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Höchstleistung ohne Kreuzband - FOMT

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physiotherapieDann gibt es die sogenannten Adapter. Sie erreichen zwar ihraltes Leistungsniveau nicht mehr, reduzieren aber von sich ausihren Funktionsanspruch so weit, dass keine InstabilitätsepisodenSo entscheiden die SchwedenLangfristige Relevanz der Subgruppen noch ungeklärt > In Anbetrachtder wirtschaftlichen Probleme im Gesundheitssystemliegt der kurzfristige Nutzen derartiger Subgruppierungen auf deroder andere klinischen Zeichen entstehen.Hand: Weniger Operationen führen zu geringeren Kosten. Nach42Die letzte Gruppe sind die Noncoper. Das sind Patienten, beidenen die Symptome trotz guter Compliance und optimaler Betreuungpersistieren. Sie versuchen, ihr Leistungsniveau von vorOP oder konservative Therapie?Liegt eine der folgenden Verletzungen vor?Frobell und seinem Team [10] könnten bis zu 50 % der OPs zunächstverhindert werden. Allerdings ist momentan unklar, wie sich dieKosten im langen Untersuchungszeitraum entwickeln werden.der Verletzung zu erreichen, schaffen es aber nicht. Bei Noncopernsteigt die Wahrscheinlichkeit für eine operative Versorgung.Kann ein Noncoper zum Coper werden? > Chmielewski [4], Hurd[13] und Rudolph [23] zeigten mit ihren Forschungsteams, dassNoncoper ihr Bewegungsverhalten spezifisch verändern. Die Wissenschaftlerhatten unterschiedliche funktionelle Übungsformengeprüft, beispielsweise den Einbeinstand, das Auf- oder Absteigenvon einer Stufe und das normale Gehen. Noncoper hatten beidiesen Aufgaben einen größeren oder kleineren Beugewinkel im• Grad-3-Trauma anderer Ligamente desKniegelenks (z. B. Lig. collaterale mediale)• „Full thickness“-Knorpelschaden, also einKnorpelschaden, der bis zur subchondralenPlatte reicht• Symptomatische Meniskusverletzung mitdeutlichem Funktionsverlust des Gewebes(z. B. Verlust eines Hinterhorns, der Schmerzund Schwellung bei Gewichtsbelastung verursacht)neinjaHier wird vor allem die Anzahl an Nachoperationen entscheidendsein [1]. Konservativ versorgte Patienten sind diesbezüglich eherim Nachteil, da beispielsweise Meniskusschäden, die bei einerDer Nutzen von Subgruppierungen: Biszu 50 % der <strong>Kreuzband</strong>operationen könntenzunächst verhindert werden.Kniegelenk als Gesunde und Coper. Außerdem flektierten Sie beimAufsteigen auf eine Stufe ihr Hüftgelenk mehr. Neben diesen kinematischenVeränderungen bestehen bei Noncopern auch charakte-Konservative Therapie für drei bis sechsMonateVKB-Rekonstruktion mitversorgt werden können, häufig dochirgendwann operiert werden müssen. Ob auf lange Sicht dieristische kinetische und elektromyografische Merkmale, die manOperierten oder die konservativ Versorgten im Vorteil sind, wirdhäufig unter dem Begriff „quadriceps avoidance“ zusammenfasst.man sehen.Noncoper aktivieren ihren Quadrizepsoft reduziert oder zu spät.Dabei wird der Kniegelenkstrecker während funktioneller Aufgabenhäufig reduziert oder verspätet aktiviert. Die IschiokruralenWurden die folgenden Ziele alle erreicht?• Volles Bewegungsausmaß• Reizfreies Gelenk (kein Schmerz und keineSchwellung)• Patient kann auf dem betroffenen Bein zehnSprünge auf der Stelle ausführen.• M. quadriceps femoris hat mindestens 70 %des Maximalkraftwerts der gesunden Seite.janeinEin häufiges Argument für eine schnelle OP und damit gegeneine Subgruppierung ist der Zeitverlust, der entsteht, wenn derkonservative Therapieversuch scheitert und letztlich doch operiertwerden muss. Dagegen steht, dass viele Coper sicherlich früher indie Funktion zurückkehren als operierte Patienten.Das Ziel der Forschung sollte sein, die Einteilungskriterien fürdie jeweiligen Subgruppen weiter zu optimieren. Denn Subgruppierungist ein moderner Therapieansatz, der bei anderen Pathologien,etwa unspezifischen Lenden- und Halswirbelsäulenschmer-sind dagegen früher und mit einer höheren Aktivität ins Bewegungsprogrammeingebunden. Zusätzlich spannen sich Muskelnan – zum Beispiel der M. tibialis anterior –, die in diesen Bewegungsmusternnormalerweise gar nicht aktiv wären. All diese Veränderungenreduzieren das interne Kniegelenkmoment und scheineneine zunächst sinnvolle Adaption auf eine Traumatisierung zusein. Auf lange Sicht ist dieser Ansatz allerdings unökonomisch undSchnitt der Patient bei den Assessments wiefolgt ab?• Global Rating Scale: > 60 %• Knee Outcome Survey (KOS): > 80 %• Relevante Giving-way-Episoden: ≤ 1• Sprungtests: > 80 % im Seitenvergleichzen, bereits zu guten Ergebnissen führt [3, 9]. Möglicherweiselassen sich dadurch unnötige Operationen vermeiden und Kostensparen. Ob diese Ziele erreicht werden, muss sich zeigen. Sicher istjedoch: Einseitige, pauschale und nicht mehr zeitgemäße Empfehlungenkönnen über den beschriebenen Weg durch eine individuelleTherapie ersetzt werden. Es lohnt sich zumindest, die Entscheidungpro oder kontra OP gut zu überdenken – und sich ausnicht effektiv genug, um das Kniegelenk bei dynamischer Belas-„Mangel an Beweisen“ vielleicht erst einmal lieber dagegen zu ent-tung zu stabilisieren [2, 12, 13].scheiden.Frank Diemer und Volker SutorBetrachtet man diese neuromuskulären und biomechanischenVeränderungen, ist gut vorstellbar, dass sie sich durch intensivesTraining verändern lassen und so ein Noncoper zum Coper werdenjaneinDas Literaturverzeichnis steht im Internet unter www.thiemeconnect.de/ejournals/toc/physiopraxis> „Ausgabe 5/12“könnte. Der von Fitzgerald definierte Rehazeitraum von drei bissechs Monaten ist laut einer Arbeit von Moksnes und seinen Mitarbeitern[18] für diese Patienten möglicherweise zu kurz, um ausreichendeStabilisationsstrategien zu erlernen. Auf der anderenSeite ist auch denkbar, dass ein Coper zum Noncoper wird – beispielsweiseaufgrund einer reduzierten neuromuskulären Reaktionsbereitschaftim Alter, die eine Destabilisierung des Kniegelenksnach sich zieht. Diesbezüglich gibt es bislang zwar keineBelege, der Denkansatz scheint jedoch durchaus berechtigt.Eher konservativeVersorgungWeiterhin hoher sportlicher Anspruch?neinCoper Adapter NoncoperEher konservativeVersorgungjaEher operativeVersorgungphysiopraxis 5/12 Abb.: H. Hübnerphysiopraxis 5/12Frank Diemer und Volker Sutor sindPhysiotherapeuten, Autoren der Bücher„Praxis der medizinischen Trainingstherapie“und gemeinsam mit NedeljkoGoreta Initiatoren der Weiterbildungsgruppe„Fort bildungen fürorthopä dische Medizin und manuelleTherapie“ (<strong>FOMT</strong>).Infos zur physiopraxis:www.thieme.de/physiopraxis

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