Der Kaufmann von Venedig oder wie man ... - Wissen ist MANZ
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gEsEhEn & gEhört<br />
<strong>Der</strong> <strong>Kauf<strong>man</strong>n</strong> <strong>von</strong> <strong>Venedig</strong><br />
<strong>oder</strong> <strong>wie</strong> <strong>man</strong> Rechnungswesen<br />
spielend lernt<br />
Spiele. Forschungsergebnisse der Hirnforschung und der aktuellen<br />
Lerntheorien haben gezeigt, dass Lernprozesse am besten durch eigene<br />
Erfahrungen nachhaltig ausgelöst werden.<br />
<strong>von</strong> MMag. Uwe Gutwirth, PH Salzburg<br />
Diesen Erkenntnissen folgend wurden <strong>von</strong> Prof. Uwe Gutwirth<br />
in Zusammenarbeit mit einem Team der pädagogischen Hochschule<br />
Tirol so<strong>wie</strong> Schülerinnen und Schülern der HAKzwei Salzburg<br />
zwei Multi-User-Onlinespiele mit dem Fokus auf Rechnungswesen<br />
entwickelt, bei denen weltweit Teams miteinander spielen<br />
können.<br />
Jugend mit Zukunft<br />
Veranstaltung. Im Rahmen des vierten Entrepreneurship Summits<br />
standen Geschäftsmodelle mit Zukunft im Zentrum.<br />
<strong>von</strong> Mag. Johannes Lindner, BHAK Wien 13, EESI-Impulszentrum<br />
Über die Liebe, den Mut, die Wirtschaft und das Leben" inszenierte<br />
der Waldviertler Entrepreneur Heini Staudinger eine<br />
amüsante <strong>wie</strong> gleichermaßen berührende Reise in seine Lebensgeschichte.<br />
In Zeiten des Niedergangs der Schuhproduktion in<br />
Österreich schaffte es Staudinger mit den Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen<br />
der selbstverwalteten Schuhwerkstatt und einigen ausgefallenen<br />
Ideen entgegen aller Trends, das Unternehmen mit<br />
Qualitätsprodukten erfolgreich am Markt zu platzieren. Für Heini<br />
Staudinger <strong>ist</strong> die springende Frage: „Was lähmt uns und unsere<br />
Gesellschaft?“ Zu viele Menschen binden sich an Werte, die ihnen<br />
nicht wichtig sind, dadurch kommen ihre wirklichen inneren Anliegen<br />
zu kurz. Um aus dieser Gefangenschaft auszubrechen und<br />
die ihnen wirklich wichtigen Ideen zu verfolgen, <strong>ist</strong> es nötig, sich<br />
mit Mut, Vertrauen und Zuversicht in Bewegung zu setzen.<br />
Jugendliche brauchen Mutmacher, damit sie lernen, ihre eigenen<br />
Ideen für Probleme <strong>von</strong> heute zu entwickeln. Im Rahmen des<br />
vierten Entrepreneurship Summits standen Geschäftsmodelle mit<br />
Zukunft im Zentrum. In 12 Workshops, großen Plenumsvorträgen<br />
und Roundtables traten über 50 erfolgreiche Entrepreneure<br />
4 wissenplus 3–11/12<br />
Für den „<strong>Kauf<strong>man</strong>n</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>Venedig</strong>“<br />
gab es den<br />
europäischen<br />
MEDEA Award<br />
im Rahmen der<br />
Media & Learning<br />
Konferenz im<br />
Bildungsmin<strong>ist</strong>erium<br />
in Brüssel.<br />
Das Spiel „Fish Market“ hat neben dem ökonomischen auch einen<br />
ökologischen Background. Spielend erfahren die User/innen, dass<br />
durch zu hohe Kapazitäten beim Fischfang die Fischbestände zurückgehen<br />
und die Einnahmen bei gleichbleibenden Fixkosten<br />
sinken, was auch zur Insolvenz führen kann. Dieses Spiel wurde<br />
beim International E-Learning Award (New York) 2010 in die „Hall<br />
of fame“ der 12 besten Projekte weltweit aufgenommen.<br />
Beim zweiten Spiel „<strong>Der</strong> <strong>Kauf<strong>man</strong>n</strong> <strong>von</strong> <strong>Venedig</strong>“ gründet der/<br />
die User/in ein Handelshaus im <strong>Venedig</strong> des 15. Jahrhunderts und<br />
betreibt Handel mit fernen Ländern. Ganz nebenbei werden wirtschaftliche<br />
und h<strong>ist</strong>orische Zusammenhänge vermittelt und spielerisch<br />
Rechnungswesen trainiert. Es gilt, zwischen einfacher Einnahmen-Ausgaben-Rechnung<br />
<strong>oder</strong> der doppelten Buchführung<br />
auszuwählen <strong>oder</strong> die gesamte Buchhaltung gegen ein virtuelles<br />
Honorar einem Steuerberater zu übergeben. Spannend wird es,<br />
wenn die Schüler/innen <strong>von</strong> der Finanzprokuratur <strong>Venedig</strong> einen<br />
Bericht über die Fehler im abgegebenen Abschluss erhalten und<br />
eine <strong>von</strong> der Spielleitung festgelegte Strafgebühr entrichten müssen.<br />
<strong>Der</strong> Wettbewerb mit anderen Teams erhöht die Motivation,<br />
diese Fehler beim nächsten Abschluss zu vermeiden, zumal eine<br />
Strafgebühr <strong>von</strong> der Differenz des gemeldeten Gewinnes berechnet<br />
wird. Ein Outsourcen der Buchhaltung – was in der realen<br />
Welt ja vorkommt – ermöglicht, dass unterschiedliche Teams aus<br />
unterschiedlichen Schulen und aus unterschiedlichen Ländern<br />
online miteinander spielen.<br />
Für dieses Online-Lernspiel konnte Professor Gutwirth sogar<br />
den europäischen MEDEA Award im Rahmen der Media & Learning<br />
Konferenz im Bildungsmin<strong>ist</strong>erium in Brüssel gewinnen. Y<br />
Kostenloser Download:<br />
www.ats.eu.com<br />
in regen Austausch mit Lehrern und Lehrerinnen und Schülern<br />
und Schülerinnen. Kernpunkt war es, Mut zu machen, sich selbst<br />
in Bewegung zu setzen. Hier gibt es <strong>von</strong> zwei Seiten gute Nachrichten.<br />
Beim Entrepreneurship Summit wurde der European<br />
Young Entrepreneur of the Year Award an ein Team aus Albanien<br />
(Kategorie 15–17-Jährige) für ihr Geschäftsmodell, die Produkte<br />
<strong>von</strong> Kleinstbauern/-bäuerinnen besser zu vermarkten, und an Win<br />
Vandernotten aus Belgien (Kategorie 17-Jährige +) für sein Restaurant,<br />
in dem er nur mit landwirtschaftlichen Produkten kocht, die<br />
heute in Vergessenheit geraten sind.<br />
<strong>Der</strong> Entrepreneurship Summit war auch der Kick-off zum Bank<br />
Austria Ideen- und Businessplanwettbewerb, an dem heute mehr<br />
als 300 Teams aus ganz Österreich teilnehmen. <strong>Der</strong> Wettbewerb<br />
bietet Unternehmenskontakte und für jedes Team bundesweit<br />
Businessplan-Coaching an. Das Angebot wird in Kooperation mit<br />
den AplusB-Gründerzentren, der Bank Austria und Unternehmern<br />
und Unternehmerinnen der Jungen Industrie Wien umgesetzt.<br />
Werden Sie selbst zum Mutmacher und nehmen Sie an der<br />
Kitzbüheler Sommerhochschule (9. bis 13. Juli 2012) teil. Heuer<br />
steht ein Methodenseminar für Entrepreneurship Education für<br />
Jugendliche im Zentrum. Y<br />
Kontakt:<br />
www.eesi-impulszentrum.at<br />
www.entrepreneurship.at
Das Lehrer/innenzimmer<br />
der Zukunft<br />
Projekt. In der Mollardgasse bezogen die Lehrer/innen ein „traumhaftes“<br />
Lehrer/innenzimmer.<br />
<strong>von</strong> Mag. Gerald König, Lehrer an der BS f. MGT<br />
Ein lichtdurchflutetes Lehrer/innenzimmer, jede Lehrerin, jeder<br />
Lehrer hat ihren/seinen eigenen Schreibtisch und arbeitet mit<br />
ihrem/seinem eigenen PC mit Internetzugang – Sie meinen jetzt<br />
sicher, das <strong>ist</strong> ein (Lehrer/innen-)Traum? Nein, dieser Traum wurde<br />
für den Lehrkörper der Berufsschule für Metall- und Glastechnik<br />
in der Mollardgasse 87 im 6. Wiener Gemeindebezirk Wirklichkeit.<br />
Im September 2011 bezogen die Pädagoginnen und Pädagogen<br />
das 300 Quadratmeter große neue Lehrer/innenzimmer mit<br />
Küche, Kaffeeküche und Terrasse – und es war wirklich so <strong>wie</strong><br />
eingangs beschrieben.<br />
Natürlich war der Weg bis zum wahrscheinlich m<strong>oder</strong>nsten<br />
Lehrer/innenzimmer Wiens auch mit gewissen Hürden bestückt.<br />
Die Einbindung der Belegschaft in die Verwirklichung „ihres“<br />
Arbeitsplatzes gestaltete sich als nicht ganz einfach. In dieser<br />
„Ganz Paris war unsere Bühne .“<br />
<strong>von</strong> Gabriele Hilzensauer, Berufsschule Wels 2<br />
Unter diesem Motto machten sich 11 Friseur/innenlehrlinge der<br />
Berufsschule Wels 2 mit Frau Dipl.-Päd. Gabriele Hilzensauer<br />
(Projektleitung) und Frau SR Dipl.-Päd. Editha Hinterberger (fachliche<br />
Begleitung) im Oktober 2011 auf den Weg, um die Modemetropole<br />
Paris zu erobern. Während der „Woche der Friseure und Friseurinnen“<br />
veranstalteten die jungen Kreativen auf verschiedenen<br />
Plätzen Frisurenshows zu unterschiedlichen Themen (Tracht, Burlesque,<br />
Noir & Blanc, Kunst-Art). „Wir haben schon damit gerechnet,<br />
aufzufallen, aber dass wir so im Mittelpunkt des Interesses der<br />
Leute stehen, das haben wir uns nicht gedacht“, war die einhellige<br />
Meinung aller Teilnehmer/innen.<br />
Besonders der wertschätzende Empfang in der österreichischen<br />
Botschaft durch Botschafterin Dr. Ursula Plassnik war ein einprägsames<br />
Erlebnis. Ein Treffen mit einer erfolgreichen jungen<br />
österreichischen Designerin – Frau Michaela Buerger – zeigte<br />
das harte Leben in der Modebranche auf. Sie empfing die Teilnehmer/innen<br />
in ihrem neuen Atelier, erzählte ihren Werdegang und<br />
ver<strong>wie</strong>s auf die Sch<strong>wie</strong>rigkeiten,<br />
in Paris bestehen<br />
zu können. Sollte <strong>man</strong><br />
sich einmal überlegen, in<br />
Frankreich einen Salon zu<br />
eröffnen, so muss <strong>man</strong> sich<br />
Ein Lehrer/innenzimmer, in dem sich Funktionalität und Design ergänzen<br />
Situation war es aber sehr hilfreich, dass sich der damals noch<br />
Direktorstellvertreter und jetzige Direktor, Ing. Günter Schandl,<br />
als sehr konsequenter und hartnäckiger Verhandler gegenüber<br />
dem Planungsteam er<strong>wie</strong>s. So entstand mit finanziellen Mitteln<br />
der Stadt Wien und unter der Bauleitung der MA56 in Zusammenarbeit<br />
mit der MA34 ein Lehrer/innenzimmer, in dem sich<br />
Funktionalität und Design perfekt ergänzen. Einziger Wermutstropfen<br />
<strong>ist</strong>, dass durch die optimal gestalteten Arbeitsplätze die<br />
Kolleginnen und Kollegen ihre Pause lieber an ihrem Schreibtisch<br />
und nicht gemeinsam im Sozialbereich der Küche verbringen. Ein<br />
bisschen „Raunzen auf hohem Niveau“ sei gestattet. Abschließend<br />
sei festgestellt, dass die gesamte Lehrer/innenschaft sich glücklich<br />
schätzt, in einem in jeder Hinsicht arbeitsoptimalen beruflichen<br />
Umfeld tätig sein zu können. Y<br />
Lehrlingsreise. Während der „Woche der Friseure und Friseurinnen“ veranstalteten die jungen Kreativen auf verschiedenen Plätzen Frisurenshows<br />
zu unterschiedlichen Themen.<br />
Berufsschülerinnen erobern die<br />
Modemetropole Paris.<br />
auch auf sehr hohe fachliche<br />
Anforderungen und<br />
viel Bürokratie einstellen.<br />
Ein besonderes Highlight<br />
war der Besuch der<br />
Opéra Garnier, deren Räume<br />
zu einer wahren „Fotosession“<br />
einluden. Atemlos<br />
vor Staunen durchschritten<br />
die Lehrlinge das Modemuseum<br />
im Louvre. Diese<br />
Eindrücke zu schildern,<br />
<strong>ist</strong> unmöglich.<br />
Interessant und informativ<br />
waren auch die<br />
Besuche in den verschiedenen<br />
Friseursalons und<br />
deren unterschiedliche<br />
Salon philosophien. Die<br />
Neben Spaß auch Infos über das harte<br />
Leben in der Modebranche<br />
jungen Styl<strong>ist</strong>innen/Styl<strong>ist</strong>en machten auch die Erfahrung, dass<br />
Fremdsprachenkenntnisse unbedingt notwendig sind. Fazit: Solche<br />
Projekte fördern nicht nur die fachliche Kompetenz, sondern<br />
ermöglichen einen hohen Zugewinn an Schlüsselqualifikationen<br />
<strong>wie</strong> Selbstbewusstsein, Selbstständigkeit, Team fähigkeit, Verlässlichkeit<br />
und Einsatzbereitschaft. Y<br />
„Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.“<br />
Johann Wolfgang <strong>von</strong> Goethe (1746–1832)<br />
wissenplus 3–11/12 5<br />
X<br />
Gesehen & Gehört