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Direktbanken bleiben auf Wachstumskurs - ING-DiBa

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die bank vom 29.07.2011<br />

Autor: Bettina Jacobs/ Oliver Mihm Gattung: Zeitschrift<br />

Seite: 34 bis 36 Nummer: 08/2011<br />

Rubrik: BANK<strong>ING</strong><br />

<strong>Direktbanken</strong> <strong>bleiben</strong> <strong>auf</strong> <strong>Wachstumskurs</strong><br />

Keywords: Internet Banking, Geschäftspolitik, Finanzwirtschaft<br />

DEUTSCHER BANKENMARKT In den vergangenen zehn Jahren gewannen <strong>Direktbanken</strong> in<br />

Deutschland mehr als 14 Mio Kunden und einen Marktanteil bei Sichteinlagen von 20 %. Eine<br />

aktuelle Studie sagt nun für mindestens weitere fünf Jahre ein ungebrochenes Wachstum<br />

voraus. Die Zahl der Kunden wird bis zum Jahr 2015 um mehr als 30 % <strong>auf</strong> rund 19,5 Mio<br />

zulegen. Das Zugpferd bei der Kundengewinnung bleibt die attraktive Verzinsung der<br />

Tagesgelder. Wichtig ist nun für die <strong>Direktbanken</strong>, noch stärker ein klares Markenprofil zu<br />

entwickeln.<br />

Die <strong>Direktbanken</strong> schreiben eine ungebrochene<br />

Erfolgsgeschichte. Besetzten<br />

sie noch Ende der 1990er Jahre eine<br />

Nische für Computerfreaks und aktive<br />

Börsentrader, haben sie sich heute als<br />

feste Größe am deutschen Finanzmarkt<br />

etabliert. In den vergangenen zehn Jahren<br />

stieg die Zahl der Direktbank-Kunden<br />

von knapp 4 Mio <strong>auf</strong> mehr als 14<br />

Mio, allein seit dem Jahr 2005 nahm sie<br />

um knapp 6 Mio oder 72 % zu. Für die<br />

kommenden fünf Jahre prognostiziert<br />

die Managementberatung Investors<br />

Marketing einen Zuwachs von 38 % .<br />

Das stellt zwar durch den Basiseffekt<br />

einen geringeren prozentualen Anstieg<br />

dar, zeigt aber in absoluten Zahlen einen<br />

ungebrochenen Trend. Entscheidend ist,<br />

dass die <strong>Direktbanken</strong> aus der Internetnische<br />

herausgetreten sind. Sie werden<br />

in den nächsten Jahren weitere Kundenschichten<br />

durchdringen und so ihr<br />

Wachstumstempo <strong>auf</strong>rechterhalten können.<br />

Ungebrochener Wachstumstrend<br />

Doch wo liegen die Erklärungen für den<br />

Wachstumsschub? Voraussetzung für<br />

den ungebrochenen Trend zu den<br />

<strong>Direktbanken</strong> ist in erster Linie die stetige<br />

Verbreitung des Internet durch alle<br />

Bevölkerungsschichten. Nach aktuellen<br />

Erhebungen haben mittlerweile 71 %<br />

der deutschen Bevölkerung über 14 Jahren<br />

Zugang zum Internet. Das bedeutet<br />

wiederum, dass bald drei Viertel der<br />

Deutschen potenzielle Kunden für<br />

<strong>Direktbanken</strong> sind. Und je vertrauter die<br />

Nutzer mit dem Medium werden, desto<br />

niedriger ist die Schwelle, das eigene<br />

Geld bei einer Direktbank per Internet<br />

zu verwalten, zumal auch bei Nachbarn,<br />

Freunden und Arbeitskollegen Direct<br />

Banking gang und gäbe ist. Selbst<br />

immer wieder bekannt gewordene Fälle<br />

von Datenklau und Sicherheitslücken im<br />

Datenverkehr haben diesen Trend bislang<br />

nicht <strong>auf</strong>halten können, genauso<br />

wenig wie diese Vorfälle den Anstieg<br />

etwa von Buchungen von Reisen oder<br />

von Internet Shopping behindern<br />

konnte.<br />

Doch Onlineangebote gibt es seit vielen<br />

Jahren bei allen Geschäftsbanken<br />

und in letzter Zeit auch verstärkt bei<br />

Sparkassen und Genossenschaftsbanken.<br />

Was macht hier die <strong>Direktbanken</strong> so<br />

attraktiv? Das stichhaltigste Argument<br />

sind nach wie vor die Kosten. <strong>Direktbanken</strong><br />

verlangen keine Kontogebühren<br />

und winken mit attraktiven Wechselincentives.<br />

Bestes Zugpferd im Stall ist<br />

jedoch nach wie vor die überdurchschnittliche<br />

Verzinsung des Tagesgelds,<br />

das <strong>Direktbanken</strong> wie ein Alleinstellungsmerkmal<br />

ihren Kunden anbieten.<br />

<strong>Direktbanken</strong> haben das Tagesgeld<br />

offensiv zur Kundengewinnung genutzt<br />

und es damit als einfache und attraktive<br />

Sparform populär gemacht. Noch vor<br />

zehn Jahren lag der Sichteinlagenanteil<br />

an den Gesamteinlagen der Privatkunden<br />

bei 23 %, im vergangen Jahr bei 43<br />

%. Im gleichen Zeitraum sank der<br />

Anteil der Spareinlagen von 57 <strong>auf</strong> 42<br />

% und lag damit erstmals unter den<br />

Sichteinlagen.<br />

Das Wachstum der <strong>Direktbanken</strong> hinterlässt<br />

deutliche Spuren im Einlagengeschäft<br />

der Konkurrenz. Seit dem Jahr<br />

2000 konnten die Kreditbanken, zu<br />

denen die meisten <strong>Direktbanken</strong>, aber<br />

auch preisorientierte Filialbanken gehören,<br />

ihren Marktanteil von 20 <strong>auf</strong> 29 %<br />

ausbauen. Im gleichen Zeitraum ging<br />

der Anteil der Sparkassen von 45 <strong>auf</strong> 38<br />

% zurück. Nach Berechnungen von<br />

Investors Marketing liegt der Anteil der<br />

<strong>Direktbanken</strong> an den Sichteinlagen<br />

inzwischen bei rund 20 % . Beim Festgeld<br />

haben die <strong>Direktbanken</strong> einen<br />

Marktanteil von 17 % erreicht, obwohl<br />

diese Form der Anlage nicht in ihrem<br />

Fokus liegt.<br />

Dabei ist es längst nicht mehr so, dass<br />

der Großteil der Kunden nur die attraktiven<br />

Zinsen und Prämien vereinnahmt<br />

und dann zum nächsten Anbieter weiterzieht.<br />

Denn inzwischen haben die etablierten<br />

<strong>Direktbanken</strong> ihre Geschäftsmodelle<br />

weiterentwickelt. So führen<br />

heute 24 % der Direktbank-Kunden ihre<br />

Bank als Hausbank an, was 3,3 Mio<br />

Kunden entspricht.<br />

An ihre Grenzen stoßen die <strong>Direktbanken</strong><br />

zurzeit noch im Wertpapiergeschäft.<br />

Bei Anleihen, Aktien und Fonds beläuft<br />

sich der Marktanteil gemessen am Volumen<br />

der Depots aktuell <strong>auf</strong> lediglich 7<br />

%. Hier erreichen die klassischen<br />

Direktbroker wie Cortal Consors, DAB<br />

Bank und S-Broker zwar die Gruppe der<br />

selbstentscheidenden, aktiven Anleger.<br />

Doch diese Gruppe ist in Deutschland<br />

relativ klein - die Deutschen sind bei der<br />

Geldanlage nicht besonders risikofreudig.<br />

Die Zahl der Aktionäre und Fondsbesitzer<br />

ist nach Erhebungen des Deutschen<br />

Aktieninstituts heute sogar niedriger als<br />

Ende der 1990er Jahre, in der Zeit als<br />

die meisten Online Broker gegründet<br />

wurden. Und viele Kunden lassen sich


eim K<strong>auf</strong> von Anleihen, Aktien und<br />

Fonds immer noch lieber in ihrer Filiale<br />

beraten, bevor sie sich zu einer Investition<br />

entscheiden. Andererseits erklärt<br />

sich so auch der Erfolg bei der Anwerbung<br />

von Girokonten und Tagesgeldern:<br />

Hier lässt sich wenig falsch machen und<br />

ohne Risiko eine überrendite erzielen.<br />

Impulse durch das Internet<br />

Die Zugkraft des Internet wird den<br />

<strong>Direktbanken</strong> auch weiterhin helfen. In<br />

der Finanzbranche ist man sich einig,<br />

dass im Vertriebskanal Internet großes<br />

Wachstumspotenzial liegt. Laut der<br />

aktuellen Trendstudie von Investors<br />

Marketing "Herausforderung profitables<br />

Wachstum" sehen 63 % der Entscheider<br />

im Direktvertrieb und im Internet<br />

das größte Potenzial für Ertrag und<br />

Wachstum, 33 % im Mobilen Vertrieb<br />

und im Außendienst sowie 37 % in<br />

Kooperationen. Nur noch 13 % der<br />

Befragten setzen dagegen <strong>auf</strong> die klassische<br />

Filiale als Wachstumsmotor . Interviewt<br />

wurden für diese Erhebung im 2.<br />

Quartal 2011 insgesamt 85 Top-Entscheider<br />

aus allen Sektoren der Finanzbranche.<br />

Sparkassen und Genossenschaftsbanken<br />

beurteilen die Bedeutung des Internets<br />

unterschiedlich. Immerhin 64 % der<br />

befragten Sparkassenbanker und sogar<br />

67 % der Genossenschaftsbanker haben<br />

kaum noch Zweifel, dass der Direktvertrieb<br />

im Internet signifikantes Ertragsund<br />

Wachstumspotenzial bietet. 46 %<br />

der befragten Genossenschaftsbanker<br />

sind sogar der Meinung, dass in zehn<br />

Jahren im Internet so viele Finanzprodukte<br />

abgeschlossen werden wie heute<br />

in der Filiale. Bei den Sparkassenmanagern<br />

ist dieser Anteil hingegen mit rund<br />

19 % noch bedeutend geringer.<br />

Es liegt <strong>auf</strong> der Hand, dass <strong>auf</strong> diese<br />

Weise der Wettbewerb in der Branche<br />

weiter angeheizt wird, 84 % der Befragten<br />

aus der IM-Trendstudie glauben,<br />

dass der Preisdruck im Privatkundengeschäft<br />

auch in Zukunft weiter zunimmt.<br />

Vor allem die Sparkassen und die<br />

<strong>Direktbanken</strong> sowie die Geschäfts- bzw.<br />

Filialbanken (89 %) sehen einen steigenden<br />

Preiswettbewerb. Bei den Konsequenzen<br />

allerdings gehen die Einschätzungen<br />

auseinander. Zwar wollen<br />

alle Institutsgruppen in Zukunft ihre<br />

Erträge steigern. Sparkassen rechnen in<br />

den nächsten fünf Jahren im Mittel mit<br />

einem Ertragswachstum von 3 %.<br />

Geschäftsbanken sind mit einer erwarteten<br />

Ertragssteigerung um 5 % pro Jahr<br />

noch etwas optimistischer. <strong>Direktbanken</strong><br />

gehen dagegen zu drei Vierteln<br />

davon aus, die Erträge um mindestens<br />

11 % pro Jahr steigern zu können und<br />

erwarten im Mittel einen Zuwachs von<br />

18 % pro Jahr . Dies ist zum einen ein<br />

Zeichen von Selbstvertrauen und Marktstärke,<br />

zum anderen aber auch ein<br />

Signal, dass sich einige <strong>Direktbanken</strong><br />

bereits am Ende einer Investitions- und<br />

Wachstumsphase befinden und in den<br />

nächsten Jahren verstärkt Erträge<br />

abschöpfen wollen.<br />

Mit der wachsenden Marktgröße werden<br />

die einzelnen <strong>Direktbanken</strong> zudem<br />

verstärkt dar<strong>auf</strong> achten, ein eigenständiges<br />

Profil zu entwickeln. Denn mit der<br />

Reife des Markts geht es nicht mehr nur<br />

darum, den Geschäftsbanken, Sparkassen<br />

und Genossenschaftsinstituten Kunden<br />

und Einlagen abzuwerben, sondern<br />

auch darum, sich gegeneinander abzugrenzen.<br />

<strong>Direktbanken</strong> definieren sich<br />

zunehmend weniger über den Vertriebskanal;<br />

vielmehr strebt jede einzelne<br />

Bank eine eigene Positionierung an.<br />

Dieser Trend lässt sich beispielhaft<br />

beobachten an der Marktführerin <strong>ING</strong>-<br />

<strong>DiBa</strong>, die mit 6,7 Mio Kunden (Stand<br />

Anfang 2011) fast die Hälfte des Markts<br />

abdeckt. Sie positioniert sich gezielt<br />

emotional, sozusagen als die sympathische<br />

Nachbarin. Ganz anders dagegen<br />

die DKB Deutsche Kreditbank, die in<br />

den vergangenen fünf Jahren mit bis zu<br />

50 % Zuwachs die höchsten Wachstumsraten<br />

vorweisen konnte und sich<br />

mit über 2 Mio Kunden zur Nummer 2<br />

am Markt entwickelte. Ihr Auftritt ist<br />

betont nüchtern und zielt konsequent <strong>auf</strong><br />

besonders internet- und preisaffine Kunden.<br />

Mit dieser klaren Positionierung<br />

machen die <strong>Direktbanken</strong> den letzten<br />

Schritt, um sich vollends im Kreis der<br />

etablierten Finanzinstitute einzugliedern<br />

und den Status der Newcomer<br />

abzustreifen.<br />

Dr. Oliver Mihm ist Vorstandsvorsitzender,<br />

Bettina Jacobs Senior Manager<br />

der Managementberatung Investors<br />

Marketing AG, Frankfurt/ Main.<br />

Zitat:<br />

In den vergangenen zehn Jahren stieg<br />

die Zahl der Direktbank-Kunden von<br />

knapp 4 Mio <strong>auf</strong> mehr als 14 Mio, allein<br />

seit dem Jahr 2005 nahm sie um knapp 6<br />

Mio oder 72 % zu.<br />

Zitat:<br />

Die <strong>Direktbanken</strong> gehen davon aus, die<br />

Erträge um durchschnittlich 18 % pro<br />

Jahr steigern zu können.<br />

Zitat:<br />

<strong>Direktbanken</strong> definieren sich nicht<br />

mehr ausschließlich über den Vertriebskanal,<br />

sondern entwickeln zunehmend<br />

eigenständige Markenprofile.


[Kein Titel]


[Kein Titel]


[Kein Titel]


[Kein Titel]<br />

Wörter: 1349<br />

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