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Gebser Rundbrief - Jean Gebser Gesellschaft

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Zitatefähig sind, das zu realisieren, was uns aufgetragen ist. Dies vorzubereiten, bleibteinem jeden Muße und Muß. Zwischen Lohnarbeit und Schlafzeit liegen vieletäg-liche Stunden. Wer sie zu nützen weiß, wird sie nützen. Aber nicht indem ersich »Bildung« anlernt, sich »Wissen« anliest, sondern indem er diese Stundennicht nur zweckmäßig, sondern sinnvoll, Tag für Tag, zu leben versucht. Washeute »Freizeit« genannt wird, sollte nicht freizeitlich vergeudet werden,sondern uns »zeitfrei« machen. […]Die Wirrnis im Leben des einzelnen unserer Tage, seine Unerfülltheit in derArbeit, seine Isoliertheit in der Masse, seine Ohnmacht gegenüber dem Leerlaufder anonymen Mächte, seien diese Maschinen oder Bürokratie, seineUnsicherheit und Unfreiheit sind nur Spiegel der allgemeinen Situation. DieUnhaltbarkeit dieser Situation ist genau so offensichtlich wie die Anzeichen, daßsie überwunden werden wird. Was im Großen für das Allgemeine gilt, gilt aberauch im Kleinen für den einzelnen. Die Neustrukturierung der gesamtenWirklichkeit hat bereits eingesetzt. Es wird von uns abhängen, ob der endgültigeDurchbruch zu ihr, ob ihre Konsolidierung sich mit unserer Hilfe oder gegenunsere Uneinsichtigkeit vollzieht.Jede Wirrnis, die ein jeder von uns in seinem täglichen Leben und Handeln zuklären versucht und vermag, jedes Auffangen der Angst, jedes Gran Sicherheit,das er sich erarbeitet, jede Distanzierung – selbst die geringste –, die er zu sichselber gewinnt, jedes Vorurteil und jedes Ressentiment, die abzulegen er fähigist, sind notwendige Leistungen, welche die neue Wirklichkeit festigen und ihmund der Allgemeinheit Sinnfülle eintragen werden. Ein jeder ist frei, es zu leisten.<strong>Jean</strong> <strong>Gebser</strong>: Ursprung und Gegenwart, Band 2, S. 672f, 675f15

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