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Potsdamer am Hightech-Ruder – alles für den Markt<br />

www.sva-potsdam.de<br />

Ob in der wohl längsten Schwimmhalle Brandenburgs<br />

überhaupt schon mal gebadet wurde, ist nicht bekannt.<br />

Regelmäßig absolvieren jedoch Auto-große,<br />

maßstabsgerechte Holz- und Kunststoffmodelle von<br />

Wasserfahrzeugen aller Art die 280 Meter lange Bahn.<br />

Ort des Geschehens ist das neun Meter breite Becken<br />

unter dem Dach der Schiffbau-Versuchsanstalt<br />

Potsdam SVA.<br />

Künstliche Strömungen und per Knopfdruck erzeugter<br />

Seegang imitieren hier perfekt die natürlichen<br />

Bedingungen, unter denen sich die Originale später<br />

auf allen sieben Weltmeeren behaupten sollen. Die<br />

so genannte Schlepprinne ist das technische Herzstück<br />

des maritimen Forschungsinstituts. Seit Jahrzehnten<br />

wird hier untersucht, wie Schiffe möglichst<br />

optimal konstruiert und angetrieben werden können.<br />

Nach seiner Privatisierung in den frühen 90er-<br />

Jahren musste sich der frühere Bestandteil des Kombinats<br />

Schiffbau Rostock am bereits aufgeteilten<br />

Forschungsmarkt als zusätzlicher Wettbewerber<br />

etablieren.<br />

Zum gelungenen „Freischwimmen“ trugen neben<br />

dem umfangreichen, historisch gewachsenen Knowhow,<br />

der guten technischen Ausstattung sowie den<br />

tragfähigen Kontakten zu Werften und Propellerherstellern<br />

in ganz Deutschland und darüber hinaus die<br />

Spezialisierung des Instituts auf drei Kernbereiche<br />

bei. Heute sind die Potsdamer anerkannte Experten<br />

für rechnergestützte Strömungssimulation und Propulsionssysteme<br />

– also alles, was mit Entwicklung<br />

und Optimierung von Propellern zu tun hat.<br />

Zudem setzte sich die Industrieforschungseinrichtung<br />

als kleiner, schneller und deshalb gefragter<br />

Dienstleister im Schiffbau-Versuchswesen durch. Auftraggeber<br />

sind meist Mittelständler, die zu etwa 80<br />

Prozent aus Deutschland kommen. Für sie engagiert<br />

sich das Team der SVA vor dem Hintergrund eines<br />

knallharten internationalen Wettbewerbs. Galten im<br />

deutschen Schiffbau lange die Südkoreaner als Jobkiller,<br />

drängen nun zusätzlich chinesische Anbieter<br />

massiv auf den Weltmarkt. Gegen deren Dumping-<br />

Preise kann die Branche sich nur mit klarem Technologie-Vorsprung<br />

behaupten.<br />

Langfristig lässt dieser sich jedoch nicht ausschließlich<br />

auf der Basis von Industrieaufträgen sichern, da<br />

Aus Potsdam für die sieben Weltmeere: Modell eines von<br />

der SVA optimierten Halbschweberuders<br />

die Unternehmen keine Vorlaufforschung finanzieren.<br />

In aller Welt unterstützen Staaten deshalb<br />

ihre maritimen Zukunftsträger – im EU-Raum häufig<br />

über nationale Förderprogramme, in den USA<br />

beispielsweise durch subventionierende Milliardenaufträge<br />

des Verteidigungsministeriums. Die SVA<br />

finanziert ihre FuE-Leistungen teilweise über Fördermittel<br />

und sichert so die eigenen und Arbeitsplätze<br />

bei regionalen Netzwerk-Partnern.<br />

Dem gemeinnützigen Unternehmen, dessen Gesellschafter<br />

zu je einem Drittel das Management, die<br />

Belegschaft und ein Förderverein aus Branchenunternehmen<br />

und -experten sind, geht es nicht um<br />

Gewinnmaximierung. Vielmehr arbeitet das Institut<br />

an kontinuierlichem Know-how-Zufluss für die ganze<br />

Branche und damit an der Zukunft vieler Arbeitsplätze<br />

in den deutschen Werften und ihren Zulieferern.<br />

Jedes einzelne Schiff kostet das X-fache der<br />

vergleichsweise kleinen, aber hoch innovativen Potsdamer<br />

Einzelprojekte. Aber letztlich entscheiden<br />

manchmal Detaillösungen, wer den Auftrag etwa für<br />

ein riesiges Containerschiff bekommt.<br />

Zum Beispiel Lösungen zur Verbesserung der Manövrierfähigkeit.<br />

Um große Einheiten in engen Hafenbecken<br />

möglichst unkompliziert rangieren und<br />

dabei gleichzeitig Schlepper und Personal einsparen<br />

zu können, kamen vor 40 Jahren u. a. so genannte<br />

Heckstrahler auf. Meist zwei davon pumpen mittels

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