Konzept Kreuzlingen-Nord Konstanz-Süd - Nein zu Klein-Venedig
Konzept Kreuzlingen-Nord Konstanz-Süd - Nein zu Klein-Venedig
Konzept Kreuzlingen-Nord Konstanz-Süd - Nein zu Klein-Venedig
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Prof. Dipl.-Ing. Klaus Zweibrücken<br />
Raum- und Verkehrsplanung<br />
Laufferweg 7<br />
CH 8006 Zürich<br />
Tel. 0041- (0)44- 364 39 81<br />
Fax 0041- (0)44- 364 30 13<br />
zweibruecken@bluewin.ch<br />
Stadt <strong>Konstanz</strong><br />
<strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong><br />
<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong><br />
Rahmenbedingungen für die Verkehrserschliessung<br />
Zusammenfassung Teil <strong>Konstanz</strong><br />
Stand April 2008
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 2<br />
Inhalt<br />
ZUSAMMENFASSUNG 3<br />
1. AUSGANGSLAGE 4<br />
2. AUFGABENSTELLUNG UND VORGEHEN 4<br />
3. VERKEHRSERZEUGUNG 6<br />
4. NUTZUNGSBEZOGENE ERSCHLIESSUNGSÜBERLEGUNGEN 7<br />
4.1 Verkehrserschliessung Kultur- und Kongresscentrum (KKCH) 7<br />
4.2 Verkehrserschliessung <strong>Klein</strong> <strong>Venedig</strong> 8<br />
4.3 Verkehrserschliessung Lago 9<br />
5 VERKEHRSMODELLRECHNUNGEN 10<br />
6 SCHLUSSFOLGERUNGEN AUS DEN MODELLRECHNUNGEN 11<br />
7 EMPFEHLUNGEN 12<br />
7.1 Abstimmung von Siedlungs- und Verkehrsentwicklung 12<br />
7.2 Empfehlungen <strong>zu</strong>r Verkehrserschließung 13<br />
7.3 Empfehlungen <strong>zu</strong> den Nut<strong>zu</strong>ngen 15<br />
7.4 Empfehlungen für die <strong>Konzept</strong>ion der Verkehrsnetze 16<br />
Anhang: Ergebnisse <strong>zu</strong>sätzlicher Rechenlauf 7 mod. Verkehrsmodell 20<br />
Bearbeitung:<br />
Prof. Dipl.-Ing. Klaus Zweibrücken, Raum- und Verkehrsplanung<br />
Laufferweg 7, CH- 8006 Zürich, Tel. 0041 (0)44-3643981 zweibruecken@bluewin.ch
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 3<br />
Zusammenfassung<br />
Aufgabe<br />
Die Aufgabe des <strong>Konzept</strong>es <strong>Kreuzlingen</strong> <strong>Nord</strong>-<strong>Konstanz</strong> <strong>Süd</strong> bestand darin, unter Berücksichtigung<br />
der Verkehrsauswirkungen geplanter Vorhaben im Untersuchungsbereich die verkehrliche<br />
Erschließung grenzübergreifend und im Zusammenhang <strong>zu</strong> betrachten.<br />
Parkplatz- und Fahrtenzahlen<br />
Für geplante Vorhaben wurde die nötige Anzahl der Parkplätze auf Basis der CH-Norm VSS SN<br />
640281 unter Berücksichtigung einer optimierten ÖV-Erschließung berechnet. Aus der nut<strong>zu</strong>ngsspezifischen<br />
Parkplatzberechnung wurde die Anzahl der täglichen Fahrten (DWV) ermittelt.<br />
Die so ermittelten Fahrtenzahlen wurden ins Verkehrsmodell (Büro Widmer) eingespeist. Da seitens<br />
der Stadt <strong>Konstanz</strong> aktuelle und gemessene Zahlen <strong>zu</strong>m Verkehrsaufkommen vorliegen,<br />
wurde mit diesen Werten von Büro Widmer ein <strong>zu</strong>sätzlicher Modellrechenlauf durchgeführt. Die<br />
Empfehlungen berücksichtigen die Resultate dieser Aktualisierung.<br />
Ergebnisse der Verkehrsmodellrechnungen <strong>zu</strong> den Erschließungsüberlegungen<br />
- Die <strong>zu</strong>sätzlichen Fahrten infolge der geplanten neuen Nut<strong>zu</strong>ngen (in <strong>Konstanz</strong>: KKCH, Erweiterung<br />
Lago-Parkhaus) sind unter den getroffenen Annahmen im Verkehrsnetz verkraftbar<br />
- Die Zufahrtsmöglichkeit <strong>zu</strong>m KKCH von der Kreuzlinger Seestraße ist möglich unter der Bedingung,<br />
daß der BÜ Freiestraße gesperrt wird und keine Durchfahrt von der Seestraße nach<br />
<strong>Konstanz</strong> besteht.<br />
- Insgesamt kann ein noch akzeptabler Verkehrs<strong>zu</strong>stand hergestellt werden. Allerdings sind im<br />
gesamten Hauptstraßennetz, sowohl in <strong>Konstanz</strong> als auch in <strong>Kreuzlingen</strong> aufgrund der neuen<br />
Nut<strong>zu</strong>ngen Mehrbelastungen <strong>zu</strong> verzeichnen.<br />
Empfehlungen<br />
- Beschränkung der Anzahl der Autoabstellplätze beim KKCH auf eine Größenordnung von<br />
400. Das geplante KKCH-Parkhaus soll dabei soweit wie möglich der Öffentlichkeit <strong>zu</strong>r Verfügung<br />
stehen (Mehrfachnut<strong>zu</strong>ng). Insbesondere kann es helfen, so die Lago-Parkierung für<br />
Besucher aus Richtung <strong>Kreuzlingen</strong> <strong>zu</strong> entlasten. Umgekehrt können die Lagoparkplätze <strong>zu</strong>r<br />
Abdeckung von Spitzenbedarf des KKCH beitragen, vor allem abends.<br />
- Es wird davon abgeraten, die Durchfahrt über den Bahnhofplatz <strong>Konstanz</strong> <strong>zu</strong> unterbrechen.<br />
Die Umgestaltung des Bahnhofplatzes <strong>Konstanz</strong> <strong>zu</strong>r Tempo 20-Zone nach dem Prinzip „Koexistenz“<br />
(shared spaces) ist die empfohlene Lösung.<br />
- Die Standorte für das KKCH und der Entwicklungsbereich <strong>Klein</strong> <strong>Venedig</strong> erfordern einerseits<br />
eine gute Erschließung für den motorisierten Verkehr, andrerseits wird mit dieser Erschließung<br />
das Verkehrsnetz weitgehend ausgelastet, vor allem auf der Bodanstraße, am Bahnhofplatz<br />
und auf der Konzilstraße. Die Lage und Organisation der Parkierungsanlagen ist eine<br />
Schlüsselgröße <strong>zu</strong>r Steuerung und Lenkung des Verkehrsaufkommens.<br />
- Einrichtung eines gemeinsamen Parkleitsystems für alle öffentlich <strong>zu</strong>gänglichen Parkierungsanlagen<br />
in <strong>Konstanz</strong> und in <strong>Kreuzlingen</strong>. Nur so können Auslastungsschwankungen der Parkierungsanlagen<br />
aufgefangen und Verkehrsströme zielgerichtet gelenkt werden. Mit einem<br />
Parkleitsystem kann der Parksuchverkehr generell verringert werden.<br />
- Ausbauten des Straßenverkehrsnetzes sind, mindestens in den Innenstadtbereichen von <strong>Konstanz</strong><br />
und <strong>Kreuzlingen</strong>, kaum noch realistisch. Deshalb müssen außer der reinen Bewältigung<br />
des Straßenverkehrs auch diejenigen Maßnahmen verstärkt <strong>zu</strong>m Einsatz kommen, die auf eine<br />
Vermeidung und Verminderung des motorisierten Verkehrs abzielen sowie auf ein Umsteigen<br />
auf andere, siedlungsverträglichere Verkehrsmittel<br />
- Eine gute Netzeinbindung für den Fuß- und Radverkehr ist <strong>zu</strong> gewährleisten; <strong>zu</strong>sätzliche<br />
Grenzübertrittsmöglichkeiten verbessern die Erschließung<br />
- Besonders wichtig ist die Verbesserung der Anbindung für den Fußverkehr vom Hafen her<br />
her über dem Gleisfeld direkt <strong>zu</strong> den Bahnsteigen <strong>zu</strong>m Bahnhof <strong>Konstanz</strong>
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 4<br />
1. Ausgangslage<br />
Im nördlich des Zentrums der Stadt <strong>Kreuzlingen</strong> gelegenen Teil sowie im Grenzbereich am Bodensee<br />
(<strong>Klein</strong> <strong>Venedig</strong>) sind sowohl seitens der Stadt <strong>Kreuzlingen</strong> als auch seitens der Stadt<br />
<strong>Konstanz</strong> städtebauliche Entwicklungen und Einzelvorhaben von gesamtstädtischer bzw. grenzüberschreitender<br />
Bedeutung beabsichtigt, die eine gesamthafte und grenzüberschreitende Betrachtung<br />
der verkehrlichen und baulichen Entwicklung in diesem Bereich nötig machten.<br />
Eine Reihe bestehender konzeptioneller Überlegungen bzw. laufender Planungen betreffen dieses<br />
Gebiet:<br />
− Agglomerationsprogramm<br />
− Stadtentwicklungskonzept <strong>Kreuzlingen</strong> (STEP)<br />
− Verkehrsrichtplan <strong>Kreuzlingen</strong><br />
− <strong>Konzept</strong> Zentrum <strong>Kreuzlingen</strong><br />
− Gesamtkonzept Seeuferbereich <strong>Kreuzlingen</strong><br />
− Richtplan Seeufer West<br />
− Stadtentwicklungsprogramm <strong>Konstanz</strong><br />
− Verkehrskonzept Altstadt <strong>Konstanz</strong><br />
Folgende Vorhaben in <strong>Konstanz</strong> wurden hinsichtlich ihrer Auswirkungen in der Untersuchung<br />
betrachtet:<br />
− Konzert- und Kongresszentrum <strong>Konstanz</strong> (KKCH)<br />
− Bahnhofplatz <strong>Konstanz</strong> (shared space; Tempo 20)<br />
− Erweiterung Lago-Parkhaus<br />
2. Aufgabenstellung und Vorgehen<br />
Die genannten Vorhaben sind mit verkehrlichen Auswirkungen verbunden, die es erforderten,<br />
die gesamte verkehrliche Erschließung von <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong> und <strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> im Zusammenhang<br />
und grenzüberschreitend <strong>zu</strong> betrachten.<br />
Erwartete Resultate der Arbeit waren u.a.:<br />
− Grundsätzliche grenzüberschreitende verkehrskonzeptionelle Überlegungen, welche die bestehenden<br />
<strong>Konzept</strong>e, Planungen und Vorhaben beidseits der Grenze berücksichtigen, soweit<br />
diese für die grenznahen Bereiche, die beiden Stadtzentren und für die Seeuferbereiche von<br />
Belang sind<br />
− Konkrete Erschließungsüberlegungen und Empfehlungen für <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong> und <strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong><br />
unter Berücksichtigung der Innenstadterschließung von <strong>Konstanz</strong> und des <strong>Konzept</strong>es<br />
Zentrum <strong>Kreuzlingen</strong><br />
− Rahmenbedingungen und Empfehlungen für die Erschließung <strong>Klein</strong> <strong>Venedig</strong><br />
Fragestellungen der Arbeit waren u.a.:<br />
− Welche verkehrlichen Auswirkungen sind von den Vorhaben <strong>zu</strong> erwarten?<br />
− Können <strong>zu</strong>sätzliche Verkehrsbelastungen stadt- und umweltverträglich abgewickelt werden?<br />
− Welche Erschließungsmöglichkeiten bestehen für das Gebiet <strong>Klein</strong> <strong>Venedig</strong> von Kreuzlinger<br />
Seite aus?<br />
− Macht es Sinn, das KKCH teilweise von der Schweizer Seite aus und teilweise von <strong>Konstanz</strong><br />
aus <strong>zu</strong> erschließen? Welche Probleme sind dabei <strong>zu</strong> lösen?<br />
− Ist es sinnvoll und möglich, den Zollübergang Seestraße/<strong>Klein</strong> <strong>Venedig</strong> wieder <strong>zu</strong> öffnen?<br />
− Welches sind die Auswirkungen der Vorhaben und der Erschließungsanforderungen auf die<br />
bestehenden öffentlichen Parkierungsanlagen in den Zentren von <strong>Kreuzlingen</strong> und <strong>Konstanz</strong>?<br />
− Wie muß im Bereich des Fuß- und Radverkehrs konzeptionell auf die neuen Entwicklungen<br />
reagiert werden?<br />
− Welches sind die Auswirkungen hinsichtlich der ÖV-Erschließung und Linienführung und<br />
welches sind angemessene Reaktionen (Bus und Schiene)?
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 5<br />
Vorgehen<br />
Die Bearbeitung erfolgt parallel in zwei verschiedenen Bearbeitungsperimetern: einem großen,<br />
der wesentliche Teile der Verkehrssysteme in <strong>Kreuzlingen</strong> und <strong>Konstanz</strong> umfaßt, und einem<br />
kleineren, der die wesentlichen Vorhaben umfaßt, wie sie bereits unter Pkt. 1 genannt sind.<br />
Arbeitsthemen im großen Perimeter waren u.a.:<br />
- Darstellung der heutigen Erschließungssituation und Problematik beim motorisierten Individualverkehr,<br />
im öffentlichen Verkehr und im Fuß- und Radverkehr sowie der vorhandenen Verkehrsbelastungen<br />
beim motorisierten Verkehr<br />
- Ausarbeitung grundsätzlich verschiedener Lösungsansätze <strong>zu</strong>r Erschließung der grenznahen und seeangrenzenden<br />
Gebiete für alle Verkehrsarten<br />
- Einfache Bewertung dieser Lösungsansätze<br />
- Überprüfung der Lösungsansätze mittels eines Verkehrsumlegungsmodells (separater Auftrag an Büro<br />
Widmer)<br />
- Ausarbeitung eines Grundkonzeptes <strong>zu</strong>r Erschließung und <strong>zu</strong>r Verkehrsführung innerhalb des Untersuchungsperimeters<br />
für alle Verkehrsarten<br />
Arbeitsthemen im kleinen Perimeter waren u.a.:<br />
- Zusammentragen der relevanten, grenz- und seenahen Vorhaben und Projekte mit absehbaren verkehrlichen<br />
Auswirkungen<br />
- Ermittlung des ungefähren Verkehrserzeugungspotentials der geplanten Vorhaben aufgrund von Erfahrungswerten<br />
gleichartiger Nut<strong>zu</strong>ngen<br />
- Konkrete Erschließungsüberlegungen für die Entwicklung von <strong>Klein</strong> <strong>Venedig</strong>, ebenfalls für alle Verkehrsarten
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 6<br />
3. Verkehrserzeugung<br />
Für die geplanten Vorhaben wurde die nötige Anzahl der Parkplätze auf Basis der schweizerischen<br />
VSS-Norm SN 640281 berechnet. Da<strong>zu</strong> muß im Bereich der neuen Verkehrserzeuger <strong>zu</strong>nächst<br />
die Güte der Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ermittelt werden. Die Norm<br />
unterscheidet unter Berücksichtigung der Haltestellenkategorien, Taktfolgezeiten und der Erschließung<br />
durch den Langsamverkehr die vier Gütestufen A (beste) bis D (schlechteste). Abb. 1<br />
zeigt diese Güteklassen und die Ein<strong>zu</strong>gsbereiche der Bahn- und Bushaltestellen. Im engeren Untersuchungsbereich<br />
liegen die Kategorien C und D vor. Als ÖV-Angebot wurde von einer durchgehenden<br />
Buslinie mit Viertelstundentakt in <strong>Klein</strong> <strong>Venedig</strong> ausgegangen. Der Anteil des Langsamverkehrs<br />
(Fuß- und Radverkehr) ist relativ hoch angesetzt, was eine gute Angebotsqualität<br />
voraussetzt.<br />
Abb. 1: Darstellung der ÖV-Güteklassen nach VSS SN 640281 und der Haltestellenein<strong>zu</strong>gsbereiche<br />
Parkplatzangebot<br />
Für die beabsichtigten Nut<strong>zu</strong>ngen wurde auf Basis der VSS-Norm SN 640281 die Anzahl der nötigen<br />
Abstellplätze für Personenwagen ermittelt. Die getroffenen Annahmen finden dabei als<br />
Reduktionsfaktoren Eingang. Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine maximale Reduktion.<br />
Fahrtenzahlen<br />
Aus der nut<strong>zu</strong>ngsspezifischen Parkplatzberechnung wurde die Anzahl der werktäglichen Fahrten<br />
(DWV) ermittelt. Parkplätzen für bestimmte Nut<strong>zu</strong>ngen wurde dabei eine Anzahl täglicher Fahrten<br />
<strong>zu</strong>gewiesen. Aufgrund der in Bern und Zürich installierten Fahrtenmodelle liegen Erfahrungswerte<br />
vor, die verlässliche Annahmen ermöglichen. Bei Parkplätzen für Wohnungen wird<br />
z.B. von 2,5 Fahrten pro Tag und Parkplatz ausgegangen. Ein Parkplat<strong>zu</strong>mschlag verursacht immer<br />
zwei Fahrten (Hinfahrt und Wegfahrt). Im Zuge der Aktualisierung wurden anstelle der Annahmen<br />
real gemessene Umlaufzahlen eingerechnet (Lago-Parkhaus). Für die bestehenden 720<br />
Parkplätze im Lago-Parkhaus wird mit einem 3,5-fachen Parkplat<strong>zu</strong>mschlag gerechnet; für die<br />
Erweiterung mit einem 5-fachen Umschlag. Beim Parkhaus KKCH wurde von einem 2-fachen<br />
Umschlag pro Parkplatz ausgegangen. Die ermittelten Fahrtenzahlen dienten <strong>zu</strong>r Einspeisung ins<br />
Verkehrsmodell. Dabei sind die Abendspitzenwerte des durchschnittlichen Werktagsverkehrs<br />
(DWV) maßgebend.
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 7<br />
4. Nut<strong>zu</strong>ngsbezogene Erschließungsüberlegungen<br />
Für die verkehrsintensiven geplanten neuen Nut<strong>zu</strong>ngen wurden konkrete Vorschläge <strong>zu</strong>r Verkehrserschließung<br />
entwickelt. Diese Überlegungen sind noch nicht in eine gesamtkonzeptionelle<br />
Erschließungsüberlegung eingebunden, sondern sind ein weiterer Schritt auf dem Weg <strong>zu</strong> einer<br />
solchen. Durch die Aufsplittung in die einzelnen Projekte sollten einerseits mögliche nut<strong>zu</strong>ngsspezifische<br />
Erschließungsprobleme deutlich werden, andrerseits wurden zwangsläufig die Verknüpfungen<br />
und Vernet<strong>zu</strong>ngen klarer.<br />
Sofern die Ideen weiterverfolgt wurden, wurde die Machbarkeit der Erschließungsüberlegungen<br />
in Verkehrsmodellrechnungen auf die Auswirkungen hinsichtlich der Verkehrsbelastungen im<br />
Zusammenhang mit weiteren Überlegungen überprüft.<br />
4.1 Verkehrserschließung Kultur- und Kongresscentrum (KKCH)<br />
Für die Erschließung des Kultur- und Kongresszentrum mit dem motorisierten Verkehr wird seitens<br />
der Stadt <strong>Konstanz</strong> die bestehende Erschließung über den schienengleichen Bahnübergang<br />
als nicht ausreichend erachtet. Gründe dafür liegen in der mangelhaften Fahrplanstabilität für<br />
die ÖV-Erschließung und der als un<strong>zu</strong>reichend erachteten Rettungserschließung (Stellungnahme<br />
von Feuerwehr und Rettungsdiensten).<br />
Abb. 2: Erschließungsidee KKCH<br />
Motorisierter Verkehr<br />
− Haupterschließung von <strong>Konstanz</strong><br />
aus, über Bahnübergang (oder alternativ<br />
Unterführung für PW, BÜ<br />
für LW)<br />
− Nebenerschließung über Seestraße<br />
<strong>Kreuzlingen</strong><br />
− BÜ Freiestraße gesperrt für MIV<br />
− Zoll Seestraße wieder offen<br />
Untersucht wurden:<br />
Var. 1: Keine Durchfahrt nach KN möglich<br />
Var. 2: Durchfahrt nach KN möglich<br />
Fuß- und Radverkehr<br />
− Optimierte Erschließung<br />
− Direktanbindung ans Zentrum<br />
<strong>Kreuzlingen</strong> über Gleisdreieck<br />
− Grenzübertritt Wiesenstraße und<br />
Freiestraße möglich<br />
− Offene Grenze am See (jetzt<br />
Kunstgrenze)<br />
− Autofreie Seepromenade<br />
Öffentlicher Verkehr<br />
− Neue Buslinienerschließung<br />
− Direkte Bahnsteig<strong>zu</strong>gänge Bhf. KN
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 8<br />
4.2 Verkehrserschließung <strong>Klein</strong> <strong>Venedig</strong><br />
An möglichen neuen Nut<strong>zu</strong>ngen im Gebiet <strong>Klein</strong> <strong>Venedig</strong> stehen auf <strong>Konstanz</strong>er Seite derzeit<br />
neben dem Kultur- und Kongresszentrum <strong>zu</strong>r Diskussion:<br />
- Hotel<br />
- Casino<br />
- Gastronomie, Wohnen, öffentliche Nut<strong>zu</strong>ngen<br />
Das Verkehrsaufkommen wird stark durch die Art der Nut<strong>zu</strong>ngen bestimmt. Einzelhandelsnut<strong>zu</strong>ngen<br />
und bestimmte Freizeitnut<strong>zu</strong>ngen sind sehr verkehrsintensiv. Für die Überlegungen <strong>zu</strong>r<br />
Verkehrserschließung wurde davon ausgegangen, daß Nut<strong>zu</strong>ngen in <strong>Klein</strong> <strong>Venedig</strong> platziert<br />
werden, die kein übermäßig hohes Verkehrsaufkommen im motorisierten Verkehr bewirken. Die<br />
Anzahl der nötigen Stellplätze wurden aufgrund noch unsicherer Nut<strong>zu</strong>ngsangaben mit rund<br />
400 ermittelt, das durchschnittliche werktägliche Verkehrsaufkommen mit insgesamt ca. 1’600<br />
Fahrten, davon 1'200 auf <strong>Konstanz</strong>er Seite.<br />
Abb. 3: Erschließungsidee <strong>Klein</strong> <strong>Venedig</strong><br />
Motorisierter Verkehr<br />
− Haupterschließung über Seestraße<br />
von <strong>Kreuzlingen</strong> aus<br />
− BÜ Freiestraße gesperrt für MIV<br />
− Zoll Seestraße wieder offen<br />
Untersucht wurden:<br />
Var. 1: Keine Durchfahrt nach KN möglich<br />
Var. 2: Durchfahrt nach KN möglich<br />
Fuß- und Radverkehr<br />
− Optimierte Erschließung<br />
− Direktanbindung ans Zentrum<br />
<strong>Kreuzlingen</strong> über Gleisdreieck<br />
− Grenzübertritt Wiesenstraße und<br />
Freiestraße möglich<br />
− Offene Grenze am See (jetzt<br />
Kunstgrenze)<br />
− Autofreie Seepromenade<br />
Öffentlicher Verkehr<br />
− Durchgehende Buslinie auf der<br />
Seeseite<br />
− Verknüpfungsmöglichkeit Bus-<br />
Schiff am Hafen
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 9<br />
4.3 Verkehrserschließung Lago<br />
Das Einkaufszentrum Lago weist mit seinen 720 Parkplätzen und 76’000m 2<br />
BGF 1<br />
ein Ziel- und<br />
Quellverkehrsaufkommen von gemessenen rund 5'000 Fahrten/24 h auf. Das entspricht einem<br />
3,5-fachen Umschlag pro Parkplatz im bestehenden Lago-Parkhaus.<br />
Die Haupt<strong>zu</strong>fahrt erfolgt über die Bodanstraße und über den Bahnhofplatz. Zu Spitzenzeiten<br />
kommt es <strong>zu</strong> Rückstaus bei der Ein- und Ausfahrt und <strong>zu</strong> Behinderungen des Busverkehrs. Im<br />
Bereich zwischen Lago und Bahnhofplatz sind Lichtsignalanlagen installiert, um die hohen Verkehrsbelastungen<br />
aller Verkehrsarten, die sich dort kumulieren, <strong>zu</strong> steuern.<br />
Nach einer im Jahr 2007 durchgeführten Auswertung der Autokennzeichen im Lago-Parkhaus<br />
und nach Angaben des Lago Center-Managements stammen 45% der Lago-Besucher aus der<br />
Schweiz, ca. 20% aus <strong>Konstanz</strong> und ca. 35% aus der umgebenden deutschen Region.<br />
Die Idee besteht darin, in Verbindung mit neuen Parkmöglichkeiten beim KKCH eine direkte Zufahrtsmöglichkeit<br />
von <strong>Kreuzlingen</strong> aus <strong>zu</strong> schaffen. Da<strong>zu</strong> müsste der Zollübergang Seestraße reaktiviert<br />
werden. Gleichzeitig müsste der Bahnübergang Freiestraße geschlossen werden, damit<br />
aus dieser und in diese Richtung kein unerwünschter Schleichverkehr möglich ist. Die Idee beinhaltete<br />
zwei Varianten:<br />
Var.1: direkte Zufahrt <strong>zu</strong>m Lago und Durchfahrt nach <strong>Konstanz</strong> von <strong>Kreuzlingen</strong> aus möglich<br />
Var.2. Zufahrt aus Richtung <strong>Kreuzlingen</strong> nur bis <strong>zu</strong>m KKCH möglich.<br />
Die Machbarkeit beider Varianten im Hinblick auf die Verkehrsbelastungen wurde aufgrund der<br />
Verkehrsmodellrechnungen beurteilt.<br />
Abb. 4: Erschließungsidee Lago<br />
1 davon 15'600 m 2 Netto-Verkaufsfläche<br />
Motorisierter Verkehr<br />
− Erschließung von <strong>Konstanz</strong> über<br />
Bodanstraße<br />
− Änderungen Bahnhofplatz<br />
Untersucht wurden:<br />
Var. 1: Sperrung<br />
Var. 2: Tempo 20 (shared space)<br />
− BÜ Freiestraße gesperrt für MIV<br />
− Zoll Seestraße wieder offen<br />
− Zufahrt <strong>zu</strong>m Parken KKCH von<br />
<strong>Kreuzlingen</strong> aus möglich<br />
Untersucht wurden:<br />
Var. 1: Keine Durchfahrt nach KN möglich<br />
Var. 2: Durchfahrt nach KN möglich<br />
Fuß- und Radverkehr<br />
− Optimierte Erschließung<br />
− Grenzübertritt Wiesenstraße und<br />
Freiestraße möglich<br />
− Direkter Bahnsteig<strong>zu</strong>gang<br />
Öffentlicher Verkehr<br />
− Direkter Bahnsteig<strong>zu</strong>gang Bhf. KN
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 10<br />
5 Verkehrsmodellrechnungen<br />
Mittels Verkehrsmodellrechnungen wurden die Verkehrsauswirkungen von Erschließungsvarianten<br />
quantifiziert. Die Berechungen wurden von Büro Widmer (Frauenfeld) durchgeführt. Sie basieren<br />
auf einem Verkehrsmodell, welches das Büro Widmer für das Agglomerationsprogramm<br />
im Auftrag des kantonalen Tiefbauamtes Thurgau im Jahr 2006 aufgebaut und im Jahr 2007<br />
nochmals angepasst hat. Die Einteilung der Verkehrszonen und die Verkehrsdaten umfassen die<br />
gesamte Agglomeration <strong>Konstanz</strong>-<strong>Kreuzlingen</strong>. In das Modell wurden aktuelle Verkehrszähldaten<br />
2006 (DWV 2<br />
) eingespeist. Für die durchgeführten Modellrechnungen wurden die <strong>zu</strong>vor ermittelten<br />
Fahrtenzahlen für die geplanten Nut<strong>zu</strong>ngen eingerechnet.<br />
Zunächst wurden aufgrund der Beratungen in der Arbeitsgruppe fünf Entwicklungsschritte definiert.<br />
Die Entwicklungsschritte berücksichtigen erwartete Veränderungen in den Verkehrsverhältnissen<br />
aufgrund städtebaulicher Entwicklungen, neuer Nut<strong>zu</strong>ngen oder Inbetriebnahme<br />
neuer Verkehrsinfrastrukturen.<br />
In der ersten Arbeitsphase wurden für diese Entwicklungsschritte die jeweiligen Verkehrs<strong>zu</strong>stände,<br />
teilweise mit Verkehrsführungsvarianten, festgelegt. Für jeden Verkehrs<strong>zu</strong>stand wurde<br />
mittels Verkehrsmodell ein Rechenlauf durchgeführt. Aufgrund der Ergebnisse der ersten Rechenläufe<br />
und deren Diskussion in der Arbeitsgruppe wurden <strong>zu</strong>r Klärung der verkehrlichen<br />
Machbarkeit weiterentwickelter Plan<strong>zu</strong>stände in einer zweiten Arbeitsphase weitere Rechenläufe<br />
definiert. In diesen Rechenläufen wurden auch offensichtliche Unstimmigkeiten ausgeräumt<br />
und Fehler eliminiert.<br />
Im März 2008 wurde vom Büro Widmer ein weiterer Rechenlauf durchgeführt, welcher hinsichtlich<br />
der Verkehrsmengen nicht mehr auf Annahmen, sondern auf den aktuell gemessenen Zahlen<br />
basiert. Die Resultate dieses Rechenlaufes sind im Anhang dokumentiert.<br />
Abb. 5: Gemessene Verkehrsbelastungen am Knotenpunkt Bahnhofplatz-Hafenstraße-Bodanstraße<br />
2 DWV = durchschnittlicher Werktagsverkehr
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 11<br />
6 Schlussfolgerungen aus den Modellrechnungen<br />
Die den Verkehrsmodellrechnungen <strong>zu</strong>grunde gelegten Abschät<strong>zu</strong>ngen der <strong>zu</strong>sätzlichen Verkehrserzeugung<br />
aufgrund der eingerechneten neuen Nut<strong>zu</strong>ngen ergaben netzweit sowohl in<br />
<strong>Konstanz</strong> als auch in <strong>Kreuzlingen</strong> spürbare Mehrbelastungen des Straßennetzes. Davon ist in<br />
<strong>Konstanz</strong> insbesondere der zentrale Innenstadtbereich von <strong>Konstanz</strong> betroffen.<br />
Hinsichtlich der entwickelten Verkehrsszenarien konnten aus den Modellrechnungen für <strong>Konstanz</strong><br />
folgende Erkenntnisse gewonnen werden:<br />
Unterbrechung (Sperrung) Bahnhofsplatz<br />
� Eine Unterbrechung der Bahnhofplatz-Durchfahrt in <strong>Konstanz</strong> führt in Verbindung mit der<br />
Erweiterung des Lago-Parkhauses und einem neuen KKCH-Parkhaus <strong>zu</strong> einer deutlichen<br />
Überlastung der Bodanstraße. Auch untere und obere Laube würden stark mehrbelastet.<br />
Eine Unterbrechung ist unter den gegebenen Umständen und Rahmenbedingungen nicht<br />
machbar.<br />
� Auch ohne Unterbrechung der Durchfahrmöglichkeit am Bahnhofplatz in <strong>Konstanz</strong> ergäben<br />
sich bei einer Durchfahrmöglichkeit zwischen <strong>Kreuzlingen</strong> und <strong>Konstanz</strong> über den Zoll Seestraße<br />
schlechte Verkehrsbedingungen. Konzilstraße und Rheinbrücke würden dann übermäßig<br />
stark mehrbelastet.<br />
� Es zeigt sich einmal mehr, daß die Bodanstraße ein Nadelöhr in der Innenstadterschließung<br />
von <strong>Konstanz</strong> ist. Eine Unterbrechung der Verkehrsströme am Bahnhofplatz schlägt sich<br />
maßgeblich in den Belastungen der Bodanstraße nieder. Eine wie auch immer geartete Verkehrsmengenbeschränkung<br />
auf 16'000 Fz/Tag führt bei den Rechenläufen <strong>zu</strong> einer entsprechenden<br />
Mehrbelastung anderer Streckenabschnitte, teilweise dort, wo dies auch nicht erwünscht<br />
oder machbar ist (Konzilstraße, Rheinbrücke). Untere und obere Laube weisen hingegen<br />
noch Kapazitätsreserven auf.<br />
Shared Space Bahnhofplatz<br />
� Eine Tempo 20-Zone auf dem Bahnhofplatz (Shared Space) in <strong>Konstanz</strong> scheint machbar. Die<br />
Verkehrsmodellrechnungen ergeben aufgrund des dadurch erhöhten Durchfahrwiderstandes<br />
eine Minderbelastung auf der Konzilstraße und Bodanstraße und Mehrbelastungen auf der<br />
oberen und unteren Laube sowie im Bereich der Emmishofer Straße.<br />
Zufahrt KKCH<br />
� Die Zufahrtsmöglichkeit <strong>zu</strong>m KKCH von der Kreuzlinger Seestraße ist unter der Bedingung,<br />
daß der Bahnübergang Freiestraße gesperrt wird und keine Durchfahrt von der Seestraße<br />
nach <strong>Konstanz</strong> besteht, möglich. In <strong>Konstanz</strong> sind wenig Veränderungen bei den Verkehrsbelastungen<br />
erkennbar<br />
Verkehrsnetz<br />
� Insgesamt muß festgehalten werden, daß es <strong>zu</strong> Verkehrs<strong>zu</strong>nahmen aufgrund der eingerechneten<br />
Verkehrserzeugung kommt. Weitere Verkehrs<strong>zu</strong>nahmen, die durch <strong>zu</strong>sätzliche, bisher<br />
noch nicht berücksichtigte Nut<strong>zu</strong>ngserweiterungen, Umnut<strong>zu</strong>ngen oder die Einrichtung neuer<br />
Parkmöglichkeiten im Bereich zwischen Bodanstraße, Laube und Konzilstraße entstehen,<br />
wären im Verkehrsnetz der Innenstadt kaum noch verkraftbar. Besonders kritische Straßenzüge<br />
sind Bodanstraße, Konzilstraße und Rheinbrücke. Ein Ausbau der Straßeninfrastruktur<br />
ist andrerseits im Innenstadtbereich kaum denkbar. Es muß also nach Verkehrslösungen gesucht<br />
werden, die ohne Ausbau der Infrastruktur auskommen.<br />
Aufgrund der Modellrechnungen können folgende Verkehrsszenarien nicht empfohlen werden:<br />
� Durchfahrmöglichkeit zwischen <strong>Kreuzlingen</strong> und <strong>Konstanz</strong> über einen wiedereröffneten Zoll<br />
Seestraße<br />
� Sperrung der Durchfahrmöglichkeit über den Bahnhofplatz <strong>Konstanz</strong>
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 12<br />
7 Empfehlungen<br />
7.1 Abstimmung von Siedlungs- und Verkehrsentwicklung<br />
Begren<strong>zu</strong>ng der Zunahme der Verkehrsmengen (MIV)<br />
Die geplanten Nut<strong>zu</strong>ngserweiterungen oder Umnut<strong>zu</strong>ngen im Bearbeitungsbereich sind mit Zunahmen<br />
bei der Anzahl der Stellplätze und infolgedessen mit einer <strong>zu</strong>sätzlichen Verkehrserzeugung<br />
verbunden. Für <strong>Konstanz</strong> sind die Erweiterungen des Lagoparkhauses und das KKCH in<br />
diesen Berechungen bereits berücksichtigt. Bereits vor den Verkehrsmodellrechnungen wurde<br />
vermutet, daß die Verkehrs<strong>zu</strong>nahmen das Straßennetz weitgehend auslasten werden; insbesondere<br />
in <strong>Konstanz</strong>. Diese Annahme wurde durch die Verkehrsmodellrechnungen bestätigt. Es bestehen<br />
dort noch geringe Kapazitätsreserven.<br />
Eine weitere Zunahme der Verkehrsmengen im MIV über die bereits eingerechneten Zusatzmengen<br />
hinaus, müsste einerseits wegen des Erreichens der verkehrstechnischen Leistungsfähigkeit,<br />
<strong>zu</strong>m andern aber auch wegen des damit verbundenen Attraktivitätsverlustes für beide Stadtzentren,<br />
begrenzt werden. Für weitere neue, verkehrsintensive Nut<strong>zu</strong>ngen müssten jeweils Einzellösungen<br />
<strong>zu</strong>r Verkehrsabwicklung gesucht werden. Eigentlich wäre aber eine generelle Minderung<br />
der Verkehrsmengen im motorisierten Verkehr ein an<strong>zu</strong>strebendes Ziel. Dadurch ergäben<br />
sich insgesamt größere Entwicklungsspielräume. Es gibt einige wenige Beispiele von Großstädten,<br />
wo ein Stoppen oder sogar eine Minderung der Verkehrsleistungen im motorisierten<br />
Verkehr gelungen ist (Freiburg/D, Zürich, London), u.a durch ein qualitativ hochwertiges Angebot<br />
im Bereich des öffentlichen Verkehrs und durch attraktive Gestaltung der Stadträume, welche<br />
das Zufußgehen und Radfahren fördern.<br />
Lösungsansatz: Gesamtpaket Verkehr und Siedlung, „Push & Pull“<br />
Ausbauten des Straßenverkehrsnetzes sind, mindestens in den Innenstadtbereichen von <strong>Konstanz</strong><br />
und <strong>Kreuzlingen</strong>, kaum noch realistisch. Deshalb müssen außer der reinen Bewältigung<br />
des Straßenverkehrs verstärkt auch diejenigen Maßnahmen <strong>zu</strong>m Einsatz kommen, die auf eine<br />
Vermeidung und Verminderung des motorisierten Verkehrs abzielen sowie auf ein Umsteigen<br />
auf andere, siedlungsverträglichere Verkehrsmittel.<br />
Ansätze <strong>zu</strong>r Vermeidung von motorisiertem Verkehr haben eher restriktiven Charakter (push)<br />
und stehen immer stark in der politischen Diskussion. Eine angebotsorientierte Verkehrsplanung<br />
setzt auf Anreize (pull) und Verbesserungen im Bereich der Verkehrsmittel des Umweltverbundes<br />
(Fußverkehr, Radverkehr, öffentlicher Verkehr). Sie ist eine notwendige Ergän<strong>zu</strong>ng restriktiver<br />
Ansätze. Am wirksamsten ist eine Kombination beider Ansätze (push & pull).<br />
Restriktive Ansätze sind z.B.:<br />
− Bewirtschaftung der Fahrten (Fahrleistungsmodelle und Fahrtenkontingente)<br />
− Bewirtschaftung der Straßen (Verkehrssystemmanagement, Road Pricing)<br />
− Bewirtschaftung der Parkplätze (umfassende und kostenwahre Parkraumbewirtschaftung)<br />
− Verzicht auf kapazitätssteigernde Maßnahmen und auf weitere Ausbauten beim MIV<br />
− Rückbau von Parkplätzen oder Umwidmung öffentlicher Parkhäuser <strong>zu</strong> Quartiergaragen<br />
− Rückbau von Straßen<br />
Angebotsorientierte Ansätze sind z.B.:<br />
− Optimierung der Erschließung mit Verkehrsmitteln des Umweltverbundes<br />
− Ausbau der Verkehrsnetze des Umweltverbundes<br />
− Ausbau des Fahrplanangebotes im öffentlichen Verkehr<br />
− Förderung der kombinierten Mobilität (Carsharing, Kombiangebote)<br />
− Verbesserung der Aufenthaltsqualitäten im öffentlichen Raum<br />
− Verbesserung der Verkehrssicherheit, vor allem beim nichtmotorisierten Verkehr<br />
− Kostenanreize für die Nut<strong>zu</strong>ng des Umweltverbundes<br />
− Information und Beratung <strong>zu</strong>r Verkehrsmittelnut<strong>zu</strong>ng<br />
Siedlungs- und Verkehrsentwicklung stehen, wie am Beispiel der Parkplatzzahlen und Fahrtenerzeugung<br />
deutlich wird, in einem engen Zusammenhang und in gegenseitiger Abhängigkeit.<br />
Auf der raumplanerisch-städtebaulichen Ebene gehören deshalb in ein Gesamtpaket:<br />
− Eine Stadtentwicklung der „kurzen Wege“ (Nut<strong>zu</strong>ngsmischung)<br />
− Eine verstärkte Entwicklung nach innen und eine Verdichtung<br />
(Innenentwicklung, Verdichtung)<br />
− Eine Konzentration der baulichen Entwicklung auf gut vom ÖV erschlossene Standorte (Standortplanung)
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 13<br />
7.2 Empfehlungen <strong>zu</strong>r Verkehrserschließung<br />
Verkehrserschließung MIV<br />
Es wird davon abgeraten, die Durchfahrt über den Bahnhofplatz <strong>Konstanz</strong> <strong>zu</strong> unterbrechen. Die<br />
Umgestaltung des Bahnhofplatzes <strong>Konstanz</strong> <strong>zu</strong>r Tempo 20-Zone nach dem Prinzip „Koexistenz“<br />
(shared spaces) ist die empfohlene Lösung.<br />
Ein Verzicht auf eine Bahnunterführung beim KKCH ist möglich, wird aber wegen der negativen<br />
Stellungnahmen von Feuerwehr und Rettungsdiensten nicht empfohlen.<br />
Mittelfristig sollten in beiden Städten die Vorausset<strong>zu</strong>ngen für eine generelle Dosierung und<br />
Steuerung der Ströme des motorisierten Individualverkehrs geschaffen werden (z.B. durch Verkehrsleitsysteme,<br />
Pförtneranlagen etc.). In <strong>Konstanz</strong> ist dies bereits teilweise gegeben. Damit<br />
könnte auf Verkehrs<strong>zu</strong>- und abnahmen oder auf unerwünschte Verlagerungen besser reagiert<br />
werden.<br />
Parken<br />
Die Standorte für das KKCH und der Entwicklungsbereich <strong>Klein</strong> <strong>Venedig</strong> erfordern einerseits eine<br />
gute Erschließung für den motorisierten Verkehr, andrerseits ist die Netzbelastbarkeit begrenzt.<br />
Bodanstraße, Bahnhofplatz und Konzilstraße sind mit eingerechneten, <strong>zu</strong>sätzlichen Verkehrsmengen<br />
ausgelastet.<br />
Die Lage und Organisation der Parkierungsanlagen ist eine Schlüsselgröße <strong>zu</strong>r Steuerung und<br />
Lenkung des Verkehrsaufkommens.<br />
� Ein ganz wichtiger Bestandteil der konzeptionellen Überlegungen ist deshalb, daß alle öffentlich<br />
<strong>zu</strong>gänglichen Parkierungsanlagen in <strong>Konstanz</strong> und in <strong>Kreuzlingen</strong> Bestandteil eines<br />
gemeinsamen Parkleitsystems werden. Nur so können Auslastungsschwankungen der Parkierungsanlagen<br />
aufgefangen und zielgerichtete Verkehrsströme gelenkt werden. Mit einem<br />
Parkleitsystem kann der Parksuchverkehr generell verringert werden.<br />
� Eine Beschränkung der Anzahl der Autoabstellplätze beim KKCH (Größenordnung 400) wird<br />
empfohlen. Das geplante KKCH-Parkhaus soll dabei soweit wie möglich der Öffentlichkeit<br />
<strong>zu</strong>r Verfügung stehen (Mehrfachnut<strong>zu</strong>ng). Insbesondere kann es helfen, so die Lago-<br />
Parkierung für Besucher aus Richtung <strong>Kreuzlingen</strong> <strong>zu</strong> entlasten. Umgekehrt können die Lagoparkplätze<br />
<strong>zu</strong>r Abdeckung von Spitzenbedarf des KKCH beitragen, vor allem abends.<br />
� Für neue Parkplatzanlagen sind Lagen am Innenstadtrand (in <strong>Konstanz</strong> z.B. Döbeleareal etwas<br />
besser geeignet als die Zentrumslagen<br />
Öffentlicher Verkehr<br />
Die Überlegungen <strong>zu</strong>r Verkehrserschließung bauen auf einem starken Ausbau des öffentlichen<br />
Verkehrs auf. Ein leistungsfähiger, attraktiver und kostengünstiger öffentlicher Verkehr muß ein<br />
wichtiger Baustein der Gesamtverkehrsplanungen und der laufenden, gemeinsamen Agglomerationsplanung<br />
in <strong>Kreuzlingen</strong> und <strong>Konstanz</strong> sein. Die Berechnungen <strong>zu</strong>r Verkehrserzeugung gehen<br />
von einer deutlichen Verbesserung der Erschließungs- und Angebotsqualität im öffentlichen Verkehr<br />
aus. Das bedeutet konkret:<br />
� Mindestens zwei grenzüberschreitende Buslinien, eine davon auf der Achse Hauptstraße<br />
<strong>Kreuzlingen</strong>-Schnetztor; die zweite über die Seestraße<br />
� Zusätzliche grenzüberschreitende Zentrumslinie (Shuttlebus), die wichtige Ziele in beiden<br />
Zentren erschließt und gut mit den bestehenden Busnetzen verknüpft ist<br />
� S- Bahn-Ausbau auf der Bodenseestrecke<br />
� Zur Gewährleistung der Fahrplanstabilitäten sind an den Schwachstellen strecken- oder LSAbezogene<br />
Maßnahmen <strong>zu</strong>r Busbevor<strong>zu</strong>gung nötig. In <strong>Konstanz</strong> sind solche Bevor<strong>zu</strong>gungen<br />
teils bereits vorhanden. Hier sind in der Bodanstraße noch Lösungen <strong>zu</strong> finden, welche die<br />
Verlustzeiten für die Linienbusse reduzieren.
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 14<br />
Fußverkehr<br />
Im Freizeit- und im Einkaufsverkehr kommt dem Fußverkehr besondere Bedeutung <strong>zu</strong>. Dort weist<br />
er hohe Anteile am Gesamtverkehrsaufkommen auf. Es lohnt sich auch aus gesamtverkehrspolitischer<br />
Sicht, dem Fußverkehr mehr Bedeutung und mehr Raum <strong>zu</strong> geben; beim Fußverkehr liegen<br />
die größten Umlagerungspotenziale bei den Wegetappen. In den Agglomerationsprogrammen<br />
soll speziell der Fußverkehr stark gefördert werden.<br />
Das vorliegende <strong>Konzept</strong> geht von einer starken Verbesserung der Verkehrsverhältnisse für den<br />
Fußverkehr aus. Da<strong>zu</strong> gehören:<br />
� Ausbau der Verkehrswege für den Fußverkehr im Umfeld der geplanten neuen Nut<strong>zu</strong>ngen mit<br />
vielfältigen Einbindungen in die bestehenden Netze<br />
� Tempo 20 Zone (shared space) auf dem Bahnhofsplatz in <strong>Konstanz</strong><br />
� Ausgestaltung der wichtigsten durchgehenden Längsverbindungen zwischen <strong>Kreuzlingen</strong> und<br />
<strong>Konstanz</strong>:<br />
- Promenade für den Fuß- und Radverkehr auf der Achse Hauptstraße <strong>Kreuzlingen</strong>-<br />
Schnetztor<br />
- Ausbau der Seepromenade<br />
� Zusätzliche Grenzübertrittsmöglichkeiten an der Freie- und Wiesenstraße<br />
� Verbesserung der Bahnsteig<strong>zu</strong>gänge am Bahnhof <strong>Konstanz</strong>, möglichst auch direkt von den<br />
Passerellen aus<br />
Radverkehr<br />
Die Rolle, die das Fahrrad als Nahverkehrsmittel im topografisch ebenen Grenzbereich <strong>zu</strong>sätzlich<br />
spielen könnte, ist nicht <strong>zu</strong> unterschätzen. Hemmnisse liegen heute noch im unvollständigen<br />
Netz, in der Grenze, im Bereich des angebotenen Komforts und im mangelnden Angebot an zielnahen<br />
Abstellmöglichkeiten. Beim Radverkehr liegen die größten Umlagerungspotenziale bei<br />
Kurzstrecken bis 3 km.<br />
Das <strong>Konzept</strong> geht von einer deutlichen Verbesserung der Verkehrsverhältnisse für den Radverkehr<br />
aus. Da<strong>zu</strong> gehören:<br />
� Ausbau der Verkehrswege für den Radverkehr im Umfeld der geplanten neuen Nut<strong>zu</strong>ngen<br />
mit vielfältigen Einbindungen in die bestehenden Netze. Insbesondere die grenz- und seeparallelen<br />
Verbindungen sind wichtig. Die Netzverbindungen können teilweise gemeinsam mit<br />
dem Fußverkehr erfolgen.<br />
� Konsequente Berücksichtigung der Belange des Veloverkehrs bei Knotenlösungen<br />
� Tempobeschränkte Zonen sind generell eine gute Vorausset<strong>zu</strong>ng für einen sicheren Radverkehr<br />
� Durchgängige Befahrbarkeit der Wiesenstraße<br />
� Zusätzliche Grenzübertrittsmöglichkeiten an der Freie- und Wiesenstraße<br />
� Attraktive und sichere Abstellmöglichkeiten in genügender Anzahl direkt an den Zielorten<br />
des Radverkehrs
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 15<br />
7.3 Empfehlungen <strong>zu</strong> den Nut<strong>zu</strong>ngen<br />
<strong>Klein</strong> <strong>Venedig</strong><br />
� Über die eingerechneten, verkehrserzeugenden Nut<strong>zu</strong>ngen hinaus sollten keine publikumsbzw.<br />
verkehrsintensiven Nut<strong>zu</strong>ngen (z.B. kein Einkaufszentrum) entstehen<br />
� Die Anzahl und Größenordnung publikumsorientierter Einkaufsnut<strong>zu</strong>ngen soll gering sein.<br />
Auf eine gute Erschließung für den Fuß- und Radverkehr ist besonderer Wert <strong>zu</strong> legen; die<br />
Anlagen sollen gut gestaltet sein und <strong>zu</strong>r Benut<strong>zu</strong>ng einladen<br />
� Durchgehend autofreie Seepromenade (möglichst auch ohne MIV-Querverkehr)<br />
Lago<br />
� Die Netzeinbindung für den Fuß- und Radverkehr ist <strong>zu</strong> optimieren. Insbesondere die Zugänglichkeit<br />
von <strong>Kreuzlingen</strong> aus kann noch verbessert werden. Die „Promenade Hauptstraße“<br />
<strong>Kreuzlingen</strong> bietet einige gute Anknüpfungsmöglichkeiten<br />
� Der Bahnübergang Freiestraße bleibt für den Fuß- und Radverkehr bestehen<br />
� An der Freiestraße und der Wiesenstraße wird der Grenzübertritt ermöglicht<br />
� Zusätzliche, grenzüberschreitende Zentrumslinie (Shuttlebus)<br />
� Verbesserter Haltestellen<strong>zu</strong>gang vom Lago aus<br />
� Optimale Einbindung der Parkmöglichkeiten am KKCH und im Bereich <strong>Klein</strong> <strong>Venedig</strong> ins Fußverkehrsnetz<br />
� Zusätzliche Abstellmöglichkeiten für den Radverkehr sind an allen Passerellen nötig<br />
� Wünschenswert ist der Direkt<strong>zu</strong>gang <strong>zu</strong> den Bahnsteigen am Bahnhof <strong>Konstanz</strong><br />
KKCH<br />
� Eine Bahnunterführung <strong>zu</strong>r Erschließung ist bei einer Beschränkung auf rd. 400 Autoabstellplätze<br />
für das KKCH aufgrund der Verkehrsbelastung nicht erforderlich, wird aber in der<br />
Stellungnahme von Feuerwehr und Rettungsdiensten gewünscht.<br />
� Die Rettungs<strong>zu</strong>fahrten sind lt. Stellungsnahme nur über eine Unterführung möglich.<br />
� Eine gute Netzeinbindung für den Fuß- und Radverkehr ist <strong>zu</strong> gewährleisten; <strong>zu</strong>sätzliche<br />
Grenzübertrittsmöglichkeiten verbessern die Erschließung<br />
� Besonders wichtig ist die Verbesserung der Anbindung für den Fußverkehr über das Gleisfeld<br />
direkt <strong>zu</strong> den Bahnsteigen <strong>zu</strong>m Bahnhof <strong>Konstanz</strong>
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 16<br />
7.4 Empfehlungen für die <strong>Konzept</strong>ion der Verkehrsnetze<br />
Motorisierter Verkehr<br />
Im Bearbeitungsgebiet treten Netzbestandteile unterschiedlicher Hierarchiestufen in Erscheinung:<br />
- Hochleistungsstraßen/Autobahn (wie bestehend)<br />
- Hauptverkehrsstraßen<br />
- Haupterschließungsstraßen<br />
- Erschließungsstraßen<br />
Das Netz der Hauptverkehrsstraßen ergibt sich aus den Zielset<strong>zu</strong>ngen des Verkehrsrichtplanes<br />
<strong>Kreuzlingen</strong> und des Verkehrskonzeptes Altstadt <strong>Konstanz</strong>. Die Hauptverkehrsstraßen sollen direkte<br />
Verbindungen <strong>zu</strong>m Hochleistungsstraßennetz gewährleisten. Sie nehmen in den innerstädtischen<br />
Bereichen neben der Verbindungsfunktion auch wichtige Erschließungsfunktionen und<br />
Aufenthaltsfunktionen auf.<br />
Die Haupterschließungsstraßen komplettieren das Hauptnetz für den motorisierten Verkehr. Sie<br />
verknüpfen teilweise Hauptverkehrsstraßen, haben aber vorrangig Erschließungs- und Aufenthaltsfunktion.<br />
Sie sind teilweise für die Anbindung der größeren Parkierungsanlagen von Bedeutung.<br />
Im engeren Bearbeitungsperimeter sind wichtige Bausteine des Netzkonzeptes:<br />
- der Bahnübergang Freiestraße wird für den MIV gesperrt<br />
- der Bahnhofplatz <strong>Konstanz</strong> wird <strong>zu</strong>r Tempo 20-Zone umgestaltet (erhöhter Widerstand)<br />
- durch Steuerung der LSA Schnetztor wird eine Dosierung der Verkehrsmenge auf der Bodanstraße<br />
erreicht<br />
Möglichst bald sollten in beiden Städten die Vorausset<strong>zu</strong>ngen für eine generelle Dosierung und<br />
Steuerung der Ströme des motorisierten Individualverkehrs geschaffen werden. Damit könnte<br />
auf Verkehrs<strong>zu</strong>- und abnahmen oder auf unerwünschte Verlagerungen besser reagiert werden.<br />
Abb. 6: Netzidee für den motorisierten Individualverkehr
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 17<br />
Öffentlicher Verkehr<br />
Im Bereich des öffentlichen Verkehrs wird ein nochmaliger deutlicher Ausbau des Angebotes<br />
empfohlen.<br />
Erschließung<br />
Für die grenzüberschreitende Erschließung mit Buslinien sind im <strong>Konzept</strong> zwei parallele Linienführungen<br />
denkbar; eine auf der Achse Hauptstraße und eine weitere über die Seestraße. So<br />
können <strong>Klein</strong> <strong>Venedig</strong>, das Seeufer, KKCH und Lago noch besser erschlossen werden.<br />
Zusätzlich wird eine Shuttlebuslinie empfohlen, welche die beiden Stadtzentren in einem Rundkurs<br />
miteinander verbindet. Auch werden wiederum die wichtigsten Zielgebiete und die publikumsintensiven<br />
Nut<strong>zu</strong>ngen angebunden.<br />
Zur Gewährleistung der Fahrplanstabilität und der Bahnanschlüsse sind an den Schwachstellen<br />
strecken- oder knotenpunktsbezogenen Maßnahmen <strong>zu</strong>r Busbevor<strong>zu</strong>gung angezeigt.<br />
Abb. 7: Vorschläge <strong>zu</strong>r Optimierung des ÖV-Angebotes
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 18<br />
Radverkehr<br />
Die Netzplanidee für den Radverkehr geht von zwei Netzhierarchien aus, die als Primär- und<br />
Sekundärnetz bezeichnet sind. Das Primärnetz erschließt einerseits möglichst direkt wichtige<br />
städtische Nut<strong>zu</strong>ngen (Zentrum, Schulen, Bahnstationen, Arbeitsplätze usw.), andrerseits sollen<br />
die Hauptverbindungen auch nicht <strong>zu</strong> weit von den Wohnquartieren entfernt verlaufen. Primärverbindungen<br />
eignen sich z.B. auch für die spätere Ausschilderung von Velorouten. Die Sekundärverbindungen<br />
verfeinern das Netz. Man geht in der Radwegplanung davon aus, daß Verbindungen,<br />
die fürs Rad gut nutzbar sind, einen Netzabstand von max. 200 m haben sollen.<br />
Den kommunalen Radverkehrsverbindungen sind die funktionalen Netze der nationalen und regionalen<br />
Velorouten überlagert. Die nationale Route kann überall deckungsgleich mit Primärverbindungen<br />
verlaufen; bei den regionalen Routen muß dies nicht immer der Fall sein.<br />
Abb. 8 zeigt <strong>zu</strong>r Information auch den Verlauf der Skate-Hauptrouten.<br />
Abb. 8: Netzidee für den Radverkehr
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 19<br />
Fußverkehr<br />
Auch die Netzplanidee für den Fußverkehr unterscheidet ein Primär- und ein Sekundärnetz. Das<br />
Primärnetz soll wesentliche städtische Funktionsbereiche und Zielpunkte möglichst direkt anbinden<br />
(z.B. Bahnhof, Schulen, Zentrumsgebiete, wichtige Freizeitanlagen, Erholungsbereiche<br />
wie z.B. das Seeufer, Schiffsanleger usw.). Eine gute Verknüpfung mit den Haltestellen des öffentlichen<br />
Verkehrs ist wichtig.<br />
Beim Primärnetz fallen 3 längsgerichtete Hauptachsen auf:<br />
- <strong>Konstanz</strong>erstraße- Laube (Hauptfunktion Verbindung, Aufenthalt vorhanden, aber noch untergeordnet)<br />
- Romanshornerstraße-Hauptstraße-Schnetztor-Fußgängerzone <strong>Konstanz</strong> (Hauptfunktion Verbindung,<br />
Aufenthalt)<br />
- Seepromenade (Hauptfunktion Aufenthalt)<br />
Zum Teil sind die Hauptachsen gleichzeitig auch Wanderwegrouten. Zwischen den Hauptachsen<br />
sind einige wichtige Querverbindungen definiert. Eine der wichtigen neuen Querverbindungen<br />
sollte übers Gleisdreieck verlaufen. Das Primärnetz wird durch die sekundären Netzverbindungen<br />
ergänzt. Weil sich Umwege beim Fußverkehr in besonderem Maße negativ auswirken, ist die<br />
Feinmaschigkeit ein wesentliches und wichtiges Charakteristikum des Fußwegnetzes.<br />
Die Netzplanskizze zeigt den Bestand und die wichtigsten Netzergän<strong>zu</strong>ngen auf, mit denen das<br />
Angebot für den Fußverkehr verbessert werden kann. Aussagen <strong>zu</strong>r Qualität der Netzverbindungen<br />
sind darin noch nicht enthalten.<br />
Abb. 9: Netzidee für den Fußverkehr
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 20<br />
Anhang: Ergebnisse <strong>zu</strong>sätzlicher Rechenlauf 7 mod. Verkehrsmodell<br />
Neuer Referenz<strong>zu</strong>stand: Hafenstraße, Bodanstraße und Bahnhofplatz mit aktuellen Zähldaten (2007)<br />
Lago-Parkhaus 720 PP mit 3,5 U/PP; Erweiterung 250 PP mit 5U/PP; KKCH 407 PP mit 2 U/PP<br />
Umfahrung Wollmatingen berücksichtigt, B 33 ausgebaut; <strong>Kreuzlingen</strong>: Bellevueareal bebaut; <strong>Klein</strong> <strong>Venedig</strong> Perimeter 1 und 2 bebaut,<br />
Chance <strong>Nord</strong>, Grenzmarkt, Löwencenter, Bärenparking in Betrieb, Hauptstraße <strong>Nord</strong> und <strong>Süd</strong> Tempo 20
Klaus Zweibrücken Zusammenfassung Bericht <strong>Konzept</strong> <strong>Kreuzlingen</strong>-<strong>Nord</strong>/<strong>Konstanz</strong>-<strong>Süd</strong> Seite 21<br />
Rechenlauf 7 mod.: Zoll Seestraße für MIV gesperrt; BÜ Freiestraße für MIV gesperrt; Zufahrt <strong>zu</strong>m KKCH für<br />
MIV von KR möglich; keine Durchfahrt möglich