Nr. 12 - FestspielScout.de

Karl-MayMay-Spiele Bad SegebergSchnell füllten sich die vorderen Reihenvon Block B und C, wobei die ersteReihe am beliebtesten war. RegisseurNorbert Schultze jr. (übrigens inseinem 13. Jahr in dieser Stellung amKalkberg) wies mehrmals darauf hin,dass diese Plätze nicht immer die bestenfür Fotografien seien.Die Wege dort und auch die Treppen zwischenden Sitzblöcken werden von den Darstellerngenutzt. Auf letzteren waren Filmkamerasaufgebaut worden. Als Regisseur undim gesamten Team sei man immer bemüht,allen Zuschauern eine gute Sicht zu bieten.Dies sei leider nicht immer möglich, bei einerAchse von 270 Grad, die das Theater bietet,so Norbert Schultze jr. Deswegen solltendoch die Vertreter der Presse die erste Reihemeiden – auch wurden sie mehrmals gebeten,die Treppen frei zu halten, denn diese würdenin der Inszenierung genutzt.Gezeigt wurden sieben Bilder. Mehr, alszuerst gedacht war, wie der Regisseur bemerkte,denn durch die starken Regentagewaren die Proben ein wenig in Verzug gekommen.Im ersten Bild bekamen wir gleichFabian Monasterios zu sehen, der in seinemzweiten Jahr am Kalkberg wiederholt zweiRollen übernimmt. Hier ist er nun der WaffenmeisterMr. Henry, der den berühmtenHenrystutzen gebaut hat. Dieses Gewehrbefindet sich gerade in den Händen vonWayne Carpendale alias Karl aus Deutschland,der es interessiert ausprobiert. AuchJoshy Peters und Dirc Simpson waren inihren neuen Kostümen Teil dieses Bildes,ebenso Mathias Engel als Sam Hawkens.In der Ankündigung des nächsten Ausschnittssprach Schultze jr. den Komparsenein großes Lob aus. Seit drei Wochen sinddiese bei den Proben mit dabei. Man kann siein dem einen Bild als Saalongirls und Bahnarbeitererleben und im nächsten Bild schonwieder als Indianer.Nun hielten Lord Castlepool (Frank Schröder)und sein Diener Smedley (Fried Wolff)Einzug – um mit den eben gelobten Statistenbei Musik und Tanz ihren ganz eigenen Textzu „Deep in the heart of Texas“ in die Arenazu schmettern.Jetzt war es an der Zeit, Winnetou auf denPlan zu rufen.Im Folgenden erlebten wir, wie Jan Sosniok,mit einem aus dem Off kommenden Schussin die Arena einritt. Später, in der fertigenInszenierung, wird er zwar auch so auftreten,aber das Bild im Anschluss wird ein anderessein. Was uns allen jedoch einen kaltenSchauer über den Rücken laufen ließ, war dieTatsache, dass er von weitem genauso aussahwie sein Vorgänger im Jahr 2007 in der Rolledes Winnetou. Hier hat man leider nicht dieChance genutzt, ihm einen anderen Look zuverpassen – und sei es nur das Stirnbandgewesen, das man in der Farbe hätte abändernkönnen. Aber der Segeberger Winnetouträgt stur Rot!Ebenfalls wurde wieder der obligatorischeRitt über den Mittelgang gewählt– wie gesagt, später folgt dem ein anderesBild, hier erlebten wir das Aufeinandertreffender Apachen mit denBahnarbeitern. Viele neue, optischeMöglichkeiten wurden hierverschenkt. Zwar wird dereine oder andere nun meinen,das gehört dazu, dasist ein Teil des Winnetou-Kalkberg-Kults, jedochsollte Mut gezeigt undder Zuschauer überraschtwerden, um ihnimmer weiter in denBann zu ziehen.Geduld ist eine TugendDa bei einer Pressekonferenzdie Bilder im losen Zusammenhanggezeigt werden,ergab sich wegen logistischerArbeiten eine kleine Pause,die genutzt wurde, um einkurzes Gespräch mit demChoreografen Jean-MarcLebon zu führen. Mit Berlin als Wohnort undMauritius als Heimat ist der Tänzer europaweitund international tätig. Auf die Frage,wie man es denn hinbekommt, auf diesemsandigen Boden zu tanzen, antwortete er:„Das Geheimnis ist erst gutes Tanztraining,um dabei seinen Körper kennen zu lernen.Nach anderthalb Wochen haben alle einGespür für den Tanz bekommen und dannproben wir im Sand. Aber die Voraussetzungist wirklich das Training.“Die Vorbereitungen für das nächste Bildbrauchten noch ein wenig Zeit und so erklärteuns unser Scout, dass es ganz interessantsei zu beobachten, wie nach und nach auseiner Vision ein Ganzes wird. Innerhalb vondrei Wochen wächst aus lauter kleinen Stückchenein Ganzes zusammen. An einem Tagsind die Marterpfähle da, am nächsten stehtdie Lokomotive an ihrem Platz, dann folgtdie Brücke – die Handwerker werden biszum letzten Tag mit der Kulisse beschäftigtsein. Selbst das Pueblo warzu diesem Zeitpunkt nicht fertig, eswürde noch Patina bekommen, umeinen noch älteren Eindruck zumachen. Man möchte den Eindruckerwecken, dass es wirklichaus Lehm gebaut sei.Angriff über dieTreppenJetzt mussten die Kameraleuteendgültig dieTreppen und die ersteReihe räumen, denndiese wurden im folgendenBild für denAngriff der Kiowasauf die Apachen benötigt.Bei diesemÜberfall weiß manwieder einmal nicht,wohin der Blick zuerstschweifen soll –überall passiert etwas....Fortsetzung Nr. 12festspielscout.de 15