iggemann - Klinikmagazin
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AbtEILunG ALLGEmEInE PSycHIAtRIE<br />
Stark, sozial, selbstbewusst<br />
– und schizophren<br />
Neue Zielsetzung in der Ergotherapie fördert Inklusion psychosekranker Menschen<br />
Die Integration behinderter Menschen ist<br />
derzeit Gegenstand kontroverser Debatten.<br />
Auf der einen Seite wird sehr intensiv<br />
über die Integration von Behinderten in Regelschulen<br />
nachgedacht, wie sie an vielen<br />
Orten bereits praktiziert wird. Auf der anderen<br />
Seite stehen gute Argumente für eine<br />
spezielle Förderung behinderter Menschen.<br />
Auslöser für diese Diskussion war die Ratifizierung<br />
des Übereinkommens der Vereinten<br />
Nationen über die Rechte von Menschen<br />
mit Behinderungen durch die Bundesregierung.<br />
Angesichts der Konsequenzen ist<br />
auch in der Psychiatrie eine Inklusionsdebatte<br />
unumgänglich.<br />
Die wissenschaftliche Aufarbeitung dieses<br />
Themas hat im Großen und Ganzen die<br />
Überlegenheit der Integration aufgezeigt.<br />
In Deutschland bedeutet dies im Grunde<br />
eine radikale Kehrtwendung. Dies gilt auch<br />
für die sozialpsychiatrische Versorgung,<br />
denn hier sind in den letzten Jahrzehnten<br />
immer mehr spezielle Einrichtungen für<br />
psychisch behinderte Menschen entstanden.<br />
Ohne Zweifel hat diese Entwicklung<br />
zu einer eindeutigen Verbesserung der Lebensqualität<br />
psychisch behinderter Menschen<br />
beigetragen. Aber der Zuwachs an<br />
Lebensqualität hat nicht unbedingt den<br />
Grad der Integration verbessert. Vielmehr<br />
sind auch hier soziale Nischen entstanden,<br />
in denen sich teilweise die Entfernung zu<br />
„normalen“ sozialen Bezügen sogar eher<br />
vergrößert hat. Die Schizophrenie ist eine<br />
Berufsunfähigkeit kann jeden treffen. Wir schützen Sie<br />
vor finanziellen Folgen - zuverlässig wie ein Schutzengel.<br />
<strong>Klinikmagazin</strong> Nr. 14 2011<br />
Erkrankung, die in besonderer<br />
Weise diese<br />
Teilhabe tangiert. Das<br />
hat mehrere Gründe:<br />
1. Der Anteil der Betroffenen,<br />
die durch die Erkrankung<br />
ein deutliches<br />
Handikap entwickeln,<br />
ist mit ca. 10-20 Prozent<br />
relativ hoch.<br />
2. Die Symptomatik der<br />
Erkrankung, insbesondere<br />
die so genannte<br />
Negativsymptomatik<br />
(Mangel an Energie,<br />
Antriebsminderung,<br />
Willensschwäche), beeinflusst<br />
die Fähigkeiten<br />
der Betroffenen, aktiv<br />
am gesellschaftlichen<br />
Leben teilzunehmen.<br />
3. Das soziale Netz der Erkrankten und der<br />
Grad der sozialen Unterstützung ist dadurch<br />
relativ klein und meistens auf die Familie<br />
beschränkt.<br />
4. Menschen mit einer Schizophrenie bleiben<br />
überdurchschnittlich oft ohne Partner.<br />
5. Leben die Betroffenen in speziellen Soziotherapeutischen<br />
Einrichtungen, rekrutieren<br />
sich neue soziale Beziehungen oft aus<br />
der Gruppe der ebenfalls Erkrankten oder<br />
den Mitarbeitern der Einrichtungen.<br />
6. Die Chancen der Betroffenen, auf dem<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen,<br />
Ihre Provinzial-Geschäftsstelle<br />
Michael Schulze<br />
Rangestraße 7, 59581 Warstein, Tel. 0 29 02 / 97 85 50<br />
Wilkeplatz 2, 59581 Warstein-Belecke, Tel. 0 29 02 / 9 10 40<br />
schulze@provinzial.de<br />
Das persönliche Lebensumfeld und die Zielfindung<br />
spielen bei der Therapie eine entscheidende Rolle.<br />
sind gering. Etwa zehn Jahre nach Erkrankungsbeginn<br />
sind lediglich 50 Prozent auf<br />
dem ersten Arbeitsmarkt integriert.<br />
7. Nach wie vor löst gerade diese Erkrankung<br />
bei Laien Befremden aus und ist daher<br />
gesellschaftlich stigmatisiert. So sinkt<br />
die Bereitschaft eines Arbeitgebers einen<br />
Betroffenen einzustellen bei Kenntnis der<br />
Diagnose erheblich.<br />
Eine zufriedenstellende Inklusion ist<br />
demgegenüber an verschiedene Voraussetzungen<br />
geknüpft. Inklusion (Teilhabe) von<br />
behinderten Menschen ist dabei zunächst<br />
Immer da, immer nah.<br />
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