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Theologie leicht gemacht (10): Das Geheimnis der Menschwerdung

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Gerechtigkeit<br />

entwickelt. <strong>Das</strong> sind Hochmut, Habgier,<br />

Wolllust, Zorn, Völlerei, Neid, Faulheit.<br />

Gegenwärtig scheinen eher die alten<br />

Laster im Kommen, nicht nur als Name<br />

für eine Eismarke. Da gilt die Habgier als<br />

positive Triebkraft in <strong>der</strong> Wirtschaft. Neid<br />

ist die wichtigste Motivation für den<br />

sozialen Aufstieg. Bis hin zu dem Slogan:<br />

„Geiz ist geil“. Maßlosigkeit findet sich<br />

nur beim Essen, son<strong>der</strong>n in dem immer<br />

mehr und immer Besseres haben zu<br />

wollen. Gegen all diese Entwicklungen<br />

gibt es kaum Protest. Man möchte ja nicht<br />

als Spielver<strong>der</strong>ber dastehen.<br />

Tugenden als Lebenshaltungen geben<br />

dagegen in <strong>der</strong> allgemeinen Orientierungslosigkeit<br />

einen inneren Halt. Sie<br />

Verlässlichkeit<br />

sind eine Form, wie das Zusammenleben<br />

gut funktionieren kann. Sicher gibt es in<br />

unserer individualisierten Gesellschaft<br />

keinen allgemein verbindlichen Tugendkatalog,<br />

an den sich alle halten. Je<strong>der</strong> und<br />

jede muss da schon bei sich selbst an -<br />

fangen. Welche Werte geben mir Halt?<br />

Womit zeige ich Haltung? Man spürt es<br />

Menschen ab, wenn sie eine Lebens -<br />

haltung haben.<br />

Auf den folgenden Seiten wollen wir<br />

einige Anregungen geben, sich selbst mit<br />

dem Thema zu beschäftigen und für sich<br />

selbst Haltungen auszuprobieren und einzuüben.<br />

frei<br />

Tapferkeit<br />

Höflichkeit – die kleine<br />

Schwester <strong>der</strong> Nächstenliebe<br />

Gutes Benehmen versteht sich nicht von<br />

selbst, man muss es erst lernen. Weil man<br />

es früher „bei Hofe“ lernte, spricht man<br />

von „Höflichkeit“. Gewiss, wir leben nicht<br />

Gemeindebrief »Die Quelle«<br />

thematisiert<br />

Höflichkeit<br />

© Sabrina Haselbach/PIXELIO<br />

mehr im Mittelalter und essen mit Messer<br />

und Gabel. Trotzdem habe ich den Eindruck,<br />

ging es schon mal höflicher unter<br />

uns zu. Von Rücksichtnahme im Straßenverkehr<br />

kaum noch eine Spur. Wie oft<br />

rennen Menschen wortlos aneinan<strong>der</strong> vorbei.<br />

Soll doch je<strong>der</strong> für sich allein sorgen<br />

und klar kommen. Ein Nachmittag vor<br />

dem Fernseher reicht aus, um entsetzt zu<br />

sehen, wie alle Höflichkeitsregeln außer<br />

Kraft gesetzt sind.<br />

Jemanden in den Mantel helfen o<strong>der</strong> Demut<br />

die Tür aufhalten, grüßen und viel<strong>leicht</strong><br />

sogar stehen bleiben und ein paar freundliche<br />

Worte wechseln– alles kleine<br />

Zeichen von Höflichkeit. Ich nehme mir<br />

einen kleinen Moment Zeit, mich von<br />

einem Menschen aufhalten zu lassen.<br />

Höflichkeit ist eine Form <strong>der</strong> Aufmerksamkeit<br />

füreinan<strong>der</strong> – und zwar unab<br />

hängig davon, ob mir jemand sympathisch<br />

ist o<strong>der</strong> ich ihn überhaupt nicht<br />

kenne. Wer höflich ist, zeigt seine<br />

Achtung vor dem an<strong>der</strong>en.<br />

In einer Zeit, in <strong>der</strong> Selbstbehauptung<br />

und Leistungsfähigkeit zum höchsten<br />

Wert ernannt wurden, brauchen wir eine<br />

neue Kultur <strong>der</strong> Aufmerksamkeit für-<br />

Ausgabe 4.11<br />

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