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Nr. 3/2002

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1918-1928Nach vielen Schwierigkeiten erreicht:Die erste KalasantinerpfarreDie Nachkriegszeit brachte der Bevölkerung des Bezirks eine neue Staatsgrenze; es war dempersönlichen Einsatz der Bevölkerung zu verdanken, daß wenigstens das Gebiet nördlich derMur Österreich zugesprochen wurde. Langsam begann sich das Leben in Deutsch Goritz wiederzu regen, aber es fehlte in der Zeit der Inflation an fast allem. Trotzdem konnten zwischen 1921und 1922 ein neuer Calasanzaltar, eine neue Krippe sowie drei neue Stahlglocken angeschafftwerden. Die erst vier Jahre alten Bronzeglocken hatten 1915 zu Kriegszwecken abgeliefertwerden müssen.Auch das Klosterleben war indieser Zeit mühsam. Es gabwenig zu heizen, ungenügendeKleidung und kein Geld, um Essenzu kaufen. Die anfangs so großzügigeHilfe der Bevölkerung war stark zurückgegangen.P. Riebl erlitt Erfrierungenan Ohren und Zehen und beklagtesich bei P. Schwartz über das schwereLeben, war aber bereit, alle Entbehrungenzu tragen.Frischer Wind: P. BrucknerAb Jänner 1923 wehte ein frischerWind in Deutsch Goritz: Der bereits 47Jahre alte P. Riebl wurde durch den 30-jährigen P. Bruckner als Rektor abgelöst.Diesem stand der gleichaltrige P.Trummer zur Seite, der bereits ein Jahrfrüher nach Deutsch Goritz gekommenwar. P. Bruckner beklagte sich baldüber die mangelhaften Möglichkeiten,seelsorglich zu wirken: „Brevier, Ordensgebeteund Besuche sind nebenden Gottesdiensten und Versehpflichtenmein hiesiges Arbeitsprogramm“,schrieb er etwas wehmütig nach Wien.Ohne sein Wissen wurden sechsBürgermeister der umliegenden Gemeindenaktiv und baten P. Schwartzum die Erlaubnis der Pfarrerrichtung.Die erste Antwort fiel negativ aus. Aberauch P. Bruckner befürwortete kurzeZeit später dieses Ansinnen, sodaßschließlich P. Schwartz seine Zustimmunggab. Mittlerweile erfuhr der Pfarrervon Mureck von den Plänen derBevölkerung; er machte P. Trummerdafür verantwortlich und verbot im Oktober1923 den Kalasantinern den seitzwanzig Jahren in der Schule Ratschendorferteilten Religionsunterricht.Viele HindernisseIm Dezember 1923 reichten die einzelnenGemeinden persönlich um einePfarrerrichtung im Grazer Ordinariatein. Gegner dieses Anliegens dichtetenP. Trummer und Frl. Hauptmann, diesich beide sehr für die Pfarrerrichtungeinsetzten, ein Verhältnis an. Als imMärz 1924 ein Schreiben des Ordinariatesbloß zusagte, daß „die Angelegenheitder Errichtung einer Pfarre inGoritz im Auge behalten wird“, schriebder erzürnte Pfarrausschuß einen nochdeutlicheren Beschwerdebrief nachGraz, in dem alle Schikanen der letztenMonate aufgezählt wurden und einevierzehntätige Frist für konkrete Schritteeingeräumt wurde. DiesesSchreiben hatte offensichtlichErfolg. KanonikusSiener kam am 15. Mai zueiner Besprechung nachDeutsch Goritz. P. Brucknerwurde offiziell mit der Aufgabeder Pfarrerrichtung betraut,wenngleich die Hauptarbeitweiterhin in den HändenP. Trummers und Frl.Maria Hauptmanns lag. Ineinigen Ortschaften warennicht alle Bewohner für dieneue Pfarre, außerdemgab es viele falsche Gerüchte,vor allem, daßman für die neue Pfarrebezahlen werde müssen.Auf einer Versammlungin Ratschendorfim Jänner 1925 beschuldigteder MureckerPfarrer Edelsbrunnererneut P.Trummer und Frl.Hauptmann, obwohl Für die Pfarre: P.Anton Trummerbereits offiziell deren Unschuld festgestelltworden war. Frl. Hauptmann reichtedraufhin Klage gegen Pfarrer Edelsbrunnerein, der auch verurteilt wurde.Da die Bevölkerung Ratschendorfs insich uneins war, wurde schließlich entschieden,daß Ratschendorf nicht zurneuen Pfarre kommen sollte. Erst dannhörten die Schwierigkeiten auf. Auchder neue Murecker Pfarrer, der ab März1926 im Amt war, trug durch seinenhöflichen Ton zur Glättung der Wogenbei. Schikanöse Verbote in der Seelsorgewurden wieder zurückgenommen.Schon während all dieser Schwierigkeitenblühte die Seelsorge auf. P.Bruckner gründete den Jungsteirerbund,aus dessen Musikkapelle später der MusikvereinDeutsch Goritz hervorging.Im Hinblick auf die künftige Pfarrewurde bereits 1925 die Errichtung einesFriedhofs erzwungen, der vorerstunter Gemeindeverwaltung stand. Diepäpstliche Bestätigung der Kongregationim Februar 1926 ermöglichte endlichdie Erlaubnis für Lichtmeß-, PalmundFronleichnamsprozession und dieOsterspeisenweihe. Am 1. Juli 1928wurde nach vielen bürokratischen Hindernissenendlich die Pfarrerhebunggefeiert. P. GustavP. Bruckner und Br. Theodosius mit dem Männerkirchenchor41

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