24.11.2012 Aufrufe

ETH Globe, Astronomie - LAV - ETH Zürich

ETH Globe, Astronomie - LAV - ETH Zürich

ETH Globe, Astronomie - LAV - ETH Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

}} Zeitachse Teleskoperfi ndungen<br />

Geschichte des Teleskops von Hans<br />

Lipperhey bis zum European Extremly<br />

Large Telescope (1608 – 2017):<br />

1608<br />

Hans Lipperhey, der holländische<br />

��<br />

Brillenmacher aus Middelburg,<br />

erfi ndet das erste Fernrohr.<br />

Metern. Die Spiegel der damaligen Modelle oxidierten aber rasch, da sie<br />

aus Silber gefertigt waren.<br />

Das 19. Jahrhundert galt zunächst noch als Blütezeit der Linsenfernrohre<br />

mit ihren optisch hochwertigen Gläsern. Die Linsenoberfl ächen<br />

wurden immer aufwändiger geschliffen. Zudem kamen achromatische<br />

Linsen zum Einsatz, was störende Farbfehler verringerte. Das grösste je<br />

ge-baute Linsenteleskop entstand 1897 am Yerkes Observatory der Universität<br />

Chicago. Es wies eine Objektivlinse von etwa einem Meter<br />

Durchmesser und eine Brennweite von 19,4 Metern auf. Damit war beim<br />

optischen Fernrohr die Grenze des technisch Möglichen erreicht. Noch<br />

grössere Linsen hätten keine Leistungssteigerung mehr gebracht.<br />

Als dann auch die Fotografi e und die Spektroskopie in die astronomischen<br />

Geräte integriert wurden, machte sich das bekannte Defi zit<br />

der Linsenteleskope wieder deutlich bemerkbar. Da die Fotoplatten vor<br />

allem auf energiereiche, ultraviolette und blaue Strahlen empfi ndlich<br />

sind, kam es zu unscharfen, verzerrten Aufnahmen. In der Folge wandte<br />

sich die Branche wieder vermehrt den Spiegelteleskopen zu, da diese<br />

keine Farbfehler verursachen. Während die ersten Spiegel des 17. Jahrhunderts<br />

aus einer Kupfer-Zinn-Legierung hergestellt wurden, entstand<br />

um 1850 ein Verfahren, das eine dünne Silberschicht auf einer<br />

Glasoberfl äche aufbrachte und die Spiegel leistungsfähiger machte.<br />

Wenig später wurden die Spiegel dann aus Aluminium gefertigt, was<br />

ihre Kapazität nochmals deutlich steigerte.<br />

Galileo Galilei entwickelt das<br />

��<br />

holländische Fernrohr weiter und<br />

erkundet damit den Himmel.<br />

Dossier <strong>Astronomie</strong> Geschichte des Teleskops<br />

1609 1789<br />

Friedrich W. Herschel baut sein<br />

��<br />

berühmtes Teleskop mit einem<br />

Spiegel von 122 cm Durchmesser.<br />

Folglich nahm das Spiegelteleskop wieder die Vorreiterrolle ein. Teleskope<br />

mit Spiegeln von einem bis zwei Metern Durchmesser machten es<br />

möglich, Sternspektren aufzunehmen oder extragalaktische Lichtquellen<br />

zu untersuchen. So entwickelten kalifornische Forscher 1917 den<br />

Hooker-Refl ektor, ein Spiegelteleskop mit 2,5 Metern Durchmesser. Um<br />

die Mitte des 20. Jahrhunderts gelang es, Spiegel von bis zu fünf Metern<br />

Durchmesser anzufertigen, zum Beispiel beim Hale-Teleskop in Kalifornien,<br />

das 1949 in Betrieb ging. 1975 übertrumpften russische Forscher<br />

das Hale-Teleskop, indem sie ein Gerät mit einem Sechs-Meter-Spiegel<br />

konstruierten, das BTA-6-Azimutalteleskop. Ende der 80-er-Jahre hielt<br />

allmählich die digitale Kameratechnik Einzug in den Teleskopbau, was<br />

die Forschungsmöglichkeiten weiter perfektionierte.<br />

Moderne Grossteleskope<br />

Ein weiterer Leistungssprung gelang in den 90er-Jahren mit einer neuen<br />

Generation von Grossteleskopen, die aus mehreren Segmenten mit<br />

Spiegeln bis zu zehn Metern zusammengesetzt sind. Dazu gehören die<br />

beiden Keck-Teleskope, die 1993 und 1996 auf Hawaii erstellt wurden<br />

und je einen Spiegel von zehn Metern besitzen. 1998 folgte das Very<br />

Large Telescope VLT, das in der Atacamawüste in Chile steht und sich aus<br />

vier Einzelteleskopen mit einem Spiegeldurchmesser von je 8,2 Metern<br />

zusammensetzt. Für die Zukunft plant die Europäische Südsternwarte<br />

ESO ein Extremely Large Telescope ELT, das mit seinem 42-Meter-<br />

Bild 1: Wikipedia / Bild 2: Charles Singer, Oxford 1921 / Bild 3: Astroleague <strong>ETH</strong> GLOBE 1/2009 9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!