Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>kompakt</strong><br />
FoRscHeN<br />
5Die Erstautorin<br />
der Studie,<br />
Dr. Zeinab Abdullah.<br />
4Eines der<br />
reliefverzierten<br />
Keramikgefäße,<br />
das als Kakaobecher<br />
diente.<br />
22 forsch 4/2012 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />
Die „Duftspur“ der Eindringlinge<br />
Milliarden von Krankheitserregern<br />
attackieren tagtäglich unseren Körper<br />
– und werden meistens vom Im-<br />
DINoS HATTEN EINEN SEHR<br />
BEWEGLICHEN HALS<br />
Paläontologen der <strong>uni</strong>versität Bonn<br />
unter Beteiligung der <strong>uni</strong>versität<br />
Flensburg haben herausgefunden,<br />
dass sauropode Dinosaurier einen<br />
deutlich leichteren und beweglicheren<br />
Hals hatten, als bislang angenommen.<br />
Die sauropoden Dinosaurier sind die<br />
größten landlebenden Tiere, die es<br />
jemals auf der erde gab. „eines ihrer<br />
charakteristischsten Merkmale und<br />
ein wesentlicher schlüssel zum erfolg<br />
der Gruppe ist der extrem lange<br />
Hals der sauropoden“, berichten erstautorin<br />
Dr. Nicole Klein und Professor<br />
Dr. Martin sander vom steinmann-Institut.<br />
Das Problem bei der Rekonstruktion<br />
der Halshaltung liegt vor allem darin,<br />
dass es unterschiedliche Annahmen<br />
über mechanisch relevante strukturen<br />
– wie zum Beispiel die Funktion<br />
manchmal mehrere Meter langer<br />
Halsrippen – gibt.<br />
Die Forscher untersuchten die Mikrostruktur<br />
der Halsrippen. „Diese ergab<br />
nun, dass die Halsrippen in erster linie<br />
aus parallel zum Hals verlaufenden<br />
Fasern bestehen, welche letztlich<br />
nichts anderes sind als `verknöcherte<br />
sehnen´“, berichtet Dr. Klein. Die Ausrichtung<br />
der Fasern zeige eindeutig<br />
Foto: Volker lannert<br />
munsystem in schach gehalten.<br />
„Bislang war unklar, wie das Immunsystem<br />
unterscheidet, ob eine<br />
starke Abwehr vonnöten ist oder ob<br />
auch eine schwächere Reaktion ausreicht“,<br />
sagt Dr. Zeinab Abdullah,<br />
erstautorin und wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin von Professor Dr. Percy<br />
Knolle von den Instituten für Molekulare<br />
Medizin und experimentelle<br />
Immunologie. so ist es ein unterschied,<br />
ob vom Körper ein totes<br />
Bakterium beseitigt werden muss,<br />
das nur noch geringen schaden anrichten<br />
kann, oder ob es sich um ein<br />
lebendes handelt, das sich weiter<br />
vermehren und Krankheiten verursachen<br />
kann.<br />
Die Wissenschaftler untersuchten<br />
beispielhaft an dem Bakterium listeria<br />
monocytogenes, wie sich diese<br />
Mikroorganismen in lebenden Zellen<br />
verhalten und wie das Immunsystem<br />
den Hals entlang verlaufende Zugkräfte<br />
an. Die histologischen ergebnisse<br />
legen somit einen leichteren<br />
und beweglicheren Hals nahe, als bislang<br />
für sauropoden angenommen<br />
worden ist.<br />
DAS GRAB DES MAYA-PRINZEN<br />
Im königlichen Palastkomplex der<br />
Maya-stadt uxul im mexikanischen<br />
urwald entdeckten Altamerikanisten<br />
ein reichhaltig ausgestattetes<br />
Prinzengrab. es wurde Anfang des<br />
8. Jahrhunderts nach christus angelegt.<br />
Bereits seit vier Jahren graben die<br />
Wissenschaftler um Professor Dr.<br />
Nikolai Grube und Dr. Kai Delvendahl<br />
nahe der Grenze zu Guatemala<br />
Foto: Archäologisches Projekt uxul/<strong>uni</strong>versität Bonn<br />
darauf reagiert. Dieser Frage gingen<br />
die Forscher an Zellkulturen von<br />
Mäusen nach. sie stellten fest, dass<br />
listerien im Inneren von Fresszellen<br />
winzige Mengen Nukleinsäuren freisetzen.<br />
„Damit versuchen die Bakterien<br />
offenbar, die Immunantwort in<br />
den Zellen abzuschwächen“, sagt<br />
Professor Knolle.<br />
Allerdings legen die Bakterien damit<br />
unabsichtlich auch eine feine „Duftspur“,<br />
die von zellulären sensoren<br />
im Innern der Fresszellen erkannt<br />
werden kann. „es handelt sich dabei<br />
um eine sehr frühe und differenzierte<br />
Form der erkennung, dass es sich<br />
um ein lebendes und damit potenziell<br />
gefährlicheres Bakterium handelt“,<br />
berichtet Dr. Abdullah. Denn<br />
tote listerien würden keine Nukleinsäurespur<br />
mehr absondern. Die ergebnisse<br />
könnten auch neuen Impfstrategien<br />
zugute kommen.<br />
mit der mexikanischen Altertumsbehörde<br />
in der Maya-stadt uxul. seit<br />
2011 konzentrieren sich die Arbeiten<br />
auf den königlichen Palast, der sich<br />
mit einer Ausdehnung von 120 mal<br />
130 Meter auf mindestens elf um<br />
Innenhöfe gruppierte Gebäude verteilt.<br />
„Der Palastkomplex in seiner<br />
endgültigen Form wurde um 650 n.<br />
chr. erbaut, zu einer Zeit, als die benachbarte<br />
Herrscherdynastie von<br />
calakmul im Begriff war, die Herrschaft<br />
über weite Teile des Maya-<br />
Tieflandes zu übernehmen“, erklärt<br />
Professor Grube.<br />
Die Forscher legten nun unterhalb<br />
der südlichen Räumlichkeiten des<br />
Gebäudes ein Grab frei, das in der<br />
Zeit unmittelbar nach dem ende<br />
des einflusses von calakmul datiert<br />
werden kann. Wahrscheinlich wurde<br />
ein Prinz bestattet, wie Inschriften<br />
auf mit spektakulären Malereien<br />
und Reliefs verzierten Gefäßen als<br />
Beigaben andeuten. Der etwa 20-<br />
bis 25-jährige Jüngling wurde auf<br />
dem Rücken liegend mit über dem<br />
Bauch verschränkten Armen bestattet.<br />
Das Fehlen von Rangabzeichen<br />
– wie zum Beispiel Jadeschmuck –<br />
lässt darauf schließen, dass es sich<br />
bei dem Mann um einen Königssohn<br />
handelt, der nicht direkter Thronfolger<br />
war.