zum Ansichtsmaterial als pdf-Datei - FLVG
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Fach: Deutsch<br />
Thema: Trakl (Interpretation Naturgedichte)<br />
Bestell- Nr.: 26-004<br />
Der Herbst des Einsamen<br />
Der dunkle Herbst kehrt ein voll Frucht und Fülle,<br />
Vergilbter Glanz von schönen Sommertagen.<br />
Ein reines Blau tritt aus verfallener Hülle;<br />
Der Flug der Vögel tönt von alten Sagen.<br />
Gekeltert ist der Wein, die milde Stille<br />
Erfüllt von leiser Antwort dunkler Fragen.<br />
Und hier und dort ein Kreuz auf ödem Hügel;<br />
Im roten Wald verliert sich eine Herde.<br />
Die Wolke wandert übern Weiherspiegel;<br />
Es ruht des Landmanns ruhige Geberde.<br />
Sehr leise rührt des Abends blauer Flügel<br />
Ein Dach von dürrem Stroh, die schwarze Erde.<br />
Bald nisten Sterne in des Müden Brauen;<br />
In kühle Stuben kehrt ein still Bescheiden<br />
Und Engel treten leise aus den blauen<br />
Augen der Liebenden, die sanfter leiden.<br />
Es rauscht das Rohr; anfällt ein knöchern Grauen,<br />
Wenn schwarz der Tau tropft von den kahlen Weiden.<br />
Im Herbst<br />
Die Sonnenblumen leuchten am Zaun,<br />
Still sitzen Kranke im Sonnenschein.<br />
Im Acker mühn sich singend die Frau`n,<br />
Die Klosterglocken läuten darein.<br />
Die Vögel sagen dir ferne Mär`,<br />
Die Klosterglocken läuten darein.<br />
Vom Hof tönt sanft die Geige her.<br />
Heut keltern sie den braunen Wein.<br />
Da zeigt der Mensch sich froh und lind.<br />
Heut keltern sie den braunen Wein.<br />
Weit offen die Totenkammern sind<br />
Und schön bemalt vom Sonnenschein.<br />
Die Unterlagen sind Eigentum des jeweiligen Autors. Für die Richtigkeit zeichnet der Autor selbst.<br />
Die Unterlagen werden von der <strong>FLVG</strong>, Kirchweg 13, 08527 Straßberg vertrieben.<br />
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Inhaltsverzeichnis<br />
A Einleitung<br />
„Der Herbst des Einsamen“<br />
1 Gedichtinterpretation zu „Der Herbst des Einsamen“<br />
1.1 Analyse zur Textgestaltung<br />
1.2 Interpretation des Textinhaltes<br />
„Im Herbst“<br />
2 Gedichtinterpretation zu „Im Herbst“<br />
2.1 Analyse zur Textgestaltung<br />
2.2 Interpretation des Textinhaltes mit Bezügen zu Gedicht 1<br />
B Zitatnachweis<br />
C Verzeichnis der verwendeten Literatur<br />
A Einleitung<br />
Im Folgenden wird eine Abhandlung geführt über zwei Gedichte Georg Trakls: „Der Herbst des<br />
Einsamen“ und „Im Herbst“. Trakls Schaffen wird im Allgemeinen in vier Entwicklungsphasen<br />
unterteilt:<br />
erste Entwicklungsphase (bis1909): Sammlung 1909<br />
zweite Entwicklungsphase (1910-1912): Gedichte (1913)<br />
dritte Entwicklungsphase (1912/13-Anfang 1914): Sebastian im Traum (1915)<br />
vierte Entwicklungsphase (März-Oktober 1914): „Veröffentlichungen im Brenner“ 1914/15“<br />
Das erste Gedicht stammt aus dem Zyklus „Sebastian im Traum“ und wird innerhalb dieses Werkes in<br />
das Kapitel „Der Herbst des Einsamen“ eingeordnet. Nach einer ausführlichen Analyse und<br />
Interpretation des Gedichtes wird im zweiten Teil der Hausarbeit dann das Gedicht „Im Herbst“<br />
ausgewertet und auf Ähnlichkeiten in Bezug auf Gedicht eins hingewiesen. Verweisend auf die<br />
Aussage, „Trakl habe nur ein Gedicht geschrieben und alle fertigen seien lediglich teil des größeren<br />
und niem<strong>als</strong> realisierbaren Ganzen“ (1), soll verdeutlicht werden, dass auch in diesen beiden Gedichten<br />
Bilder wiederkehren, die noch in vielen anderen seiner Werke zu finden sind – insbesondere in der<br />
Vielzahl von Gedichten, deren Inhalt sich mit der herbstlichen Natur beschäftigt.<br />
1 Gedichtinterpretation zu „Der Herbst des Einsamen“<br />
1.1 Analyse zur Textgestaltung<br />
Das Gedicht baut sich aus drei Strophen auf, die wiederum aus je sechs Versen bestehen.<br />
Die einzelnen Verse werden durch ein Endreimschema der Form a-b-a-b verbunden, dies ist der<br />
sogenannte Kreuzreim. Die Verse sind alternierend, das heißt, dass sich Hebungen und Senkungen<br />
abwechseln. Beginnend mit einer Senkung folgt eine Hebung und dieser folgt wieder eine Senkung<br />
usw.. Daran lässt sich erkennen, dass der Versfuß ein Jambus ist. Die Versenden, die das Reimgefüge<br />
bestimmen, sind alle mindestens zweisilbig und somit weibliche Endreime, <strong>zum</strong> Beispiel<br />
Fülle/Hülle/Stille (V1/3/5). Am Versende wird größtenteils durch Komma, Semikolon oder Punkt eine<br />
Pause eingelegt. Die erste und zweite Strophe haben dabei fast die gleichen Satzzeichen an den<br />
Versenden, nur die Verse eins und sieben unterscheiden sich durch Komma und Semikolon.<br />
Die Unterlagen sind Eigentum des jeweiligen Autors. Für die Richtigkeit zeichnet der Autor selbst.<br />
Die Unterlagen werden von der <strong>FLVG</strong>, Kirchweg 13, 08527 Straßberg vertrieben.<br />
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