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Gebser Rundbrief - Jean Gebser Gesellschaft

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BeitragEffizienzdruck, der von der Arbeitswelt ausgehend dasgesamte Leben in unserer <strong>Gesellschaft</strong> unter ständigenZeitdruck setzt, ein eigenes entspannteres Verhältnis zuZeit entgegenzusetzen. Ein Aspekt der gespannten Hektikheutzutage ist sicherlich die Orientierung auf Steigerungvon Umsatz und Konsum, die vor allem die Erfüllung dersozialen Bedürfnisse der Menschen untergräbt. Um demetwas entgegenzusetzen, hielten Bahro und Biedenkopfdie Errichtung „kleiner Lebenskreise“ für notwendig,denn diese ermöglichen die Förderung der grundlegendensozialen Fähigkeiten wie Rücksicht und Toleranz,Interessenausgleich und Vertrauen auf den Mitmenschen.Zudem brauchen die kleinen Lebenskreise eine gewisseUnabhängigkeit von den herkömmlichen Infrastrukturen,wozu auch wirtschaftliche Selbstständigkeit gehört. Sogibt es in Pommritz den landwirtschaftlichen Betrieb, derökologische Lebensmittel produziert und einen Gutteilder wirtschaftlichen Grundlage des Gutes darstellt, sowieFoto:Philosophie-Ausstellung Ieine Käserei, eine Bäckerei und einen Hauslieferservice für die Lebensmittel, aber auchein Bildungszentrum, das verschiedene Veranstaltungen anbietet. Nicht nur ökologischeWeiterbildung, sondern auch Regionalentwicklung (Pommritz liegt in einer sehrstrukturschwachen Gegend, und die Regionalentwicklung ist ein wichtiger Bestandteilnachhaltiger sozialökologischer Strukturen) und vor allem die Förderung „integralen“Gedankengutes steht im Zentrum der Aktivitäten dieses Bildungszentrums.Ein Mittel, die erwünschte Freiheit vom Zeitstress zu erreichen, besteht in einerbesonderen Einteilung der wöchentlichen Arbeitszeit: Idealerweise sollte jeder der dortlebenden Erwachsenen zwanzig Stunden einer Erwerbstätigkeit nachgehen, zehn Stundeneine der Gemeinschaft nützliche Arbeit verrichten und sich in dem großen Rest derwöchentlichen Zeit seinen Privatdingen und seiner persönlichen Weiterentwicklungwidmen. Dies wird so nicht durchgeführt und pragmatisch gehandhabt, denn einerseitsüberschneiden sich die Bereiche, andererseits arbeiten Menschen mit besondererBegabung mehr als ein niedrig festgelegtes Wochenvolumen „für den Erwerb“, drittensleben in Pommritz wie in jeder Gemeinschaft auch Menschen, die vor allem ihre Ruhehaben wollen. Überhaupt ist die „philosophische“ Ausrichtung, das Streben nach einemneuen Bewusstsein, für die wenigsten Bewohner des LebensGutes eine wesentlicheMotivation. Vielmehr sind es die eher politischen Gründe, das Suchen nachLebensformen, die schonend mit den natürlichen und den menschlichen Ressourcenumgehen, die zum Mitmachen an einem solchen sozialökologischen Versuch verleiten.Das gelingende Miteinander, ein liebevoller und offener Umgang mit dem Mitmenschenund der natürlichen Umgebung, ist die Hauptsache, um die sich das Leben der17

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