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3.500 Abende auf der Bühne - Rondo

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Titel Große Momente <strong>der</strong> Musikgeschichte (24)<br />

»Verdammt, die hat ja ein nachtigallennest im bauch!«, soll jemand von <strong>der</strong> Dienergalerie<br />

gerufen haben, als Francesca Cuzzoni (1698–1770) am 12. Januar 1723 in<br />

Georg Friedrich Händels »Ottone« ihr triumphales Londoner Operndebüt gab.<br />

Der Kult um Gesangsstars war zu Händels Zeiten mindestens so ausgeprägt wie<br />

heute. Als 1719 zur för<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> italienischen Oper die royal Academy of Music<br />

gegründet wurde, erhielt Händel vom Gouverneur <strong>der</strong> neuen Institution den Auftrag,<br />

›excellent voices of first rate‹ (hervorragende Stimmen ersten ranges) zu engagieren<br />

und sie für ein Jahr vertraglich nach London zu binden. Auch die Primadonna<br />

francesca Cuzzoni fand <strong>auf</strong> diese Weise ihren Weg nach London. Dort machte<br />

Händel ihr in <strong>der</strong> oben geschil<strong>der</strong>ten Szene deutlich, dass bei ihm trotz allen Starkults<br />

die Virtuosität <strong>der</strong> Musik zu dienen hatte und nicht umgekehrt. Cuzzoni hatte<br />

allerdings nicht viel aus Händels Lektion gelernt: 1727 geriet sie mit ihrer Konkurrentin<br />

faustina bordoni während <strong>der</strong> Aufführung einer Oper von bononcini <strong>auf</strong> offener<br />

bühne in ein Handgemenge, das sich in einer Schlägerei zwischen den<br />

jeweiligen fans <strong>der</strong> beiden Sängerinnen im Publikum fortsetzte.<br />

6 RONDO 1/2011<br />

text und Konzeption: Helga Utz, Zeichnungen: thomas thiesen

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