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Artikel 3 hier als pdf-Datei (2,9 MB) - Wald & Klima

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<strong>Wald</strong>bauNeben der Zuordnung der in denBERN-Datenbanken erfassten Vegetationsaufnahmenzu den Standortsparametern<strong>Klima</strong>regionaltyp, Bodentyp,Hydromorphietyp und Substrattyp werdendiese auch hinsichtlich des Parameters„Exposition“ nach den drei Typen„Standorte der Ebene“ (bei durchschnittlicherGlob<strong>als</strong>trahlung), „sonnenexponierteStandorte“ (mit überdurchschnittlicherGlob<strong>als</strong>trahlung) und „Schatthänge“(mit unterdurchschnittlicher Strahlungsintensität)klassifiziert, so dass dieserStandortsparameter <strong>als</strong> vegetationsökologischrelevante Größe in die Ableitungvon Möglichkeitsgraden für <strong>Wald</strong>gesellschaftenauf Basis realer Standortsinformationeneinfließen kann.Das BERN-Modell lieferte für die gegenwärtigenund zu erwartenden <strong>Klima</strong>-Standorts-Kombinationen Thürin gensinsgesamt 114 repräsentative Assoziationenund Subassoziationen der natürlichen<strong>Wald</strong>gesellschaften bzw. entsprechendeBaumartenzuordnungen.Bodeneigenschaften galten dabei <strong>als</strong>unveränderlich. Die Auswertung vonOBERDORFER (1979) zu den natürlichen<strong>Wald</strong>gesellschaften der Oberrhein ebeneund die Analyse südosteuropäischerAufnahmen aus der Slowakei(MICHAL KO, 1986), aus Tschechien(NEUHÄUSL u. NEUHÄUSLOVA, 1976–1998), aus Ungarn (JAKUCS, 1961; KE-VEY u. BORHIDI, 2005), aus der Schweiz,Österreich und Slowenien (WILLNER,2002) ermöglichten Zuordnungen vonLeitwaldgesellschaften für <strong>Klima</strong>bereiche,die heute in Thüringen noch nicht auftreten,zukünftig jedoch erwartet werden(sommerwarm-subkontinental). Dabeiwur den folgende Aspekte beachtet:1. Die Leitwaldgesellschaft muss früheroder später mitsamt ihrer vergesellschaftetenFauna über ihren natürlichenAusbreitungsweg in Thüringeneinwandern können. D. h., Gesellschaftenaus Übersee kommen nichtin Frage, da die Einfuhr immer nureinzelne Arten, nie ökosystemtreueArtengemeinschaft betrifft.2. Relevant sind ausschließlich Leitwaldgesellschaften,deren Hauptbaumartenbereits unter gegenwärtigen <strong>Klima</strong>bedingungenetabliert werden können.Das heißt, die Hauptbaumarten müsseneine so breite <strong>Klima</strong>nische aufweisen,dass auch <strong>Klima</strong>extreme (wie Spätfrösteund Dürre) vertragen werden.Ausgehend von den realen Standortsverhältnissenin Thüringen und den betrachteten<strong>Klima</strong>bedingungen zur Gegenwartund projiziert für die Periode 2041–2070erfolgte im Rahmen der <strong>hier</strong> vorgestelltenZusammenfassungIm vorliegenden Beitrag wird ein Bausteinfür die Erarbeitung neuer Baumartenempfehlungenfür Thüringen dargelegt.Kern dieses <strong>Artikel</strong>s ist die Ableitung derExistenzmöglichkeiten für Baumartenund <strong>Wald</strong>gesellschaften für die Standort-<strong>Klima</strong>-KombinationThüringens zurGegenwart und zur Zukunft (Periode2041–2070, Szenario A1B) auf Basisvegetationsökologischer Zusammenhängemit Hilfe des vom Umweltbüro ÖKO-DATAStrausberg entwickelten BERN-Modells.Basierend auf den ermittelten Möglichkeitsfunktionenwerden Leitwaldgesellschaftenfür die Standorte Thüringensdefiniert und Baumarten vorgeschlagen,die im Anschluss disziplinübergreifendbewertet werden sollen und letztlich zurFormulierung neuer Bestandeszieltypenund deren Baumartenzusammensetzungführen.Arbeiten die Ableitung der Leitwaldgesellschaftenfür die spezifischen Standort-<strong>Klima</strong>-KombinationThüringens. Bezüglichder Berücksichtigung der Standortskomponente„Exposition“ erfolgte <strong>hier</strong>bei dieErstellung von drei separat voneinanderzu betrachtenden Ergebnisdateien für diedrei Exposi tionsausrichtungen „Standorteder Ebene“, „sonnenexponierte Standorte“und „Schatthänge“.Wertung und AusblickAbstractDespite a long tradition, forestry and itsassociated research activities has hithertobeen unable to provide sufficient and satisfactoryinformation about mitigation andadaptation in terms of climate change.Becauseof the immediate need to develop adaptationstrategies for forestry, itis not viable to postpone decisions untilmore and better information regarding treespecies and their long term potential areavailable. Alternatively, the BERN modelcan be used to derive potential tree speciessuitability for Thuringia. Within thismodel, and associated vegetation surveys,the existence of plant species, and theirdependence on various site factors, is assessedand potential distribution functionsof plant communities and their relatedspecies are developed. These functionshave been applied for present and futureconditions (based on scenario A1B for2041–2070) in Thuringia to define forestcommunities and related tree species forspecific soil and climate conditions. Theseresults take into account the projected effectsof climate change and the presumedconsequences for forest ecosystems. Theywill be used in the assessment of presenttree species recommendations and forthe development of new recommendationswithin a complex evaluation processinvolving ecological, economic as well aswelfare and social aspects.Die Aufbereitung von vegetationsökologischbasierten Verbreitungsbereichenund Vorkommensmöglichkeitenfür <strong>Wald</strong>gesellschaften und Baumartenfür die Gegenwart und für den zukünftigenZeitraum 2041–2070 bietet eineMöglichkeit, auf Basis vorhandenenWissens zu Pflanzengesellschaften undderen Standortsansprüchen Grundlagenfür langfristig tragfähige Baumartenempfehlungenfür die Forstwirtschaft zuentwickeln, die auch die klimatischenVeränderungen infolge des <strong>Klima</strong>wandelsin angebrachter Weise widerspiegeln.Hierbei darf die vergleichendeBetrachtung beider Perioden jedochnicht <strong>als</strong> erhoffte natürliche Entwicklunghin zu den für die Periode2041–2070 ausgewiesenen Leitwaldgesellschafteninnerhalb dieser kurzen Zeitspanneinterpretiert werden. Auch einenatürliche, spontane <strong>Wald</strong>umwandlungim Zuge des <strong>Klima</strong>wandels würde sichüber Jahrhunderte hinziehen, sofern dieGeschwindigkeit auftretender klimatischerVeränderungen sukzessionaleProzesse nicht gravierend behindert.Insbesondere die natürliche Immigrationnoch nicht heimischer Arten unddie Ausbildung neuer, stabiler, regenerierungsfähiger<strong>Wald</strong>gesellschaften, würdenoch viel Zeit benötigen. Eine Einflussnahmeder Forstwirtschaft mit dem Ziel,<strong>Wald</strong>entwicklungen durch <strong>Wald</strong>umbaugezielt zu beschleunigen, kann sichdaher <strong>als</strong> sinnvoll erweisen.Die Übertragbarkeit von Erfahrungenzur Standortsangepasstheit von <strong>Wald</strong>gesellschaftenund Baumarten auf zukünf-36forst und holz 64, Heft 4 [2009]

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