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Dr. Uta Enders-Dragässer

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Bildung, Geselligkeit, Sport- und Kulturangebote, Akuthilfe und Erfolgserlebnisse in derGegenwart sowie tragfähige Perspektiven für die Zukunft.Gesundheitlicher HandlungsspielraumInsgesamt war die gesundheitliche Belastung der Frauen hoch. Sie hatten nur eingeschränktZugang zur medizinischen Versorgung und zu Behandlungsangeboten für ihre körperlichenoder psychischen Beeinträchtigungen bzw. Erkrankungen, Behinderung, Suchtproblematik,extremen Ängsten, schweren Depressionen.Frauen, die wohnungslos, psychisch krank, alkohol- oder drogenabhängig bzw. behindertsind, sind wegen ihres eingeschränkten gesundheitlichen Handlungsspielraums auch in ihrenwirtschaftlichen und sozialen Handlungsspielräumen erheblich beeinträchtigt.Bedarfsgerechte Hilfeangebote sind für diese Gruppen in der Regelpraxis jedoch kaumvorhanden. Dieses Defizit führte für einige Frauen zu dramatischen Zuspitzungen ihrerNotlage.Sozialstaatlicher HandlungsspielraumDie Frauen bezogen in ihren realistischen und differenzierten Berichten von Sozialamt,Arbeitsamt und Jugendamt als den für sie wichtigsten Ämtern die Behörden zugewiesenengrundsätzlichen Funktionen ein. Von daher wurden Behördenfachkräfte eher ambivalenterlebt, weil sie die von Normen und behördeninternen Regeln gesetzten Kontrollen undSanktionen zu vollziehen hatten. Wenngleich die staatlichen Transferleistungen ihrenwirtschaftlichen Handlungsspielraum erweiterten, fühlten sich die Frauen doch in Bezug aufGlaubwürdigkeit und Selbstbestimmung beeinträchtigt.Ämter wurden sowohl positiv als auch negativ bewertet, wobei zwischen einzelnenPersonen, ihren Handlungsmöglichkeiten sowie einzelnen Leistungen bzw. Verfahrenunterschieden wurde. Diese Unterscheidungen ermöglichten bei einer mitunter ausführlichennegativen Deutung einzelner Fachkräfte bzw. negativen Bewertungen von Verfahren diegleichzeitige positive Bewertung des jeweiligen Amtes. Umgekehrt konnten bei einerpositiven Bewertung von Personen dennoch die Handlungsmöglichkeiten bzw. Leistungeneines Amtes pessimistisch eingeschätzt werden.Die Einrichtungen der freien Träger mit frauenspezifischen Hilfe- und Versorgungsangebotenund die dort tätigen Mitarbeiterinnen wurden dem gegenüber durchgängig positiv erlebt. DieMitarbeiterinnen wurden vorbehaltlos als Expertinnen anerkannt. Sie wurden anders als dieBehördenmitarbeiterinnen nicht als kontrollierendes, abwertendes Gegenüberwahrgenommen. Die Frauen fühlten sich von ihnen wertgeschätzt. In der Erwartungwesentlicher Verbesserungen gingen sie mit ihnen Arbeitsbündnisse ein.Schlussfolgerungen aus der "Frauenstudie"Frauen sind in einer gesellschaftlichen "Normalität" zu verorten. Sie haben in der Regel"Schlimmes" erlebt. Einige Frauen beleuchteten für ihre Herkunftsfamilie schlaglichtartig dievon Armut, Gewalt- und Suchtproblemen geprägten Ressourcendefizite ihrer6© Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Frauen- und Genderforschung e.V. (GSF e.V.)

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