Innovation& Unternehmenskultur - TOP Trainings-, Organisations
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��� Zwei Seiten derselben Medaille<br />
Trotz dieser zunächst instrumentellen, vorrangig an den Kriterien der wirtschaftlichen<br />
Effizienz ausgerichteten Sichtweise auf die <strong>Unternehmenskultur</strong><br />
verbinden sich mit Blick auf die Integrations- und Motivationsfunktion des<br />
Konzeptes zu Recht auch Erwartungen an einen Ausgleich von Unternehmens-,<br />
Management- und Mitarbeiterinteressen im Sinne einer Humanisierung<br />
der Arbeitswelt. Dabei belegen zahlreiche empirische wie auch theoretische<br />
Untersuchungen die Annahme, dass technische wie auch wirtschaftliche<br />
Innovationen ohne gleichzeitige organisatorische und personelle Innovationen<br />
nicht effizient entwickelt und in der Folge auch nicht umgesetzt werden können.<br />
Ausgehend von den in Anlehnung an Karl Weick entwickelten Innovationstypen<br />
der exogen-reaktiven sowie der endogen-reflexiven Innovation stellt<br />
sich die Frage, welche Dimensionen der <strong>Unternehmenskultur</strong> die Innovationspotenziale<br />
eines Unternehmens in Richtung einer reaktiven oder reflexiven<br />
Innovationsdynamik beeinflussen und welche Rückkoppelungen vom Innovationstyp<br />
des Unternehmens auf die dort praktizierte Kultur zu erwarten sind.<br />
��� Wege aus dem Innovationsdilemma<br />
Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen<br />
verfolgen in der Regel exogen-reaktive Innovationsstrategien,<br />
die nicht selten in ein<br />
Innovationsdilemma münden: Die enge<br />
Orientierung an bereits vorhandenen<br />
Kunden, die häufig als wenig innovationsfreudig<br />
beschrieben werden<br />
und die damit einhergehende Ressourcenknappheit<br />
für die systematische<br />
Entwicklung neuer Prozesse<br />
und Produkte sowie die Erschließung<br />
neuer Märkte, erlauben den<br />
Unternehmen häufig eine lediglich<br />
kurzfristige Anpassung an veränderte<br />
Umwelten, die jedoch zu Lasten einer<br />
langfristigen Anpassungs- und damit Überlebensfähigkeit<br />
der Betriebe geht. Nur wenige<br />
kleine und mittlere Unternehmen zeichnen sich durch<br />
endogen-reflexive Innovationsstrategien aus, die es ihnen erlauben, systematisch<br />
neue Kundenbeziehungen aufzubauen und entsprechend neue<br />
Märkte zu erschließen. Prototypen für Unternehmen dieses langfristig<br />
erfolgreicheren Innovationstyps finden sich vor allem dort,<br />
wo Betriebe gezwungen sind, ihre gesamte Wertschöpfungskette<br />
einer radikalen Neuausrichtung zu unterziehen.<br />
��� Ein Konzeptvorschlag in drei Schritten<br />
Eine erfolgreiche Innovationsstrategie muss die Identifikation,<br />
Entwicklung und organisatorische Verankerung endogenreflexiver<br />
Innovationsprozesse zum Ziel haben. Dabei ermöglicht<br />
die Analyse möglicher Rückwirkungen dieses Innovationstyps auf die<br />
<strong>Organisations</strong>kultur konkrete Rückschlüsse, wie die bereits praktizierten<br />
Kooperationsformen, z. B. Projektarbeit und Qualitätszirkel erfolgreich weiterentwickelt<br />
werden können.<br />
Diese Vorgehensweise vollzieht sich in drei Schritten:<br />
SCHRITT 1 beinhaltet solche Methoden, mittels derer erfolgreiche Kooperation<br />
im Unternehmen angestoßen, umgesetzt und gestaltet werden kann. Diese<br />
Methoden beinhalten z. B. arbeitsorganisatorische Gestaltungsmaßnahmen<br />
(z. B. Workshops, Projektgruppen etc.), Kriterien für den Einsatz elektronisch<br />
gestützter Informations- und Kommunikationsmedien und Maßgaben zur<br />
Integration von <strong>Organisations</strong>- und IT-Strukturen. Diese Maßnahmen sind<br />
elementarer Bestandteil eines umfassenden Konzeptes zur organisatorischen<br />
Institutionalisierung individueller und betrieblicher Lernprozesse.<br />
SCHRITT 2 fokussiert den Zusammenhang zwischen der<br />
�<br />
��<br />
Ausgabe 2 / 2007, Seite 3<br />
erfolgreichen Umsetzung dieser organisatorischen Gestaltungsmaßnahmen<br />
und den Effekten auf die <strong>Unternehmenskultur</strong>.<br />
Durch die Umsetzung der o. g. Maßnahmen (horizontale Kooperationsstrukturen<br />
sowie die elektronische Unterstützung der<br />
betrieblichen Kommunikation) werden neue Anstöße für die<br />
<strong>Organisations</strong>- und Personalentwicklung gegeben. Plötzlich sind<br />
Arbeits- und Lernprozesse organisatorisch gekoppelt. Vor<br />
diesem Hintergrund sind messbare Effekte auf das Kooperationsverhalten<br />
im Unternehmen und damit auf die <strong>Unternehmenskultur</strong>,<br />
die Mitarbeiterbeteiligung und -zufriedenheit<br />
zu erwarten. Dadurch lassen sich bisher brach liegende Innovationspotenziale<br />
nutzen.<br />
SCHRITT 3 schließlich entwickelt eine analytische Sicht auf die<br />
<strong>Unternehmenskultur</strong> und leitet hieraus entsprechende<br />
Gestaltungsmaßnahmen im Sinne eines ganzheitlichen Innovationsmanagements<br />
ab. Stoßrichtung eines solchen innovativen<br />
Managementkonzeptes ist die Fortsetzung und Ausgestaltung<br />
der in Schritt 1 und 2 erzielten Effekte, insbesondere die Festigung<br />
der internen Koppelung ehedem funktional differenzierter<br />
Unternehmensbereiche, die Verstetigung und Institutionalisierung<br />
von Selbstorganisation und die Förderung funktionsübergreifender<br />
Kommunikation, insbesondere durch medial<br />
gestützte Kommunikationsinfrastrukturen (z. B. Lern- und Wissensplattformen).<br />
Entsprechende Konzepte können je nach Unternehmensbedingungen<br />
ausgestaltet, erprobt und reflektiert werden. Hieraus<br />
lassen sich jeweils individuelle Referenzlösungen ableiten. Über<br />
die hier angesprochenen organisatorischen Gestaltungsmaßnahmen<br />
wird ein direkter Zusammenhang zwischen<br />
funktionsübergreifender Zusammenarbeit und der Innovationsstrategie<br />
hergestellt.<br />
��� Fazit<br />
Innovationen können ohne gleichzeitige organisatorische und<br />
kulturelle Innovationen nicht effizient gestaltet werden.<br />
Bislang gibt es jedoch kaum Erkenntnisse<br />
über den Zusammenhang zwischen der<br />
Kultur eines Unternehmens und seiner<br />
Innovationsfähigkeit. Ausgehend von<br />
den in Anlehnung an Karl Weick entwickelten<br />
Innovationstypen der exogenreaktiven<br />
sowie der endogen-reflexiven<br />
Innovation stellt sich die Frage, welche<br />
Dimensionen der <strong>Unternehmenskultur</strong> die<br />
Innovationspotenziale eines Unternehmens<br />
in Richtung einer reaktiven oder reflexiven<br />
Innovationsdynamik beeinflussen und welche Rückkoppelungen<br />
vom Innovationstyp des Unternehmens auf die dort praktizierte<br />
Kultur zu erwarten sind. Ein möglicher Ansatz zur<br />
Entwicklung und organisatorischen Verankerung endogenreflexiver<br />
Innovationsprozesse, so die Kernannahme ist, dass<br />
durch die Umsetzung medial gestützter Kommunikationsinfrastrukturen<br />
(z. B. Lern- und Wissensplattformen) sich spürbare<br />
Effekte auf die Intensität und Qualität der internen Zusammenarbeit<br />
erzielen lassen und zu neuen, innovationsförderlichen<br />
internen Lern- und Wissensnetzwerken führen.<br />
� Oliver Zimmermann