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Nachhaltige und innovative Konzepte

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www.mercedes-benz.de/sonderfahrzeuge<br />

Kommunal live<br />

Branchenspecial – Kommunalfahrzeuge September 2010<br />

<strong>Nachhaltige</strong> <strong>und</strong> <strong>innovative</strong> <strong>Konzepte</strong><br />

Alternative Antriebe machen uns künftig unabhängiger von fossilen Brennstoffen.<br />

Messeauftritt<br />

Mercedes-Benz präsentiert<br />

hochwertige Fahrzeuge<br />

<strong>und</strong> interessante Lösungen<br />

auf der „neuen“ IFAT<br />

ENTSORGA in München.<br />

Entwicklung des<br />

Müllaufkommens<br />

Worauf sich die Kommunen<br />

<strong>und</strong> Fahrzeughersteller<br />

schon heute einstellen<br />

können.


Editorial Inhalt<br />

Reinhold Leiprecht,<br />

Leitung Verkauf<br />

Sonderfahrzeuge<br />

Vertrieb Deutschland.<br />

Das Krisenjahr 2009 hat die Kommunalbranche<br />

weniger getroffen als die<br />

freie Wirtschaft. Die Kommunen<br />

haben in 2009 durch teilweise zusätzliche<br />

Beschaffungen die Marktsituation stabilisiert.<br />

Das Jahr 2010 zeigt aber deutlich, dass<br />

die Branche trotzdem Nachholbedarf hat,<br />

um die Überalterung der Fuhrparks zu<br />

verhindern.<br />

Ein Dauerbrenner nach wie vor ist das Ziel<br />

der EU, alternative Kraftstoffprojekte bei<br />

Fahrzeugen deutlich zu erhöhen – <strong>und</strong> fördert<br />

diese entsprechend. Diesem Thema<br />

widmen wir uns seit mehr als drei Jahrzehnten<br />

bei Mercedes-Benz intensiv – mit entsprechenden<br />

Lösungen <strong>und</strong> Erfolgen. So fahren<br />

bereits in den Kommunal-, Sammel- <strong>und</strong><br />

Verteilerverkehren über 1.000 Fahrzeuge mit<br />

Gasantrieb auf Europas Straßen. Die Vorzüge<br />

gegenüber Diesel: kaum Partikel- <strong>und</strong> Schwefeldioxid-Emissionen,<br />

um 50 % weniger CO 2-<br />

Emissionen <strong>und</strong> ein extrem leiser CNG-<br />

Motor. Nicht umsonst wurde der Econic mit<br />

dem „Blauen Engel“ als besonders umweltfre<strong>und</strong>lich<br />

ausgezeichnet. Überzeugen Sie<br />

sich selbst davon auf der nächsten IFAT <strong>und</strong><br />

Kommunal Live! Es grüßt Sie herzlich<br />

Reinhold Leiprecht<br />

Herausgeber Daimler DaimlerChrysler AG AG<br />

Mercedes-Benz DaimlerChrysler Vertrieb Deutschland<br />

D-10878 Vertriebs Berlin organisation<br />

V.i.S.d.P. Peer Deutschland Christian Näher<br />

Verlag Verlag D-10878 Heinrich Berlin Vogel<br />

Verantwortlich Springer für Fachmedien München GmbH<br />

den Herausgeber Corporate Claudia Publishing Schöttle<br />

Verlag Aschauer drivemedia Str. 30 | D–81549 München<br />

+49<br />

Springer<br />

(0)89 20<br />

Transport<br />

30 43-11<br />

Media<br />

22<br />

GmbH<br />

Springer<br />

Neumarkter<br />

Fachmedien<br />

Str. 18<br />

München GmbH<br />

ist ein Teil der Fachverlagsgruppe<br />

D–81664 München<br />

Springer Science + Business Media.<br />

2<br />

3 IFAT. Plattform des kommunalen Dialogs<br />

4 Alternative Antriebe. Interessante Aussichten<br />

8 Aufbauhersteller-News. Neue Trends <strong>und</strong> Entwicklungen im Entsorgungsbereich<br />

10 Interview. Es geht wieder aufwärts<br />

12 Logistik. Entsorgung XXL<br />

14 Flüssigsprühen. Gib Glätte keine Chance<br />

16 Econic. Der Umwelt-Flüsterer<br />

18 Zetros. Immer der Nase nach<br />

20 Im Fokus. „Stadtliche“ Typen<br />

22 Event. Kommunale Kompetenz<br />

23 Fortbildung. Lernen zahlt sich aus<br />

24 Vito. Erfolgreiches Facelift<br />

26 Entsorgung. Müll von morgen<br />

Impressum Kommunal HelfersHelfer live 2006 | 2010<br />

Chefredaktion Redakt. LeitungChristian Thomas Ort Maier<br />

CvD <strong>und</strong> Claudia Koch<br />

Schlussredaktion<br />

Projektkoord. Matthias Pioro, Thomas Maier<br />

Redaktions- Reinhold Leiprecht,<br />

beirat Redaktions- Alexander Reinhold Kleistner, Leiprecht, Anja Reich<br />

beirat Arndt Alexander Svendsen Kleistner<br />

Autoren Holger Bahlmann,<br />

Autoren Hans-Joachim Holger Bahlmann, Bielke, Dieter Göllner,<br />

Dieter Gerhard Göllner, Grünig, Gerhard Martin Grünig, Heying,<br />

Claudia Thomas Koch, Maier Patrick Neumann<br />

Fotos Autoren, Daimler DaimlerChrysler AG, Martin AG, Heying,<br />

Dieter Martin Göllner Heying, Manfred Steib<br />

Art Director Director/ Dierk Naumann<br />

Layout Dierk Arno Naumann Krämer<br />

Druck F & W Mediencenter<br />

Druck F & Holzhauser W Mediencenter Feld 2<br />

Holzhauser D-83361 Kienberg Feld 2<br />

D-83361 Kienberg<br />

Alle Kommunal Rechte live vorbehalten. erscheint Nachdruck einmal jährlich. <strong>und</strong> Alle Rechte<br />

elektronische vor be halten. Nachdruck Verarbeitung <strong>und</strong> nur elektronische mit schriftlicher Verarbei-<br />

Zustimmung tung nur mit des schriftlicher Herausgebers. Zustimmung des Herausgebers.


Fünf Tage lang wird das Messegelände<br />

in München zum Dreh- <strong>und</strong><br />

Angelpunkt der internationalen<br />

Umweltmesse unter dem neuen Namen<br />

„IFAT ENTSORGA“.<br />

Auf der traditionellen Veranstaltung der<br />

Kommunalbranche kommen neben Entsorgern,<br />

Ausrüstern, Planern <strong>und</strong> Dienstleistern<br />

auch Zulieferer, Betreiber, Kommunalpolitiker,<br />

Vertreter von Verbänden <strong>und</strong><br />

Forschungsinstituten sowie Beratungsunternehmer<br />

zusammen. Es ist eine einzigartige<br />

Möglichkeit, fachspezifische Informationen<br />

über die deutschen, europäischen<br />

<strong>und</strong> weltweiten Märkte zu sammeln sowie<br />

Trends <strong>und</strong> Zukunftstechnologien kennenzulernen.<br />

Neue Perspektiven für die Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Umwelt zeigt auch die Daimler AG mit ihren<br />

qualitativ hochwertigen Produkten <strong>und</strong><br />

k<strong>und</strong>enorientierten Partnerschaften. Präsentiert<br />

werden Sammel-, Saug-, Spül- <strong>und</strong><br />

Kehrfahrzeuge, multifunktionale Fahrge-<br />

IFAT 2010<br />

Plattform des kommunalen Dialogs<br />

Auf der 16. Weltleitmesse IFAT ENTSORGA in München treffen sich die profilierten Anbieter<br />

<strong>und</strong> Dienstleister sowie Entscheider der Kommunal- <strong>und</strong> Entsorgungs branche.<br />

Ob in den Hallen oder auf dem Außengelände: Zu sehen bekommen die Besucher das komplette Programm der Kommunalbranche. Präsentiert werden<br />

außerdem Lösungen im Bereich der alternativen Antriebe.<br />

stelle für den Schnee räum- <strong>und</strong><br />

fre<strong>und</strong>lichen Vito E-Cell. Wir<br />

Straßendienst sowie zukunft s -<br />

möchten damit ein deutliches<br />

weisende Lös ungen im Bereich<br />

Zeichen der Nachhaltigkeit<br />

der alternativen Antriebe.<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit für die<br />

Alexander Kleistner, verant-<br />

Branche setzen. Zugleich<br />

wortlich für den Verkauf der<br />

präsentieren wir den Actros<br />

Kommunal- <strong>und</strong> Flughafenfahr-<br />

als vielseitiges Fahrzeug für<br />

zeuge beim Mercedes-Benz Vertrieb<br />

Deutschland: „Die Daimler<br />

Alexander Kleistner<br />

die Entsorgungs- <strong>und</strong> Stra -<br />

ßen betriebsdienste sowie den<br />

AG zeigt ihre jüngsten technischen Innova- Econic als spezielles <strong>und</strong> modernes Fahrtionen<br />

– wie beispielsweise den umwelt- zeugkonzept für profilierte Anwender.“ �<br />

IFAT ENTSORGA 2010<br />

Vom 13. bis 17. September 2010 wird die Neue Messe München erstmals in<br />

Kooperation mit dem B<strong>und</strong>esverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser<strong>und</strong><br />

Rohstoffwirtschaft e.V. (BDE) den hochkarätigen Branchentreff beherbergen.<br />

Das Motto der diesjährigen Veranstaltung lautet „Neue Perspektiven für<br />

die Umwelt“ <strong>und</strong> lenkt den Fokus auf die Neuausrichtung der ökologischen<br />

Abfallverwertung zwecks Energiegewinnung. Zum diesjährigen Programm<br />

gehören auch interaktive Foren, Vorträge <strong>und</strong> Podiumsdiskussionen sowie<br />

das 15. Internationale Symposium „Wasser, Abwasser, Abfall, Energie“.<br />

3


Alternative Antriebe<br />

Interessante Aussichten<br />

Erdgas hat sich, speziell beim Mercedes-Benz Econic, bewährt. Im nächsten Schritt stehen die<br />

Hybridkonzepte vor der Markteinführung. Unabhängig, ob in Kombination mit Verbrennungsmotor<br />

oder Brennstoffzelle, bietet der Hybrid zahlreiche weitere Vorteile.<br />

Erdöl ist endlich! Zudem zehrt eine<br />

wachsende Mobilität Fortschritte<br />

durch eine verbesserte Verbrennungstechnik<br />

<strong>und</strong> effektivere Abgas-Nachbehandlungssys<br />

teme wieder auf. Hersteller<br />

wie die Daimler AG sind also gefragt, zweigleisig<br />

zu arbeiten: bei der Entwicklung von<br />

Alternativkraftstoffen wie auch bei Fahrzeugen,<br />

die sich durch neue Antriebstechniken<br />

fortbewegen. Wichtige Ziele sind<br />

dabei bereits durch Entwicklungen <strong>und</strong><br />

Vorgaben der EU definiert.<br />

Bis Ende dieser Dekade gibt die EU-Kommission<br />

vor, dass sich der Anteil von Biokraftstoffen<br />

auf 8 % erhöht, der von Biogas<br />

auf 10 %. Zudem soll Wasserstoff künftig<br />

einen deutlich höheren Anteil haben – Ziel<br />

4<br />

sind 5 %. Um dieses zu erreichen, fördert<br />

die EU alternative Kraftstoff-Projekte.<br />

Daimler befasst sich seit mehr als drei<br />

Jahrzehnten intensiv mit diesem Thema.<br />

Die Strategie lautet: Der Weg führt von Diesel,<br />

der aus Erdöl gewonnen wurde, über<br />

BTL (Biomass To Liquid = Kraftstoff aus<br />

Biomasse) bis hin zu Wasserstoff für Fahrzeuge<br />

mit Brennstoffzellenantrieb. Parallel<br />

ergänzt Erdgas den Mix bei Anwendungen,<br />

in denen dieser Kraftstoff sinnvoll ist. Auch<br />

in diesem Fall wird der Anteil von biologisch<br />

erzeugtem Kraftstoff (Biogas) einen<br />

stetig steigenden Anteil einnehmen.<br />

Bereits jetzt betreiben viele K<strong>und</strong>en ihre<br />

Fahrzeuge mit so genanntem Biodiesel.<br />

Dessen Einsatz vermindert die CO 2-Emis-<br />

sionen um r<strong>und</strong> 50 %. Biodiesel ist schwefelfrei<br />

<strong>und</strong> biologisch abbaubar, erfordert<br />

aber technischen Mehraufwand, weil es<br />

unter anderem zu Materialunverträglichkeiten<br />

kommen kann. Weitere Probleme<br />

stellen schlechtere Fließeigenschaften bei<br />

Kälte sowie eine eingeschränkte Alterungsbeständigkeit<br />

dar. Einer reduzierten<br />

Kohlendioxid-Emission stehen höhere<br />

Stickoxidwerte gegenüber. Als einziger<br />

Hersteller bietet Mercedes-Benz, bei verkürzten<br />

Ölwechselintervallen, rückwirkend<br />

bis zum Baujahr 1988 eine Freigabe für<br />

Biodiesel an. Neufahrzeuge (nicht EEV-<br />

Norm) können ab Werk umgerüstet,<br />

Gebrauchtfahrzeuge nachgerüstet werden.<br />

Für die Verwendung reiner Pflanzenöle


Die Hybridisierung des Antriebsstranges benötigt kaum zusätzlichen<br />

Bauraum. E-Motor <strong>und</strong> Batterien passen harmonisch ins Fahrgestell.<br />

(z.B. Rapsöl, Palmöl, Sonnenblumenöl) gibt<br />

Daimler Trucks keine Freigabe, weil diese<br />

Kraftstoffe bereits immer wieder zu Schäden<br />

an Ventilen, Einspritzdüsen, Kolben<br />

<strong>und</strong> Kolbenringen führten.<br />

Als eines der wenigen Nutzfahrzeuge<br />

wurde der Econic NGT mit dem „Blauen<br />

Umweltengel“ ausgezeichnet.<br />

Die aktuelle Alternative zum Dieselmotor<br />

ist der Erdgasantrieb. Seine größten<br />

Vorteile: kaum Partikel- <strong>und</strong> Schwefeldioxid-Emissionen,<br />

50 % der CO 2-Emissionen<br />

eines Diesels, Stickoxid-Emissionen deutlich<br />

unter denen des Dieselmotors <strong>und</strong><br />

zudem läuft der nach dem Otto-Verfahren<br />

operierende CNG-Motor extrem leise. Der<br />

M 906 LAG-Sechszylinder-Erdgasmotor des<br />

Econic NGT leistet aus knapp 6,9 l<br />

Hubraum 205 kW (279 PS). Seine Kraft -<br />

übertragung übernimmt ein Sechsgang-<br />

Automatikgetriebe. Dank Turboaufladung<br />

verfügt der im Econic verbaute Reihen -<br />

sechszylinder über eine hohe Durchzugskraft.<br />

Die Tanks sind auf Drücke von<br />

500 bar ausgelegt, also 2,5-facher Berstsicherheit.<br />

Inzwischen fahren von diesem<br />

Spezialisten für den Kommunal-, Sammel<strong>und</strong><br />

Verteilerverkehr r<strong>und</strong> 1.000 Fahrzeuge<br />

mit Gasmotor sowie über 8.000 mit Dieselmotor<br />

auf den Straßen Europas.<br />

„Blauer Engel“ für Econic<br />

Der Econic NGT unterschreitet selbst die<br />

strengen EEV-Grenzwerte <strong>und</strong> ist mit dem<br />

„Blauen Engel“ als besonders umwelt-<br />

Alternative Antriebe<br />

Der Fahrer bemerkt im Innenraum <strong>und</strong> beim Fahren fast keinen<br />

Unterschied zu konventionell angetriebenen Fahrzeugen.<br />

fre<strong>und</strong>lich ausgezeichnet. Erste positive<br />

Erfahrungen sammelt gerade die Hamburger<br />

Stadtreinigung mit einem Econic NGT.<br />

„Seit November 2009 haben wir ein Erdgasfahrzeug<br />

in Dienst genommen“, erzählt<br />

der technische Leiter Thomas Maas. „Der<br />

strenge Winter war gleich eine Hürde, die<br />

der Econic NGT aber gut genommen hat.<br />

Nach entsprechender Warmlaufphase<br />

funktionieren Fahrzeug <strong>und</strong> Aufbau, übrigens<br />

ein Rotopress-Aufbau, problemlos.“<br />

Die Fahrer wären mit dem Erdgas-Econic<br />

ebenfalls zufrieden. Bislang liegt nur eine<br />

vorläufige Verbrauchsstatistik vor, die aber<br />

positiv stimmt. „Exakte Werte möchte ich<br />

erst Ende Juni ermitteln“, erklärt Maas.<br />

„Die Werte in der kalten Jahreszeit verfälschen<br />

sonst das Bild. Aber bereits jetzt<br />

gehe ich davon aus, dass der Econic NGT<br />

wegen des im Vergleich zum Diesel niedrigeren<br />

Kraftstoffpreises leichte Vorteile in<br />

der Wirtschaftlichkeit hat.“ Mit anhaltend<br />

positiven Erfahrungen plant die Stadtreinigung<br />

Hamburg über eine Versorgung der<br />

Fahrzeuge mit künftig von der SRH erzeugtem<br />

Biogas nachzudenken.<br />

Übrigens bekommt der Econic NGT aktuell,<br />

wie auch die neuerdings in EEV-Norm<br />

5


lieferbaren konventionell getriebenen Brüder,<br />

zahlreiche Produktverbesserungen<br />

spendiert – darunter eine Achslast-Mess -<br />

einrichtung, ASR sowie Dreipunkt-Sicherheitsgurte<br />

auf allen Plätzen. Eine Hebe<strong>und</strong><br />

Senkfunktion, mit der man das Fahrgestell<br />

um 200 mm anheben sowie um<br />

60 mm absenken kann, ist jetzt ebenfalls<br />

serienmäßig verbaut. Zudem gibt es jetzt<br />

einen abschließbaren Dachstaukasten.<br />

20 % weniger Kraftstoffkosten<br />

Nachdem der Gasmotor seine Praxistauglichkeit<br />

bewiesen hat, geht die Daimler AG<br />

weitere zukunftsweisende Schritte. Ergänzt<br />

durch eine Start-Stopp-Einrichtung sowie<br />

6<br />

Alternative Antriebe<br />

Der Econic mit Gasantrieb stößt gegenüber der Dieselversion kaum Partikel- <strong>und</strong> Schwefeldioxid-Emissionen aus. Er produziert die Hälfte an CO 2<br />

<strong>und</strong> Stickoxid <strong>und</strong> läuft zudem deutlich leiser.<br />

einen hybridisierten Antrieb des Müllsammel<br />

aufbaus, erreicht ein in Göteborg eingesetzter<br />

Econic NGT eine Senkung der<br />

Kraftstoffkos ten gegenüber dem Standardfahrzeug<br />

um zusätzliche 20 %. Der Aufbau<br />

mit Hybridantrieb bringt weitere Vorteile,<br />

da die elektrisch angetriebene Hydraulikpumpe<br />

nicht auf den Fahrzeugmotor angewiesen<br />

ist. Somit arbeitet das Fahrzeug viel<br />

leiser als ein konventionelles Sammelfahrzeug.<br />

Das Zeitfenster für den Einsatz wird<br />

durch die kaum vorhandene Geräuschbelästigung<br />

größer, wodurch sich die etwas<br />

höheren Anschaffungskos ten durch längere<br />

Einsatzzeiten amortisieren.<br />

Aber auch Erdgas ist als fossiler Energieträger<br />

endlich. Alternativ bietet sich Biogas<br />

(Methangas) an. Aktuell<br />

erzeugen b<strong>und</strong>esweit<br />

r<strong>und</strong> 3.500 Anlagen den<br />

Rohstoff aus Biomasse<br />

(Energiepflanzen, organischen<br />

Reststoffen etc.). Vor<br />

allem für kommunale<br />

Betriebe kann dies interessant<br />

sein. Im Vergleich<br />

zu Erdgas ist Biogas CO 2-<br />

Vier typgeprüfte Druckflaschen<br />

fassen ausreichend<br />

Treibstoff <strong>und</strong> garantieren<br />

akzeptable Reichweiten.<br />

neutral, da seine Ausgangsstoffe Bestandteil<br />

des natürlichen Kreislaufes sind.<br />

Beispiel für den erfolgreichen Einsatz<br />

von Biogas sind mehr als 70 Econic NGT<br />

von „Suez Lyonnaise des Eaux (Sita)“, die<br />

in Stockholm ausschließlich mit dem Alternativkraftstoff<br />

betrieben werden. Sita – mit<br />

Sitz in Frankreich, ist in Skandinavien,<br />

Holland <strong>und</strong> Belgien Marktführer in der<br />

privaten Abfallwirtschaft – betreibt knapp<br />

100 Müllsammelfahrzeuge, davon 81 mit<br />

Erd- oder Biogasantrieb. Das Biogas wird<br />

hauptsächlich bei der Klärschlammentsorgung,<br />

inzwischen aber auch bei der Abfallverwertung,<br />

erzeugt. Sita speichert das<br />

erzeugte Biogas in großen Gasbehältern<br />

<strong>und</strong> vertankt es vor Ort an einer eigenen<br />

Betriebstankstelle mit einer handelsüblichen<br />

Gaszapfanlage – quasi zum Selbstkos -<br />

tenpreis.<br />

Stehen mit Biodiesel, Erdgas <strong>und</strong> Biogas<br />

auch zahlreiche praxistaugliche Alternativkraftstoffe<br />

zur Verfügung, eröffnet Wasserstoff<br />

als Treibstoff der Zukunft <strong>und</strong> mit ihm<br />

die Brennstoffzelle als Stromerzeuger völlig<br />

neue Möglichkeiten des „Zero Emission<br />

Vehicle“. Bereits jetzt steht als Nebenprodukt<br />

in der chemischen Industrie so viel<br />

Wasserstoff zur Verfügung, dass sich damit<br />

alle Busse des Öffentlichen Nahverkehrs in<br />

Deutschland betreiben ließen. Künftig wird<br />

Wasserstoff verstärkt aus regenerativen<br />

Verfahren wie Wasserkraft, Wind- <strong>und</strong>


Solaranlagen gewonnen. Bis zum flächendeckenden<br />

Einsatz sind zwar noch enorme<br />

Investitionen, vor allem in die Infrastruktur,<br />

nötig. Dennoch ist Daimler mit einem<br />

Großversuch bereits am Thema dran. Die<br />

Vorreiterrolle übernimmt aber ein Bus. 36<br />

Mercedes-Benz Citaro FUEL CELL HYBRID<br />

laufen aktuell im Großversuch auf drei<br />

Kontinenten. Ihre Brennstoffzelle erzeugt<br />

den nötigen Strom, um die elektrischen<br />

Radnabenmotoren anzutreiben. Für einen<br />

Einsatz im Müllsammelfahrzeug hätte diese<br />

Lösung den besonderen Charme, dass<br />

ausreichend Energie bereitsteht, um auch<br />

den Aufbau elektrisch zu betreiben. Damit<br />

stünde ein Sammelfahrzeug für nahezu<br />

geräuschlosen Betrieb zur Verfügung, das<br />

quasi r<strong>und</strong> um die Uhr eingesetzt werden<br />

könnte – ohne Anwohner zu stören.<br />

Auch ohne Brennstoffzelle spielt der<br />

Hybrid, kombiniert mit einem konventionellen<br />

Dieselmotor, bereits seine Vorteile<br />

aus. In diesem Fall der Mercedes-Benz<br />

Atego BlueTec Hybrid als 7,5- <strong>und</strong> 12-Tonner,<br />

der schon länger bei vielen Unternehmen<br />

im K<strong>und</strong>enversuch operiert <strong>und</strong> seine<br />

Praxistauglichkeit bereits bewiesen hat.<br />

Erste Erfahrungen belegen eine Reduzierung<br />

des Kraftstoffverbrauchs um bis zu<br />

20 %. Beim 7,5-Tonner kombiniert Daimler<br />

Trucks einen 125 PS starken Reihenvierzylinder<br />

mit einem 35-kW-Drehstrommotor<br />

zum sogenannten Parallelhybrid (Elektromotor<br />

vor dem Getriebe <strong>und</strong> hinter Ver-<br />

Der Econic ist auf dem Sprung,<br />

die 10.000er-Marke zu knacken.<br />

Fast 10 % wurden bereits mit<br />

Gasmotor ausgeliefert.<br />

brennungsmotor <strong>und</strong> Kupplung platziert.<br />

So können beide Motoren einzeln, gemeinsam<br />

oder parallel arbeiten).<br />

Elektroantrieb für Umweltzonen<br />

Diese Kombination erlaubt also auf kurzen<br />

Strecken den reinen Elektrobetrieb – etwa<br />

zum Befahren von Umweltzonen. Als Energiespeicher<br />

kommen wirkungsvolle Lithium-Ionen-Batterien<br />

zum Einsatz. Für den<br />

Kraftschluss zur Hinterachse sorgt ein<br />

automatisiertes Schaltgetriebe. Der<br />

Atego BlueTec Hybrid 12-Tonner, der ebenfalls<br />

in einer Kleinserie bereits in der K<strong>und</strong>enerprobung<br />

läuft, zeigt perfektes Down-<br />

Sizing. Sein Antriebskonzept aus 220 PS<br />

Der Atego Hybrid ist der bislang einzige Verteiler-Lkw in Serienproduktion.<br />

Alternative Antriebe<br />

starkem Vierzylinder plus 44-kW-Drehstrommotor<br />

bietet bei deutlich geringeren<br />

Verbrauchswerten den Komfort <strong>und</strong> die Leistungsfähigkeit<br />

eines Sechszylinders.<br />

Die Mercedes-Benz 1222 Atego BlueTec<br />

Hybrid werden an vier unterschiedlichen<br />

Standorten eingesetzt, um Erfahrungen<br />

unter sehr unterschiedlichen Bedingungen<br />

zu sammeln. Schwerpunkt des Tests ist die<br />

Integration der Hybridfahrzeuge in bestehende<br />

Servicekonzepte. Ziel ist, dass sich<br />

die neue Technik bei Wartung <strong>und</strong> Pflege<br />

nicht von den konventionell angetriebenen<br />

Fahrzeugen unterscheidet. Ab Ende 2010<br />

soll als nächste Stufe der Echteinsatz des<br />

Atego Hybrid erfolgen.<br />

Parallel zur hybridisierten Mittelklasse<br />

bringt Mercedes-Benz den Hybridantrieb<br />

in Kombination mit umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />

EURO-5- <strong>und</strong> EEV-Motoren auch in die<br />

Transporter- <strong>und</strong> Schwer-Lkw-Klasse.<br />

Nahezu serienreif präsentiert sich der<br />

Sprinter Hybrid. Und bereits zur letzten<br />

IAA Nutzfahrzeuge in Hannover feierte ein<br />

Axor mit zusätzlichem Elektromotor Messepremiere.<br />

Bei zu erwartenden Verbrauchsreduzierungen<br />

im Bereich zwischen<br />

6 % (Axor) <strong>und</strong> 30 % (Sprinter) ist die<br />

Hybridtechnik ein erfolgreicher Zwischenschritt<br />

zum „Zero-Emission-Vehicle“,<br />

mit dem wir künftig unsere Mobilität<br />

sicherstellen. Dabei werden Brennstoffzellen-Econic<br />

<strong>und</strong> Co. noch viel mehr Vorteile<br />

bringen, als nur Kraftstoff zu sparen <strong>und</strong><br />

die Umwelt zu schonen. �<br />

7


Aufbauhersteller-News<br />

Runter, ab <strong>und</strong> weg<br />

Die Firma Heimann Fahrzeugbau hat<br />

mit dem AKF 5,5 ihre Produktpalette der<br />

Absetzkipper erweitert. Dieses Fahrzeug<br />

wurde speziell für den Einsatz auf Friedhöfen,<br />

Parkanlagen oder Innenstädten ent-<br />

Klein <strong>und</strong> wendig<br />

Enge lokale Gegebenheiten in Augsburg<br />

führten dazu, dass der AWS (Abfallwirtschafts-<br />

<strong>und</strong> Stadtreinigungsbetrieb<br />

der Stadt Augsburg) ein kompaktes<br />

<strong>und</strong> leichtes Fahrzeug angeschafft hat.<br />

Das Sammelfahrzeug stammt aus dem<br />

Hause Zöller-Kipper GmbH Mainz <strong>und</strong><br />

entspricht genau den AWS-Anforderungen:<br />

Klein, wendig <strong>und</strong> vielseitig präsentiert<br />

sich der Micro XL. Ausgestattet ist das<br />

Fahrzeug mit Behälterlifter für 2- <strong>und</strong> 4-<br />

Rad-MGB bis 1,1 m 3. Das Fahrzeug misst<br />

eine Breite von 2 m, bietet 7 m 3 Ladevolumen<br />

<strong>und</strong> 2 t Nutzlast. Ein Mann reicht aus,<br />

um eine System abfuhr oder eine offene<br />

Beladung zu realisieren. Dank der Verdichtereinheit<br />

können auch leichtere Entsorgungsmateri<br />

alien geladen werden, bis<br />

die Nutzlast des Fahrzeugs erreicht ist. �<br />

8<br />

wickelt. Mit der Fahrzeugbreite von ca.<br />

1.700 mm passt der AKF in die kleinste<br />

Lücke.<br />

Die Schüttung der Container erfolgt<br />

über Haken (direkt hydraulisch angetrieben<br />

– ohne Seilzug) oder Hochausschüttung<br />

der Container über Seile mit Sicherheitshaken<br />

zum Umfüllen der Ladung in<br />

Großcontainer. Die Abstützungen sind mit<br />

dem Gr<strong>und</strong>rahmen in Schrägstellung verschweißt<br />

– für die optimale Sicherheit. Das<br />

gesamte Fahrzeug <strong>und</strong> System sind robust<br />

<strong>und</strong> wartungsarm konzipiert. Die maximale<br />

Hublast von der Fahrbahnebene aus<br />

beträgt 2.120 mm, die maximale Auskipp -<br />

höhe dieses Aufbaus ist 1.400 mm. �<br />

Anhänglich<br />

Seit annähernd 20 Jahren fertigen die<br />

Fahrzeugbauer von Krampe aus dem<br />

westfälischen Coesfeld Tandem-Hakenliftanhänger<br />

zum Aufnehmen <strong>und</strong> Abkippen<br />

von Abrollcontainern. Zusätzlich bietet<br />

Krampe nun die Hakenliftanhänger mit<br />

Kranaufbau für Schlepperzug an. Diese<br />

sind mit einer Auslage von bis zu 8,30 m<br />

Länge lieferbar. Die Bedienung des Krans<br />

erfolgt über einen Hochsitz mit Steuereinheit,<br />

optional ist auch eine Funkfernbedienung<br />

verfügbar. Die Ölversorgung steuert<br />

die Hydraulikanlage des Traktors.<br />

Wintervorbereitung<br />

Der nächste Winter kommt bestimmt!<br />

Und rückblickend auf den letzten wussten<br />

die Fahrer in den Räumfahrzeugen oft<br />

nicht, was sich unter den Schneemassen<br />

verbarg. Dazu stellt die Firma Gmeiner<br />

GmbH ein Sicherheitssystem vor. Der<br />

Ramox Universalpflug basiert auf einer<br />

elastischen Verbindung zwischen dem<br />

Segment <strong>und</strong> dem Trägerrahmen. Beim<br />

Anfahren an ein Hindernis treten die elas -<br />

tischen Schwinglenker in Aktion. Und<br />

zwar so, dass das Segment nach oben ausweicht.<br />

Unmittelbar nach dem Überfahren<br />

des Hindernisses wird das Segment wieder<br />

durch die vorgespannten Schwinglenker<br />

in die Räumstellung zurückgeführt. �<br />

Neben der Möglichkeit, den Kran fest<br />

auf dem Hakenliftanhänger anzubringen,<br />

gibt es auch die Variante, den Kran mit<br />

einem Container aufzuziehen. So lässt<br />

sich Leergewicht sparen. Der Hakenliftanhänger<br />

mit Kranaufbau kann unabhängig<br />

<strong>und</strong> an jedem gewünschten Ort eingesetzt<br />

werden. Die Containerbeladung erfolgt<br />

dank des mitgeführten Krans unabhängig<br />

von anderen Ladefahrzeugen. Weder<br />

braucht das Zugfahrzeug einen Ladekran<br />

noch muss ein drittes Fahrzeug, wie z.B.<br />

ein Bagger, bereitgestellt werden. �


Anzeige<br />

Sparsame <strong>und</strong> wirtschaftliche Technik<br />

Nach intensiven <strong>und</strong> erfolgreichen<br />

Testeinsätzen präsentiert FAUN das erste<br />

ganzheitliche Hybrid-Abfallsammelfahrzeug<br />

Rotopress Dualpower. Die ursprünglichen<br />

Ziele, sowohl den Kraftstoffverbrauch<br />

als auch die CO 2-Emission um 33 %<br />

Dicht, dichter, Hummel<br />

Aus dem Hause Hummel Kommunaltechnik<br />

GmbH stammen insgesamt sechs<br />

neue Systeme zum Verdichten von Leichtmüll.<br />

Beispielsweise ist der Typ LM-T für<br />

einen Pick-up konzipiert. Er verfügt über<br />

Behälter mit zwei seitlichen Einfüllöffnungen<br />

<strong>und</strong> heckseitiger Entleerungsklappe.<br />

Ausgelegt ist dieser Typ für Leicht<strong>und</strong><br />

Papierkorbmüll. Nur wenige Minuten<br />

braucht der Anwender für den Aufbau, die<br />

elektrische Verbindung erfolgt über<br />

Schnelltrennstecker. Mittels einer Presswand<br />

erfolgt die Entleerung, der Antrieb<br />

zu verringern, wurden laut Hersteller<br />

erreicht <strong>und</strong> je nach Topographie des Einsatzortes<br />

weit übertroffen. Möglich macht<br />

die Einsparung eine Technik, bei der die<br />

bei der Abfallsammlung entstehende<br />

Bremsenergie regenerativ wiederverwen-<br />

ist elektrohydraulisch. Bedient wird das<br />

System von der Fahrerkabine aus. Die<br />

Press vorgänge können während der Fahrt<br />

zum nächsten Einsatzort durchgeführt<br />

werden. Fahrzeugseitig ist eine Fahrzeughydraulik<br />

erforderlich.<br />

Der Typ UM 3,5 ist unter anderem mit<br />

einem Radstand von 3.200 mm für das<br />

Sprinter Fahrgestell geeignet. Sein Einfüllmaß,<br />

gemessen Behälterunter- bis Einfüllkante,<br />

beträgt 430 mm.<br />

Die Firma Hummel, mit mehr als 75<br />

Jahren Erfahrung im Maschinen- <strong>und</strong><br />

Gerätebau, kann außerdem<br />

Leichtmüllverdichter zum<br />

Aufbau auf das Fahrgestell<br />

von Pritschenfahrzeugen <strong>und</strong><br />

das Fahrgestell des M 26<br />

(Multicar) mit langem oder<br />

kurzem Radstand liefern. Der<br />

größte Behälter – die Breite<br />

beträgt 1.750 mm <strong>und</strong> die<br />

Länge misst 2.980 mm – im<br />

Sortiment ist der UM 4.5. Seine<br />

Presskraft umfasst 3,0 t. �<br />

Aufbauhersteller-News<br />

det werden kann. Auch konnte die Lärmentwicklung<br />

von herkömmlichen 106 auf<br />

91 db(A) reduziert werden. Viele Entsorger<br />

haben momentan das Fahrzeug mit der<br />

Dualpower-Technik in ihren Einsatzorten<br />

zum Testbetrieb im Einsatz. �<br />

50 neue Gründe<br />

Einen neu konstruierten Abrollkipper<br />

hat die Gergen-Jung GmbH im Angebot.<br />

Im GRK 21/70 Apollo sind über 50 neue<br />

Aspekte aus der K<strong>und</strong>enpraxis <strong>und</strong> aus<br />

eigenen Erfahrungen heraus verarbeitet<br />

worden. Der neue Abrollkipper ist r<strong>und</strong><br />

200 kg leichter, niedriger im Aufbau <strong>und</strong><br />

vollständig lichtbogenverzinkt. Die Verbindung<br />

vom Apollo Abrollkipper zum<br />

Lkw-Rahmen übernehmen verschraubte<br />

Schmiedeteile. Mit 54° Kippwinkel setzt<br />

sich der Abrollkipper an die Spitze seiner<br />

Leistungsklasse. Möglich wird dies durch<br />

eine Optimierung der Kipplagerung in<br />

Synergie mit einer verbesserten Zylinderanbindung.<br />

�<br />

9


10<br />

Interview<br />

Es geht wieder aufwärts<br />

Kommunal live sprach mit Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse-B<strong>und</strong>esverband<br />

Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe <strong>und</strong> Entsorgung e.V., über Entwicklungen, Krisenbewältigung <strong>und</strong><br />

Perspektiven in der Entsorgungsbranche.<br />

� Kommunal live: Welche rechtlichen<br />

Änderungen hat es in der Entsorgungsbranche<br />

gegeben?<br />

Eric Rehbock: Ganz klar ist hier die Novellierung<br />

des Kreislaufwirtschaftsgesetzes<br />

zu nennen. Das ist das zentrale gesetzgeberische<br />

Projekt mit erheblicher Lenkungswirkung.<br />

Der bvse verfolgt hier die<br />

Zielsetzung, das Recycling <strong>und</strong> die Erfassung<br />

von Sek<strong>und</strong>ärrohstoffen weiter zu<br />

stärken. Deutschland ist ein rohstoffarmes<br />

Land, allerdings mit einer hochentwickelten<br />

Industrie, die auf eine gesicherte Rohstoffversorgung<br />

angewiesen ist. Ob das die<br />

Papier-, Glas-, Stahl- oder Kunststoffindus -<br />

trie ist, Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe spielen schon<br />

oder werden in der Zukunft eine entscheidende<br />

Rolle spielen.<br />

� Kommunal live: Welche Ziele leiten sich<br />

daraus ab?<br />

Rehbock: Wir wollen den Vorrang des<br />

Recyclings vor der Verbrennung fördern,<br />

eine gesicherte getrennte Erfassung der<br />

Abfälle, damit die Wertstoffe nicht an Qualität<br />

verlieren <strong>und</strong> in den Wirtschaftskreislauf<br />

eingespeist werden können <strong>und</strong><br />

deutlich mehr Recyclinganteil in den hergestellten<br />

Produkten.<br />

� Kommunal live: War die Krise auch in<br />

der Entsorgungsbranche zu spüren? Welche<br />

Rückmeldungen haben Sie von Ihren Mitgliedern<br />

bekommen?<br />

Rehbock: Unsere Branche hat sich der<br />

Finanz- <strong>und</strong> Weltwirtschaftskrise nicht<br />

entziehen können. Wir hatten mit einem<br />

massiven Nachfrageeinbruch <strong>und</strong> damit<br />

einhergehend mit einem deutlichen Preisverfall<br />

für Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe zu kämpfen.<br />

Nach einer Umfrage unter unseren Mitgliedsunternehmen<br />

hat sich ergeben, dass<br />

die Branche im Jahr 2009 einen Umsatzrückgang<br />

von 10 % zu verkraften hatte.<br />

� Kommunal live: Was hat sich dadurch<br />

für die Unternehmen verändert?<br />

Rehbock: Die Unternehmen mussten auf


diese massiven Einbrüche schnell <strong>und</strong><br />

konsequent reagieren <strong>und</strong> haben ihre<br />

Kapazitäten anpassen müssen. Das war bei<br />

etlichen Firmen jedoch nicht ausreichend,<br />

so dass die Insolvenzmeldungen in der<br />

Branche im vergangenen Jahr deutlich<br />

zugenommen haben.<br />

� Kommunal live: Inwieweit war davon insbesondere<br />

der Mittelstand betroffen?<br />

Rehbock: Die Wirtschaftskrise hat die mittelständischen<br />

Unternehmen stark getroffen.<br />

Insbesondere auch deshalb, weil durch<br />

die Finanzkrise eine Kreditklemme entstand,<br />

die sich immer noch nicht aufgelöst<br />

hat.<br />

� Kommunal live: Welche Chancen bieten<br />

sich aus Ihrer Sicht für die Branche, kurzals<br />

auch langfristig?<br />

Rehbock: Wir spüren seit Jahresbeginn,<br />

dass der Aufschwung auch unsere Unternehmen<br />

erreicht hat. Die Nachfrage nach<br />

Sek<strong>und</strong>ärrohstoffen ist deutlich angezogen<br />

<strong>und</strong> auch die Preise haben sich nach oben<br />

entwickelt, wenn auch die Margen nach<br />

wie vor noch nicht zufriedenstellend sein<br />

können. Insgesamt glauben wir, dass wir<br />

in Deutschland – auch unter der Berücksichtigung<br />

von erheblichen vorhandenen<br />

Risiken – auf dem richtigen wirtschaftspolitischen<br />

Kurs sind. Wir denken, dass es<br />

richtig ist, die Kreditaufnahme durch den<br />

Staat Schritt für Schritt zu reduzieren.<br />

Allerdings darf das nicht auf Kosten der<br />

Wettbewerbsfähigkeit gehen.<br />

� Kommunal live: Welchen Vorschlag<br />

machen Sie?<br />

Rehbock: So sehen wir beispielsweise den<br />

Vorschlag, die energieintensive Industrie<br />

in Deutschland stärker zu belasten, sehr<br />

kritisch. Das bedroht unseren Industriestandort<br />

<strong>und</strong> wird unterm Strich nicht zu<br />

Einnahmeverbesserungen führen, sondern<br />

zu Betriebsschließungen <strong>und</strong> Arbeitsplatzverlusten.<br />

� Kommunal live: Was muss getan werden,<br />

um diese Szenarien zu verhindern?<br />

Rehbock: Der Zugang zu Sek<strong>und</strong>ärroh-<br />

stoffen wird mehr <strong>und</strong> mehr zu einem<br />

strategischen Standortfaktor. Wir müssen<br />

also dafür sorgen, dass wir in Deutschland<br />

<strong>und</strong> in Europa die Gewinnung der Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe<br />

hinsichtlich Menge <strong>und</strong> Qualität<br />

so effizient wie möglich organisieren.<br />

Hier kann man sich nicht nur auf große<br />

Konzerngesellschaften oder auf kommunale<br />

Unternehmen verlassen. Die mittelständischen<br />

Unternehmen mit ihrer Flexibilität,<br />

ihren regionalen Kenntnissen <strong>und</strong><br />

ihrem technischen Know-how werden hier<br />

entweder eine entscheidende Rolle spielen<br />

oder Deutschland wird weit hinter seinen<br />

Möglichkeiten bleiben. Das wäre fatal,<br />

denn noch haben wir einen deutlichen<br />

Vorsprung zu unseren internationalen<br />

Wettbewerbern.<br />

� Kommunal live: Wie haben sich die<br />

unterschiedlichen Müllmengen in den letzten<br />

Jahren verändert?<br />

Rehbock: Das Müllaufkommen ist rückläufig.<br />

Das hat etwas damit zu tun, dass<br />

wir mehr <strong>und</strong> mehr dafür sorgen, dass<br />

Abfälle vermieden werden <strong>und</strong> vor allem<br />

die Wertstoffe von den Beseitigungsabfällen<br />

getrennt <strong>und</strong> in den Wirtschaftskreislauf<br />

wieder eingebracht werden.<br />

� Kommunal live: Konsequenz?<br />

Rehbock: Aufgr<strong>und</strong> der demographischen<br />

Eric Rehbock: „Wichtig sind hochwertige<br />

Fahrzeuge <strong>und</strong> guter Service.“<br />

Interview<br />

Entwicklung in Deutschland wird sich dieser<br />

Trend in den nächsten Jahren weiter<br />

verstärken. Wir müssen also auch deshalb<br />

schon darauf achten, so viel Nutzen aus<br />

den Abfällen zu ziehen wie möglich. Deshalb<br />

treten wir ja dafür ein, dem Recycling<br />

den Vorrang einzuräumen, denn einmal<br />

verbrannter Sek<strong>und</strong>ärrohstoff ist dem<br />

Wirtschaftskreislauf für immer entzogen.<br />

� Kommunal live: Welche Müllarten besitzen<br />

aus Ihrer Sicht das größte Potenzial in<br />

der Zukunft?<br />

Rehbock: Neben den klassischen Sek<strong>und</strong>ärrohstoffen<br />

wie Altpapier, Schrott oder<br />

Altglas, die sich auf hohem Niveau etabliert<br />

haben, hat das Kunststoffrecycling<br />

das größte Zukunftspotenzial. Entscheidend<br />

ist nur, dass vor allem das werkstoffliche<br />

Potenzial gehoben wird <strong>und</strong> erst am<br />

Ende der Nutzungskaskade die qualitativ<br />

hochwertige thermische Verwertung<br />

steht.<br />

� Kommunal live: Wie müssen sich die<br />

Fahrzeughersteller aufstellen um die Entsorgungsunternehmen<br />

künftig effizient bei<br />

Ihrer Arbeit unterstützen zu können?<br />

Rehbock: Wir brauchen alltagstaugliche<br />

Fahrzeuge, die für mittelständische Unternehmen<br />

den berühmten Mehrwert bereitstellen.<br />

Schnickschnack zählt nicht, sondern<br />

Leistung, Funktionalität, Wertbeständigkeit<br />

<strong>und</strong> guter Service!<br />

� Kommunal live: Wie sehen Sie Ihre<br />

Zusammenarbeit speziell mit dem Premiumanbieter<br />

Mercedes-Benz? Welche Wünsche<br />

<strong>und</strong> Anregungen haben Sie?<br />

Rehbock: Wir legen Wert auf einen intensiven<br />

fachlichen Austausch. Gerade die<br />

Anforderungen von mittelständischen<br />

Unternehmen können nur im ständigen<br />

Dialog identifiziert <strong>und</strong> dann auch in<br />

Lösungen umgesetzt werden. Wir sind gerne<br />

bereit, diesen Austausch noch stärker<br />

zu pflegen, auch deshalb hat unser Verband<br />

vor drei Jahren einen b<strong>und</strong>esweiten<br />

Ausschuss für Technik <strong>und</strong> Logistik<br />

gegründet, der 2009 beispielsweise das<br />

Lkw-Werk in Wörth besucht hat. �<br />

11


Logistik<br />

Entsorgung XXL<br />

Das Estrel in Berlin ist ein Superlativ. Das größte Hotel Deutschlands ist in Kombination mit<br />

dem Veranstaltungs- <strong>und</strong> Showbereich Europas größter Convention-, Entertainment- <strong>und</strong><br />

Hotelkomplex. Entsprechend anspruchsvoll ist auch die Logistik bei der Ver- <strong>und</strong> Entsorgung.<br />

Berlin ist nach der Wiedervereinigung<br />

zu einer echten Hauptstadt<br />

zusammengewachsen, schillernd<br />

<strong>und</strong> spannungsreich zugleich. Der Unternehmer<br />

Ekkehard Streletzki erkannte das<br />

Potenzial der wiedererstandenen Hauptstadt<br />

frühzeitig <strong>und</strong> gründete das bis dato<br />

in Europa einzigartige Estrel Hotel, das<br />

Übernachtung, Tagung <strong>und</strong> Unterhaltung<br />

kombinieren sollte.<br />

Es entstand Mitte der 90er Jahre ein<br />

gewaltiger Komplex, der auch in seiner<br />

Höhe <strong>und</strong> Form weithin sichtbar ist: Die<br />

Architekten Karl Waldemar Tilemann <strong>und</strong><br />

Heiner Hennes schufen in Neukölln ein<br />

neues Wahrzeichen <strong>und</strong> umbauten direkt<br />

In Neukölln schufen zwei Architekten<br />

mit dem Hotelkomplex Estrel<br />

ein neues Wahrzeichen.<br />

12<br />

an der Sonnenallee, am Ufer des Neuköllner<br />

Schifffahrtskanals, 237.418 m 3 Raum<br />

– mit eigener Schiffsanlegestelle <strong>und</strong> eigenem<br />

Bahnsteig.<br />

Im Estrel Berlin ist man also an große<br />

Dimensionen gewöhnt: Über 300 Hotelangestellte<br />

sorgen auf 51.140 m 2 Nutzfläche<br />

für Gäste in 1.125 Zimmern <strong>und</strong> Suiten. Im<br />

Convention Center stehen 15.000 m 2 zur<br />

Verfügung, bei einem Stehempfang finden<br />

hier 6.000 Personen Platz. Bei einer parlamentarischen<br />

Bestuhlung, etwa zu<br />

einem der zahlreichen Parteitage, immer<br />

noch 3.200 Personen. Dazu kommt noch<br />

das Festival Center, welches bis zu 1.000<br />

Personen Platz bietet.<br />

Da liegt es nahe, dass auch die zu bewältigende<br />

Logistik beeindruckende Zahlen<br />

aufweist: Allein das tägliche Frühstück<br />

umfasst eine Tonne Lebensmittel. An<br />

Tagen mit Veranstaltungen <strong>und</strong> Shows<br />

kann es schon mal vorkommen, dass nicht<br />

fünf <strong>und</strong>dreißig Lkw anliefern, wie an ruhigeren<br />

Tagen üblich, sondern sechzig oder<br />

gar einh<strong>und</strong>ert.<br />

Alles im Fluss<br />

Die tägliche Ordnung <strong>und</strong> Sauberkeit ist<br />

entsprechend aufwändig: 70 Zimmermädchen<br />

sind täglich im Einsatz, um die<br />

Zimmer wieder für die nächsten Gäste vor-


Zuerst muss der Müll aus den Zimmern<br />

geräumt werden.<br />

zubereiten. Neben Reinigung <strong>und</strong> Betten<br />

machen, räumen sie auch den Müll aus den<br />

Zimmern. Supervisor kontrollieren anschließend<br />

die Zimmer, während die Zimmermädchen<br />

in den Wirtschaftsräumen auf<br />

den Etagen, den sogenannten Offices, den<br />

Zimmermüll trennen <strong>und</strong> die jeweiligen<br />

Tonnen sortieren, die der Hausboy dann in<br />

das Basement des Hotels bringt. Die hauseigene<br />

Presse bereitet die Pappe zum<br />

Abtransport vor, Glas, Kunststoffe, Speisereste<br />

<strong>und</strong> Restmüll wandern in<br />

die entsprechenden Behälter zur Abholung.<br />

Diese übernimmt im Wesentlichen die<br />

Mercedes-Benz Flotte von REMONDIS Berlin.<br />

Große Bandbreite <strong>und</strong> Menge<br />

Zusammen mit dem Abfall von Tagungen,<br />

Veranstaltungen <strong>und</strong> der Gastronomie,<br />

kommt eine große Menge von Entsorgungsgütern<br />

für die Entsorgungsspezia lis -<br />

ten zusammen: Im Jahr fallen gut <strong>und</strong> gerne<br />

r<strong>und</strong> 300 t an. Diese teilen sich auf in<br />

beispielsweise Zeitungen, Pappe, unbehandeltes<br />

Holz, Gewerbeabfälle, Leuchtstoffröhren,<br />

Aktenschredder, Streu splitt<br />

<strong>und</strong> elektrische Komponenten sowie Speisereste.<br />

Neun Überkopflader <strong>und</strong> sieben Hecklader<br />

hält REMONDIS für Großk<strong>und</strong>en in Berlin<br />

<strong>und</strong> im Berliner Umland vor. Die übliche<br />

Kombination ist dabei ein Actros-Fahrgestell<br />

mit einem Faun Aufbau. „Diese Kombination<br />

hat sich bei uns einfach bewährt“,<br />

sagt Lutz Wedegärtner von REMONDIS in<br />

Berlin. Hinzu kommen noch vier Absetz-<br />

Während Supervisoren die Sauberkeit in den<br />

Räumen überprüfen, läuft die Mülltrennung.<br />

kipper, sechs Abrollkipper <strong>und</strong> zwei Kofferfahrzeuge<br />

zum Transport bereits vorgepresster<br />

Gebinde. Lediglich die 1.487 m 3 „Grüner<br />

Punkt“-Wertstoffe holt der Entsorger<br />

ALBA vom Hotel Estrel ab.<br />

REMONDIS Berlin schlägt Glas <strong>und</strong><br />

Restmüll auf dem eigenen Gelände um.<br />

Pappe <strong>und</strong> die anderen Entsorgungsgüter<br />

wandern gleich in die Wiederverwertung,<br />

wo schlussendlich auch das Glas <strong>und</strong> der<br />

Restmüll landen. Beim Glas sorgt inzwi-<br />

Logistik<br />

Letzte Schritte: Hotelangestellte stellen die<br />

Behälter zur Abholung bereit.<br />

schen eine moderne Sensorik dafür, dass<br />

die Farbsortierung auf dem Band stattfindet<br />

<strong>und</strong> nicht mehr in den verschiedenfarbigen<br />

Tonnen – eine große Erleichterung<br />

für K<strong>und</strong>en wie das Estrel Berlin.<br />

Ob Hightech- oder manuelle Mülltrennung:<br />

Alles geschieht im Sinne der schnellen<br />

Entsorgung <strong>und</strong> Wiederverwertung des<br />

Abfalls. Damit der Gast im Estrel stets ein<br />

gutes Gefühl hat – bei dem, was er<br />

bekommt, <strong>und</strong> bei dem, was er wegwirft. �<br />

Neun Überkopflader sorgen unter anderem dafür, dass der anfallende Müll schnell <strong>und</strong> unkompliziert<br />

abtransportiert werden kann.<br />

13


Praxis<br />

Gib Glätte keine Chance<br />

Der Winterdienst kann ökonomischer <strong>und</strong> ökologischer fahren, wählt er je nach Einsatzprofil<br />

das geeignete Streuverfahren: das Ausbringen reiner Sole, von Feucht- oder Trockensalz. Die<br />

moderne Technik dafür baut beispielsweise die Küpper-Weisser GmbH.<br />

Der Mercedes-Benz Actros 2461<br />

nähert sich der Autobahn. Auf seinem<br />

Fahrgestell sitzt ein Meiller-<br />

Abrollkipper, der eine Kombination aus<br />

vier quietschgelben Kaskadentanks <strong>und</strong><br />

eine Streumaschine in der Kommunalfarbe<br />

Orange aufnimmt. Reifglätte droht in<br />

den nächsten St<strong>und</strong>en auf der trockenen<br />

Fahrbahn. Der Auftrag des Winterdienstfahrzeugs<br />

lautet: präventives Sprühen.<br />

Der Fahrer tippt intuitiv ein paar Tasten.<br />

Die Gerätesteuerung Vpad braucht die<br />

Einsatzparameter für das Flüssigsprühen.<br />

Im nächsten Augenblick zeigt es 10 g/m 2<br />

Streudichte <strong>und</strong> 3,75 m Streubreite an.<br />

Start. Der fahrzeugmittige Sprühblock<br />

bringt eine 22-prozentige Natriumchlorid-<br />

14<br />

Sole auf die Autobahnauffahrt. Auf der<br />

rechten Spur angekommen, schaltet der<br />

Fahrer die linksseitigen Strahldüsen zu.<br />

Der Sprühfächer verbreitert sich so um<br />

weitere 3,75 m. Beim Befahren der Mittelspur<br />

lässt er auch die Strahldüsen rechtsseitig<br />

arbeiten. Ein stabiles Streubild von<br />

3 x 3,75 m stellt sich ein – bei Geschwindigkeiten<br />

bis 80 km/h.<br />

Flüssig <strong>und</strong> flexibel sein<br />

CombiWet ® nennt die Küpper-Weisser<br />

GmbH ihre Lösung für den Winterdienst,<br />

die gleich drei Streumethoden in einer<br />

Maschine vereint. Salz, Salz plus Sole <strong>und</strong><br />

Sole. Das Bräunlinger Unternehmen baut<br />

Alles-Ausbringer: Der CombiWet<br />

vereint Sprüh- <strong>und</strong> Streutechnik für<br />

reine Sole, Feucht- <strong>und</strong> Trockensalz.<br />

zudem die Ausführung FullWet ® , dem reinen<br />

Flüssigenteiser – bestückt ausschließlich<br />

mit Soletanks <strong>und</strong> Sprühvorrichtungen.<br />

Die Baden-Württemberger Spezialisten wollen<br />

eine Entwicklung vorantreiben, die auf<br />

optimierten Winterdienst setzt <strong>und</strong> Streuverfahren<br />

plus Datenmanagementsysteme<br />

anwendet. Das Flüssigsprühen spielt hierbei<br />

eine entscheidende Rolle.<br />

Zwölf solcher Fahrzeuge des Unternehmens<br />

absolvierten im letzten Winter Pilotprojekte<br />

in Brandenburg, Bayern, Baden-<br />

Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz <strong>und</strong><br />

Nordrhein-Westfalen. Die Erkenntnisse der<br />

beteiligten Autobahnmeistereien überwachten<br />

unter anderem die B<strong>und</strong>esanstalt<br />

für Straßenwesen (BASt) <strong>und</strong> die Verkehrs-


Strahlend: Die seitlichen Strahldüsen am CombiWet ® produzieren ein<br />

äußerst stabiles Solesprühbild – auch bei hohem Fahrtempo.<br />

ministerien der Länder. In Bayern setzte die<br />

Autobahndirektion Nordbayern einen CombiWet<br />

® ein, um auf ihren offenporigen<br />

Asphalt angefeuchtetes Salz zu streuen <strong>und</strong><br />

zeitgleich rein flüssig sprühen zu können.<br />

Die Wirkungsfrage<br />

Das Sprühen von flüssigen Taustoffen ist bei<br />

Flughäfen seit Jahren gängige Praxis. Rückte<br />

auf den Autobahnen der Winterdienst<br />

aus, kam bislang Feuchtsalz (FS) auf die<br />

Fahrbahn. Etabliert hatte sich das Streuen<br />

von FS30, zusammengesetzt aus 70 % Salzkörnern<br />

<strong>und</strong> 30 % Sole. Nur: Gilt FS30 heute<br />

noch als der effektive Kompromiss?<br />

Eine BASt-Studie, die zwischen 2006 <strong>und</strong><br />

2008 ein Teilstück der A4 bei Dresden<br />

untersuchte, liefert Antworten: Beim Prä -<br />

ven tivstreuen von FS30 gegen überfrierende<br />

Nässe oder Reifglätte verwehen <strong>und</strong> vertragen<br />

Wind <strong>und</strong> Verkehr zwischen 80 <strong>und</strong><br />

90 % der Salzkörner. Im Gegensatz dazu verteilt<br />

der Verkehr die aufgesprühte reine Sole<br />

hilfreich, anstatt sie zu verwehen. Die Sole<br />

imprägniert die Fahrbahn, trocknet ab, verhindert<br />

über St<strong>und</strong>en die Glatteisbildung.<br />

Selbst bei einsetzendem Schneefall trennt<br />

der Imprägnierungsfilm die Fahrbahn von<br />

der wachsenden Schneeschicht. Optimale<br />

Voraussetzungen für den Schneepflug -<br />

einsatz.<br />

Flüssigsprühen wirkt präventiv, sorgt für<br />

mehr Verkehrssicherheit. Und es bietet ökonomische<br />

<strong>und</strong> ökologische Vorteile, die sich<br />

in geringeren Salzmengen <strong>und</strong> weniger<br />

Umläufen/Einsätzen niederschlagen. Der<br />

hohe Wasseranteil von reiner Sole begrenzt<br />

den Einsatz jedoch bis minus 10 °C. Bei<br />

Schneefall oder dicken Eisschichten konzentriert<br />

Schmelzwasser die Sole schnell<br />

auf, was die Lauge ihrer Wirkung beraubt.<br />

Bei diesen Witterungsverhältnissen bleiben<br />

Salzkörner gefragt.<br />

Perfekt mischen <strong>und</strong> streuen<br />

Küpper-Weisser hat für seine Streumaschinen<br />

OptiWet ® entwickelt, ein optimiertes<br />

Streustoffverteilungs- <strong>und</strong> Durchmischungssystem.<br />

Auf die Straße kommt kein<br />

FS30, sondern FS-Adaptiv ® . Eine variable<br />

Solezugabe befeuchtet die Salzkörner – je<br />

nach Einsatzbedingung. Überfrierende Nässe<br />

verlangt geringere Streudichte <strong>und</strong> höhere<br />

Soleanfeuchtung, damit der Taustoff bes-<br />

Praxis<br />

Antasten: Das Vpad macht es möglich, dass der Fahrer intuitiv den<br />

Wintereinsatz starten <strong>und</strong> steuern kann.<br />

ser <strong>und</strong> länger auf der Fahrbahn haftet.<br />

Liegt hingegen viel Schnee, bedarf es hoher<br />

Streudichte <strong>und</strong> wenig Sole. In beiden Fällen<br />

wirkt zwar auch FS30, schneidet aber<br />

deutlich schlechter ab.<br />

Sehr gute Praxiserfahrungen<br />

Im April veranstaltete Küpper-Weisser die<br />

b<strong>und</strong>esweiten „Fachtage – Differenziertes<br />

Feuchtsalz“ in fünf Städten. „Wir wollen<br />

das Thema publik machen, die K<strong>und</strong>en<br />

dafür sensibilisieren – <strong>und</strong> Impulse setzen“,<br />

nennt Arndt Bayer, Vertriebsleiter<br />

<strong>und</strong> Prokurist, die Beweggründe für die<br />

Tour. Flüssigsprühen soll zum festen<br />

Repertoire des Winterdiensts gehören.<br />

Diese Botschaft versuchten Fachvorträge<br />

<strong>und</strong> Anwenderberichte den Vertretern von<br />

Autobahnmeistereien <strong>und</strong> kommunalen<br />

Bauhöfen zu vermitteln. So traten unter<br />

anderem Siegfried Beck von der Autobahndirektion<br />

Nordbayern <strong>und</strong> Ludwig<br />

Niebrügge, Landesbetrieb Straßenbau<br />

NRW, als Gastreferenten auf. Beck berichtete<br />

von sehr guten Praxiserfahrungen<br />

<strong>und</strong> dem Vorhaben, diesen Technologieeinsatz<br />

auszudehnen. �<br />

15


ECONIC<br />

Der Umwelt-Flüsterer<br />

Immer häufiger wird der Mercedes-Benz Econic mit Gasantrieb bestellt.<br />

Die neue Sattelzugmaschine fällt besonders durch einen neuen „Look“ auf.<br />

Die Gastanks des Econic 1828 NGT sind links <strong>und</strong> rechts vom Rahmen angeordnet. Die<br />

großzügige Kabine mit der Falttür auf der Beifahrerseite erleichtert Ein- <strong>und</strong> Ausstieg erheblich.<br />

Auf der IFAT 2010 präsentiert<br />

Mercedes-Benz einen ganz besonderen<br />

Econic, der auf den ersten<br />

Blick eher unauffällig wirkt. Denn es fehlt<br />

ihm der typische Kommunalfahrzeugaufbau.<br />

Das ist Absicht. Denn der ausgestellte<br />

Econic 1828 NGT (Natural Gas Technology)<br />

ist eine Sattelzugmaschine mit Gasantrieb.<br />

Zugegeben, ein recht ungewöhnliches Fahrzeug,<br />

wenn man an den täglichen Anblick<br />

etwa von Abfallsammelfahrzeugen mit Festaufbau<br />

gewöhnt ist. Doch es gibt durchaus<br />

auch andere Lösungen. In Schweden zum<br />

Beispiel werden bereits kurze <strong>und</strong> damit<br />

sehr wendige Sattelzüge zur Abfallsammlung<br />

eingesetzt. Der Sattelauflieger verfügt<br />

als Hecklader über die gr<strong>und</strong>sätzlich glei-<br />

16<br />

che Technik wie ein fes ter Aufbau. Aber er<br />

kann mehr: Seine Nutzlast ist gegenüber<br />

einem vergleichbaren vierachsigen Solofahrzeug<br />

um etwa eine Tonne größer, einen<br />

Dreiachser schlägt er beim Transportvolumen<br />

um Längen. Somit wird auch das<br />

durch die Gastanks des Econic NGT höhere<br />

Eigengewicht mehr als kompensiert. Mit<br />

einer Econic-Sattelzugmaschine ist der<br />

gesamte Zug sehr wendig. Der Radstand<br />

der Zugmaschine beträgt 3.450 mm, der<br />

Wendekreis nur 14,8 m. Kurven sind ein<br />

Kinderspiel.<br />

Vorteil eines Sattelzugkonzepts ist die<br />

Tauschmöglichkeit von Zugmaschinen<br />

<strong>und</strong> Aufliegern, so dass die Verfügbarkeit<br />

der Fahrzeuge insgesamt steigt. Zudem ist<br />

das Rangieren mit den vergleichsweise<br />

kurzen Aufliegern nach kurzer Eingewöhnungszeit<br />

absolut unproblematisch. Die<br />

Sattelzugmaschine ist für eine zulässige<br />

Gesamtmasse von 18 t ausgelegt, die<br />

zulässigen Achslasten betragen vorne<br />

7.500 kg <strong>und</strong> hinten 11.500 kg. Das<br />

Gesamtzuggewicht beläuft sich auf maximal<br />

36 t, die schwedische Variante mit<br />

gelenkter Nachlaufachse am Auflieger<br />

kommt auf 32 t.<br />

Wahrer Kraftstoffsparmeister<br />

Angetrieben wird der ausgestellte Econic<br />

1828 NGT von dem Gasmotor M 906 LAG,<br />

einem Sechszylinder-Reihenmotor mit<br />

einer Leistung von 205 kW/279 PS. Er<br />

wurde aus dem bewährten Dieselmotor<br />

OM 906 LA abgeleitet. Seit 2002 wurden<br />

bereits mehr als 1.000 Econic mit Gasantrieb<br />

an europäische K<strong>und</strong>en ausgeliefert,<br />

die Praxistauglichkeit ist damit ausreichend<br />

untermauert. Der Erdgasmotor zeigt<br />

sich dank eines „Lean-Burn“-Magermotor-<br />

Verbrennungsverfahrens in Verbindung<br />

mit einer sequenziellen Multipoint-<br />

Gaseinblasung als wahrer Kraftstoff-Sparmeister.<br />

Zudem sinkt der Partikelausstoß<br />

gewaltig, gegenüber dem Dieselmotor um<br />

gut 99 %. Auch die CO 2-Emissionen sinken<br />

auf ein Fünftel. Wird der Gas-Econic mit<br />

Biogas betrieben, fährt er sogar gänzlich<br />

CO 2-neutral. Damit ist der Econic NGT<br />

bereits heute besser als EURO 5 <strong>und</strong><br />

erfüllt mühelos als besonders umweltfre<strong>und</strong>liches<br />

Fahrzeug den EEV-Standard<br />

(Enhanced Environmentally Friendly<br />

Vehicle). Das maximale Drehmoment<br />

beträgt 1.000 Nm bei 1.400 -1, was erst einmal<br />

nach nicht besonders viel klingt, in<br />

Verbindung mit dem Wandlergetriebe


aber nahezu eine Verdoppelung des<br />

Drehmoments zur Folge hat. Die Kraft -<br />

übertragung erfolgt serienmäßig über ein<br />

Sechsgang-Automatikgetriebe von Allison,<br />

Typ 3500 PR. Anstelle von Dieseltank <strong>und</strong><br />

AdBlue-Behälter sind beim Econic NGT als<br />

Sattelzugmaschine links <strong>und</strong> rechts des<br />

Fahrgestellrahmens je vier Gastanks mit<br />

einem Füllvolumen von insgesamt 640 l<br />

angeordnet. Im Vergleich entsprechen die<br />

bei 200 bar gespeicherten 95 kg Erdgas<br />

annähernd 128 l Dieselkraftstoff. Damit ist<br />

eine Reichweite von r<strong>und</strong> 350 km gesichert<br />

– <strong>und</strong> völlig ausreichend für einen<br />

Tageseinsatz im Nahverkehr.<br />

Abhängig von den Kraftstoffpreisen<br />

kann man überschlägig damit rechnen,<br />

dass der Erdgasbetrieb gegenüber dem<br />

Dieseleinsatz etwa eine Halbierung der<br />

Verbrauchskosten bedeutet. Dazu kommen<br />

die deutlich günstigeren Schadstoffwerte<br />

im Abgas <strong>und</strong> die verringerte Geräuschemission<br />

durch die klar weichere<br />

Verbrennung aufgr<strong>und</strong> der hohen Oktanzahl.<br />

Der Econic NGT kann wahlweise mit<br />

Erdgas oder mit Biogas – wie es zum Beispiel<br />

bei der Abfallbehandlung oder Klärschlammverwertung<br />

gewonnen wird –<br />

ohne technische Änderungen am Motor<br />

betrieben werden. Wer also die Möglichkeit<br />

hat, auf selbst produziertes Biogas als<br />

Treibstoff zurückgreifen zu können, fährt<br />

nochmals günstiger.<br />

Neue Modellgeneration 2010<br />

In die aktuelle Modellgeneration des Econic<br />

sind eine Reihe von Detailverbesserungen<br />

eingeflossen, die Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>und</strong> Umweltfre<strong>und</strong>lichkeit weiter<br />

erhöhen. So entsprechen jetzt auch die<br />

BlueTec-Dieselvarianten serienmäßig dem<br />

EEV-Standard, was eine Verringerung des<br />

Partikelausstoßes um r<strong>und</strong> ein Drittel<br />

gegenüber dem derzeit geltenden Grenzwert<br />

EURO 5 bedeutet. Damit ist das Einfahren<br />

auch in Umweltzonen kein Problem.<br />

Bei erhöhten Anforderungen an<br />

Lärmemissionen empfiehlt sich der Econic<br />

NGT mit Erdgasmotor. Bei ihm wurden Verbrennung<br />

<strong>und</strong> Antriebsstrang optimiert,<br />

was zu einer weiteren Senkung der<br />

Instandhaltungskosten führt. Jeder fünfte<br />

Econic verlässt heute das Herstellerwerk<br />

in Wörth am Rhein bereits mit Gasantrieb.<br />

Die Besatzung des neuen Econic profitiert<br />

ECONIC<br />

Der Hecklader ermöglicht ein großes<br />

Sammelvolumen, gleichzeitig ist der<br />

Sattelzug außerordentlich wendig.<br />

von den nun serienmäßigen Dreipunktgurten<br />

auf allen Sitzen. Bis zu vier Sitzplätze<br />

sind in der geräumigen Econic-<br />

Kabine möglich. Eine Achslast-Messeinrichtung<br />

hilft dem Fahrer bei der Überwachung<br />

des Beladungszustands seines<br />

Fahrzeugs. Die ermittelten Werte werden<br />

im Fahrer-Informationssystem in der<br />

Armaturentafel angezeigt. Die jetzt ebenfalls<br />

ab Werk lieferbare Antriebs-Schlupf-<br />

Regelung (ASR) sorgt für mehr Fahrstabilität.<br />

Serienmäßig ist der Econic ab sofort<br />

mit einer Hebe- <strong>und</strong> Senkfunktion ausgestattet.<br />

Sie erlaubt das Anheben – um bis<br />

zu 200 mm – <strong>und</strong> das Absenken – um bis<br />

zu 60 mm – des kompletten Fahrzeugs.<br />

Dies ist vorteilhaft beim Einsatz von Wechselaufbauten<br />

wie auch beim Wechseln von<br />

Sattelaufliegern. Und auch manch eine<br />

Bordsteinkante kann mit der Hebefunktion<br />

im Rangierbetrieb sicherer bewältigt<br />

werden.<br />

Erhalten geblieben sind auch beim<br />

Econic der neuesten Generation das serienmäßige<br />

vollautomatische Allison-Getriebe<br />

<strong>und</strong> die Luftfederung an allen Achsen.<br />

Nach wie vor sind die Scheibenbremsen<br />

r<strong>und</strong>um kennzeichnend für den Econic. �<br />

17


Zetros<br />

Immer der Nase nach<br />

Der Anblick ist auf deutschen Straßen selten geworden: ein Lkw mit einer Motorhaube vor dem<br />

Fahrerhaus. Doch das könnte sich ändern. Denn der Mercedes-Benz Zetros begeistert.<br />

Gestandene Kipperfahrer können<br />

sich noch gut erinnern: Ein richtiger<br />

Baustellenlaster hatte immer<br />

eine Haube. Der Fahrzeuglenker freute sich<br />

über den bequemen Einstieg hinter der<br />

Vorderachse <strong>und</strong> das insbesondere im<br />

Gelände vergleichsweise ruhige Verhalten<br />

der Kabine. Auch im Straßen- <strong>und</strong> Winterdienst<br />

war der Hauber lange unangefochten<br />

die Nummer eins.<br />

Alles Schnee von gestern? Mitnichten.<br />

Denn nun gibt es ihn wieder, den Haubenlaster<br />

für alle, die seine Vorteile zu schätzen<br />

wissen, ob aus Erfahrung oder aus neuer<br />

Überzeugung. Mercedes-Benz hat mit<br />

dem Zetros eine Fahrzeuggattung wieder<br />

zum Leben erweckt, die Erinnerungen an<br />

alte Zeiten wachruft, aber so modern daherkommt,<br />

wie ein Lkw heute nur sein kann.<br />

Er kommt aus dem gleichen Werk in Wörth<br />

am Rhein, in dem auch Unimog <strong>und</strong> Econic<br />

entstehen. Ob Antriebsstrang, Abgasreinigung<br />

oder Kabinenausstattung – der Zetros<br />

erfüllt alle modernen Standards. Nicht nur<br />

18<br />

Der Winter kann kommen:<br />

Mit dem Zetros 1833 4x4<br />

wird das Schneeräumen<br />

(fast) zum Vergnügen.<br />

das: Mit seiner kompromisslosen Auslegung<br />

als ausschließlich allradgetriebenes,<br />

schweres Nutzfahrzeug für Einsätze auf<br />

<strong>und</strong> abseits der Straße besetzt der Zetros<br />

ein Feld, das lange verwaist war.<br />

Angeboten wird der Zetros als Zwei- oder<br />

Dreiachser, jeweils mit permanentem Allradantrieb.<br />

Drei vom Fahrer schaltbare<br />

mechanische Differenzialsperren sind serienmäßig.<br />

Der Zetros 4x4 verfügt über einen<br />

Radstand von 4.800 mm, beim dreiachsigen<br />

Zetros 6x6 sind es 4.750 <strong>und</strong> 1.450 mm. Je<br />

nach Ausführung erreicht der zweiachsige<br />

Zetros 1833 A 4x4 zulässige Gesamtmassen<br />

von 16 bis 18 t, der dreiachsige Zetros<br />

2733 A 6x6 darf technisch bis zu 27 t auf<br />

die Waage bringen.<br />

Die Motorisierung erfolgt einheitlich mit<br />

dem Sechszylinder-Turbodiesel OM 926 LA<br />

mit Ladeluftkühlung, der 240 kW/326 PS<br />

leistet <strong>und</strong> ein maximales Drehmoment von<br />

1.300 Nm bei 1.200–1.600 min -1 aufweist.<br />

Für die Kraftübertragung stehen wahlweise<br />

ein manuelles Neungang-Getriebe (8<br />

plus Kriechgang) oder ein Allison-Automatikgetriebe<br />

zur Wahl. Nebenabtriebe – zum<br />

Beispiel für Kipphydraulik, Ladekran,<br />

Generator oder Seilwinde – finden sich für<br />

alle gängigen Einsatzzwecke im Angebot.<br />

Vertrautes Interieur<br />

Die Kabine ist ein wahres Raumw<strong>und</strong>er.<br />

Das serienmäßig mittellange Fahrerhaus<br />

bietet neben bis zu drei bequemen Sitzplätzen<br />

viel Stauraum für die Besatzung.<br />

Die Armaturentafel stammt aus dem<br />

großen Lkw-Programm von Mercedes-Benz<br />

<strong>und</strong> ist Axor- oder Atego-Fahrern gleich vertraut.<br />

Nach vorne fällt der Blick auf die<br />

beeindruckende Motorhaube, die trotz<br />

ihrer Größe eine ausreichende Sicht auf<br />

das Geschehen vor dem Fahrzeug zulässt.<br />

Sie sieht aus wie aus einem Guss, ist aber<br />

reparaturfre<strong>und</strong>lich aus vier verschraubten<br />

Hauptbaugruppen aus Kunststoff gefertigt<br />

<strong>und</strong> schont so – wie auch die dreiteilige<br />

Stahlstoßstange – das Budget, wenn doch


einmal etwas passiert ist. Die Haube ist<br />

sehr belastbar <strong>und</strong> kann, etwa zur Scheibenreinigung,<br />

problemlos bestiegen werden.<br />

Ausklappbare Aufstiege unterhalb der<br />

Stoßfängerecken helfen dabei, rutschfeste<br />

Beschichtungen sorgen für Trittsicherheit.<br />

Für Wartungsarbeiten kann die komplette<br />

Haube nach einfacher Entriegelung (Drehverschlüsse<br />

an beiden Seiten) weit nach<br />

vorne geklappt werden. Wie mühelos <strong>und</strong><br />

schnell das geht, verblüfft immer wieder.<br />

Der Motor <strong>und</strong> die Neben aggregate liegen<br />

dann völlig frei, weitere Auftritte im Motorraum<br />

erlauben einen ungehinderten<br />

Zugang zu allen Bauteilen.<br />

Je nach Anwendungszweck kann der<br />

Zetros mit Singlebereifung an allen Achsen<br />

oder aber mit Zwillingsbereifung für die<br />

Hinterachsen (nur 4x4) geordert werden.<br />

Dort, wo es auf höchste Geländegängigkeit<br />

ankommt, ist der einzelbereifte Zetros<br />

sicher erste Wahl. Ab sofort ist auch eine<br />

zweiachsige Version mit hinterer Doppelbereifung<br />

im Angebot. Sie dürfte vor allem<br />

dort infrage kommen, wo es auf Traktion<br />

<strong>und</strong> große Nutzlast ankommt – zum Beispiel<br />

im Straßendienst. Hohe zulässige<br />

Achslasten, auf Wunsch 9 t vorne <strong>und</strong><br />

11,5 t hinten beim zwillingsbereiften Zetros<br />

1833 A 4x4, lassen fast keine Wünsche<br />

offen. Sollten groß dimensionierte Schnee-<br />

Ob auf der Straße oder<br />

im Gelände: Der Zetros<br />

macht auch mit Zwillingsbereifung<br />

eine ausnehmend<br />

gute Figur.<br />

pflüge <strong>und</strong> schwere Streuautomaten noch<br />

mehr Nutzlast erfordern, gibt es auf Sonderwunsch<br />

auch eine Unbedenklichkeitsbescheinigung<br />

(bis 62 km/h) für den modifizierten<br />

Zweiachser im Winterdiensteinsatz<br />

mit 21,5 t (Vorderachse 10 t, Hinterachse<br />

13 t). Die gegenüber der Einzelbereifung<br />

im Umfang etwas kleinere Zwillingsbereifung<br />

(vorne einfach 365/85 R 22,5,<br />

hinten doppelt 315/80 R 22,5) lässt die<br />

ohnehin moderate Gesamthöhe des Zetros<br />

noch einmal um 75 mm sinken, ein Vorteil<br />

gerade bei aufbau- oder ladungsbedingt<br />

hohem Schwerpunkt des Fahrzeugs. Die<br />

Gesamthöhe über Fahrerhaus beträgt beim<br />

doppeltbereiften Zetros 1833 A 4x4 gerade<br />

einmal 2,79 m, interessant auch bei niedrigen<br />

Ein- oder Durchfahrten. Die<br />

Böschungswinkel betragen vorne 30° <strong>und</strong><br />

hinten 32° (jeweils ohne Anbauplatte bzw.<br />

Heckunterfahrschutz gemessen).<br />

Der Winter kann kommen<br />

Auf der IFAT zeigt Mercedes-Benz einen<br />

Zetros 1833 A in der neuen Version mit<br />

Zwillingsbereifung, die ab sofort bestellbar<br />

ist. Der orangefarbene Allradkipper mit<br />

Frontanbauplatte verfügt bei einer zulässigen<br />

Gesamtmasse von 18 t über eine zulässige<br />

Vorderachslast von 9 t, hinten dürfen<br />

Zetros<br />

es 11,5 t sein (technisch möglich sind 10<br />

bzw. 13 t). Beide Achsen haben Differenzial<br />

sperren, abschaltbares ABS sowie Stabilisatoren<br />

vorne <strong>und</strong> hinten. Der hintere<br />

Unterfahrschutz ist klappbar ausgeführt.<br />

Der Sechszylinder-Reihenmotor (EURO 5)<br />

bezieht seinen Kraftstoff aus einem 300-l-<br />

Stahltank, der AdBlue-Behälter fasst 35 l.<br />

Eine Klimaanlage <strong>und</strong> eine Warmwasser-<br />

Zusatzheizung sorgen für angenehme Temperaturen<br />

in der Kabine, die zudem ein aufschiebbares<br />

Rückwandfenster hat. Aufgebaut<br />

ist ein Meiller-Kipper mit einem lichten<br />

Innenmaß von ca. 4,40 m. Die Frontanbauplatte<br />

<strong>und</strong> die Winterdiensthydraulik<br />

stammen von Schmidt.<br />

Neben Bestellungen ziviler K<strong>und</strong>en wird<br />

der Zetros auch für den militärischen<br />

Bereich geordert. Bedarf besteht bei Energieversorgern<br />

ebenso wie im Tagebau.<br />

Feuerwehr <strong>und</strong> Katastrophenschutz haben<br />

ebenfalls ein Auge auf den Zetros geworfen.<br />

Für Sonderanwendungen <strong>und</strong> natürlich<br />

einige Exportmärkte ist der Zetros ab<br />

sofort auch als Rechtslenker bestellbar.<br />

Und die Vielfalt der Aufbauten dürfte bald<br />

so zahlreich sein wie die K<strong>und</strong>enwünsche.<br />

Sicher ist: Auch aktuelle <strong>und</strong> künftige Fahrergenerationen<br />

wissen nun, wie ein<br />

moderner Haubenlaster aussieht – so wie<br />

ein Zetros. �<br />

19


Im Fokus<br />

„Stadtliche“ Typen<br />

Kommunale Betriebe brauchen Spezialfahrzeuge, wollen sie ihre Städte ober- <strong>und</strong> unterirdisch<br />

sauber halten. Die Systempartner von Daimler bauen hierfür auf Mercedes-Benz <strong>und</strong> Fuso Canter<br />

Fahrgestellen auf, um wichtige Einsatzfelder abzudecken.<br />

Schmale Gassen schlängeln sich entlang<br />

der historischen Gebäude. In<br />

solche erhaltene Altstadtkerne<br />

zieht es vielerorts Touristen in Scharen.<br />

Kommunale Betriebe schicken dorthin<br />

wendige <strong>und</strong> saugstarke Typen, wenn es<br />

darum geht, das Kopfsteinpflaster zu kehren.<br />

Aus der Daimler Truck Familie eignet<br />

sich hierfür besonders der Mitsubishi<br />

Fuso Canter als Trägerfahrzeug. Der<br />

Leicht-Lkw meistert geschmeidig schwierige<br />

Manöver auf engstem Raum, wobei<br />

der Fahrer stets die R<strong>und</strong>umsicht behält.<br />

Damit die Kehrwenden im Betrieb wie<br />

gewünscht klappen, baut die Brock Kehrtechnik<br />

GmbH auf den bis zu 7,5 t ausgelegten<br />

Rechtslenker ihre Kompaktkehrmaschine<br />

SL 140 auf.<br />

20<br />

Kehren marsch<br />

Wer sich für den Kompaktkehrer SL 140<br />

entscheidet, bekommt hohe Saugleistung,<br />

niedrigen Verbrauch, exzellenten Fahrkomfort<br />

<strong>und</strong> gute Bedienfre<strong>und</strong>lichkeit.<br />

Der Fuso Canter 7C15 oder 7C18 nimmt<br />

einen 4 m 3 großen Schmutzbehälter <strong>und</strong><br />

einen 750-l-Wassertank auf, beide aus<br />

Edelstahl. Die GFK-Verkleidung an Seitenwänden<br />

<strong>und</strong> die moderne Heckklappe bieten<br />

Schutz. Der Saugschacht misst in<br />

der Breite 600 mm <strong>und</strong> hat eine pneumatische<br />

Grobaufnahmeklappe. Der Tellerbesen<br />

rechts misst 700 mm Durchmesser,<br />

wodurch sich eine Kehrbreite von<br />

1.100 mm ergibt. Mit schwenkbarem Walzbesen<br />

erhöht diese sich auf 2.100 mm.<br />

Das Kehraggregat der SL 140 arretiert<br />

im gehobenen Zustand automatisch. Beim<br />

Einlegen des Rückwärtsganges hebt es<br />

sich ebenfalls selbstständig. Die Entleerung<br />

<strong>und</strong> Reinigung des Kompaktkehrers<br />

gehen dank der großen Behälterklappe<br />

mit integrierter Dichtung <strong>und</strong> der glatten<br />

Konturen leicht von der Hand. Ansonsten<br />

steuert der Fahrer alle Funktionen vom<br />

Bedienpult. Beim Fahren kann er sich auf<br />

den Vierzylinder-Reihenmotor verlassen,<br />

der 145 PS/107 kW leistet <strong>und</strong> den Fuso<br />

Canter auf bis zu 90 km/h beschleunigt.<br />

Die Faun Umwelttechnik GmbH & Co. KG<br />

nutzt ebenfalls den Fuso Canter, damit ihre<br />

kleinste Kehre in Serie – die VIAJET 4 – in<br />

Innenstädten zum Einsatz kommt. Beispielsweise<br />

für die AWISTA Düsseldorf.<br />

Der wendige Fuso Canter 7C15<br />

spielt insbesondere in<br />

Altstädten seine Stärken aus.


Im Fokus<br />

Ein Mercedes-Benz Actros 2555 als kombiniertes Saug-Spül-Fahrzeug sorgt unterirdisch für saubere Verhältnisse <strong>und</strong> den Fluss der Dinge.<br />

Schmidt Winterdienst- <strong>und</strong> Kommunaltechnik<br />

wiederum baut unter anderem die<br />

selbstfahrende Kompaktkehrmaschine<br />

CLEANGO 400, die ein Dieselmotor<br />

OM 904 LA von Mercedes-Benz antreibt.<br />

B<strong>und</strong>esstraßen, Autobahnen <strong>und</strong> Baustellen<br />

bilden das Arbeitsterrain der Königsklasse<br />

– der Großkehrmaschinen. Brock<br />

schickt hier die saugstarke SL 280 ins Rennen,<br />

die sich auf Mercedes-Benz Fahrgestelle<br />

von 18-Tonnern mit mindestens 3.600<br />

mm Radstand aufbauen lässt. Faun stellt für<br />

das Segment die VIAJET AQUATHERM her,<br />

die sich ideal für Havarieeinsätze eignet. Bei<br />

Schmidt kann sich der K<strong>und</strong>e aus der Baureihe<br />

SK 500 bis 700 die geeignete Aufbau-<br />

Kehrmaschine auswählen.<br />

Volles Rohr saugen <strong>und</strong> spülen<br />

Damit auch unterirdisch alles sauber läuft,<br />

brauchen Kommunen z.B. kombinierte<br />

Saug-Spül-Fahrzeuge. Die Leistikow-Utag<br />

GmbH in Berlin liefert solche Lkw aus. Ihr<br />

aktuelles Modell: ein Mercedes-Benz<br />

Actros 2555, der über einen Radstand von<br />

3.900 mm <strong>und</strong> eine gelenkte Nachlaufachse<br />

verfügt, schultert einen kombinierten<br />

Hochdruckspül- <strong>und</strong> Saugaufbau in ADR-<br />

Ausführung. Zu den Aufgaben gehören<br />

das Reinigen von Abwasserkanälen <strong>und</strong><br />

Rohrleitungen sowie das Beseitigen von<br />

Verstopfungen, das Absaugen <strong>und</strong> Transportieren<br />

von Flüssigkeiten <strong>und</strong> Schlämmen<br />

der Gefahrenklasse 3, 4.1, 5.1, 6.1, 8<br />

<strong>und</strong> 9 gemäß gültiger Stoffliste.<br />

Der zylindrische Stahlbehälter fasst ein<br />

Volumen von circa 13.300 Litern <strong>und</strong> weist<br />

gewölbte Böden in vakuum- <strong>und</strong> druckfester<br />

Ausführung auf. Ausschubkolben sorgen<br />

für eine variable Volumenverteilung <strong>und</strong><br />

Entleerung. Besonders bei diesem Aufbau<br />

hervorzuheben ist ein Voreinlassgebläse<br />

der Baureihe SIAV von Hibon. Das Gebläse<br />

läuft so selbstkühlend <strong>und</strong> eignet sich für<br />

den Dauerbetrieb. Es schafft eine Saugleistung<br />

von 2.338 m 3/h bei 200 mbar, wobei<br />

die Antriebsleistung der Vakuumanlage<br />

80 kW beträgt. Für den Betrieb benötigt<br />

das Gebläse keine weiteren Betriebsstoffe.<br />

In der Abluft des Gebläses findet sich kein<br />

Kondenswasser <strong>und</strong> Ölnebel. Die Hochdruckspülanlage<br />

von URACA fördert 400<br />

l/min bei 170 bar, leis-tet 132 kW <strong>und</strong> verwendet<br />

eine hydraulische Schlauchhaspel<br />

von 160 m Länge.<br />

Die Kroll Fahrzeug-Umwelttechnik<br />

GmbH aus Wesel baute unlängst auf einen<br />

Actros 2644 ein kombiniertes Saug-Spül-<br />

Fahrzeug mit integrierter Wasserrückgewinnung<br />

auf. Der WRS 4 reinigt nun in<br />

Planegg bei München Kanäle. Im Programm<br />

der Müller Umwelttechnik GmbH<br />

& Co KG findet sich der CANALMASTER,<br />

ein kombinierter Saug-Spüler fürs Reinigen,<br />

Sammeln <strong>und</strong> Transportieren von<br />

Flüssigkeiten <strong>und</strong> Schlämmen.<br />

Die stille Abfuhr<br />

Abseits des regen Stadttreibens spielt der<br />

Fuso Canter wieder seine Stärken aus. Den<br />

7,5-Tonner hat die Zöller-Kipper GmbH<br />

zum Micro XL, ein kleiner, wendiger <strong>und</strong><br />

vielseitiger Sammler, aufgebaut, dem das<br />

Augsburger Amt für Grünordnung vertraut.<br />

Denn Behälterlifter für 2- <strong>und</strong> 4-Rad-<br />

MGB bis 1,1 m 3, Verdichtereinheit <strong>und</strong><br />

Ausstoßschild machen ihn zum vollwertigen<br />

Sammler. Im Steckbrief steht: 2 m<br />

Breite, 7 m 3 Ladevolumen <strong>und</strong> 2.000 kg<br />

Nutzlast. Der Micro XL eignet sich für den<br />

Einmannbetrieb – sowohl für Systemabfuhr<br />

als auch offene Beladung. �<br />

21


Event<br />

Kommunale Kompetenz<br />

Auch auf dem nächsten Branchentreffen der „Kommunal Live“ werden technische Innovationen<br />

<strong>und</strong> praxisnahe Services für eine saubere Welt vorgestellt.<br />

Branchenhighlight: Entscheider, Beschaffer <strong>und</strong> ganz besonders die Anwender finden auf der kommenden Kommunal Live alle wichtigen<br />

Informationen zu aktuellen Techniken <strong>und</strong> Entwicklungen r<strong>und</strong> um die Entsorgungsbranche.<br />

Im Terminplaner der Umwelt-Branche<br />

hat sich die „Kommunal Live“ bereits<br />

auf einer prioritären Position etabliert.<br />

Auch im Jahre 2011 wird die Daimler AG<br />

gemeinsam mit ihren Systempartnern das<br />

Gelände des ADAC-Fahrsicherheitszentrums<br />

bei Hannover als Ideenbörse <strong>und</strong><br />

interaktive Dialogplattform nutzen. „Zielgruppen<br />

sind“ – so Alexander Kleistner,<br />

Leiter Verkauf Kommunal- & Flughafenfahrzeuge<br />

beim Mercedes-Benz Vertrieb<br />

Deutschland – „Entscheider, Beschaffer<br />

<strong>und</strong> vor allem Anwender der <strong>innovative</strong>n<br />

Lösungen sowie Nutznießer des begleitenden<br />

Service r<strong>und</strong> um die kommunale<br />

Technik. Die ‚Kommunal Live’ war <strong>und</strong><br />

bleibt eine praxisorientierte Veranstaltung<br />

mit den Kompetenz-Schwerpunkten Entsorgungs-<br />

<strong>und</strong> Straßenbetriebsdie ns te.“<br />

Den Vertretern der kommunalen Behörden<br />

<strong>und</strong> Unternehmen sollen die <strong>innovative</strong>n<br />

Fahrzeug- <strong>und</strong> Aufbau-<strong>Konzepte</strong><br />

22<br />

„live“ demonstriert <strong>und</strong> anhand der Exponate<br />

soll bedarfsgerechte Beratung angeboten<br />

werden.<br />

Neueste Ergebnisse hautnah<br />

Im Fokus der Präsentationen stehen die<br />

jüngsten Ergebnisse von Forschung <strong>und</strong><br />

Entwicklung bei der Daimler AG im Bereich<br />

der alternativen Antriebe. Insbesondere<br />

für nachhaltig wirtschaftende Kom-<br />

munen sind umweltschonende Fahrzeuge<br />

– vom Elektro smart über den Vito E-Cell<br />

bis hin zum Hybrid-Econic – zukunftsweisende<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlich interessante<br />

Lösungen. Weitere Schwerpunkte sollen<br />

die Ladungssicherung <strong>und</strong> die Funktionalität<br />

von Wechselsystemen sein.<br />

Diesem Themenkomplex wird, laut<br />

Alexander Kleistner, auch ein begleitender<br />

Kongress mit Beteiligung von profilierten<br />

Uni-Fachkräften gewidmet sein. �<br />

Steckbrief Kommunal Live 2011<br />

Wo: ADAC Fahrsicherheitszentrum Hannover<br />

Fläche: 12.000 m2 Ausstellungsfläche<br />

Wann: 04. bis 05. Mai 2011, täglich ab 9.00 Uhr<br />

Wer: Mercedes-Benz <strong>und</strong> mehr als 50 Aufbauhersteller<br />

Was: Über 150 Kommunalfahrzeuge <strong>und</strong> kommunaltechnische Lösungen<br />

Wie viel: Es werden mehr als 1.000 Besucher pro Tag erwartet


Lernen zahlt sich aus<br />

Fortbildung<br />

Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir. Und neuerdings müssen sich auch Lkw-Fahrer<br />

nach dem Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz (BKrFQG) aus- <strong>und</strong> weiterbilden. Doch es gibt<br />

zahlreiche Ausnahmen, die in der Praxis leicht zum Fallstrick werden können.<br />

Der Gr<strong>und</strong>, ein EU-weites Qualifikationsgesetz<br />

für Berufskraftfahrer<br />

einzuführen, lautete: Wer<br />

mehr weiß, macht weniger Fehler. Aus<strong>und</strong><br />

weiterbilden muss sich jeder Fahrer<br />

innerhalb der EU, der ein Fahrzeug über<br />

3,5 t zulässiges Gesamtgewicht gewerblich<br />

bewegt.<br />

Jeder muss zur Weiterbildung<br />

Während die Ausbildung nach dem<br />

BKrFQG nur bestimmte Fahrer betrifft,<br />

gilt die Pflicht für die Weiterbildung<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich für alle genannten Fahrer –<br />

selbst, wenn diese bereits als Berufskraftfahrer<br />

ausgebildet wurden.<br />

Die erste Weiterbildung ist fünf Jahre<br />

nach dem Zeitpunkt des Erwerbs der<br />

Gr<strong>und</strong>qualifikation oder der beschleunigten<br />

Gr<strong>und</strong>qualifikation (bis 2013 bei Busfahrern,<br />

bis 10. September 2014 bei Lkw-<br />

Fahrern) abzuschließen. Anschließend ist<br />

die Weiterbildung im Abstand von jeweils<br />

fünf Jahren zu wiederholen. Abweichend<br />

von den genannten Fristen kann die Weiterbildung<br />

zu einem früheren oder späteren<br />

Zeitpunkt abgeschlossen werden, der<br />

mit dem Ende der Gültigkeitsdauer der<br />

Fahrerlaubnis übereinstimmt, soweit die<br />

sich dann ergebende Frist nicht kürzer als<br />

drei Jahre <strong>und</strong> nicht länger als sieben Jahre<br />

ist (bei Busfahrern vor dem 10. September<br />

2015, bei Lkw-Fahrern vor dem 10.<br />

September 2016). Die Weiterbildung wird<br />

durch Teilnahme an einem Unterricht bei<br />

einer anerkannten Ausbildungsstätte<br />

durchgeführt.<br />

Dokumentiert wird die Weiterbildung<br />

durch einen Eintrag im Führerschein. Mit<br />

der Konsequenz, dass der Umtausch „alter<br />

Führerscheine“ in neue Kartenführerscheine<br />

erforderlich wird. Probleme in der<br />

Praxis kann es geben, wenn Fahrer einer<br />

Ratsam ist es, jeden Fahrer nach<br />

dem BKrFQG zu schulen. Der<br />

Fuhrparkleiter braucht von Fall zu<br />

Fall nicht zu differenzieren –<br />

Sparpotenziale bieten sich auch.<br />

Kommune keinen eindeutig umrissenen<br />

Einsatzzweck haben. So sind etwa Fahrer<br />

der städtischen Straßenreinigung ausgenommen,<br />

wenn das Fahrzeug im Auftrag<br />

der Gemeinde unterwegs ist. Fährt aber<br />

ein Müllsammelwagen zum Sperrmülleinsatz,<br />

der dem K<strong>und</strong>en/Auftraggeber<br />

separat berechnet wird, handelt es sich<br />

um einen gewerblichen Einsatz, der weiterbildungspflichtig<br />

ist. Fuhrparkleiter<br />

müssen also künftig differenzieren.<br />

Ratsam ist es, die Fahrer generell zu<br />

schulen, um nicht irgendwann mit dem<br />

BKrFQG in Konflikt zu geraten. Eine seriöse<br />

Ausbildungsstelle vorausgesetzt, bringt<br />

die Schulung ohnehin mehr, als sie kostet.<br />

Niedrigere Verbräuche, weniger Verschleiß<br />

<strong>und</strong> reduzierte Unfallzahlen sollten<br />

jedem Fuhrpark r<strong>und</strong> 100 Euro pro<br />

Fahrer wert sein. Ansprechpartner bei<br />

Mercedes-Benz ist das Profitraining<br />

(www.mercedes-benz.de) in Wörth. �<br />

23


Vito<br />

Erfolgreiches Facelift<br />

Die neue Generation des Mercedes-Benz Vito will durch Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit <strong>und</strong><br />

Komfort überzeugen. Damit kann der vielseitige Transporter auch bei Kommunen punkten.<br />

Sein Erscheinungsbild ist dynamisch.<br />

Seine flexible Motorenpalette<br />

entspricht vielfältigen Anforderungen,<br />

der reduzierte Kraftstoffverbrauch<br />

freut Besitzer <strong>und</strong> Umwelt zugleich. Und<br />

mit seinem neuen Fahrwerk sowie der<br />

optimierten Inneneinrichtung präsentiert<br />

sich der Vito der zweiten Generation als<br />

komfortabler <strong>und</strong> robuster Praktiker für<br />

den rauen Transportalltag. Ein modernes<br />

Arbeitsgerät auf vier Rädern, das Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>und</strong> Effi-zienz, aber auch<br />

Ökologie <strong>und</strong> Ergonomie harmonisch vereint.<br />

Der Antrieb des Vito II ist durch einen<br />

um bis zu 15 % gesenkten Kraftstoffverbrauch<br />

höchst wirtschaftlich <strong>und</strong> dank<br />

geringer Emissionen gemäß Abgasstufe<br />

Zapfsäule ade: Der Vito E-Cell bezieht seine Energie aus dem Stromnetz.<br />

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EURO 5 besonders umweltfre<strong>und</strong>lich. Die<br />

Leistung reicht einsatzgerecht von 70 kW<br />

(95 PS) bis 190 kW (258 PS).<br />

Ein neues Sechsganggetriebe, serienmäßig<br />

in allen Vierzylinder-Dieselmotoren<br />

eingebaut, vermindert laut Hersteller ebenfalls<br />

Emissionen <strong>und</strong> Treibstoffverbrauch.<br />

Seine große Spreizung ermöglicht hohe<br />

Zugkraft bei niedrigen Geschwindigkeiten.<br />

Doch damit nicht genug: Optional bietet<br />

Mercedes-Benz beim überarbeiteten Vito<br />

die BlueEFFICIENCY Technologie an. Dazu<br />

gehören z.B. bedarfsgeregelte Nebenaggregate,<br />

eine Eco-Start-Stopp-Einrichtung<br />

sowie rollwiderstandsoptimierte Reifen.<br />

Belastbarer ist er auch: modellabhängig<br />

wurde die Nutzlast deutlich erhöht, sowohl<br />

Vorder- als auch Hinterachse bis ins Detail<br />

überarbeitet <strong>und</strong> modellspezifisch komplett<br />

neu abgestimmt. Den Berufskraftfahrer<br />

dürfte der erhöhte Komfort im Interieur<br />

überzeugen, zu dem die ergonomische<br />

Bedienung, ein reduziertes Geräuschniveau<br />

<strong>und</strong> ein neues Farbkonzept gehören.<br />

Optisch präsentiert sich die zweite Vito-<br />

Generation mit neu designten Scheinwerfern<br />

<strong>und</strong> geänderten Stoßfängern.<br />

Ladung oder Personen?<br />

Mit einer nutzerorientierten Variantenvielfalt<br />

setzt der neue Vito Maßstäbe in seiner<br />

Klasse. Drei Aufbaulängen, zwei Dachhöhen,<br />

eine breite Motorenpalette mit<br />

Heckantrieb <strong>und</strong> optional Allradantrieb,<br />

unterschiedliche Türvarianten sowie fle-


Gerade im kommunalen Einsatz wird sich<br />

der emissionsfreie Transporter bewähren.<br />

xible Ladelösungen <strong>und</strong> -volumina machen<br />

den Transporter zum passenden Partner.<br />

Ein Beispiel: Der Vito Kastenwagen mit bis<br />

zu 6,49 m Laderaum, 4,14 m Ladefläche<br />

<strong>und</strong> einer Ladelänge von bis zu 2,90 m<br />

erlaubt bedarfsgerechte Einsätze sowie ein<br />

hohes Maß an Individualisierung <strong>und</strong> Spezialisierung<br />

beim Gütertransport. Zahlreiche<br />

Verzurrpunkte sorgen für optimale<br />

Ladungssicherung, Ausstattungspakete wie<br />

TOP LOAD sind ideal für den Transport<br />

sperriger Güter.<br />

Besonders für den kommunalen Bereich<br />

empfiehlt sich der Vito Worker – ein Sondermodell,<br />

das als „Kastenwagen kompakt“<br />

auch im Jahre 2010 in zwei Motorisierungen<br />

<strong>und</strong> zwei Längen mit einer umfangreichen<br />

Sicherheitsausstattung <strong>und</strong> in allen<br />

Unilacken angeboten wird.<br />

Zur Personenbeförderung auf hohem<br />

Niveau eignet sich der Vito Kombi am<br />

besten: Variables Sitzkonzept für bis zu<br />

neun Insassen <strong>und</strong> 970 l Gepäck. Wer<br />

sowohl Personen als auch Ladung befördern<br />

möchte, sollte sich für den Vito Mixto<br />

entscheiden. Er bietet bis zu sechs Sitzplät-<br />

ze, verfügt über 3,65 m Laderaum <strong>und</strong><br />

immerhin 2,66 m Ladefläche hinter den<br />

Frontsitzreihen.<br />

Emissionsfrei in die Zukunft<br />

Der Vito ist weltweit der erste Transporter<br />

mit Elektroantrieb ab Werk. Voraus -<br />

sichtlich werden 100 emissionsfreie<br />

Mercedes-Benz Vito im Herbst an die K<strong>und</strong>en<br />

übergeben. Dies sind in erster Reihe<br />

Flottenbetreiber <strong>und</strong> öffentliche Institutionen,<br />

die ihre Transporte in umweltsensiblen<br />

Zonen flüsterleise <strong>und</strong> abgasfrei<br />

durchführen wollen. Im Vordergr<strong>und</strong> stehen<br />

besonders Einsätze mit Kurzstreckenprofil<br />

<strong>und</strong> vielen Stopps in Innenstädten.<br />

Weitere 2.000 Fahrzeuge sind im nächsten<br />

Schritt geplant. Der bereits im Härtetest<br />

bei extremen Witterungen in der Nähe<br />

des Polarkreises geprüfte Prototyp verfügt<br />

über einen reinen E-Antrieb, der die Energie<br />

aus einer leistungsfähigen Lithium-<br />

Jonen-Batterie abruft. Der Elektromotor liefert<br />

90 kW, die Reichweite beträgt durchschnittlich<br />

130 km, die Geschwindigkeit ist<br />

Vito<br />

auf 80 km/h begrenzt. Die Zuladung<br />

beträgt hier ebenfalls über 900 kg.<br />

Übrigens: Das B<strong>und</strong>esverkehrsministerium<br />

fördert die Marktvorbereitung der Elektromobilität<br />

in acht Modellregionen. Vorreiter<br />

sind der Stuttgarter <strong>und</strong> Karlsruher<br />

Raum. �<br />

Ausgezeichnet<br />

Im Rahmen des zehnten Wettbewerbs<br />

„KEP-Transporter des Jahres<br />

2010“ des ETM-Verlages hat eine<br />

Jury aus 30 Profis der Branche<br />

„Kurier-, Express- <strong>und</strong> Paketdienst“<br />

18 teilnehmende Fahrzeuge in fünf<br />

Kategorien getestet. Dabei schaffte<br />

es der Mercedes-Benz Vito – wie<br />

auch in den letzten vier Jahren –<br />

erneut an die Spitze in der Klasse<br />

„Transporter bis drei Tonnen“.<br />

Bewertet wurden Funktionalität,<br />

Fahrkomfort, Fahreigenschaften,<br />

Design <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit.<br />

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Entsorgung<br />

Müll von morgen<br />

Wird sich das Hausmüll-Aufkommen in den kommenden Jahren verändern?<br />

Worauf muss sich die Entsorgungsbranche einstellen?<br />

Die Deutschen produzierten Im Jahr<br />

2008 37,1 Mio. t Haushaltsmüll –<br />

also 448 kg pro Kopf. Dazu zählen<br />

neben den Wertstoffen Papier, Glas,<br />

Biomüll <strong>und</strong> Verpackungen auch eine<br />

Restmüllmenge von etwa 13,7 Mio. t, die<br />

von örtlichen Müllabfuhren eingesammelt<br />

wurden. Die Verwertungsquote lag bei<br />

r<strong>und</strong> 37 %. Vor zehn Jahren waren es noch<br />

18 Mio. t Restabfall, die Verwertungsquote<br />

lag bei nur 9 %.<br />

Mit der stetigen Verschärfung der<br />

Abfallgesetze hat sich in Deutschland in<br />

den vergangenen Jahren die Zusammensetzung<br />

des Restmülls stark verändert.<br />

Papier, Glas, Metall, Verpackungen <strong>und</strong><br />

Biomüll werden im B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />

bereits zu r<strong>und</strong> 62 % einem geschlossenen<br />

Stoffkreislauf zugeführt.<br />

Das wird so aber nicht weitergehen.<br />

Denn das „Ziel 2020“ der deutschen<br />

Abfallwirtschaft, die vollständige Verwertung<br />

des Hausmülls, wird sich in der Praxis<br />

wohl nicht komplett umsetzen lassen,<br />

meinen die Experten.<br />

Prof. Dr. Bernd Bilitewski vom Institut<br />

für Abfallwirtschaft an der TU Dresden<br />

dazu: „Die Recyclingquoten von Glas <strong>und</strong><br />

Papier lassen sich kaum noch steigern.<br />

Potenzial sehe ich dagegen in der Verwertung<br />

von Metallen, Kunststoffverpackungen<br />

oder Biomüll. Mit Letzterem gehen die<br />

Kommunen allerdings recht unterschiedlich<br />

um. Während einige mit Biogas- <strong>und</strong><br />

Kompos tieranlagen sehr gute Erfahrungen<br />

gesammelt haben, nutzen andere das<br />

Potenzial dieser Abfallfraktion noch zu<br />

wenig.“<br />

Für Kommunen mit Verbrennungsanlagen<br />

zur Strom- <strong>und</strong> Fernwärmegewinnung<br />

ist der Restmüll ein attraktiver Wertstoff.<br />

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Denn in einer Tonne steckt der Heizwert<br />

von r<strong>und</strong> 250 l Heizöl. In der Stadt München<br />

verblieb 2008 zum Beispiel bei<br />

einem Pro-Kopf-Müllaufkommen von 422<br />

kg trotz des hohen Recyclinganteils von<br />

Wertstoffen noch eine Restmüllmenge von<br />

226 kg – genug, um zwei Blöcke des Heizkraftwerks<br />

der Landeshauptstadt damit zu<br />

betreiben.<br />

Flexibilität ist gefragt<br />

Bei der Art der Hausmüll-Entsorgung gehen<br />

die Kommunen in Deutschland recht unterschiedliche<br />

Wege. Viele Kommunen setzen<br />

auf das Dreitonnensystem, andere Gemeinden<br />

haben nur eine Restmülltonne zu entleeren.<br />

Das Handling von drei Müllbehältern<br />

(Biotonne, Papier, Restmüll) ist für die<br />

Entsorger aufwändiger, gehört aber bereits<br />

in vielen Kommunen zur gängigen Praxis.<br />

Dazu Gabriele Friderich, Erste Werkleiterin<br />

des Abfallwirtschaftsbetriebs München<br />

(AWM): „Mit unserem Dreitonnensystem im<br />

Verb<strong>und</strong> mit zwölf Wertstoffhöfen haben wir<br />

eine Lösung gef<strong>und</strong>en, mit der wir 96 %<br />

aller Abfälle <strong>und</strong> Wertstoffe erfassen können.<br />

Dieses System hat sich bestens<br />

bewährt.“<br />

In anderen Kommunen ist sogar die Einführung<br />

einer vierten Wertstofftonne im<br />

Gespräch, die die Entsorgungsbetriebe wiederum<br />

mit neuen Anforderungen konfrontiert.<br />

Die Fahrzeughersteller müssen sich<br />

also auch in Zukunft darauf einstellen, dass<br />

es in Deutschland keine einheitliche Regelung<br />

geben wird. Deshalb müssen sie Aufbauten<br />

für die unterschiedlichen Tonnen-


Das Dreitonnensystem hat<br />

sich bewährt, nun sind vier<br />

Tonnen im Gespräch.<br />

konzepte <strong>und</strong> deren Handling entwickeln<br />

<strong>und</strong> anbieten.<br />

Prognose für die Zukunft<br />

Wie sich das Hausmüll-Aufkommen in den<br />

nächsten zehn Jahren verändern wird, prognostiziert<br />

Prof. Dr. Bilitewski: „Derzeit<br />

beeinflussen zwei Trends das Abfallaufkommen<br />

in Deutschland: Durch die Zunahme<br />

der Verpackungen hat sich seit den<br />

70er-Jahren die Hausmüllmenge pro Kopf<br />

fast verdoppelt. Dem gegenüber steht<br />

der Bevölkerungsrückgang, so dass die<br />

Gesamtmenge etwa stabil bleiben dürfte.“<br />

Gabriele Friderich von der AWM dazu:<br />

„Wir erwarten in den kommenden zehn<br />

Jahren einen leichten Rückgang im Restmüll-Aufkommen,<br />

eine moderat steigende<br />

Recyclingquote. Im Bereich der Bioabfallerfassung<br />

sehen wir noch eine große Chance.<br />

Bei der Hausmüll-Aufbereitung <strong>und</strong> in der<br />

Anlagentechnik rechnen wir mit weiteren<br />

Innovationen, da das Potenzial, das darin<br />

steckt, noch nicht zur Gänze genutzt wird.“<br />

Denkbar ist beispielsweise die Rückgewinnung<br />

von Edelmetallen in Elektronikschrott.<br />

Zusätzlich wird Biomüll künftig<br />

eine noch größere Rolle spielen. Denn organische<br />

Abfälle lassen sich nicht nur kompostieren,<br />

sondern auch für die Energiegewinnung<br />

in Biogasanlagen nutzen.<br />

Friderich weiter: „Auf der Fahrzeugseite<br />

ist eine stärkere Automatisierung denkbar,<br />

um die Bedienung zu erleichtern <strong>und</strong><br />

gleichzeitig die Personalkosten stabil zu<br />

halten oder sogar zu senken. Der AWM legt<br />

bei seinem Fuhrpark größten Wert auf<br />

Klimaschutz <strong>und</strong> Nachhaltigkeit. Deshalb<br />

hat er in Zusammenarbeit mit Fahrzeugherstellern<br />

einen Prototyp für ein besonders<br />

leichtes <strong>und</strong> damit energiesparendes<br />

<strong>und</strong> emissionsreduziertes Müllfahrzeug<br />

Entsorgung<br />

entwickelt. Die Gewichtseinsparung des<br />

Müllfahrzeugs light (12,8 t Leergewicht)<br />

beträgt gegenüber herkömmlichen Müllfahrzeugen<br />

r<strong>und</strong> 2,7 t.“<br />

Laut Bilitewski hat der demografische<br />

Wandel in der Bevölkerung einen großen<br />

Einfluss: „Ältere Menschen produzieren<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich etwas mehr Müll, da sie<br />

meist Waren in kleineren Gebinden kaufen.<br />

Dadurch fällt entsprechend mehr Verpackungsmüll<br />

an.“ Auch die steigende<br />

Anzahl der Single-Haushalte, die sehr viele<br />

Einwegverpackungen nutzen, unterstützen<br />

diese Entwicklung.<br />

Bilitewski abschließend: „Bei der Wiederverwertung<br />

von Hausmüll dürfte der<br />

Umgang mit Schadstoffen an Bedeutung<br />

gewinnen. So ist beispielsweise nicht<br />

geklärt, wie mit den Schadstoffen, die heute<br />

noch in Druckfarben enthalten sind,<br />

umzugehen ist. Denn diese können über<br />

Recyclingpapiere für Verpackungen mit<br />

Lebensmitteln in Kontakt kommen <strong>und</strong> diese<br />

belasten.“ �<br />

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Für alle, die ganz nach oben wollen.<br />

Oder ganz nach unten.<br />

Der Sprinter. Noch mehr Aufbaulösungen, vom Hubsteiger bis zur Rohrreinigung.<br />

Sie stehen jeden Tag vor vielen verschiedenen Aufgaben.<br />

Wie wäre es zur Abwechslung mal mit vielen verschiedenen<br />

Lösungen? Die finden Sie ab sofort im Sprinter. Der ist als<br />

Kombi, Kasten-, Pritschenwagen oder Fahrgestell erhält lich<br />

<strong>und</strong> ermöglicht eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten.<br />

Sie haben die Wahl zwischen sechs verschiedenen<br />

Motorisierungen, drei möglichen Radständen, drei verschiedenen<br />

Dachhöhen <strong>und</strong> einer Single-, Supersingle- oder<br />

Zwillingsbereifung. Zusätzlich ist er bestens für die ver-<br />

schiedensten Auf- <strong>und</strong> Ausbauten geeignet, sodass er nahe -<br />

zu jeder Aufgabe gewachsen ist. Und auch in Sachen Umwelt<br />

müssen Sie mit dem Sprinter keine Kompromisse machen.<br />

Denn alle Dieselvarianten sind serienmäßig mit wartungsfreiem<br />

Dieselpartikelfilter ausgestattet, <strong>und</strong> auf Wunsch ist<br />

eine Motor-Start/Stopp-Anlage zur Reduzierung des Kraft stoffverbrauchs<br />

erhältlich. Am besten, Sie nehmen sich etwas<br />

Zeit <strong>und</strong> lernen dieses Multitalent persönlich kennen. Weitere<br />

Informationen erhalten Sie unter www.mercedes-benz.de

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