Der Aufbau der doppelten Buchhaltung - Wissen ist MANZ
Der Aufbau der doppelten Buchhaltung - Wissen ist MANZ
Der Aufbau der doppelten Buchhaltung - Wissen ist MANZ
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Lerneinheit 1: Grundlagen<br />
2<br />
<strong>Der</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> <strong>doppelten</strong><br />
<strong>Buchhaltung</strong><br />
Dieses Kapitel stellt die zentralen Informationen für alle weiteren Inhalte und Übungen<br />
dar. Es <strong>ist</strong> wichtig, dass Sie das System <strong>der</strong> <strong>doppelten</strong> <strong>Buchhaltung</strong> verstehen. Darauf<br />
bauen alle weiteren Inhalte auf.<br />
Die doppelte <strong>Buchhaltung</strong> <strong>ist</strong> das wichtigste <strong>Buchhaltung</strong>s-System und <strong>ist</strong> weltweit<br />
verbreitet. Daher hat es auch im Rahmen des Rechnungswesen-Unterrichts eine zentrale<br />
Stellung.<br />
In diesem Kapitel lernen Sie die Grundlagen:<br />
● Was <strong>ist</strong> ein Konto?<br />
● Welche Daten sind in einer Bilanz und in einer Gewinn- und Verlustrechnung<br />
enthalten?<br />
● Wie werden einfache Geschäftsfälle verbucht?<br />
● Warum trägt die doppelte <strong>Buchhaltung</strong> diesen Namen?<br />
● Welche Arbeiten müssen im Rahmen des Jahresabschlusses durchgeführt werden?<br />
● Welche Bücher werden in <strong>der</strong> <strong>doppelten</strong> <strong>Buchhaltung</strong> geführt?<br />
● Welchen Zweck hat <strong>der</strong> Kontenplan und wie <strong>ist</strong> dieser aufgebaut?<br />
2 Doppelte <strong>Buchhaltung</strong><br />
Lerneinheit 1: Grundlagen<br />
Lernen .......................................... 2<br />
1 Die Bilanz als Ausgangspunkt ........... 2<br />
2 Das Konto ................................... 6<br />
Üben ............................................ 11<br />
Sichern. ......................................... 15<br />
<strong>Wissen</strong> .......................................... 15<br />
Lerneinheit 2: Buchungen auf<br />
Bestandskonten<br />
Lernen .......................................... 17<br />
1 Begriff, Eröffnung von<br />
Bestands konten ............................ 17<br />
2 Laufende Buchungen auf<br />
Bestandskonten ............................ 18<br />
3 Abschluss <strong>der</strong> Bestandskonten<br />
gegen das Schlussbilanzkonto . . . . . . . . . . . 19<br />
Üben ............................................ 25<br />
Sichern. ......................................... 27<br />
<strong>Wissen</strong> .......................................... 28<br />
Lerneinheit 3: Buchungen, die das<br />
Eigenkapital verän<strong>der</strong>n<br />
Lernen .......................................... 45<br />
1 Buchungen auf Erfolgskonten einschließlich<br />
Warenein- und -verkauf ..... 45<br />
2 Buchungen auf dem Privatkonto. ....... 48<br />
Üben ............................................ 53<br />
Sichern. ......................................... 55<br />
<strong>Wissen</strong> .......................................... 57<br />
Lerneinheit 4: <strong>Der</strong> Abschluss in <strong>der</strong> <strong>doppelten</strong><br />
<strong>Buchhaltung</strong><br />
Lernen .......................................... 59<br />
1 <strong>Der</strong> Abschluss <strong>der</strong> Warenkonten ........ 59<br />
2 Die Abschreibung von Anlagegegenständen<br />
– Einführung ............. 60<br />
3 Abschlussbuchungen ...................... 62<br />
4 Doppelte Erfolgsermittlung .............. 64<br />
Üben ............................................ 66<br />
Sichern. ......................................... 67<br />
<strong>Wissen</strong> .......................................... 68<br />
Lerneinheit 5: Merkmale und rechtliche<br />
Grundlagen<br />
Lernen .......................................... 59<br />
1 Merkmale <strong>der</strong> <strong>doppelten</strong><br />
<strong>Buchhaltung</strong> ................................ 59<br />
2 Bücher <strong>der</strong> <strong>doppelten</strong> <strong>Buchhaltung</strong> .... 60<br />
3 Rechtliche Grundlagen .................... 62<br />
4 Ordnungsgemäße Buchführung. ........ 64<br />
5 Korrektur fehlerhafter Buchungen ..... 64<br />
Üben ............................................ 66<br />
Sichern. ......................................... 67<br />
<strong>Wissen</strong> .......................................... 68<br />
Lerneinheit 6: Kontenrahmen – Kontenplan<br />
Lernen .......................................... 70<br />
1 Allgemeines ................................. 70<br />
2 <strong>Der</strong> österreichische<br />
Einheitskontenrahmen (EKR) ............ 70<br />
Üben ............................................ 74<br />
Sichern. ......................................... 75<br />
<strong>Wissen</strong> .......................................... 75<br />
Rechnungswesen leicht verständlich I/1 1
Lernen<br />
Üben<br />
Sichern<br />
<strong>Wissen</strong><br />
Lerneinheit 1<br />
Grundlagen<br />
Alle SbX-Inhalte<br />
zu dieser Lerneinheit<br />
finden Sie unter <strong>der</strong><br />
ID: 9187.<br />
Stellen Sie sich vor, ein erfolgreicher Sportler beendet seine Karriere. Er denkt über<br />
seine Laufbahn, über seine großen Erfolge, aber auch über seine Misserfolge nach.<br />
➔ Er zieht Bilanz.<br />
In dieser Lerneinheit lernen Sie,<br />
● was im Rechnungswesen unter „Bilanz“ zu verstehen <strong>ist</strong>,<br />
● wie eine Bilanz geglie<strong>der</strong>t <strong>ist</strong>,<br />
● welche Positionen in einer Bilanz enthalten sein können.<br />
Wenn wir von einem Konto sprechen, denken wir normalerweise an ein Gehaltso<strong>der</strong><br />
an ein Sparkonto. Wir fragen: „Was hast du auf dem Konto?“ o<strong>der</strong> „Hast du<br />
genug auf dem Konto?“<br />
In dieser Lerneinheit lernen Sie,<br />
● was im Rechnungswesen unter einem Konto verstanden wird,<br />
● welche Kontenformen es gibt,<br />
● was man unter einer Sollbuchung und unter einer Habenbuchung versteht,<br />
● was ein Saldo <strong>ist</strong>.<br />
Lernen<br />
1 Die Bilanz als Ausgangspunkt<br />
Bilanz im<br />
Rechnungswesen<br />
Die me<strong>ist</strong>en Unternehmen haben zu Beginn ihrer Geschäftstätigkeit und am Ende jedes Geschäftsjahres<br />
eine Bilanz zu erstellen. Diese zeigt die<br />
● Verwendung (Vermögen) und die<br />
● Herkunft (Kapital)<br />
<strong>der</strong> im Unternehmen eingesetzten Mittel.<br />
Die Bilanz <strong>ist</strong> die Gegenüberstellung von Vermögen und Kapital eines Unternehmens.<br />
Aus ihr <strong>ist</strong> das Eigenkapital als Differenz zwischen Vermögen und Schulden ersichtlich.<br />
Zur Erinnerung:<br />
Durch das Buch begleitet uns Herr Peter Stern und sein Unternehmen „Sport Stern – Best<br />
of Sports“. Das Firmenlogo sehen Sie in <strong>der</strong> Marginalspalte. Bei vielen unserer Musterbeispiele<br />
werden Sie dieses Zeichen finden.<br />
Bei „Sport Stern – Best of Sports“ handelt es sich um ein Einzelunternehmen, d. h., Herr<br />
Peter Stern <strong>ist</strong> <strong>der</strong> Eigentümer dieses Unternehmens. Neben ihm arbeiten noch sieben<br />
weitere Personen in diesem Unternehmen.<br />
Es handelt sich um einen Handelsbetrieb, d. h., Herr Peter Stern kauft bei Erzeugern und<br />
Großhändlern im In- und Ausland Sportgeräte und Sportmode und verkauft diese Waren<br />
überwiegend an Letztverbraucher.<br />
Weitere Informationen zu diesem Unternehmen finden Sie auf Seite VI.<br />
2 Rechnungswesen leicht verständlich I/1
Lerneinheit 1: Grundlagen<br />
Musterbeispiel:<br />
Bilanz<br />
Die Bilanz <strong>ist</strong> eine<br />
Gegen überstellung von<br />
Vermögen und Kapital<br />
eines Unternehmens.<br />
Vermögen (Aktiva)<br />
Bilanz <strong>der</strong> Firma „Sport Stern“ zum 31. Dezember 2008<br />
Kapital (Passiva)<br />
Büroeinrichtung 8.000,00 Schulden bei <strong>der</strong> Bank 47.240,00<br />
Einrichtung Verkaufsräume 21.000,00 Schulden bei Lieferanten 34.850,00<br />
Büromaschinen, EDV-Anlagen 7.500,00 Schulden beim Finanzamt 3.874,00<br />
Pkw 10.200,00 Eigenkapital 60.636,00<br />
Handelswarenvorrat 87.800,00<br />
Kassa 1.872,00<br />
Bank (Guthaben) 10.228,00<br />
146.600,00 146.600,00<br />
2 Doppelte <strong>Buchhaltung</strong><br />
WOFÜR<br />
werden diese Mittel verwendet?<br />
WOHER<br />
kommen diese Mittel?<br />
Sehen wir uns diese Bilanz einmal näher an:<br />
Linke Seite (Vermögen, Aktiva):<br />
Diese Seite zeigt, wie die zur Verfügung stehenden<br />
Mittel (das Eigen- und Fremdkapital)<br />
verwendet wurden: Mittelverwendung –<br />
WOFÜR.<br />
Das Vermögen lässt sich in zwei Bereiche<br />
glie<strong>der</strong>n:<br />
1. Anlagevermögen<br />
Vermögen, das dem Unternehmen langfr<strong>ist</strong>ig<br />
dient (länger als ein Jahr, oft länger als<br />
50 Jahre – denken Sie an Gebäude), bezeichnet<br />
man als Anlagevermögen. Würden Ihre<br />
Eltern eine Bilanz erstellen, würde die Wohnungseinrichtung<br />
o<strong>der</strong> das Auto zum Anlagevermögen<br />
gehören.<br />
2. Umlaufvermögen<br />
Vermögen, das sich laufend verän<strong>der</strong>t,<br />
wie <strong>der</strong> Bestand in <strong>der</strong> Kassa o<strong>der</strong> am Bankkonto,<br />
aber auch das Warenlager, bezeichnet<br />
man als Umlaufvermögen. Privat lässt sich<br />
das mit dem Inhalt des Eiskastens o<strong>der</strong> mit<br />
jenem <strong>der</strong> Geldbörse vergleichen.<br />
Rechte Seite (Kapital, Passiva):<br />
Diese Seite zeigt uns, wie die verwendeten<br />
Mittel (das Vermögen) finanziert wurden,<br />
d. h. WOHER die Mittel kommen (Mittelherkunft).<br />
Auch die Kapitalseite lässt sich in zwei Bereiche<br />
glie<strong>der</strong>n:<br />
1. Fremdkapital<br />
Fangen wir mit den Schulden an. Schulden<br />
werden zusammenfassend als Fremdkapital<br />
bezeichnet. Jedes Unternehmen, aber auch<br />
viele Privatpersonen haben Schulden: bei<br />
Banken (Bankkredite, Darlehen), bei Lieferanten<br />
(Lieferverbindlichkeiten), beim Finanzamt<br />
etc. Privatpersonen haben vielleicht auch<br />
noch Schulden bei Freunden.<br />
2. Eigenkapital<br />
Gründet man ein Unternehmen, kann man<br />
jedoch nicht nur mit Schulden beginnen,<br />
man muss selbst Kapital (aus dem Privatbereich)<br />
in das Unternehmen einbringen –<br />
Eigenkapital. Sie werden später sehen – die<br />
Höhe des Eigenkapitals verän<strong>der</strong>t sich.<br />
Die Bilanz kann also folgen<strong>der</strong>maßen dargestellt werden:<br />
Drag&Drop<br />
Die Bilanz<br />
ID: 9188<br />
Vermögen (Aktiva)<br />
Anlagevermögen<br />
BILANZ<br />
Kapital (Passiva)<br />
Fremdkapital<br />
(Schulden)<br />
Umlaufvermögen<br />
Eigenkapital<br />
(Reinvermögen)<br />
Folie 1: Die Bilanz<br />
MITTELVERWENDUNG<br />
WOFÜR?<br />
MITTELHERKUNFT<br />
WOHER?<br />
Rechnungswesen leicht verständlich I/1 3
Lernen<br />
Üben<br />
Sichern<br />
<strong>Wissen</strong><br />
Beide Seiten <strong>der</strong> Bilanz sind IMMER gleich groß.<br />
Warum sind beide Seiten gleich groß? Überlegen Sie: Alle Vermögensteile müssen finanziert<br />
werden (durch Eigenkapital o<strong>der</strong> Schulden), das gesamte Kapital <strong>ist</strong> in Form von Vermögenswerten<br />
im Unternehmen vorhanden (z. B. Geschäftsausstattung, Bargeld o<strong>der</strong> das Guthaben<br />
bei <strong>der</strong> Bank).<br />
Musterbeispiel:<br />
Bilanzglie<strong>der</strong>ung<br />
Zuordnung einzelner Bilanzpositionen<br />
Die Bilanz von Sport Stern zum 31.12.2008 <strong>ist</strong> daher folgen<strong>der</strong>maßen zu glie<strong>der</strong>n:<br />
* Schulden bei <strong>der</strong><br />
Bank werden auch als<br />
Bankkredit bezeichnet.<br />
** Schulden bei Lieferanten<br />
werden auch als<br />
Lieferverbindlichkeiten<br />
bezeichnet.<br />
Vermögen (Aktiva)<br />
Anlagevermögen:<br />
Büroeinrichtung<br />
Einrichtung Verkaufsräume<br />
Büromaschinen, EDV-Anlagen<br />
Pkw<br />
Umlaufvermögen:<br />
Handelswarenvorrat<br />
Kassa<br />
Bank (Guthaben)<br />
8.000,00<br />
21.000,00<br />
7.500,00<br />
10.200,00<br />
87.800,00<br />
1.872,00<br />
10.228,00<br />
Fremdkapital:<br />
Schulden bei <strong>der</strong> Bank*<br />
Schulden bei Lieferanten**<br />
Schulden beim Finanzamt<br />
Eigenkapital:<br />
Eigenkapital<br />
Kapital (Passiva)<br />
47.240,00<br />
34.850,00<br />
3.874,00<br />
60.636,00<br />
146.600,00 146.600,00<br />
Übungsbeispiel<br />
Sports & Spa<br />
* Bleiben Kunden ihre<br />
Rechnungen zunächst<br />
schuldig, spricht man<br />
auch von For<strong>der</strong>ungen<br />
aus Lieferungen und<br />
Le<strong>ist</strong>ungen o<strong>der</strong> kurz<br />
Lieferfor<strong>der</strong>ungen bzw.<br />
Kundenfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Ü 4: Zuordnung einzelner Bilanzpositionen ★ ★<br />
Ihr Unternehmen: Fitnesscenter „Sports & Spa“<br />
Unternehmensbeschreibung<br />
Vor 3 Jahren hat sich Frau Valerie Weber ihren größten Traum erfüllt: Sie eröffnete ein eigenes<br />
Fitnesscenter mit Spa-Bereich. Die Geschäfte gehen gut – viele schätzen das vergleichsweise<br />
günstige Angebot.<br />
Das Fitnesscenter (in Summe 2000 m 2 ) besteht aus folgenden Bereichen:<br />
● Kraftkammer mit abgegrenztem Bereich „Lady Fitness“<br />
● Fitnessbereich (z. B. Laufbän<strong>der</strong>, Rä<strong>der</strong> etc.)<br />
● Aerobicsaal<br />
● Spa-Bereich (Dampfbad, Sauna, Whirlpool, Erholungsbereich)<br />
Angabe:<br />
In <strong>der</strong> Bilanz des Fitnesscenters per 31.12.2008 sind folgende Positionen ausgewiesen:<br />
1. Fitnessgeräte, Spa-Bereich € 69.000,00<br />
2. Einrichtung, EDV-Systeme € 10.500,00<br />
3. Kundenfor<strong>der</strong>ungen* € 2.000,00<br />
4. Kassa € 1.200,00<br />
5. Bankguthaben € 13.000,00<br />
6. Bankschulden (Darlehen) € 65.000,00<br />
7. Lieferantenschulden € 4.500,00<br />
Ihre Aufgaben:<br />
1. Tragen Sie die oben angegebenen Bilanzpositionen an <strong>der</strong> richtigen Stelle in <strong>der</strong> Bilanz auf<br />
<strong>der</strong> nächsten Seite ein.<br />
2. Vervollständigen Sie nun die Bilanz, indem Sie<br />
a) das Eigenkapital errechnen und eintragen sowie<br />
b) die Bilanzsummen errechnen und eintragen.<br />
4 Rechnungswesen leicht verständlich I/1
Lerneinheit 1: Grundlagen<br />
Aktiva Bilanz Fitnesscenter „Sports & Spa“ per 31.12.2008<br />
Anlagevermögen:<br />
Fremdkapital:<br />
Umlaufvermögen:<br />
Eigenkapital:<br />
Passiva<br />
2 Doppelte <strong>Buchhaltung</strong><br />
Das Eigenkapital lässt<br />
sich als Differenz<br />
zwischen Vermögen<br />
(Aktiva) und dem<br />
Fremdkapital (Schulden)<br />
errechnen.<br />
Aus <strong>der</strong> Gegenüberstellung von Aktiva und Passiva lassen sich folgende Bilanzgleichungen<br />
aufstellen:<br />
AKTIVA = PASSIVA<br />
AKTIVA = EIGENKAPITAL + FREMDKAPITAL<br />
AKTIVA – FREMDKAPITAL = EIGENKAPITAL<br />
Die Bilanz <strong>ist</strong> eine Momentaufnahme. Sie zeigt den Stand (die Höhe) <strong>der</strong> Vermögensgegenstände,<br />
<strong>der</strong> Schulden und des Eigenkapitals zu einem bestimmten Stichtag, z. B. zum 31.12.2008.<br />
Viele Werte verän<strong>der</strong>n sich jedoch im Zeitablauf.<br />
Musterbeispiel:<br />
Bilanzverän<strong>der</strong>ungen<br />
Bilanzverän<strong>der</strong>ung<br />
Nehmen Sie an, Herr Stern kauft am 7.1.2009 einen zweiten Firmen-Pkw um € 23.400,–. Die<br />
dafür notwendigen Mittel erhält er von <strong>der</strong> Bank durch Erhöhung des Bankkredites.<br />
Welche Bilanzposten än<strong>der</strong>n sich dadurch?<br />
Wofür wurden die Mittel verwendet?<br />
➔ Zum Kauf eines zweiten Firmen-Pkw.<br />
Woher wurden die Mittel genommen?<br />
➔ <strong>Der</strong> Bankkredit wurde erhöht.<br />
Bilanz <strong>der</strong> Firma „Sport Stern“ zum 7. Jänner 2009<br />
Vermögen (Aktiva)<br />
Anlagevermögen:<br />
Büroeinrichtung<br />
Einrichtung Verkaufsräume<br />
Büromaschinen, EDV-Anlagen<br />
Pkw<br />
Umlaufvermögen:<br />
Handelswarenvorrat<br />
Kassa<br />
Bank (Guthaben)<br />
8.000,00<br />
21.000,00<br />
7.500,00<br />
33.600,00<br />
87.800,00<br />
1.872,00<br />
10.228,00<br />
Fremdkapital:<br />
Bankkredit<br />
Lieferverbindlichkeiten<br />
Schulden beim Finanzamt<br />
Eigenkapital:<br />
Eigenkapital<br />
Kapital (Passiva)<br />
70.640,00<br />
34.850,00<br />
3.874,00<br />
60.636,00<br />
170.000,00 170.000,00<br />
Merke:<br />
Je<strong>der</strong> Geschäftsfall<br />
verän<strong>der</strong>t die Bilanz!<br />
Dieser Geschäftsfall wirkt sich folgen<strong>der</strong>maßen auf die Bilanz aus:<br />
Herr Stern hat mehr Anlagevermögen, aber auch mehr Schulden.<br />
Die Bilanzsumme <strong>ist</strong> größer geworden.<br />
Rechnungswesen leicht verständlich I/1 5
Lernen<br />
Üben<br />
Sichern<br />
<strong>Wissen</strong><br />
Übungsbeispiel<br />
Ü 5: Bilanzverän<strong>der</strong>ung<br />
Am 9.1. zahlt Herr Stern von seinen Schulden bei seinen Lieferanten € 6.000,– zurück. Er<br />
überwe<strong>ist</strong> diesen Betrag von seinem Bankkonto (Guthaben).<br />
Ihre Aufgabe:<br />
1. Verän<strong>der</strong>n Sie die Bilanz vom 7. Jänner entsprechend. Tragen Sie die richtigen Werte in die Bilanz<br />
zum 9. Jänner 2009 ein. Denken Sie wie<strong>der</strong> an die Fragen „Woher?“ und „Wofür?“.<br />
2. Beschreiben Sie im vorgesehenen Feld kurz die Auswirkung auf die geän<strong>der</strong>ten Bilanzpositio<br />
nen und auf die Bilanz selbst.<br />
Bilanz <strong>der</strong> Firma „Sport Stern“ zum 9. Jänner 2009<br />
Vermögen (Aktiva)<br />
Kapital (Passiva)<br />
Büroeinrichtung .................... Bankkredit ....................<br />
Einrichtung Verkaufsräume .................... Lieferverbindlichkeiten ....................<br />
Büromaschinen, EDV-Anlagen .................... Verbindlichkeiten Finanzamt ....................<br />
Pkw .................... Eigenkapital ....................<br />
Handelswarenvorrat ....................<br />
Kassa ....................<br />
Bankguthaben ....................<br />
.................... ....................<br />
Dieser Geschäftsfall wirkt sich folgen<strong>der</strong>maßen aus:<br />
Was man unter einem<br />
Konto versteht, lernen<br />
Sie gleich anschließend.<br />
Sie sehen schon nach diesen beiden Beispielen: Nach jedem Geschäftsfall eine neue Bilanz zu<br />
erstellen, <strong>ist</strong> sehr umständlich.<br />
Um dies zu vermeiden, werden alle Positionen in Konten aufgelöst. Die Geschäftsfälle während<br />
des Jahres werden auf diesen Konten eingetragen (gebucht). Erst am Jahresende werden diese<br />
Konten wie<strong>der</strong> in einer Bilanz zusammengefasst.<br />
2 Das Konto<br />
Einführung<br />
Ein Konto <strong>ist</strong> ein zweiseitiges Verrechnungsfeld.<br />
● Auf <strong>der</strong> einen Seite werden alle Eintragungen vorgenommen, die addiert werden,<br />
● auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite jene Eintragungen, die davon zu subtrahieren sind.<br />
Für gleiche Inhalte wird ein Konto angelegt, z. B. ein Kassakonto, ein Konto Lieferverbindlichkeiten,<br />
ein Konto Büroeinrichtung.<br />
Nehmen wir an, Sie führen Aufzeichnungen über Ihr Taschengeld.<br />
Ihre Aufzeichnungen könnten folgendes Aussehen haben:<br />
Wie viel <strong>ist</strong> vom<br />
Taschen geld noch vorhanden?<br />
01.01. Taschengeld von Eltern + € 30,–<br />
01.01. Kinobesuch – € 8,–<br />
07.01. Geschenk für Oma – € 13,–<br />
10.01. Geld von Tante Marta + € 25,–<br />
Könnten Sie auf Anhieb feststellen, wie hoch Ihr Bestand an Taschengeld am Abend des 10. Jänner<br />
<strong>ist</strong>?<br />
6 Rechnungswesen leicht verständlich I/1
Lerneinheit 1: Grundlagen<br />
Sie müssten zunächst die beiden „Eingänge“ (+) addieren und davon die beiden „Ausgänge“<br />
(–) subtrahieren. Bei einer längeren L<strong>ist</strong>e wäre es leicht möglich, dass Sie Fehler mit den Vorzeichen<br />
machen.<br />
Ihre Aufzeichnungen könnten aber auch folgendes Aussehen haben:<br />
Eingänge<br />
Ausgänge<br />
01.01. Taschengeld von Eltern 30,00 01.01. Kinobesuch 8,00<br />
10.01. Geld von Tante Marta 25,00 07.01. Geschenk für Oma 13,00<br />
2 Doppelte <strong>Buchhaltung</strong><br />
Kontenformen<br />
Hinweis: T-Konten<br />
werden vor allem in <strong>der</strong><br />
Lehre für Übersichten<br />
verwendet auch von<br />
uns.<br />
(1) Das T-Konto<br />
Wir haben bisher diese Kontenform verwendet (vgl. die Bilanzen). Man spricht von einem<br />
T-Konto, weil dieses Bild einem großen T ähnelt.<br />
Dieses Konto <strong>ist</strong> eine vereinfachte Darstellung eines foliierten Kontos (siehe (2)). In <strong>der</strong> Praxis<br />
gibt es solche Vereinfachungen nicht – siehe die Darstellung des EDV-Kontos weiter unten.<br />
(2) Das foliierte Konto<br />
Diese Kontenform <strong>ist</strong> dadurch gekennzeichnet, dass sowohl auf <strong>der</strong> linken als auch auf <strong>der</strong> rechten<br />
Seite jeweils zumindest eine Datums-, Text- und Betragsspalte aufscheint.<br />
SOLL<br />
HABEN<br />
Datum Text Betrag Datum Text Betrag<br />
Diese Kontenform und -bezeichnung stammt aus <strong>der</strong> Zeit, als die <strong>Buchhaltung</strong> noch in gebundenen<br />
Büchern (Folianten) geführt wurde. Die linke Buchseite stellt die eine Kontenseite, die<br />
rechte Buchseite die an<strong>der</strong>e Kontenseite dar.<br />
(3) Das paginierte Konto<br />
Diese Kontenform hat sich mit <strong>der</strong> Verbuchung <strong>der</strong> Geschäftsfälle auf losen Blättern entwickelt.<br />
Die beiden Betragsspalten stehen nebeneinan<strong>der</strong>, es gibt jeweils nur eine Datums- und Textspalte.<br />
Hinweis: Buchen wir<br />
auf Konten, werden wir<br />
das paginierte Konto<br />
verwenden.<br />
Datum Text Betrag (Soll) Betrag (Haben)<br />
Eigentlich <strong>ist</strong> auch ein<br />
Kontoauszug, den man<br />
von <strong>der</strong> Bank erhält, ein<br />
EDV-Konto.<br />
EDV-Konten<br />
Viele EDV-Konten findet man in Form eines paginierten Kontos – me<strong>ist</strong>ens, wie auch hier, mit<br />
wesentlich mehr Spalten, <strong>der</strong>en Bedeutung Sie später noch kennenlernen werden.<br />
Rechnungswesen leicht verständlich I/1 7
Lernen<br />
Üben<br />
Sichern<br />
<strong>Wissen</strong><br />
Sollbuchung, Habenbuchung<br />
Die linke Betragsspalte (Kontenseite) wird mit Soll, die rechte mit Haben bezeichnet.<br />
LINKS = SOLL<br />
RECHTS = HABEN<br />
Eine Buchung auf <strong>der</strong> Sollseite (= Sollbuchung) bedeutet Mittelverwendung (Wofür?), eine<br />
Buchung auf <strong>der</strong> Haben seite (= Habenbuchung) bedeutet Mittelherkunft (Woher?).<br />
SOLL<br />
HABEN<br />
SOLL = Wofür?<br />
HABEN = Woher?<br />
= WOFÜR?<br />
(Mittelverwendung)<br />
= WOHER?<br />
(Mittelherkunft)<br />
Wofür werden die Mittel verwendet?<br />
Zum Beispiel zum Kauf eines Pkw<br />
vgl. das Musterbeispiel<br />
zur Bilanzverän<strong>der</strong>ung<br />
Geschäftsfall vom 7. Jänner<br />
Woher kommen die Mittel?<br />
Zum Beispiel von <strong>der</strong> Bank durch die<br />
Erhöhung eines Bankkredits<br />
vgl. das Musterbeispiel<br />
zur Bilanzverän<strong>der</strong>ung<br />
Geschäftsfall vom 7. Jänner<br />
Die Bilanz bestätigt die<br />
eben dargestellte Regel.<br />
Auch in <strong>der</strong> Bilanz kann man von <strong>der</strong> Sollseite (Vermögen, Aktiva) und <strong>der</strong> Habenseite (Kapital,<br />
Passiva) sprechen. Die Bilanz bestätigt die eben dargestellte Regel.<br />
Unser Tipp<br />
Bitte prägen Sie sich diese Regel gut ein:<br />
Sollbuchung = Mittelverwendung (Wofür?)<br />
Habenbuchung = Mittelherkunft (Woher?)<br />
Damit lässt sich die richtige Verbuchung eines jeden Geschäftsfalles erklären.<br />
Wir werden in den nächsten Lerneinheiten diese Regel immer wie<strong>der</strong> deutlich herausstreichen.<br />
Gehen Sie zurück zu Ü 5 (Geschäftsfall vom 9. Jänner). Herr Stern hat an diesem Tag Schulden<br />
bei einem Lieferanten durch Überweisung von seinem Bankkonto beglichen.<br />
WOFÜR<br />
hat Herr Stern die Mittel verwendet?<br />
→ Zum Ausgleich seiner Schulden<br />
bei einem seiner Lieferanten,<br />
d. h., am Konto Lieferverbindlichkeiten <strong>ist</strong> <strong>der</strong><br />
Betrag im Soll zu verbuchen.<br />
WOHER<br />
hat Herr Stern die Mittel genommen?<br />
→ Von seinem Guthaben am Bankkonto,<br />
d. h., am Konto Bankguthaben <strong>ist</strong> <strong>der</strong> Betrag<br />
im Haben zu verbuchen.<br />
Lieferverbindlichkeiten<br />
Bankguthaben<br />
Dat. T e x t Soll Haben Dat. T e x t Soll Haben<br />
Diverse 34.850,00 Diverse 10.228,00<br />
09.01. Ausgleich Lieferverbindlichkeit<br />
6.000,00 09.01. Ausgleich Lieferverbindlichkeit<br />
6.000,00<br />
8 Rechnungswesen leicht verständlich I/1
Lerneinheit 1: Grundlagen<br />
Wichtiger Hinweis!<br />
Angaben in <strong>der</strong> Textspalte<br />
eines Kontos<br />
Ein wesentliches Kennzeichen <strong>der</strong> <strong>doppelten</strong> <strong>Buchhaltung</strong> (auch Doppik genannt) liegt<br />
darin, das je<strong>der</strong> Betrag auf zwei Konten – d. h. doppelt – verbucht wird, nämlich<br />
● einmal im Soll (WOFÜR?) und<br />
● einmal im Haben (WOHER?).<br />
Betrachten Sie das in <strong>der</strong> Ü 6 dargestellte Kassakonto (siehe Seite 10).<br />
Im Soll wurden alle Eingänge in die Kassa (alle Bareinnahmen) verbucht, im Haben alle Ausgänge<br />
aus <strong>der</strong> Kassa (alle Barausgaben).<br />
Wenn Sie Geld aus <strong>der</strong> Kassa nehmen, z. B. für den Kauf von Briefmarken, stellen Sie sich die<br />
Frage: Woher nehme ich die Mittel? Aus <strong>der</strong> Kassa, daher werden alle Ausgänge im Haben<br />
verbucht.<br />
Wenn Sie Geld für Verkäufe erhalten (Einnahmen erzielen) und dieses Geld in die Kassa legen,<br />
dann stellen Sie sich die Frage: Wofür verwende ich die Mittel? Sie legen das Geld in die Kassa,<br />
daher werden Einnahmen am Kassakonto im Soll verbucht.<br />
In <strong>der</strong> Praxis finden Sie in <strong>der</strong> Textspalte<br />
● einen Verweis auf den Beleg, welcher <strong>der</strong> entsprechenden Buchung zugrunde liegt und/o<strong>der</strong><br />
● eine Kurzbezeichnung <strong>der</strong> Buchung (z. B. Kauf Büromaterial) und/o<strong>der</strong><br />
● das Gegenkonto, auf dem dieser Geschäftsfall auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite gebucht wird.<br />
In unseren Beispielen werden wir die Textspalte immer für die Angabe des/<strong>der</strong> Gegenkontos/<br />
-konten verwenden – vgl. die späteren Buchungen auf Konten.<br />
2 Doppelte <strong>Buchhaltung</strong><br />
Sollsaldo, Habensaldo<br />
Die Differenz zwischen <strong>der</strong> Sollseite und <strong>der</strong> Habenseite eines Kontos bezeichnet man als<br />
Saldo.<br />
Will man ein Konto abschließen, setzt man den Saldo in <strong>der</strong> kleineren Betragsspalte ein. Das<br />
Konto zeigt danach Summengleichheit.<br />
Schritte beim<br />
Kontoabschluss<br />
Wie wird ein Konto abgeschlossen?<br />
Gehen Sie folgen<strong>der</strong>maßen vor:<br />
1. Addieren Sie die beiden Betragsspalten (Soll und Haben).<br />
2. Lassen Sie eine Zeile frei und tragen Sie die Summe <strong>der</strong> größeren Betragsspalte als Summe<br />
bei<strong>der</strong> Seiten ein. Unterstreichen Sie diese Beträge doppelt.<br />
3. Berechnen Sie nun die Differenz (= Saldo) und setzen Sie diese in <strong>der</strong> leeren Zeile in <strong>der</strong><br />
kleineren Betragsspalte ein.<br />
Erläuterungsbeispiel:<br />
Konto<br />
Lieferverbindlichkeiten<br />
Lieferverbindlichkeiten<br />
Dat. T e x t Soll Haben<br />
01.01. Anfangsbestand 38.720,00<br />
05.01. Teilausgleich 6.500,00<br />
12.01. Teilausgleich 10.500,00<br />
20.01. Wareneinkauf 12.680,00<br />
31.01. Saldo 34.400,00<br />
51.400,00 51.400,00<br />
Befindet sich nur ein einziger Betrag auf dem Konto, <strong>ist</strong> <strong>der</strong> Abschluss einfacher. Sie tragen in<br />
<strong>der</strong> nächsten Zeile den Saldo ein und unterstreichen doppelt, ohne nochmals die Summen anzugeben.<br />
Rechnungswesen leicht verständlich I/1 9
Lernen<br />
Üben<br />
Sichern<br />
<strong>Wissen</strong><br />
Erläuterungsbeispiel:<br />
Konto<br />
Geschäftsausstattung<br />
Geschäftsausstattung<br />
Dat. T e x t Soll Haben<br />
01.01. Anfangsbestand 40.000,00<br />
31.01. Saldo 40.000,00<br />
<strong>Der</strong> eingesetzte Saldo wird immer nach <strong>der</strong> größeren Betragsspalte benannt.<br />
Das heißt:<br />
● Ein Sollsaldo steht auf <strong>der</strong> Habenseite.<br />
Die Sollseite <strong>ist</strong> die größere Seite.<br />
● Ein Habensaldo steht auf <strong>der</strong> Sollseite.<br />
Die Habenseite <strong>ist</strong> die größere Seite.<br />
Im oben dargestellten Konto Lieferverbindlichkeiten handelt es sich um einen Habensaldo, die<br />
Habenseite <strong>ist</strong> die größere Seite – am 31.1. betragen die Schulden bei den Lieferanten noch<br />
€ 34.400,–.<br />
<strong>Der</strong> Saldo im oben dargestellten Konto Geschäftsausstattung <strong>ist</strong> dagegen ein Sollsaldo – die<br />
Sollseite <strong>ist</strong> größer, per 31.1. <strong>ist</strong> Geschäftsausstattung im Wert von € 40.000,– vorhanden.<br />
Übungsbeispiel<br />
Ü 6: Kontoabschluss ★ ★<br />
Sehen Sie sich das folgende Konto an:<br />
Kassakonto<br />
Dat. T e x t Soll Haben<br />
02.01. Barverkäufe (in Summe = „Tageslosung“) 2.570,00<br />
03.01. Kauf Briefmarken 20,00<br />
03.01. Lohn Putzfrau 100,00<br />
03.01. Barverkäufe (in Summe = „Tageslosung“) 1.812,00<br />
04.01. Reparatur Beleuchtung 270,00<br />
04.01. Bankeinlage 3.500,00<br />
04.01. Barverkäufe (in Summe = „Tageslosung“) 746,00<br />
Ihre Aufgaben:<br />
a) Errechnen Sie den Saldo und tragen Sie den errechneten Saldo in das Kassakonto ein. Als<br />
Datum wählen Sie den 4.1., in die Textspalte schreiben Sie „Saldo“.<br />
b) Schließen Sie nun das Kassakonto ab, d. h., ziehen Sie einen Strich in <strong>der</strong> Zeile unter dem<br />
Saldo und setzen Sie in je<strong>der</strong> Betragsspalte die Summe ein. Unterstreichen Sie die beiden<br />
Summen.<br />
c) Worum handelt es sich hier? Kreuzen Sie an!<br />
Sollsaldo<br />
Habensaldo<br />
Überlegen Sie, ob es theoretisch möglich wäre, dass das Kassakonto auch die an<strong>der</strong>e Art<br />
von Saldo aufweisen könnte!<br />
d) Zusatzaufgabe: Wird das Konto Lieferverbindlichkeiten einen Soll- o<strong>der</strong> einen Habensaldo<br />
aufweisen?<br />
Das Kassakonto we<strong>ist</strong> immer einen Sollsaldo auf, d. h., die Sollseite <strong>ist</strong> immer größer als die<br />
Habenseite. Das bedeutet, dass die Kassa nie „im Minus“ sein kann (Anfangsbestand + Einnahmen<br />
sind immer größer als Entnahmen – im schlechtesten Fall sind sie gleich groß). Vergleichen<br />
Sie das Kassakonto mit Ihrer Geldbörse: Sie können kein Geld herausnehmen, wenn kein Geld<br />
drinnen <strong>ist</strong>.<br />
10 Rechnungswesen leicht verständlich I/1
Lerneinheit 1: Grundlagen<br />
In <strong>der</strong> <strong>Buchhaltung</strong> <strong>ist</strong><br />
eine ordentliche Form<br />
unerlässlich.<br />
An<strong>der</strong>s <strong>ist</strong> es beim Konto Lieferantenschulden (Lieferverbindlichkeiten). Dieses Konto we<strong>ist</strong> im<br />
Normalfall einen Habensaldo auf (siehe Musterbeispiel). Denken Sie an die Bilanz. Lieferverbindlichkeiten<br />
stellen Fremdkapital, also Mittelherkunft dar.<br />
Beachten Sie: Gewöhnen Sie sich an, bei je<strong>der</strong> Buchung das Datum einzutragen, die Textspalte<br />
entsprechend auszufüllen und die Beträge richtig untereinan<strong>der</strong>zuschreiben.<br />
Werden Konten abgeschlossen, werden die Summen doppelt unterstrichen. Auch laut Gesetz müssen<br />
formelle Aspekte in <strong>der</strong> <strong>Buchhaltung</strong> beachtet werden. Davon werden Sie später noch hören.<br />
2 Doppelte <strong>Buchhaltung</strong><br />
Buchungssatz<br />
Kontierung<br />
Kontenanruf<br />
Will man die Verbuchung eines Geschäftsfalles in Worten ausdrücken, so nennt man zuerst das<br />
Konto, das im Soll bebucht wird, und anschließend das Konto, das im Haben bebucht wird:<br />
Sollkonto an Habenkonto.<br />
Man kann diese verkürzte Form <strong>der</strong> Buchung eines Geschäftsfalles wie folgt darstellen:<br />
Sollkonto an Habenkonto o<strong>der</strong><br />
Sollkonto / Habenkonto<br />
Eine solche Darstellung bezeichnet man als „Buchungssatz“ o<strong>der</strong> als „Kontierung“. Wir werden<br />
später noch näher darauf eingehen.<br />
Erläuterungsbeispiel:<br />
Buchungssatz<br />
<strong>Der</strong> Geschäftsfall des Herrn Stern vom 7. Jänner (Kauf eines Pkw gegen Erhöhung des Bankkredites)<br />
lässt wie folgt darstellen:<br />
Pkw / Bankkredit € 23.400,00<br />
Übungsbeispiel<br />
Ü 7: Kontenanruf – Buchungssatz ★ ★<br />
Ihre Aufgabe:<br />
Stellen Sie den Geschäftsfall vom 9. Jänner als Buchungssatz dar.<br />
Buchungssatz:<br />
Üben<br />
Sports & Spa<br />
Ü 8: Geschäftsfälle, die die Bilanz verän<strong>der</strong>n ★ ★ ★<br />
Frau Weber erledigt Anfang Jänner 2009 einige Besorgungen (siehe Punkte a) bis d)).<br />
Ihre Aufgaben:<br />
1. Gehen Sie von <strong>der</strong> Bilanz per 31.12.2008 (siehe Ü 4) aus. Vervollständigen Sie die Bilanzen<br />
per 5.1., 7.1., 8.1. und 9.1.2009 unter Berücksichtigung <strong>der</strong> angegebenen Geschäftsfälle.<br />
2. Geben Sie stichwortartig unterhalb <strong>der</strong> jeweiligen Bilanz an, wie sich <strong>der</strong> Geschäftsfall auswirkt<br />
(vgl. das Erläuterungsbeispiel zu den Bilanzverän<strong>der</strong>ungen).<br />
3. Stellen Sie jeden Geschäftsfall auch als Buchungssatz dar.<br />
Rechnungswesen leicht verständlich I/1 11
Lernen<br />
Üben<br />
Sichern<br />
<strong>Wissen</strong><br />
a) 5.1.2009: Frau Weber kauft eine Musikbox um € 6.300,00. Den Betrag bleibt sie dem<br />
Lieferanten zunächst schuldig. (Hinweis: Die Musikbox soll als eigene Position in <strong>der</strong> Bilanz<br />
ausgewiesen werden.)<br />
Anlagevermögen:<br />
Bilanz Fitnesscenter „Sports & Spa“ (per 5.1.2009)<br />
Fremdkapital:<br />
Fitnessgeräte, Spa-Bereich € Darlehen €<br />
Einrichtung, EDV-Systeme € Lieferantenschulden €<br />
Umlaufvermögen:<br />
Eigenkapital:<br />
Kundenfor<strong>der</strong>ungen € Eigenkapital €<br />
Kassa €<br />
Bankkonto €<br />
Dieser Geschäftsfall wirkt sich folgen<strong>der</strong>maßen aus:<br />
€ €<br />
Buchungssatz:<br />
b) 7.1.2009: Um mehr Bargeld für die kommende Woche zu haben, geht Frau Weber zur<br />
Bank, hebt € 900,00 ab und legt diese in die Kassa.<br />
Anlagevermögen:<br />
Bilanz Fitnesscenter „Sports & Spa“ (per 7.1.2009)<br />
Fremdkapital:<br />
Fitnessgeräte, Spa-Bereich € Darlehen €<br />
Einrichtung, EDV-Systeme € Lieferantenschulden €<br />
Musikbox €<br />
Umlaufvermögen:<br />
Eigenkapital:<br />
Kundenfor<strong>der</strong>ungen € Eigenkapital €<br />
Kassa €<br />
Bankkonto €<br />
Dieser Geschäftsfall wirkt sich folgen<strong>der</strong>maßen aus:<br />
€ €<br />
Buchungssatz:<br />
12 Rechnungswesen leicht verständlich I/1
Lerneinheit 1: Grundlagen<br />
c) 8.1.2009: Eine Schuld gegenüber einem Lieferanten eines Fitnessgeräts wird fällig. Um das<br />
Bankkonto nicht so stark zu belasten, stockt sie das Darlehen um € 5.000,00 auf, womit<br />
sie die Lieferantenschuld ausgleicht.<br />
Anlagevermögen:<br />
Bilanz Fitnesscenter „Sports & Spa“ (per 8.1.2009)<br />
Fremdkapital:<br />
Fitnessgeräte, Spa-Bereich € Darlehen €<br />
Einrichtung, EDV-Systeme € Lieferantenschulden €<br />
Musikbox €<br />
Umlaufvermögen:<br />
Eigenkapital:<br />
Kundenfor<strong>der</strong>ungen € Eigenkapital €<br />
Kassa €<br />
Bankkonto €<br />
2 Doppelte <strong>Buchhaltung</strong><br />
Dieser Geschäftsfall wirkt sich folgen<strong>der</strong>maßen aus:<br />
€ €<br />
Buchungssatz:<br />
d) 9.1.2009: Das Darlehen wird zurückbezahlt. In diesem Zusammenhang überwe<strong>ist</strong> Frau<br />
Weber € 1.000,00 vom Bankkonto.<br />
Anlagevermögen:<br />
Bilanz Fitnesscenter „Sports & Spa“ (per 9.1.2009)<br />
Fremdkapital:<br />
Fitnessgeräte, Spa-Bereich € Darlehen €<br />
Einrichtung, EDV-Systeme € Lieferantenschulden €<br />
Musikbox €<br />
Umlaufvermögen:<br />
Eigenkapital:<br />
Kundenfor<strong>der</strong>ungen € Eigenkapital €<br />
Kassa €<br />
Bankkonto €<br />
Dieser Geschäftsfall wirkt sich folgen<strong>der</strong>maßen aus:<br />
€ €<br />
Buchungssatz:<br />
Rechnungswesen leicht verständlich I/1 13
Lernen<br />
Üben<br />
Sichern<br />
<strong>Wissen</strong><br />
Tipp:<br />
Kassa Soll = Eingang<br />
(wofür werden die<br />
Mittel verwendet – man<br />
legt sie in die Kassa)<br />
Kassa Haben = Ausgang<br />
(woher kommen die<br />
Mittel – aus <strong>der</strong> Kassa)<br />
Tragen Sie in <strong>der</strong> Spalte<br />
„Nr.“ die Nummer des<br />
jeweiligen Geschäftsfalles<br />
ein.<br />
Ü 9: Geschäftsfälle im Kassakonto, Abschluss des Kassakontos ★ ★ ★<br />
a) Erstellen Sie das Kassakonto für die Eisenhandlung Dreher. Geben Sie in <strong>der</strong> Textspalte jeweils<br />
eine Kurzbeschreibung des Geschäftsfalles an (z. B. Privatentnahme).<br />
Am heutigen Tag sind folgende Kassageschäfte angefallen:<br />
1. Herr Dreher erhält die Miete in Höhe von € 700,– bar. Herr Dreher vermietet einen Teil<br />
seiner Lagerräumlichkeiten.<br />
2. Herr Dreher entnimmt privat € 300,– aus <strong>der</strong> Kassa – er kauft seiner Frau ein Geschenk<br />
zum Geburtstag.<br />
3. Herr Dreher kauft im benachbarten Papiergeschäft diverses Büromaterial um insgesamt<br />
€ 30,–.<br />
4. Kundin Steiner kommt und zahlt eine offene Rechnung (unsere For<strong>der</strong>ung) bar: € 450,–<br />
5. Herr Dreher zahlt € 500,– auf das Geschäftsbankkonto ein.<br />
Kassakonto<br />
Nr. T e x t Soll Haben<br />
Anfangsbestand 250,00<br />
b) Ermitteln Sie die Summen <strong>der</strong> beiden Betragsspalten und tragen Sie diese zunächst mit Ble<strong>ist</strong>ift<br />
auf dem Konto ein.<br />
c) Ermitteln Sie bitte den Saldo des Kontos und tragen Sie diesen auf dem Konto ein!<br />
Hinweis: Tragen Sie bitte hierfür in <strong>der</strong> Textspalte das Wort „Saldo“ ein!<br />
Wie hoch <strong>ist</strong> <strong>der</strong> Bestand in <strong>der</strong> Kassa? €<br />
d) Um welchen Saldo handelt es sich? Kreuzen Sie an!<br />
Sollsaldo<br />
Habensaldo<br />
e) Kreuzen Sie an, welcher Kontenart das obenstehende Konto zuzuordnen <strong>ist</strong>:<br />
paginiertes Konto<br />
T-Konto<br />
f) Kann es sein, dass auf dem Kassakonto <strong>der</strong> Saldo auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite als in diesem Beispiel<br />
steht? Begründen Sie Ihre Antwort!<br />
Ja<br />
Begründung:<br />
Nein<br />
g) Schließen Sie das Konto fertig ab und tragen Sie in beiden Spalten die nun gleich hohen<br />
Summen ein. Unterstreichen Sie diese Summen doppelt.<br />
14 Rechnungswesen leicht verständlich I/1
Lerneinheit 1: Grundlagen<br />
Aussagen zur<br />
Bilanz <br />
Sichern<br />
● In <strong>der</strong> Bilanz werden Vermögen (Mittelverwendung – wofür) und Kapital (Mittelherkunft –<br />
woher) gegenübergestellt.<br />
● Das Vermögen lässt sich in Anlage- und Umlaufvermögen unterteilen.<br />
● Beim Kapital kann man zwischen Eigenkapital und Fremdkapital (Schulden) unterscheiden.<br />
● Das Eigenkapital ergibt sich als Restgröße aus <strong>der</strong> Differenz zwischen Vermögen und Schulden.<br />
● Die Bilanz wird in Kontenform dargestellt.<br />
2 Doppelte <strong>Buchhaltung</strong><br />
Aussagen zum<br />
Konto <br />
ID: 9588<br />
● Ein Konto <strong>ist</strong> ein zweiseitiges Verrechnungsfeld mit einer Soll- und einer Habenseite.<br />
● Bei jedem Konto gibt die Sollseite (die Buchung auf <strong>der</strong> Sollseite) Auskunft über die Mittelverwendung,<br />
die Habenseite (die Buchung auf <strong>der</strong> Habenseite) Auskunft über die Mittelherkunft.<br />
● Die Verbuchung eines Geschäftsfalles kann man verkürzt in <strong>der</strong> Form ausdrücken, indem<br />
man zunächst das Konto angibt, das im Soll bebucht wird, und anschließend jenes Konto,<br />
das im Haben bebucht wird. Man kann zwischen diesen beiden Konten ein „an“ setzen o<strong>der</strong><br />
einfach einen Schrägstrich.<br />
● Die Differenz zwischen <strong>der</strong> Soll- und <strong>der</strong> Habenseite wird als Saldo bezeichnet.<br />
● Ein Konto abschließen heißt, den Saldo auf <strong>der</strong> kleineren Kontenseite einzusetzen. Damit<br />
werden beide Seiten gleich groß.<br />
Zusätzlich zu <strong>der</strong> Zusammenfassung finden Sie im SbX-Angebot eine Bildschirmpräsentation<br />
zur Lerneinheit.<br />
<strong>Wissen</strong><br />
1. Führen Sie je ein Beispiel für Anlagevermögen, für Umlaufvermögen und für Fremdkapital an.<br />
2. Worin besteht grundsätzlich <strong>der</strong> Unterschied zwischen Anlage- und Umlaufvermögen? Kann<br />
ein Pkw auch zum Umlaufvermögen gehören? Begründen Sie Ihre Überlegung.<br />
Rechnungswesen leicht verständlich I/1 15
Lernen<br />
Üben<br />
Sichern<br />
<strong>Wissen</strong><br />
3. Zu welcher Buchung (auf welcher Betrags- bzw. Kontenseite) führt die Frage nach <strong>der</strong> Mittelherkunft?<br />
4. Geben Sie die drei Bilanzgleichungen an und erläutern Sie kurz <strong>der</strong>en Bedeutung.<br />
„auf Ziel“ = <strong>der</strong> Käufer<br />
bleibt den Betrag zunächst<br />
schuldig<br />
5. Geben Sie die Verbuchung des Geschäftsfalles „Kauf eines Notebooks“ (Anlagevermögen)<br />
gegen Ziel in verkürzter Form (als Kontenanruf) an.<br />
6. Ermitteln Sie den Saldo für das folgende Bankkonto und kreuzen Sie an, ob es sich um einen<br />
Soll- o<strong>der</strong> um einen Habensaldo handelt.<br />
BANK<br />
Dat. T e x t Soll Haben<br />
01.01. Anfangsbestand 4.276,00<br />
05.01. Überweisung Lieferant Berger 4.840,00<br />
10.01. Ausgleich <strong>der</strong> Lieferverbindlichkeit 1.500,00<br />
12.01. Gutschrift für verkaufte Ware 2.000,00<br />
15.01. Überweisung <strong>der</strong> Miete 1.270,00<br />
Es handelt sich um einen<br />
Sollsaldo.<br />
Habensaldo.<br />
Lerncheck<br />
Ich weiß jetzt, …<br />
welche Informationen eine Bilanz enthält.<br />
was mit Bilanzgleichung gemeint <strong>ist</strong>.<br />
dass das Eigenkapital die Differenz zwischen Vermögen und Schulden <strong>ist</strong>.<br />
dass eine Sollbuchung Mittelverwendung (WOFÜR?), eine Habenbuchung Mittelherkunft<br />
(WOHER?) bedeutet.<br />
dass die Differenz zwischen den beiden Betragsspalten eines Kontos als Saldo bezeichnet<br />
wird.<br />
dass die doppelte <strong>Buchhaltung</strong> u. a. daher ihren Namen hat, weil je<strong>der</strong> Betrag doppelt<br />
gebucht wird, d. h. auf einem Konto im Soll und auf einem an<strong>der</strong>en Konto im Haben.<br />
wie man die Verbuchung eines Geschäftsfalles in Worten ausdrückt.<br />
16 Rechnungswesen leicht verständlich I/1
Lerneinheit 2: Buchungen auf Bestandskonten<br />
Alle SbX-Inhalte<br />
zu dieser Lerneinheit<br />
finden Sie unter <strong>der</strong><br />
ID: 9190.<br />
Lerneinheit 2<br />
Buchungen auf Bestandskonten<br />
In dieser Lerneinheit zerlegen wir die Bilanz in einzelne Konten und lernen, auf Konten<br />
zu buchen.<br />
Sie werden erkennen, dass Geschäftsfälle wie<br />
● Kauf eines Pkw auf Ziel,<br />
● Rückzahlung von Lieferverbindlichkeiten durch Banküberweisung,<br />
● Bareinlage auf das Bankkonto<br />
etwas gemeinsam haben: Buchungen, die nur auf Bestandskonten erfolgen, wirken<br />
sich nicht auf den Erfolg eines Unternehmens aus, sie verän<strong>der</strong>n nicht das Eigenkapital.<br />
Am Ende dieser Lerneinheit werden wir die Konten wie<strong>der</strong> in eine Bilanz zurückführen.<br />
2 Doppelte <strong>Buchhaltung</strong><br />
Lernen<br />
1 Begriff, Eröffnung von Bestandskonten<br />
Bestandskonten werden aus <strong>der</strong> Bilanz abgeleitet.<br />
Auf Bestandskonten werden Bestände an Vermögensgütern bzw. an Schulden und <strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>ungen<br />
gebucht.<br />
Arten <strong>der</strong><br />
Bestandskonten<br />
Denken Sie an die Geschäftsfälle des Herrn Stern am 7. und 9. Jänner aus <strong>der</strong> vorigen Lerneinheit!<br />
Als aktive Bestandskonten bezeichnet man jene Konten, auf denen Vermögenswerte verbucht<br />
werden (abgeleitet von Aktiva, <strong>der</strong> Aktivseite <strong>der</strong> Bilanz).<br />
Beispiele dafür sind: Geschäftseinrichtung, Bankguthaben.<br />
Als passive Bestandskonten bezeichnet man jene Konten, auf denen die Schulden verbucht<br />
werden (abgeleitet von <strong>der</strong> Passiva, <strong>der</strong> Passivseite <strong>der</strong> Bilanz).<br />
Beispiele dafür sind: Bankschulden, Schulden beim Lieferanten.<br />
Das Eigenkapital-Konto hat grundsätzlich den Charakter eines passiven Bestandskontos. Sie<br />
werden später sehen, dass es beim Abschluss dieses Kontos Unterschiede gegenüber „normalen“<br />
passiven Bestandskonten gibt.<br />
Die Gegenbuchung für<br />
die Anfangsbestände<br />
erfolgt auf einem<br />
„Eröffnungsbilanzkonto<br />
(EBK)“.<br />
Eröffnung von Bestandskonten<br />
Die Konten werden mit den Beständen <strong>der</strong> Schlussbilanz des vergangenen Jahres eröffnet (siehe<br />
das folgende Beispiel).<br />
Sie wissen bereits:<br />
Die Buchung auf einem Konto benötigt auf einem an<strong>der</strong>en Konto eine Gegenbuchung. Dieser<br />
Grundsatz gilt auch für die Buchung des Anfangsbestandes. Als Gegenkonto wird ein „Eröffnungsbilanzkonto<br />
(EBK)“ verwendet.<br />
Die Anfangsbestände aller aktiven Bestandskonten stehen im Soll ( sie geben Auskunft<br />
über die bisherige Verwendung <strong>der</strong> Mittel).<br />
Aktives Bestandkonto / Eröffnungsbilanzkonto<br />
Rechnungswesen leicht verständlich I/1 17
Lernen<br />
Üben<br />
Sichern<br />
<strong>Wissen</strong><br />
Die Anfangsbestände aller passiven Bestandskonten und des Eigenkapital-Kontos werden<br />
im Haben eingetragen ( sie geben Auskunft darüber, woher die Mittel stammen).<br />
Eröffnungsbilanzkonto / Passives Bestandskonto<br />
Eröffnungsbilanzkonto / Eigenkapital<br />
Vermögen (Aktiva)<br />
Anlagevermögen<br />
Umlaufvermögen<br />
BILANZ<br />
Kapital (Passiva)<br />
Fremdkapital<br />
(Schulden)<br />
Eigenkapital<br />
(Reinvermögen)<br />
Aktive Bestandskonten<br />
Vermögensbestände<br />
Passive Bestandskonten<br />
Fremd- und Eigenkapital<br />
AB = Anfangsbestand<br />
AB<br />
AB<br />
Anfangsbestand → SOLL<br />
MITTELVERWENDUNG<br />
Folie 2: Eröffnung von Bestandskonten<br />
Anfangsbestand → HABEN<br />
MITTELHERKUNFT<br />
Hinweise:<br />
● In <strong>der</strong> Lehre werden zunächst auf den Bestandskonten per 1.1. die Anfangsbestände eingetragen<br />
und danach mit <strong>der</strong> Verbuchung <strong>der</strong> laufenden Geschäftsfälle begonnen.<br />
Das Eröffnungsbilanzkonto dient nicht nur <strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong> Gegenbuchung, son<strong>der</strong>n auch<br />
<strong>der</strong> Kontrolle, ob alle Konten mit den richtigen Beständen auf <strong>der</strong> richtigen Seite eröffnet<br />
wurden (vgl. das folgende Beispiel).<br />
● In <strong>der</strong> Praxis erfolgt <strong>der</strong> Jahresabschluss erst in den ersten Monaten des Folgejahres. Erst nach<br />
Fertigstellung des Jahresabschlusses (<strong>der</strong> Schlussbilanz) stehen die Endbestände an Vermögen<br />
und Schulden und damit das Eigenkapital fest. In <strong>der</strong> Praxis beginnen viele Konten daher mit<br />
laufenden Buchungen, die Anfangsbestände werden erst später nachgetragen. Auf die Gegenbuchung<br />
auf dem Eröffnungsbilanzkonto wird oft verzichtet.<br />
Musterbeispiel:<br />
Von <strong>der</strong> Eröffnungsbilanz<br />
bis zur Schlussbilanz<br />
Im Musterbeispiel Sport Stern sehen Sie die Konten aufgrund <strong>der</strong> Schlussbilanz zum 31.12.2008<br />
eröffnet siehe Seite 20.<br />
Vergleichen Sie das Eröffnungsbilanzkonto mit dem Schlussbilanzkonto (SBK) zum 31.12.2008.<br />
Sie sehen selbst, dass das Eröffnungsbilanzkonto als spiegelverkehrte Bilanz des vorangegangenen<br />
Jahres beschrieben werden kann.<br />
2 Laufende Buchungen auf Bestandskonten<br />
Je<strong>der</strong> Geschäftsfall<br />
● wird auf einem Konto im Soll (= Mittelverwendung) und<br />
● auf einem an<strong>der</strong>en Konto im Haben (= Mittelherkunft)<br />
gebucht.<br />
Tipp<br />
Überlegen Sie bei jedem Geschäftsfall, wofür die Mittel verwendet wurden (Soll) und woher<br />
die Mittel stammen (Haben).<br />
18 Rechnungswesen leicht verständlich I/1
Lerneinheit 2: Buchungen auf Bestandskonten<br />
Für die beiden Geschäftsfälle vom 7. und 9. Jänner, die Sie bereits kennen, haben wir folgende<br />
Überlegungen angestellt:<br />
Datum Wofür werden die Mittel verwendet? Woher stammen die Mittel?<br />
07.01. Anschaffung eines neuen Pkw<br />
im Soll am Konto Pkw<br />
09.01. Ausgleich von Schulden bei einem<br />
Lieferanten<br />
im Soll am Konto<br />
Lieferverbindlichkeiten<br />
Erhöhung des Bankkredites<br />
im Haben am Konto Bankkredit<br />
Überweisung vom Bankkonto<br />
(Guthaben)<br />
im Haben am Bankkonto<br />
(Guthaben)<br />
2 Doppelte <strong>Buchhaltung</strong><br />
Übungsbeispiel<br />
Ü 10: Laufende Geschäftsfälle im Jänner<br />
12.01. Die Verbindlichkeit gegenüber dem Finanzamt wird durch Erhöhung des Bankkredites<br />
ausgeglichen.<br />
14.01. Abhebung von Bankkonto (Guthaben). <strong>Der</strong> Betrag wird in die Geschäftskassa gelegt:<br />
€ 2.000,–.<br />
Ihre Aufgaben:<br />
Tragen Sie in den Raster ein,<br />
● wofür die Mittel verwendet werden, d. h. auf welchem Konto Sie im Soll buchen müssen,<br />
● woher die Mittel stammen, d. h. auf welchem Konto Sie im Haben buchen müssen.<br />
Datum Wofür werden die Mittel verwendet? Woher stammen die Mittel?<br />
12.01.<br />
14.01.<br />
Ob Sie diese Aufgabe richtig gelöst haben, sehen Sie auf den Konten des Musterbeispiels.<br />
3 Abschluss <strong>der</strong> Bestandskonten gegen das<br />
Schlussbilanzkonto<br />
Bestandskonten<br />
werden gegen das<br />
Schlussbilanzkonto<br />
abgeschlossen.<br />
Schritte beim<br />
Kontenabschluss<br />
Im Normalfall wird am Jahresende wie<strong>der</strong> eine übersichtliche Momentaufnahme des zu diesem<br />
Zeitpunkt vorhandenen Vermögens und seiner Finanzierung (Kapital) erstellt. Das heißt, es werden<br />
die Bestandskonten abgeschlossen und die Salden dieser Konten auf einem Bilanzkonto<br />
gegengebucht. Da diese Arbeit den Abschluss eines Geschäftsjahres darstellt, bezeichnet man<br />
dieses Konto als Schlussbilanzkonto (SBK).<br />
Man geht dabei in folgenden Schritten vor (die beiden ersten kennen Sie bereits):<br />
1. Man bildet den Saldo (= Endbestand) jedes Bestandskontos. Zu diesem Zweck addiert man<br />
die größere Kontenseite und subtrahiert davon die kleinere.<br />
2. Dieser Saldo wird auf <strong>der</strong> kleineren Kontenseite eingesetzt. Dadurch ergibt sich Summengleichheit<br />
auf dem betreffenden Konto.<br />
3. Die Gegenbuchung dieses Saldos erfolgt am Schlussbilanzkonto. Durch diese Buchungstechnik<br />
stehen im Soll des Schlussbilanzkontos die Endbestände aller Vermögensgüter, im Haben<br />
we<strong>ist</strong> das Schlussbilanzkonto die Endbestände <strong>der</strong> Schulden und des Eigenkapitals auf.<br />
Alle Bestandskonten (aktive und passive Bestandskonten einschließlich des Eigenkapitalkontos)<br />
werden gegen das Schlussbilanzkonto (SBK) abgeschlossen. <strong>Der</strong> Saldo auf dem Eigenkapitalkonto<br />
entspricht dem Endeigenkapital lt. Schlussbilanz.<br />
Wir machen in diesem Musterbeispiel einen Zwischenabschluss per 15. Jänner und zeigen Ihnen<br />
den Abschluss <strong>der</strong> Konten und das Schlussbilanzkonto per 15.1.2009.<br />
Rechnungswesen leicht verständlich I/1 19
Lernen<br />
Üben<br />
Sichern<br />
<strong>Wissen</strong><br />
Musterbeispiel:<br />
Von <strong>der</strong> Eröffnungsbilanz<br />
bis zur Schlussbilanz<br />
Dieses Beispiel zeigt Ihnen<br />
● die Eröffnung <strong>der</strong> Konten aufgrund <strong>der</strong> Bilanz zum 31.12.2008,<br />
● die Verbuchung folgen<strong>der</strong> vier Geschäftsfälle und<br />
● den Abschluss <strong>der</strong> Konten gegen das Schlussbilanzkonto per 15.1.2009.<br />
07.01. Kauf eines zweiten Firmen-Pkw um € 23.400,–.<br />
Die Bezahlung erfolgt durch Überweisung vom Bankkredit-Konto.<br />
09.01. Lieferverbindlichkeiten in Höhe von € 6.000,– werden durch Banküberweisung (vom<br />
Guthaben) beglichen.<br />
12.01. Die Verbindlichkeiten beim Finanzamt werden durch Erhöhung des Bankkredites ausgeglichen.<br />
14.01. Abhebung vom Bankkonto (Guthaben). <strong>Der</strong> Betrag wird in die Geschäftskasse gelegt:<br />
€ 2.000,–.<br />
Bilanz <strong>der</strong> Firma „Sport Stern“ zum 31. Dezember 2008<br />
Zuerst werden die Anfangsbestände<br />
auf den<br />
Konten eingetragen,<br />
die Gegenbuchung wird<br />
auf dem EBK ausgeführt,<br />
nicht umgekehrt!<br />
Vermögen (Aktiva)<br />
Anlagevermögen:<br />
Büroeinrichtung<br />
Einrichtung Verkaufsräume<br />
Büromaschinen, EDV-Anlagen<br />
Pkw<br />
Umlaufvermögen:<br />
Handelswarenvorrat<br />
Kassa<br />
Bankguthaben<br />
8.000,00<br />
21.000,00<br />
7.500,00<br />
10.200,00<br />
87.800,00<br />
1.872,00<br />
10.228,00<br />
Fremdkapital:<br />
Bankkredit<br />
Lieferverbindlichkeiten<br />
Verbindlichkeiten Finanzamt<br />
Eigenkapital:<br />
Eigenkapital<br />
Kapital (Passiva)<br />
47.240,00<br />
34.850,00<br />
3.874,00<br />
60.636,00<br />
146.600,00 146.600,00<br />
Aktive Bestandskonten<br />
Vermögensbestände<br />
Passive Bestandskonten<br />
Fremd- und Eigenkapital<br />
Wir verwenden bei<br />
diesem Beispiel ein<br />
Eröffnungsbilanzkonto<br />
(EBK), damit Sie auch<br />
den Charakter dieses<br />
Kontos erkennen<br />
können (seitenverkehrtes<br />
SBK).<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Verbuchung <strong>der</strong> Anfangsbestände ergibt sich folgendes Eröffnungsbilanzkonto<br />
(EBK):<br />
Eröffnungsbilanzkonto zum 1. Jänner 2009<br />
Dat. T e x t Soll Haben<br />
01.01. Büroeinrichtung 8.000,00<br />
01.01. Einrichtung Verkaufsräume 21.000,00<br />
01.01. Büromaschinen, EDV 7.500,00<br />
01.01. Pkw 10.200,00<br />
01.01. Handelswarenvorrat 87.800,00<br />
01.01. Kassa 1.872,00<br />
01.01. Bankguthaben 10.228,00<br />
01.01. Bankkredit 47.240,00<br />
01.01. Lieferverbindlichkeiten 34.850,00<br />
01.01. Verbindlichkeiten Finanzamt 3.874,00<br />
01.01. Eigenkapital 60.636,00<br />
146.600,00 146.600,00<br />
Vergleichen Sie dieses Konto mit dem Schlussbilanzkonto (SBK) zum 31.12.2008.<br />
Sie sehen selbst, dass das Eröffnungsbilanzkonto als spiegelverkehrte Bilanz des vorangegangenen<br />
Jahres beschrieben werden kann.<br />
20 Rechnungswesen leicht verständlich I/1
Lerneinheit 2: Buchungen auf Bestandskonten<br />
Büroeinrichtung<br />
Bankkredit<br />
Dat. T e x t Soll Haben Dat. T e x t Soll Haben<br />
01.01. AB (EBK) 8.000,00 01.01. AB (EBK) 47.240,00<br />
15.01. SBK 8.000,00 07.01. Pkw 23.400,00<br />
12.01. Verb. Finanzamt 3.874,00<br />
15.01. SBK 74.514,00<br />
74.514,00 74.514,00<br />
2 Doppelte <strong>Buchhaltung</strong><br />
Einrichtung Verkaufsräume<br />
Lieferverbindlichkeiten<br />
Dat. T e x t Soll Haben Dat. T e x t Soll Haben<br />
01.01. AB (EBK) 21.000,00 01.01. AB (EBK) 34.850,00<br />
15.01. SBK 21.000,00 09.01. Bankguthaben 6.000,00<br />
15.01. SBK 28.850,00<br />
34.850,00 34.850,00<br />
Büromaschinen, EDV-Anlagen<br />
Verbindlichkeiten Finanzamt<br />
Dat. T e x t Soll Haben Dat. T e x t Soll Haben<br />
01.01. AB (EBK) 7.500,00 01.01. AB (EBK) 34.850,00<br />
15.01. SBK 7.500,00 12.01. Bankkredit 3.874,00<br />
Pkw<br />
Eigenkapital<br />
Dat. T e x t Soll Haben Dat. T e x t Soll Haben<br />
01.01. AB (EBK) 10.200,00 01.01. AB (EBK) 60.636,00<br />
07.09. Bankkredit 23.400,00 15.01. SBK 60.636,00<br />
15.01. SBK 33.600,00<br />
33.600,00 33.600,00<br />
Handelswarenvorrat<br />
Dat. T e x t Soll Haben Dat. T e x t Soll Haben<br />
01.01. AB (EBK) 87.800,00<br />
15.01. SBK 87.800,00<br />
Kassa<br />
Dat. T e x t Soll Haben Dat. T e x t Soll Haben<br />
01.01. AB (EBK) 1.872,00<br />
14.01. Bankguthaben 2.000,00<br />
15.01. SBK 3.872,00<br />
3.872,00 3.872,00<br />
Rechnungswesen leicht verständlich I/1 21
Lernen<br />
Üben<br />
Sichern<br />
<strong>Wissen</strong><br />
Bankguthaben<br />
Dat. T e x t Soll Haben Dat. T e x t Soll Haben<br />
01.01. AB (EBK) 10.228,00<br />
09.01. Lieferverbindk. 6.000,00<br />
14.01. Kassa 2.000,00<br />
15.01. SBK 2.228,00<br />
10.228,00 10.228,00<br />
Schlussbilanzkonto zum 15. Jänner 2009<br />
Dat. T e x t Soll Haben<br />
15.01. Büroeinrichtung 8.000,00<br />
15.01. Einrichtung Verkaufsräume 21.000,00<br />
15.01. Büromaschinen, EDV-Anlagen 7.500,00<br />
15.01. Pkw 33.600,00<br />
15.01. Handelswarenvorrat 87.800,00<br />
15.01. Kassa 3.872,00<br />
15.01. Bank (Guthaben) 2.228,00<br />
15.01. Bankkredit 74.514,00<br />
15.01. Lieferverbindlichkeiten 28.850,00<br />
15.01. Eigenkapital 60.636,00<br />
164.000,00 164.000,00<br />
Vergleichen Sie diese Bilanz mit jener vom 31.12.2008.<br />
Buchungen nur auf Bestandskonten<br />
verän<strong>der</strong>n<br />
nicht das Eigenkapital.<br />
Sie sind erfolgsneutral.<br />
4 Arten erfolgsneutraler<br />
Buchungen<br />
Bilanzverlängerung<br />
Bilanzverkürzung<br />
Sie sehen, dass<br />
● sich zwar die Werte auf einigen Konten geän<strong>der</strong>t haben (mehr Kassabestand, zweiter Pkw,<br />
höherer Bankkredit; weniger Bankguthaben und weniger Schulden bei Lieferanten),<br />
● das Eigenkapital jedoch gleich geblieben <strong>ist</strong>.<br />
Än<strong>der</strong>t sich die Höhe des Eigenkapitals nicht, <strong>ist</strong> <strong>der</strong> Unternehmer we<strong>der</strong> reicher noch ärmer<br />
geworden.<br />
Überlegen Sie:<br />
Sie heben € 450,– vom Bankkonto ab und kaufen dafür einen Drucker. Sie sind durch diesen<br />
Kauf we<strong>der</strong> reicher noch ärmer geworden – Sie haben Ihr Vermögen verän<strong>der</strong>t: Sie haben nun<br />
weniger am Bankkonto (Umlaufvermögen), dafür einen Drucker (Anlagevermögen).<br />
Auch Herr Stern <strong>ist</strong> durch diese Geschäftsfälle in <strong>der</strong> ersten Jännerhälfte we<strong>der</strong> reicher noch<br />
ärmer geworden.<br />
Buchungen, die nur auf Bestandskonten erfolgen, bezeichnet man als erfolgsneutrale<br />
Buchungen. Sie führen zu keiner Än<strong>der</strong>ung des Eigenkapitals.<br />
Davon gibt es vier verschiedene Arten:<br />
Die vier Arten <strong>der</strong> erfolgsneutralen Buchungen:<br />
● Bilanzverlängerung<br />
Sowohl das Vermögen als auch das Kapital wird vermehrt.<br />
Dies war <strong>der</strong> Fall beim Kauf des Pkw (7.1.) durch Erhöhung des Bankkredites.<br />
Vergleichen Sie dazu auch die durch den Pkw-Kauf verän<strong>der</strong>te Bilanz (Seite 5). Sie sehen, die<br />
Bilanzsumme hat sich erhöht.<br />
● Bilanzverkürzung<br />
Sowohl das Vermögen als auch das Kapital wird vermin<strong>der</strong>t.<br />
Diese Situation ergab sich durch den Ausgleich eines Teils <strong>der</strong> Lieferverbindlichkeiten durch Vermin<strong>der</strong>ung<br />
des Bankguthabens (9.1.). Vergleichen Sie dazu auch die durch diesen Geschäftsfall<br />
verän<strong>der</strong>te Bilanz auf Seite 6 (Ü 5). Sie sehen, die Bilanzsumme <strong>ist</strong> kleiner geworden.<br />
22 Rechnungswesen leicht verständlich I/1
Lerneinheit 2: Buchungen auf Bestandskonten<br />
Aktivtausch<br />
Passivtausch<br />
● Aktivtausch<br />
<strong>Der</strong> Bestand auf einem Vermögenskonto wird vermin<strong>der</strong>t, auf einem an<strong>der</strong>en Vermögenskonto<br />
wird <strong>der</strong> Bestand erhöht (beide Buchungen erfolgen auf aktiven Bestandskonten).<br />
Dieser Situation entspricht <strong>der</strong> Geschäftsfall am 14.1.: Am Kassakonto wird <strong>der</strong> Bestand erhöht,<br />
am Bankkonto (Guthaben) vermin<strong>der</strong>t. Solche Geschäftsfälle verän<strong>der</strong>n nicht die Bilanzsumme,<br />
diese bleibt gleich.<br />
● Passivtausch<br />
In diesem Fall werden zwei passive Bestandskonten berührt.<br />
Am 12.1. wurden die Verbindlichkeiten gegenüber dem Finanzamt durch Erhöhung des Bankkredites<br />
vermin<strong>der</strong>t. Auch in einem solchen Fall bleibt die Bilanzsumme gleich.<br />
2 Doppelte <strong>Buchhaltung</strong><br />
Übungsbeispiel<br />
Sports & Spa<br />
Ü 11: Bestandsbuchungen, Abschluss ★ ★ ★<br />
Auf den Konten finden Sie die Bestände entsprechend <strong>der</strong> Bilanz vom 9. Jänner als Anfangsbestände<br />
(AB) angeführt.<br />
Im Jänner gab es im Fitnesscenter noch folgende Geschäftsfälle<br />
12.01.: Einkauf eines neuen Laptops um € 900,00. <strong>Der</strong> Laptop wird sofort bar bezahlt.<br />
Art <strong>der</strong> Bestandsbuchung:<br />
15.01.: Ausgleich einer Lieferantenschuld per Banküberweisung: € 500,00.<br />
Art <strong>der</strong> Bestandsbuchung:<br />
20.01.: Ein neues Fitnessgerät (Beinpresse) wird angeschafft. Die Rechnung über € 3.400,00<br />
wird sofort vom Bankkonto überwiesen.<br />
Art <strong>der</strong> Bestandsbuchung:<br />
22.01.: Ein Kunde begleicht eine offene Rechnung über € 800,00 bar.<br />
Art <strong>der</strong> Bestandsbuchung:<br />
28.01.: Da mit höheren Bareinnahmen gerechnet werden kann (viele Stammkunden werden<br />
Ende Jänner ihre Jahreskarte erneuern), legt Frau Weber € 1.000,00 aus <strong>der</strong> Kassa auf<br />
das Bankkonto.<br />
Ihre Aufgaben:<br />
Art <strong>der</strong> Bestandsbuchung:<br />
1. Verbuchen Sie die Geschäftsfälle im Jänner. Tragen Sie in <strong>der</strong> Datumsspalte das jeweilige<br />
Datum ein. Geben Sie in <strong>der</strong> Textspalte den Namen des Gegenkontos an.<br />
2. Geben Sie unter jedem Geschäftsfall an, um welche Art <strong>der</strong> Bestandsbuchung es sich handelt.<br />
3. Schließen Sie alle Konten gegen das Schlussbilanzkonto ab und kontrollieren Sie die Summengleichheit<br />
des Schlussbilanzkontos.<br />
Fitnessgeräte, Spa-Bereich<br />
Einrichtung, EDV-Systeme<br />
Dat. T e x t Soll Haben Dat. T e x t Soll Haben<br />
AB 69.000,00 AB 10.500,00<br />
Musikbox<br />
Kundenfor<strong>der</strong>ungen<br />
Dat. T e x t Soll Haben Dat. T e x t Soll Haben<br />
AB 6.300,00 AB 2.000,00<br />
Rechnungswesen leicht verständlich I/1 23
Lernen<br />
Üben<br />
Sichern<br />
<strong>Wissen</strong><br />
Kassa<br />
Bankkonto<br />
Dat. T e x t Soll Haben Dat. T e x t Soll Haben<br />
AB 2.100,00 AB 11.100,00<br />
Darlehen<br />
Lieferantenschulden<br />
Dat. T e x t Soll Haben Dat. T e x t Soll Haben<br />
AB 69.000,00 AB 5.800,00<br />
Eigenkapital<br />
Schlussbilanzkonto (SBK)<br />
Dat. T e x t Soll Haben Dat. T e x t Soll Haben<br />
AB 26.200,00<br />
Online-Trainer<br />
Geschäftsfälle<br />
auf Bestandskonten<br />
ID: 9191.<br />
Beachten Sie:<br />
Reine Bestandsbuchungen alleine entsprechen nicht <strong>der</strong> Realität.<br />
Herr Stern kauft und verkauft Sportbekleidung und Sportgeräte. Er hat Ausgaben für Strom,<br />
Heizung, Miete, Personal. <strong>Der</strong> Wert des Anlagevermögens wird durch Abnutzung geringer. Solche<br />
Geschäftsfälle wirken sich auf den Erfolg eines Unternehmens und damit auf das Eigenkapital<br />
aus.<br />
Die nächste Lerneinheit zeigt Ihnen, wie diese Geschäftsfälle gebucht werden.<br />
24 Rechnungswesen leicht verständlich I/1
Lerneinheit 2: Buchungen auf Bestandskonten<br />
Üben<br />
Ü 12: Bestandsbuchungen ★ ★<br />
Ihre Aufgaben:<br />
● Verbuchen Sie die untenstehenden Geschäftsfälle auf den vorgegebenen Konten. Die einzelnen<br />
Geschäftsfälle stehen in keinem Zusammenhang.<br />
● Benennen Sie die Konten entsprechend.<br />
● Bestimmen Sie, um welche Art <strong>der</strong> Bestandsbuchung es sich bei je<strong>der</strong> einzelnen Buchung<br />
handelt. Tragen Sie dies unter den Konten ein.<br />
2 Doppelte <strong>Buchhaltung</strong><br />
Ihre Firma: Eisgeschäft „Enrico“ in 1230 Wien, Gregorygasse 12<br />
Geschäftsfall 1: Bareinlage auf das Bankkonto (Guthaben): € 200,–<br />
Kassa<br />
T e x t Soll Haben T e x t Soll Haben<br />
Div. 567,00<br />
Buchungsart:<br />
Geschäftsfall 2: Wir kaufen eine neue Vitrine für unsere Eisspezialitäten. Die Rechnung in<br />
Höhe von € 300,– bleiben wir dem Lieferanten schuldig.<br />
T e x t Soll Haben T e x t Soll Haben<br />
Buchungsart:<br />
Geschäftsfall 3: Wir überweisen von unserem Bankkonto (Guthaben) € 2.000,– auf unser<br />
Bank schuldkonto.<br />
Bank(guthaben)<br />
Bank(schuld)<br />
T e x t Soll Haben T e x t Soll Haben<br />
Div. 13.500,00 Div. 25.000,00<br />
Buchungsart:<br />
Geschäftsfall 4: Wir begleichen einen Teil einer offenen Rechnung unseres Lieferanten Coca<br />
Cola, indem wir von unserem Bankschuldkonto € 120,– überweisen.<br />
Bank(schuld)<br />
Lieferverbindlichkeiten<br />
T e x t Soll Haben T e x t Soll Haben<br />
Div. 25.160,00 Div. 18.650,00<br />
Buchungsart:<br />
Rechnungswesen leicht verständlich I/1 25
Lernen<br />
Üben<br />
Sichern<br />
<strong>Wissen</strong><br />
Geschäftsfall 5: Ein Kunde hat uns zum Ausgleich einer offenen For<strong>der</strong>ung € 180,– auf unser<br />
Bankkonto (Guthaben) überwiesen.<br />
Lieferfor<strong>der</strong>ungen<br />
T e x t Soll Haben T e x t Soll Haben<br />
Div. 10.200,00<br />
Buchungsart:<br />
Ü 13: Eröffnung <strong>der</strong> Bestandskonten, laufende Buchungen, Abschluss ★ ★ ★<br />
Ein Maklerbüro vermittelt<br />
u. a. Wohnungen.<br />
Download <strong>der</strong> Konten<br />
unter ID: 9192<br />
Ihr Unternehmen: Maklerbüro Weninger<br />
Ihre Aufgaben:<br />
● Ermitteln Sie zunächst in <strong>der</strong> Zwischenbilanz vom 1.12.2008 das Eigenkapital.<br />
● Eröffnen Sie anschließend die Bestandskonten zum 1.12. Tragen Sie alle aktiven Bestandskonten<br />
in <strong>der</strong> linken Kontenreihe, alle passiven in <strong>der</strong> rechten Kontenreihe ein. Vergessen<br />
Sie nicht, die Konten zu benennen. Die Anfangsbestände sind in <strong>der</strong> Textspalte mit AB<br />
(= Anfangsbestand) zu bezeichnen. Als Datum für diese Buchung wählen Sie den 1.12.<br />
● Verbuchen Sie die nachstehenden Geschäftsfälle für Dezember. Geben Sie in <strong>der</strong> Datumsspalte<br />
jeweils das Datum des Geschäftsfalls an, in <strong>der</strong> Textspalte eine Kurzbezeichnung des<br />
Gegenkontos.<br />
● Schließen Sie die Konten gegen SBK formal richtig ab und erstellen Sie die Schlussbilanz zum<br />
31.12.2008.<br />
Zwischenbilanz zum 1. Dezember 2008<br />
Text Soll Haben<br />
Bebaute Grundstücke 100.000,00<br />
Gebäude 270.000,00<br />
Büroeinrichtung 24.000,00<br />
Büromaschinen, EDV 12.000,00<br />
For<strong>der</strong>ungen an Kunden 19.800,00<br />
Kassa 150,00<br />
Bank 24.850,00<br />
Darlehen 200.000,00<br />
Lieferverbindlichkeiten 2.876,00<br />
Sonstige Verbindlichkeiten 4.570,00<br />
02.12.: <strong>Der</strong> Kontoauszug zeigt eine Gutschrift in Höhe von € 5.000,–. Kunde Berger hat die als<br />
For<strong>der</strong>ung verbuchte Honorarnote durch Banküberweisung bezahlt.<br />
05.12.: Herr Weninger überwe<strong>ist</strong> seine Schulden an einen Lieferanten. Durch diese Überweisung<br />
<strong>ist</strong> das Konto Lieferverbindlichkeiten ausgeglichen.<br />
15.12.: Herr Weninger überwe<strong>ist</strong> € 2.467,– an das Finanzamt. Dieser Betrag <strong>ist</strong> im Konto<br />
„Sons tige Verbindlichkeiten“ enthalten.<br />
18.12.: Zur Teilrückzahlung des Darlehens überwe<strong>ist</strong> Herr Weninger € 10.000,– vom Bankkonto.<br />
20.12.: Herr Weninger kauft ein Notebook um € 1.400,– auf Ziel; d. h., er bleibt den Betrag<br />
dem Lieferanten zunächst schuldig.<br />
22.12.: Herr Weninger hebt € 1.000,– vom Bankkonto ab und legt diesen Betrag in die Kassa.<br />
26 Rechnungswesen leicht verständlich I/1
Lerneinheit 2: Buchungen auf Bestandskonten<br />
Ü 14: Buchungen lesen ★ ★ ★<br />
Ihre Aufgabe:<br />
Überlegen Sie, welcher Geschäftsfall zu <strong>der</strong> jeweiligen laufenden Buchung geführt haben<br />
könnte, und tragen Sie diesen stichwortartig oberhalb <strong>der</strong> Konten ein.<br />
a)<br />
Lieferfor<strong>der</strong>ungen<br />
Kassa<br />
Dat. T e x t Soll Haben Dat. T e x t Soll Haben<br />
01.01. Mieterträge 6.000,00 03.01. Lieferfor<strong>der</strong>ungen 4.000,00<br />
03.01. Kassa 4.000,00<br />
2 Doppelte <strong>Buchhaltung</strong><br />
b)<br />
Bank<br />
Lieferverbindlichkeiten<br />
Dat. T e x t Soll Haben Dat. T e x t Soll Haben<br />
01.01. EBK 6.000,00 01.01. EBK 14.000,00<br />
03.01. Lieferverbindlichk. 4.000,00 03.01. Bank 4.000,00<br />
c)<br />
Kassa<br />
Bank<br />
Dat. T e x t Soll Haben Dat. T e x t Soll Haben<br />
01.01. EBK 2.100,00 01.01. AB 11.100,00<br />
02.01. Bank 2.000,00 02.01. Kassa 2.000,00<br />
d)<br />
Bank<br />
Darlehen<br />
Dat. T e x t Soll Haben Dat. T e x t Soll Haben<br />
01.01. EBK 82.100,00 01.01. AB 100,00<br />
04.01. Darlehen 10.000,00 04.01. Bank 10.000,00<br />
Sichern<br />
In dieser Lerneinheit haben Sie gelernt, auf Bestandskonten zu buchen. Bestandskonten zeigen<br />
den Bestand und die Verän<strong>der</strong>ung von Vermögen und Kapital.<br />
Arten von<br />
Bestandskonten<br />
Die Bestandskonten wurden aus <strong>der</strong> Bilanz herausgelöst.<br />
Aktive Bestandskonten geben Auskunft über das Vermögen (Mittelverwendung).<br />
Passive Bestandskonten geben Auskunft über die Schulden (Mittelherkunft).<br />
Das Eigenkapital-Konto hat zwar den Charakter eines passiven Bestandskontos (Mittelherkunft),<br />
beim Abschluss dieses Kontos werden Sie jedoch in <strong>der</strong> nächsten Lerneinheit Unterschiede<br />
gegenüber „normalen“ passiven Bestandskonten kennenlernen.<br />
Rechnungswesen leicht verständlich I/1 27
Lernen<br />
Üben<br />
Sichern<br />
<strong>Wissen</strong><br />
Eröffnung <strong>der</strong><br />
Bestandskonten<br />
Arten <strong>der</strong> Bestandsbuchungen<br />
Abschluss <strong>der</strong><br />
Bestandskonten<br />
<strong>Der</strong> Anfangsbestand <strong>der</strong> aktiven Bestandskonten wird im Soll gebucht (= Vermögen, Mittelverwendung).<br />
<strong>Der</strong> Anfangsbestand <strong>der</strong> passiven Bestandskonten und des Eigenkapitals wird im Haben<br />
gebucht (= Kapital, Mittelherkunft).<br />
Buchungen auf den Bestandskonten bewirken entwe<strong>der</strong> eine Verän<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Zusammensetzung<br />
<strong>der</strong> Bilanzpositionen o<strong>der</strong> in ihrer Größe. Wir haben den Aktiv- und den Passivtausch<br />
sowie die Bilanzverlängerung bzw. die Bilanzverkürzung als mögliche „reine“ Bestandsbuchungen<br />
kennengelernt.<br />
„Reine“ Bestandsbuchungen führen zu keiner Verän<strong>der</strong>ung des Eigenkapitals.<br />
Am Periodenende (Jahresende) werden die Salden <strong>der</strong> Bestandskonten gegen das Schlussbilanzkonto<br />
abgeschlossen.<br />
<strong>Wissen</strong><br />
1. Überlegen Sie, ob es sich bei den folgenden Tatbeständen um einen Aktiv- o<strong>der</strong> Passivtausch<br />
o<strong>der</strong> um eine Bilanzverlängerung bzw. Bilanzverkürzung handelt o<strong>der</strong> ob keine dieser Überlegungen<br />
zutrifft. Kreuzen Sie das entsprechende Kästchen an.<br />
Aktivtausch<br />
Passivtausch<br />
Bilanzverlängerung<br />
Bilanzverkür<br />
-<br />
zung<br />
keines<br />
trifft<br />
zu<br />
a) Barabhebung vom Bankkonto für die<br />
Geschäftskasse<br />
b) Überweisung <strong>der</strong> Geschäftsmiete<br />
c) Lieferverbindlichkeiten werden durch<br />
Banküberweisung ausgeglichen.<br />
d) Aufnahme eines Darlehens. <strong>Der</strong> Betrag<br />
wird dem Bankkonto gutgeschrieben.<br />
e) Kauf einer neuen Büroeinrichtung.<br />
Den Betrag bleiben wir schuldig.<br />
f) Ein Kunde zahlt seine Schuld<br />
(als For<strong>der</strong>ung verbucht) bar.<br />
g) Überweisung <strong>der</strong> Stromrechnung für<br />
den Stromverbrauch des Vormonats.<br />
2. Erläutern Sie, warum Buchungen auf Bestandskonten alleine nicht <strong>der</strong> Realität entsprechen.<br />
Lerncheck<br />
Ich weiß jetzt, dass …<br />
eine Sollbuchung Mittelverwendung bedeutet, eine Habenbuchung Mittelherkunft.<br />
reine Bestandsbuchungen zu keiner Verän<strong>der</strong>ung des Eigenkapitals führen.<br />
alle Bestandskonten aus <strong>der</strong> Bilanz herausgelöst und in diese wie<strong>der</strong> zusammengeführt<br />
werden.<br />
28 Rechnungswesen leicht verständlich I/1