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Service-Tipp - Stadtwerke Potsdam

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Quartett 3 • 2006<br />

<strong>Potsdam</strong>er architekturgeschichte:<br />

Schinkels bedeutsamster Kirchenbau<br />

Das Brandenburger Jahr der Architektur<br />

und das gleichzeitige Schinkeljubiläum<br />

lenken gleichermaßen die Aufmerksamkeit<br />

auf die das <strong>Potsdam</strong>er Stadtbild maßgeblich<br />

prägende Nikolaikirche. Diese zählt<br />

zu den Hauptwerken des berühmten märkischen<br />

Architekten und reiht <strong>Potsdam</strong> ein<br />

unter die Städte mit architektonisch bedeutsamen<br />

Gebäudekuppeln.<br />

Vorgängerbauten<br />

Bereits der früheste deutsche Siedlungsring<br />

von Häusern im Raum des Alten<br />

Marktes wies eine schlichte christliche Kirche<br />

gleichsam als Wahrzeichen auf. An die<br />

Stelle der um 600 der Heiligen Katharina<br />

geweihten Parochialkirche trat ab 7<br />

ein Neubau, für den der bekannte Baumeister<br />

Philipp Gerlach den Entwurf eines<br />

Zentralbaus über dem Grundriss eines<br />

griechischen Kreuzes geliefert hat. Die<br />

7 4 dem heiligen Nikolaus geweihte Kirche<br />

stellte mit ihrem Turm weiter einen architektonischen<br />

Blickfang im Stadtbild dar.<br />

Der Bau der Heiliggeistkirche hatte zu dieser<br />

Zeit noch nicht einmal begonnen und<br />

die Garnisonkirche bekam erst in Gestalt<br />

Erste Nikolaikirche 1755<br />

F. Mielke, <strong>Potsdam</strong>er Baukunst<br />

des ab 7 0 errichteten . Kirchenbaus ihren<br />

überragenden Turm. Im Zuge des Neubaus<br />

der Stadtkirche wurde auch ihr Kirchhof<br />

vor das Berliner Tor verlegt.<br />

Alter Markt mit Blick auf die Nikolaikirche,<br />

Johann Friedrich Meyer, 1771<br />

(aus: Giersberg/Schendel,<br />

<strong>Potsdam</strong>er Veduten, <strong>Potsdam</strong> 1981)<br />

Im Zuge der von ihm verfolgten Stadtverschönerung<br />

ließ König Friedrich II. die Kirche<br />

75 mit einem Portal und mit Arkaden<br />

baulich ausschmücken. Die Kirchenvorsteher<br />

hatten vergeblich versucht, den<br />

König von seinem Vorhaben abzubringen,<br />

weil die Anbauten das in die Kirche fallende<br />

Licht reduzierten. Sie befürchteten,<br />

dass die Gesangbücher ihrer Bestimmung<br />

kaum noch gerecht werden konnten. Aber<br />

der König soll die Beschwerdeführer der<br />

Anekdote zufolge mit dem Bonmot abgefertigt<br />

haben: „Selig sind die, die nicht sehen<br />

und doch glauben.“ Das Vorbild für<br />

das umstrittene Portal lieferte die erst ein<br />

Jahrzehnt zuvor errichtete Fassade von<br />

Santa Maria Maggiore in Rom. Allerdings<br />

war die dortige weiter und lichtdurchlässiger<br />

als der <strong>Potsdam</strong>er Nachbau. 795<br />

brannte die Kirche weitgehend aus. Lediglich<br />

die friderizianische Schaufassade blieb<br />

noch bis 8 stehen.<br />

Die Zwischenlösung<br />

Bittgesuche des Magistrats und der Nikolaigemeinde<br />

um einen Neubau lehnte<br />

König Friedrich Wilhelm III. lange ab. Es<br />

bestand schon der Plan, die bei St. Niko-<br />

Blick auf <strong>Potsdam</strong> von Xaver Sandmann um 1855<br />

(aus: Giersberg /Schendel, <strong>Potsdam</strong>er Veduten,<br />

<strong>Potsdam</strong> 1981)<br />

lai Eingepfarrten auf andere Kirchengemeinden<br />

zu verteilen. Erst 8 6 gab der<br />

König dem Drängen des zuständigen Bischofs<br />

nach und beauftragte Karl Friedrich<br />

Schinkel ( 78 - 84 ) mit dem<br />

Bauentwurf.<br />

Dem Architekten traten von Anfang an<br />

zwei unvereinbare Konzeptionen entgegen.<br />

Der königliche Auftraggeber favorisierte<br />

die Bauform der Basilika, versehen<br />

mit einer Zweiturmfassade. Dem architekturinteressierten<br />

Kronprinzen war dagegen<br />

an einer im Stadtbild dominanten<br />

Kuppel gelegen. Schinkel sah sich von beiden<br />

Seiten bedrängt und arbeitete meh-<br />

Brand der Nikolaikirche 1795, Franz Hillner<br />

(aus: Giersberg/Schendel,<br />

<strong>Potsdam</strong>er Veduten, <strong>Potsdam</strong> 1981)<br />

rere Entwürfe aus. Gleichwohl bevorzugte<br />

auch er ein Kuppeldach über einem kraftvoll<br />

ausgebildeten Zentralbau. Denn nur<br />

eine imposante Kuppel konnte sich gegen<br />

den nahen und mächtigen Turm der Garnisonkirche<br />

behaupten und aufregende<br />

Abwechslung bringen in den Dreiklang<br />

mit dem Turm der Heiliggeistkirche. Die<br />

Entwürfe mussten überdies den Umfang<br />

der Baukosten und ein der größten Kirchengemeinde<br />

der Stadt angemessenes<br />

Fassungsvermögen berücksichtigen.<br />

Option der Veränderung eingeplant<br />

Nach langwierigen Erörterungen bereiteten<br />

Schinkel und der Kronprinz einen<br />

Coup vor, der den König zufrieden stel

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