Konzept Kreuzlingen-Nord Konstanz-Süd - Nein zu Klein-Venedig
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Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 12<br />
7 Empfehlungen<br />
7.1 Abstimmung von Siedlungs- und Verkehrsentwicklung<br />
Begren<strong>zu</strong>ng der Zunahme der Verkehrsmengen (MIV)<br />
Die geplanten Nut<strong>zu</strong>ngserweiterungen oder Umnut<strong>zu</strong>ngen im Bearbeitungsbereich sind mit Zunahmen<br />
bei der Anzahl der Stellplätze und infolgedessen mit einer <strong>zu</strong>sätzlichen Verkehrserzeugung<br />
verbunden. Für <strong>Konstanz</strong> sind die Erweiterungen des Lagoparkhauses und das KKCH in<br />
diesen Berechungen bereits berücksichtigt. Bereits vor den Verkehrsmodellrechnungen wurde<br />
vermutet, daß die Verkehrs<strong>zu</strong>nahmen das Straßennetz weitgehend auslasten werden; insbesondere<br />
in <strong>Konstanz</strong>. Diese Annahme wurde durch die Verkehrsmodellrechnungen bestätigt. Es bestehen<br />
dort noch geringe Kapazitätsreserven.<br />
Eine weitere Zunahme der Verkehrsmengen im MIV über die bereits eingerechneten Zusatzmengen<br />
hinaus, müsste einerseits wegen des Erreichens der verkehrstechnischen Leistungsfähigkeit,<br />
<strong>zu</strong>m andern aber auch wegen des damit verbundenen Attraktivitätsverlustes für beide Stadtzentren,<br />
begrenzt werden. Für weitere neue, verkehrsintensive Nut<strong>zu</strong>ngen müssten jeweils Einzellösungen<br />
<strong>zu</strong>r Verkehrsabwicklung gesucht werden. Eigentlich wäre aber eine generelle Minderung<br />
der Verkehrsmengen im motorisierten Verkehr ein an<strong>zu</strong>strebendes Ziel. Dadurch ergäben<br />
sich insgesamt größere Entwicklungsspielräume. Es gibt einige wenige Beispiele von Großstädten,<br />
wo ein Stoppen oder sogar eine Minderung der Verkehrsleistungen im motorisierten<br />
Verkehr gelungen ist (Freiburg/D, Zürich, London), u.a durch ein qualitativ hochwertiges Angebot<br />
im Bereich des öffentlichen Verkehrs und durch attraktive Gestaltung der Stadträume, welche<br />
das Zufußgehen und Radfahren fördern.<br />
Lösungsansatz: Gesamtpaket Verkehr und Siedlung, „Push & Pull“<br />
Ausbauten des Straßenverkehrsnetzes sind, mindestens in den Innenstadtbereichen von <strong>Konstanz</strong><br />
und <strong>Kreuzlingen</strong>, kaum noch realistisch. Deshalb müssen außer der reinen Bewältigung<br />
des Straßenverkehrs verstärkt auch diejenigen Maßnahmen <strong>zu</strong>m Einsatz kommen, die auf eine<br />
Vermeidung und Verminderung des motorisierten Verkehrs abzielen sowie auf ein Umsteigen<br />
auf andere, siedlungsverträglichere Verkehrsmittel.<br />
Ansätze <strong>zu</strong>r Vermeidung von motorisiertem Verkehr haben eher restriktiven Charakter (push)<br />
und stehen immer stark in der politischen Diskussion. Eine angebotsorientierte Verkehrsplanung<br />
setzt auf Anreize (pull) und Verbesserungen im Bereich der Verkehrsmittel des Umweltverbundes<br />
(Fußverkehr, Radverkehr, öffentlicher Verkehr). Sie ist eine notwendige Ergän<strong>zu</strong>ng restriktiver<br />
Ansätze. Am wirksamsten ist eine Kombination beider Ansätze (push & pull).<br />
Restriktive Ansätze sind z.B.:<br />
− Bewirtschaftung der Fahrten (Fahrleistungsmodelle und Fahrtenkontingente)<br />
− Bewirtschaftung der Straßen (Verkehrssystemmanagement, Road Pricing)<br />
− Bewirtschaftung der Parkplätze (umfassende und kostenwahre Parkraumbewirtschaftung)<br />
− Verzicht auf kapazitätssteigernde Maßnahmen und auf weitere Ausbauten beim MIV<br />
− Rückbau von Parkplätzen oder Umwidmung öffentlicher Parkhäuser <strong>zu</strong> Quartiergaragen<br />
− Rückbau von Straßen<br />
Angebotsorientierte Ansätze sind z.B.:<br />
− Optimierung der Erschließung mit Verkehrsmitteln des Umweltverbundes<br />
− Ausbau der Verkehrsnetze des Umweltverbundes<br />
− Ausbau des Fahrplanangebotes im öffentlichen Verkehr<br />
− Förderung der kombinierten Mobilität (Carsharing, Kombiangebote)<br />
− Verbesserung der Aufenthaltsqualitäten im öffentlichen Raum<br />
− Verbesserung der Verkehrssicherheit, vor allem beim nichtmotorisierten Verkehr<br />
− Kostenanreize für die Nut<strong>zu</strong>ng des Umweltverbundes<br />
− Information und Beratung <strong>zu</strong>r Verkehrsmittelnut<strong>zu</strong>ng<br />
Siedlungs- und Verkehrsentwicklung stehen, wie am Beispiel der Parkplatzzahlen und Fahrtenerzeugung<br />
deutlich wird, in einem engen Zusammenhang und in gegenseitiger Abhängigkeit.<br />
Auf der raumplanerisch-städtebaulichen Ebene gehören deshalb in ein Gesamtpaket:<br />
− Eine Stadtentwicklung der „kurzen Wege“ (Nut<strong>zu</strong>ngsmischung)<br />
− Eine verstärkte Entwicklung nach innen und eine Verdichtung<br />
(Innenentwicklung, Verdichtung)<br />
− Eine Konzentration der baulichen Entwicklung auf gut vom ÖV erschlossene Standorte (Standortplanung)