<strong>Regen</strong>wasser-VersickerungsanlagenRigolenversickerungEine Rigole ist ein unterirdischer Speicher, dem dasabfl ießende <strong>Regen</strong>wasser zugeleitet wird und aus dem esnach und nach in den Untergrund versickert. Je nachdem,aus welchem Speichermaterial die Rigole hergestellt wird,unterscheidet man zwischen Kies-, Lava- oder Kunststoffrigolen.Letztere sind in den vergangenen Jahren verstärktauf dem Markt zu erhalten und verringern durch ihr großesSpeichervolumen den Bodenaushub – wenn Sie selbstzum Spaten greifen, kann das eine große Erleichterungbedeuten! In Kies- oder Lavarigolen lässt sich das Speichervolumenauch durch das Durchziehen eines Sickerrohresvergrößern, man spricht dann von Rohrrigolen. DasPrinzip ist aber in allen Fällen dasselbe.Die Rigolenversickerung ist ein geeignetes Verfahren,wenn:• Sie nur wenig Freifl äche zur Verfügung haben, auf derSie <strong>Regen</strong>wasser versickern können. In der Regelbenötigen Sie etwa 5–15 % der angeschlossenenbefestigten Fläche als Rigolenfl äche, bei besonders gutoder schlecht wasserdurchlässigen Flächen kann dasVerhältnis auch kleiner oder größer sein.• der Boden eine mittlere Wasserdurchlässigkeit aufweist.Die im Bodentest ermittelten Werte sollten bei mindestens1–10 cm/h liegen.• der Grundwasserfl urabstand mindestens 2 m beträgt,um den benötigten Abstand zwischen der Rigolensohleund dem Grundwasser zu gewährleisten. Ist der Grundwasserflurabstand z. B. 2,20 m, darf Ihre Rigole nichttiefer als 1,20 m liegen!• Sie das Wasser der Dachfl ächen, der Wege, oderder Terrasse zur Versickerung bringen wollen. Da diePassage der so genannten „Belebten Bodenzone“,bei unterirdischen Versickerungsanlagen nicht erfolgt,dürfen Flächen wie Stellplätze, von denen verschmutzte<strong>Regen</strong>abfl üsse entstehen können, nicht über Rigolenentwässert werden.Mulden-Rigolen-VersickerungDie Mulden-Rigolen-Versickerung kombiniert die Vorteileder Mulde mit denen einer Rigole: in die Mulde wirddas <strong>Regen</strong>wasser oberirdisch zugeleitet, was einfachherzustellen und zu warten ist. Die unterirdische Rigolevergrößert das Zwischenspeichervermögen der Anlageund sorgt dafür, dass die Mulde nicht übermäßig langeeingestaut ist und dauerhaft funktionstüchtig bleibt.Das Erscheinungsbild dieser Anlage entspricht vollständigdem der Mulde.Mulden-Rigolen-Versickerung ist ein geeignetes Verfahren,wenn:• Sie nur begrenzt Freifl äche zur Verfügung haben, aufder Sie eine ebene Sohle gestalten können. In der Regelbenötigen Sie für Mulden-Rigolen etwa 10 % der angeschlossenenbefestigten Fläche als Muldenfl äche, beibesonders schlecht wasserdurchlässigen Flächen kanndas Verhältnis auch größer sein.• der Boden eine geringe bis mittlere Wasserdurchlässigkeitaufweist. Die im Bodentest ermittelten Werte solltenmindestens bei 5–20 cm/h liegen.• die Höhenverhältnisse eine offene Zuleitung, z. B. inPfl asterrinnen erlauben. Müssen Sie das Wasser unterirdischzuleiten, werden die Mulden sehr tief und fügensich meist nicht gut in das Gartenbild ein. Eine Ausnahmesind Gärten mit stärkerer Hangneigung – hier wirdeher die ebene Muldensohle schwierig zu gestalten.Ein Gegengefälle zwischen Haus und Mulde könnenSie aber auch überbrücken – im wahrsten Sinne desWortes: Zuleitungsrohre können in Pergolen verankertwerden und so „Wasser über den Berg schicken“.18353025201510050Benötigte Rigolenlänge bei verschiedenerWasserdurchlässigkeit des Bodens100 200Angeschlossene Fläche in Quadratmetern5 cm/h10 cm/h20 cm/h25 cm/hBei der Rigolenversickerung ist die Rigole in diesem Fall0,8 m breit und 0,5 m hoch, das Füllmaterial ist Kies (oderLava oder Schotter) mit einem Porenvolumen von rd. 35 %.Für eine Rigole mit einem Kunststoff-Füllkörper teilen Sie dieermittelte Länge noch durch 3.
Schachtversickerung• der Grundwasserfl urabstand mehr als 2 m beträgt, umden benötigten Abstand zwischen der Muldensohleund dem Grundwasser zu gewährleisten. Wenn IhreMulde 20 cm tief ist, sich dann eine Bodenschicht von30 cm Stärke und eine 50 cm hohe Rigole anschließen,können Sie erst ab diesem Grundwasserfl urabstand dennotwendigen Abstand von 1 m zwischen der Sohle derVersickerungsanlage und dem Grundwasser sicherstellen!• Sie das Wasser der Dachfl ächen, der Wege, der Terrasseoder des Stellplatzes zur Versickerung bringenwollen.Die Schachtversickerung benötigt als unterirdische Anlageohne belebte Bodenzone (vgl. Muldenversickerung) einewasserrechtliche Genehmigung. Da bei dieser Form derVersickerung eine sehr punktuelle Beschickung einer kleinenVersickerungsfl äche stattfi ndet, ist auch die Beschickungmit den Inhaltsstoffen des <strong>Regen</strong>abfl usses hierbeibesonders hoch. Schachtversickerungen sollten deshalbaus Gründen des Grundwasserschutzes nur dann zumEinsatz kommen, wenn andere Verfahren ausscheiden.Sie benötigen aufgrund ihrer Tiefe einen deutlich größerenGrundwasserfl urabstand als alle anderen Versickerungsverfahren:ein 3 m tiefer Versickerungsschacht kann erstab einem Grundwasserfl urabstand von 4,50 m genehmigtwerden. Die Zuleitung kann unterirdisch erfolgen, so dassbezüglich der Oberfl ächenstruktur weniger zu beachten istals für die offene Zuleitung zu einer Flächen- oder Muldenversickerung.Die Bemessung einer Schachtversickerung erfordert Berechnungsprogramme,die von einem Fachplaner benutztwerden sollten. Der Bau erfordert Maschinen, um dienötige Baugrubentiefe – in der Regel 3 bis 4 Meter – zuschaffen; die Schachtteile sind größtenteils aus Betonund entsprechend schwer. Sie sollten – sofern Sie sichfür dieses Verfahren entscheiden – deshalb Planung undAusführung in die Hände von Fachfi rmen geben. Für eineSchachtversickerung müssen Sie mit Kosten von etwa3.000–4.000 EUR rechnen.Die Pfl ege umfasst die regelmäßige (etwa halbjährliche)Kontrolle der Zuleitung und die Reinigung des so genanntenSchlammfangs, in dem die von den angeschlossenenFlächen abgespülten Blätter etc. gesammelt werden.Gelangen solche Feinstoffe in den Versickerungsschacht,wird die Versickerungsleistung rapide nachlassen, und essind aufwendige Reinigungsarbeiten erforderlich!19181614121086420Benötigte Rigolenlänge bei verschiedenerWasserdurchlässigkeit des Bodens100 200Angeschlossene Fläche in Quadratmetern5 cm/h10 cm/h15 cm/h20 cm/hBei der Mulden-Rigolen-Versickerung hat die Mulde eineTiefe von 15 cm und eine Gesamtgröße von 10 % derangeschlossenen Fläche (z. B. bei einer Dachfl äche von100 m 2 , sollte die Mulde 10 m 2 groß sein).Ermittelt wird die Rigolenlänge unter der Voraussetzung,dass die Rigole eine Breite von 0,8 m und eine Tiefe von0,5 m hat. Das Füllmaterial ist Kies, Lava oder Schotter(Porenvolumen 35 %).Bei Rigolenfüllkörpern wird die so ermittelte Rigolenlängedurch drei geteilt.