Leseprobe Schwyz - Reise-Idee Verlag
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Region <strong>Schwyz</strong>/Ausflugsziele<br />
Die wirtschaftliche Grundlage eines<br />
Benediktinerstiftes war Grundbesitz.<br />
Nach einer ersten Vergabung durch<br />
Hermann I. von Schwaben schenkte<br />
Kaiser Heinrich II. 1018 dem Kloster<br />
Boden und Rechte in den Tälern der<br />
Sihl, Alp und Biber bis an den Zürichsee<br />
hinunter.<br />
Im 14. Jahrhundert entstand eine Marienwallfahrt.<br />
Diese brachte im Mittelalter<br />
jedes Jahr zehntausende Pilger<br />
nach Einsiedeln, das Dorf blühte<br />
auf.<br />
Die Bauern von <strong>Schwyz</strong> hatten früh<br />
auf Grossviehzucht umgestellt. Der<br />
Landbedarf für diese Bewirtschaftungsform<br />
führte zu ständigen Streitereien<br />
mit dem Kloster und seinen Lehensleuten.<br />
Nach lang andauernden<br />
Auseinandersetzungen verlor das Stift<br />
1217 den südlichen Teil seines Gebietes.<br />
Als der Abt 1314 die <strong>Schwyz</strong>er<br />
nach weiteren Übergriffen verklagte,<br />
überfielen die <strong>Schwyz</strong>er das Kloster,<br />
Gnadenkapelle im Kloster Einsiedeln<br />
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plünderten es, schändeten die Klosterkirche<br />
und nahmen die Mönche<br />
in Haft, was letztlich zur Schlacht<br />
am Morgarten (1315) und damit zum<br />
ersten ‚modernen‘ Krieg (Infanterie-<br />
Attacke statt ritterlicher Zweikampf)<br />
führte.<br />
Da ein Hochstift wie Einsiedeln keinen<br />
Novizen ohne Vermögen und<br />
adelige Abstammung aufnahm, ging<br />
dem Kloster zunehmend der Nachwuchs<br />
aus. Als 1509 eine Feuersbrunst<br />
grosse Teile von Dorf und<br />
Kloster zerstörte, lebten dort fast keine<br />
Mönche mehr. Der Gottesdienst<br />
Innenausstattung mit Stuck<br />
wurde von externen ‚Leutpriestern‘<br />
gehalten. Als solcher wurde 1516<br />
Huldrych (Ulrich) Zwingli berufen,<br />
der dort, wie später in Zürich, die<br />
<strong>Idee</strong>n der Reformation vertrat.<br />
Nachdem es ab dem 16. Jahrhundert<br />
dem Kloster wieder besser ging, entstand<br />
in Einsiedeln unter der Leitung<br />
von Caspar Moosbrugger die heutige<br />
barocke Klosteranlage. 1703 wurde<br />
der Grundstein gelegt, die Klosterkirche<br />
konnte 1735 geweiht werden.<br />
Im „Einsiedlerhandel“ von<br />
1764-67 lehnten sich Untertanen<br />
gegen Kloster<br />
und <strong>Schwyz</strong>er Obrigkeit<br />
auf. Der Aufstand<br />
wurde blutig niedergeschlagen,<br />
von mehr als<br />
60 angeklagten Einsiedler<br />
Rädelsführer wurden<br />
1766 drei in <strong>Schwyz</strong> hingerichtet.<br />
Die abgeschlagenen<br />
Köpfe mussten beim<br />
heutigen Galgenchappeli als<br />
Warnung angenagelt werden.<br />
Die <strong>Schwyz</strong>er lehnten 1798 die Helvetik<br />
ab und beschlossen, sich mit<br />
Waffengewalt zu wehren. Die Franzosen<br />
griffen jedoch nicht <strong>Schwyz</strong>,<br />
sondern Einsiedeln an, das sie als<br />
geistiges Zentrum des Widerstandes<br />
verstanden. Die Truppen hatten den<br />
Befehl, „alle Zeichen des Fanatismus<br />
und des Aberglaubens“ wegzuschaffen.<br />
Kirche und Kloster wurden<br />
geplündert, die Gnadenkapelle abgerissen,<br />
die Kirche als Pferdestall<br />
benutzt.<br />
Im späteren 19. Jahrhundert blühte<br />
Einsiedeln wirtschaftlich auf. Es ent-<br />
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Region <strong>Schwyz</strong>/Ausflugsziele<br />
standen Druckereien und <strong>Verlag</strong>e,<br />
so das <strong>Verlag</strong>shaus Benziger, das um<br />
1880 rund 1000 Personen beschäftigte.<br />
1865 wurde in Einsiedeln Meinrad<br />
Lienert geboren, der als Begründer<br />
der Schweizer Mundartdichtung gilt.<br />
1877 wurde die Bahnverbindung<br />
Einsiedeln-Wädenswil in Betrieb genommen.<br />
Paracelsus -<br />
der berühmteste Einsiedler<br />
„der ich bin von Einsideln,<br />
des lants ein Schweizer“:<br />
Paracelsus, eigentlich<br />
Theophrastus Bombastus<br />
Aureolus Philippus<br />
von Hohenheim, wurde<br />
1493 in der Nähe der<br />
Teufelsbrücke am Fusse<br />
des Etzels geboren.<br />
Paracelsus wurde 1527<br />
zum Stadtarzt und Honorarprofessor<br />
an der Universität<br />
in Basel ernannt. Bald geriet<br />
er in Konflikt mit der Fakultät. Mit der<br />
Flucht aus Basel im Jahre 1528 begann<br />
für ihn ein Wanderleben durch<br />
ganz Europa. 1541 verstarb er in<br />
Salzburg.<br />
Paracelsus-Gedenkstein