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Mathematik und Mathematikunterricht aus der Sicht von ...

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58 K. Maaß/P. Ege3. Beliefs über den sozialen Kontext: Beliefs über die sozialen Normen in <strong>der</strong> eigenenKlasse, die Rolle <strong>und</strong> die Arbeitsweisen des Lehrers, die Rolle <strong>und</strong> dieArbeitsweisen <strong>der</strong> Schüler, Beliefs über die sozio-kulturellen Normen in <strong>der</strong> eigenenKlasse.Während sich diese Differenzierungen auf alle Beliefs über <strong>Mathematik</strong> beziehen,differenzieren Grigutsch (1996) <strong>und</strong> Grigutsch, Raatz <strong>und</strong> Törner (1998) die Beliefsüber <strong>Mathematik</strong> als Wissenschaft zusätzlich in weitere vier epistemologischeAspekte, die auch in TIMSS-III Anwendung gef<strong>und</strong>en haben 5 :• Prozessaspekt (<strong>Mathematik</strong> betreiben bedeutet, über Probleme nachzudenken)• Anwendungsaspekt (<strong>Mathematik</strong> ist in vielen angewandten Bereichen relevant)• Formalismusaspekt (<strong>Mathematik</strong> ist streng logisch <strong>und</strong> deduktiv aufgebaut)• Schemaaspekt (<strong>Mathematik</strong> ist eine additive Anhäufung <strong>von</strong> Begriffen <strong>und</strong> Regeln)6In einer eigenen Studie (Maaß 2004) wurde außerdem nachgewiesen, dass vieleSchüler Beliefs haben, die sich eher auf das Lernen <strong>von</strong> <strong>Mathematik</strong> <strong>und</strong> die dazugehörigenRahmenbedingungen beziehen als auf bestimmte Charakteristika desFaches. Im Rahmen dieser dort als „nicht-fachspezifisch“ 7 bezeichneten Beliefskönnen im Wesentlichen zwei Kategorien unterschieden werden:• Beliefs mit kognitiven Schwerpunkt (z. B.: „Mathe ist ein Hauptfach“, „In Mathemuss man nicht viel schreiben“, „<strong>Mathematik</strong> kann man lernen“)• Beliefs mit affektivem Schwerpunkt (z. B.: „Wenn ich Mathe verstehe, macht esSpaß“, „Wenn die Atmosphäre gut ist, macht Mathe Spaß“)Eine ähnliche Unterscheidung nehmen wie<strong>der</strong>um Op’t Eynde, de Corte <strong>und</strong> Verschaffel(2002, S. 24) vor, die in diesem Zusammenhang zwischen Beliefs unterscheiden,die Behauptungen darstellen („knowledge claims“) <strong>und</strong> somit bezogenauf intersubjektiv geteiltes Wissen evaluiert werden können <strong>und</strong> strikt subjektivenBeliefs („I like mathematics“), bei denen dies nicht möglich ist.567Ähnliche Kategorien finden sich auch in <strong>der</strong> internationalen Diskussion bei Ernest(1991) <strong>und</strong> Dionne (1984).Grigutsch, Raatz <strong>und</strong> Törner (1998) beschreiben als 5. Dimension rigide Schemaorientierung(Für jede <strong>Mathematik</strong>aufgabe gibt es nur einen Lösungsweg, den es <strong>aus</strong>wendigzu lernen gilt), die jedoch in den Schüler<strong>aus</strong>sagen häufig schwer <strong>von</strong> <strong>der</strong> Schemaorientierungzu unterscheiden ist, so dass in dieser Studie darauf verzichtet wird.Dabei ist die Bezeichnung „nicht-fachspezifisch“ so zu verstehen, dass sich Beliefs nichtauf <strong>Mathematik</strong> als Wissenschaft beziehen. Diese sich auf den Unterricht beziehendenBeliefs sind nicht <strong>von</strong> <strong>Mathematik</strong> als Fach zu trennen.

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