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Ausgabe EINS/2011 - Regierung des Fürstentums Liechtenstein

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Ressort KulturKulturbrief <strong>Liechtenstein</strong>Eins <strong>2011</strong> | FebruarDie Sammlung Adulf Peter GoopAdulf Peter Goop – der SammlerIda und Adulf Peter Goop in ihrem Heim in Vaduz, 2010Adulf Peter Goop, 1921 in Schellenberg geboren, hat über Jahrzehnte mit Leidenschaft, Geduld und grossemSachverstand eine mehr als viertausend Objekte umfassende Sammlung aufgebaut.Die Sammlung besteht im Wesentlichen aus vier unterschiedlichenBereichen, aus Landschaftsgrafiken, Gemäldenund Zeichnungen <strong>Liechtenstein</strong>er Kunstschaffender,Arbeiten Prof. Eugen Zotows und aus rund 2'300 Ostereiernaus verschiedenen Kulturkreisen in unterschiedlichstenTechniken und Materialien, darunter als «Herzstück» eineVielzahl von Kostbarkeiten aus dem Zarenreich.Fragt man den Sammler nach dem Ursprung seiner Interessenfür Landschaftsansichten und im Besonderenfür das Osterei, so lautet seine Antwort stets: Heimatverbundenheitund Erinnerungen an die Kindheit undJugendzeit in Schellenberg. In der <strong>Liechtenstein</strong>er GemeindeSchellenberg aufgewachsen, lernte er dort imbäuerlich geprägten Dorf die weltlichen und kirchlichenBräuche kennen.Mit «Russland» kam Adulf Peter Goop ebenfalls inSchellenberg erstmals in Berührung, als russische Wehrmachtsoldaten1945 in den letzten Kriegstagen die Grenzenach <strong>Liechtenstein</strong> überschritten. Er war Pfadfinderführerund wurde beauftragt, die Versorgung für die imSchellenberger Schulhaus untergebrachten Russen zuorganisieren. Es war die Zeit kurz vor dem russisch-orthodoxenOsterfest. Ein Offizier erzählte ihm von der Bedeutung<strong>des</strong> Osterfestes für die Russen, und dass man sich gefärbteOstereier schenke mit dem Ostergruss: «Christos Woskresje– Christus ist auferstanden!»Prägend waren auch die Begegnungen mit dem ukrainischenKünstler Ivan Miassojedoff, der die Jahre 1938 bis 1953als Eugen Zotow in <strong>Liechtenstein</strong> verbrachte. Adulf PeterGoop hatte den Künstler im Rahmen seiner Tätigkeit alsRechtsberater in einer Vaduzer Anwaltskanzlei kennen gelernt.Daraus entstand eine Freundschaft, die bis zum Tode<strong>des</strong> Künstlers im Jahre 1953 anhielt. Bald vertiefte sich AdulfPeter Goop auch in die Klassiker der russischen Literatur– Dostojewski, Gogol, Gorki, Tolstoj. Er lernte das Land,<strong>des</strong>sen Kulturgeschichte, Völker, Sitten und Bräuche undnamentlich die Geschichte der Zaren <strong>des</strong> 19. Jahrhundertskennen. Später folgten auch Reisen nach Russland.Adulf Peter Goop hat als leidenschaftlicher Sammler abernicht nur Objekte angehäuft, er hat neben finanziellen Mittelnvor allem auch sehr viel Zeit in die stetig wachsendenSammlungen investiert, um die Objekte fein säuberlich zubearbeiten, sie einzuordnen und zu archivieren. Dazu hatteer ein eigenes Depot eingerichtet. Nach langjähriger Sammeltätigkeithat sich Adulf Peter Goop entschieden, seine gesamtenSammlungen dem Land <strong>Liechtenstein</strong> zu schenken.


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KulturbriefDie Sammlung | Lic. phil. Norbert W. HaslerDie Sammlung Adulf Peter GoopEs war ein erhebender Moment, als der Sammler Adulf Peter Goop im Fürst Johannes Saal, dem ehemaligenLandtagssaal im <strong>Regierung</strong>sgebäude in Vaduz, am 9. Juni 2010 mit seiner Unterschrift den Schenkungsaktvollzog und dem Land <strong>Liechtenstein</strong> eine kostbare und reichhaltige Sammlung von mehr alsviertausend Objekten, Exponaten und Sammlerstücken, die er in Jahrzehnten mit Leidenschaft, Sachkenntnisund Sachverstand zusammengetragen hatte, übergab.Variationen bis hin zu eigentlichen Kuriositäten – Ostereierals Spiegel der Gesellschaft, von nüchtern, ernst bislebendig, spassig, fröhlich, mal introvertiert, mal extrovertiertund extravagant wie deren «Künstlerinnen undKünstler». Was diese Sammlung aber unverkennbar zurSammlung Adulf Peter Goop macht, ist der einmalige Partder Ostereier aus Russland mit den vielen Kostbarkeitenaus dem Zarenreich, welche auch im Mittelpunktder aktuellen Sonderausstellung <strong>des</strong> <strong>Liechtenstein</strong>ischenLan<strong>des</strong>museums stehen und dort bis Pfingsten <strong>2011</strong> zusehen sind.Von grosser Bedeutung für <strong>Liechtenstein</strong> und dieRegion ist die Sammlung mit hervorragenden Vedutenund Landschaftsgrafiken. Einen Einblick in die Qualitätdieser Sammlung – eine grandiose Ergänzung der bereitsbestehenden Grafiksammlung <strong>des</strong> <strong>Liechtenstein</strong>ischenLan<strong>des</strong>museums, in <strong>des</strong>sen Obhut sich die Schenkungja seit Juni 2010 befindet – gab die Sonderausstellung«Louis Bleuler (1792-1850) Der Rhein von den Quellen biszur Mündung» im vergangenen Jahr. Gezeigt wurden 45der insgesamt 80 Gouachen aus der Grossen Rheinreise.Die Sammlung hervorragender Arbeiten <strong>des</strong> SchweizerBlick in das ehemalige Gemäldedepot bei Adulf Peter Goop«Ich habe dem Land <strong>Liechtenstein</strong> – meiner Heimat – soviel zu verdanken, ich möchte mit dieser Schenkungetwas zurückgeben!», so die schlichte, aber überzeugendeBegründung – ein wahrlich nicht alltäglicher Schritt –ein Akt edlen Mäzenatentums. Und es war sehr viel, wasAdulf Peter Goop an jenem 9. Juni 2010 an <strong>Liechtenstein</strong>«zurückgab».Ein Teil dieser Schenkung besteht aus einer einzigartigenSammlung von mehr als 2'300 Ostereiern aus <strong>Liechtenstein</strong>und aller Welt, von kleinen Kunstwerken, kunsthandwerklichenMeisterstücken in allen Techniken und«Vaduz» – eine Meister-Vedute von Louis Bleuleraus der Grossen Rheinreise, um 1832


Kleinmeisters Louis Bleuler ist jedoch nur die «Spitze <strong>des</strong>Eisberges» dieses imponierenden Sammlungsbereichs.Adulf Peter Goop hat sich in der Grafiksammlung, dierund 1'500 Arbeiten umfasst, in der Regel geografischauf <strong>Liechtenstein</strong> und die Umgebung – Feldkirch, dasRheintal, Sargans, Bad Ragaz, Pfäfers, das Churer Rheintalund Chur – beschränkt, und er hat Blätter von musealerQualität gesammelt! Mit der Ergänzung diesesumfangreichen Grafikbestan<strong>des</strong> dürfte das <strong>Liechtenstein</strong>ischeLan<strong>des</strong>museum nun die «Albertina» <strong>Liechtenstein</strong>ssein.Wenn Adulf Peter Goop nach dem Ursprung seinerLiebe und Leidenschaft für Russland und die russischeKultur gefragt wird, dann nennt er zwei Ursachen. Zumeinen war es die Begegnung am Schellenberg in denletzten Kriegstagen 1945 mit den versprengten Restender weissrussischen Armee unter General Holmston-Smyslowski. Adulf Peter Goop wohnte damals amSchellenberg, war Pfadfinderführer und kümmerte sichmit um die Verpflegung der internierten Flüchtlinge,welche ihn als Dank am russisch-orthodoxen Osterfestmit einem Osterei beschenkten. Zum andern war esdie Begegnung und jahrelange Freundschaft mit Prof.Eugen Zotow – Ivan Miassojedoff, der mit seiner FrauMalvina Zotowa die Jahre 1938 bis 1953 im Fürstentum<strong>Liechtenstein</strong> verbrachte. Adulf Peter Goop konntebedeutende Werke <strong>des</strong> ukrainischen Malers, Zeichnersund Grafikers erwerben, rund 150 Arbeiten, die einenweiteren Teil der Schenkung ausmachen. Die SammlungAdulf Peter Goop dürfte die grösste Privatsammlung vonWerken Eugen Zotows sein. Auch sie befindet sich nun im<strong>Liechtenstein</strong>ischen Lan<strong>des</strong>museum, wo auch der Zotow-Nachlass aus dem Besitz der Prof. Eugen Zotow – IvanMiassojedoff-Stiftung mit rund 3'500 Arbeiten, Fotos, Dokumentenund Objekten aufbewahrt wird.Ein weiterer Teil der Schenkung besteht aus bedeutendenArbeiten von <strong>Liechtenstein</strong>er Kunstschaffenden. So findensich zahlreiche Werke <strong>des</strong> <strong>Liechtenstein</strong>er Künstlers Prof.Josef Seger, der vorwiegend in Wien lehrte und arbeitete,daneben Arbeiten von Georg Malin, Martin Frommelt,Josef Schädler, Louis Jäger, Evi Kliemand u.a.m.Acker- und Getreidefelder im <strong>Liechtenstein</strong>er Unterland, Georg Malin, 1980Gehöft in der Ukraine, Ivan Miassojedoff – Prof. Eugen Zotow (1881-1953)oder von Kunstschaffenden, die von aussen nach <strong>Liechtenstein</strong>kamen und Arbeiten über <strong>Liechtenstein</strong> hinterlassenhaben.Die Sammlung Adulf Peter Goop ist ein wahrer Schatz undbietet viel Potential für einmalige Sonderausstellungenund Publikationen. Die Schenkung ist eine Verpflichtungsowohl für das Land <strong>Liechtenstein</strong> wie für das <strong>Liechtenstein</strong>ischeLan<strong>des</strong>museum, in <strong>des</strong>sen Räumlichkeitendie Sammlung eine neue Heimstätte gefunden hat.Auch dieser Teil der Sammlung Adulf Peter Goop ist eineäusserst wertvolle Ergänzung <strong>des</strong> Museums-Bestan<strong>des</strong> anWerken von <strong>Liechtenstein</strong>er Künstlerinnen und Künstlern


KulturbriefDas Osterei – Liebespfand und Kunstobjekt | Lic. phil. Norbert W. HaslerDas Osterei – Liebespfand und KunstobjektVom 17. März bis 12. Juni <strong>2011</strong> präsentiert das<strong>Liechtenstein</strong>ische Lan<strong>des</strong>museum in einer Sonderausstellungausgewählte Exponate von kostbarenOstereiern aus <strong>Liechtenstein</strong> und dem Zarenreichaus der Sammlung Adulf Peter Goop.Der Zeitraum der Ausstellung entspricht dem Osterfestkreisim christlichen Kirchenjahr, der mit dem Aschermittwochbeginnt und dem Pfingstsonntag endet.Nachdem das <strong>Liechtenstein</strong>ische Lan<strong>des</strong>museum bereits1989 in seinen damals noch bescheidenen Ausstellungsräumenvielen Besucherinnen und Besuchern einenQuerschnitt durch die Sammlung Adulf Peter Goop gezeigthatte, findet nun <strong>2011</strong> eine weitere Ausstellung mit denSchwerpunkten Ostereier aus <strong>Liechtenstein</strong> und Russlandstatt. Die Ausstellung von 1989 stand unter dem Titel: «DasEi, welch ein wunderbares Ding».Es freut mich sehr, dass es dem <strong>Liechtenstein</strong>ischen Lan<strong>des</strong>museumnach zweiundzwanzig Jahren erneut möglich ist,aus diesem wunderbaren Fundus der ihm nun anvertrautenOstereier-Sammlung Adulf Peter Goop schöpfen zu dürfenund mit einem neuen Ausstellungsprojekt unter anderenThemen-Schwerpunkten wieder an die Öffentlichkeit tretenzu können.Als verantwortlicher Projektleiter wollte ich bewusstnicht die Ostereiersammlung als Ganzes zeigen, sondernganz herausragende Teile davon in einem inhaltlich klardefinierten Kontext inszenieren. Es sollte weder eineGesamtschau noch eine abschliessende Ausstellung derOstereiersammlung Adulf Peter Goop werden.Das Apfelblütenei – ein Meisterwerk <strong>des</strong> Michail Perchin, Werkmeisterim Atelier Carl Fabergé in St. Petersburg, 1901.Ostergeschenk <strong>des</strong> Alexander Kelch an seine Frau BarbaraDie Sammlung beinhaltet noch viele weitere Themen fürkommende Ausstellungen. Und so soll sie – auch ihrerBedeutung entsprechend – immer wieder von neuem aufsich aufmerksam machen und Freude bereiten.Die Ausstellung «Das Osterei – Liebespfand und Kunstobjekt»soll auch ein Zeichen <strong>des</strong> Dankes an den Sammlerund Donator Adulf Peter Goop zu <strong>des</strong>sen 90. Geburtstagsein, den er am 23. Februar <strong>2011</strong> begeht. Die Ausstellungspannt einen Bogen von <strong>Liechtenstein</strong> nach Russland, vonSchellenberg nach St. Petersburg, vom Fürstentum zumZarenreich.Eine bunte Auswahl bemalter Ostereier aus <strong>Liechtenstein</strong>führt über den Loggiaraum in die eigentliche Schatzkammerder Ausstellung mit Lack-, Silber-, Email-, Cloisonné- undPorzellaneiern hin zu den Glanzstücken aus den weltberühmtenFabergé-Werkstätten in St. Petersburg und Moskauund deren genialen Werkmeistern und Goldschmieden.Höhepunkt der Ausstellung ist ohne Zweifel das Apfelblüteneivon Carl Fabergé und <strong>des</strong>sen WerkmeisterMichail Perchin von 1901, eines der sieben Kelch-Eier, einMeisterwerk der Juwelierskunst aus grünem Nephrit – auchRussisch-Jade genannt – aus zweifarbigem Gold, Email undmit Diamanten bestückten Apfelblüten, eines der edelstenWerke aus dem Hause Fabergé.Kunsthandwerkliche und technische Meisterstückeaus der Ostereiersammlung Adulf Peter GoopFortsetzung auf der Rückseite

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