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Handbuch der Pflanzenöle - Param Verlag

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Helmut Göppel und Sabine Kirschner<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong><strong>Pflanzenöle</strong>für Praxis, Wellness und Hausapothekeparam.


Bibliografische Information <strong>der</strong> Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin <strong>der</strong> Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.d-nb.de abrufbar.Weil aus Gründen <strong>der</strong> Textökonomie weibliche Formen vonNomen nicht explizit genannt werden, soll an dieser Stelleausdrücklich erwähnt sein, dass bei jedem im Maskulinumverwendete Ausdruck, das Femininum selbstverständlich eingedachtist.Alle Angaben in diesem Buch wurden nach bestem Wissenerstellt. Sachinformationen und Empfehlungen <strong>der</strong> Volksheilkundesind zur Information gedacht und ersetzen keinemedizinische, heilpraktische, physiologische o<strong>der</strong> sonstigeTherapie o<strong>der</strong> Behandlung. Autoren und Verleger behaltensich Irrtum vor und schließen ausdrücklich jegliche Haftungaus, die von den Darlegungen in diesem Buch abgeleitet werdensoll.Mein herzlicher Dank gilt meiner Frau und meinen Kin<strong>der</strong>n,sowie meiner Co-Autorin Sabine, die mir ermöglicht haben,dieses Buch zu schreiben. Mein beson<strong>der</strong>er Dank gilt außerdemNadine Becker, Claudia Scheit, Stephan Müller und HelmutGotschy, die das Manuskript Korrektur gelesen haben.Copyright © 2013 by <strong>Param</strong> <strong>Verlag</strong>, AhlerstedtAlle Rechte vorbehaltenGestaltung ComGraphiX, AhlerstedtGesamtherstellung Finidr, Cesky TesinISBN 978-3-88755-053-0www.param-verlag.de


InhaltVorwort 91 Geschichtliches 112 Herstellung von <strong>Pflanzenöle</strong>n 13Saatgut 13Wassergehalt . . . . . . . . . . . . . . . . 13Verschluss <strong>der</strong> reifen Samen . . . . . . . . . . . 14Gruppierung an <strong>der</strong> Pflanze . . . . . . . . . . . 14Pressverfahren 16Kaltpressung . . . . . . . . . . . . . . . . 18Schonende Kaltpressung . . . . . . . . . . . . 19Warmpressen/Heißpressen . . . . . . . . . . . 19Vorpressen . . . . . . . . . . . . . . . . . 19Fertigpressen . . . . . . . . . . . . . . . . 19Extraktion mit Lösungsmitteln . . . . . . . . . . 19Raffination . . . . . . . . . . . . . . . . 20Entlecithinierung...20 / Entschleimung...21 / Entsäuerung...21/ Bleichung...22 / Winterisierung...22 / Desodorierung...22Hochdruckextraktion mit Kohlendioxid . . . . . . . 23Produkte und Qualitätsmerkmale 24Fette, fette Öle . . . . . . . . . . . . . . . 24Native <strong>Pflanzenöle</strong>...24 / Native <strong>Pflanzenöle</strong> aus ersterPressung...24 / Native <strong>Pflanzenöle</strong> kbA...24 / Native <strong>Pflanzenöle</strong>aus geschälter Saat...25 / Raffinierte <strong>Pflanzenöle</strong>...25 / High-Oleic-Öle...25 / Ausnahme Olivenöl...25Wachse . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Pflanzliche und tierische Wachse...26 / ModifizierteWachse...26Mazerate . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Qualitätskontrollen und Gütesiegel 27Qualitätskontrollen . . . . . . . . . . . . . . 27Gütesiegel ... 283 Eigenschaften von <strong>Pflanzenöle</strong>n 31Physikalische und chemische Eigenschaften 31Fette, Öle, Wachse . . . . . . . . . . . . . . 31Wachse...11 / Fette, fette Öle...32Fettsäuren . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Gesättigte Fettsäuren . . . . . . . . . . . . . 32Ungesättigte Fettsäuren . . . . . . . . . . . . 32Omega-3-Fettsäuren...34 / Omega-5-Fett säur en...34 / Omega-6-Fettsäuren...34 / Omega-9-Fettsäuren...34Fettsäuren im Überblick . . . . . . . . . . . . 355


Ha n d b u c h d er <strong>Pflanzenöle</strong>für Praxis, Wellness und HausapothekeVorkommen verschiedener Fettsäuren...36 / Cis- und Trans-Form...36 / Bildung von freien Radikalen...37Kennzahlen 38Verseifungszahl, Säurezahl, Esterzahl . . . . . . . . 38Unverseifbare Anteile . . . . . . . . . . . . . 39Peroxidzahl . . . . . . . . . . . . . . . . 39Iodzahl (Jodzahl) . . . . . . . . . . . . . . 39Spreitwert . . . . . . . . . . . . . . . . . 39Trocknungsvermögen 41Trocknende <strong>Pflanzenöle</strong> . . . . . . . . . . . . 41Halb trocknende <strong>Pflanzenöle</strong> . . . . . . . . . . 41Fette <strong>Pflanzenöle</strong> . . . . . . . . . . . . . . 42Mischen von <strong>Pflanzenöle</strong>n 42Haltbarkeit und Lagerung 4364 Wissenswertes über <strong>Pflanzenöle</strong> 45Inhaltsstoffe von <strong>Pflanzenöle</strong>n 45Fettbegleitstoffe . . . . . . . . . . . . . . 46Phospholipide...46 / Phytosterole...46 / Phytosterine...46 /Squalen...46Pflanzenfarbstoffe . . . . . . . . . . . . . . 47Flavonoide...47 / Isoflavonoide...47Vitamine . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Vitamin A...47 / Vitamin E (Tocopherol)...48Mineralien . . . . . . . . . . . . . . . . . 49Calcium...49 / Magnesium...49 / Kalium...49 / Phosphor...49Spurenelemente . . . . . . . . . . . . . . . 50Chrom...50 / Eisen...50 / Kupfer...50 / Man gan...50 /Vanadium...50Gesundheit und Ernährung 51Verdauung . . . . . . . . . . . . . . . . . 54Kochen . . . . . . . . . . . . . . . . . 55Rauchpunkt von Speisefetten- und Ölen . . . . . . . 56Haut und Haarpflege 57Hautpflege . . . . . . . . . . . . . . . . 57Epi<strong>der</strong>mis...57 / Corium (Le<strong>der</strong>haut)...58 / Subcutis(Unterhaut)...58Pflanzenöl und Hauttyp . . . . . . . . . . . . 60Normalhaut...60 / Fette und feuchte Haut mit Hautirritationen...60/ Mischhaut...61 / Fettarme, trockene Haut...61/ Son<strong>der</strong>fall Neuro<strong>der</strong>mitis, Psoriasis und Allergien...61 /Son<strong>der</strong>fall empfindliche Haut...61Haarpflege . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Verbraucherschutz 64Paraffinöl 68param.


Inhalt5 Öle, Fette, Wachse 71<strong>Pflanzenöle</strong> 72Amaranthöl...72 / Apfelkernöl...72 / Aprikosenkernöl...73/ Arganöl...74 / Avellanaöl...76 / Avocadoöl...76 /Baobaböl...78 / Behenöl...79 / Borretschsamenöl...80/ Brokkolisamenöl...81 / Bucheckernöl...82 /Calophyllumöl...83 / Camelinaöl...83 / Distelöl...83 /Erdnußöl...84 / Färberdistelöl...85 / Granatapfelkernöl...85/ Hagebuttenkernöl...86 / Hanföl...87 / Haselnussöl...88/ Hickorynussöl...89 / Johannisbeersamenöl...89 /Kaffeebohnenöl...90 / Kaktusfeigensamenöl...91 /Kameliensamenöl...92 / Kirschkernöl...93 / Kiwisamenöl...93/ Kukuinussöl...94 / Kürbiskernöl...95 / Leindotteröl...96 /Leinsamenöl...97 / Macadamianussöl...98 / Maiskeimöl...99/ Mandelöl...100 / Marulaöl...102 / Margosaöl...102 /Mohnsamenöl...102 / Moringaöl...104 / Nachtkerzenöl...104/ Neutralöl...105 / Niemöl...105 / Olivenöl...106 /Pekannussöl...108 / Perillaöl...109 / Pfirsichkernöl...110 /Pflaumenkernöl...110 / Pistazienkernöl...110 / Rapsöl...111/ Reiskeim-, -kleieöl...112 / Ricinusöl...113 / Safloröl...115/ Sanddornfruchtfleischöl...115 / Sanddornkernöl...116 /Sanddornöl...116 / Schwarzkümmelöl...117 / Senföl...118/ Sesamöl...120 / Sojaöl...121 / Sonnenblumenöl...123 /Tamanuöl...124 / Traubenkernöl...125 / Walnusskernöl...127 /Weizenkeimöl...128 / Wildrosenöl...129 / Ze<strong>der</strong>nusskernöl...129/ Zwetschenkernöl...130Pflanzenfette 131Babassuöl...131 / Kakaobutter...132 / Kokosfett...133 /Palmöl...135 / Sheabutter...136Wachse pflanzlicher und tierischer Herkunft 138Bienenwachs...138 / Carnaubawachs...139 / Jojobaöl-/-wachs...140Vitamin E-Gehalt einiger <strong>Pflanzenöle</strong> 142Tocopherole . . . . . . . . . . . . . . . 142Tocotrienole . . . . . . . . . . . . . . . 1426 Mazerate 145Aloe-Vera-Mazerat...145 / Arnika-Mazerat...146 / Calendula-Mazerat...146 / Johanniskraut-Mazerat...146 / Lavendelblüten-Mazerat...147 / Ringelblumen-Mazerat...148 / Rosmarin-Mazerat...149 / Rotöl...1497 Ätherische Öle 151Herstellung 152Wasserdampfdestillation . . . . . . . . . . . 152Extraktion mit Lösungsmitteln . . . . . . . . . 153Hexan, Ethanol, Methanol, Petrolether, Tulol...153 /Alkohol...153 / Überkritisches CO 2...1537


Ha n d b u c h d er <strong>Pflanzenöle</strong>für Praxis, Wellness und HausapothekeAttar-Destillation . . . . . . . . . . . . . 153Kaltpressung . . . . . . . . . . . . . . . 154Enfleurage . . . . . . . . . . . . . . . . 154Resinoid-Herstellung . . . . . . . . . . . . 154Hydrolat . . . . . . . . . . . . . . . . 154Qualitätsnachweis 155Natürlich . . . . . . . . . . . . . . . . 155Naturidentisch . . . . . . . . . . . . . . 155Parfümöle . . . . . . . . . . . . . . . . 155Haltbarkeit und Aufbewahrung 156Aromamassage 156Ätherische Öle alphabetischAmyris-Öl...159 / Anissamen-Öl...159 / Arnika-Öl...159 /Bay-Öl...160 / Bergamotteschalen-Öl...160 / Birken-Öl...161/ Blutorangenschalen-Öl...162 / Eisenkraut-Öl...162 /Eukalyptus-Öl...162 / Grapefruitschalen-Öl...163 / Jasmin-Öl...163 / Kamillen-Öl...163 / Lavendel-Öl...164 / Lemongras-Öl...164 / Majoran-Öl...165 / Mandarinenschalen-Öl...165 /Melissen-Öl...166 / Weißes Narzissen-Öl...167 / Neroli-Öl...167/ Orangen-Öl...168 / Patschuli-Öl...168 / Pfefferminze-Öl...169/ Ringelblumen-Öl...169 / Rosen-Öl...169 / Sandelholz-Öl...170/ Teebaum-Öl...170 / Vanille-Öl...171 / Weihrauchharz-Öl...171/ Ylang Ylang-Öl...172 / Zimtrinden-Öl...172 / Zitronenverben-Öl...173 / Zitronenschalen-Öl...174Rezepte und Dosierungen 174Kontraindikationen und Warnhinweise 1758 Anhang 177 Öle nach Hauttypen 178 Öle nach Hautproblemen 182 Rezepte 184Mutter-Kind-Rezepte...185 / Körperpflege...185 / Massage...186/ Haarprobleme...189 Spagyrik 190Essenzen und Tinkturen . . . . . . . . . . . . .Spagyrische Essenz...191 / Spagyrische Tinkturen...192 /Beispiel für eine Rezeptur...193 Herstellung einer Creme 195Öl-in-Wasser-Emulsion (O/W)...196 / Wasser-in-Öl-Emulsion(W/O)...196 <strong>Pflanzenöle</strong> für Tiere 198 Literatur 201 Glossar 204 Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . 213param.8


VorwortÖle und Fette machen dick? Nein. Meiden sollte mangehärtete Fette, wie sie in <strong>der</strong> Ernährungsindustrieviel verwendetet werden. Qualitativ hochwertige<strong>Pflanzenöle</strong> mit hohem Gehalt an Omega-3-Fettsäurenin <strong>der</strong> ungehärteten Cis-Form jedoch dienen <strong>der</strong>Gesundheit und beugen Erkrankungen vor.Seit Urzeiten gewinnt <strong>der</strong> Mensch aus Saaten native <strong>Pflanzenöle</strong>für die Ernährung, zur Körperpflege und als Heilmittel. Früherwurde Öl von Hand gepresst, heute werden industrielle Presseneingesetzt, die mit hohem Druck und technischen wie chemischenHilfsmitteln noch den letzten Tropfen Öl aus <strong>der</strong> Saat herausquetschen.So gibt es heute zwei Arten von Speiseölen. Dasindustriell raffinierte Universalöl hat einen weitgehend neutralenGeschmack und ist preisgünstig. Deshalb wird es in <strong>der</strong> Küche zu85 Prozent verwendet. Für kaltgepresste <strong>Pflanzenöle</strong> wird in <strong>der</strong>Regel Saat aus biologischem Anbau genommen. Ausgangsstoffeund Verarbeitungsweise machen sie deutlich teurer.Für die Massage werden meist Neutral- o<strong>der</strong> Mineralöle verwendet.Der medizinische Aspekt wird dabei oft aus Unkenntniso<strong>der</strong> Gewinnstreben vernachlässigt, doch eine Stunde Massagebedeutet ebenso eine Stunde Hautpflege. Mineralöle, die oft mitsynthetischen Duftstoffen angereichert sind, tun <strong>der</strong> Haut nichtunbedingt gut. Mit einem auf den Klienten o<strong>der</strong> Patienten ab-9


Ha n d b u c h d er <strong>Pflanzenöle</strong>für Praxis, Wellness und Hausapothekegestimmten Pflanzenöl hingegen ist die Haut nach <strong>der</strong> Massagezusätzlich optimal gepflegt und gut genährt.Das Wissen, welche <strong>Pflanzenöle</strong> in <strong>der</strong> Ernährung prophylaktischund in <strong>der</strong> manuellen wie beratenden Praxis therapeutisch eingesetztwerden können, ist unserer Gesellschaft weitgehend verlorengegangen. Aus <strong>der</strong> Volksheilkunde wissen wir, dass <strong>Pflanzenöle</strong>bei inner- o<strong>der</strong> äußerlicher Anwendungen effektiv zur Gesundungo<strong>der</strong> Gesun<strong>der</strong>haltung beitragen. Im Ayurveda, <strong>der</strong> altindischenWissenschaft vom Leben, werden <strong>Pflanzenöle</strong> seit Jahrtausendeninnerlich und äußerlich eingesetzt.Dieses Buch beschreibt eine Auswahl an <strong>Pflanzenöle</strong>n, sowie einigeätherische Öle mit ihren Einsatzmöglichkeiten im alltäglichenprivaten, wie im medizinisch-therapeutischen Bereich, um diesenatürliche Quelle von Gesundheit wie<strong>der</strong> voll zu erschließen.param.10


GeschichtlichesDie Gewinnung von <strong>Pflanzenöle</strong>n und ätherischen Ölen blicktauf eine über 5 000-jährige Geschichte zurück. Um 2000 v. Chr.brachte das Handels- und Seefahrervolk <strong>der</strong> Phönizier den Ölbaumvon Syrien über Anatolien nach Griechenland, insbeson<strong>der</strong>e nachKreta, Zypern und Rhodos.In <strong>der</strong> griechischen Mythologie spielt <strong>der</strong> Ölbaum eine bedeutendeRolle. Der Sage nach wetteiferten Athene, Göttin <strong>der</strong> Weisheitund des Kampfes, und Poseidon, Gott des Meeres, um die Gunstund Herrschaft des Volkes. Poseidon schenkte dem Volk einenBrunnen, <strong>der</strong> allerdings nur Salzwasser hervorbrachte. Athene hingegenrammte ihre Lanze in den Boden und es wuchs ein Ölbaum,<strong>der</strong> dem Volk Olivenöl, Nahrung und Holz bescherte. Athene gewannden Wettstreit und somit wurde das heutige Athen nach ihrbenannt.Schon zur Zeit <strong>der</strong> Pharaonen wurde in Ägypten aus getrocknetenHarzen und Pflanzen mit ätherischen Ölen Räucherwerkfür die Priester hergestellt. In den Grabstätten <strong>der</strong> Pharaonenfand sich neben an<strong>der</strong>em Räucherwerk vor allem Weihrauch, <strong>der</strong>kostbar und rar war und als heilig galt. Die Priester benötigtenihn für Bestattungen. Tücher für die Mumifizierung wurden zumDesinfizieren in Weihrauch- und Myrretinkturen getränkt. Im Tal <strong>der</strong>Könige fand man auch Grabbeigaben in Form von Ölbaumzweigenund Zeichnungen, die auf Öle in Tonfässern deuten. ÄtherischesÖl war kostbar. Bei Ritualen wurde es verwendet, um die Götterfreundlich zu stimmen.In <strong>der</strong> Antike wurden <strong>Pflanzenöle</strong> vielseitig genutzt. Sie dientennicht nur <strong>der</strong> Ernährung. Athleten rieben sich mit Öl ein, um die11


Ha n d b u c h d er <strong>Pflanzenöle</strong>für Praxis, Wellness und HausapothekeSaatgut vor Schädlingsfraß. Ein Prüfen auf Befall von Dörrobstmotten,Getreidemotten, Getreideplattkäfern, Khaprakäfern, Reismehlkäfern,Milben, Kakerlaken, Mehlmotten, Mäusen, Ratten, Vögeln und <strong>der</strong>enKot ist unerlässlich. Durch Schädlingsfraß kann es auch zuFeuchtenestern kommen, die das Wachstum von Schimmel begünstigen.Der Schimmelpilz Aspergillus flavus beispielsweise produziertdas krebserregende Schimmelgift Aflatoxin.Oft wird das Öl schon im Erzeugerland gewonnen, weil <strong>der</strong>Transport eines 500-Liter-Blechfasses mit Pflanzenöl preiswerterist, als <strong>der</strong> von den Tonnen Saatgut, aus denen es gepresstwird.Pressverfahren16Bis Mitte des zwanzigsten Jahrhun<strong>der</strong>ts wurde Öl nur durch mechanischesPressen gewonnen, wie es nachweislich schon vor mehrals 10 000 Jahren gemacht wurde. In <strong>der</strong> israelischen Stadt Haifasteht im Ölmuseum eine Oliven-Ölpresse, die ca. 7 000 Jahre altsein soll.Die ersten Ölpressen, Quetschmühlen genannt, bestanden ausStein. In einem schüsselartigen Becken zerdrückten runde o<strong>der</strong>kugelförmige Steinwalzen die Ölsaat. Da sich Stein als nicht allzustabil erwies, baute man nach Erfindung des SchraubgewindesSpindel- und Schraubpressen aus Holz. So war es möglich, höherenDruck zu erzeugen, ohne das Saatgut zu sehr zu beschädigen.In <strong>der</strong> Pressvorrichtung wurde die Saat abwechselnd mitWeidenruten o<strong>der</strong> Leinenfasern aufgeschichtet und unter großemDruck entölt.Eine an<strong>der</strong>e Möglichkeit <strong>der</strong> Ölherstellung waren Stampfwerke.Eisenbeschlagene Holzstempel, angetrieben durch Wasserkraft,fielen auf die in Grubenlöchern liegenden Saaten. Ebenfalls mitWasserkraft arbeiteten die Keil- und Kastenpressen. Über eineparam.


Herstellung von <strong>Pflanzenöle</strong>nWelle, die zum Antrieb des Stempels diente, wurde <strong>der</strong> Presskeilvertikal in den Pressrahmen eingeschlagen. Die mit Saatgut gefülltenSäckchen aus Wolle o<strong>der</strong> Rosshaar, verteilt auf mehrere Kästenwaren ebenfalls senkrecht im Rahmen positioniert. So konnte dasÖl nach unten in die Auffangbecken ablaufen. Daher stammt <strong>der</strong>Begriff des Ölschlagens.Heute werden die Kaltpressung, die schonende Kaltpressung,das Warmpressen, Vorpressen und Fertigpressen mit <strong>der</strong> Seiherschneckenpressedurchgeführt. Man unterscheidet in kontinuierlichesund diskontinuierliches Pressen, wobei das diskontinuierlichebei <strong>der</strong> Herstellung kleinerer Produktionsmengen, etwa Shea- o<strong>der</strong>Kakaobutter, angewandt wird.Diskontinuierliches Pressen bedeutet, dass <strong>der</strong> Druck innerhalbdes Seihers mit Hilfe eines Kolbens aufgebaut wird, wobeiein Stempel Druck auf das Pressgut ausübt. Das kontinuierlichePressen wird im folgenden Abschnitt <strong>der</strong> Kaltpressung genauerbeschrieben.Die offene Presse, Rahmenpresse, wird nur noch zum diskontinuierlichenPressen von Olivenöl verwendet. Die Olivenpulpewird auf mit Filtertüchern belegten Rahmen ausgebreitet. MehrereRahmen werden anschließend aufeinan<strong>der</strong> gestapelt und mittelshydraulischem Kolben gepresst. Ein perforierter Zapfen in <strong>der</strong> Mitte<strong>der</strong> Rahmen sorgt dafür, dass das Öl abfließen kann.Weitere Trennverfahren sind die Extraktion mit Lösungsmitteln,sowie Hochdruckextraktion mit CO 2 .Ein weiterer wichtiger Teil <strong>der</strong> Herstellung eines Pflanzenöls istdie Vorbereitung des Pressguts. Bei <strong>der</strong> Kaltpressung und schonendenKaltpressung wird die Saat lediglich geschält, wenn sich in denSchalen unerwünschte Stoffe, wie etwa Bitterstoffe befinden, undmittels Dampf gereinigt. Anschließend wird flockiert, indem zweiGlattwalzen, die gegeneinan<strong>der</strong> pressen, das Pressgut in dünne,stabile Flocken (je nach Saat auf 0,2–0,35 mm) auswalzen, umeinen höheren Ertrag zu erzielen.17


Ha n d b u c h d er <strong>Pflanzenöle</strong>für Praxis, Wellness und HausapothekeIn <strong>der</strong> industriellen Verarbeitung sieht es etwas an<strong>der</strong>s aus.Das Pressgut wird zunächst einer Riffelung unterzogen, wobeidas Saatgut nicht gequetscht, son<strong>der</strong>n geschnitten wird. DurchRiffeln und zusätzliches Erwärmen lösen sich die Schalen, die durchAnsaugen (Aspiration) und Sieben abgetrennt werden. Danacherfolgt die Flockierung und zum Abschluss die Konditionierung,eine kurzzeitige Erwärmung auf über 85°C. Sämtliche Reife- undStoffwechselprozesse <strong>der</strong> Saat werden sofort unterbunden, wodurchjedoch auch viele wünschenswerte Stoffe beseitigt werden.18KaltpressungDie Seiherschneckenpresse wird hauptsächlich zum kontinuierlichenPressen von Ölen eingesetzt. Eine konisch geformte Schneckenwelle,die sich in För<strong>der</strong>richtung im Durchmesser immer weiter verjüngt,um den Druck zu erhöhen und aufrechtzuerhalten, beför<strong>der</strong>t dasPressgut durch den geschlitzten Seiher. Das Öl kann ungehin<strong>der</strong>tin die Auffangwanne abfließen und <strong>der</strong> meist schlangenförmigePresskuchen, <strong>der</strong> sogenannte Trester, wird im Seiherkorb aufgefangen.Es entstehen schnell Temperaturen von über 100 °C, was aufKosten <strong>der</strong> Qualität geht, sofern die Ölpresse nicht gekühlt wird.Beim Pressen von Öl entsteht durch Reibung Wärme. Industriellwerden Speiseöle in <strong>der</strong> Regel unter sehr hohem Druck gepresst,wobei entsprechend hohe Temperaturen entstehen. Der hohe Druckund die Temperatur erhöhen die Ausbeute, wertvolle Inhaltsstoffewerden dabei jedoch zerstört. Weil aber keine Wärme von außenzugeführt wird, spricht man dennoch von Kaltpressung.Auch bei <strong>der</strong> Kaltpressung werden Methoden <strong>der</strong> Gewinnmaximierungverfolgt. Bei diversen Ölsorten wird das Pressgutnach <strong>der</strong> ersten Pressung mit heißem Wasser eingeweicht, um danneine zweite, teils sogar dritte Pressung vorzunehmen. Dabei sinktdie Qualität des Öls natürlich von Mal zu Mal. Der Presskuchen(Trester) findet je nach Qualität als Tierfutter, Brennstoff o<strong>der</strong> in<strong>der</strong> Lebensmittel- und Pharmaindustrie Verwendung.param.


Herstellung von <strong>Pflanzenöle</strong>nSchonende KaltpressungDruck erzeugt höhere Temperaturen, wodurch sich leichte Stoffeverflüchtigen, und begünstigt chemische Reaktionen. Deshalbsorgt bei mo<strong>der</strong>nen Ölpressen ein Kühlsystem dafür, dass eineErwärmung von 40 °C nicht überschritten wird. Nur so ist eineschonende Kaltpressung möglich, bei <strong>der</strong> wertvolle Inhaltsstoffewie Lecithin, ß-Carotin etc. und die fettlöslichen Vitamine A, D,E und K erhalten bleiben. Das Saatgut sollte nicht geriffelt o<strong>der</strong>konditioniert werden.Warmpressen/HeißpressenDas Pressgut wird flockiert, konditioniert und auf 80–100 °C erwärmt,um den Feuchtigkeitsgehalt präzise dem Pressvorganganpassen zu können. Dieser spielt eine wichtige Rolle bei <strong>der</strong>Entölung. Höherer Wassergehalt deformiert das Pressgut, so dassdas Öl nicht mehr abfließen kann, die Ausbeute ist somit geringer.Das im Presskuchen verbliebene Öl wird im Anschluss mit demLösungsmittel Hexan extrahiert.VorpressenZiel des Vorpressens ist ein Restölgehalt des Presskuchens (Trester)von unter 22 Prozent zu erreichen. Anschließend wird <strong>der</strong> Tresterdurch Extraktion mit dem Lösungsmittel Hexan abermals entölt,um auch noch den letzten Tropfen Öl zu gewinnen.FertigpressenBeim Fertigpressen wird <strong>der</strong> Feuchtigkeitsgehalt so niedrig wiemöglich gehalten. Trockeneres Pressgut wird benötigt, um höherenDruck aufzubauen und mit <strong>der</strong> Pressung einen Ölgehalt desPresskuchens von unter 8 Prozent zu erreichen.Extraktion mit LösungsmittelnDie verbreitetste Art <strong>der</strong> Ölgewinnung ist die Extraktion (lat. extrahere:herausziehen), vor allem, um bei Pflanzen mit geringemÖlgehalt eine optimale Ausbeute zu erhalten. Dabei werden die19


Ha n d b u c h d er <strong>Pflanzenöle</strong>für Praxis, Wellness und HausapothekeSamen, Kerne o<strong>der</strong> Nüsse mechanisch gereinigt, geriffelt undflockiert. Die Ölsaat, die eine geringe Oberflächenfeuchte aufweisensollte, wird auf die Temperatur des Extrakteurs von etwa60 °C angepasst und dann das Öl mit Hilfe des LösungsmittelsHexan und Wasserdampf aus dem Zellverband herausgewaschen.Es entstehen zwei Produkte, zum einen das mit Öl angereicherteLösungsmittel, auch Miscella genannt, zum an<strong>der</strong>en lösungsmittelhaltigesExtraktionsschrot, weitgehend ölfrei. Das Schrot wirddurch Desolventierung o<strong>der</strong> Toastung mit Wasserdampf bei bis zu110 °C vom Hexan befreit, an <strong>der</strong> Luft getrocknet und gekühlt,um es dann als Futtermittel zu nutzen. Im Extrakteur bleibt einGemisch aus Hexan und Wasserdampf übrig, das zur Destillation<strong>der</strong> Miscella verwendet wird. Nach diesem Vorgang wird das Öl mitDirektdampf gestrippt, so dass die Reste des Hexans herausgefiltertwerden können. Der Restgehalt an Hexan im Öl liegt danach beiweniger als 150 mg/kg, zulässig sind maximal 300 mg/kg.RaffinationRaffination meint Reinigung und Veredelung, die Entfernung unerwünschterBegleitstoffe. Zur Raffination werden physikalische undchemische Verfahren eingesetzt. Physikalische Prozesse belastendie Umwelt geringer, sind aber mit höherem technischem Aufwandverbunden. Folgen<strong>der</strong> Ablauf beschreibt die Raffination.EntlecithinierungDie Entlecithinierung wird durchgeführt, wenn die Gewinnung desLecithins lohnend ist, beispielsweise bei Soja- und Rapsöl. DemRohöl wird nach Pressung Wasser zugegeben und alles auf etwa90 °C erhitzt. Es bilden sich Phospholipide, die sich zwischen Ölund Wasser in Form einer Emulsion sammeln. Die Emulsion lässtsich nun von dem Öl-Wasser-Gemisch trennen und mit Hilfe vonDampf wird schließlich das Lecithin herausgelöst.param.20


Herstellung von <strong>Pflanzenöle</strong>nEntschleimung<strong>Pflanzenöle</strong> enthalten Begleitstoffe, die bei Lagerung eine hydrolytischeund oxidative Fettspaltung (ranzig werden) begünstigen.Deshalb werden alle Fettbegleitstoffe wie Phospholipide,Glycolipoide, Vitamine, Seifen und Spurenelemente entfernt.Diese Fettbegleitstoffe werden bei <strong>der</strong> am häufigsten angewendetenSäureentschleimung unter Zugabe von Phosphor- o<strong>der</strong> Zitronensäureund entmineralisiertem Wasser abgetrennt und filtriert.Die Wasserentschleimung nutzt man bei <strong>Pflanzenöle</strong>n mit einemhöheren Phosphorgehalt, die Begleitstoffe werden unter Zugabe vonentmineralisiertem Wasser herausgelöst. Schleimstoffe werden zuLecithinen verarbeitet, die ihren Einsatz in <strong>der</strong> Lebensmittelindustriebei <strong>der</strong> Herstellung von Margarinen und Instantprodukten, aberauch in Tiernahrung und in <strong>der</strong> technischen Industrie finden.Eine dritte, jedoch sehr zeitaufwendige Möglichkeit ist die enzymatischeEntschleimung. Eine Rezeptur aus Öl, Säure, Natronlauge,entmineralisiertem Wasser und Enzymen bedarf mehrererMischvorgänge und Ruhezeiten, bevor die Begleitstoffe bei einerTemperatur von 80 °C abgetrennt werden können.Bei <strong>der</strong> Entschleimung werden aus dem Öl auch Pestizide aufPhosphorbasis und Lösungsmittelreste abgeschieden. Neben längererHaltbarkeit erhält man eine klare Farbe, während native<strong>Pflanzenöle</strong> gewöhnlich getrübt sind.Entschleimtes Öl wird unabhängig vom jeweiligen Verfahrengetrocknet und dann weiterverarbeitet.EntsäuerungDurch mikrobielle, enzymatische, chemisch-hydrolytische und autoxidativeSpaltung von Triglyceriden während <strong>der</strong> Lagerung desRohöls können freie Fettsäuren entstehen, die je nach Menge undZusammensetzung dem Öl unerwünschte Eigenschaften verleihen.Diese werden bei <strong>der</strong> Entsäuerung mit Lauge o<strong>der</strong> <strong>der</strong> destillativenEntsäuerung entfernt. Durch Zugabe von Alkalilauge (Natronlauge)21


Ha n d b u c h d er <strong>Pflanzenöle</strong>für Praxis, Wellness und HausapothekeFettbegleitstoffePhospholipidePhospholipide sind phosphorhaltige, amphiphile Lipide (altgr.amphi: auf beiden Seiten; philos: liebend), die am Aufbau <strong>der</strong>Lipiddoppelschicht einer Biomembran beteiligt sind, wie etwaLecithin.PhytosterolePhytosterole sind chemische Verbindungen aus <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Sterine,die in <strong>der</strong> Zellmembran <strong>der</strong> Pflanzen als strukturelle Komponentedienen. Häufig vorkommende Sterine sind Stigmasterin, β-Sitosterinund Campesterin. Sie kommen hauptsächlich in fettreichenPflanzenteilen vor, unter an<strong>der</strong>em in Sonnenblumensamen, Sesamund Sojabohnen, Kürbiskernen und Weizenkeimen. Sie unterbindenEntzündungsreaktionen und blockieren die Entstehung <strong>der</strong> für eineEntzündung notwendigen Arachidonsäure. Durch Extrahieren verlieren<strong>Pflanzenöle</strong> einen hohen Teil ihres Gehalts. Wertvoll sind daherbeson<strong>der</strong>s die unbehandelten nativen Öle, Fette und Samen.PhytosterinePhytosterine sind dem Cholesterin sehr ähnlich, haben eine starkhautschützende Wirkung und sind Hauptbestandteil des unverseifbarenAnteils in <strong>Pflanzenöle</strong>n. Öle mit einem höheren Anteil anPhytosterinen sind Avocado-, Sanddorn- und Weizenkeimöl.SqualenSqualen ist die biologische Vorstufe des Cholesterins und gehörtzur Gruppe <strong>der</strong> Triterpene. Es ist eine farblose, ölige Flüssigkeit, diewegen ihres ungesättigten Charakters Sauerstoff aus <strong>der</strong> Luft aufnimmtund polymerisiert. Squalen ist ein Begleitstoff von OlivenundAvocadoöl und kommt auch im Sebum vor.param.46


Wissenswertes über <strong>Pflanzenöle</strong>nPflanzenfarbstoffeFlavonoideIn höheren Pflanzen sind Flavonoide die mengenmäßig amhäufigsten vorkommenden sekundären Pflanzeninhaltsstoffe.Flavonoide mit den Untergruppen <strong>der</strong> Anthocyane und oligomerenProanthocyanidine (OPC) sind Pflanzenfarbstoffe und werdenzusammen mit den Bezoesäure- (aromatische Carbonsäuren),Zimtsäure- (Aromat) und Stilben<strong>der</strong>ivaten (Farbstoffvorprodukte)in <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Polyphenole (aromatische Verbindungen) zusammengefasst.Ihnen wird eine antioxidative Wirkung zugeschrieben.Sie unterstützen das Immunsystem, wirken entzündungshemmend,regulieren den Blutzuckerspiegel und schützen vorArterienverkalkung und Alzheimer. Das OPC beispielsweise ist imTraubenkernöl enthalten.IsoflavonoideIsoflavonoide sind in vielen Pflanzensamen, etwa Leinsamen,enthalten. Es gehen aber höchsten Spuren <strong>der</strong> Isoflavonoide in<strong>Pflanzenöle</strong> über. Sie werden auch aufgrund ihrer östrogenenWirkung als Phytohormone bezeichnet.VitamineVitamin APflanzen enthalten kein Vitamin A, son<strong>der</strong>n eine Vorstufe, dieCarotinide, die im menschlichen Körper in Retinol (Vitamin A)umgewandelt werden. Sie verleihen dem Pflanzenöl die goldgelbeFarbe. ß-Carotin, das aktivste im menschlichen Körper, ist eines<strong>der</strong> fünzig Carotinide mit Provitamin-A-Aktivität. Insgesamt gibtes etwa 400 Carotinide.47


Ha n d b u c h d er <strong>Pflanzenöle</strong>für Praxis, Wellness und HausapothekeKFrüchte tragen. Weltweit wird überwiegenddie Sorte Hayward gehandelt.Kiwisamenöl hat entzündungshem mendeEigenschaften und bietet mit denenthaltenen Antioxidativa einen natürlichenUV-Schutz.Ö Extrahiert wird mit überkritischemCO 2 unter Ausschluss von Sauerstoff,Wärme und Licht o<strong>der</strong> Lösungsmittel(Hexan).F Die Fettsäuren setzten sich zusammenaus Ölsäure etwa 11–13 %, Linolsäureetwa 12–15 %, Palmitinsäure bisetwa 5 %, Stearinsäure bis etwa 2,5 %,a-Linolensäure etwa 64–65 % sowie weiterenÖlsäuren mit geringerem Anteil vonunter 1 %.M Das Öl unterstützt die Regeneration<strong>der</strong> Haut und hält sie zart und geschmeidig.Durch Beimischung wird ein Basisölzum Anti-Aging-Pflegeöl.Kiwisamenöl hat sich bei geschädigter,rissiger sowie entzündeter Haut undbei Hautproblemen (Neuro<strong>der</strong>mitis undSchuppenflechte) bewährt.Kiwisamenöl zählt zu den halb trocknendenÖlen.A Der hohe Gehalt an a-Linolensäuremacht das Öl einzigartig. Es ist einschmackhafter Ersatz für Fischöl.H Nur 8–10 Wochen, deshalb wird dasÖl gewöhnlich in Kapseln angeboten.XKalteKü bedingtWarmKü neinMassage jaHauttyp empfindliche und sensibleHautIodzahl 123Verseif 196Spreit mittelStoffe reich an a-LinolensäureKukuinussölAleurites moluccana OilAus <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Wolfsmilchgewächse(Euphorbiaceae) stammt <strong>der</strong> bis zu 40Meter hohe, immergrüne Kukuinussbaum(auch Lichtnussbaum genannt), <strong>der</strong> inPolynesien, im südlichen Asien und Australienbeheimatet ist.Ein ausgewachsener Baum trägt etwa 35–45 kg Früchte. Die dunkelgrüne Kukuifruchtenthält ein bis zwei walnussgroße,steinähnliche Kerne. Aus ihnen wird dasleicht säuerliche, grasig riechende, hellgelbbis orangefarbige Öl gewonnen.Ö Kaltpressung und Warmpressung o<strong>der</strong>Lösungsmittel-Extraktion <strong>der</strong> Kerne.Neben <strong>der</strong> Kaltpressung wird oftmalsauch warm gepresst. Der Nachteil dabeiist, dass die im Kern enthaltenen Antioxidantienweitgehend zerstört werden.Industriell wird die Warmpressung eingesetzt,weil sie eine etwa 8 % höhereAusbeute erbringt.F Kukuinussöl enthält etwa 90 % ungesättigteFettsäuren, die sich zusammensetzenaus Ölsäure etwa 11–20 %,Linolensäure etwa 37–49 %, Palmitinsäureetwa 5–9 %, a-Linolensäure etwa24–35 % und weitere Fettsäuren mit geringeremAnteil von unter 1 %.M Natives Kukuinussöl zieht relativschnell in die Haut ein, ohne einen Fettfilmzu hinterlassen. Es schützt die Hautvor Feuchtigkeitsverlust und trägt zurRegeneration <strong>der</strong> Hautbarriere bei.Kukuinussöls ist ein vitaminreiches Basisöl(hoher Gehalt an Vitamin A und E),das bei beanspruchter, empfindlicher,fettiger, trockener und reifer Haut, aberauch für die bereits geschädigte Haut undbei Hautunreinheiten verwendet wird.Kukuinussöl zählt zu den halb trocknendenÖlen.param.94


Öle, Fette, WachseA Kukuinussöl ist für die kalte Küchesehr gut geeignet, bei uns jedoch nochweitgehend unbekannt.N Die Bewohner <strong>der</strong> polynesischenInseln verwenden das Öl als natürlichenSchutz gegen Wind und Wasser und fürdie tägliche Hautpflege. Das native Öl besitzteinen natürlichen Lichtschutzfaktorvon 10. Weil es das Bindegewebe stärktverwenden es die Frauen, um Schwangerschaftsnarbenvorzubeugen und zur sanftenPflege <strong>der</strong> Haut von Kleinkin<strong>der</strong>n.Kukuinussöl wird in <strong>der</strong> westlichen Medizinzur Behandlung von Akne, atopischerDermatitis, Ekzemen, Neuro<strong>der</strong>mitis undPsoriasis sowie transepi<strong>der</strong>malem Wasserverlusteingesetzt.H 9–12 MonateXKalteKü jaWarmKü neinMassage jaHauttyp empfindliche, beanspruchte,trockene und sensible HautSonne 10Iodzahl 136–175Verseif 185–202Spreit langsam bis mittelStoffe reich an a-LinolensäureKürbiskernölCucurbita pepo Seed OilKürbisse gehören zur Familie <strong>der</strong> Kürbisgewächse(Cucurbitaceae). Botanisch gesehenist <strong>der</strong> Kürbis eine Beere. Kürbispflanzenzählen zu den ältesten Kulturpflanzen<strong>der</strong> Erde. Nach Entdeckung <strong>der</strong>neuen Welt wurden sie von den Spaniernnach Europa gebracht. Heute wird <strong>der</strong>Kürbis vor allem in China, Indien und <strong>der</strong>Ukraine großflächig angebaut. In Europagilt Italien und nicht wie oft vermutetÖsterreich als das führende Anbaulandfür Kürbisse.Das aus Österreich stammende »SteirischeKürbiskernöl g. g. A.« ist von <strong>der</strong> EUals Ursprungsbegriff geschützt. Es unterliegteiner ständigen Kontrolle und wirdmit einem Prüfsiegel ausgezeichnet.Ö Kürbiskerne enthalten über 35 %Protein mehr als 50 % fettes Öl. Je nachSorte werden die Kürbiskerne geschälto<strong>der</strong> ungeschält verarbeitet.Für ein Liter Kürbiskernöl werden die Kernevon etwa 35 Kürbissen benötigt. Vor<strong>der</strong> Verarbeitung werden sie vom Fruchtfleischgetrennt, gewaschen und getrocknet.Sie werden dann mit Salz und Wasserversetzt, um Fett und Eiweiß zu trennen,und anschließend schonend geröstet, bisalles Restwasser verdunstet ist. Die geröstetenKerne werden gemahlenen unddas Öl kalt ausgepresst. Die Schalenpigmentegeben dem Kürbiskernöl die dunkelgrüneFarbe.F Die Fettsäuren setzten sich zusammenaus Ölsäure etwa 32 %, Linolsäure etwa49 %, Palmitinsäure etwa 11–12 %, Stearinsäureetwa 5 % und weiteren Fettsäurenmit geringerem Anteil unter 1 %.M Kürbiskernöl wird bei rissiger undsprö<strong>der</strong> Haut und gegen Hautaustrocknung,aber auch bei Falten- und Fältchenbildungeingesetzt.Kürbiskernöl zählt zu den halb trocknendenÖlen.A Das Öl mit seinem ganz spezifischen,eigenwilligen, nussigen Geschmack eignetsich ideal für die kalte Küche undfindet in <strong>der</strong> kulinarischen Welt immermehr Anklang. Steirisches Kürbiskernölist zu 100 % cholesterinfrei.Kürbisfruchtfleisch enthält viele Vitamineund Mineralien, vor allem Selen, Zink,Eisen, Magnesium, Kupfer, Kalium undNatrium.K95


Ha n d b u c h d er <strong>Pflanzenöle</strong>für Praxis, Wellness und HausapothekeL96N Kürbisse sind ausgesprochen gesundund haben einen hohen Gehalt an ß-Carotinsowie die Carotinoiden Lutein und Zeaxanthin,welche als Antioxidantien KrebsundHerzerkrankungen vorbeugen.Bei erhöhtem Blutdruck, Arteriosklerose,Muskelkrämpfen, Miktionsproblemen, Blasenentzündung,einer Reizblase und beiProstatabeschwerden wird Kürbiskernölempfohlen. Kürbisse gelten als entwässerndund harntreibend, was dem hohenGehalt an Kalium zugeschrieben wird.Heilsam ist die Kürbisfrucht für Menschenmit empfindlichen Nieren. Die von <strong>der</strong>Schale befreiten Kerne werden leicht gerösteto<strong>der</strong> roh gegessen. Personen mitschwacher Blase o<strong>der</strong> mit Prostata-Beschwerden,aber auch als Mittel gegenEingeweidewürmer wird eine täglicheDosis von 10–15 g empfohlen, was etwazwei Esslöffeln entspricht.H 9–12 MonateXKalteKü jaWarmKü neinMassage jaHauttyp rissige, spröde und alterndeHautIodzahl 110–135Säure 11–13Verseif 185–197Spreit langsamStoffe reich an Vitamin E (vor allemγ-Tocopherol)LeindotterölCamelina sativa OilDie einjährige Pflanze aus <strong>der</strong> Familie<strong>der</strong> Kreuzblütengewächsen (Brassicaceae,auch Cruciferae) war schon vor über 4 000Jahren in Zentraleuropa beheimatet. Sieist eine <strong>der</strong> ältesten Kulturpflanzen <strong>der</strong>Welt und mit dem Raps verwandt. Leindotterwird etwa 50 bis 100 cm hoch undist anspruchslos und robust. Die Ernteerfolgt, wenn das Erntegut einen Wassergehaltvon unter 9 % erreicht hat.Leindotteröl, auch Camelinaöl genannt,ist eine von <strong>der</strong> EU geschützte »garantierttraditionelle Spezialität«. Es wirdvorzugsweise in mitteleuropäischen Län<strong>der</strong>n,vor allem in Russland erzeugt.Ö Die getrockneten, etwa 5 mm großen,keilförmig bis langovalen Samen enthalten30–35 % fettes Öl. Die Kaltpressungerfolgt mit Schneckenpressen und anschließen<strong>der</strong>Filtration von Trübstoffen.Die industrielle Extraktion ist im Gegensatzzur Kaltpressung ergiebiger, aus 100kg Samen werden etwa 3 kg mehr Rohölherausgezogen. Dabei werden allerdingsteilweise wertvolle Inhaltsstoffe zerstört.F Die Fettsäuren setzten sich zusammenaus a-Linolensäure etwa 33–39 %,Eicosensäure etwa 13–16 %, Linolsäureetwa 15–16 %, Ölsäure etwa 13–18 %,Palmitinsäure etwa 5–6 %, Erucasäureetwa 2–3 %, Stearinsäure etwa 2–3 %, Eicosadiensäureetwa 2 %, Eicosatriensäureetwa 1–2 % und weiteren Fettsäuren mitgeringerem Anteil unter 1 %.M Das Öl wird bei <strong>der</strong> Massage für trockeneHaut verwendet. Bei <strong>der</strong> Aromamassageharmoniert das Öl sehr gut mit Rosmarinund Lemongras. Leindotteröl ziehtschnell in die Haut ein und verbessertdie Schutzfunktion <strong>der</strong> Hautbarriere. Eseignet sich auch gut zur Gesichtspflege.Leindotteröl zählt zu den halb trocknendenÖlen.A In <strong>der</strong> kalten Küche ist natives Leindotterölwegen des hohen Anteils anOmega-3-Fettsäuren für Salate o<strong>der</strong> zurBeimischung an<strong>der</strong>er <strong>Pflanzenöle</strong> sehrgut geeignet. Leindotteröl enthält je-param.


Öle, Fette, Wachsedoch für ein Pflanzenöl ungewöhnlichviel Cholesterin, weshalb es nur mäßigverwendet werden sollte.Industriell wird Leindotter als Energiepflanzegenutzt. In <strong>der</strong> Luftfahrt wird eszu 15 % als Biokraftstoff dem Kerosinbeigemischt. Außerdem wird es als Lampenölund in <strong>der</strong> Herstellung von Farbenund Seifen eingesetzt.N Leindotteröl wird auch als Öl <strong>der</strong> Keltenbezeichnet, weil es in <strong>der</strong> damaligenKultur für die Ernährung von hoher Bedeutungwar. In mittelalterlichen Textenfinden sich viele Hinweise auf Leindotteröl,z. B. im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t bei demSpeyerer Arzt und Alchemisten JohannJoachim Becher: »Leindotter Samenwärmt, Erweicht thut stärcken lin<strong>der</strong>n,Deß Grimmdarms Schmertzen, kann erallgemählig min<strong>der</strong>n.«Leindotteröl ist antiseptisch und wirktheilend. In <strong>der</strong> Volksmedizin wird esschmerzlin<strong>der</strong>nd eingenommen, beson<strong>der</strong>sbei Magen- und Darmgeschwüren,Koliken, Verdauungsbeschwerden o<strong>der</strong>Gastritis. Bei Hautkrankheiten wie Akneund Entzündungen aller Art wird das Ölauf die Haut aufgetragen.H 3–6 Monate. Leindotteröl hat einenhohen Gehalt an ungesättigten Fettsäurenund wird deshalb leicht ranzig. Essollte lichtgeschützt in dunkler Flasche,kühl und gut verschlossen gelagert werden.Nach dem Öffnen sollte es im Kühlschrankgelagert werden.XKalteKü jaWarmKü neinMassage bedingtHauttyp Akne, entzündete HautIodzahl 124–153Verseif 185–194Spreit langsamStoffe hoher Gehalt an a-LinolensäureLeinsamenölLinum usitatissimum Seed OilLein (Flachs) gehört zu den ältestenKul turpflanzen <strong>der</strong> Erde. Der einjährigeHalbstrauch wird bis zu 120 cm hoch undgehört zur Familie <strong>der</strong> Leinengewächse(Linaceae). Die Blüten bilden nach langerReifezeit Kapseln, die etwas größer alsErbsen werden und etwa sechs bis siebenje 4–6 mm lange Samen beherbergen.Neben den Bastfasern vom Flachs warLeinöl bereits vor Hun<strong>der</strong>ten von Jahrenfür die Herstellung von Kleidungvon großer Bedeutung und war stets einwichtiges Nahrungsmittel. Leinölfirnis,gekochtes Leinöl mit Trocknungsmittelnwie Sikkativen, wird zum Imprägnierenvon Holz verwendet und in <strong>der</strong> Malereieingesetzt.Kaltgepresstes Leinöl hat eine goldgelbe,warmgepresstes Öl eine gelblichbraune Farbe. Leinöl aus <strong>der</strong> Raffinationist hell- bis goldgelb und <strong>der</strong> charakteristischeGeschmack und Geruch sindweniger intensiv.Ö Die Samen enthalten 38–44 % Öl.Hochwertiges Leinöl wird mit Schneckenpressenbei einer Temperatur von max.40 °C unter Ausschluss von Sauerstoff,Wärme und Licht kaltgepresst. Industriellerfolgt die Extraktion mit Lösungsmittelnund anschließen<strong>der</strong> Raffination.F Die Fettsäuren des Leinöls setzensich zusammen aus a-Linolensäure etwa45–55 %, Ölsäure etwa 17–24 %, Linolsäureetwa 15–20 %, Palmitinsäure etwa4–7 %, Stearinsäure etwa 3–5 % und weiterenFettsäuren mit geringerem Anteilunter 1 %.M Eine Mischung aus einem Teil Leinsamenölauf drei Teile Jojobaöl ist für dieMassage wegen seiner zellregenerierendenEigenschaft bei schmerzhaften Haut-L97


Ha n d b u c h d er <strong>Pflanzenöle</strong>für Praxis, Wellness und HausapothekeM98rissen und Hautschäden ein hilfreichesPflegeöl.Leinöl zählt zu den trocknenden Ölen.A Natives Leinöl zählt zu den wertvollsten<strong>Pflanzenöle</strong>n, vor allem, weil eseinen hohen Gehalt an a-Linolensäureenthält.Leinsamen enthalten viele wichtige Vitamineund Mineralien wie Fluor, Jod,Kalzium, Kalium, Magnesium und Eisen.Außerdem sind Leinsamen reich (ca.36 %) an Ballaststoffen. Viele Forschungenbestätigen den positiven Einflussvon Leinöl auf die Gesundheit.In <strong>der</strong> Küche ist Leinöl mit seinem herbenGeschmack für Kartoffel- und Quarkgerichteseit jeher sehr beliebt.N Leinsamenöl hat gute Heilwirkungen.Das Öl wurde bereits in den hippokratischenSchriften als Arzneimittel empfohlen.Innerlich angewendet, hat Leinölantibakterielle Wirkung und soll gegenBluthochdruck, Diabetes, Katarrhe, Husten,Arteriosklerose, Geschwüre im Magenund bei Unterleibsschmerzen wirken.Regelmäßig (mit <strong>der</strong> Nahrung) eingenommen,repariert es Schäden, die durch eineungesunde Ernährung, mangelnde Bewegungund negative Umwelteinflüsse entstandensind. Mit <strong>der</strong> täglichen Nahrungverleiht Leinöl dem Kranken neue Kraft.Es dient auch zur Prävention von Krebserkrankungen.In einer Dosis von über 30 ml eingenommen,wirkt Leinöl wie ein mildes Laxans(Abführmittel). Bei dauerhaft regelmäßigemVerzehr kann es zu allergischenReaktionen in Form von Magenkrämpfen,Asthma, Rhinitis und/o<strong>der</strong> Übelkeitkommen.Äußerlich angewendet hat Leinsamenöleine schmerzstillende Eigenschaft undsoll pur auf die Haut aufgetragen beiGlie<strong>der</strong>schmerzen, Hexenschuss, entzündlichenSchwellungen, aber auch beiFurunkeln Lin<strong>der</strong>ung bringen.Nach einem ausgiebigen Sonnenbado<strong>der</strong> bei Sonnenbrand kann Leinöl mitein paar Tropfen Lavendelöl vermischto<strong>der</strong> pur zur Lin<strong>der</strong>ung sanft einmassiertwerden.H 3–6 Monate. Leinöl sollte schnellverbraucht werden, weil es sonst verharztund nur noch für Pflegezweckeverwendbar ist. Es sollte lichtgeschütztin dunkler Flasche, kühl und gut verschlossengelagert werden. Nach demÖffnen sollte es im Kühlschrank aufbewahrtwerden.XKalteKü jaWarmKü neinMassage bedingtHauttyp einsetzbar bei HautproblemenIodzahl 170–204Verseif 188–196Spreit langsamStoffe reich an a-LinolensäureMacadamianussölMacadamia integrifolia Seed OilDer Macadamia Baum (Macadamia ternifolia)gehört zu den Silberbaumgewächsen(Proteaceae). Für die Ölgewinnungwird meist die Unterart Macadamia integrifoliaverwendet. Der Baum kann biszu 15 Meter hoch wachsen und bis zu50 Jahre alt werden. Er stammt aus demOsten Australiens, den Regenwäl<strong>der</strong>n vonQueensland, weshalb die 2–3 cm großeNuss auch Queenslandnuss o<strong>der</strong> australischeHaselnuss genannt wird. Hauptanbaugebietesind die Inseln von Hawaii,Neuseeland, Südafrika, Paraguay, Keniaund Brasilien.param.


AnhangMutter-Kind-PflegeölDieses Pflegeöl hat sich bei wundem Kin<strong>der</strong>po als entzündungshemmendund heilend bewährt. Zum Abschminken ist es ein sanftesPflegeprodukt für die Frau.30 g Bio-Mandelöl6 g Bio-Sheabutter20 g Bio-Hanföl1 g Ceralan3 Tr. BisabololCeralan ist ein modifiziertes Bienenwachs, das hier als Kon sistenzgeberverwendet wird. Bisabolol wird aus dem Öl <strong>der</strong> Kamille gewonnen.Es schützt empfindlich reagierende Haut gegen Reizungenund Rötung.Mandelöl, Hanföl und Ceralan in ein Becherglas geben undvorsichtig auf maximal 60 °C erwärmen. Während des Abkühlensdie Sheabutter einrühren und kurz vor Ende des RührvorgangsBisabolol beigeben.KörperpflegeSalz-Peelinggegen trockene und spröde Finger und Hände1 Tl. Meersalz5 ml natives Mandelöl o<strong>der</strong> natives Olivenöl extraMit dieser Mischung reibt man sich die Hände ein. Für einKörper-Peeling nimmt man eine höhere Dosierung:4 El. Meersalz20–25 ml natives Mandelöl o<strong>der</strong> natives Olivenöl extra185


Ha n d b u c h d er <strong>Pflanzenöle</strong>für Praxis, Wellness und HausapothekeZucker-Peelinggegen abgestorbene Hautpartikel4 El. Rohrzucker20 ml natives Olivenöl extraMit dieser Mischung reibt man in kreisen<strong>der</strong> Bewegung, beginnendherzfern vom Sprunggelenk am rechten Bein den ganzenKörper ein.MassageSportmassageGanzkörpermassage für Sportler15 ml Bio-Mandelöl5 ml Bio-Sonnenblumenöl3 ml Nachtkerzenöl2 ml Bio gereiftes Sesamöl3 Tr. ätherisches Öl Eukalyptus (Eukalyptus globulus)2 Tr. ätherisches Öl Pfefferminze (Mentha x piperita)Ganzkörpermassage zur Entspannung15 ml Bio-Jojobaöl10 ml Bio-Aprikosenkernöl o<strong>der</strong> Bio-Mandelöl2 Tr. ätherisches Öl weiße Narzisse (Narcissus poeticus)1 Tr. ätherisches Öl Ylang-Ylang (Cananga odorata)Emotionale Öffnungzur Ganzkörpermassage beim Mann25 ml Bio-Jojobaöl2 Tr. ätherisches Öl Orange (Citrus sinensis)2 Tr. ätherisches Öl Sandelholz (Santalum album)param.186


Anhangzur Ganzkörpermassage <strong>der</strong> Frau25 ml Bio-Mandelöl2 Tr. ätherisches Öl Neroli (Citrus aurantium)1 Tr. ätherisches Öl Jasmin (Jasminum officinale)1 Tr. ätherisches Öl Ylang-Ylang (Cananga odorata)Gesichtsmassagejunge Haut2 ml Bio-Aprikosenkernöl o<strong>der</strong> Bio-Mandelöl1 Tr. ätherisches Öl Lavendel (Lavendula officinalis)reifere Haut2 ml Bio-Hagebuttenkernöl1 ml Bio-Jojobaöl1 Tr. ätherisches Öl Rose (Rose damascena)Fußmassage10 ml Bio Avocadoöl2 Tr. ätherisches Öl Lavendel (Lavendula officinales)o<strong>der</strong>2 Tr. ätherisches Öl Pfefferminze (Mentha piperata)Verspannter RückenTeilkörpermassage10 ml gereiftes Bio-Sesamöl2 Tr. ätherisches Öl Pfefferminze (Mentha piperata)Nacken/Trapez-Massage5 ml Bio-Jojobaöl1 Tr. ätherisches Öl Lavendel (Lavendula officinales)1 Tr. ätherisches Öl Pfefferminze (Mentha x piperita187


Ha n d b u c h d er <strong>Pflanzenöle</strong>für Praxis, Wellness und HausapothekeHustenden oberen Rücken und Brustbereich einmassieren5 ml gereiftes Bio-Sesamöl1/4 Tl. feines Meersalzdazu1 Tl. natives Bio-Schwarzkümmelöl innerlich einnehmenMagenkrämpfeden Bauch im Uhrzeigersinn leicht, beruhigend massieren5 ml Bio-Jojobaöl2 Tr. ätherisches Anisöl (Pimpinella anisum)Ödemeleichte Beinmassage10 ml Bio-Jojobaöl2 Tr. ätherisches Öl Orange (Citrus sinensis)HaarproblemeLockiges, wi<strong>der</strong>spenstiges Haar10 ml Bio Jojobaöl10 ml Ricinusöl2 Tr. ätherisches Rosen-Öl5 Tr. ätherisches Sandelholz-ÖlDie Zutaten mischen und von den Spitzen bis zum Haarbodenins feuchte Haar einmassieren. Etwa 40 Minuten einwirken lassen,dann auswaschen.param.188


AnhangKopfläuse25 ml Shampoo1 ml Neemöl1 ml Schwarzkümmelöl1 Tr. ätherisches Lavendel-Öl (Lavendula officinales)2 Tr. ätherisches Teebaum-ÖlDas Shampoo sollte kein Natriumlaurylsulfat enthalten (Naturkosmetik).Die Zutaten gut mischen und das Haar damit gut durchwaschen.Anschließend gründlich auswaschen.Pflege für Haar und Kopfhaut10 ml Bio Kokosfett (VCO)2 Tr. ätherisches Rosen-ÖlDie Zutaten mischen und ins trockene Haar einmassieren. Etwadrei Stunden einwirken lassen und dann mit einem basischenShampoo gründlich auswaschen.189


AnhangEssenzen und TinkturenDie Herstellung einer Tinktur gestaltet sich einfacher als die einerEssenz, dagegen ist die Essenz feinstofflicher, tiefgreifen<strong>der</strong> undlänger haltbar.Spagyrische EssenzHerauslösen <strong>der</strong> ätherischen Öle durch WasserdampfdestillationGetrocknete Pflanzen werden wenige Stunden bis zu zwei Tagemit destilliertem Wasser digeriert. Währenddessen sollte nur eineleichte sogenannte aromatische Gärung einsetzen. Bei frischenPflanzen wird dieser Schritt ausgelassen und das ätherische Öl(Sulfur) direkt durch Destillation mit Wasserdampf herausgelöst.Vergärung <strong>der</strong> Pflanzen (Fermentation)Zur Gärung werden die Pflanzen mit destilliertem Wasser und Hefe(Saccharomyces cerevisiane) o<strong>der</strong> Alkohol bei 20–40 °C vergoren.Der Gärungsprozess kann je nach Pflanze bis zu mehrere Wochenandauern, wobei weiter ätherische Öle freigesetzt werden und einpflanzeneigener Alkohol ensteht. Während <strong>der</strong> Fermentation erfolgtdurch strukturelle Verän<strong>der</strong>ung mit Hilfe von Hefe die Bildungneuer Stoffe.Destillation des AlkoholsNach dem Gärungsprozess wird die fermentativ umgewandeltePflanzenmasse einer weiteren schonenden Wasserdampfdestillationunterzogen, wodurch die restlichen ätherischen Öle und <strong>der</strong> pflanzeneigeneAlkohol (Mercurius) gewonnen werden. Zur weiterenStabilisierung wird, wenn nötig, Alkohol zugegeben.Veraschung (Calcination)Der abgepresste, getrocknete Destillationsrückstand wird bei einerTemperatur von 400–800 °C verascht. Ziel <strong>der</strong> Veraschung ist,aus den organischen Verbindungen die wertvollen Mineralsalzeund Spurenelemente (Sal), die anorganischen Verbindungen, zu191


Ha n d b u c h d er <strong>Pflanzenöle</strong>für Praxis, Wellness und Hausapotheke<strong>Pflanzenöle</strong> für TiereHochwertige kaltgepresste <strong>Pflanzenöle</strong> sind für Tiere ein wertvollerEnergielieferant und tragen zur Gesun<strong>der</strong>haltung bei. Sie werdendem futter beigemischt. Außerdem können sie für die Fellpflegeverwendet werden.Leinsamenöl (nativ)Zur Unterstützung <strong>der</strong> Verdauung, sowie als Lieferant für leichtverdauliche Energie und ein glänzendes Fell bietet sich nativesLeinsamenöl als Futterbeimischung an.Dosierungals Kur von drei Wochen• Kleinpferde und Ponys 15–30 ml pro Tag• Großpferde 30–50 ml pro TagLeinsamenöl ist auch zur Fellpflege geeignet.Reiskeimöl (nativ)Im Pferdesport wird Reiskeimöl als Energielieferant und zumMuskelaufbau gegeben.Dosierung als Futterbeimischungals Kur von drei Wochen• Kleinpferde und Ponys 15–25 ml pro Tag• Großpferde 30–50 ml pro Tagparam.198


AnhangSchwarzkümmelöl (nativ)Vom nativen Schwarzkümmelöl profitieren Pferde, Kühe, Geflügel,Zuchttauben und Haustiere. Das native Öl wirkt regulierend auf dieoberen Atemwege und unterstützt das Immunsystem.PferdeDas Öl schützt und pflegt das Fell. In eine Sprühflasche mit Wasserwerden ein paar Tropfen Schwarzkümmelöl gegeben, kräftig durchgeschütteltund Schweif und Mähne damit eingesprüht, bevor sichÖl und Wasser wie<strong>der</strong> getrennt haben.Lästige Pferdebremsen kann man abwehren, wenn man ein paarTropfen natives Schwarzkümmelöl auf das Fell aufträgt. Das Öl enthältätherische Öle und darf deshalb nicht ins Auge gelangen.Dosierung als Futterbeimischungals Kur von drei Wochen• Kleinpferde und Ponys 10 ml pro Tag• Großpferde 15–20 ml pro TagKüheNatives Schwarzkümmelöl verbessert als Futterbeimischung dieMilchqualität. Bei Euterentzündung (Mastitis) können die betroffenenStellen mit dem Öl eingerieben werden.GeflügelEin paar Tropfen natives Schwarzkümmelöl dem Trinkwasserbeigemischt o<strong>der</strong> frisch gemahlen als Futterbeigabe helfen beiAtemwegsproblemen und Infektanfälligkeiten.TaubenDen Zuchttauben wird das Öl bei Taubenpocken in die betroffenenStellen einmassiert.199


Ha n d b u c h d er <strong>Pflanzenöle</strong>für Praxis, Wellness und HausapothekeGlossar204Aldehyde(neulat. Alcoholus dehydrogenatus: dehydrierterAlkohol) Alkohol, dem Wasserentzogen wurde. Aldehyde sind chemischeVerbindungen, die mindestens eineC=O-Gruppe und eine endständige CHO-Gruppe aufweisen.Allantoinbeschleunigt die Zellregeneration undwirkt positiv auf die Hautfeuchtigkeit.Allantoin wird in <strong>der</strong> Kos metik gegenübermäßige Schweißabson<strong>der</strong>ung undbei Hautirritationen eingesetzt.AliphatischIn <strong>der</strong> organischen Chemie unterscheidetman zwischen aliphatisch (griech. aleiphar:fettig), aromatisch und heterocyclisch.Alle Fettsäuren sind aliphatisch.Antioxidantiengelten als Allzweckwaffe gegen das Alternund als wirksames Mittel zur Vorbeugungverschiedener Krankheiten.Antioxidantien sind natürliche o<strong>der</strong> synthetischeSubstanzen, welche die Zellendes Organismus vor Schädigung schützen.Umgangssprachlich werden sie auchRadikalfänger genannt.Arachidonsäureist eine mehrfach ungesättigte Fettsäure(Omega-6-Fettsäure; C20:4) und zähltzur Gruppe <strong>der</strong> Eicosanoide. Sie wird injedem tierischen Organismus aus <strong>der</strong> essenziellenOmega-6-Fettsäure Linolsäureüber die Zwischenstufen γ-Linolensäure(GLA) und Dihomo-γ-Linolensäure (DGLA)synthetisiert o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Nahrung aufgenommen.Die Arachidonsäure ist eine für denmensch lichen Organismus semi-essenzielleFettsäure, die vor allem in Bezug aufdie Prostaglandin- und Leukotrien-Syntheseeine wichtige biologische Funktionerfüllt. Arachidonsäure ist <strong>der</strong> direkteGegenspieler <strong>der</strong> Dihomo-γ-Linolensäurebei Entzündungsprozessen. Während dieArachidonsäure Entzündungsprozesse undSchmerzleitung för<strong>der</strong>t und verstärkt,wirkt die Dihomo-γ-Linolensäure dem entgegen.Sie ist mit <strong>der</strong> Eicosapentaensäure(EPA) und <strong>der</strong> Docosahexanaensäure(DHA) gleich zu setzen. Beide Fettsäurensind im Fischöl enthalten.Bisabololwirkt entzündungshemmend. Es wird alsHautpflegemittel in Kosmetika verwendet.Im ätherischen Öl <strong>der</strong> Kamille undals Aromastoff des Bergamotteschalen-Ölkommt es vor.Candelillawachswird aus den Blättern und Stängeln desim Norden Mexikos und den südwestlichenVereinigten Staaten wachsendenCandelillabusches gewonnen. Das Wachswird, wie etwa Bienen- o<strong>der</strong> Carnaubawachs,in <strong>der</strong> Kosmetik und Lebensmittelindustrieeingesetzt.Ceralanist ein Bienenwachs<strong>der</strong>ivat. In Emulsionenwird es als Konsistenzgeber und Stabilisatoreingesetzt.Cis-Fettsäuren→ Trans- und Cis-Fettsäurenparam.


AnhangDerivatist die Bezeichnung für einen abgeleiteten(lat. <strong>der</strong>ivare: ableiten) Stoff, <strong>der</strong>eine <strong>der</strong> Grundsubstanz ähnliche Strukturaufweist, jedoch anstelle eines Wasserstoff-Atomsein an<strong>der</strong>es Atom o<strong>der</strong> einean<strong>der</strong>e Atomgruppe besitzt o<strong>der</strong> dem eino<strong>der</strong> mehrere Atome o<strong>der</strong> Atomgruppenentfernt wurden.Dihomo-γ-Linolensäure(DGLA) ist eine Omega-6-Fettsäure, diezur Gruppe <strong>der</strong> Eicosanoide gehört. Siewird aus <strong>der</strong> essenziellen Linolsäure gebildetund ist die Vorstufe <strong>der</strong> Arachidonsäure.Die Di homo-γ-Linolensäurewirkt Alterungsprozessen entgegen undist entzündungshemmend. Sie wird beiAkne, rheumatischen Erkrankungen,Neuro<strong>der</strong>mitis, Hautverbrennungen undZyklusstörungen <strong>der</strong> Frau eingesetzt.Docosahexaensäuregehört zur Gruppe <strong>der</strong> Omega-3-Fettsäurenund wird aus <strong>der</strong> essenziellenα–Linolensäure gebildet. Sie hat wichtigeStoffwechselfunktionen und ist Bestandteilvon Membranen, vor allem vonNervenzellen. Zusammen mit den Eicosanoidensorgt sie für die Blutgerinnung,wirkt im Immunsystems und reguliertBlutdruck und Herzfrequenz.Eicosanoidewerden als hormonähnliche Substanzenbezeichnet, sind an allen entzündlichenProzessen im Körper beteiligt, regulierenden Stoffwechsel und sind Neurotransmitter(Botenstoffe) und Immunmodulatoren(Substanzen, die das Immunsystempositiv o<strong>der</strong> negativ beeinflussen). Allepositiven Eicosanoide werden aus Dihomo-γ-Linolensäureund Eicosapentaensäuregebildet. Die negativen entstehenaus Arachidonsäure.Eicosapentaensäureist eine Omega-3-Fettsäure und wirdaus <strong>der</strong> α-Linolensäure synthetisiert.Sie findet sich in fetten Seefischen, wieetwa Lachs und dem atlantischen Hering.Zusammen mit <strong>der</strong> Docosahexaensäuresorgt sie für die Regulierung des Blutdrucks,<strong>der</strong> Herzfrequenz und übernimmtFunktionen <strong>der</strong> Blutgerinnung und desImmunsystems.Eicosatriensäureist eine zweifach ungesättigte Fettsäure,die zu den Omega-6-Fettsäuren zählt.Emulgatorensind Hilfsstoffe, die zum Teil natürlichvorkommen (Bienenwachs, Ceralan, Lanolin,Lecithin, Shea- und Kakaobutter)o<strong>der</strong> im Labor hergestellt werden.Emulsionheißt die kolloide Verteilung zweier nichtmischbarer Flüssigkeiten wie Wasser undÖl. Es werden Wasser-in-Öl-Emulsionen(W/O) und Öl-in-Wasser-Emulsionen(O/W) unterschieden.Epoxideist eine chemische Stoffgruppe reaktionsfähiger,cyclischer, organischer Verbindungen.Epoxide reagieren mit einerVielzahl an<strong>der</strong>er Verbindungen, dabeientstehen Alkohole.Esterist eine chemische Verbindung von Säurenmit Alkohol unter Abspaltung vonWasser.205

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