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Spinale Muskelatrophien (SMA) - Kennedy-Syndrom

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6 <strong>Spinale</strong> <strong>Muskelatrophien</strong> 7Nichtproximale <strong>SMA</strong>Es gibt ausserdem eine Vielfalt von sehr seltenen weiteren<strong>SMA</strong>, deren Auswirkungen auf die verschiedenen Funktionensehr unterschiedliche sein kann (leichte Beeinträchtigung bisTod im Kleinkindalter). Die Symptome bei den nichtproximalen<strong>SMA</strong> treten nicht zuerst im rumpfnahen Bereich auf. Man unterscheidetdabei Formen wie zum Beispiel die distale <strong>SMA</strong> bei derdie Muskelschwäche im Bereich der Hand- und Fussmuskulaturbeginnt die skapuloperoneale <strong>SMA</strong> mit Betonung der Schulter-und Unterschenkelmuskeln oder auch solche mit Mitbefallder Atemmuskulatur (<strong>SMA</strong> with respiratory distress abgekürzt<strong>SMA</strong>RD).Die meisten Formen sind erblich und folgen entweder einem autosomalrezessiven oder einem autosomal dominanten Erbgang.Daneben gibt es spezielle Untertypen, bei denen vermutlich eineangeborene Veränderung im Rückenmark für die Symptomeverantwortlich ist und die nicht erblich sind.Der Typ <strong>Kennedy</strong>Aufgrund seiner Vererbung - als ausschliesslich X-chromosomalrezessiv vererbte <strong>SMA</strong> - ist der <strong>Kennedy</strong> Typ ein Ausseinseiterunter den spinalen <strong>Muskelatrophien</strong> und wird hier kurzgesondert dargestellt. Das allmähliche Absterben der spinalenVorderhornzellen führt zum Abbau von Muskelfasern, die nichtmehr durch die abgestorbenen motorischen Nerven versorgtwerden. Dabei sind zunächst ebenfalls proximale Bereiche betroffen.Da neben den Vorderhornzellen auch die Hirnnervenbeteiligt sind, schliesst der Muskelabbau Kehlkopf, Kaumuskulatur,die Zunge und die Gesichtsmuskeln ein. Die Krankheitschreitet wie andere <strong>SMA</strong> Typen jedoch schleichend fort und istbisher nicht ursächlich therapierbar.Der Erkrankungsbeginn erfolgt im Erwachsenenalter, meistsind die Betroffenen über 30 Jahre, es gibt jedoch auch andereVorkommnisse zwischen dem 20. und dem 60. Lebensjahr. DieSymptome zeigen sich in einer Muskelschwäche der zunächstproximalen Beinmuskulatur, die sich später auf distale Partienausbreitet. Des Weiteren treten Faszikulationen, Muskelkrämpfe,Lähmungserscheinungen auf. Manche Patienten erleidenauch den Stimmritzenkrampf, wobei es zu einem Verschlussdes Kehlkopfes kommt, durch den das Einatmen vorübergehendunmöglich ist. Bei entsprechendem klinischen Verdacht ist dieDiagnose durch eine genetische Untersuchung relativ leicht zustellen.VererbungAutosomal rezessive <strong>SMA</strong>Die Genveränderungen der fünf Subtypen der proximalen <strong>SMA</strong>sind alle am gleichen Ort auf Chromosom 5 gelagert und es handeltsich mehrheitlich um eine autosomal rezessive Vererbung.Bedingt durch die autosomal rezessive Vererbungsform sind inin vielen Familien vor Bekanntwerden der Diagnose einer <strong>SMA</strong>bei einem Angehörigen keine Hinweise auf Muskelerkrankungenzu finden. Dies trifft insbesondere für die häufige proximale <strong>SMA</strong>des Kindesalters zu, die in mehr als 90 Prozent der Fälle einemso genannt autosomal rezessiven Erbgang folgt. Bei einem autosomalrezessiven Erbgang tragen erkrankte Personen zweiveränderte Anlagen, die sie sowohl von ihrem Vater als auchvon ihrer Mutter geerbt haben. Beide Eltern sind gesund, da sieneben einer veränderten Anlage über eine normale Anlage verfügen,die den Fehler der «ungünstigen» überdeckt.Die Krankheit kommt also nur dann zum Vorschein, wenn einKind von beiden Eltern das veränderte Gen erhalten hat. Beiweiteren Nachkommen können nun die normale und die veränderteAnlage in beliebiger Kombination auftreten, ohne dassman dies beeinflussen könnte. Dies bedeutet statistisch gesehen,dass nach der Geburt eines Kindes mit einer autosomalrezessiven Erkrankung ein Wiederholungsrisiko von 25 Prozent

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