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Value und Momentum – eine ideale Kombination

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DOSSIER FONDS & CO.<strong>Value</strong>-AnsatzMehrere akademische Studien zeigen,dass günstige Aktien (gilt auch fürLänder <strong>und</strong> Branchen) langfristig <strong>eine</strong>deutlich höhere Rendite als teureAktien liefern. Diese Kernaussage des<strong>Value</strong>-Ansatzes kann ökonomisch mitdem Prinzip der «Mean Reversion»erklärt werden. In <strong>eine</strong>r freien Marktwirtschaftführt <strong>eine</strong> hohe Profitabilitätzu hohen Aktienbewertungen <strong>und</strong>damit zu <strong>eine</strong>m Ausbau der Produktionskapazitäten.Das vergrösserte Angebot<strong>und</strong> die vermehrte Konkurrenzdrücken aber mit der Zeit auf die Margen,<strong>und</strong> die Profitabilität sinkt wieder.Umgekehrt, wenn ein Wirtschaftszweigschlecht läuft, wird erst dannwieder in Produktionskapazitäten investiert,wenn sich die Nachfrage erhöht<strong>und</strong> sich die Preise, <strong>und</strong> damit dieProfitabilität, wieder erholt haben. Der<strong>Value</strong> Investor profitiert von diesem«Mean Reversion»-Prozess, indem erin günstige Unternehmen oder Märkteauf dem Tiefpunkt des Zyklus’ investiert,in denen in Zukunft f<strong>und</strong>amentaleVerbesserungen erwartet werden<strong>und</strong> damit auch die Aktienkurse überproportionalsteigen können.<strong>Momentum</strong>-AnsatzEin <strong>Momentum</strong>-Effekt kann mit <strong>eine</strong>rUnterreaktion der Anleger bei derInformationsverarbeitung begründetwerden. Zu <strong>eine</strong>r Unterreaktion kannes kommen, weil Investoren oft einübermässiges Selbstvertrauen haben<strong>und</strong> sich zu stark auf ihr eigenes Wissen<strong>und</strong> ihre eigenen Analysen stützen.Deshalb reagieren Anleger <strong>und</strong> Analystennicht sofort auf neue Informationen,sondern benötigen <strong>eine</strong> gewisseZeit, um die Informationen zu verarbeiten.Ein anderer Erklärungsansatzist eher strukturell bedingt: Anlageausschüssevon Banken tagen meistensnur monatlich oder gar quartalsweise.Dementsprechend lange dauert es, bisneue Informationen zu Anpassungender Empfehlungslisten führen <strong>und</strong>schliesslich in den einzelnen Portfoliosumgesetzt werden.Der Zeithorizont kann als Hauptunterschiedder beiden Ansätze betrachtetwerden. Während beim <strong>Value</strong>-Ansatzangenommen wird, dass sich der Preislangfristig dem inneren Wert der Aktienannähert (d.h., es wird in relativ günstigeMärkte/Aktien investiert), nutzt die<strong>Momentum</strong>-Strategie kurzfristige Unterreaktionendes Marktpreises aus.<strong>Kombination</strong> der<strong>Value</strong>- <strong>und</strong> <strong>Momentum</strong>-EffekteUnkorrelierte AlphasDiverse Studien haben die Wechselbeziehungvon <strong>Value</strong>- <strong>und</strong> <strong>Momentum</strong>-Strategien untersucht. Das Hauptaugenmerkwurde dabei auf die Umsetzungmit Einzeltiteln gelegt. Diese Analysenhaben gezeigt, dass die Strategien einzelnbetrachtet sehr gut funktionieren<strong>und</strong> Überrenditen zum Benchmark(Alpha) erzielen. Der Versuch, die beidenStrategien zusammenzufügen, istaber nicht ganz unproblematisch. Dennin der Regel weisen <strong>Value</strong>-Titel einschwaches <strong>Momentum</strong> auf; Aktien mit<strong>eine</strong>m starken <strong>Momentum</strong> sind ihrerseitstendenziell teuer bewertet. Versuchtman Titel auszuwählen, diegleichzeitig günstig bewertet sind <strong>und</strong>ein starkes <strong>Momentum</strong> besitzen, wirddies weniger erfolgreich sein. Dadurchwerden beide Effekte verwässert. Vielversprechenderist das Vorgehen, diebesten Anlagen pro Strategie zu ermitteln<strong>und</strong> diese Positionen erst in <strong>eine</strong>mzweiten Schritt unabhängig voneinanderzu kombinieren. Dieses Vorgehenliefert sehr erfreuliche Resultate. Alsäusserst vorteilhaft erweist sich dabeidie Tatsache, dass die Alphas der beidenStrategien im Zeitablauf sehr tiefkorreliert sind.Ein PraxisbeispielUrsache für diese tiefen Korrelationendürfte sein, dass die Strategien je nachMarktzyklus unterschiedlich rentieren.Während die Überrendite der <strong>Momentum</strong>-Strategieeher in Wachstumsperiodenanfällt, profitiert die <strong>Value</strong>-Strategie oft in <strong>eine</strong>r Korrekturphase.Die Effekte sind also zeitlich verschoben.Dies lässt sich am Beispiel desösterreichischen Aktienmarktes zeigen.Gemäss unserem <strong>Value</strong>-Modellwar der österreichische Aktienmarktim Oktober 2003 günstig bewertet <strong>und</strong>wurde deshalb ins <strong>Value</strong>-Portfolio aufgenommen.In dieser Zeit hatten sehrwenige institutionelle Investoren einEngagement im österreichischen Aktienmarkt,da er als zu klein <strong>und</strong> uninteressantbetrachtet wurde. Zunächsthaben sich die F<strong>und</strong>amentaldaten (z.B.die Unternehmensgewinne) parallelmit dem Aktienmarkt sehr gut entwikkelt,was zur Folge hatte, dass das Bewertungsniveaugleich blieb. Nachweiterhin überzeugendem Wachstumder F<strong>und</strong>amentaldaten, aber <strong>eine</strong>mstärkeren Preisanstieg, wurde derMarkt relativ gesehen teuer. Die Positionwurde folglich im Spätsommer2004 mit Gewinn veräussert.Zu dem Zeitpunkt, als der österreichischeAktienmarkt für die <strong>Value</strong>-Strategie attraktiv wurde, gab es vorerstkein positives <strong>Momentum</strong>-Signal.Erst als sich in den nächsten Monatenu.a. das Gewinnwachstum <strong>und</strong> die relativeRendite stark verbessert hatten,generierte unser <strong>Momentum</strong>-Modellim Frühling 2004 ein Kaufsignal.Während die <strong>Value</strong>-Strategie, wie bereitserwähnt, aus bewertungstechnischenGründen im Spätsommer 2004aus diesem Markt ausstieg, profitiertedie <strong>Momentum</strong>-Strategie vom weiterhinstarken <strong>Momentum</strong>. Die Strategiekonnte so an der Hausse dieses Aktienmarktes,welcher vor allem dank demExposure zu Osteuropa in die Höhe getriebenwurde, bis zum Sommer 2006teilhaben. Die Investition in den österreichischenAktienmarkt hat in beidenStrategien insgesamt <strong>eine</strong>n sehr gutenRenditebeitrag geliefert.Anhand dieses Beispiels erkennenwir, dass ein Aktienmarkt in der Regelnur für <strong>eine</strong> kurze Zeit sowohl in <strong>eine</strong>m<strong>Value</strong>- als auch in <strong>eine</strong>m <strong>Momentum</strong>-Portfolio liegt. Mit anderen Wortenunterscheidet sich die Zusammensetzung<strong>eine</strong>s <strong>Value</strong>-Portfolios starkvon derjenigen <strong>eine</strong>s <strong>Momentum</strong>-Portfolios.Die Schnittmenge beider Strategienist gering, der Diversifikationseffektentsprechend umso grösser.Erhöhte Stabilität des AlphasDass sich die <strong>Value</strong>- <strong>und</strong> <strong>Momentum</strong>-Ansätze auf Länder- bzw. Sektorenebenesehr gut ergänzen, lässt sich inder nachfolgenden Grafik erkennen.Die Darstellung zeigt die realisiertenÜberrenditen unserer <strong>Value</strong>- bzw. <strong>Momentum</strong>-Strategierelativ zum Benchmark.In Wachstumsphasen waren dieÜberrenditen der <strong>Momentum</strong>-Strategiedeutlich höher als diejenigen der2 /2007 PRIVATE 23

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