Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kirche im Kiez<br />
Wo Himmel und Erde sich treffen<br />
Am Donnerstag, dem 25. Mai ist es<br />
wieder soweit: 40 Tage sind seit Ostern<br />
vergangen. Uns wird ein arbeitsfreier<br />
Tag geschenkt: Christi Himmelfahrt.<br />
Wer es sich leisten kann, der bricht zu<br />
einem Kurzurlaub auf. Andere machen<br />
wenigstens eine Fahrradtour oder begehen<br />
feuchtfröhlich den „Vatertag“.<br />
Christen feiern zu Himmelfahrt besonders<br />
ansprechend gestaltete Gottesdienste<br />
für jung und alt, nicht selten in<br />
der freien Natur und zusammen mit<br />
anderen Kirchengemeinden. Zum Beispiel<br />
findet für die <strong>Potsdam</strong>er Auferstehungsgemeinde<br />
und die Kirchengemeinde<br />
Bergholz – Rehbrücke ein gemeinsamer<br />
Himmelfahrtsgottesdienst<br />
um 11.00 Uhr in der wunderschön restaurierten<br />
Bergholzer Dorfkirche statt.<br />
Anschließend trifft man sich zum Picknick<br />
auf der Wiese vor der Kirche.<br />
Soviel zum Äußeren.<br />
Aber – Hand aufs Herz – wüssten<br />
Sie etwas über die inneren Werte von<br />
Himmelfahrt zu sagen? Leicht ist der<br />
Sinn dieses alten christlichen Festes<br />
nicht zu verstehen, jedenfalls ist Himmelfahrt<br />
lange nicht so populär wie<br />
Weihnachten oder Ostern. Das wird einer<br />
der Gründe dafür sein, daß die meisten<br />
von uns eben alles Mögliche mit<br />
diesem Tag im Frühling verbinden, aber<br />
gerade nicht seinen eigentlichen Sinn.<br />
Um besser zu erfassen, worum es zu<br />
Himmelfahrt wirklich geht und wel-<br />
Die Kirchengemeinden<br />
laden ein:<br />
Gottesdienste<br />
sonntags um 9.30 Uhr<br />
Martin – Luther – Kapelle<br />
Am Försteracker<br />
sonntags um 10.00 Uhr<br />
in der Sternkirche Im Schäferfeld<br />
Gottesdienste zu Himmelfahrt,<br />
Donnerstag, 25.5. 11.00 Uhr, Dorfkirche<br />
in Bergholz – Rehbrücke, anschließend<br />
fröhliches Beisammensein<br />
Gemeindeausflug mit dem Bus nach:<br />
Luckau, Glashütte, Golßen, Sagritz<br />
Sonntag, 21.5. Abfahrt 8.00 Uhr<br />
Martin – Luther – Kapelle<br />
Informationen und Anmeldung:<br />
Pfarrer Seibt: 88 72 965<br />
chen aktuellen Anstoß uns dieses Datum<br />
geben kann, müssen wir uns das<br />
Weltbild der Alten vor Augen halten:<br />
Da wölbte sich der schützende Himmel<br />
über die flache Erdscheibe, wie die<br />
Glocke über die Käseplatte. In diesem<br />
begrenzten Himmel war Christus, also<br />
der Jesus, von dem zu Ostern so überwältigend<br />
klargeworden war, daß er<br />
das Böse, das Lebensbedrohende, ja<br />
letztlich den Tod selbst überwunden<br />
hatte und lebendig gegenwärtig war.<br />
Christus war zwar nun nicht mehr<br />
sichtbar anwesend, aber er war doch<br />
ganz nahe, nämlich im Himmel. Genau<br />
so zeigen es frühchristliche Darstellungen:<br />
Da thront Christus über der Erde<br />
im Himmel, in den er aufgefahren ist.<br />
Dort schützt und bewahrt er die Glaubenden,<br />
ja, die ganze Schöpfung. Da<br />
hat das Böse keine Chance mehr. Was<br />
auch immer passiert, Christus ist stärker.<br />
Das war ungemein tröstlich. Es<br />
machte Mut, sich Jesu Leben zum Vorbild<br />
zu nehmen.<br />
Und heute? Das alte Weltbild hat seit<br />
Kopernikus ausgedient. Für uns ist der<br />
Himmel keine schützende Hülle mehr<br />
um unsere alte Erde. Sondern er dehnt<br />
sich kalt und unfaßlich in die Unendlichkeit<br />
des Alls. In diesen Himmel soll<br />
Christus zu Himmelfahrt gefahren<br />
sein? Wie soll er uns dort nahe sein?<br />
Wir merken: Wenn das alte Fest<br />
auch heute noch einen Sinn haben soll,<br />
Gemeindefest der Auferstehungsgemeinde,<br />
Sonntag, 11.6.<br />
Gottesdienst, Stände, Angebote, Kaffeetrinken<br />
rings um die Martin –<br />
Luther – Kapelle, Informationen zum<br />
Gemeindeleben und zum Kindergarten,<br />
Möglichkeit zum Kennenlernen<br />
der Martin – Luther – Kapelle<br />
Seniorennachmittag im Bürgerhaus am<br />
<strong>Schlaatz</strong>, jeden 3. Mittwoch im Monat,<br />
14.30 Uhr<br />
Ausstellung in der Sternkirche<br />
Heinz Körber <strong>Potsdam</strong><br />
Landschaftsbilder<br />
Vernissage: Montag, 15.5., 20.00 Uhr<br />
Musik in der Sternkirche<br />
Freitag, 19.5., 17.00 Uhr<br />
Gospelchor „Voices of Soul“. Mit dem<br />
Erlös wird die Neugestaltung des Kin-<br />
TauZone, Nr. 69<br />
Mai/Juni 2006<br />
dergartenspielplatzes der KiTa „Regenbogenland“<br />
unterstützt.<br />
Eintritt pro Erwachsener 3 €, Kind 1 €<br />
Sonntag, 21.5., 17.00 Uhr<br />
„Die Streichhölzer“<br />
Städtische Musikschule „J. S. Bach“.<br />
Sonntag, 28.5., 17.00 Uhr,<br />
Hans Hartmann (Klarinette) und<br />
Klaus Nothdurft (Orgel)<br />
Kontakt: Sternkirchengemeinde<br />
Im Schäferfeld 1<br />
Gemeindebüro: 62 20 85<br />
Pfarrer Markert: 62 54 09<br />
Kontakt: Auferstehungsgemeinde<br />
Am Plantagenhaus 11<br />
Gemeindebüro: 87 13 117<br />
Pfarrerin Arndt-Hering: 81 62 11,<br />
Pfarrer Seibt: 88 72 965<br />
7<br />
dann kann der nicht mit der Vorstellung<br />
einer wirklichen „Himmelfahrt“<br />
verbunden sein. Und so ist es auch<br />
wirklich: Christus im Himmel über uns<br />
– das war eine Verstehensbrücke, die<br />
ihre Zeit gehabt hat, ein überholtes Bild<br />
für einen Inhalt, der nun allerdings<br />
auch heute so wichtig ist wie zu allen<br />
Zeiten. Und der heißt:<br />
Es ist mit diesem Jesus nicht einfach<br />
alles seinen gewohnten Gang gegangen.<br />
Er ist nicht zu einer Person aus<br />
längst vergangenen Zeiten geworden,<br />
die ins Geschichtsbuch gehört, sondern<br />
er ist lebendig anwesend. Er geht uns<br />
auch heute etwas an. In ihm treffen sich<br />
Himmel und Erde, Gott und Mensch<br />
zugleich. Und wo wir auf ihn bauen, da<br />
kommt Neues, Ungeahntes in unser<br />
Leben, da kommt ein Stück Himmel<br />
auf unsere problemgefüllte Erde: Menschen<br />
lassen sich nicht mehr beherrschen<br />
von all den Zwängen in uns und<br />
um uns. Aus Resignation erwächst neuer<br />
Aufbruch. Wir fangen an, für die einzustehen,<br />
die unter die Räder geraten.<br />
Wir lernen es, einander zu vergeben<br />
und einander anzunehmen.<br />
Ist es nicht gut, sich zu Christi Himmelfahrt<br />
in dieser Weise die Wolken beiseite<br />
schieben zu lassen, um den Himmel<br />
zu sehn? Wo dieser „Durchblick“<br />
gelingt, da gibt es wirklich Anlass zu<br />
fröhlichem Loben, Danken und Feiern.<br />
Pfarrer Thomas Seibt