Leseprobe Schwyz - Reise-Idee Verlag
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Region <strong>Schwyz</strong> Region <strong>Schwyz</strong><br />
Wilhelm Tell<br />
Die Geschichte der Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz<br />
Durch die Eröffnung des<br />
Gotthardpasses am Anfang<br />
des 13. Jahrhunderts wurde<br />
die Region um die<br />
Waldstätte (heute Vierwaldstättersee)<br />
auch<br />
strategisch und wirtschaftlich<br />
interessant.<br />
Deshalb verstärkten die<br />
Habsburger ihren Besitzanspruch<br />
auf das Gebiet<br />
rund um den Vierwaldstättersee.<br />
Sie schickten Vögte ins<br />
Land, welche die Urner, <strong>Schwyz</strong>er<br />
und Unterwaldner unterdrückten und<br />
massiv Steuern abkassierten.<br />
Das ließen sich die aufrechten Männer<br />
von Uri, <strong>Schwyz</strong> und Unterwalden<br />
nicht tatenlos bieten. Auf dem<br />
Rütli wurde 1291 der Bund der<br />
Urkantone durch den Rütlischwur<br />
besiegelt. Unter Führung von Werner<br />
Stauffacher aus <strong>Schwyz</strong>, Arnold<br />
Melchtal aus Unterwalden und Walter<br />
Fürst aus Uri verbinden sich die<br />
drei Waldstädte, um die gewalttätigen<br />
österreichischen Landvögte Gessler<br />
und Landenberg zu vertreiben.<br />
Tellskapelle<br />
(Bild Tourist Info Uri)<br />
Wilhelm Tell ist zu jener Zeit<br />
Bergbauer und genießt den<br />
Ruf, der beste und treffsicherste<br />
Armbrustschütze<br />
weit und breit zu sein. Seine<br />
Frau Hedwig hatte ihm<br />
zwei prächtige Söhne mit<br />
den Namen Walter und<br />
Wilhelm geschenkt.<br />
Der Vogt Hermann Gessler<br />
regiert in Altdorf immer<br />
härter und brutaler. Mitten<br />
auf dem Marktplatz steht eine<br />
Stange, auf der ein Hut befestigt ist.<br />
Diesen Hut soll jeder Untertan des<br />
Vogtes grüßen, so als ob der Vogt persönlich<br />
anwesend sei. Doch Wilhelm<br />
Tell geht an der Stange achtlos vorbei<br />
und kümmert sich nicht um den Hut.<br />
Erzürnt über solche Dreistigkeit befiehlt<br />
der Landvogt Gessler die Ergreifung<br />
und Verhaftung von Wilhelm Tell.<br />
Auch den kleinen Walter lässt Landvogt<br />
Gessler ergreifen. Er befiehlt Tells<br />
Sohn Walter sich unter die 80 Meter<br />
entfernte Linde zu stellen. Dann geht<br />
der Landvogt zu Walter und legt einen<br />
Apfel auf dessen Kopf. Er spricht zu<br />
Tell gewandt: „Dieser Apfel auf dem<br />
Kopf deines Sohn Walter ist dein Ziel.<br />
Solltest du daneben schießen, wird<br />
dein Sohn sterben. Andernfalls, wenn<br />
du den Apfel triffst, bist du und dein<br />
Sohn ein freier Mann.“<br />
Wilhelm Tell, dem nichts anderes übrig<br />
bleibt, nimmt seine Armbrust zur<br />
Hand. Nach langem Zielen zieht er<br />
den Abzug seiner Armbrust durch.<br />
Tells Pfeil trifft den Apfel in der Mitte.<br />
Ein wahrer Meisterschuss.<br />
„Wenn mein erster Schuss fehl gegangen<br />
wäre und meinen Sohn Walter<br />
getroffen hätte, so hätte mein zweiter<br />
Pfeil dich ganz sicher getroffen,<br />
so wahr ich Tell heiße“, sagt er zum<br />
Vogt. Erzürnt ob solcher Dreistigkeit<br />
ließ der zornige Landvogt Tell ergreifen<br />
und erneut verhaften.<br />
Bei Tells Überführung ins Küssnachter<br />
Gefängnis gerät das Schiff auf dem<br />
Vierwaldstättersee in einen Sturm. Tell<br />
gelingt es, sich zu befreien. Er weiß<br />
jedoch, dass sein Leben keinen Pfifferling<br />
mehr wert ist, solange der Gessler<br />
noch lebt. In der „Hohlen Gasse“ bei<br />
Küssnacht lauert er dem tyrannischen<br />
Landvogt schließlich auf und erschießt<br />
ihn mit der Armbrust.<br />
Tells heldenhafte Taten wurden<br />
schnell im ganzen Land um die<br />
Waldstätte bekannt. Diese Tat stärkte<br />
die Bewegung für Freiheit und Unabhängigkeit<br />
in der Urschweiz.<br />
Tellmuseum<br />
(Bild Tourist Info Uri)<br />
314 315<br />
Auf dem Rütli<br />
(Bild perretfoto.ch)<br />
Die Waldstätte, von Tells Taten aufgerüttelt,<br />
entledigte sich darauf seiner<br />
Vögte und war bis in die heutige Zeit<br />
ein freies und unabhängiges Volk.<br />
Tell hat danach noch in der blutigen<br />
Schlacht bei Morgarten 1315 an<br />
vorderster Front für die Eidgenossen<br />
mitgekämpft. Dabei errangen die Eidgenossen<br />
von Uri, <strong>Schwyz</strong> und Unterwalden<br />
einen großen Sieg gegen<br />
das Ritterheer der Herzöge von Habsburg.<br />
Wilhelm Tell ist dann 1354 im<br />
Schächenbach nahe seinem Heim<br />
beim Versuch der Rettung eines Kindes<br />
heldenhaft ertrunken.