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Salben – Inkompatibilitäten

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Paul Elsinghorst, Jürgen GäbVersuchsprotokoll Versuch Halbfest 11<strong>Salben</strong> – Inkompatibilitäten1. Stichworte• <strong>Salben</strong>grundlagen (Systematik, Hilfstoffe, Beeinflussung der Wirkung)• Inkompatibilitäten (Manifeste I., Larvierte I., Ursachen)• Stabilitätsprüfungen (Organoleptische P., Grindometer, Mikroskop, Phasenlage)2. EinleitungEventuelle Inkompatibilitäten zwischen unterschiedlichen <strong>Salben</strong>grundlagen und Wirkstoffklassensollen in Anbetracht weiterer Umwelteinflüsse näher untersucht werden. Zur Stabilitätsprüfungdienen ein Grindometer, sowie organoleptische Eindrücke.3. VersuchsdurchführungFür die einzelnen Testkombinationen werden folgende <strong>Salben</strong>grundlagen gemäß den im Praktikumsskript1 abgedruckten Vorschriften angefertigt: Nichtionische Hydrophile Salbe DAC 1979,Polyethylenglykolsalbe DAB 8, Wasserhaltige Hydrophile Salbe DAB 10. Anschließend werdenjegliche Varianten dieser Grundlagen mit den Wirkstoffen Benzocain, Diclofenac und Resorcinhergestellt, einer organoleptischen Prüfung unterzogen und die erforderliche Teilchengröße wirdmit einem Grindometer verifiziert. Abgefüllt in Petrischalen wird ein Satz der <strong>Salben</strong> 45 Stundenunter Lichtabschluß gelagert, während ein anderer dem Tageslicht ausgesetzt bleibt. Anschließendwerden die Proben erneut getestet und diejenigen, die bei Lichteinfluss gelagert wurden und nochimmer den Anforderungen entsprechen, werden einem 24stündigen Stresstest im Trockenschrankbei circa 35°C ausgesetzt. Eine abschließende Prüfung gibt Aufschluß über die Stabilität und eventuelleInkompatibilitäten der Kombinationen.3.1 Benutzte GeräteFantaschale, PistillPflastermesser, Kartenblatt, SpatelschlittenWasserbadPetrischalenGrindometer Erichsen Typ 2321


3.2 Eingesetzte StoffeStoffCetylstearylalkoholEmulg. CetylstearylalkoholGlycerol 85%Paraffin, dickflüssigParaffin, dünnflüssigPolyethylenglykol 300Polyethylenglykol 1500PolyoxyethylenglycerolmonostearatWasserWeißes VaselinBenzocainDiclofenacResorcinCharge0210A067k.A.0203A135k.A.k.A.3999E02102k.A.TA2959k.A.1200M02549k.A.0212A104k.A.4. Messdaten4.1 Einwaagen <strong>Salben</strong>grundlagenRezeptur Nichtionische Hydrophile Salbe DAC 1979Soll [g]Einwaage [g]CetylstearylalkoholGlycerol 85%Paraffin, dünnflüssigPolyoxyethylenglycerolmonostearatWeißes Vaselin10,0 10,00110,010,0027,57,5135,05,03617,517,504Rezeptur Polyethylenglykolsalbe DAB 8Soll [g]Einwaage [g]Polyethylenglykol 300Polyethylenglykol 150025,0 25,01325,0 25,022Rezeptur Wasserhaltige Hydrophile Salbe DAB 10Soll [g]Einwaage [g]Emulg. CetylstearylalkoholParaffin, dickflüssigWasserWeißes Vaselin15,0 15,02617,517,508120,012017,517,5022


4.2 Einwaagen WirkstoffeNichtionische HydrophileSalbePolyethylenglykolsalbeWasserhaltige HydrophileSalbeBenzocain 0,450g 0,457g 0,452gDiclofenac 0,455g 0,450g 0,453gResorcin 0,452g 0,456g 0,452g4.3 Prüfungsergebnisse Teilchendurchmesser [µm]Tageslicht, DunkelheitNichtionische HydrophileSalbePolyethylenglykolsalbeWasserhaltige HydrophileSalbedunkel hell dunkel hell dunkel hellBenzocain > 100 > 100 < 20 < 20 < 20 < 20Diclofenac < 20 < 20 < 20 < 20 < 20 < 20Resorcin > 100 > 90 < 20 < 20 < 20 < 20Stresstest TrockenschrankNichtionische HydrophileSalbePolyethylenglykolsalbeWasserhaltige HydrophileSalbe35°C35°C35°CBenzocain––> 100Diclofenac–< 20> 100Resorcin–< 20> 1004.4 Organoleptische Prüfung• Die benzocainhaltigen <strong>Salben</strong>, nicht die Creme, zeigen eine leichte Gelbfärbung.• Die Cremerezepturen zeigen deutliche Luftblasen.• Alle Rezepturen sind gut streichfähig, wobei die Wasserhaltige Hydrophile Salbe die geringsteKonsistenz aufzeigt, gefolgt von der Nichtionischen Hydrophilen Salbe und der Polyethylenglykolsalbe.• Der Stresstest hatte gravierende Folgen für die Wasserhaltige Hydrophile Salbe, die einendeutlichen Wasserverlust einhergehend mit einer enormen Zunahme des Teilchendurchmessersder Grundlage zeigt. Die Polyethylenglykolsalbe wurde gemäß den Erwartungen nicht von denerhöhten Temperaturen beeinflusst.3


5. Diskussion der VersuchsergebnisseUnter den gegebenen Bedingungen konnten keine schwerwiegenden Inkompatibilitäten gefundenwerden. Die Nichtionische Hydrophile Salbe zeigte nach der Herstellung und einiger Stehzeit eineeher feste und körnige Konsistenz, die sich jedoch durch leichtes Anreiben problemlos wieder zueiner gewohnten Streichfähigkeit bringen ließ. Eine mögliche Ursache hierfür kann ein abweichenderPolymerisationsgrad des Emulgators von den Anforderungen der Rezeptur sein – das entsprechendeGefäß war nicht eindeutig beschriftet.Die beobachtete Gelbfärbung der einphasigen <strong>Salben</strong>grundlagen führen wir auf die Anwesenheitvon 4-Aminobenzoesäure zurück, die laut Merck Index 3 nach längerer Exposition gegenüber Lichtund Luft eine Gelbfärbung hervorrufen kann – vermutlich durch Oxidation zur entsprechenden Nitroverbindung.Eine Hydrolyse durch in die <strong>Salben</strong>grundlagen eingetretenes Wasser sollte innerhalbder Beobachtungszeit nicht zu einer derartigen Konzentration an 4-Aminobenzoesäure führen;wir vermuten vielmehr, dass das Standgefäß, aus dem das Benzocain entnommen wurde, inAnbetracht seiner Größe bereits das Hydrolyseprodukt enthielt. Dass die Wasserhaltige HydrophileSalbe diese Färbung nicht zeigt, liegt sicherlich an ihrem zweiphasigen Charakter. Durch die feineDispersion der lipophilen Bestandteile in der äußeren, wässrigen Phase erscheint diese weiterhinweiß.Bei der Interpretation des Stresstests durch Lagerung bei erhöhten Temperaturen muss beachtetwerden, dass die <strong>Salben</strong> in Petrischalen aufbewahrt wurden, die einen Wasserverlust nicht vollständigverhindern. Es bleibt daher offen, ob die Zubereitungen aus Wasserhaltiger Hydrophiler Salbeden Test bestanden hätten, wenn sie in dicht verschließbare Kruken abgefüllt worden wären.7. Quellen1 Arbeitsvorschriften für das Praktikum Arzneiformenlehre II, Pharmazeutische TechnologieRheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 14. Nachdruck der 4. Auflage Sep. 19962 Bauer, Frömming, Führer: Lehrbuch der Pharmazeutischen Technologie, 7. Auflage, 2002,Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, Seite 63 – 643 Merck Index, 10. Ausgabe, 1983, Merck & Co. Inc. Rahway, New Jersey, USA4

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