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Wie können wir uns Gott vorstellen - FeG Dresden

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Thema: <strong>Wie</strong> kann ich mir <strong>Gott</strong> <strong>vorstellen</strong>? –Der Drei-eine <strong>Gott</strong>Einleitung<strong>Wie</strong> kann ich mir <strong>Gott</strong> <strong>vorstellen</strong>? – Diese Fragebewegt wohl jeden, der sich mit <strong>Gott</strong> beschäftigt. DieAntwort auf diese Frage <strong>wir</strong>d durch eine Tatsacheerschwert, die Johannes gleich am Anfang seinesEvangeliums benennt (Johannes 1,18):Niemand hat <strong>Gott</strong> je gesehen<strong>Wie</strong> sollen <strong>wir</strong> <strong>uns</strong> jemanden <strong>vorstellen</strong>, den niemandgesehen hat? <strong>Wie</strong> können <strong>wir</strong> von ihm überhaupt zueiner Vorstellung kommen?Der eben erwähnte Johannes lässt <strong>uns</strong> mit diesenFragen nicht allein. Er sagt <strong>uns</strong> an gleicher Stelle, wie<strong>wir</strong> dennoch zu einer <strong>Gott</strong>esvorstellung kommenkönnen: der Eingeborene, der selber <strong>Gott</strong> ist und in desVaters Schoß sitzt, der hat ihn <strong>uns</strong> verkündigt.Diese Verkündigung Jesu findet ihren Niederschlagim gesamten neuen Testament; dem zweiten Teil derBibel. Dieser ist aber nicht <strong>wir</strong>klich zu verstehen ohnedas Alte Testament, den ersten Teil der Bibel.Warum?Weil die Verkündigung <strong>Gott</strong>es in der Bibel wenigerdie Frage stellt: was macht das Sein <strong>Gott</strong>es denn aus(ontoligisch)?Vielmehr nehmen <strong>uns</strong> die Berichterstatter der Bibeleinfach in das mit hinein, WAS sie mit <strong>Gott</strong> erlebthaben. Sie lassen <strong>uns</strong> wissen, WIE sie <strong>Gott</strong> begegnetsind und ihn erlebt haben. Sie lassen <strong>uns</strong> lesen, wassie bei <strong>Gott</strong> gehört und gelernt haben. Darüber1


erschließen sie <strong>uns</strong> das Wesen <strong>Gott</strong>es und eineVorstellung von <strong>Gott</strong>. Natürlich ist <strong>Gott</strong> größer als allediese Beschreibungen. Aber über ihre Erlebnisse undBegegnungen mit <strong>Gott</strong> offenbart sich <strong>Gott</strong> dennochso weit, wie <strong>wir</strong> es brauchen, um <strong>uns</strong> eine für´s Lebenund Sterben ausreichende Vorstellung von ihmmachen zu können.Deshalb möchte ich mit euch heute Morgen einfacheinige Bibelstellen anschauen, die <strong>uns</strong> helfen, eineVorstellung von <strong>Gott</strong> zu gewinnen bzw. zu vertiefen.Ich werde also nicht auf die altkirchlichenBekenntnisse zurückgreifen, was <strong>wir</strong> auch machenkönnten. Wir sind ja längst nicht die ersten, die sichmit dieser Frage beschäftigen. Aber diese Bekenntnissesind in der Auseinandersetzung mit den Irrlehrernihrer Zeit entstanden. Sie verwenden Begriffe undGedankengebilde, die damals - hauptsächlich im 3.-5.Jahrhundert - verwendet wurden. All das müssten <strong>wir</strong><strong>uns</strong> erst erarbeiten um dann festzustellen, dass dieKirchenväter sehr wohl die biblische Linie verteidigten,dabei aber doch auch sehr stark auf ihre Zeiteingingen und eingehen mussten.So gerieten diese Bekenntnisse am Ende doch eherzu ontologischen Beschreibungen <strong>Gott</strong>es. Mitanderen Worten: Sie versuchen eher Antwort auf dieFrage zu geben: Was macht <strong>Gott</strong>es SEIN aus?Es gelang ihnen weniger den <strong>wir</strong>kmächtigen<strong>Gott</strong> der Bibel darzustellen, der sich <strong>uns</strong> im Laufe<strong>uns</strong>erer Geschichte immer wieder im Alltag offenbarthat; zuletzt in seinem Sohn Jesus Christus.Natürlich sind diese Bekenntnisse deswegen2


nicht überflüssig und schon gar nicht falsch. ImGegenteil: die Männer der alten Kirche haben wichtigeDenkarbeit und theologische Grundlagenarbeitgeleistet, die <strong>uns</strong>er theologisches Denken im Alltagheute noch stärker beeinflusst, <strong>uns</strong> vielleicht bewusstist.Um ihre Arbeit wertzuschätzen und die Bedeutungihrer Arbeit für <strong>uns</strong>eren Alltag zu veranschaulichen,möchte ich einen Begriff aus diesen Bekenntnissenbiblisch erläutern. Ein Begriff, der <strong>uns</strong> bis heute hilft,eine Vorstellung von <strong>Gott</strong> zu bekommen.Dreieinigkeit - TrinitätDieser Begriff taucht das erste Mal bei demKirchenvater Tertullian am Ende des 2. Jahrhundertsauf). Schon die Kirchenväter vor Tertullian hatten voneiner Dreiheit <strong>Gott</strong>es gesprochen. Das lat. Wort dafürist „trias“. Das lat. Wort für „Einheit“ lautet „unitas“.Weil <strong>Gott</strong> „ein“ <strong>Gott</strong> ist und <strong>uns</strong> doch in drei„Personen“ begegnet, nämlich Vater, Sohn undHeiliger Geist, deswegen verband man diese beidenlat. Worte zu dem Wort „Trinität“. Es meint den einen<strong>Gott</strong> in den drei „Personen“. Übersetzen kann man„Trinität“ mit „Dreieinigkeit“ oder – wie im kath.Sprachraum - „Dreifaltigkeit“.3Der eine <strong>Gott</strong>Wenn <strong>wir</strong> über <strong>Gott</strong> und sein Wesen nachdenken,dann sollten <strong>wir</strong> dabei mit dem Namen beginnen, mitdem <strong>Gott</strong> sich selber vorstellt. Namen sind im AltenTestament (AT) nicht Schall und Rauch. Oft haben


sie eine tiefere Bedeutung.<strong>Gott</strong> stellte sich dem Mose mit folgenden Namen vor:„Ich bin“; oder auch: „ich werde sein“.Mit anderen Worten: <strong>Gott</strong> ist unverfügbar. Er ist derEinzige, der sich selbst gehört. Niemand schuf ihn.Niemand erfand ihn. Niemand zeugte oder erzeugteihn. Er ist ohne Anfang und ohne Ende; der Ewige. Erist auf keine Energiequelle angewiesen. Wenn eretwas ausspricht, so ist sein bloßes Wort Materialund Schöpfungsenergie in einem. Er ist allmächtig.Außerdem ist er überall gleichzeitg. Wir müssen ihnnicht herbeirufen. <strong>Gott</strong> ist allgegenwärtig. Es gibtkeinen Ort in dieser Welt, an dem ER nicht ist.Weil alles in ihm, dem „Ich bin“, seinen Ursprung hat,ist er auch allwissend. Alles Wissen geht letztlich auf<strong>Gott</strong> zurück.Deswegen hat <strong>Gott</strong> sicher schmunzeln müssen, alsdie ersten sogenannten „Aufklärer“ auftraten undmeinten, sie könnten <strong>Gott</strong> durch Wissen undWissenschaft widerlegen. Das Gegenteil ist de factoder Fall: die Wissenschaft nutzt als Werkzeug genaujenes Wissen, dass <strong>Gott</strong> ihr zur Verfügung gestellthat. Deswegen ist <strong>Gott</strong> aller Wissenschaft voraus.Z.B. versteht ER nicht nur die Naturgesetze. ER hatsie geschaf-fen. <strong>Gott</strong> ist allem Wissen und allerWissenschaft voraus. Bisweilen so weit, dass dieWissenschaft ihm nicht mehr folgen kann. So glaubtmancher Wissen-schaftler, weil er <strong>Gott</strong> nicht mehrsehen kann, es gäbe ihn nicht. Da wissen Bibelleser einfach mehr.4


Das Bekenntnis zu diesem einen <strong>Gott</strong> ist tief in demzuerst von <strong>Gott</strong> erwählten Volk Israel verankert. Inseinem Glaubensbekenntnis lesen <strong>wir</strong> in 5. Mose 6,4: Höre, Israel: Der HERR ist <strong>uns</strong>er <strong>Gott</strong>, der HERRallein !Dieses Bekenntnis sagt in erster Linie aus, dass <strong>Gott</strong>der einzige <strong>Gott</strong> für Israel sein soll. Aber dabeischwingt auch die Zahl „eins“ mit. So wurde diesesBekenntnis mehr und mehr so verstanden, dass <strong>Gott</strong>eben nur „ein“ <strong>Gott</strong> ist und Israel nicht mehrere Götterhat.Auch das erste Gebot, dass <strong>Gott</strong> seinem Volk Israelauf dem Berg Sinai gab, unterstreicht diesenAnspruch. Dort heißt es (2. Mose 20,2-3):2 Ich bin Jahwe, dein <strong>Gott</strong>, der dich aus Ägyptengeführt hat, aus dem Sklavenhaus. 3 Du sollst nebenmir keine anderen Götter haben.Schon hier <strong>wir</strong>d deutlich, dass <strong>Gott</strong> nicht einfach nurals <strong>Gott</strong> verehrt werden möchte. Sondern er stellt sichund sein Wesen ganz in den Dienst der Menschen,die ihm vertrauen. <strong>Gott</strong> sagt Israel: Ich bin „Jahwe“.Ich bin der „Ich bin“. Und darin ganz für dich. Ich bindein Befreier aus der Sklaverei. Damals für Israel,war es die ägyptische Sklaverei. Später in Jesus istes die Sklaverei der Sünde, aus der Jesus <strong>uns</strong> allebefreit hat mit seinem stellvertretenden Tod am Kreuzund seiner Auferstehung. <strong>Gott</strong> ist für dich. Er hat dich aus der Sklavereider Sünde mit seinem eigenen Blut in Jesuslosgekauft. Nimmst du dieses Geschenk an?5


<strong>Wie</strong> sieht deine ganz persönliche momentaneSklaverei aus? <strong>Gott</strong> ist für dich. Er möchte dirhelfen daraus oder darin frei zu werden. Wenn du magst: lass <strong>uns</strong> nach dem<strong>Gott</strong>esdienst darüber reden – gerade auch mit<strong>Gott</strong>.An der Einheit <strong>Gott</strong>es hält auch das Neue Testament(NT) fest. So lesen <strong>wir</strong> in Römer 3, 29-30:29 Oder ist <strong>Gott</strong> nur ein <strong>Gott</strong> für Juden? Ist er nichtauch für Menschen aus den anderen Völkern da?Ganz gewiss ist er das! 30 <strong>Gott</strong> ist der Eine undEinzige, darum gilt auch: Beschnittene wieUnbeschnittene nimmt er aufgrund des Glaubens an.Und in 1. Korinther 8 4.6 heißt es:4 Was nun das Essen von Götzenopferfleisch angeht,so wissen <strong>wir</strong>, dass es keine Götzen gibt in der Weltund keinen <strong>Gott</strong> außer dem einen.6 so haben doch <strong>wir</strong> nur einen <strong>Gott</strong>, den Vater. Vonihm stammt alles und <strong>wir</strong> leben auf ihn hin. Und einerist der Herr: Jesus Christus. Durch ihn ist alles, und<strong>wir</strong> sind durch ihn.6 In beiden Stellen werden die Einzigartigkeit unddie Einheit <strong>Gott</strong>es betont.Und doch nimmt Paulus im 1. Korintherbrief mit demHinweis auf den einen Herrn: Jesus Christus, eineLinie auf, die schon im AT im Blick auf <strong>Gott</strong> angelegtist:


Der eine <strong>Gott</strong> in drei „Personen“Natürlich trifft das Wort „Person“ nur sehrunzureichend das, was man an dieser Stelle von <strong>Gott</strong>sagen müsste. Uns fehlt hier einfach ein zutreffendesWort. Aber der Begriff „Person“ drückt aus, dass in<strong>Gott</strong> eine Dynamik gibt. Personen bewegen sich inZeit und Raum. Sie streben Ziele und Beziehungenan. Das alles trifft auch auf <strong>Gott</strong> zu.Schon in den 5 Büchern Mose <strong>wir</strong>d <strong>Gott</strong> neben„Jahwe“ auch „Elohim“ genannt. Das ist eigentlich einWort im Plural.Daneben lesen <strong>wir</strong> in 1. Mose 1, 26:Dann sprach <strong>Gott</strong>: »Nun wollen <strong>wir</strong> Menschenmachen, ein Abbild von <strong>uns</strong>, das <strong>uns</strong> ähnlich ist! Siesollen Macht haben über die Fische im Meer, über dieVögel in der Luft, über das Vieh und alle Tiere auf derErde und über alles, was auf dem Boden kriecht.«7Der aufgeweckte Leser reibt sich die Augen und fragt:Wer ist „<strong>wir</strong>“, wenn <strong>Gott</strong> hier von sich spricht?Wer ins NT schaut gewinnt hier schnell Klarheit. Solesen <strong>wir</strong> in einem alten Hymnus in Kolosser 1, 15-17:15 Er ist das Ebenbild des <strong>uns</strong>ichtbaren <strong>Gott</strong>es, /der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.16 Denn in ihm wurde alles erschaffen /im Himmel und auf Erden, /das Sichtbare und das Unsichtbare, /Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; /alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.17 Er ist vor aller Schöpfung, /in ihm hat alles Bestand.


Hier ist von Jesus, dem Sohn <strong>Gott</strong>es, die Rede. Er istder Erstgeborene Sohn <strong>Gott</strong>es, den es schon vor derSchöpfung gab. Jesus war sogar entscheidend ander Schöpfung beteiligt, wie <strong>wir</strong> in Johannes, 1, 1-4erfahren. Er ist das Wort, das <strong>Gott</strong> sprach und durchdas er die Schöpfung aus dem Nichts ins Dasein hob.Damit <strong>wir</strong>d nichts gegen wissenschaftliche Forschungsergebnissegesagt, sofern sie <strong>wir</strong>klich gesichertsind und nicht letztlich nur auf Wahrscheinlichkeitenberuhenden Annahmen sind. Während <strong>uns</strong> dieWissenschaft zumindest ansatzweise hilft zuverstehen, wie <strong>Gott</strong> geschaffen hat, so <strong>wir</strong>d <strong>uns</strong> in<strong>Gott</strong>es Wort gesagt, wer die letzte Ursache und dasZiel aller Schöpfung ist: <strong>Gott</strong> durch Christus.Ja es <strong>wir</strong>d <strong>uns</strong> sogar gesagt, wer den Bestand derSchöpfung garantiert: Jesus Christus.Dass auf die Naturgesetze Verlass ist, ist nicht Zufall,von dem <strong>wir</strong> hoffen, dass er auch morgen nochzufällig richtig arbeitet. Sondern diese gesamte Schöpfung mit all ihrenGesetzmäßigkeiten ruht letztlich in der HandJesu; in der Hand des <strong>Gott</strong>essohnes. Was füreine Beruhigung. Deshalb schlafe ich auch ganz ruhig, obwohleine Menge Brocken um die Erde fliegen, diesie durchaus einmal treffen können. Alle dieseBrocken stehen in Jesu Hand. Sie treffen erst,wenn er sie treffen lässt. Gut möglich, dassgenau dieses Ereignis den Auftakt der<strong>Wie</strong>derkunft Jesu markiert und das Ende dieserWelt. Sie <strong>wir</strong>d Platz machen für einen neuen8


Himmel und eine neue Erde, auf denenGerechtigkeit wohnen <strong>wir</strong>d, sagt <strong>uns</strong> <strong>Gott</strong>esWort. Dahin ist jeder von <strong>uns</strong> eingeladen. Dasist die letzte Bestimmung deines und meinesLebens von <strong>Gott</strong> her: dass <strong>wir</strong> auf ewig bei ihmin seiner Herrlichkeit leben und feiern werden. Dazu lädt <strong>Gott</strong> <strong>uns</strong> Menschen ein. Weil Jesusmit seinem Tod die Strafe für <strong>uns</strong>ere Fehlerabgetragen hat, kann der ewige und reine <strong>Gott</strong><strong>uns</strong> diese Einladung aussprechen. Deswegenlesen <strong>wir</strong> in diesem Abschnitt, dass alles aufJesus hin geschaffen ist. An <strong>uns</strong>erer Stellungzu ihm entscheidet sich <strong>uns</strong>ere ewige Zukunft.So lange <strong>wir</strong> hier leben, können <strong>wir</strong> <strong>Gott</strong>esAngebot noch annehmen.Dass Jesus der Sohn <strong>Gott</strong>es ist, und damit tatsächlichvon seinem Wesen her <strong>Gott</strong> ist, lesen <strong>wir</strong> inJohannes 1,1. Dort <strong>wir</strong>d ER als das „Wort“bezeichnet. Von diesem Wort heißt es:Im Anfang war das Wort, / und das Wort war bei <strong>Gott</strong>,/und das Wort war <strong>Gott</strong>.9Somit ist also Jesus <strong>Gott</strong>. Gestützt <strong>wir</strong>d dies durchdie Bezeichnung Jesu als <strong>Gott</strong>es „Erstgeborenen“ voraller Schöpfung.Bleibt noch zu klären, wer denn der dritte in dieserDreieinigkeit ist. Auch er <strong>wir</strong>d schon gleich zu Anfangder Bibel und der Schöpfung erwähnt (1. Mose 1, 2): die Erde aber war wüst und <strong>wir</strong>r, Finsternis lagüber der Urflut und <strong>Gott</strong>es Geist schwebte über dem


Wasser.Dieser Geist taucht dann bei der Erschaffung desMenschen wieder auf, wenn es dort heißt (1. Mose 2,7): Da formte <strong>Gott</strong>, der Herr, den Menschen aus Erdevom Ackerboden und blies in seine Nase denLebensatem. So wurde der Mensch zu einemlebendigen Wesen.Dass auch der Heilige Geist <strong>Gott</strong> ist, lernen <strong>wir</strong> in derUrgemeinde im NT. Dort gab es ein Ehepaar –Hananias und Saphira – das ein Feld verkaufte, einenTeil des Geldes für sich behielt und den übrigen Teilder Gemeinde zur Verfügung stellte. So weit war allesok. Nur die beiden taten so, als ob sie den gesamtenErlös des Feldess gespendet hätten. Das war Betrug.Petrus sagte zu Hananias (Apostelgeschichte 5, 3-4):»Hananias, warum hast du dein Herz dem Satangeöffnet? Warum belügst du den Heiligen Geist undbehältst einen Teil vom Erlös deines Feldes für dich?Du hättest ja das Land behalten können, und nachdemdu es verkauft hattest, auch das Geld. Warumhast du dich auf dieses falsche Spiel eingelassen?Du hast nicht Menschen, sondern <strong>Gott</strong> belogen!«10Wir lernen: Betrug am Heiligen Geist ist Betrug an<strong>Gott</strong>. Demnach ist der Heilige Geist ebenfalls <strong>Gott</strong>.Damit ist nun verständlich, warum <strong>Gott</strong> in 1. Mose 1,26 die Mehrzahl gebraucht wenn er von sich sprichtund sagt: »Nun wollen <strong>wir</strong> Menschen machen, einAbbild von <strong>uns</strong>, das <strong>uns</strong> ähnlich ist!<strong>Gott</strong> hat sich mit sich selbst beraten und verkündigt


nun als der Drei-eine <strong>Gott</strong> das Ergebnis.Was bedeutet diese Dreieinigkeit für <strong>uns</strong> imAlltag?<strong>Gott</strong> ist mit sich in BeziehungDer Kirchenvater Augustin (gest. 430 n.Chr.) hat indiesem Zusammenhang von einer innergöttlichenBeziehung gesprochen. <strong>Gott</strong> ist in sich Beziehung.Wenn <strong>wir</strong> von ihm geschaffen wurden als ein Bild,das ihm ähnlich ist, dann zeigt sich diese Ähnlichkeitunter Anderem darin, dass auch <strong>wir</strong> MenschenBeziehungswesen sind. So hat schon der jüdischePhilosoph Martin Buber formuliert: „Alles <strong>wir</strong>klicheLeben ist Begegnung!“Wer sich auf´s Geld Machen, Ruhm und Erfolgkonzentriert, bleibt am Ende einsam. Er hatniemanden, mit dem er seine Erfolge undNiederlagen teilen kann. Ein trauriges Leben.11Ihr Jugendlichen fahrt heute zum DASS_CAMP. Ihrwerdet sehr schnell merken, dass bei diesenMannschaftssportarten die Ego-Shooter am Endenichts werden können. Vielleicht landet ihr den einenoder anderen Erfolg. Aber wer will ihn mit euch teilen,wenn ihr ihn auf Kosten des Teams erringt, statt mitdem Team?<strong>Wie</strong> viel mehr Freude macht es, einen gemeinsamenErfolg zu erringen und sich darüber hinterherauszutauschen? <strong>Wie</strong> viel Freude macht es, zu erleben,wie ein schwächerer Mitspieler durch die Ermutigungund die Tipps seiner Mannschaftskameradenerfolgreich <strong>wir</strong>d?


Das lässt sich ebenso auf die Berufswelt übertragen.Die Teamspieler genießen am Ende das Ansehen inder Firma. Nicht die, die sich nach unten abstützenum nach oben zu kommen.Wir erfüllend ist eine Ehe, eine Familie, eine Freundschaft,wenn sie miteinander statt gegeneinandergestaltet <strong>wir</strong>d?Augustin suchte nach einer Entsprechung der Trinität<strong>Gott</strong>es in der Wirklichkeit des Alltags und am Bestenauch gleich in <strong>uns</strong>erem Herzen. Er fand sie in derAnalogie der Liebe und sagte:Wo ein Liebender mit einen geliebten Menschendurch das Geschehen der Liebe verbunden ist, daerlebt er etwas Analoges zu dem, was die Trinität<strong>Gott</strong>es ausmacht.12<strong>Gott</strong>es Trinität und <strong>wir</strong>Augustin sprach aber auch von einer „ökonomischen“Trinität. Ökonomen fragen ja immer: Was bringt <strong>uns</strong>das? Augustin betrachtete also die Trinität <strong>Gott</strong>esunter dem Gesichtspunkt, was <strong>Gott</strong> von sich im Laufeder Geschichte offenbart hat und wie sich das auf <strong>uns</strong>aus<strong>wir</strong>kt. Anders gefragt: welche Bedeutung hat esfür <strong>uns</strong>, dass <strong>wir</strong> <strong>Gott</strong> in den Drei „Personen“ Vater,Sohn und Heiliger Geist begegnen?Das würde eine eigene Predigt ergeben. Für heutemöchte ich euch dazu am Schluss dieser Predigt nurfolgendes mitgeben: <strong>wir</strong> haben davon ein ganz neuesLebensgefühl verbunden mit einer ganz neuenLebensperspektive:


Es besagt, dass <strong>wir</strong> nicht zufällig in dieser Welt undan diesem Ort sind. <strong>Gott</strong>, der Vater, der <strong>uns</strong> diesesZuhause, diese Welt, geschaffen hat, hat auch <strong>uns</strong>gewollt und geschaffen; unabhängig wie deinleiblicher Vater, dein Erzeuger, deine Geschwisteroder deine Mutter über dich denken. Du bist <strong>Gott</strong>esgeliebtes Geschöpf. Er hat wunderbare Pläne mit dir– egal, wie alt du bist. Sie werden genau zu dir unddeiner Situation passen.Du brauchst in dieser Welt nicht alleine zu sein. DerVater und der Sohn begleiten dich im Heiligen Geist,wenn du ihnen dein Leben öffnest. Sie helfen dir,dich, dein Wesen und deinen Charakter zuentwickeln.<strong>Gott</strong>, der Sohn, ist es auf den du hin geschaffenwurdest. Er freut sich, mit dir die Herrlichkeit beimVater zu verbringen. Ihm darfst du entgegen leben. Erkam in diese Welt, um dir diese Perspektive zuermöglichen. Er wusste, dass du an <strong>Gott</strong>esMaßstäben scheitern würdest. Deshalb hat er einenWeg gefunden, dein Scheitern und Versagen wiedergut zu machen: mit seinem Tod am Kreuz. Deswegenkann er dir dein Versagen an <strong>Gott</strong>es Maßstäbenvergeben.Wenn du ihm deine Schuld bringst und ihn in deinLeben aufnimmst, dann <strong>wir</strong>d <strong>Gott</strong> dein Vater, Christusdein Befreier und dein Ziel, und der Heilige Geist deinBegleiter. Du lebst und ruhst in <strong>Gott</strong> und seiner Liebe.So erfährst du die Dreieinigkeit <strong>Gott</strong>es leibhaftig indeinem Alltag. Amen.13

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