„Schwarz – Weiß“ - Stadt Zeil am Main
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<strong>Zeil</strong> a. <strong>Main</strong> - 4 - Nr. 37/12<br />
Kirchweihfest<br />
in Bischofsheim und Ziegelanger<br />
Bischofsheim/Ziegelanger (wo). Bischofsheim und Ziegelanger,<br />
zwei <strong>Zeil</strong>er <strong>Stadt</strong>teile, feiern <strong>am</strong> kommenden Sonntag ihr<br />
Kirchweihfest. 1956 baute das Winzerdorf Ziegelanger in Eigenleistung<br />
eine große stattliche Kirche, die dem heiligen Kilian<br />
geweiht ist. Im Walddorf Bischofsheim sucht man eine Kirche<br />
vergebens. Lediglich die Geschichtsschreibung erwähnt dort<br />
ein protestantisches Kirchlein, von Georg Friedrich Fuchs (gest.<br />
1581) gebaut. Die Flurkarte weist ein Dietrichsgrab aus, wo<br />
auch eine Kapelle gestanden haben soll.<br />
Bischofsheim<br />
Reizvoll steht an einem kleinen Dorfplatz das alte Rathaus.<br />
Bischofsheim ist mit rund 100 Einwohnern der kleinste <strong>Stadt</strong>teil<br />
<strong>Zeil</strong>s. Er liegt, umrahmt von Feldern und Wäldern, wie auf<br />
einer Scholle, auf den letzten Ausläufern der Haßberge, die sich<br />
nun zum <strong>Main</strong> hinuntersenken. Bischofsheim, Heimstadt eines<br />
Bischofs? Tatsächlich mussten seine Siedler im Laufe der Jahrhunderte<br />
dem Hochstift B<strong>am</strong>berg ihren Tribut, den Zehnt bezahlen.<br />
Die Chronik spricht von einem Dietrich Flieger von „Pischolfsheim“.<br />
Er, als eingesetzter Be<strong>am</strong>ter (1348), wohnte in einem<br />
steinernen „hohen Haus“, während die Bauernhäuser nur aus<br />
schlichten Lehmhütten, den sogenannten Katen, bestanden.<br />
Am alten Rathaus, das jüngst rührige Hände in seinem Innern<br />
zu einem Jugendheim umgebaut hatten, ist eine Grabplatte des<br />
Adelsgeschlechts „von Fuchs“ angebracht. Obwohl dem protestantischen<br />
Glauben zugeneigt, bek<strong>am</strong> es die Lehensnutzung<br />
von B<strong>am</strong>berg zugesprochen. Man ist sich ziemlich sicher, dass<br />
Bischofsheim im Jahr 779 im Codes Eberhardi erstmals urkundlich<br />
erwähnt wurde. Eigentlich sollte es vor drei Jahren eine<br />
1230-Jahr-Feier mit vielen festlichen Aktivitäten werden, doch<br />
schließlich war man sich nicht so ganz sicher ob des Datums<br />
779, das aufgetaucht ist. Gefeiert wurde im Jahr darauf trotzdem,<br />
da die <strong>Stadt</strong> <strong>Zeil</strong> zahlreiche Baumaßnahmen, die dem<br />
Ort ein neues Gesicht gaben, zum Beispiel eine neue Aussegnungshalle<br />
<strong>am</strong> Friedhof oder ein Wasserhochbehälter, ihre<br />
Bestimmung bek<strong>am</strong>en.<br />
Über dem jetzigen<br />
Bauernhof und ehemaligen<br />
Schloss<br />
prangt über der<br />
Haustür das Wappen<br />
des Rittergeschlechts<br />
Fuchs von<br />
Bimbach.<br />
Bischofsheim erhielt<br />
ein eigenes Wap-<br />
pen. Beherrschendes Symbol ist der Bischofskrummstab, auf<br />
den ein Fuchs, Zeichen der Fuchs von Bimbach, und der Löwe<br />
des Hochstifts B<strong>am</strong>berg zugreifen. Das Rittergut Fuchs von<br />
Bimbach hatte sich wegen finanzieller Schwierigkeiten im 17.<br />
Jahrhundert aufgelöst und es wurde 1695 mits<strong>am</strong>t dem Dorf an<br />
das Hochstift B<strong>am</strong>berg verkauft. Das Wappen des Geschlechts<br />
jedoch prangt heute noch über der Haustür des jetzt bäuerlichen<br />
Anwesens. Das bestehende Schloss und die angrenzenden<br />
Baulichkeiten nutzte der b<strong>am</strong>bergisch-würzburgische Fürstbischof<br />
Friedrich Karl von Schönborn (1729-1746) als Fohlenhof<br />
für das B<strong>am</strong>berger Hofgestüt.<br />
Unweit vom Dorf<br />
steht der Drei-Länder-Stein.<br />
Zum Auftakt des Kirchweihfestes<br />
wurde vor zwei Jahren, der sogenannte<br />
Drei-Länder-Stein, wo die<br />
schon genannte Dietrichskapelle<br />
gestanden haben soll, gesetzt. An<br />
diesem neuen markanten Punkt trafen<br />
einst die Herrschaftsgebiete von<br />
Hochstift B<strong>am</strong>berg und Würzburg<br />
sowie von Sachsen-Coburg-Gotha<br />
aufeinander.<br />
Heute ist Bischofsheim ein beliebter<br />
Ausflugsort zu den nahegelegenen Zielen<br />
in den Haßbergen mit Grillstation<br />
<strong>am</strong> Anglersee. Vorzügliche Gastronomie<br />
im alten Forsthaus mit Übernachtungsmöglichkeit<br />
lassen Bischofsheim<br />
zu einem beliebten Zielpunkt für Heimische<br />
und Fremde aufsteigen. Ein<br />
rühriger Dorfverschönerungsverein<br />
kann auf ein über 30-jähriges Bestehen zurückblicken.<br />
Ziegelanger<br />
Aus heimischem Sandstein bauten die Ziegelangerer ein<br />
großes Gotteshaus, das 1956 eingeweiht wurde.<br />
Ziegelanger verbindet heute jedermann mit dem Weinanbau<br />
und -ausbau. Keiner denkt mehr an ursprüngliche Ziegeleien.<br />
Gemarkungsbezeichnungen wie „Tongrube“ oder „Lehmgrube“<br />
erinnern noch an sie. In der ersten urkundlichen Erwähnung im<br />
Jahr 1348 sind 19 abgabepflichtige Seldner (oft Tagelöhner, die