Blätter des Schwäbischen Albvereins Ausgabe 6 ... - Schwaben-Kultur

Die Retzbach-Krippe befindet sich in der Krypta der Ellwanger
Stiftskirche St. Veit (oben). Während sie das ganze Jahr über zu
sehen ist, wird die »Arme-Leute-Krippe« im Kreuzgang der
Stiftskirche nur während der Weihnachtszeit aufgestellt (unten
links). Dies gilt auch für die Krippe in der Jakobuskirche auf dem
Hohenberg nahe Ellwangen (unten rechts).
tige Gestalt. Die Ideen zur Neugestaltung stammen von
Sieger Köder, der auch das Hintergrundgemälde entworfen
und gemalt hat. Sechs neue Figuren, entworfen von Sieger
Köder und geschnitzt vom Südtiroler Romano Mahlknecht,
kamen hinzu.
Das Wahrzeichen der Stadt Ellwangen ist die Stiftskirche
St. Veit, eine dreischiffige, kreuzförmige Basilika aus dem
12. Jahrhundert. Ihre drei romanischen Türme sind von weitem
zu sehen. Die Innenräume der bedeutendsten romanischen
Gewölbebasilika in Schwaben wurden im 16. und
17. Jahrhundert im Stil von Barock und Rokoko umgestaltet.
An das Hauptschiff schließt sich ein gotischer Kreuzgang
an.
In der Krypta befindet sich die Krippe des Ellwanger Künstlers
Josef Retzbach (1888 –1960). Sie hat einen regionalen
Bezug, denn Torbau und Brückenbogen des Schlosses bilden
den Hintergrund des weihnachtlichen Geschehens. Er-
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höht wird der heimatgeschichtliche Wert der Krippe mit
der Darstellung der Figuren, die als Besonderheit ehemalige
Ellwanger Bürger zeigen. Die Krippe entstand in den
Jahren 1928 bis 1936. Den Himmel malte Sieger Köder.
Die Krippe ist ganzjährig zu besichtigen.
Einer anderen Idee folgte die Gestaltung der Krippe im
Kreuzgang der Stiftskirche, die Sieger Köder mit einigen
Frauen fertigte. Die Weihnachtsgeschichte sollte in einem
armseligen Stall bei armen Leuten spielen. So wurden nur
grobe und billige Materialien verwendet. Die Figuren haben
keine ausgestalteten Gesichtszüge. Es gibt keine prächtigen
Gewänder und keine leuchtenden Farben. Diese Krippe
ist nur in der Weihnachtszeit aufgestellt.
Der Hohenberg, wenige Kilometer entfernt im Nordwesten
der Stadt gelegen, ist einer der höchsten Punkte im Ellwanger
Land. Er bietet eine großartige Aussicht. Die Jakobuskirche
auf dem Hohenberg, ein Pilgerziel am Jakobsweg,
ist eng verbunden mit dem Künstlerpfarrer Sieger Köder.
Er schmückte die Giebel des Jakobushauses mit
großflächigen Wandmalereien und die Jakobskirche mit 26
eindruckvollen Glasfenstern. Kurz nachdem er 1975 als
Seelsorger nach Hohenberg und Rosenberg gekommen war,
bastelte Köder mit Kindern und ihren Müttern »Krippelesfiguren«.
Aus einem einfachen Drahtgerüst, aus Pappmaschee
und mit Kleidern aus echten Stoffen entstanden
lebendige Figuren. Die Krippe steht über Weihnachten in
der Jakobuskirche.
Weitere während der Weihnachtszeit aufgestellte Krippen
befinden sich in der evangelischen Stadtkirche (mit Figuren
aus rotem Ton), in Hinterbrand (eine Bretterkrippe, deren
ausgesägte Figuren kulissenartig hintereinander gestaffelt
stehen) und in der Pfarrkirche in Rosenberg (mit
vielen originellen Szenen und Gruppen, u. a. Zeitgenossen,
die zur Krippe pilgern).
Die Stadt Ellwangen bietet geführten Krippen-Touren an. Kontakt:
Tourist-Information Ellwangen, Rathaus, Spitalstr. 4, 73479 Ellwangen,
Tel. 07961/84303, Fax 07961/55267, www.ellwangen.de.
Weitere Kontakte: Rosenberg, Tel. 07967/440, www.gemeinde-rosenberg.de;
Hohenberg, Tel. 07967/700964, Hinterbrand, Tel.
07963/632.
Ausstellungsdauer: 24. Dezember bis 2. Februar
Ellwanger Schlossmuseum, Öffnungszeiten Di –Fr 14 –17 Uhr,
Sa 10 –12 Uhr, 14 –17 Uhr, So, Fei 10.30 –16.30 Uhr,
Tel. 07961/54380, P im Zugangsbereich des Schlosses.