PDF-Datei (2,1 MB) - Volkssolidarität - Landesverband Berlin
PDF-Datei (2,1 MB) - Volkssolidarität - Landesverband Berlin
PDF-Datei (2,1 MB) - Volkssolidarität - Landesverband Berlin
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
8 kaleidoskop<br />
Der Kiosk gehört zum Kiez<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> macht sich stark<br />
Seit über 60 Jahren steht dieser Zeitungskiosk an der Ecke Stahlheimer<br />
Straße / Wisbyer Straße in Prenzlauer Berg. Schon 1948 holten sich<br />
dort die Anwohner ihre Zeitung, schwatzten mit anderen Kunden und<br />
gingen dann zur Arbeit, zum Einkaufen oder nach Hause.<br />
Und so ist es bis heute geblieben. Nur, dass die Kunden älter geworden<br />
sind. Denn etliche von damals wohnen noch immer hier, sie fühlen sich<br />
wohl in ihrem Kiez. Oft sind es Frauen zwischen 80 und 90, die hier<br />
jeden Morgen ihre Zeitung holen, sich vom Frühjahr bis zum Herbst<br />
von den Betreibern des Kioskes – einem freundlichen vietnamesischen<br />
Ehepaar – bei Bedarf einen Schnittblumenstrauß zu erschwinglichen<br />
Preisen leisten oder in der Vorweihnachtszeit ihr Adventsgrün kaufen.<br />
Oft findet sich hier auch die Gelegenheit für ein Gespräch – eine Wohltat<br />
für die meist älteren Frauen, denn sie leben meist allein. Der Kiosk<br />
wurde über die Jahre zu einem wichtigen Treffpunkt im Wohngebiet,<br />
für viele zum einzigen, den sie in ihrem Alter und oft beeinträchtigten<br />
Gesundheitszustand noch erreichen können.<br />
Doch wäre es nach der zuständigen Wohnungsbaugesellschaft gegangen,<br />
gäbe es diesen Kiosk nicht mehr. Vor einigen Wochen kündigte sie<br />
den Betreibern den Vertrag, weil der Kiosk das Bild der Anlage störe.<br />
Als die Kunden das erfuhren, waren sie entsetzt. Wie ein Lauffeuer<br />
verbreitete sich diese Nachricht im Wohngebiet und weckte den Widerspruch<br />
der Betroffenen. Einige Mieter wandten sich sofort an die<br />
Gesellschaft mit der Bitte, diese Entscheidung aufzuheben. Doch sie<br />
wurden abgewiesen: Zeitungen könne jeder in den beiden Supermärkten<br />
in der Nähe kaufen – beide etliche hundert Meter entfernt und<br />
der eine nur nach Überqueren der stark befahrenen Wisbyer Straße zu<br />
erreichen.<br />
Aber die Anwohner gaben nicht auf. Initiiert von einem jungen, berufstätigen<br />
Paar gingen einige Mieter von Wohnung zu Wohnung und<br />
sammelten Unterschriften gegen diese Vorgehensweise der Woh-<br />
Oase in der großstadt<br />
Musiksalon in der Leipziger Straße<br />
Im Musiksalon in der Leipziger Straße<br />
61 findet jeden zweiten Donnerstag<br />
im Monat um 11 Uhr ein Konzert<br />
für die Mitglieder der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
(<strong>Berlin</strong>-Mitte, Ortsgruppe 44) und ihre<br />
Gäste statt. Das Duo Cello Capriccioso<br />
führt die Besucher zu einem Erlebnis<br />
besonderer Art; denn das Spiel der<br />
Künstler, des kubanischen Cellisten<br />
Douglas Vistel und der deutschen Pianistin<br />
Almuth Kraußer-Vistel, Ehepaar seit 20 Jahren, ist getragen von<br />
tiefer Liebe und Hingabe zur Musik bei exzellenter Beherrschung der<br />
Technik des Musizierens. Ihr Anliegen ist, dass die Besucher Außergewöhnliches<br />
erleben, Neues kennenlernen und sagen können, dass<br />
sie in diesem Salon Musik neu erfahren. Das Duo möchte Kenner und<br />
Nichtkenner klassischer Musik erreichen, vor allem Menschen, die bis-<br />
nungsbaugesellschaft. Auch unsere Ortsgruppe reagierte sofort. Wir<br />
schrieben der Gesellschaft einen entsprechenden Brief und schickten<br />
eine Kopie davon an die VS-Vertreter im Seniorenbeirat beim Bezirksamt<br />
Pankow, der sich auch gleich mit der Wohnungsbaugesellschaft in Verbindung<br />
setzte.<br />
Und: Gemeinsam hatten wir Erfolg! Der Kiosk darf bleiben, musste zwar<br />
verschönt werden, aber der Vertrag wurde verlängert. Alle sind überglücklich!<br />
Die Betreiber bedankten sich bei den Initiatoren mit Blumen<br />
und luden sie zu einem gemeinsamen Essen ein. Vor kurzem trafen wir<br />
uns in der Wohnung der jungen Leute, kochten gemeinsam und freuten<br />
uns über den Erfolg.<br />
Dass der Zeitungskiosk weiterhin an unserer Ecke steht und seine soziale<br />
Funktion erfüllt, beweist: Es lohnt sich, zu kämpfen! Bürgerinitiative, das<br />
Zusammenwirken von Jung und Alt, von Deutschen und Zugezogenen,<br />
der Einsatz vieler für das Wohl aller hat letztlich zum Erfolg geführt.<br />
Gertrud kummer, oG 19<br />
her keine Konzerte besucht haben,<br />
nie die Werke von Bach, Tschaikowski,<br />
Rachmaninow, Schumann<br />
und andere bewusst gehört haben.<br />
Der Cellist spricht auch über sein<br />
Instrument, über Komponisten und<br />
deren Schöpfungen. Die Zuhörer<br />
sind dankbar dafür, gehen sie doch<br />
nicht nur mit einmaligen Hörerlebnissen<br />
nach Hause, sondern auch<br />
mit neuem Wissen. Nicht alltäglich<br />
ist, dass musikalische Wünsche der<br />
Zuhörer aus dem reichen Repertoire<br />
des Ehepaars Vistel erfüllt werden. Das Nehmen und Geben zwischen<br />
Künstler und Publikum ist ihnen ein Bedürfnis.<br />
So lassen sie die Besucher in der Hektik des Alltags zur Besinnung<br />
kommen, lenken von Problemen ab und relativieren Sorgen und Nöte.<br />
Cello Capriccioso-Musiksalon (bisher CubaKlassik-Musiksalon) in <strong>Berlin</strong>-Mitte<br />
ist ein Veransttaltungstipp. ingrid Benada<br />
Foto: Mario Zeidler