalle<br />
Martin Grubinger<br />
04.02. Bonn | Beethovenhalle<br />
03.03. Karlsruhe | Konzerthaus<br />
04.03. Heidelberg<br />
06.03. Mannheim | Rosengarten<br />
10.03. Hannover | Funkhaus<br />
11.03. Hannover | Funkhaus<br />
19.03. Nürnberg | Meistersingerhalle<br />
20.03. Nürnberg | Meistersingerhalle<br />
27.03. Bielefeld | Rudolf-Oetker-Halle<br />
28.03. Köln | Philharmonie<br />
29.03. Düsseldorf | Tonhalle<br />
30.03. Heidelberg | Stadthalle<br />
01.04. Linz (AT) | Brucknerhaus<br />
02.04. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
03.04. München | Philharmonie<br />
04.04. Berlin | Philharmonie<br />
06.04. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />
07.04. Frankfurt | Alte Oper<br />
Hilary Hahn<br />
05.05. Bielefeld | Rudolf-Oetker-Halle<br />
08.05. Wien (AT) | Musikverein<br />
09.05. München | Herkulessaal<br />
15.06. Zürich (CH) | Tonhalle<br />
24.06. Berlin | Philharmonie<br />
25.06. Berlin | Philharmonie<br />
Thomas Hampson<br />
01.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />
04.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />
05.03. Bremen | Die Glocke<br />
20.03. Heidelberg | Stadthalle<br />
23.03. Bayreuth | Stadthalle<br />
25.03. München | Herkulessaal<br />
02.04. Interlaken (CH) | Casino Kursaal<br />
Johann Christian Bach<br />
ZANAIDA<br />
Opera seria in drei Akten<br />
Welterst<strong>auf</strong>f ührung seit 1763<br />
03.04. Interlaken (CH) | Casino Kursaal<br />
07.04. Wien (AT) | Musikverein<br />
08.04. Wien (AT) | Musikverein<br />
09.04. Wien (AT) | Musikverein<br />
05.05. Berlin | Philharmonie<br />
06.05. Berlin | Philharmonie<br />
07.05. Berlin | Philharmonie<br />
12.05. Basel (CH) | Stadtcasino<br />
13.05. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
15.05. Wien (AT) | Musikverein<br />
19.05. Berlin | Philharmonie<br />
21.05. Dresden | Semperoper<br />
23.05. Leipzig | Gewandhaus<br />
29.05. Zürich (CH) | Opernhaus<br />
Daniel Harding<br />
14.05. Wien (AT) | Musikverein<br />
15.05. Wien (AT) | Musikverein<br />
21.05. Essen | Philharmonie<br />
24.05. Dortmund | Konzerthaus<br />
25.05. Leipzig | Gewandhaus<br />
27.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />
16.07. München | Klassik am Odeonsplatz<br />
25.07. Verbier (CH) | Salle d. Combins<br />
11.09. Dornbirn<br />
14.09. Heidelberg<br />
15.09. Heidelberg<br />
Daniel Hope<br />
25.02. Bremen | Die Glocke<br />
27.02. Wien | Konzerthaus<br />
09.04. Dresden | Frauenkirche<br />
10.04. Erlangen | Heinrich-Lades-Halle<br />
11.04. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />
12.04. Düsseldorf | Tonhalle<br />
13.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />
26.04. Zürich (CH) | Tonhalle<br />
27.04. St. Gallen (CH) | Tonhalle<br />
28.04. Basel (CH) | Stadtcasino<br />
29.04. Genf (CH) | Victoria Hall<br />
03.05. Berlin | Philharmonie KMS<br />
05.05. Hildesheim | Stadttheater<br />
06.05. Hamm | Kurhaus Bad Hamm<br />
08.05. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />
09.05. Tübingen | Universität<br />
13.05. Wien (AT) | Musikverein<br />
15.05. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
Maximilian Hornung<br />
06.02. Ettlingen | Schloss<br />
12.02. Schweinfurt | Theater<br />
Vijay Iyer<br />
18.03. Dornbirn (AT) | Spielboden<br />
08.04. Schwäbisch-Hall | Hospitalkirche<br />
Janine Jansen<br />
04.03. Frankfurt | hr-Sendesaal<br />
05.03. Frankfurt | hr-Sendesaal<br />
30.04. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
Rias Kammerchor<br />
20.02. Berlin | Kirche zum Guten Hirten<br />
27.02. Berlin | Capitol Kino Dahlem<br />
WWW.BACHFESTLEIPZIG.DE<br />
KARTEN: TEL. 018 05 / 56 20 30 *<br />
* (0,14 €/min aus dem dt. Festnetz; ggf. abweichende Mobilfunktarife)
Berg<br />
11.03. Berlin | Philharmonie KMS<br />
18.03. Berlin | Konzerthaus<br />
19.03. Berlin | Konzerthaus<br />
Jonas K<strong>auf</strong>mann<br />
18.05. Berlin | Philharmonie<br />
04.07. München | Nationaltheater<br />
08.07. München | Nationaltheater<br />
22.07. Bamberg | Konzert- und Kongresshalle<br />
26.07. München | Nationaltheater<br />
29.07. München | Königsplatz<br />
06.08. Wien (AT) | Stadthalle<br />
16.08. Berlin | Waldbühne<br />
Münchener Kammerorchester<br />
01.05. Wilhelmshaven | Stadthalle<br />
03.07. Köln | Philharmonie<br />
Simone Kermes<br />
05.02. Groningen<br />
21.02. Brüssel (BE)<br />
12.03. Bremen | Glocke<br />
16.03. Stuttgart<br />
Magdalena Koz˘ená<br />
14.02. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
15.04. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />
16.04. Wien (AT) | Musikverein<br />
17.04. Wien (AT) | Musikverein<br />
29.07. Heidelberg<br />
31.07. Dornbirn<br />
04.08. Rendsburg | Christkirche<br />
06.08. Dresden | Frauenkirche<br />
08.08. Dornbirn<br />
Lang Lang<br />
10.04. Nürnberg | Meistersingerhalle<br />
14.04. Düsseldorf | Tonhalle<br />
Mischa Maisky<br />
19.02. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
Cloud Gate<br />
Musikfestspiele Dresden<br />
Jan Vogler, Cellist und Intendant <strong>der</strong> Dresdner<br />
Musikfestspiele, ist für seine musikalische<br />
Arbeit auch <strong>auf</strong> dem Gebiet <strong>der</strong> Völkerverständigung<br />
gerade mit dem Erich<br />
Kästner Preis 2011 ausgezeichnet worden.<br />
Und um diese Ehrung gleich zu bestätigen,<br />
hat er die 34. Festivalausgabe als einen<br />
Klangdialog zwischen Europa und Asien<br />
konzipiert. Unter dem Motto »Fünf Elemente«<br />
gastieren vom 18. Mai bis 5. Juni<br />
die aus Taipeh stammende Tanzcompagnie<br />
Cloud Gate sowie das Tokyo String<br />
Quartet. Und Jan Vogler wird sich gar mit<br />
dem koreanischen Popstar Rain über die<br />
Weltsprache Musik unterhalten. Für internationalen<br />
Superstarglanz sorgen zudem<br />
die New York Philharmonic unter Alan<br />
Gilbert, die Berliner Philharmoniker unter<br />
Sir Simon Rattle sowie Christian Tetzlaff.<br />
Bruno Ganz schließlich ist als Sprecher bei<br />
<strong>der</strong> Auftragskomposition von Johannes<br />
Maria Staud zu erleben.<br />
www.musikfestspiele.com<br />
Tickets: (0 351) 486 66 66<br />
22.02. Berlin | Philharmonie<br />
23.02. München | Prinzregententheater<br />
25.02. Tübingen | Universität<br />
26.02. Bielefeld | Rudolf-Oetker-Halle<br />
10.03. Graz (AT) | Stefaniesaal<br />
24.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />
30.04. Dresden | Frauenkirche<br />
Albrecht Mayer<br />
22.03. München | Prinzregententheater<br />
23.03. Berlin | Philharmonie<br />
25.03. Nürnberg | Meistersingerhalle<br />
10.04. Düsseldorf | Tonhalle<br />
27.07. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />
30.07. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />
31.07. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />
Nils Mönkemeyer<br />
11.02. Ansbach<br />
18.02. Bad Homburg<br />
22.02. Dortmund | Konzerthaus<br />
23.02. Dortmund | Konzerthaus<br />
09.03. Nienburg<br />
19.03. Dresden<br />
20.03. Dresden<br />
23.03. Heilbronn<br />
24.03. Kleve | Stadthalle<br />
25.03. Berlin | Philharmonie<br />
27.03. Schwäbisch Hall | Sonnenhof<br />
03.04. Baden-Baden<br />
06.04. Aachen | Eurogress<br />
07.04. Aachen | Eurogress<br />
15.04. Nürnberg<br />
Bejun Mehta<br />
03.02. Berlin | Staatsoper<br />
08.02. Berlin | Staatsoper<br />
10.02. Berlin | Staatsoper<br />
20.03. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />
22.03. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />
24.03. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />
26.03. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />
Martin Grubinger<br />
Heidelberger Frühling<br />
Seit 1997 hat sich <strong>der</strong> Heidelberger Frühling<br />
<strong>auf</strong> <strong>der</strong> internationalen Festival-Landkarte<br />
etabliert. Auch dank großer Namen.<br />
Und selbstverständlich gilt dies auch für<br />
die 15. Ausgabe (19.3.-17.4.), bei <strong>der</strong> u. a. das<br />
London Philharmonic Orchestra, Pianist<br />
András Schiff und Perkussions<strong>der</strong>wisch<br />
Martin Grubinger zu hören sind. Als<br />
junge ›Artists in Residence‹ sind Geigerin<br />
Veronika Eberle und <strong>der</strong> Pianist Francesco<br />
Piemontesi eingeladen. Unter dem Motto<br />
»Zeitenwechsel« wirft das Festival einen<br />
Blick <strong>auf</strong> musikalische Momente, in denen<br />
aus dem Bestehenden ausgebrochen<br />
und etwas Neues geschaffen wurde. Ein<br />
Fokus liegt dabei <strong>auf</strong> dem Werk des Komponisten<br />
Ludwig van Beethoven. Premiere<br />
feiert die Festival Akademie, bei <strong>der</strong><br />
sich international ausgewählte Stipendiaten<br />
mit Thomas Hampson, Barbara Bonney<br />
und Matthias Pintscher austauschen<br />
können.<br />
www.heidelberger-fruehling.de<br />
Tickets: (0 62 21) 584 00 44<br />
1/2011 RONDO 45<br />
KarSTEn jahnKE KonzErTdirEKTion gmbh<br />
Feste Alter Musik im Braunschweiger Land<br />
FR 20.5.11 | 20.00 UHR<br />
Stiftskirche Steterburg<br />
Gabrieli Consort<br />
Paul McCreesh, Leitung<br />
Bach: Johannespassion BWV 245<br />
SA 21.5.11 | 20.00 UHR<br />
Staatstheater Braunschweig<br />
Venice Baroque Orchestra<br />
Giuliano Carmignola, Violine<br />
Vivaldi: Vier Jahreszeiten u.a.<br />
SO 22.5.11 | 17.00 UHR<br />
St. Katharinen Braunschweig<br />
Michael Schönheit, Orgel<br />
Jeroen Berwaerts, Trompete<br />
Werke von Bach, Vivaldi,<br />
Marcello, Viviani, Martini<br />
Eldar<br />
ThrEE SToriES - Solo Piano<br />
23.03. München - Allerheiligen-Hofkirche<br />
24.03. Bremen - Glocke, Kleiner Saal<br />
25.03. Berlin UdK - Georg-Neumann-Saal<br />
26.03. Hamburg - Laeiszhalle, Kleiner Saal<br />
28.03. Düsseldorf - Theater an <strong>der</strong> Kö<br />
29.03. Stuttgart - Schloss, Weißer Saal<br />
30.03. Darmstadt - Centralstation<br />
Neues Album:<br />
„Three Stories (Solo Piano)“<br />
ab 25.02.2011 im Handel<br />
(Sony Classical)<br />
TicKETS: 01805 - 62 62 80* und 040 - 413 22 60**<br />
www.karsten-jahnke.de und an allen bek. Vorverk<strong>auf</strong>sstellen.<br />
*(e 0,14/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. e 0,42/Min.) **(Mo – Fr, 9.00 – 18.30 Uhr)<br />
Vivaldi und Italien<br />
DO 26.5.11 | 20.00 UHR<br />
Neuwerkkirche Goslar<br />
Concerti di fl auti<br />
»Italian Spirit«:<br />
Kammerkonzerte<br />
im italienischen Stil<br />
SA 28.5.11 | 20.00 UHR<br />
Kaiserdom Königslutter<br />
Modo Antiquo<br />
Fe<strong>der</strong>ico Maria Sardelli, Leitung<br />
Vivaldi: Juditha Triumphans<br />
SO 29.5.11 | 17.00 UHR<br />
Schafstall Bisdorf<br />
Tal & Groethuysen<br />
Johann Sebastian Bach:<br />
Goldberg-Variationen<br />
www.soli-deo-gloria.info | 0180 55 44 888<br />
(0,14 Euro/Min. Mobilpreise können abweichen)
Termine<br />
29.03. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />
31.03. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />
05.04. Amsterdam (NL) | Concert gebouw<br />
18.04. Madrid (ES) | Palau de la musica<br />
24.04. Prag (CZ) | Collegium<br />
20.05. Toulouse (FR) | Belshazzar<br />
22.05. Toulouse (FR) | Belshazzar<br />
24.05. Toulouse (FR) | Belshazzar<br />
27.05. Toulouse (FR) | Belshazzar<br />
06.07. Barcelona (ES) | Liceu<br />
09.07. Barcelona (ES) | Liceu<br />
27.08. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />
28.08. Salzburg (AT) | Mozarteum<br />
Concerto Melante<br />
06.03. Magdeburg | Telemann-<br />
zentrum<br />
30.04. Eisenach | Wartburg<br />
Sabine Meyer<br />
27.02. Köln<br />
28.02. Köln<br />
01.03. Köln<br />
06.03. Ittingen<br />
15.03. Innsbruck (AT)<br />
17.03. Donaueschingen<br />
19.03. Leer<br />
20.03. Winterthur (CH)<br />
03.04. Bremen<br />
04.04. Bremen<br />
05.04. Wilhelmshaven<br />
11.04. München<br />
12.04. Braunschweig<br />
07.05. Crailsheim<br />
13.05. Schwarzenberg<br />
16.06. Grafenegg<br />
17.06. Grafenegg<br />
Johannes Moser<br />
25.02. Köln | Philharmonie<br />
22.03. Freiburg<br />
15.04. Kaiserslautern<br />
Daniel Müller-Schott<br />
28.01. Berlin | Philharmonie KMS<br />
13.02. Friedrichshafen | Graf Zeppelin<br />
Haus<br />
14.02. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />
15.02. München | Philharmonie<br />
16.02. Hannover | Kuppelsaal HCC<br />
17.02. Köln | Philharmonie<br />
18.02. Düsseldorf | Tonhalle<br />
20.02. Dortmund | Konzerthaus<br />
21.02. Berlin | Philharmonie<br />
22.02. Regensburg | Audimax<br />
24.02. Hamburg | Laeiszhalle<br />
25.02. Lübeck | Musik- und Kongresshalle<br />
27.02. Hamburg | Laeiszhalle<br />
Anne-Sophie Mutter<br />
09.03. Rheda Wiedenbrück | Stadthalle<br />
10.03. Essen | Philharmonie<br />
11.03. Köln | Philharmonie<br />
14.03. Zürich (CH) | Kunst- und Kongresshaus<br />
15.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />
16.03. Frankfurt | Alte Oper<br />
17.03. Friedrichshafen | Graf Zeppelin<br />
Haus<br />
18.03. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
19.03. Wien (AT) | Musikverein<br />
20.03. Rheda Wiedenbrück | Stadthalle<br />
Anna Netrebko<br />
02.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />
05.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />
08.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />
11.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />
14.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />
17.04. Wien (AT) | Staatsoper<br />
21.04. Berlin | Philharmonie<br />
23.04. München | Philharmonie<br />
28.04. Genf (CH) | Victoria Hall<br />
11.05. München | Nationaltheater<br />
14.05. München | Nationaltheater<br />
17.05. München | Nationaltheater<br />
46 RONDO 1/2011<br />
Alice Sara Ott<br />
09.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />
10.03. Aachen | Eurogress<br />
11.03. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />
12.03. Köln | Philharmonie<br />
13.03. Wiesbaden | Kurhaus<br />
19.03. Raiding (AT) | Franz-Liszt-Halle<br />
13.04. Fürth | Stadttheater<br />
01.05. Heidelberg<br />
06.05. München | Prinzregententheater<br />
29.06. Regensburg | Aula <strong>der</strong> Univer sit.<br />
02.07. Bamberg | Konzert- und Kongresshalle<br />
03.07. Heidelberg<br />
10.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
22.07. Bayreuth | Stadthalle<br />
23.07. Bayreuth | Stadthalle<br />
Anne Sofie von Otter<br />
22.02. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />
24.02. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />
26.02. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />
28.02. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />
02.03. Wien (AT) | Theater an <strong>der</strong> Wien<br />
28.03. Berlin | Philharmonie KMS<br />
31.03. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
02.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />
Maurizio Pollini<br />
13.05. Berlin | Philharmonie<br />
14.05. Berlin | Philharmonie<br />
15.05. Berlin | Philharmonie<br />
17.05. Berlin | Philharmonie<br />
06.06. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
12.06. Dresden | Semperoper<br />
13.06. Dresden | Semperoper<br />
14.06. Dresden | Semperoper<br />
17.08. Lucerne (CH) | KKL<br />
24.08. Salzburg (AT) | Gr. Festspielh.<br />
Emerson String Quartet<br />
31.03. Detmold | Hochschule für Musik<br />
01.04. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
03.04. Zürich (CH) | Tonhalle<br />
05.04. Basel (CH) | Stadtcasino<br />
09.04. Dortmund | Konzerthaus<br />
10.04. Neumarkt | Festsaal Reitstadel<br />
11.04. München | Herkulessaal<br />
Fauré Quartett<br />
11.02. Dortmund | Konzerthaus<br />
12.02. Neubeuern<br />
22.02. Basel (CH) | Stadtcasino<br />
24.02. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
28.02. Tübingen | Festsaal <strong>der</strong> Universität<br />
19.03. Gschwend<br />
20.03. München | Herkulessaal<br />
25.03. Weiden | Max Reger Halle<br />
26.03. London (GB) | Wigmore Hall<br />
27.03. London (GB) | Wigmore Hall<br />
28.03. Edinburgh (GB) | The Queen’s<br />
Hall<br />
29.03. Brüssel (BE) | Palais des Beaux-<br />
Arts<br />
30.03. St. Pölten (AT) | Festspielhaus<br />
31.03. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
06.04. Heidelberg | Stadthalle<br />
24.05. Salzburg (AT)<br />
01.06. Berlin | Konzerthaus<br />
Thomas Quasthoff<br />
10.03. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
20.03. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
21.03. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
18.05. Berlin | Philharmonie KMS<br />
21.05. Wien (AT) | Musikverein<br />
23.05. Basel | Stadtcasino<br />
06.06. Heidelberg<br />
22.06. Schwarzenberg | Angelika-<br />
K<strong>auf</strong>fmann-Saal<br />
24.06. Schwarzenberg | Angelika-<br />
K<strong>auf</strong>fmann-Saal<br />
Simon Rattle<br />
03.02. Berlin | Philharmonie<br />
04.02. Berlin | Philharmonie<br />
Jukka-Pekka Saraste<br />
03.02. Köln | Philharmonie<br />
04.02. Köln | Philharmonie<br />
18.03. Köln | Philharmonie<br />
19.03. Köln | Philharmonie<br />
17.06. Köln | Philharmonie<br />
18.06. Köln | Philharmonie<br />
Andreas Scholl<br />
14.02. Wien (AT) | Musikverein<br />
20.02. Hannover | Funkhaus<br />
18.04. Worms | Dom<br />
17.06. Leipzig | Thomaskirche<br />
19.06. Leipzig | Thomaskirche<br />
21.06. Zürich (CH) | Tonhalle<br />
24.06. Weilburg | Schloss<br />
07.09. Schwarzenberg | Angelika-<br />
K<strong>auf</strong>fmann-Saal<br />
Bryn Terfel<br />
04.03. Hannover | Staatsoper<br />
24.07. Verbier (CH) | Festival<br />
Christian Tetzlaff<br />
26.02. Zürich (CH) | Tonhalle<br />
29.03. Heidelberg<br />
24.05. Dresden | Annenkirche<br />
16.06. Leipzig | Thomaskirche<br />
Jean-Yves Thibaudet<br />
15.03. Düsseldorf | Tonhalle<br />
16.03. Nürnberg | Meistersingerhalle<br />
15.05. Leipzig | Gewandhaus<br />
11.06. Dresden | Kulturpalast am<br />
Altmarkt<br />
12.06. Dresden | Kulturpalast am<br />
Altmarkt<br />
06.07. Bad Kissingen | Kissinger<br />
Sommer<br />
Francesco Tristano<br />
27.02. Hamburg | Laeiszhalle<br />
zero visibility corp.<br />
Movimentos Wolfsburg<br />
In <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Auto-Metropole<br />
Wolfsburg kümmert man sich nicht allein<br />
um innovative Spritverbrauch-Konzepte.<br />
Bei den Movimentos Festwochen bringt<br />
man jährlich ein Programm <strong>auf</strong> die Beine,<br />
das sich <strong>der</strong> Zukunft <strong>auf</strong> künstlerischem<br />
Spitzenniveau verschrieben hat. Und so<br />
gibt es vom 26.4. bis 29.5. wie<strong>der</strong> Tanzabende<br />
von Visionären zu sehen. Wie die<br />
norwegische zero visibility corp. und die<br />
Compagnie DCA des französischen Starchoreographen<br />
Philippe Decouflé, die das<br />
Festivalmotto »Wahrheit und Schönheit«<br />
in ihren Choreographien umsetzen. Darüber<br />
hinaus nehmen sich diesem Thema<br />
auch Lesungen mit Schauspiel-Granden<br />
wie Edith Clever und Udo Samel an. Und<br />
wie es zum schönen Ton von Movimentos<br />
gehört, ist das musikalische Feld erneut<br />
bestens bestellt. Mit den Jazzmusikern<br />
Stacey Kent und Rusconi – sowie mit<br />
dem King of Blues B. B. King.<br />
www.movimentos.de<br />
Tickets: (0 800) 288 678 238<br />
10.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />
11.04. München | Allerheiligen-Hofkirche<br />
12.04. Frankfurt | Cocoon Club<br />
27.04. Berlin | Radialsystem<br />
28.04. Dresden<br />
05.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />
08.05. Wien (AT) | Konzerthaus<br />
09.05. Bottrop | Kulturzentrum August<br />
Everding<br />
27.05. Hamburg | Laeiszhalle<br />
Mitsuko Uchida<br />
14.03. München | Prinzregententheater<br />
17.03. München | Philharmonie<br />
18.03. München | Philharmonie<br />
20.03. Wien (AT) | Musikverein<br />
23.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />
16.04. Lucerne (CH) | KKL<br />
17.04. Lucerne (CH) | KKL<br />
24.04. Köln | Philharmonie<br />
02.05. Hannover | Funkhaus<br />
04.05. Winterthur (CH) | Musikcollegium<br />
12.05. Dortmund | Konzerthaus<br />
Venice Baroque Orchestra<br />
03.03. Heidelberg<br />
29.03. Heidelberg<br />
01.04. Heidelberg<br />
21.05. Braunschweig | Staatstheater<br />
11.06. Hannover | Galerie Herrenhausen<br />
18.06. Heidelberg<br />
29.07. Heidelberg<br />
30.07. Dornbirn (AT)<br />
31.07. Dornbirn (AT)<br />
02.08. Thun (CH)<br />
04.08. Rendsburg | Christuskirche<br />
06.08. Dresden | Frauenkirche<br />
08.08. Dornbirn<br />
Rolando Villazón<br />
01.03. Essen | Philharmonie<br />
05.03. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />
Schmuckhof Regentenbau<br />
26. Kissinger Sommer<br />
Allein die Konzertsäle des Regentenbaus<br />
im fränkischen Bad Kissingen sind eine<br />
Augen- und Ohrenweide. Doch auch im<br />
26. Jahr bespielt <strong>der</strong> »Kissinger Sommer«<br />
einen Monat lang, vom 17. Juni bis 17. Juli,<br />
nicht nur dieses architektonische Großod<br />
mit reichlich Orchester-Prominenz –<br />
vom Budapest Festival Orchestra (Ivan<br />
Fischer) bis zum Orchestra Filarmonica<br />
della Scala di Milano (Semyon Bychkov).<br />
Unter dem Festivalmotto »Willkommen<br />
Ungarn« gastieren fast täglich internationale<br />
Stars wie Cecilia Bartoli, Gregory<br />
Sokolov und Philippe Jaroussky, bisweilen<br />
auch in schmucken Kirchen und Klöstern,<br />
die im Umkreis von Bad Kissingen<br />
liegen. Traditionell findet neben <strong>der</strong> »Kissinger<br />
Klang-Werkstatt« auch wie<strong>der</strong> eine<br />
»Kissinger Lie<strong>der</strong>-Werkstatt« statt, für die<br />
zeitgenössische Edelfe<strong>der</strong>n wie Wolfgang<br />
Rihm und Aribert Reimann neue Melodien<br />
komponieren.<br />
www.kissingersommer.de<br />
Tickets: (0 971) 807-11 10
Musik für erwachsene Hörer<br />
Sie hören nicht<br />
in Schubladen?<br />
Dann ist SONO, das neue Musikmagazin für<br />
erwachsene Hörer, für Sie genau das Richtige!<br />
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Pop, Chanson, Weltmusik, Jazz und Klassik.<br />
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Shops und Ticket-Vorverkäufen. Dazu noch<br />
bundes weit in 500 Fitness- und Friseur-<br />
Studios sowie über 1000 Cafés und Bistros.<br />
www.sonomagazin.de
Termine<br />
08.03. Nürnberg | Meistersingerhalle<br />
11.03. Wien (AT) | Musikverein<br />
04.07. Zürich (CH) | Opernhaus<br />
07.07. Zürich (CH) | Opernhaus<br />
09.07. Zürich (CH) | Opernhaus<br />
18.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
21.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
24.07. Baden-Baden | Festspielhaus<br />
Yuja Wang<br />
04.04. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />
05.04. Ingolstadt | Theater<br />
11.05. Berlin | Philharmonie<br />
12.05. Berlin | Philharmonie<br />
Elizabeth Watts<br />
15.02. Amsterdam (NL) | Concertgebouw<br />
29.03. London (GB) | Opera Covent<br />
Garden<br />
01.04. London (GB) | Opera Covent<br />
Garden<br />
05.04. London (GB) | Opera Covent<br />
Garden<br />
09.04. London (GB) | Opera Covent<br />
Garden<br />
11.04. London (GB) | Opera Covent<br />
Garden<br />
16.04. London (GB) | Opera Covent<br />
Garden<br />
22.04. London (GB) | Barbican<br />
29.04. Boston (USA) | Symphony Hall<br />
KOn zerTe Jazz<br />
Lydie Auvray<br />
15.02. Oberhausen | Ebertbad<br />
16.02. Nürnberg | Gutmann<br />
17.02. Mainz | Frankfurter Hof<br />
IMPRESSUM<br />
48 RONDO 1/2011<br />
18.02. Soest | Alter Schlachthof<br />
19.02. Langenhagen | Theatersaal<br />
20.02. Oldenburg | Kulturetage<br />
17.03. Aachen | Franz<br />
18.03. Köln | WDR<br />
19.03. Augsburg | Parktheater<br />
20.03. Rottweil | Badhaus<br />
31.03. Langenfeld | Schaustall<br />
Rebekka Bakken Trio<br />
10.03. St. Florian (AT) | Gärtnerei<br />
Sandner<br />
11.03. Wörgl (AT) | Komma<br />
12.03. Augsburg | Parktheater<br />
13.03. Halle | Ulrichskirche<br />
15.03. Aschaffenburg | Colossaal<br />
16.03. Dudelange (L) | Op<strong>der</strong>schmelz<br />
17.03. Düsseldorf | Zakk<br />
18.03. Koblenz | Café Hahn<br />
19.03. Nürnberg | Maritim<br />
20.03. Straubing | Quirin Saal<br />
22.03. Raab (AT)<br />
23.03. Gleisdorf (AT) | Forum Kloster<br />
24.03. St. Pölten (AT) | <strong>Bühne</strong> im Hof<br />
25.03. St. Veit (AT) | Blumenhalle<br />
27.03. Wals (AT) | Bachschmiede<br />
29.03. Freiburg | Jazzhaus<br />
30.03. Neckarsulm | Audi Forum<br />
Maria Baptist Trio<br />
02.03. Dessau | Kurt Weill Festival<br />
24.03. Frankfurt/ Main | Romanfabrik<br />
15.04. Elmau | Schloss<br />
16.04. Ulm | Einsteinhaus<br />
06.05. Hamburg | Stellwerk<br />
10.05. Rostock | Jazzclub<br />
28.05. Erfurt | Jazzclub<br />
06.06. Illingen | Illipse<br />
Lisa Bassenge & Jacky Terrasson<br />
11.02. Karlsruhe | Tollhaus<br />
12.02. Mannheim | Alte Feuerwache<br />
Ver lag: IN ME DIA Ver lags- und Re dak ti ons bü ro GmbH,<br />
Lu ci le-Grahn-Str. 37, 81675 Mün chen, Te le fon: 089 / 45 72 61-0<br />
Fax: 089 / 45 72 61 50, E-Mail: post@ron do ma ga zin.de<br />
In ter net: www.ron do ma ga zin.de<br />
Herausgeber: Gün ter F. Be rei ter<br />
Chefredakteur: Michael Blümke (Tel.: 089 / 45 72 61 40)<br />
Re dak ti onsassistentin: Anna Vogt<br />
Au to ren die ser Aus ga be:<br />
Christoph Braun, Oliver Buslau, Miquel Cabruja, Josef Engels, Guido Fischer,<br />
Thomas Fitterling, Robert Fraunholzer, Detmar Huchting, Jörg Königsdorf,<br />
Matthias Kornemann, Reinhard Lemelle, Raoul Mörchen, Carsten Niemann,<br />
Tom Persich, Dieter David Scholz, Werner Stiefele, Michael Wersin,<br />
Marcus A. Woelfle<br />
Hinweise Oper, Festival, Konzert: Guido Fischer<br />
Bild re dak ti on: Fritz Osskar<br />
Ter mi ne: Anna Vogt<br />
Ge stal tung: das formt – Büro für Kommunikation & Design<br />
Pro duk ti on: Vio la Mül ler-Her gerdt<br />
An zei gen mar ke ting: Eva Klu ge (Tel.: 089 / 45 72 61 44)<br />
Verena von <strong>der</strong> Goltz (Tel.: 089 / 45 72 61 93)<br />
Abo + Vertrieb: Susanne Lanzinger (Tel.: 089 / 45 72 61 45)<br />
s.lanzinger@inmedia.de<br />
Druck: ADV SCHODER, Augsburger Druck- u. Verlagshaus GmbH<br />
RON DO er scheint sechs mal jähr lich. Abon ne ment für ein Jahr:<br />
In land 24 €, Aus land 48 € – per Scheck o<strong>der</strong> Über wei sung<br />
<strong>auf</strong> Kon to 9621 2295 bei Stadt spar kas se Mün chen (BLZ 701 500 00).<br />
Bit te voll stän di ge Ad res se und Na men im Be treff an ge ben.<br />
Das nächste RONDO erscheint am Donnerstag, 31. März 2011<br />
14.02. Stuttgart | Theaterhaus<br />
15.02. München | Prinzregenten-<br />
theater<br />
16.02. Bonn | Harmonie<br />
17.02. Dortmund | Konzerthaus<br />
18.02. Düsseldorf | Savoy Theater<br />
19.02. Mainz | Frankfurter Hof<br />
21.02. Berlin | Quasimodo<br />
22.02. Erlangen | E-Werk<br />
23.02. Ulm | Roxy<br />
24.02. Kaiserslautern | Kammgarn<br />
25.02. Darmstadt | Centralstation<br />
26.02. Hamburg | Kampnagel<br />
27.02. Lübeck | MuK<br />
Till Brönner<br />
15.03. Frankfurt | Alte Oper<br />
16.03. Heidelberg | Stadthalle<br />
19.03. München | Philharmonie<br />
20.03. Nürnberg | Löwensaal<br />
21.03. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />
26.03. Düsseldorf | Philippshalle<br />
27.03. Bremen | Musical Theater<br />
28.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />
29.03. Dresden | Kulturpalast<br />
30.03. Hannover | Theater am Aegi<br />
01.04. Kiel | Sparkassenarena<br />
02.04. Dortmund | Konzerthaus<br />
05.04. Lübeck | MuK<br />
06.04. Halle | Varietée am Steintor<br />
07.04. Braunschweig | Stadthalel<br />
08.04. Erfurt | Alte Oper<br />
10.04. Berlin | Tempodrom<br />
Dave Brubeck<br />
25.03. Reading (USA)<br />
12.04. New York (USA)<br />
14.04. Washington (USA)<br />
15.04. Washington (USA)<br />
16.04. Washington (USA)<br />
17.04. Washington (USA)<br />
18.04. Washington (USA)<br />
Eldar Djangirov<br />
Eldar Tournee<br />
Der gebürtige Kirgise Eldar war ein Wun<strong>der</strong>kind,<br />
wie es im Buche steht. Mit fünf<br />
Jahren spielte er am Klavier alles notengetreu<br />
nach, was man ihm vorgesungen<br />
hatte. Und mit elf Jahren wurde er von<br />
Jazz-Legende Dave Brubeck entdeckt –<br />
<strong>der</strong> ihn dann auch prompt in die USA einlud.<br />
Heute ist <strong>der</strong> Wahl-Amerikaner Eldar<br />
23 Jahre jung und hat bereits mit Größen<br />
wie Michael Brecker zusammengespielt.<br />
Nun hat <strong>der</strong> gereifte Meisterjazzpianist<br />
sein Solo-Album »Three Stories« <strong>auf</strong>genommen,<br />
mit dem er jetzt <strong>auf</strong> Deutschland-Tournee<br />
geht (23.3. – 30.3.). Der Titel<br />
»Three Stories« steht aber nicht nur für den<br />
phänomenalen Jazz-Pianisten und Komponisten<br />
Eldar, son<strong>der</strong>n auch für den Klassik-Interpreten.<br />
Und so schlägt er einen<br />
Bogen von Bach bis Gershwin, von Skrjabin<br />
bis zu berühmten Jazz-Standards wie<br />
Sammy Cahns »I Should Care«.<br />
www.karsten-jahnke.de<br />
Tickets: (0 18 05) 62 62 80<br />
Bernd Lhotzky und Chris Hopkins<br />
12.05. Oberhaching | Bürgersaal<br />
13.05. Oberhaching | Bürgersaal<br />
Barbara Dennerlein<br />
27.02. Göppingen | Oberhofenkirche<br />
19.03. Grünstadt | Martinskirche<br />
25.03. Unterengstringen (CH) | Musik<br />
Günthart<br />
06.05. München | Kulturzentrum<br />
Tru<strong>der</strong>ing<br />
07.05. Aschach (AT) | AV Z<br />
Kurt Elling<br />
22.03. München | Unterfahrt<br />
23.03. Wien (AT) | Porgy & Bess<br />
26.03. Burghausen | Jazzwoche<br />
27.03. Basel (CH) | Huber-Saal<br />
Ludovico Einaudi<br />
19.03. Hamburg | Laeiszhalle<br />
29.03. Frankfurt | Alte Oper<br />
02.04. Bremen | Die Glocke<br />
03.04. Mühlheim | Stadthalle<br />
08.04. Stuttgart | Theaterhaus<br />
09.04. Karlsruhe | Tollhaus<br />
Tommy Emmanuel<br />
18.03. Nürnberg | Opernhaus<br />
20.03. Frankfurt | Jahrhun<strong>der</strong>thalle<br />
21.03. München | Prinzregententheater<br />
23.03. Bremen | Die Glocke<br />
24.03. Düsseldorf | Tonhalle<br />
31.03. Stuttgart | Lie<strong>der</strong>halle<br />
02.04. Zürich (CH) | Volkshaus<br />
04.04. Hamburg | Laeiszhalle<br />
05.04. Braunschweig | Stadthalle<br />
Jan Garbareck<br />
09.02. Rostock | Nicolaikirche<br />
10.02. Greifswald | Dom St. Nikolai<br />
11.02. Lübeck | Dom<br />
Jacky Terrasson Trio<br />
Terrasson in Neuburg<br />
Der in Berlin als Kind amerikanisch-französischer<br />
Eltern geborene Jacky Terrasson<br />
ist nicht nur einer <strong>der</strong> konditionsstärksten<br />
Sprinter <strong>auf</strong> dem Jazzklavier.<br />
Terrasson gehört zur seltenen Spezies <strong>der</strong><br />
allseits bestens bewan<strong>der</strong>ten Jazz-Pianisten.<br />
Mit Emmanuel Pahud, dem Flötisten<br />
<strong>der</strong> Berliner Philharmoniker, hat er so genauso<br />
zusammengespielt wie mit Charles<br />
Aznavour, dem Weltmusik-Matador Ry<br />
Coo<strong>der</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Black Power-Röhre Cassandra<br />
Wilson. Im Neuburger Jazzclub<br />
Birdland gibt Terrasson aber nun am 13.<br />
Februar ein Gastspiel mit seinem aktuellen<br />
Trio, zu dem Ben Williams (Bass)<br />
und Jamire Williams (Drums) gehören.<br />
Terrasson: »Ben und Jamire sind zwei extrem<br />
begabte Jungs Mitte 20, die die Musik<br />
von heute hören und mit <strong>der</strong> Welt des<br />
HipHop und des Rap vertraut sind.« Mit<br />
diesen beiden stürzt sich Jacky Terrasson<br />
in das, was er selbst gerne als ›Beat Bop‹<br />
bezeichnet.<br />
www.birdland.de<br />
Tickets: (0 84 31) 4 12 33
12.02. Hannover | Markuskirche<br />
13.02. Berlin | Dom<br />
17.02. Villingen | Münster<br />
18.02. Oldenburg | Lambertikirche<br />
19.02. Köln | Kirche St. Agnes<br />
20.02. Köln | Kirche St. Agnes<br />
30.04. Gronau | Ev. Stadtkirche<br />
02.05. Marburg | St. Marienkirche<br />
03.05. Dresden | Kreuzkirche<br />
06.05. Halle | Marktkirche<br />
Marla Glen<br />
20.03. Saarbrücken | Ludwigskirche<br />
02.04. Oldenburg | Kulturetage<br />
03.04. Berlin | C-Club<br />
04.04. Nürnberg | Hirsch<br />
06.04. Wien (AT) | Planet Music<br />
07.04. Stuttgart | Theaterhaus<br />
08.04. Hannover | Capitol<br />
15.04. Köln | Gloria<br />
17.04. Darmstadt | Centralstation<br />
18.04. Mannheim | Capitol<br />
19.04. München | Muffatwerk<br />
20.04. Freiburg | Jazzhaus<br />
Lorenz Hargassner Quartett<br />
06.03. Berlin | A-Trane<br />
08.03. Kassel | Theaterstübchen<br />
10.03. Einbeck | Tangobrücke<br />
11.03. Walsrode | Musikpassage<br />
12.03. Hannover | Kanapee<br />
13.03. Hamburg | Foolsgarden<br />
14.03. Mannheim | Nationaltheater<br />
Julia Hülsmann Trio<br />
10.02. Halle/Saale | Women in Jazz<br />
23.02. Wien (AT) | Porgy & Bess<br />
24.02. München | Unterfahrt<br />
25.02. Leipzig | Telegraph<br />
26.02. Bielefeld | Bunker Ulmenwall<br />
03.03. Berlin | A-Trane<br />
bmw welt<br />
jazz award 2011.<br />
auswahlmatineen.<br />
Jeweils sonntags von 11.00 bis 13.30 Uhr<br />
23.01. wanja Slavin lotus eaters<br />
30.01. rosario Giuliani 5et feat. Flavio boltro<br />
13 . 0 2 . matthias Spillmann´s mats-up<br />
27.02. Nils wogram´s root 70<br />
06.03. SubtoNe<br />
13.03. Christof lauer trio<br />
Eintritt frei, keine Sitzplatzgarantie.<br />
Finale mit Preisverleihung<br />
Samstag, 09.04. ab 20.00 uhr<br />
Weitere Infos zum Programm und zu den Tickets für<br />
das Finale unter: www.bmw-welt.com/jazzaward<br />
two horNS aNd more.<br />
04.03. Stuttgart | BIX<br />
05.03. Hannover | Jazzclub<br />
06.03. Kiel | Kulturforum<br />
13.03. Zürich (CH) | Moods<br />
14.03. Freiburg | Zum Schützen<br />
29.03. Köln | Stadtgarten<br />
31.03. Karlsruhe | Jazzclub<br />
18.06. Bad Wildungen | Stadtfest<br />
Dieter Ilg<br />
04.02. Elmau | Schloss<br />
13.04. Offenburg | Salmen<br />
14.04. Trier | Kurfürstliches Palais<br />
European Jazz Ensemble<br />
17.03. Bonn | Landesmuseum NRW<br />
18.03. Viersen | Weberhaus<br />
19.03. Eisenach | Jazzarchiv<br />
31.03. Düsseldorf | Haus <strong>der</strong> Ärzteschaft<br />
01.04. Berlin | Institut Francais<br />
12.06. Düsseldorf | Landtag<br />
Edgar Knecht<br />
11.02. Frankfurt | Alte Schlosserei<br />
19.02. Wiesbaden | Kulturforum<br />
02.04. Minden | BÜZ<br />
27.05. Schwalbach | Konzerteria<br />
28.05. Einbeck-Sülbeck | Beim Esel<br />
18.06. Lorch/Rhein<br />
25.06. Hofgeismar | Evangel. Akademie<br />
Fre<strong>der</strong>ik Köster Quartett<br />
26.03. Hamburg | Birdland<br />
27.03. Berlin | A-Trane<br />
28.03. Leipzig | Telegraph<br />
29.04. Bremen | Schlachthof<br />
30.04. Euskirchen | Casino<br />
12.05. München | Unterfahrt<br />
18.05. Stuttgart | BIX<br />
20.05. Karlsruhe | Tempel<br />
22.05. Mannheim | Alte Feuerwache<br />
30.07. Medebach | Kulturring<br />
Carlos Núñez<br />
06.02. Hannover | Pavillon<br />
08.02. Oldenburg | Kulturetage<br />
09.02. Peine | Kulturforum<br />
10.02. Hamburg | Fabrik<br />
11.02. Hilchenbach | ev. Kirche<br />
12.02. Worpswede | Musichall<br />
13.02. Kiel | Kulturforum<br />
15.02. Dresden | Dreikönigskirche<br />
16.02. Berlin | Columbia<br />
Der Rote Bereich<br />
16.02. Nürnberg | Tafelhalle<br />
17.02. München | Unterfahrt<br />
18.02. Zoglau | Raum für Musik<br />
19.02. Dresden | Tonne<br />
22.03. Bad Gastein (AT) | Jazzfestival<br />
Echoes of Swing<br />
04.02. Oer-Erkenschwick | Haard-Jazz<br />
06.02. Hamminkeln | Romantik-Hotel<br />
Haus Elmer<br />
09.02. Pressath<br />
10.02. Hohenbrunn<br />
11.02. Lörrach<br />
12.02. Aidlingen<br />
20.03. Ulm<br />
13.04. Gießen<br />
14.04. Bad Homburg<br />
15.04. Feuchtwangen<br />
16.04. Reutlingen<br />
26.05. Neubiberg<br />
27.05. Neuburg<br />
29.05. Ratingen<br />
Philipp van En<strong>der</strong>t Trio<br />
12.02. Wuppertal<br />
30.03. Neuss | Alte Post<br />
04.04. Freiburg | Jazzkongress<br />
11.04. Wien (AT) | Porgy & Bess<br />
28.04. Hamburg | Kulturkirche Altona<br />
29.04. Bremen | jazzahead!<br />
15.05. Neuss | Zeughaus<br />
08.07. Lüneburg | Gut Wienebüttel<br />
Engelbert Wrobel’s Swing<br />
Society<br />
22.03. Lünen | Kapitelsaal<br />
24.03. Westoverldingen | Rathaus<br />
25.03. Lüneburg<br />
26.03. Rheingau<br />
27.03. Castrop-Rauxel | Adalbert Stifter<br />
Gymnasium<br />
28.03. Plochingen | Stadthalle<br />
30.03. Chur (CH) | Hotel Dreikönige<br />
Colin Vallon Trio<br />
22.02. Zürich (CH)<br />
25.02. Fribourg (CH)<br />
26.02. Genève (CH)<br />
27.02. Bern (CH)<br />
24.03. München<br />
27.03. Cully (CH)<br />
28.03. Freiburg<br />
02.04. Villingen<br />
03.04. Berlin<br />
29.04. Bremen<br />
Susan Weinert<br />
25.02. Zweibrücken | Festhalle<br />
08.03. Kiel | Kulturforum<br />
09.03. Berlin | A-Trane<br />
10.03. Lübeck | CVJM<br />
11.03. Beverstedt | Kulturhof Heyerhöfen<br />
12.03. Bamberg | Jazzclub<br />
26.03. Neuötting | Gitarrentage<br />
31.03. Oldenburg<br />
01.04. Borken | Stadtmuseum<br />
bmw welt<br />
bmw-welt.com<br />
Freude am Fahren
Zugabe<br />
Von <strong>der</strong> Hinterbühne berichtet robert fraunholzer.<br />
Der italienische Maestro Riccardo Chailly hat sich in saftigen Worten von<br />
<strong>der</strong> berufs<strong>auf</strong>fassung heutiger Gesangsstars distanziert. »Was ich verabscheue,<br />
ist die Attitüde, sofort im großen Stil abkassieren zu wollen. Auch<br />
von Seiten <strong>der</strong> Opernhäuser, die den ›rising star‹ <strong>der</strong> jeweiligen Stunde im<br />
selben Augenblick hervorbringen und sich an ihm gesundstoßen wollen.<br />
Das ist pervers, ich hasse das«, sagte er <strong>der</strong> tageszeitung Die Welt. »nehmen<br />
Sie dagegen Sängerinnen früherer Generationen wie etwa fiorenza<br />
Cossotto o<strong>der</strong> Giulietta Simionato. tagsüber haben sie Carmen mit tullio<br />
Serafin studiert, und abends ganz kleine rollen gesungen. Zum beispiel ›Un<br />
musico‹ in »Manon Lescaut«. eineinhalb Minuten! So ging es jahrelang.«<br />
Renée Fleming ist als Creative Consultant an die Lyric Opera von Chicago<br />
berufen worden. Sie soll an <strong>der</strong> Wahl des Komponisten einer Auftragsoper<br />
für 2015/16 beteiligt sein und die Aktivitäten zur Musikvermittlung<br />
des Hauses ausbauen. Angekündigt ist auch eine neue Musical-Serie,<br />
beginnend mit »Oklahoma!« von richard rodgers im Jahr 2013.<br />
Der polnische Pianist Piotr An<strong>der</strong>szewski (39) leidet an einem beginnenden<br />
burnout-Syndrom und will sich deswegen für etliche Monate von<br />
<strong>der</strong> bühne zurückziehen. »Ich musste die notbremse ziehen«, sagte er in<br />
berlin. »Die Mühle <strong>der</strong> immer selben Konzerttouren und die Anstrengung,<br />
die für mich mit den Konzerten selber verbunden waren, begannen mich<br />
zu deprimieren.« Die Zahl seiner Auftritte habe er bereits vorher reduziert<br />
gehabt, allerdings ohne wirklichen erfolg. An<strong>der</strong>szewski ist von diversen<br />
Musikkritikern in <strong>der</strong> Vergangenheit als einer <strong>der</strong> besten Live-Pianisten<br />
<strong>der</strong> Welt bezeichnet worden.<br />
In einer Mall im kanadischen Ontario hat <strong>der</strong> achtzigstimmige Niagara-<br />
Chor, <strong>der</strong> sich in Zivil unter die Leute gemischt hatte, mit dem »Hallelujah«<br />
aus Händels »Messias« für Aufsehen und furore gesorgt. Auf Youtube ist<br />
<strong>der</strong> flashmob-Chor ein Hit mit über 30 Millionen Aufrufen (http://www.<br />
youtube.com/watch?v=SXh7Jr9oKVe). Als ›flashmob‹ bezeichnet man einen<br />
scheinbar spontanen, in Wirklichkeit verabredeten Menschen<strong>auf</strong>l<strong>auf</strong>,<br />
bei dem ungewöhnliche Dinge getan werden. flashmobber mobilisieren<br />
sich gewöhnlich per SMS o<strong>der</strong> Web-Aufrufe.<br />
50 RONDO 1/2011<br />
Der amerikanische bariton Thomas Hampson hat sich an »frustrationen<br />
mit <strong>der</strong> eigenen Kultur« gewöhnt. »Ich könnte immer schreien, wenn<br />
ich von neuem erklären muss, wer <strong>der</strong> Ganymed ist. Ich finde, dass wir<br />
Kunst-Werker präsenter und lauter sein sollten.« nach dem finanzskandal<br />
und Prozess gegen seine frau Andrea Gräfin Herberstein wohnt Hampson<br />
nicht mehr in Österreich, son<strong>der</strong>n in Zürich und new York. An <strong>der</strong> Oper<br />
Zürich bereitet er sein rollen-Debüt als Jago (in Verdis »Otello«) vor und<br />
konzentriert sich weiterhin <strong>auf</strong> dramatische Partien. »Sogar über Hans<br />
Sachs in den »Meistersingern« denke ich nach«, so Hampson in Zürich.<br />
nach österreichischen Presseberichten ist zwischen den Berliner Philharmonikern<br />
und den Salzburger Osterfestspielen ein Vertrag unterzeichnet<br />
worden, <strong>der</strong> dem Orchester weitreichende Kompetenzen auch bei <strong>der</strong><br />
Wahl des festivalchefs einräumt. Die neuordnung war nach einem großen<br />
finanzskandal, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> versuchten Selbsttötung eines <strong>der</strong> Akteure gipfelte,<br />
notwendig geworden. Die schwedische Mezzosopranistin Anne-<br />
Sofie von Otter hält sich für einen Kontroll-freak. Sie werde nervös, wenn<br />
etwas nicht nach Plan l<strong>auf</strong>e, sagte sie in berlin. »Auch Improvisieren kann<br />
ich überhaupt nicht«, so die Diplomatentochter im Hinblick <strong>auf</strong> ihr – trotzdem<br />
gelungenes – neues Album mit dem Jazz-Musiker brad Mehldau.<br />
nachdem sie vor einiger Zeit ein Album mit Musik aus dem Konzentrationslager<br />
theresienstadt realisierte, habe sie das schwierige Verhältnis<br />
zu ihrem Vater <strong>auf</strong>arbeiten können. »er war mir bis dahin immer als<br />
ein unglücklicher, gebrochener Mann erschienen, zu dem ich irgendwie<br />
keine nähe herstellen konnte.« Der schwedische Diplomat baron Göran<br />
von Otter war 1942 <strong>auf</strong> einer Zugfahrt Ohrenzeuge des Massenmords an<br />
Sänger, die nur abkassieren möchten, sind Riccardo Chailly (l.) ein Gräuel – da bleibt ja nichts mehr für den Dirigenten. Kontrollfreak Anne-Sofie von Otter<br />
(Mitte o.) möchte immer die Zügel in <strong>der</strong> Hand halten. Piotr An<strong>der</strong>szewski (Mitte u.) leidet an einem beginnenden Burnout-Syndrom und muss die Notbremse<br />
ziehen. Der kanadische Niagara-Chor (r.) hat sich als Flashmobber erst unter die Leute gemischt und sie dann mit dem »Hallelujah«-Chor <strong>auf</strong>gemischt<br />
den europäischen Juden geworden, von dem ihm <strong>der</strong> mitreisende Kurt<br />
Gerstein berichtete. Der anschließende Versuch, die Informationen an<br />
die schwedische regierung weiterzuleiten, misslang. »erst durch meine<br />
eigenen recherchen habe ich ihn besser zu verstehen gelernt. nur ist er<br />
inzwischen tot.«<br />
nicht nur Priester und hohe Militärs, son<strong>der</strong>n auch Sänger haben eine<br />
unvermin<strong>der</strong>t hohe Alterserwartung. Mit 87 Jahren starb jetzt Ernest Blanc,<br />
einer <strong>der</strong> profiliertesten baritone frankreichs. Auf 89 Jahre brachte es die<br />
jetzt in Wien verstorbene Altistin Hilde Rössel-Majdan. Im Alter von immerhin<br />
98 Jahren starb Solange Michel, die legendäre Carmen in einer <strong>der</strong><br />
noch immer besten Gesamt<strong>auf</strong>nahmen <strong>der</strong> Oper von Georges bizet (1950<br />
unter Leitung von André Cluytens). Mit legendären 108 Jahren starb <strong>der</strong><br />
gefeierte Hugues Cuénod im schweizerischen Vevey.
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