Bauliche Entwicklung - Teil 2
Bauliche Entwicklung - Teil 2
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Mitwitz<br />
auf den Punkt gebracht<br />
Markt Mitwitz Modellgemeinde Ort schafft Mitte.de<br />
Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm Stadtumbau West<br />
Wie geht es weiter mit der<br />
baulichen <strong>Entwicklung</strong>? - <strong>Teil</strong> 2<br />
Anwesen Coburger Straße 22 und 26<br />
(ehem. Betrieb Fischer)<br />
Im Jahr 2011 hat der Markt Mitwitz eine <strong>Teil</strong>fläche des<br />
ehem. Betriebes Fischer erworben und damit auch ein<br />
Zeichen gesetzt, die Neuordnung des Areals, dessen zunehmend<br />
verfallende Brachen entlang der Coburger<br />
Straße den Mitwitzern schon lange eine Sorge sind, voranzubringen.<br />
Die Neuordnung bedarf aber vorab einer<br />
umfassenden Klärung der Grundstücks- und Eigentumsverhältnisse.<br />
Im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte ist<br />
die frühere Liegenschaft mehrfach geteilt und umgebaut<br />
sowie mit Lasten und Rechten (z.B. Geh- und Fahrtrecht)<br />
belegt worden. Im nördlichen Bereich befindet sich ein<br />
Betrieb, mit dessen Inhabern konstruktive Gespräche geführt<br />
werden können. Auf anderen <strong>Teil</strong>flächen liegt z.B.<br />
ein Insolvenzverfahren. Alle Elemente müssen Schritt für<br />
Schritt geordnet und gelöst werden, damit Handlungsfähigkeit<br />
hergestellt werden kann. Es macht daher keinen<br />
Sinn, voreilig zu handeln und dann später an noch ungelösten<br />
Rechtsfragen hängen zu bleiben. Die außerordentliche<br />
Komplexität der Verhältnisse war offensichtlich<br />
der Hauptgrund dafür, dass eine weitere <strong>Entwicklung</strong> des<br />
Areals zuletzt blockiert war. Sobald die Eigentumsfragen<br />
weiter geklärt sind, werden erste Rückbaumaßnahmen<br />
in Betracht gezogen, um die Situation vor Ort Schritt für<br />
Schritt zu verbessern. Dazu erfolgen zu gegebener Zeit<br />
weitere Informationen.<br />
Sonstige bauliche Projekte<br />
Im Sinne des Modellvorhabens „Ort schafft Mitte“ ist es<br />
ein wichtiges Ziel, bauliche Sanierungen mit ortskernnahen<br />
Nutzungen zu verbinden, um tatsächlich eine<br />
Belebung der Ortsmitte zu erreichen. Diese Nutzungen<br />
tatsächlich zu generieren und damit dem Leerstand zu<br />
begegnen, ist ein wesentlicher Beitrag des breit angelegten<br />
<strong>Entwicklung</strong>sprozesses in Mitwitz. Alle Bürgerinnen<br />
und Bürger, die aktiv in den Projektgruppen mitwirken,<br />
wissen bereits, dass einige Maßnahmen in naher Zukunft<br />
konkrete Gestalt annehmen werden, welche in der Umsetzung<br />
auch zu baulichen Projekten führen werden. Aus<br />
diesem Grund – um die Ideen und Vorschläge aus den Projektgruppen<br />
und weiterer Akteure tatsächlich aufgreifen<br />
zu können – wurden einige „Baustellen“ vorerst noch<br />
zurückgestellt. An dieser Stelle wird über den Fortgang<br />
berichtet und die entsprechenden Projekte vorgestellt.<br />
Ortseingang (Coburger Straße) Ende 40er / Anfang 50er Jahre<br />
Hinweis:<br />
Nach dem Motto des Arbeitskreises „Geschichte auf<br />
Schritt und Tritt erleben“ findet am<br />
Ostersamstag, 7. April 2012 um 14:00 Uhr<br />
ein Ortsrundgang zu den ehemaligen jüdischen Anwesen<br />
(Treffpunkt: Bauhof Mitwitz) und am<br />
Ostersonntag, 8. April 2012 um 14:00 Uhr<br />
eine „Historische Schlossführung“ im Wasserschloss<br />
statt.<br />
Projektbüro<br />
Die Projektbetreuer sind zu folgenden Zeiten erreichbar:<br />
Herr Dürsch<br />
März: 27./29.<br />
Herr Hujber<br />
März: 27./28./29.<br />
Einiges aus der Geschichte der Juden in Mitwitz<br />
Vortrag von Oberlehrer Joch, Mupperg - (Originaltext)<br />
gehalten im Frankenwald-Verein Mitwitz im Jahre 1928<br />
...Fortsetzung von vergangener Woche...<br />
Sie begründet diese Forderung durch das Recht des Herkommens.<br />
„Es steht ihr das Recht zu, von jedem im Orte Mitwitz ansäßiq<br />
werdenden Juden ein jährliches Schutzgeld von 7 Gulden<br />
30 Kreuzern zu erheben, daß sie solches schon im Jahre 1806<br />
hergebracht hatte, indem diese Abgabe schon seit 30-40 Jahren,<br />
ja seit unvordenklichen Zeiten bis in die letzten Jahre von allen<br />
in Mitwitz ansäßiq gewesenen Israeliten unweigerlich entrichtet<br />
worden ist.“<br />
Als Zeugen dafür, daß seit 30 Jahren die Juden diese Geld bezahlt<br />
haben, wurden die Juden selbst aufgerufen und ein Verzeichnis<br />
von ihnen vorgelegt.<br />
Unter Joseph Heinrich Ernst Freiherr v. Würtzburg war<br />
1. Ahaham Wolf Jud zu Friesen im Jahre 1775 aufqenommen<br />
Er heiratete Samuel Meyers Tochter Minkele.<br />
Der nachherige Besitzer von Mitwitz Karl Philipp Veit Freih. von<br />
Würtzburg nahm auf:<br />
2. Mayer Samuel, Unterschlösser - Schutzjude 1784<br />
3. Lob Josephs ältester Sohn Joseph Seligmann 1785<br />
4. Jacob Mayer, Lichtenfels und sein Weib Fredel, des hiesigen<br />
Schutzjuden Seligmann - Luzars Tochter 1785.<br />
5. Des Seligmann Luzars Sohn Hirsch Seligmann 1790<br />
6. Hirsch Joseph, Sohn des verstorbenen Oberschlösser Schutzjuden<br />
Joseph 1792<br />
7. Meyer Möyses, Sohn des Moyses Wolf 17 93<br />
8. Bonum Joseph, Sohn des verstorbenen Joseph Seligmann<br />
1796<br />
9. Gottlieb Salomon aus Burgkunstadt, Viehhändler, mit der<br />
2./Vi Tochter des Seligmann Loizens Traulein 21 Jahre alt.<br />
10. der 131/2 Jahr bei Lob Joseph und Comp, in Mitwitz in<br />
Diensten gestandene Seligmann Nathan, 3. Sohn des<br />
Nathan Lazars zu Friesen, heiratet die Genendel Liopmann<br />
zu Mitwitz 1802 Salomon Lob, ältester Sohn des Meier<br />
Salomon 1802<br />
11. Salomon Meyer, jüngster Sohn des Meier Salomon 1803<br />
12. Hirsch Isack, des weiland Iasack Markus Levi ältester Sohn<br />
aus 2. Ehe mit seiner Mutter Edel.1805<br />
Außerdem führt die Gutsherrschaft die Rechnungsauszüge über<br />
Schutzgeld von Juden bei.<br />
1770/71 1771/72 und 1772/73 waren es:<br />
1. Seligmann Lazar<br />
2. Isack Mary<br />
3. Männle Meyer, Witwer<br />
4. Joseph Seligmanns Witwe (diese heiratete Moyses Wolf)<br />
Von 1775 ab finden wir Abraham Wolf statt Männlein Meyer,<br />
welcher 1774 schon 75 Jahr alt war.<br />
Abraham Wolfs Schwiegervater Schmul Mayer hatte das Haus<br />
1782 abgerissen und neu aufgebaut. 1784 hatte Abraham Levi<br />
des Bonum Seligmann Haus gekauft. Außerdem finden wir in<br />
diesem Jahr als neue Namen:
Samuel Meyer, Sander Simon, Lippmann Abraham.<br />
1786 Seligmann Lazar, Isack Mary, Moses Wolf, Maier Schlamm,<br />
Abraham Wolf, Maier Samuel (wurde 1794 wegen seinen Einhaltens<br />
mit den Spitzbuben aus dem Gericht verwiesen.)<br />
Löb Joseph, Jacob Maier.<br />
1790 zahlte die Judenschaft zum erstenmal 2 Gulden 30 Kreuzer<br />
von der neu erbauten Schule.<br />
1792 kommt neu hinzu Jud Hirsch Seligmann. Die Jahressumme<br />
des Schutzgeldes betrug 48 Gulden 30 Kreuzer.<br />
1793 tritt Hirsch Joseph ein.<br />
1795 wurde das Schutzgeld auf 6 Gulden fränkisch = 7 ½ Gulden<br />
rheinisch erhöht. Die Ausstellung eines Schutzbriefes kostete<br />
von diesem Jahre an 2 Dukaten.<br />
1797 waren zum oberen Schloß folgende Schutzjuden gehörig:<br />
1. Jud Isacks Mary Wittib, 2. Mayer Salomon, 3. Jud Abraham<br />
Wolfs Eheweib Minkel (siehe Bern 1794), 4. Jud Meyer Samuel, 5.<br />
Jud Löb Joseph, 6. Mayer Jacob, 7. Jud Hirsch Seligmann, 8. Jud<br />
Hirsch Joseph, 9. Jud Bonum Joseph, 10. Jud Gottlieb Salomo, 11.<br />
Seligmann Lazars Wittib.<br />
Die Gesamteinnahme betrug 57 Gulden 15 Kreuzer.<br />
Im unteren Schloß finden wir 1800:<br />
1. Jud Abraham Levi, 2. Jud Sander Simon, 3. Salomon Isaak Jud,<br />
4. Jud Elieser Joseph, 5. Jud Maier Moses, 6. Jud Moses Wolf Witwer.<br />
Jede Familie mußte 5 Gulden und 1 Gulden Zungengeld (?) bezahlen<br />
also auch 6 Gulden jährlich.<br />
Am 23.8.1803 wurde die Jüdin Risch (wahrscheinlich war dies Seligmanns<br />
Lazars Witwe) durch einen unglücklichen Schuß eines<br />
Coburgischen Grenzjägers im Hause ihres Tochtermannes totgeschossen.<br />
Schutzbriefe wurden 1803 neu ausgestellt an:<br />
1. Jud Seligmann Nathan, 2. Jud Löb Mayer, 3. Jud Samuel Mayer.<br />
Als Zeugen wurden vorgeladen:<br />
1. Maier Fernik, 2. Gottlieb Bambergers Ww.,3. Seligmann Hofmann<br />
4. Hirsch Wertheimer, 5. Löw Freund, 6. Hirsch Seligberger,<br />
7. Hirsch Joseph Freund, 8. Bonum Freund.<br />
Von ihnen erschien nur einer: Löw Freund, die anderen waren<br />
unentschuldigt ausgeblieben. Freund‘s Aussage lautete zugunsten<br />
der Gutsherrschaft.<br />
Der Eid der Juden lautete:<br />
„Adonay! ein Schöpfer der Himmel und des Erdreichs und aller<br />
Dinge, und mein und der Menschen, die hier stehen, ich rufe<br />
dich an durch deinen heiligen Namen und schwöre: daß ich weder<br />
weiß noch glaube, daß die klagende Gutsherrschift schon vor<br />
dem 31.12.1806 das Recht herge hatte, von einem jeden zu Mitwitz<br />
sich ansässig machenden Israeliten ein jährliches Schutzgeld<br />
von 6 fl.fr. oder 7 fl.30 Kr. rhein. oder meiniges zu erheben.<br />
Also ist es mehr, ohne alle Gefährde und Verbrechlichkeit, und<br />
bitte ich Gott Adonay, mir zu helfen und zu bestätigen diese<br />
Wahrheit. Habe ich aber nicht recht oder mehr in dieser Sache,<br />
oder einige Unwahrheiten Falschheit und Betrüglichkeit hierin<br />
gebraucht, so sei ich hieraus und verflucht ewiglich. Wo ich nicht<br />
recht und wahr habe in dieser Sache, so soll das Feuer, des Sodom<br />
und Gomorha überging, auf mich übergehen und mich verzehren,<br />
sowie auch alle Flüche, die von der Torach geschrieben stehen,<br />
mich treffen sollen; und es solle mir auch der wahre Gott,<br />
der Laub und Gras und alle Dinge geschaffen hat, nimmermehr<br />
zur Hil- und Statten kommen in meinen Sachen und Nöten. Wo<br />
ich aber wahr und recht habe, also helfe mir der wahre Gott<br />
Adonay.“<br />
Der Herrschaftsrichter Schrauch war 77 Jahre alt. Er war von 1791<br />
- 1821, also 30 Jahre in Mitwitz und bezeugt, daß diese Abgabe<br />
immer bestand.<br />
Die Gegenpartei Samuel Fechheimer, dem sich noch Matzes<br />
Friedmann, Salomon Freund und Wolf Fechheimer angeschlossen<br />
hatten und die ihre Vertretung vor Gericht dem Advokaten Prell<br />
in Bamberg (übergeben hatten, berief sich auf eine Allerhöchste<br />
Verordnung vom 10.6.1813, „die Verhältnisse der jüdischen<br />
Glaubensgenossen betreffend“ und behaupteten, daß der Gutsherrschaft<br />
das Recht, Konzessionen zu erteilen und Schutz zu gewähren,<br />
nicht zustehe. Den Israeliten seien mit Ausnahme einiger<br />
weniger Rechte alle übrigen Rechte eingeräumt worden. Das<br />
Recht der Gutherrschaften, Aufnahmen und Schutz zu gewähren<br />
und dafür Abgaben zu erheben, sei auf das Staatsministerium<br />
und von diesen wieder auf den Kreisstellen übertragen worden.<br />
Die Deklaration von 1806 schreibe: „daß den Landsassen das<br />
Schutzgeld da belassen werden solle, wo sie wie bei Aufnahmen<br />
von Juden das Recht zur Schutzerteilung hergebracht haben“.<br />
Dieses Recht würde aber die Gutsherrschaft nicht für sich in Anspruch<br />
nehmen können. Das sei nur ein Recht der Krone.<br />
Anscheinend war aber doch vom Gericht der Beweis der Gutsherrschaft,<br />
daß es sich um ein hergebrachtes Recht handle, als<br />
Erbrecht anerkannt worden; denn sie gewannen in den 3 Instanzen.<br />
Die fünfte war das Oberappelationsgericht in München. Zuletzt<br />
blieb den 4 Angeklagten nicht anders übrig, als einen Vergleich<br />
zu schließen.<br />
Diese Prozeßakten werfen einen kleinen Schein auf die Rechtsverhältnisse<br />
der Israeliten in der zweiten Hälfte des 18. und in<br />
der 1. des 19. Jahrhunderts.<br />
Wir kommen zu folgenden Feststellungen:<br />
1.) Die Juden führten um 1775 in Mitwitz bereits Zunamen. Allerdings<br />
finden wir oft, daß der Zuname des Vaters, Vorname des<br />
Sohnes wird.<br />
2.) Die Gutsherrschaft hatte durch dieses Recht eine sehr gute<br />
Einnahme-Quelle; denn 50 - 60 Gulden jährliches Schutzgeld<br />
war, gemessen am hohen Geldwert der damaligen Zeit, eine beträchtliche<br />
Summe.<br />
3.) Die Gutsherrschaft war gar nicht imstande, den Juden für<br />
diese Abgabe einen besonderen Schutz zu gewähren.<br />
4.) Die Rechtsverhältnisse im allgemeinen und die der Juden<br />
insbesondere waren damals sehr verworren. Jede Gutsherrschaft<br />
hatte fast ihr eigenes Gericht, jedoch war sie keineswegs für alle<br />
Fälle zuständig. Oft hatte sie nur die nied. Gerichtsbarkeit, das<br />
heißt, leichte Vergehen, während die höhere den Ländern zuständig<br />
waren, ebenso verhielt es sich mit der Polizeigewalt mit<br />
Belehnungen u.s.w.<br />
Das ganze 18. Jahrhundert war fast gefüllt mit solchen Streitigkeiten.<br />
Es gab viele Orte in unserer Umgegend, welche zwei<br />
Herren gehörten z.B. Mupperg. Das Rittergut, die Kirche, das<br />
Wirtshaus, die Mühle, die Schmiede und das Badenhaus, sowie 3<br />
Gutshöfe und 15 Söldnergüter waren dem Kloster Banz zuständig<br />
und unterstanden der Gutsgerichtsbarkeit (Frh.v. Speßhardt)<br />
während 4 Güter sächsisches Lehen, dem Herzog von Coburg gehörig<br />
waren, und dem Amt Neustadt/Coburg zugeteilt waren.<br />
Ebenso war es in Fürth am Berg, welches halb dem Hochstift<br />
Bamberg, halb dem Herzog von Coburg gehörte. Wie verschieden<br />
das Recht der Israeliten aufgefaßt werden konnte, haben<br />
wir selbst gesehen.<br />
5.) Der Anfang des 19. Jahrhunderts, namentlich der Einfluß<br />
Napoleons, begann endlich mit diesen Übelständen aufzuräumen.<br />
Die Säkularisation brachte die Einziehung der geistlichen<br />
Fürstentümer, was sich für Mitwitz insofern auswirkte, als das<br />
Hochstift Bamberg, zu dem Mitwitz gehörte, mit Errichtung des<br />
Rheinbundes an die Krone Bayerns überging. Der Judengesetzgebung<br />
brachte jene Zeit Erleichterungen, wenn auch die völlige<br />
Gleichberechtigung durchs Jahr 1848 noch erweitert und durch<br />
die Reichsverfassung von 1875 erst ausgesprochen wurde.<br />
Ein weiteres Licht auf die Judenfamilien in Mitwitz wird durch<br />
ein Aktenband im Bamberger Staatsarchiv geworfen: „Sterbereqister<br />
über die Judenqemeinde in Mitwitz, anfangend vom 1.<br />
Oktober 1814 geführt durch den derzeitigen Juden-Schullehrer<br />
Seligmann Stern unter Aufsicht und Kontrolle des Herrschaftsgerichts<br />
Mitwitz.<br />
Bayer. Staatsarchiv Bamberg. Adelsakten von Würtzburg Rep.<br />
161/III Nr. 59 Gestell 90 Fach 8.) Geschenk der Fa. D. Bamberger<br />
Lichtenfels.<br />
Das Verzeichnis reicht bis 1865 also fast bis zur Zeit des Wegzuges<br />
der Judenfamilien aus Mitwitz.<br />
1. Moses Frank, Handelsmann Mitwitz Nr. 21 Witwer starb am<br />
18.11.1815 an Auszehrung, durch Dr. Berner und Dr. Weiß behandelt,<br />
77 Jahre alt. Ort des Begräbnisses nicht angegeben<br />
2. Salomonlöb Friedmann, Handelsmann Nr. 48 verheiratet, starb<br />
7.4.1816 an Abzehrung (Chirurg Uhlig) 43 Jahre alt, begraben<br />
Burgkunstadt<br />
3. Schänla Buttenheimerin Nr. 31 verheiratet, Abzehrung stadts<br />
gestorben 18.6.1817, in Burgkunstadt begraben. 65 Jahre alt.<br />
4. Schanetta (Jeanetta) Freundin Nr. 17 gest. 7.7.1817 an Abzehrung,<br />
5 Monat alt. In Burgkunstadt begraben.<br />
5. Abraham Frießner Nr. 54, 72 Jahre alt, am 23.11.1817,<br />
verheiratet, starb an Geschwulst und Abzehrung. Begraben<br />
Burgkunstadt.<br />
6. Fradel Ehrmännin Nr. 22 gest. 11.1.1819 am Nervenfieber 53<br />
Jahre (Physikus Berner und Landarzt Jünger).B.<br />
7. Wögel Seliqsbergerin Nr. 24 gest.15.5.1819, Wassersucht,<br />
Dr. Weiß 47 Jahre.
8. Ganetta Fechheimer Nr. 53 Keuchhusten 10.9.1820/20 Tage alt.<br />
9. Seligmann Hofmann Nr. 32 17.9.1821 Verstopfung und Brand<br />
51 Jahre<br />
10. Abraham Wertheimer 3 Monate alt Gefraisch (Krämpfe) Dr. Heigl<br />
11. Maier Friedmann Nr. 48 27.3.1823 Schwäche 87 J. B<br />
12. Giffa (Ziffa?) Hirsch Nr. 31 23.7.1824 Verstopfung und Brand<br />
64 Jahre B. sie war nach Pfarrweisach verh.<br />
13. Gietel Freundin Nr. 32 1.6.1826 Lungensucht, 63 Jahre, Dr. Jünger<br />
14. Behla Wertheimer Nr. 27 9.6.1826, Leberverhärtung u. Wassersucht<br />
Physiker Berner und Dr. Götz Kronach 56 Jahre B<br />
15. Roeßla Fechheimer Nr. 54 29.10.27 Abzehrung<br />
(Phy.Dr.Bemer), 53 Jahre B<br />
16. Samuel Friedmann Nr. 48 Viehhändler 13.11.1828<br />
Nervenschlagfuß (Dr. Götz Kronach Dr. Jommer Coburg)<br />
52 Jahre B.<br />
17. Joseph Wertheimer Nr. 27 Keuchhusten 22.3.1829<br />
5 Monate B.<br />
18. Escher Fechheimer Nr. 20 25.10.1829 Schwäche 1 Monat<br />
19. Maier Fechheimer Nr. 54 2.8.1830 Altersschwäche<br />
75 Jahre B. Witwer<br />
20. Babette Freund Nr. 51 verh. 3.9.1830 Abzehrung 75 Jahre B<br />
21. Maria Anna Wertheimer Nr. 27 verh. gst. 30.12.1831.<br />
Verhärtung des Eierstockes und Wassersucht (Phys. Bänder,<br />
Dr. Götz) 52 Jahre B<br />
22. Ludwig Freund Hsnr. 88 gst. 18.7.1832 Conulsionen<br />
1 Jahr B. (Krämpfe)<br />
23. Malka Freund Hsnr. 49 gest. 24.5.33 Schlagfuß<br />
(Dr. Schleicher Sonneberg und Wundarzt Engelhardt)<br />
60 Jahre B<br />
24. Ros Freund Nr. 88 gest.17.6.1833 Reumat. 5 Monate B<br />
25. Sara Ostheimer Nr. 25, gst. 4.2.1834 Lungensucht<br />
(Chirurg Uhlrich, Fechheim) verh. 48 Jahre B<br />
26. Gottlieb Bamberger Nr. 23, gst. 12.6.1834 schwarze<br />
Gelbsucht (Phys. Bruder Kronach) 62 Jahre verh. B<br />
27. Babette Friedmann Nr. 48, unverh. gst. 25.6.1834<br />
hernia incarcerata (eingeklemmter Bruch) 52 Jahre B<br />
28. Klara Freund Nr. 31, gst. 28.6.1835 Convulsionen 1 Jahr B<br />
29. Abraham Buttenheimer Nr. 31, gst. 14. 11.1836<br />
Altersschwäche 92 Jahre<br />
30. Helena Wertheimer Nr. 25, gst. 15.5.1837<br />
Lungenschwindsucht 15. J. B<br />
31. Sabina Guttermann Nr. 51, gst.20.2.1838<br />
Gebärmutterblutfluß 42 J. B<br />
32. Salomon Wertheimer, gst. 17.4.1839, Altersschwäche<br />
72 Jahre B<br />
33. Moses Fechheimer Nr. 20, gst.11.5.1840, chronische<br />
Magenentzündung 53 Jahre B<br />
34. Freinla Bamberger Nr. 21, gst. 11.6.1841, Abzehrung,<br />
68 Jahre B, Dr. Rosenfeld<br />
35. Ziela Fechheimer Nr. 28, gst.15.6.1841, hitziges Nervenfieber<br />
40 1/2 Jahr B (Dr.Seligsberg, Dr. Brilckner, Dr. Rosenfeld)<br />
36. Abraham Freund Nr. 31, gst. 15.12.1841 Unterleibsentzündung<br />
43 1/2 Jahre B<br />
37. Hirsch Freund Nr. 17, gst. 3.6.1842, Schrimschlag (Dr.Diez)<br />
77 Jahre B<br />
38. Joseph Ehrmann Nr. 2, gst. 28.9.1842 Caries vertebrarum<br />
coffi (Rückgrat Knochenfraß) 21 Jahre<br />
39. Sabine Ehrmann Nr. 2, gst. 20.8.1844, Nervenfieber 45 Jahre<br />
40. Bonum Freund, gst. 27.6.1845, Altersschwäche 77 Jahre<br />
Dr. Seligsberg, Dr. Dietz<br />
41. Perl Frank, gst. 2.7.1845, Altersschwäche 83 Jahre<br />
42. Sophie Freund, gst. 22.8. 1846 Leberkrankheit 44 Jahre<br />
(Dr.Eisemann)<br />
43. Maier Wertheimer, gst. 21.9.1846 Ruhr 42 Jahre<br />
(Dr. Seligsberger)<br />
44. Rosalie Fechheimer, gst. 15.9.1847 Ruhr 11 Jahre (Dr. Diez)<br />
45. Maier Frank, gst. 3.12.1847, Altersschwäche, 81 Jahre<br />
(Dr. Diez)<br />
46. Genendel Hofmann, gst. 20.12.1847, Entkräftung 81 Jahre<br />
(Dr. Diez)<br />
47. Seligmann Stern, Lehrer, gst. 10.7.1848 Entkräftung 71 Jahre<br />
Dr. Seligsberg<br />
48. Maier Stern, Hausierer, selbst entleibt am 26.8.1851, 73 Jahre<br />
wurde unterhalb der Aumühle aus dem Wasser gezogen.<br />
49. Hirsch Seligberger, Viehhändler, gst. 31.10.1853,<br />
Altersschwäche 88 Jahre<br />
50. Samuel Fechheimer, Seifensieder, gst. 27.11.1853 an<br />
Abzehrung 56 Jahre Dr. Brückner Sonnefeld<br />
51. Regina Bamberger, Witwe, gst. 26.7.1854 Schlagfuß, 36 Jahre<br />
Dr. Seligsberger<br />
52. Hirsch Wertheimer, Hopfenhändler, gst.1.6.1856<br />
Altersschwäche 79 J.<br />
53. Roeßla Freund, Witwe, gst.10.1.1857, Altersschwäche,<br />
79 Jahre<br />
54. Gottlieb Bamberger, Viehhändlersohn, gst. 1865 Irrsinn<br />
Heilanstalt Erlangen, 21 Jahre<br />
55. Bernhard Bamberger, Viehhändlerssohn, 16 Jahre wurde am<br />
18.5.1865 mit einer Büchse geschossen, starb am 19.5.1865<br />
Fortsetzung in der kommenden Woche...<br />
Alle Beiträge die bisher im Mitteilungsblatt erschienen<br />
sind, finden Sie unter:<br />
www.mitwitz.de/ortschafftmitte (Bereich: Presseartikel)