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Gebser Rundbrief - Jean Gebser Gesellschaft

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BücherPeter GottwaldZen im Westen – neue Lehrrede für eine alte ÜbungLIT – Verlag Münster, erscheint im April 2003, Preis 19,90 EuroDas Buch ist geschrieben worden von einem Zenschüler, der in seinem Berufsleben alsArzt, klinischer Psychologe und Professor an der Carl-von-Ossietzky UniversitätOldenburg sich doch immer am meisten für die Philosophie interessiert hat – und derrecht spät in seinem Leben auf die Zentradition als eine heute im Westen lebendigeMöglichkeit der Gestaltung des Lebens gestoßen ist. Das Buch wendet sich an alle, dievon dieser Möglichkeit gehört haben, davon fasziniert sind und sich fragen, wie eineIntegration dieser aus dem Buddhismus kommenden Tradition in die westlichewissenschaftlich-technische Welt möglich ist. Sein Schwerpunkt liegt in derFormulierung einer entsprechenden Lehrrede, seine Suche gilt also einem „Dharma“ fürden Westen. Diese geschieht in der festen Überzeugung, dass die beiden anderenKostbarkeiten der Zentradition, der Buddha (als Symbolfigur für die Möglichkeit einerErleuchtung – jener Überwachheit, die jeder Schüler anstrebt) und die Sangha (dieGemeinschaft der Übenden) jederzeit Wirklichkeit werden können, und zwar an jedemOrt dieser Welt. Unter Bezug auf die kulturanthropologische Tradition, die von <strong>Jean</strong><strong>Gebser</strong> wesentliche neue Impulse erhalten hat, zeigt das Buch die schon von <strong>Gebser</strong>angedeutete innige Verbindung des Zenweges mit einem neuen, einem integralenBewusstsein, welches heute eine neue Kultur hervorbringen kann. Die hier angedeuteteMöglichkeit, die in der drückenden Atmosphäre der Gegenwart einen Schimmer derHoffnung aufleuchten lässt, zu realisieren, bedarf einer Beharrlichkeit, die ebensonachhaltig wie unspektakulär ist. Diese neue Übung der Wahrnehmung, nämlich sichselbst, die Anderen, ja die ganze Welt zu wahren, d. h. achtsam zu erfühlen, genau zubedenken – und damit transparent werden zu lassen –, verdankt der Zentradition ebensoviel wie den im Abendland lebendigen philosophischen Traditionen der Kommunikationund des Gesprächs. Davon zitiert das Buch viele Beispiele, es zeigt aber auchVerbindungslinien auf zwischen der Zentradition und der Psychologie, der Soziologie,der Psychiatrie und modernen erkenntnistheoretischen Versuchen. Schließlich werdenkonkrete Beispiele genannt, in denen sich die neue Struktur manifestiert. Beziehungenzum religiösen Bereich werden immer wieder deutlich, auch wenn die Zentradition selbstnicht von allen Übenden als eine religiöse verstanden wird. Letztlich geht es um eineneue Antwort auf die alten Fragen: Wer bin ich? Wie kann ich leben, wie kann ichsterben? Worauf will es mit mir und der Welt hinaus? Angesichts der Bedrohungen undder allgemeinen Bedrücktheit eine neue Gelassenheit zu gewinnen, die nichtGleichgültigkeit ist, sondern auf einer wahrzunehmenden „Geborgenheit im Freien“,einem neuen „Miteinander“ ruht, ist möglich. Darauf möchte dieses Buch hinweisen.27

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