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April 2013/Mai 2013

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„Gibt es ein Leben nach der Geburt?“Im Mutterleib wuchsen Zwillinge heran. Indem Maße wie ihr Bewusstsein stieg auchihre Freude: „Ist es nicht wunderbar, dasswir leben?“, sagte eines Tages der eine zumanderen.Die Zwillinge begannen im Laufe der Zeit ihreWelt zu entdecken. Dabei fanden sie auch dieSchnur, die sie mit ihrer Mutter verband undihnen Nahrung gab. Beglückt sagten sie: „Wiegroß ist doch die Liebe unserer Mutter, dasssie ihr eigenes Leben mit uns teilt!“ So vergingendie Wochen und sie bemerkten, wie siesich veränderten.„Was bedeutet es, dass wir uns im Laufeder Zeit so verändern?“ fragte der eine denanderen. Der antwortete: „Das bedeutet, dassunser Aufenthalt in dieser Welt bald dem Endezugeht.“„Aber ich will doch gar nicht gehen,“ entgegnete der zweite, und fügte hinzu:„Glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?“„Ja, das gibt es. Unser Leben hier ist nur dazu gedacht, dass wir wachsen unduns auf das Leben nach der Geburt vorbereiten, damit wir stark genug sind fürdas, was uns erwartet.“„Blödsinn, das gibt es doch nicht. Wie soll denn das überhaupt aussehen, einLeben nach der Geburt?“.„Das weiß ich auch nicht so genau. Aber es wird sicher heller als hier sein.Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen?“.„So ein Unsinn! Herumlaufen, das geht doch gar nicht. Und mit dem Mundessen, so eine komische Idee! Es gibt doch eine Nabelschnur, die uns ernährtund die ist ja jetzt schon zu kurz zum Herumlaufen.“ „Doch, es geht ganz bestimmt.Es wird eben alles nur ein bisschen anders!“.„Wir werden unsere Lebensschnur verlieren. Wie aber sollen wir ohne sieleben? Vielleicht haben andere vor uns schon diesen Mutterschoß verlassen,doch keiner von ihnen ist zurückgekommen und hat uns gesagt, dass es einLeben nach der Geburt gibt. Nein, die Geburt ist das Ende, da bin ich mir ganzsicher!“„Es ist noch nie einer zurückgekommen von „nach der Geburt“. Mit der Geburtist das Leben zu Ende, danach ist alles dunkel und Quälerei“.So fiel der eine, der Pessimistische von beiden, in einen tiefen Kummer undsagte: „Wenn die Empfängnis mit der Geburt endet, welchen Sinn hat danndas Leben im Mutterschoß? Es ist sinnlos. Vielleicht gibt es gar keine Mutter?“„Aber sie muss doch existieren“, protestierte der andere, „wie sollten wir sonst10 <strong>April</strong>/ <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong>

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