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Rohstoffindices als Renditequelle – welcher soll es sein? Hamburg ...

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Das Thema Asset-Allokation spielt zudem eine wichtige Rolle. Bei dynamischen Ansätzen<br />

kommen zum Beispiel Momentum-Modelle zum Einsatz, die Rohstoffmärkte übergewichten,<br />

sobald der Preis dort ansteigt und untergewichten, wenn der Preis fallende Tendenzen<br />

aufzeigt. Mean-Reversion Modelle hingegen reduzieren die Allokation in Rohstoffen mit<br />

Preissteigerungen und erhöhen die Gewichtung bei den Rohstoffen, die einen Wertverfall<br />

erleiden mussten. Typischerweise wird der Mean-Reversion Ansatz bei Zeithorizonten von<br />

über einem Jahr angewendet, während die Asset Allokation von Momentum-Modellen<br />

kurzfristiger b<strong>es</strong>timmt wird. Eine weitere entscheidende <strong>Renditequelle</strong> ist das so genannte<br />

„Collateral“ Kapital, das nicht für die Margin von Future-Kontrakten angelegt ist, wird in<br />

f<strong>es</strong>tverzinsliche Wertpapiere angelegt. Je nach Indexbedingungen kann <strong>es</strong> hier zu großen<br />

Unterschieden der Collateralb<strong>es</strong>timmungen kommen, sodass ein b<strong>es</strong>onder<strong>es</strong> Augenmerk<br />

auf die Unterscheidung zwischen Total Return Indic<strong>es</strong> und Exc<strong>es</strong>s Return Indic<strong>es</strong> gelegt<br />

werden muss, um eine eindeutige Vergleichbarkeit sicher zu stellen. Der Inv<strong>es</strong>tor hat den<br />

großen Vorteil, dass die Indexagenten sehr transparent bei der Indexg<strong>es</strong>taltung und<br />

B<strong>es</strong>chreibung sind. Der im Jahr 1991 aufgelegt S&P Goldman Sachs Commodity Index<br />

beinhaltet zum Beispiel 24 Rohstoffe, die jed<strong>es</strong> Jahr je nach Anteil an der Weltproduktion<br />

gewichtet werden. Zwischen dem fünften und neunten G<strong>es</strong>chäftstag vor Verfall/Andienung<br />

d<strong>es</strong> Kontrakt<strong>es</strong> werden sie in den neuen Frontmonat gerollt. Da die Indexbedingungen nur<br />

eine minimale Allokation von 1 % jed<strong>es</strong> Markt<strong>es</strong> vorsehen und keine Vorgabe zur maximalen<br />

Allokationsgröße b<strong>es</strong>teht, ist der Energi<strong>es</strong>ektor mit knapp 70 % vertreten. Agrargüter sind mit<br />

15 % allokiert, gefolgt von Edel- und Industriemetallen sowie Lebendvieh. Aufgrund der<br />

Ausg<strong>es</strong>taltung wird der Index in Zeiten steigender Energiepreise sehr gut performen, zudem<br />

hat er im Vergleich zu anderen Indic<strong>es</strong> eine sehr kurze Kontrakthaltedauer und kann dadurch<br />

im Szenario einer fallenden Terminstrukturkurve einen großen Roll Return-Vorteil erzielen.<br />

Der im Jahr 1957 etablierte Reuters/Jefferi<strong>es</strong> CRB Index ist einer der ält<strong>es</strong>ten<br />

<strong>Rohstoffindic<strong>es</strong></strong>. Jedoch darf sich ein Inv<strong>es</strong>tor von di<strong>es</strong>em langen Track Record nicht<br />

beeindrucken lassen, denn im Jahr 2005 wurde die Konstruktion zum wiederholten Male<br />

erheblich überarbeitet. Zum einem wurde über die Jahre die Anzahl der im Index vertretenen<br />

Rohstoffmärkte stetig auf derzeit 19 reduziert, zum anderen wurde das Rolling auf einen<br />

monatlichen und traditionellen Turnus umg<strong>es</strong>tellt. Die Allokation auf den Energi<strong>es</strong>ektor fällt<br />

jedoch mit knapp 35 % im Vergleich zu Konkurrenzindic<strong>es</strong> sehr gering aus. Sollte ein<br />

Inv<strong>es</strong>tor aber steigende Agrarprodukte erwarten, ist di<strong>es</strong>er Index erste Wahl, da er aus dem<br />

Universum aller Indic<strong>es</strong> die größte Allokation in di<strong>es</strong>em Bereich aufweist.<br />

Der im Februar 2003 aufgelegte Deutsche Bank Liquid Commodity Index inv<strong>es</strong>tiert in nur<br />

sechs Märkte. Die Einzelmärkte WTI Crude Oil, Heizöl, Aluminium, Gold, Weizen und Mais<br />

bilden die vier Rohstoffsektoren Energie, Industriemetalle, Edelmetalle und Getreide ab. Der<br />

Indexagent hat das Ziel den Energiemarkt mit 55 % zu berücksichtigen, während der Metall-<br />

und Agrarsektor eine Zielallokation von 22,5 % aufweist. Die Haltedauer der Kontrakte ist<br />

beim Deutsche Bank-Index deutlich langfristiger <strong>als</strong> bei anderen Indic<strong>es</strong>. Ein Inv<strong>es</strong>tor muss<br />

sich bei di<strong>es</strong>em Index der geringeren Diversifikation bewusst <strong>sein</strong> und dadurch auch eine<br />

höhere Volatilität in Kauf nehmen. Der Getreid<strong>es</strong>ektor hat eine sehr hohe Allokation, viele<br />

andere Rohstoffe wie Soft Commoditi<strong>es</strong>, Vieh oder Erdgas sind gar nicht im Index vertreten.<br />

Ein rohstoffinter<strong>es</strong>sierter Inv<strong>es</strong>tor hat die Qual der Wahl. Die drei exemplarischen<br />

Aufzählungen zeigen, dass sich die Indic<strong>es</strong> teilweise erheblich voneinander unterscheiden.<br />

Demnach ist <strong>es</strong> wichtig, sich im Vorfeld der Inv<strong>es</strong>tition mit der Ausg<strong>es</strong>taltung d<strong>es</strong> Index zu<br />

befassen. Wenn der Inv<strong>es</strong>tor eine spezifische makroökonomische Einschätzung bei<br />

gewissen Rohstoffen oder Sektoren hat, kann er durch g<strong>es</strong>chickte Selektion genau den

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