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Inhaltsverzeichnis und Leseprobe Analysis - Mathe-Aufgaben

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Skript für die Oberstufe <strong>und</strong> das Abitur 2011<br />

Baden-Württemberg - allg. Gymnasium<br />

<strong>Analysis</strong> (Lehrbuch)<br />

(Taschenrechner Texas Instruments <strong>und</strong> Sharp)<br />

Dipl.-Math. Alexander Schwarz<br />

Im Weinberg 9<br />

74389 Cleebronn<br />

E-Mail: aschwarz@mathe-aufgaben.com<br />

Homepage: www.mathe-aufgaben.com<br />

Wichtiger Hinweis:<br />

Ich bitte den Eigentümer dieses Skriptes, weder das gesamte Skript noch<br />

Teilauszüge daraus zu kopieren, einzuscannen oder auf andere Art <strong>und</strong> Weise<br />

zu vervielfältigen, um es an andere weiterzugeben.<br />

Der Preis dieser Unterlagen steht in keinem Verhältnis zu dem Zeitaufwand,<br />

den ich dafür investiert habe <strong>und</strong> für den Inhalt, den man bekommt.<br />

Ich bitte um Fairness <strong>und</strong> danke dafür – Alexander Schwarz


Einige Hinweise<br />

Zunächst einmal bedanke ich mich für das Vertrauen, das ihr mir mit dem Kauf dieses<br />

Skriptes für die Abiturprüfung in <strong>Mathe</strong>matik entgegengebracht habt !<br />

Der darin enthaltene Stoff der <strong>Analysis</strong> ist auf den Lehrplan von Baden-Württemberg für die<br />

Oberstufe (Stand 20010/2011) abgestimmt.<br />

Ich hoffe, dass dieses Lern- <strong>und</strong> Übungsskript euch hilft, den <strong>Mathe</strong>matik-Prüfungsstoff<br />

besser zu verstehen, eure Vorbereitungszeit zu reduzieren <strong>und</strong> schließlich – darum geht es<br />

natürlich letztendlich – die Abiturprüfung erfolgreich zu bestehen !<br />

Mein Ziel ist es, den umfangreichen Stoff der <strong>Analysis</strong> im Folgenden verständlich <strong>und</strong><br />

strukturiert darzustellen.<br />

Zu jedem <strong>Aufgaben</strong>typ werden in einem allgemeinen Teil die wesentlichen Inhalte zu jedem<br />

Thema ausführlich wiederholt. Die Beispiele dienen der näheren Erläuterung <strong>und</strong> Vertiefung.<br />

Wichtige Textpassagen werden durch graue Unterlegungen gekennzeichnet.<br />

Achtung: Dieses Zeichen taucht auf, wenn gerne Fehler gemacht werden !<br />

Solltet ihr euch fit genug fühlen, könnt ihr euch mit den <strong>Aufgaben</strong> in dem anderen Skript<br />

beschäftigen. Die <strong>Aufgaben</strong>, die mit dem Stichwort „Pflichtteil“ oder „Übung ohne GTR“<br />

gekennzeichnet sind, müssen ohne Hilfsmittel gelöst werden. Bei <strong>Aufgaben</strong> mit dem<br />

Stichwort „Wahlteil“ oder „Übung mit GTR“ darf die Formelsammlung <strong>und</strong> soll der GTR so oft<br />

wie möglich eingesetzt werden. <strong>Aufgaben</strong>, die mit „Übung“ bezeichnet sind, sind etwas<br />

einfacher <strong>und</strong> dürften direkt so im Abitur (leider) nicht vorkommen.<br />

Eure Ergebnisse könnt ihr danach mit den ausführlichen Musterlösungen vergleichen.<br />

Natürlich sind meine Musterlösungen nicht immer der einzige Weg zum Ziel. Solltet ihr also<br />

einen anderen Lösungsweg mit demselben Ergebnis haben, kann dies genauso richtig sein.<br />

Ich habe in dem Skript darauf verzichtet, Originalaufgaben alter Abiturprüfungen zu stellen.<br />

Diese könnt ihr kostenfrei auf meiner Homepage mit den Musterlösungen herunterladen.<br />

Noch ein Hinweis zum GTR:<br />

Die GTR-Befehlsangaben im Skript orientieren sich am GTR von Texas Instruments (TI -83<br />

Plus, TI-84 Plus). Da die Bedienung des GTR von Sharp ähnlich ist wie bei Texas<br />

Instruments, können auch die Nutzer eines Sharp-Rechners die Befehlsangaben zum<br />

größten Teil nutzen.<br />

Dieses Zeichen im Skript deutet darauf hin, dass dargestellt wird, wie die Lösung<br />

einer <strong>Aufgaben</strong>stellung mit Hilfe des GTR durchgeführt wird.<br />

Viele Rückmeldungen von Abiturienten sagen aus, dass ihnen mit diesem Skript ein<br />

besonders gut geeignetes Arbeitsmittel zur Prüfungsvorbereitung an die Hand gegeben<br />

wurde. Aber trotz aller Mühen, Tipp – <strong>und</strong> Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden, können auch mir<br />

Fehler unterlaufen sein. Solltet ihr welche entdecken, wäre ich für eine Mitteilung dankbar.<br />

Auch Anregungen <strong>und</strong> konstruktive Kritik werden von mir gerne entgegengenommen <strong>und</strong> bei<br />

der Aktualisierung berücksichtigt. Eine aktuelle Korrekturliste zu diesem Skript findet ihr auf<br />

meiner Homepage www.mathe-aufgaben.com unter “Aktuelles”.<br />

Viel Erfolg bei der Bearbeitung dieses Skriptes <strong>und</strong> alles Gute für eure Abiturprüfung !<br />

Alexander Schwarz


<strong>Inhaltsverzeichnis</strong><br />

1. Gleichungslehre<br />

1.1 Lösen von Gleichungen ohne GTR<br />

1.1.1 Ganzrationale Gleichungen<br />

1.1.2 Bruchgleichungen<br />

1.1.3 Wurzelgleichungen<br />

1.1.4 Exponentialgleichungen<br />

1.1.5 Logarithmengleichungen<br />

1.2 Gleichungen lösen mit dem GTR<br />

1.3 Lösung von Ungleichungen<br />

1.3.1 Ungleichungen lösen ohne GTR<br />

1.3.2 Ungleichungen lösen mit dem GTR<br />

2. Definition Sinus <strong>und</strong> Kosinus <strong>und</strong> trigonometrische Gleichungen<br />

2.1 Definition Sinus <strong>und</strong> Kosinus am Einheitskreis<br />

2.2 Trigonometrische Gleichungen im Pflichtteil<br />

2.2.1 Gleichungen vom Typ cos(x) = a<br />

2.2.2 Gleichungen vom Typ sin(x) = a<br />

2.2.3 Trigonometrische Gleichungen lösen durch Substitution/Ausklammern<br />

2.3 Trigonometrische Gleichungen im Wahlteil<br />

3. Ableitungen <strong>und</strong> ihre Bedeutung<br />

3.1 Definition der Ableitungsfunktion<br />

3.2 Ableitungsregeln<br />

3.2.1 Gr<strong>und</strong>legende Ableitungsregeln<br />

3.2.2 Produkt- <strong>und</strong> Quotientenregel<br />

3.2.3 Kettenregel<br />

3.2.4 Kombination mehrerer Ableitungsregeln<br />

3.3 Veranschaulichung der ersten <strong>und</strong> zweiten Ableitung<br />

3.3.1 Anschauliche Bedeutung der 1. Ableitungsfunktion<br />

3.3.2 Anschauliche Bedeutung der 2. Ableitungsfunktion<br />

3.4 Bedeutung der ersten Ableitung in der Praxis<br />

3.5 Ableiten mit dem GTR<br />

4. Ausgewählte Elemente einer Funktionsuntersuchung<br />

4.1 Begriff der Funktion<br />

4.2 Einfache Symmetrieuntersuchung des Schaubildes<br />

4.3 Schnittpunkte mit den Koordinatenachsen<br />

4.3.1 Schnittpunkt mit der y-Achse<br />

4.3.2 Schnittpunkte mit der x-Achse (=Nullstellen)<br />

4.4 Berechnung von Extrempunkten (Lokale/Relative Maxima/Minima)<br />

4.5 Berechnung von Wendepunkten<br />

5. Verschiebung <strong>und</strong> Symmetrie von Schaubildern<br />

5.1 Verschiebung/Spiegelung/Streckung von Schaubildern<br />

5.2 „Nicht einfache“ Symmetrie von Schaubildern<br />

6. Monotonie von Funktionen<br />

7. Spezielle Funktionstypen <strong>und</strong> ihre Besonderheiten<br />

7.1 Ganzrationale Funktionen (Polynomfunktionen)<br />

7.1.1 Definitionsmenge von ganzrationalen Funktionen<br />

7.1.2 Verhalten für x → ∞ von ganzrationalen Funktionen<br />

7.1.3 Verhalten an Definitionslücken von ganzrationalen Funktionen<br />

7.1.4 Typische Schaubilder <strong>und</strong> Eigenschaften von ganzrationalen Funktionen


7.1.5 Aufstellen von Funktionsgleichungen ganzrationaler Funktionen<br />

7.2 Gebrochenrationale Funktionen<br />

7.2.1 Definitionsmenge von gebrochenrationalen Funktionen<br />

7.2.2 Verhalten für x → ∞ von gebrochenrationalen Funktionen<br />

7.2.3 Verhalten an Definitionslücken von gebrochenrationalen Funktionen<br />

7.2.4 Typische Schaubilder <strong>und</strong> Eigenschaften von gebrochenrationalen<br />

Funktionen<br />

7.2.5 Aufstellen von Funktionsgleichungen gebrochenrationaler Funktionen<br />

7.3 Exponentialfunktionen<br />

7.3.1 Definitionsmenge von Exponentialfunktionen<br />

7.3.2 Verhalten für x → ∞ von Exponentialfunktionen<br />

7.3.3 Verhalten an Definitionslücken von Exponentialfunktionen<br />

7.3.4 Typische Schaubilder <strong>und</strong> Eigenschaften von Exponentialfunktionen<br />

7.3.5 Aufstellen von Funktionsgleichungen von Exponentialfunktionen<br />

7.4 Trigonometrische Funktionen<br />

7.4.1 Definitionsmenge von trigonometrischen Funktionen<br />

7.4.2 Verhalten für x → ∞ von trigonometrischen Funktionen<br />

7.4.3 Verhalten an Definitionslücken von trigonometrischen Funktionen<br />

7.4.4 Typische Schaubilder <strong>und</strong> Eigenschaften von trigonometrischen<br />

Funktionen<br />

7.4.5 Aufstellen von Funktionsgleichungen von trigonometrischen Funktionen<br />

7.5 Logarithmusfunktionen<br />

7.5.1 Definitionsmenge einer Logarithmusfunktion<br />

7.5.2 Verhalten für x → ∞ von Logarithmusfunktionen<br />

7.5.3 Verhalten an Definitionsrändern <strong>und</strong> –lücken bei Logarithmusfunktionen<br />

7.5.4 Typische Eigenschaften von Logarithmusfunktionen<br />

7.6 Wurzelfunktionen<br />

7.6.1 Definitionsmenge einer Wurzelfunktion<br />

7.6.2 Verhalten für x → ∞ von Wurzelfunktionen<br />

7.6.3 Verhalten an Definitionsrändern <strong>und</strong> -lücken bei Wurzelfunktionen<br />

7.6.4 Typische Eigenschaften von Wurzelfunktionen<br />

7.7 Zusammenfassung der Gr<strong>und</strong>funktionen<br />

8. Ortskurven / Ortslinien<br />

9. Tangenten, Normalen, Schnittwinkel <strong>und</strong> Berührung<br />

9.1 Aufstellen von Tangenten- <strong>und</strong> Normalengleichungen bei gegebenem<br />

Berührpunkt oder gegebener Steigung<br />

9.2 Aufstellen von Tangentengleichungen bei gegebenem Tangentenpunkt<br />

9.3 Schnittwinkel zweier Geraden<br />

9.4 Schnittwinkel zweier Schaubilder<br />

9.5 Berührung zweier Schaubilder<br />

10. Stetigkeit <strong>und</strong> Differenzierbarkeit von Funktionen<br />

10.1 Stetigkeit<br />

10.2 Differenzierbarkeit<br />

10.3 Nullstellensatz<br />

11. Stammfunktionen <strong>und</strong> Integralrechnung<br />

11.1 Begriff <strong>und</strong> Berechnung von Stammfunktionen<br />

11.2 Berechnung von Integralen<br />

11.3 Die Integralfunktion<br />

11.4 Anwendungen der Integralrechnung<br />

11.4.1 Flächen- <strong>und</strong> Volumenberechnung von Rotationskörper<br />

11.4.2 Mittelwertberechnung von Funktionen<br />

11.4.3 Interpretation des Integrals als Aufsummierung<br />

12. Zeichnen von Ableitungsfunktionen <strong>und</strong> Stammfunktionen<br />

13. Optimierungsaufgaben / Extremwertaufgaben


13.1 Globales Minimum/Maximum<br />

13.2 Optimierungsaufgaben / Extremwertaufgaben<br />

14. Funktionsanpassungen / Regressionsrechnung<br />

15. Näherungsverfahren<br />

15.1 Das Newton-Verfahren<br />

15.2 Die Keplersche Fassregel<br />

16. Folgen<br />

16.1. Definition einer Folge <strong>und</strong> Folgetypen<br />

16.2 Eigenschaften von Folgen<br />

16.2.1 Monotonie von Folgen<br />

16.2.2 Beschränktheit von Folgen<br />

16.2.3 Konvergenz von Folgen<br />

17. Die vollständige Induktion<br />

18. Wachstum<br />

18.1 Differenzialgleichungen (DGL)<br />

18.2 Wachstums- <strong>und</strong> Zerfallsmodelle <strong>und</strong> ihre Besonderheiten<br />

18.2.1 Exponentielles Wachstum<br />

18.2.2 Beschränktes Wachstum/Zerfall


1. Gleichungslehre<br />

1. Gleichungslehre<br />

Bei vielen <strong>Aufgaben</strong> der <strong>Analysis</strong> müssen Gleichungen gelöst werden.<br />

Im Wahlteil sollte man aus Zeitgründen die Gleichungen mit Hilfe des GTR lösen<br />

(Ausnahme: Es ist ausdrücklich in der Aufgabe vermerkt (z.B. „Lösen Sie exakt…“) oder es<br />

tauchen in der Gleichung neben der Variablen noch weitere Parameter auf).<br />

Im Pflichtteil müssen Gleichungen ohne GTR gelöst werden.<br />

1.1 Lösen von Gleichungen ohne GTR<br />

Für die Lösung von Gleichungen kann man häufig folgenden Satz verwenden:<br />

Satz vom Nullprodukt:<br />

Ein Produkt a ⋅ b ergibt genau dann Null, wenn mindestens einer der Faktoren 0 ist<br />

(also a = 0 oder b = 0).<br />

Beispiel 1.1:<br />

Gib die Lösungsmenge der folgenden Gleichungen an:<br />

x 2<br />

a) ( x + 3)<br />

⋅ ( x − 4)<br />

⋅ ( x + 5)<br />

= 0 b) e ⋅ x = 0<br />

Bei Teil a) wäre es schlecht, die Klammern auszumultiplizieren. Die Klammern bilden ein<br />

Produkt, deren Ergebnis 0 ist, also kann der Satz vom Nullprodukt direkt angewandt <strong>und</strong> die<br />

Lösungsmenge ohne weitere Rechnung hingeschrieben werden.<br />

zu a): L = {-3 ; 4 ; -5} (setze jede einzelne Klammer = 0)<br />

x<br />

zu b): L = {0} ( e kann nie Null werden)<br />

Ansonsten hängt das Verfahren zum Lösen einer Gleichung vom Typ der Gleichung ab.<br />

In den Kapiteln 1.1.1 – 1.1.5 werden zu den genannten Gleichungstypen die jeweiligen<br />

Verfahren vorgestellt.<br />

1.1.1 Ganzrationale Gleichungen<br />

Ganzrationale Gleichungen besitzen die Bauart<br />

n<br />

n−1<br />

an x + an−<br />

1x<br />

+ ... + a1x<br />

+ a0<br />

= 0 mit n ∈{0,1,2,…}.<br />

Die größte Hochzahl n wird als Grad der Gleichung bezeichnet.<br />

Die Zahlen an, an<br />

− 1,...<br />

nennt man Koeffizienten.<br />

Gleichungen 1. <strong>und</strong> 2. Grades<br />

Gleichungen vom Grad 1 kann man direkt nach x auflösen.<br />

Für Gleichungen vom Grad 2 (quadratische Gleichung) steht die Mitternachtsformel zur<br />

Verfügung.


1. Gleichungslehre<br />

Mitternachtsformel für quadratische Gleichungen:<br />

Die Gleichung ax ² + bx + c = 0 besitzt die Lösungsformel<br />

x1, 2<br />

− b ±<br />

=<br />

b²<br />

2a<br />

− 4ac<br />

Der Ausdruck b² − 4ac<br />

unter der Wurzel heißt Diskriminante.<br />

Diskriminante > 0: Es existieren zwei verschiedene Lösungen.<br />

Diskriminante = 0: Es existiert genau eine Lösung.<br />

Diskriminante < 0: Es existiert keine Lösung.<br />

Gleichungen 3.Grades<br />

Für Gleichungen vom Grad 3 gibt es mehrere Lösungsansätze, die je nach konkreter<br />

Gleichung angewandt werden müssen. Mit folgenden Schritten kommt man zum Ziel:<br />

1.Schritt: Gleichung = 0 setzen<br />

2.Schritt: Prüfung, ob x, x²,… ausgeklammert werden kann. Falls ja, kann anschließend der<br />

Satz vom Nullprodukt angewandt werden (siehe Beispiel 1.2.a)).<br />

Falls nein, dann 3.Schritt.<br />

3.Schritt: Falls x nicht ausgeklammert werden kann, wird eine Lösung benötigt (entweder<br />

bereits vorgegeben oder zu erraten) <strong>und</strong> dann wird mit Hilfe der Polynomdivision<br />

oder alternativ mit dem Horner-Schema (wird meist nicht im Unterricht behandelt)<br />

die Gleichung gelöst (siehe Beispiel 1.2. b)).<br />

Hinweis zur Unterstützung beim Erraten der Lösung im 3.Schritt:<br />

Es genügt, die Teiler der konstanten Zahl (Zahl ohne Variable) in der Gleichung<br />

durchzutesten, sofern alle Koeffizienten der Gleichung ganzzahlig sind !<br />

Bei der Gleichung x 24x<br />

5 0<br />

3<br />

− − = wäre die Konstante -5 <strong>und</strong> es kommen als zu testende<br />

Lösungen nur die Teiler 1 oder 5 oder -1 oder -5 in Betracht.<br />

Beispiel 1.2:<br />

3 3<br />

a) x = x ⇔ x − x = 0<br />

Hier kann x ausgeklammert werden: x ⋅ ( x − 1)<br />

= 0<br />

2<br />

Nun gilt nach dem Satz vom Nullprodukt: x = 0 oder x ² − 1 = 0<br />

Aus der quadratischen Gleichung ergeben sich die Lösungen x = ± 1,<br />

also L = {0 ; 1 ; -1}<br />

3<br />

3<br />

b) x − 7x<br />

= −6<br />

⇔ x − 7x<br />

+ 6 = 0<br />

x kann nicht ausgeklammert werden. Also muss gemäß des 3.Schrittes eine Lösung<br />

erraten werden. Hier probiert man als Teiler der Konstanten 6 die Zahlen ± 1,<br />

± 2 , ± 3<br />

<strong>und</strong> ± 6 . Als erratene Lösung findet man hier schnell x = 1.<br />

Nun gibt es zwei Wege, wie man mit Hilfe der erratenen Lösung die weiteren Lösungen<br />

findet – nämlich mit Hilfe der Polynomdivision oder des Horner-Schemas.<br />

Es genügt natürlich, nur eines der beiden Verfahren zu kennen.


1. Verfahren: Horner-Schema<br />

1. Gleichungslehre<br />

Zunächst schreibt man die Koeffizienten der Gleichung auf.<br />

Die Koeffizienten sind die fettgedruckten Zahlen: 1x³ + 0x² - 7x + 6 = 0<br />

1 0 -7 6<br />

x = 1 0 1 **) 1 -6 ****)<br />

1 *) 1 -6 ***) 0 *****)<br />

Erklärung: In der ersten Zeile werden die Koeffizienten der Gleichung eingetragen.<br />

In der zweiten Zeile steht in der 1.Spalte die erratene Lösung <strong>und</strong> in der 2.Spalte steht immer<br />

eine 0.<br />

Die Einträge in der dritten Zeile ergeben sich immer als Summe der ersten beiden Zeilen.<br />

Der Eintrag *) ergibt sich also durch 1 + 0 = 1.<br />

Der Eintrag **) wird berechnet, indem das Ergebnis der dritten Zeile aus der vorherigen<br />

Spalte (also *) ) mit der erratenen Lösung (x = 1) multipliziert wird: 1 ⋅ 1 = 1.<br />

Der Eintrag ***) ergibt sich als Summe der ersten beiden Zeilen: -7 + 1 = -6.<br />

Der Eintrag ****) ergibt sich als − 6 ⋅1<br />

= −6<br />

.<br />

Der Eintrag *****) ergibt als Summe 6 + (-6) = 0. Als letzter Eintrag in der dritten Zeile muss<br />

immer eine 0 stehen. Falls dem nicht so ist, hat man sich irgendwo verrechnet.<br />

Die restlichen Lösungen der Gleichung erhält man dadurch, dass man die Zahlen in der<br />

dritten Zeile ab der 2.Spalte als Koeffizienten einer neuen Gleichung interpretiert, die einen<br />

Grad niedriger ist als die ursprüngliche Gleichung:<br />

1x² + 1x - 6 = 0 <strong>und</strong> diese Gleichung kann nun mit der Mitternachtsformel gelöst werden:<br />

− 1±<br />

1+<br />

24 − 1±<br />

5<br />

x2, 3 = = <strong>und</strong> damit x2 = 2 <strong>und</strong> x3 = −3<br />

2 2<br />

Neben der erratenen Lösung x = 1 besitzt die ursprüngliche Gleichung somit noch zwei<br />

weitere Lösungen, insgesamt also L = {1, 2, -3}.<br />

2. Verfahren: Polynomdivision<br />

Anstatt des Horner-Schemas kann man auch mit Hilfe der Polynomdivision die restlichen<br />

Lösungen bestimmen. Hierzu wird folgende Regel ausgenutzt:<br />

n<br />

n−1<br />

Besitzt die Gleichung an ⋅ x + an<br />

− 1 ⋅ x + ... + a1<br />

⋅ x + a0<br />

= 0 die Lösung 0 x x = , dann ist<br />

der Term auf der linken Seite durch den Linearfaktor ( 0 x x − ) ohne Rest teilbar.<br />

Da der Term x 7x<br />

6<br />

3<br />

− + an der Stelle x = 1 den Wert 0 annimmt, kann ( x 7x<br />

6)<br />

: ( x 1)<br />

3<br />

− + −<br />

ohne Rest dividiert werden.<br />

Das Ergebnis der Division erfolgt nun mit Hilfe des Verfahrens der Polynomdivision:<br />

(x³ - 7x + 6) : (x-1) = x² + x - 6<br />

-(x³ - x²) *)<br />

----------------<br />

x² - 7x + 6 **)<br />

-(x² - x) ***)<br />

-------------------<br />

-6x + 6<br />

-(-6x + 6)<br />

----------------<br />

0


1. Gleichungslehre<br />

Erklärung der Polynomdivision:<br />

Zunächst schreibt man beide Klammern mit jeweils absteigenden Hochzahlen auf.<br />

Dann muss man die höchsten Grade aus beiden Klammern – die also jeweils ganz links<br />

stehen – dividieren (also x : x<br />

3<br />

). Dies ergibt x² <strong>und</strong> wird hinter das Gleichheitszeichen<br />

geschrieben. Danach wird x² mit der Divisions-Klammer (x-1) ausmultipliziert. Das Ergebnis<br />

wird als Klammerausdruck unter die erste Klammer geschrieben <strong>und</strong> ein Minuszeichen davor<br />

gesetzt (siehe *)).<br />

Anschließend werden die beiden untereinander stehenden Klammerausdrücke verrechnet<br />

<strong>und</strong> das Ergebnis mit absteigender Hochzahl sortiert darunter geschrieben (siehe **)).<br />

Nun geht es weiter wie zu Beginn, d.h. bei dem Restterm **) wird nun wieder der Ausdruck<br />

mit dem höchsten Grad durch den höchsten Grad in (x-1) dividiert (also x : x<br />

2<br />

).<br />

Das Ergebnis +x wird als nächstes hinter das Gleichheitszeichen geschrieben <strong>und</strong> dann<br />

wieder mit der Klammer (x-1) ausmultipliziert <strong>und</strong> das Ergebnis darunter geschrieben (siehe<br />

***)).<br />

Zum Schluss muss als Rest die Zahl 0 entstehen. Falls dies nicht der Fall sein sollte, hat<br />

man sich irgendwo verrechnet.<br />

Mit Hilfe des Ergebnisses der Polynomdivision kann man nun den Ausgangsterm<br />

x 7x<br />

6<br />

3<br />

3<br />

2<br />

− + als Produkt schreiben: x − 7x<br />

+ 6 = ( x − 1)<br />

⋅ ( x + x − 6)<br />

Nun kann man den Satz vom Nullprodukt anwenden:<br />

3<br />

2<br />

x − 7x<br />

+ 6 = 0 ⇔ ( x − 1)<br />

⋅ ( x + x − 6)<br />

= 0<br />

Daraus folgt x = 1 (wurde bereits erraten) oder x x 6 0<br />

2<br />

+ − = <strong>und</strong> diese Gleichung kann nun<br />

mit der Mitternachtsformel gelöst werden:<br />

− 1±<br />

1+<br />

24 − 1±<br />

5<br />

x2, 3 = = <strong>und</strong> damit x2 = 2 <strong>und</strong> x3 = −3<br />

2 2<br />

Neben der erratenen Lösung x = 1 besitzt die ursprüngliche Gleichung somit noch zwei<br />

weitere Lösungen, insgesamt also L = {1, 2, -3}.<br />

Division durch x !<br />

3<br />

2<br />

x = x ⇒ x = 1 Diese Umformung (Division von „x“) ist falsch. Denn dadurch<br />

geht die Lösung x = 0 verloren !! Der richtige Weg findet sich in Beispiel 1.2 a)<br />

Regel: Man darf eine Gleichung nur dann durch einen Ausdruck, in dem x enthalten ist,<br />

x<br />

durchdividieren, wenn dieser niemals Null ergeben kann (wie z.B. Division durch e ).<br />

Gleichungen 4. Grades<br />

Für Gleichungen vom Grad 4 gibt es mehrere Lösungsansätze, die je nach konkreter<br />

Gleichung angewandt werden müssen. Mit folgenden Schritten kommt man zum Ziel:<br />

1.Schritt: Gleichungen = 0 setzen<br />

2.Schritt: Prüfung, ob x, x²,… ausgeklammert werden kann. Falls ja, kann der Satz vom<br />

Nullprodukt angewandt werden. Falls nein, dann 3.Schritt.


1. Gleichungslehre<br />

3.Schritt: Prüfung, ob die Gleichung mit Hilfe der Substitution lösbar ist. Dies ist dann der<br />

Fall, wenn die Gleichung die Bauart ax<br />

Falls nein, dann 4.Schritt.<br />

+ bx + c = 0 besitzt.<br />

4.Schritt: Falls der 2. oder 3.Schritt nicht zum Ziel führt, muss eine Lösung erraten werden<br />

<strong>und</strong> zweimal mit der Polynomdivision gearbeitet werden. Dieser Fall ist aber für<br />

eine Abituraufgabe im Pflichtteil nicht zu erwarten.<br />

Beispiel 1.3:<br />

a) 3x 2x²<br />

5 0<br />

4<br />

+ − =<br />

Substitution: x ² = u führt auf 3 u²<br />

+ 2u<br />

− 5 = 0<br />

− 2 ±<br />

Mitternachtsformel: u1, 2 =<br />

4 + 60 − 2 ± 8<br />

5<br />

= <strong>und</strong> damit u1 = 1 , u2 = −<br />

6<br />

6<br />

3<br />

Rücksubstitution: u1 = 1⇒<br />

x²<br />

= 1⇒<br />

x = ± 1<br />

5 5<br />

u2 = − ⇒ x²<br />

= − nicht lösbar , also L = {1; -1}<br />

3 3<br />

4<br />

2<br />

b) x − 7x<br />

+ 6x<br />

= 0 ⇔ x ⋅ ( x − 7x<br />

+ 6)<br />

= 0<br />

3<br />

Mit dem Satz vom Nullprodukt ergibt sich x = 0 oder x 7x<br />

6 0<br />

3<br />

− + = .<br />

Diese Gleichung 3.Grades wurde in Beispiel 1.2 b) schon gelöst, also L = {0 ; 1; 2 ; -3 }<br />

Gleichungen vom Grad 5 <strong>und</strong> höher<br />

5 3<br />

Hier kommt man in der Regel mit Ausklammern (z.B. bei x − x = 0 ) oder mit Substitution<br />

(z.B. bei 2x 3x³<br />

1 0<br />

6<br />

− + = mit x u<br />

3 = ) zum Ziel.<br />

Linearfaktorzerlegung<br />

n<br />

Die Linearfaktorzerlegung eines Polynoms a nx<br />

n−1<br />

+ an−1x<br />

+ ... + a1x<br />

+ a0<br />

hat die Bauart<br />

⋅ ( x − x ) ⋅ ( x − x ) ⋅....<br />

⋅ ( x − x )<br />

an 1<br />

2<br />

n<br />

Die Werte x 1,<br />

x 2,...,<br />

xn<br />

sind die Lösungen der Gleichung an x + an<br />

1x<br />

+ ... + a1x<br />

+ a0<br />

= 0 .<br />

Beispiel 1.4:<br />

Zerlege das Polynom x 7x<br />

6<br />

3<br />

− + in Linearfaktoren.<br />

Die Gleichung x 7x<br />

6 0<br />

3<br />

− + = besitzt gemäß Beispiel 1.2 b) die Lösungsmenge<br />

L = {1, 2, -3}.<br />

Daraus folgt: − 7x<br />

+ 6 = 1⋅<br />

( x − 1)<br />

⋅ ( x − 2)<br />

⋅(<br />

x + 3)<br />

Der Faktor 1, der natürlich hier nicht hingeschrieben werden muss, entspricht dem<br />

Koeffizienten vor dem höchsten Grad 3<br />

x .<br />

x 3<br />

Linearfaktorzerlegungen sind vor allem bei Bruchtermen zum Kürzen nützlich (siehe hierzu<br />

auch Kapitel 7.2.3.)<br />

(…)<br />

4<br />

2<br />

n<br />

−<br />

n−1


1.2 Gleichungen lösen mit dem GTR<br />

3. Ableitungen <strong>und</strong> ihre Bedeutung<br />

Um Gleichungen mit dem GTR zu lösen, werden alle Ausdrücke der Gleichung auf eine<br />

Seite gebracht, so dass sie die Gestalt f ( x)<br />

= 0 besitzt. Damit kann die Lösung der Gleichung<br />

anschaulich als Schnittstellenberechnung des Schaubildes von f mit der x-Achse<br />

interpretiert werden.<br />

Beispiel 1.14: Löse die Gleichung 2x<br />

− 3x<br />

= 6 mit dem GTR.<br />

4<br />

3<br />

4<br />

Umformung der Gleichung: 2x<br />

− 3x<br />

− 6 = 0<br />

Eingabe in den GTR: Y1 = 2X^4 - 3X^3 - 6 .<br />

Mit GRAPH das Schaubild zeichnen <strong>und</strong> mit 2nd ; CALC ; ZERO die Schnittpunkte der<br />

Kurve mit der x-Achse berechnen.<br />

Schnittstellen laut GTR: x = -1,055 oder x = 1,9223 also L = {-1,055 ; 1,9223}<br />

3<br />

Es gibt auch die Möglichkeit, mit Hilfe der Befehle MATH <strong>und</strong> Solver eine Gleichung ohne<br />

Schaubildunterstützung zu lösen.<br />

Der Nachteil dieser Variante ist jedoch, dass ein Schätzwert für x vorgegeben werden muss<br />

<strong>und</strong> dass bei Gleichungen mit mehreren Lösungen jeweils nur eine Lösung angegeben wird<br />

– nämlich die, die näher an dem Schätzwert liegt. Wenn man nun nicht weiß, wie viele<br />

Lösungen eine Gleichung besitzt, ist dies umständlicher, als mit der graphischen Methode<br />

wie in Beispiel 1.14, in der man sofort sieht, dass die Gleichung 2 Lösungen besitzt (sofern<br />

man von der x-Achse über WINDOW einen genügend großen Ausschnitt zeichnen lässt)<br />

Wenn in einer Wahlteilaufgabe eine Gleichung exakt gelöst werden muss, dann genügt es<br />

nicht, wenn man ger<strong>und</strong>ete Dezimalzahlen vom GTR einfach abschreibt. Dann muss man<br />

die Gleichung ohne GTR lösen. Der GTR kann jedoch zur Ergebniskontrolle herangezogen<br />

werden.<br />

(…)<br />

3. Ableitungen <strong>und</strong> ihre Bedeutung<br />

3.1 Definition der Ableitungsfunktion<br />

Der Ableitungsbegriff ergibt sich aus der Fragestellung, wie groß die Steigung an einer<br />

bestimmten Stelle x bzw. in einem Kurvenpunkt P(x/f(x)) des Schaubildes einer Funktion f(x)<br />

ist.<br />

Zunächst muss geklärt werden, wie die Steigung in einem Kurvenpunkt definiert ist:<br />

Die Steigung des Schaubildes an der Stelle x ist definiert als Steigung der Tangente, die<br />

das Schaubild an der Stelle x berührt.


3. Ableitungen <strong>und</strong> ihre Bedeutung<br />

Um die Steigung der Tangente im Punkt P(x/f(x)) zu berechnen, wird zunächst<br />

näherungsweise die Steigung der Sekante durch die Punkte P(x/f(x)) <strong>und</strong> Q(x+h/f(x+h))<br />

berechnet.<br />

Die Sekante durch P <strong>und</strong> Q hat die Steigung<br />

yQ<br />

− yP<br />

mSekante<br />

= mPQ<br />

= =<br />

xQ<br />

− xP<br />

Diese Steigung wird auch als Differenzenquotient bezeichnet.<br />

f(<br />

x<br />

+ h)<br />

− f(<br />

x)<br />

h<br />

Der Differenzenquotient beschreibt die mittlere Änderungsrate der Funktion im Bereich<br />

zwischen P <strong>und</strong> Q, also im Intervall [x ; x+h].<br />

Wandert der Punkt Q nun immer näher auf den Punkt P zu (das bedeutet, dass h → 0<br />

strebt), so nähert sich die Steigung der Sekante der Steigung der Tangente in P an.<br />

Die Steigung der Tangente an der Stelle x <strong>und</strong> damit die Ableitung f ′ ( x)<br />

ist definiert als:<br />

f(<br />

x + h)<br />

− f(<br />

x)<br />

mTangente<br />

= lim<br />

= f′<br />

( x)<br />

h→<br />

0 h<br />

Dieser Grenzwert wird auch als Differenzialquotient bezeichnet.<br />

Existiert dieser Grenzwert, heißt die Funktion an der Stelle x differenzierbar <strong>und</strong> der<br />

Grenzwert ist die „erste Ableitung an der Stelle x “.<br />

Funktionen, die an einer Stelle nicht differenzierbar sind, werden in Kapitel 10 behandelt.<br />

Der Differenzialquotient beschreibt die momentane Änderungsrate der Funktion an der Stelle<br />

x.<br />

Der Unterschied zwischen der mittleren <strong>und</strong> momentanen Änderungsrate wird in Kapitel 3.4<br />

erklärt.<br />

Wie man die erste Ableitungsfunktion f ′ ( x)<br />

mit Hilfe des Differenzialquotienten berechnet,<br />

wird an folgendem Beispiel gezeigt.


3. Ableitungen <strong>und</strong> ihre Bedeutung<br />

Beispiel 3.1<br />

a) Berechne mit dem Differenzialquotienten die Ableitung f ′ ( 3)<br />

von f( x)<br />

= 2x²<br />

− 3x<br />

f(<br />

3 + h)<br />

− f(<br />

3)<br />

2(<br />

3 + h)²<br />

− 3(<br />

3 + h)<br />

− 9 18 + 12h<br />

+ 2h²<br />

− 9 − 3h<br />

− 9<br />

f ′ ( 3)<br />

= lim<br />

= lim<br />

= lim<br />

h→0<br />

h<br />

h→0<br />

h<br />

h→0<br />

h<br />

9h<br />

+ 2h²<br />

h(<br />

9 + 2h)<br />

= lim = lim = lim 9 + 2h<br />

= 9<br />

h→0<br />

h h→0<br />

h h→0<br />

b) Berechne mit dem Differenzialquotienten die Ableitungsfunktion f ′ ( x)<br />

von f( x)<br />

= x − 5 .<br />

f(<br />

x + h)<br />

− f(<br />

x)<br />

f ′ ( x)<br />

= lim<br />

= lim<br />

h→0<br />

h<br />

h→0<br />

x + h − 5 − (<br />

h<br />

x − 5)<br />

= lim<br />

h→0<br />

x + h −<br />

h<br />

x<br />

(nun folgt ein TRICK: Erweitern des Bruches mit Hilfe auf die 3.binomischen Formel)<br />

(<br />

= lim<br />

h→0 x + h −<br />

h ⋅ (<br />

x )( x + h +<br />

x + h + x )<br />

x )<br />

= lim<br />

h→0<br />

h(<br />

x + h − x<br />

= lim<br />

x + h + x ) h→0<br />

1<br />

x + h +<br />

1<br />

=<br />

x 2 ⋅ x<br />

1<br />

c) Berechne mit dem Differenzialquotienten die Ableitungsfunktion f ′ ( x)<br />

von f ( x)<br />

=<br />

2<br />

3x<br />

.<br />

2<br />

2<br />

1 1 x − ( x + h)<br />

−<br />

f(<br />

x + h)<br />

− f(<br />

x)<br />

3(<br />

x + h)²<br />

3x²<br />

3(<br />

x + h)²<br />

⋅ x²<br />

f ′ ( x)<br />

= lim<br />

= lim<br />

= lim<br />

h→0<br />

h<br />

h→0<br />

h<br />

h→0<br />

h<br />

− 2x<br />

− h − 2x<br />

2<br />

= lim = = −<br />

h→0 4<br />

3<br />

3x²(<br />

x + h)²<br />

3x<br />

3x<br />

h(<br />

−2x<br />

− h)<br />

3x²(<br />

x + h)²<br />

= lim<br />

h→0<br />

h<br />

Die Berechnung der Ableitungsfunktion mit Hilfe des Differenzialquotienten ist recht<br />

kompliziert <strong>und</strong> erfordert Zeit.<br />

Hier gibt es einfachere Ableitungsregeln, die ohne eine Grenzwertberechnung auskommen.<br />

Diese werden im Kapitel 3.2. vorgestellt.<br />

Da im Abitur aber auch durchaus verlangt werden könnte, eine Funktion mit Hilfe des<br />

Differenzialquotienten abzuleiten bzw. zu erläutern, wie eine Ableitungsfunktion definiert ist,<br />

sollte man das Verfahren bzw. die Formeln aus Beispiel 3.1 trotzdem kennen.<br />

3.2 Ableitungsregeln<br />

3.2.1 Gr<strong>und</strong>legende Ableitungsregeln<br />

n<br />

n−1<br />

Ableitung von Potenzfunktionen: f(<br />

x)<br />

= a ⋅ x ⇒ f′<br />

( x)<br />

= a ⋅ n ⋅ x n beliebige Zahl<br />

Ableitung von Summen: f ( x)<br />

= g(<br />

x)<br />

+ h(<br />

x)<br />

⇒ f′<br />

( x)<br />

= g′<br />

( x)<br />

+ h′<br />

( x)<br />

Konstante Summanden fallen weg: f ( x)<br />

= c + g(<br />

x)<br />

⇒ f′<br />

( x)<br />

= g′<br />

( x)<br />

, c beliebige Zahl<br />

Konstante Faktoren bleiben erhalten: f ( x)<br />

= c ⋅ g(<br />

x)<br />

⇒ f′<br />

( x)<br />

= c ⋅ g′<br />

( x)<br />

, c beliebige Zahl<br />

Ableitung trigonometrischer Funktionen:<br />

f(<br />

x)<br />

= sin( x)<br />

⇒ f ′ ( x)<br />

= cos( x)<br />

⇒ f ′′ ( x)<br />

= − sin( x)<br />

⇒ f′<br />

′′ ( x)<br />

= − cos( x)<br />

⇒ f<br />

Einfacher auswendig zu lernen mit dem „Ableitungsquadrat“:<br />

sin(x) cos(x)<br />

-cos(x) -sin(x)<br />

''''<br />

( x)<br />

=<br />

sin( x)


9. Tangenten, Normalen, Schnittwinkel <strong>und</strong> Berührung<br />

Beispiel 3.2:<br />

3<br />

2<br />

a) f(<br />

x)<br />

= 4x<br />

− 12x²<br />

+ 9x<br />

− 6 ⇒ f ′ ( x)<br />

= 4 ⋅ 3 ⋅ x²<br />

− 12 ⋅ 2 ⋅ x + 9 = 12x<br />

− 24x<br />

+ 9<br />

1 4 7<br />

4 7<br />

b) f(<br />

x)<br />

= x − x²<br />

+ x − 2 ⇒ f ′ ( x)<br />

= x³<br />

− 2x<br />

+<br />

3 3<br />

3 3<br />

2 2<br />

c) f(<br />

t)<br />

= 6 ⋅ sin( t)<br />

− cos( t)<br />

+ 3 ⋅ t + 5 ⋅ s − 7 ⋅ x ⇒ f′<br />

( t)<br />

= 6 ⋅ cos( t)<br />

+ sin( t)<br />

+ 6t<br />

(hier ist „t“ die Variable, alle anderen Buchstaben werden beim Ableiten wie normale<br />

Zahlen behandelt)<br />

(…)<br />

9. Tangenten, Normalen, Schnittwinkel <strong>und</strong> Berührung<br />

9.1 Aufstellen von Tangenten- <strong>und</strong> Normalengleichungen bei gegebenem<br />

Berührpunkt oder gegebener Steigung<br />

Eine Tangente ist eine Gerade, die das Schaubild von f in einem bestimmten Kurvenpunkt B<br />

berührt.<br />

Eine Normale ist eine Gerade, die senkrecht zur Tangente steht <strong>und</strong> durch den Berührpunkt<br />

B der Tangente verläuft.<br />

Der Berührpunkt B ist entweder direkt in der <strong>Aufgaben</strong>stellung angegeben (siehe Beispiel<br />

9.1) oder er muss berechnet werden. Zum Beispiel kann bei einer vorgegebenen<br />

Tangentensteigung m in der Aufgabe mit Hilfe der Bedingung f ′ ( x)<br />

= m der<br />

x-Wert des Berührpunktes ermittelt werden (siehe Beispiel 9.2).<br />

Für das Aufstellen einer Tangenten- oder Normalengleichung wird die Punkt-Steigungs-<br />

Form benutzt:<br />

Die Punkt-Steigungs-Form<br />

y − y1<br />

= m ⋅ ( x − x1<br />

)<br />

dient dazu, eine Geradengleichung aufzustellen, wenn man von der Geraden den Punkt<br />

P( x1<br />

/ y1)<br />

<strong>und</strong> die Steigung m kennt.


9. Tangenten, Normalen, Schnittwinkel <strong>und</strong> Berührung<br />

Oft wird fälschlicherweise gedacht, dass man mit Hilfe der Punkt-Steigungs-Form<br />

eine Steigung berechnen kann. Ganz im Gegenteil:<br />

Die Steigungszahl m wird benötigt, um die Formel überhaupt anwenden zu können.<br />

Die Punkt-Steigungs-Form liefert tatsächlich nichts weiter als eine Geradengleichung !<br />

Wie man nun eine Tangenten- <strong>und</strong> Normalengleichung in einem gegebenen Berührpunkt<br />

aufstellt, wird an folgendem Beispiel verdeutlicht:<br />

Beispiel 9.1:<br />

Bestimme die Tangenten- <strong>und</strong> die Normalengleichung an das Schaubild der Funktion<br />

f( x)<br />

= 4x³<br />

− 3x²<br />

im Kurvenpunkt B ( 1/<br />

f(<br />

1))<br />

.<br />

Aufstellen der Tangentengleichung:<br />

1. Schritt: Punkt vervollständigen: f ( 1)<br />

= 4 − 3 = 1,<br />

also B(1/1)<br />

2. Schritt: Steigung der Tangente im Punkt B berechnen: f′ ( x)<br />

= 12x²<br />

− 6x<br />

f ′ ( 1)<br />

= 6 =<br />

m tan g<br />

3. Schritt: Da nun ein Punkt der Tangente <strong>und</strong> die Steigung der Tangente bekannt ist, kann<br />

die Punkt-Steigungs-Form nun angewandt werden:<br />

y − 1 = 6(<br />

x −1)<br />

⇔ y = 6x<br />

− 5<br />

Die Tangentengleichung in B(1/1) lautet y = 6x – 5.<br />

Aufstellen der Normalengleichung:<br />

1. Schritt: Punkt vervollständigen: f ( 1)<br />

= 4 − 3 = 1,<br />

also B(1/1)<br />

2.Schritt: Steigung der Normalen im Punkt B berechnen:<br />

Hier wird folgende Regel benötigt:<br />

Zwei Geraden g <strong>und</strong> h stehen genau dann senkrecht aufeinander, wenn für ihre<br />

Steigungen gilt: ⋅ m = −1.<br />

Somit gilt:<br />

Also<br />

m Normale<br />

mg h<br />

mNormale ⋅ mTangente<br />

= −1⇔<br />

mNormale<br />

= −<br />

m<br />

= −<br />

1<br />

6<br />

3.Schritt: Anwendung der Punkt-Steigungs-Form:<br />

1<br />

1 7<br />

y − 1 = − ( x −1)<br />

⇔ y = − x +<br />

6<br />

6 6<br />

1 7<br />

Die Normalengleichung in B(1/1) lautet y = − x + .<br />

6 6<br />

1<br />

Tangente


9. Tangenten, Normalen, Schnittwinkel <strong>und</strong> Berührung<br />

AUSZUG AUS DEM AUFGABENSKRIPT<br />

3. Ableitungen <strong>und</strong> ihre Bedeutung<br />

Aufgabe 3-1: (Pflichtteil)<br />

Ermittle die Ableitungsfunktion f′ ( x)<br />

mit Hilfe des Differenzialquotienten.<br />

a) f ( x)<br />

= 2x²<br />

− 4x<br />

+ 3 b) f( x)<br />

= 3x<br />

− 1 c)<br />

Aufgabe 3-2: (Pflichtteil)<br />

Leite mit Hilfe der Produktregel einmal ab:<br />

a) f( x)<br />

= sin( x)<br />

⋅ cos( x)<br />

b)<br />

e) f( x)<br />

= x ⋅ sin( x)<br />

f)<br />

f(<br />

x)<br />

Aufgabe 3-3: (Pflichtteil)<br />

Leite mit Hilfe der Quotientenregel einmal ab:<br />

a)<br />

e)<br />

x<br />

e<br />

f(<br />

x)<br />

=<br />

x<br />

e<br />

− 1<br />

+ 1<br />

b)<br />

ln x<br />

f ( x)<br />

= x<br />

e<br />

f)<br />

LÖSUNGEN<br />

f(<br />

x)<br />

2<br />

=<br />

2<br />

x − 2<br />

x −1<br />

x<br />

= c) f( x)<br />

= x²<br />

⋅ x d) f(<br />

x)<br />

= e ⋅ln<br />

x<br />

−x<br />

e<br />

3<br />

x<br />

f( x)<br />

= ( 2x<br />

− 3x<br />

+ 1)<br />

⋅ e g) f( x)<br />

= x ⋅ sin( x)<br />

⋅ cos( x)<br />

x<br />

f ( x)<br />

= c)<br />

cos( x)<br />

2<br />

x<br />

( x)<br />

=<br />

x −1<br />

f 2<br />

f(<br />

x)<br />

x + 1<br />

= d)<br />

x + 1<br />

f(<br />

x)<br />

=<br />

a + sin( x)<br />

cos( x)<br />

Aufgabe 3-2:<br />

2 2<br />

a) f(<br />

x)<br />

= sin( x)<br />

⋅ cos( x)<br />

⇒ f ′ ( x)<br />

= cos( x)<br />

⋅ cos( x)<br />

+ sin( x)<br />

⋅ ( − sin( x))<br />

= cos ( x)<br />

− sin ( x)<br />

b)<br />

c)<br />

x − 1<br />

x<br />

x<br />

x<br />

f( x)<br />

= = ( x − 1)<br />

⋅ e ⇒ f′<br />

( x)<br />

= 1⋅<br />

e + ( x − 1)<br />

⋅ e<br />

− x<br />

e<br />

x<br />

x<br />

= e ( 1+<br />

x − 1)<br />

= x ⋅ e<br />

f( x)<br />

= x²<br />

⋅ x ⇒ f′<br />

( x)<br />

= 2x<br />

⋅<br />

3 3 3<br />

2 1 2 1 2 5 2 5<br />

x + x ⋅ = 2x<br />

+ x = x = ⋅<br />

2 x 2 2 2<br />

3<br />

x<br />

2<br />

(Diese Funktion hätte man auch ohne Produktregel ableiten können, da x ⋅<br />

5<br />

x = x 2 ist).

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