Tabuthema Armut Tabuthema Armut - Werbeagentur Lauf
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Harald Herbrig, Geschäftsführer der Reitmeier Gruppe aus Waldmünchen.<br />
Herbrig war schon zu Quellezeiten für den Einkauf der sogenannten<br />
Weißen und Braunen Ware für 180 Häuser verantwortlich. Wir sprechen<br />
mit Ihm über sein neues Unternehmen, das Kaufhaus Schickedanz.<br />
Der Krise trotzen. Entgegen<br />
aller Turbulenzen bei Karstadt,<br />
Quelle und Co.: Das<br />
Kaufhaus Schickedanz in<br />
Hersbruck hat einen Weg gefunden,<br />
30 Mitarbeitern ein<br />
vernünftiges Auskommen<br />
und den Kunden der Region<br />
eine attraktive Auswahl zu bewahren<br />
- "Endlich!" im Gespräch<br />
mit Geschäftsführer<br />
Harald Herbrig.<br />
Das Kaufhaus Schickedanz hat<br />
die vergangenen Jahre viel erlebt,<br />
mancher rechnete längst<br />
mit der endgültigen Schließung.<br />
Können Sie unseren Lesern einen<br />
kurzen Rückblick auf Ihren<br />
persönlichen Weg in dieser Zeit<br />
geben?<br />
Nun, die Familie Schickedanz<br />
setzte sich sehr für den Umbau<br />
des Schickedanz-Kaufhaus ein.<br />
Der Konzern – gewohnt großzügig<br />
mit Geld umzugehen –<br />
plante extravagant: Gläserne<br />
Fahrstühle und Wasserspiele.<br />
Im Nachhinein gehen wir davon<br />
aus, dass der Konzern<br />
schon recht früh eine Aufgabe<br />
des Hersbrucker Standortes beschloss<br />
und trotz der festen Zusage,<br />
man baue neu, einfach einen<br />
Schlussstrich zog. Für Bürger,<br />
Politik und Wirtschaft kam<br />
der Investitionsstopp des Konzerns<br />
unerwartet, für die Mitarbeiter<br />
war dieser Beschluss<br />
ein Schlag ins Gesicht.<br />
Als wir das Haus hier übernahmen,<br />
hatten wir wenig Zeit uns<br />
abzustimmen, galt es doch den<br />
Verkauf aufrecht zu halten. 25<br />
Kaufhausmitarbeiter konnten<br />
wir glücklicherweise übernehmen.<br />
Parallel haben wir in vielen<br />
Gesprächen mit Mitarbeitern<br />
von Frau Schickedanz<br />
und mit Herrn Herl an einem<br />
neuen Konzept gearbeitet. Obwohl<br />
sich die Beteiligten bereits<br />
aus Quellezeiten kannten, war<br />
das eine turbulente Zeit. Heute<br />
ist das Kaufhaus Schickedanz<br />
auf vier Läden verteilt, das<br />
Serie: Neue Unternehmen der Region<br />
Haupthaus ist von der Familie<br />
Schickedanz gepachtet .<br />
...Und viel verändert. Wie ist das<br />
aktuelle Konzept? Was konkret<br />
hat sich auch gerade wirtschaftlich<br />
beim Kaufhaus Schickedanz<br />
geändert?<br />
Zuerst kann man Kosten einfacher<br />
vermeiden, wenn man<br />
keinem Konzern angehört. Die<br />
Overheadkosten erschlagen so<br />
ein kleines Kaufhaus ansonsten<br />
regelrecht, es wird ja nach Umsatzanteilen<br />
umgelagert. Auch<br />
bei den Werbekosten für Nürnberg,<br />
Hersbruck und Fürth:<br />
Der Umsatz stand zu keinem<br />
Verhältnis zu den wirklichen<br />
Ausgaben, d. h. sie waren viel<br />
zu hoch. Ähnliches<br />
galt bei<br />
den Belieferungskosten.<br />
Dann machen<br />
wir nun alles<br />
selber. Das ging<br />
aber nur, weil<br />
wir ein paar<br />
Leute von der<br />
Quelle für zentrale<br />
Aufgaben<br />
hinzugewinnen<br />
konnten, einen<br />
Mann für das Technische und<br />
eine Frau im Bereich Textil. Da<br />
wir uns alle vorher kannten,<br />
mehr oder minder befreundet<br />
waren, ging alles wie bereits erwähnt<br />
recht unkompliziert<br />
und zügig. Es wäre ja ohnedies<br />
keine Zeit dagewesen. Es war<br />
natürlich auch ein besonderer<br />
Ansporn, allen die sagten, dass<br />
geht nicht gut aus, zu trotzen.<br />
Eigentlich sollte ja schon alles<br />
abgerissen und dann neu<br />
gebaut werden, aber nach dem<br />
ursprünglichen Konzept wäre<br />
es zu groß geworden - auf<br />
der einen Seite theoretisch<br />
schön für Hersbruck, aber in<br />
Wahrheit eine Nummer zu<br />
überzogen.<br />
Hinsichtlich unseres Kostenmanagements<br />
haben wir zudem<br />
etwa beim Textil auf bestimmte<br />
Dinge verzichtet. Zum<br />
Beispiel bei der Damenbekleidung:<br />
wir führen keine Abendbekleidung.<br />
Wir führen zwar<br />
die Firmen, die auch Abendgarderobe<br />
im Sortiment haben,<br />
aber für ein klassisches Ballkleid<br />
– so die Einstellung vieler<br />
Verbraucher – fährt man eben<br />
nach Nürnberg. Und wir haben<br />
uns strikt vom Konzept<br />
Karstadt getrennt: keine Karstadteigenmarken,<br />
keine Quelleeigenmarken<br />
... Wir führen<br />
nurmehr Marken, die allgemein<br />
gut bekannt sind.<br />
Auch in anderen Bereichen des<br />
Sortiments fragen wir uns bevor<br />
wir etwas aufnehmen: fährt<br />
der Kunde dafür nicht tendenziell<br />
eher gleich in die Großstadt,<br />
nach Nürnberg?<br />
Für uns ist die Frage wichtig:<br />
Wollen und können wir mit<br />
den großen Kaufhäusern, den<br />
Modemärkten konkurrieren?<br />
Wenn ich das mit „Ja“ beantworte,<br />
muss ich das mit Service<br />
ausgleichen.<br />
Unser Sortiment ist ansonsten<br />
dem des Einzelhandels typisch.<br />
Das alte<br />
Nicht unwichtig zur Attraktivitätssteigerung<br />
war auch, dass<br />
wir den Laden freundlicher<br />
und heller gestalten konnten.<br />
Wenn man das so einfach sagen<br />
kann, wer genau sind eigentlich<br />
Ihre Kunden? Wie groß ist das<br />
Einzugsgebiet, und wie die Wettbewerbssituation<br />
in <strong>Lauf</strong> für Ihr<br />
Kaufhaus?<br />
Wir werben primär für Kunden<br />
im Umkreis von 20 - 25 Kilometern.<br />
Ganz besonders stolz<br />
sind wir auch auf unsere sehr<br />
treuen <strong>Lauf</strong>er Kunden. Analysen<br />
des Umsatzes nach Postleitzahlen<br />
zeigen, sie sind die<br />
zweitstärkste Gruppe. Generell<br />
kann man sagen: Es kommen<br />
immer mehr Kunden von <strong>Lauf</strong><br />
nach Hersbruck – umgekehrt<br />
ist dieser Trend nicht zu beobachten.<br />
Wo wir ganz besonders<br />
stark sind, ist im Bereich Technik,<br />
Elektrogeräte. Es ist eines<br />
unserer obersten Anliegen, dass<br />
der Kunde nicht lange auf seine<br />
Bestellung warten muss – etwa<br />
auch beim Kauf einer Waschmaschine.<br />
Wir bieten dafür einen<br />
zuverlässigen Lagerbestand<br />
der gängigsten Geräte. So<br />
können wir uns von kleinen