11.07.2015 Aufrufe

Artikel 3 hier als pdf-Datei (2,9 MB) - Wald & Klima

Artikel 3 hier als pdf-Datei (2,9 MB) - Wald & Klima

Artikel 3 hier als pdf-Datei (2,9 MB) - Wald & Klima

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

suchen, die statt einer eindimen sionalen,klimabezogenen Analyse auch die Einbeziehungweiterer Standortsparameterermöglicht.Leitwaldgesellschaften mit Hilfedes BERN-ModellsDie Erarbeitung langfristig tragfähigerBaumartenempfehlungen erfordert aufgrundder Komplexität und der Tragweitedes <strong>Klima</strong>wandels einen Ansatz, dernicht mehr allein auf den forstlichenGrundlagen zur Standortskunde und zuBaumartenansprüchen basieren kann. DieVeränderungen der klimatischen Einzelparameterund ihre (z. T. Neu-) Kombinationverlangen konzeptionell eine grundlegendüberarbeitete Herangehensweise.Nur ein ökosystemarer Ansatz, der aufvegetationskundlichen Zusammenhängenaufbaut, pflanzensoziologische sowiephytozönologische Aspekte in einer statistischund methodisch abgesichertenForm berücksichtigt, erscheint daher ausgegenwärtiger Sicht geeignet, über vegetationsökologischabgeleitete <strong>Wald</strong>gesellschaftendie Grundlage für die Erarbeitungvon Baumartenempfehlungen und-mischungen für eine nachhaltige, multifunktionaleForstwirtschaft zu bilden.Es gibt genügend veröffentlichtesExpertenwissen über die Beziehungeneiner Pflanzengesellschaft zu dem vonihr bevorzugten Standort- und <strong>Klima</strong>typ.Entscheidend ist die Aufbereitungdieses Wissens mit dem Ziel, die vielfachnur verbal beschriebenen Parameternumerischen Wertebereichen zuzuordnenund über exakte mathematische Formelnbeschreiben zu können.Hierfür scheint das von dem UmweltbüroÖKO-DATA Strausberg entwickelteBERN-Modell (Bioindication forecosystem regeneration towards naturalconditions/Bioindikatorische Ermittlungvon Regenerierungspotenzialen), wie esbereits auch in Sachsen zur Anwendunggekommen ist, sehr gut geeignet.Ausgehend von einer Vielzahl erfassterVegetationsaufnahmen werden inden BERN-Datenbanken Pflanzengesellschaftenihrer Präferenz für die Standortsparameter<strong>Klima</strong>regionaltyp, Relieftyp,Expositionstyp, Bodentyp, Hydromorphietypund Substrattyp zugeordnet. Dieausgewerteten Aufnahmen naturnaherweitgehend unbeeinflusster Standorte(vor 1960 aufgenommen) enthieltenklassifizierte oder verbal beschreibendeAngaben zu den Standortsparametern.Daraus lassen sich Bodenfeuchte, Basensättigung,C/N-Verhältnis im Oberboden,sowie der klimatische Wasser- und Wärmehaushaltder Aufnahme-Standorteableiten. Die z. T. unscharfen verbalenAnga ben zu den Standortsfaktoren werdendurch Referenzmessdaten konkretisiertund <strong>als</strong> Wertespannen in die Datenbankübernommen.Unscharfe Beziehungen zwischenStandortstypen und hochsteten Artender Pflanzengesellschaften (hochstetentspricht existent in mehr <strong>als</strong> 70 %aller betreffenden Aufnahmen) werdenanschließend unter Berücksichtigungder auf die genannte Weise empirisch ermitteltenKenntnisse über die Pflanzen-Physiologie und die Pflanzen-Konkurrenzmit einem Fuzzy-Ansatz umgeformt. Esfolgt die Berechnung von Möglichkeitsfunktionenbzw. Existenzmöglichkeitsgradeneinzelner Pflanzen und Pflanzengesellschaftenin Abhängigkeit voneinem oder mehreren Standortsfaktoren.Danach werden die fundamentalenNischen der gesellschaftstypischen hochstetenPflanzenarten kombiniert, um aufdiese Weise die realisierte Nische einerPflanzengesellschaft bestimmen zu können(Abbildung 1).Auf diesem Weg können für jedenStandortstyp unter Berücksichtigung dereinzelnen Standortsparameter die <strong>Wald</strong>gesellschaftenmit ihren Möglichkeitsgradenbestimmt werden (n-dimensionaleNischen). Da damit Konkurrenzbeziehungenzwischen Baumarten und anderenhochsteten Begleitarten integrativerfasst sind, lassen sich realistischegraduelle Vitalitätsstufen, Produktivitätsstufen,latente Schadstufen und andereSchlüsselparameter sowie Empfehlungenfür die waldbauliche Steuerungder Entwicklungsphasen der <strong>Wald</strong>-Ökosystemeableiten.Auch wenn mitunter mehrere Pflanzengesellschaftenmit unterschiedlichemZugehörigkeitsgrad einem Standortstypzugeordnet werden können und sichdabei die Existenzmöglichkeitsbereicheder einzelnen Pflanzengesellschaftenüberlappen, so gibt es nur eine Pflanzengesellschaftmit dem höchsten Möglichkeitsgrad(Optimum). Diese <strong>Wald</strong>gesellschaftist aus Sicht einer natürlichen,unbeeinflussten Entwicklung die an denentsprechenden Standortstyp am bestenangepasste <strong>Wald</strong>gesellschaft. Sie bieteteine optimale ökologische Funktionsfähigkeitund wird daher im Rahmen desBERN-Konzepts auch <strong>als</strong> Leitwaldgesellschaftbezeichnet.Neben der Erstellung von Nährkraft-Ökogrammen, die die Existenzmöglich-forst und holz 64, He f t 4 [2009]33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!