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Schwerpunktthema: Arbeiten in internationalen Organisationen - ZIF

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<strong>Arbeiten</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalen <strong>Organisationen</strong><br />

verfahren durch das BFIO verlief zügig<br />

und ich hatte den E<strong>in</strong>druck, dass me<strong>in</strong>e<br />

Zeit als Entwicklungshelfer e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Pluspunkt war. Die zweite Auswahlrunde<br />

wurde per Videokonferenz mit e<strong>in</strong>em Panel<br />

von UN Fachleuten durchgeführt. Hierbei<br />

waren die Kontakte, die ich <strong>in</strong> Nairobi zum<br />

dortigen UN Personal (<strong>in</strong>sbesondere mit<br />

UN-Habitat) entwickelt hatte, e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Eisbrecher.<br />

Projekte <strong>in</strong> Afghanistan und Sudan<br />

Im Herbst 2003 kam die Stellenzusage<br />

aus New York. Das UN Office for Project<br />

Services (UNOPS) ist e<strong>in</strong> Dienstleister<br />

<strong>in</strong>nerhalb des UN Systems, der sich auf die<br />

Durchführung von Baumaßnahmen, Infrastrukturentwicklung,<br />

Vertragsmanagement<br />

Projektarbeit für die UN <strong>in</strong> Afghanistan<br />

und Materialbeschaffung spezialisiert.<br />

Während me<strong>in</strong>er Zeit bei UNOPS wuchs<br />

das Projektportfolio für Afghanistan und<br />

Sudan stark und bot e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes<br />

Aufgabenprofil. Wir führten zahlreiche<br />

Ausschreibungen durch und betreuten die<br />

Vertragspartner zusammen mit den Büros<br />

<strong>in</strong> Kabul und Khartum. Unter anderem<br />

wurden zahlreiche Verträge für „Labor<br />

Intensive Infrastructure Projects“ mit<br />

afghanischen Unternehmen geschlossen,<br />

die vielen e<strong>in</strong>heimischen Arbeitskräften e<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>kommen sicherten. E<strong>in</strong>e zweite Aufgabe<br />

bestand <strong>in</strong> der Entwicklung und Besetzung<br />

von Beraterverträgen, und der Aussendung<br />

und Betreuung des Personals. Die Buch-<br />

16 transfer 2 | 2010<br />

führung der Projektmittel war der dritte<br />

Verantwortungsbereich.<br />

Renovierungsarbeiten <strong>in</strong> New York<br />

Nach e<strong>in</strong>em guten Jahr konnte ich me<strong>in</strong><br />

Aufgabenfeld wechseln und für den „United<br />

Nations Capital Masterplan“ arbeiten. Der<br />

„Capital Master Plan“ hat die Aufgabe, das<br />

UN Headquarter <strong>in</strong> New York gründlich<br />

zu sanieren. Der Gebäudekomplex hat aufgrund<br />

se<strong>in</strong>es Alters gravierende Baumängel<br />

und Ineffizienzen. Da ich mich als Architekt<br />

der „Generation Renovation“ zugehörig<br />

fühle, deren Hauptplanungsfeld der vorhandene<br />

Baubestand ist, war dieses Projekt<br />

mit e<strong>in</strong>em Volumen von 1,9 Milliarden US<br />

Dollar für mich sehr <strong>in</strong>teressant. Ich wurde<br />

Assistent des „Senior Project Managers“<br />

Foto: © Matthias Eb<strong>in</strong>ger<br />

mit zwei Verantwortungsbereichen: Ich war<br />

für die Klärung der baurechtlichen Fragen<br />

der sich auf <strong>in</strong>ternationalem Territorium<br />

bef<strong>in</strong>dlichen Gebäude zuständig und koord<strong>in</strong>ierte<br />

zudem zwischen den Fachplanern<br />

die Nachhaltigkeitsmaßnahmen, so dass<br />

die Gebäuderenovierung dem Bewertungsprotokoll<br />

des US Green Build<strong>in</strong>g Councils<br />

entsprach.<br />

Wechsel <strong>in</strong>nerhalb New Yorks<br />

Nach Abschluss der Planungsphase Ende<br />

2006 wurde e<strong>in</strong> Construction Manager mit<br />

der Baudurchführung beauftragt. Damit<br />

änderten sich für die UN Mitarbeiter die<br />

Aufgabenprofile. Der Projektleiter wechsel-<br />

te von der UN an e<strong>in</strong> großes New Yorker<br />

Universitätskrankenhaus und übernahm<br />

dort Verantwortung für die Neugliederung<br />

der Bauabteilung. Er bot mir e<strong>in</strong>e Stelle <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em „Change Management“ Team an.<br />

Nach reiflicher Überlegung sagte ich zu und<br />

arbeite nun seit Anfang 2007 an der organisatorischen<br />

Neugestaltung der Bauabteilung<br />

mit 750 Mitarbeitern und an der langfristigen<br />

Sanierungsplanung der alternden<br />

Gebäude <strong>in</strong> Manhattan.<br />

Me<strong>in</strong> UN-Status hatte bislang jegliche Nebentätigkeit<br />

untersagt. Durch den Wechsel<br />

ergab sich nun die Möglichkeit, an e<strong>in</strong>er<br />

New Yorker Architekturschule im Fachbereich<br />

Immobilienmanagement zu unterrichten<br />

und somit Teil e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternationalen<br />

Netzwerkes zu werden, das sich mit der<br />

langfristigen Nutzung und Sanierung des<br />

Gebäudebestandes beschäftigt. E<strong>in</strong> aktuelles<br />

Projekt mit Studenten aus New York<br />

und Europa entwickelt e<strong>in</strong> Modell, das e<strong>in</strong>e<br />

bessere Abstimmung zwischen Gebäudeplanung,<br />

Bau und Nutzung erlaubt und somit<br />

zu langfristig effizienteren Lösungen für das<br />

„gebaute Umfeld“ führen soll. Das Universitätskrankenhaus<br />

ist dabei Fallstudie.<br />

Zwei Institutionen im Vergleich<br />

Die Arbeit an zwei New Yorker Institutionen<br />

zeigt mir, <strong>in</strong>wieweit <strong>in</strong>nerhalb der UN<br />

durch bürokratische Vorschriften Arbeitsprozesse<br />

erschwert werden, aber auch<br />

<strong>in</strong>wieweit die UN dadurch <strong>in</strong> der Lage ist,<br />

anspruchsvolle Projekte <strong>in</strong> der Friedenssicherung,<br />

Entwicklungspolitik oder <strong>in</strong> Wiederaufbausituationen<br />

<strong>in</strong> extrem schwierigen<br />

Umfeldern durchzuführen. Ich empfand das<br />

politische Arbeitsumfeld <strong>in</strong>nerhalb der UN<br />

oft als e<strong>in</strong>e größere Herausforderung als die<br />

eigentliche, <strong>in</strong>haltliche Arbeit, stelle jedoch<br />

im Rückblick fest, dass ich gerade <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich me<strong>in</strong>en Horizont entscheidend<br />

erweitern konnte.<br />

Langfristig hoffe ich, me<strong>in</strong>e Erfahrungen<br />

von UN und den New Yorker Institutionen<br />

wieder <strong>in</strong> die Entwicklungszusammenarbeit<br />

e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und <strong>in</strong> größeren Projekten Verantwortung<br />

übernehmen zu können.

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