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Erkennung oraler Risiko- läsionen in der zahnärztlichen Praxis

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ERKENNUNG ORALER RISIKOLÄSIONEN IN DER ZAHNÄRTZLICHEN PRAXIS<br />

streichen, dass mittels <strong>der</strong> rigiden Borsten Zellen aller für die Diagnosestellung<br />

relevanten Zelllagen geerntet werden können [Sciubba 1999,<br />

Mehrotra et al. 2006].<br />

Im Gegensatz zur klassischen Skalpellbiopsie bietet die Bürstenbiopsie<br />

e<strong>in</strong>e schmerzarme Probeentnahme ohne größere Blutungen [Zunt 2001]<br />

und erfor<strong>der</strong>t im Regelfall ke<strong>in</strong>e Infiltrationsanästhesie und ke<strong>in</strong>en Wundverschluss<br />

[Dr<strong>in</strong>nan 2000]. Hierdurch nimmt sie dem Patienten die Angst<br />

vor Spritze und Skalpell und soll dem Arzt zu e<strong>in</strong>er schnellen und kostengünstigen<br />

Methode <strong>der</strong> Probengew<strong>in</strong>nung verhelfen [Hullmann et al.<br />

2007]. Durch die e<strong>in</strong>fache, nicht-<strong>in</strong>vasive Wie<strong>der</strong>holbarkeit soll sie engmaschige<br />

Kontrollen <strong>oraler</strong> Vorläufer<strong>läsionen</strong> erlauben und e<strong>in</strong>e frühzeitige <strong>Erkennung</strong><br />

maligner transformierter Zellen ermöglichen [Christian 2002].<br />

Hierbei wird die Bürste mit leichtem Druck und gleichzeitiger Rotation um<br />

360° über die Läsion geführt. Kle<strong>in</strong>e punktförmige Blutungen kennzeichnen<br />

e<strong>in</strong>e ausreichende E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe. Anschließend werden die Zellen<br />

durch mehrfaches Drehen und Ausstreichen <strong>der</strong> Bürste auf e<strong>in</strong>en Objektträger<br />

übertragen und nach Färbung mit Hämatoxyl<strong>in</strong>-Eos<strong>in</strong> (HE) o<strong>der</strong><br />

Papanicolaou <strong>der</strong> zytologischen Auswertung zugeführt.<br />

Die große Fläche <strong>der</strong> Mundhöhle verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t die Anwendung <strong>der</strong> Bürstenbiopsie<br />

im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Screen<strong>in</strong>gverfahrens und beschränkt ihren<br />

Nutzen auf die Kontrolle sichtbarer Läsionen. Außerdem ist die Technik<br />

für die Untersuchung von Läsionen an <strong>der</strong> Lippe durch die ausgeprägte<br />

Kerat<strong>in</strong>isierung ungeeignet [Remmerbach et.al. 2006].<br />

Nachdem e<strong>in</strong>e alle<strong>in</strong> zytomorphologische Betrachtung e<strong>in</strong>en relevanten<br />

Anteil maligner Läsionen (Studienabhängige Sensitivität: 79 - 94,5 Prozent)<br />

nicht e<strong>in</strong>deutig zu identifizieren vermag [Remmerbach et al. 2001, Driemel<br />

et al. 2007a, 2007b], wurden <strong>in</strong> den letzten Jahren vermehrt unterstützende<br />

Verfahren evaluiert. Die von Kujan und Mitarbeitern für orale Bürstenbiopsate<br />

vorgeschlagene Dünnschichtzytologie [Kujan et al. 2006] ist<br />

aufgrund <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Datenlage noch nicht beurteilbar. Neben computerunterstützten<br />

Methoden <strong>der</strong> Bildanalyse (OralCDx ® ) [Sciubba 1999], verwenden<br />

an<strong>der</strong>e Auswertungsstrategien den DNA-Gehalt [Remmerbach et<br />

al. 2001, Maraki et al. 2006], spezifische Prote<strong>in</strong>-Expressionsmuster zur<br />

Detektion maligner Zellen [Driemel et al. 2007c] o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e zusätzliche Zellblock-Technologie,<br />

das heißt die ergänzende Aufbereitung eventuell mit<br />

<strong>der</strong> Bürste gewonnener Gewebefragmente.<br />

Dabei ist die strategische Positionierung <strong>der</strong> ergänzenden fortgeschrittenen<br />

diagnostischen Methoden bei den e<strong>in</strong>zelnen Verfahren unterschiedlich.<br />

Während die Computer-assistierte Diagnostik (OralCDx ® ) als primäre<br />

Screen<strong>in</strong>ghilfe e<strong>in</strong>gesetzt wird, werden DNA-Bildzytometrie sowie spezielle<br />

ergänzende immunhistologische Untersuchungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em zweiten Schritt bei denjenigen Fällen durchgeführt, die beim<br />

primären konventionellen Screen<strong>in</strong>g auffällig waren.<br />

Technik <strong>der</strong> Bürstenbiopsie<br />

ERKENNUNG ORALER RISIKOLÄSIONEN IN DER ZAHNÄRTZLICHEN PRAXIS<br />

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