Nr. 12 - FestspielScout.de

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Störtebeker Festspiele RügenPremiere der Störtebeker Festspiele 2013Vor ausverkauftem Hausfand die diesjährige Premiereder Störtebeker Festspielebei bestem Wetter statt.Nach einem kurzen Begrüßungswortdurch IntendantPeter Hick wurde das Stückdurch die Programmdirektorindes Landesfunkhausesdes NDR mit einem Kartaunenschusseröffnet.Nun kurz zur diesjährigen Geschichte:Im Jahr 1391, als Deutschlandden Krieg gegen Dänemark verlorenhat, kehrt Klaus von Alkun,der Sohn eines verarmten Landadeligen, inseine alte Heimat zurück. Das Anwesen derervon Alkun ist inzwischen hochverschuldet.Eine Lage, die der skrupellose KaufmannLangendoorp durch seinen Handlanger Henningvon Manteufel ausnutzen will, um dasGut an sich zu reißen. Dabei schlägt dieserauch nicht vor Erpressung oder Totschlagzurück. Als Klaus sich auf den Weg nachWismar macht, um Kaufmann Langendoorpzur Rede zu stellen, lässt von Manteufel dasGut überfallen, alle Menschen in die Häusertreiben und die Anlage niederbrennen. Klausvon Alkun trifft währenddessen in Wismarauf Goedeke Michels und erhält nach einemspannenden Zweikampf seinen neuen NamenStürze-Becher, aus dem später Störtebekerwird. Kurz darauf erfährt von Manteufel vomÜberleben Alkuns. Daraufhin lässt er Ann-Marie, die Jugendliebe Störtebekers, in Wismarverstecken, um Störtebeker dorthin zulocken. Sie kommt jedoch bei einem Fluchtversuchums Leben. Störtebeker, der den Todseiner Geliebten miterleben musste, soll vonHenning von Manteufel gehängt werden.Goedeke Michels verhindert dies jedoch.Als Herzog Johann etwas später eintrifftund von der Ungerechtigkeit erfährt, dieStörtebeker widerfahren ist, beschließter, ihm sein Gut zurückzugeben. Aberdamit nicht genug! Störtebeker fordertvon Manteufel zu einem Kampf aufLeben und Tod heraus und tötet denverhassten Feind. Trost gibt dies Störtebekernicht. Da alle, die er liebte,tot sind, beschließt er, zusammen mitGoedeke Michels die Stadt zu verlassenund ein neues Leben anzufangenals „Gottes Freund und aller WeltFeind“.Die Rollen sind auch in diesemJahr wieder sehr stark besetzt. AlsKlaus Störtebeker agiert erstmals34 festspielscout.de„Beginn einer Legende“Eröffnungsschuss der Saison 2013Bastian Semm (Anm. d. Red.: Wir stelltenihn in Heft Nr. 11 kurz vor.), der eine wirklichtolle Leistung zeigte und in einigen Szenenmehr zu überzeugen wusste als SaschaGluth (2002-2012). Ihm zur Seite steht AndreasEuler als Goedeke Michels. Ein Vergleichzu Dietmar Lahaine ist hier nicht notwendig,da er die Rolle ganz anders anlegtund das ist auch gut so. Aber alles in allemhat man hier zwei tolle Hauptdarsteller gefunden,die sicherlich auch in den nächstenJahren überzeugen werden. Beim Publikumkamen sie schon mal sehr gut an.Mario Ramos gab einmal mehr denHauptbösewicht. Er spielt mitsehr viel Hingabe undmanmerkt, wenn man ihm bei seinemSpiel zusieht, wie viel Spaß esihm macht. Dabei wird er immerverrückter, brutaler und skrupelloser– einfach toll. Mike HermannRader ist als sein HandlangerHannes Zielke zu sehen.Auch wenn er nicht so viel zu tunhat, weiß er wieder zu überzeugen.Im letzten Jahr war er nochder Likedeeler Goedeke Michelsund in diesem Jahr ist er derskrupellose Kaufmann Langendoorp- Dietmar Lahaine. Auchdiese Rolle nimmt man ihm sofortab.Die Liebe Störtebekers Ann-Marie wurde durch Sarah Hannemannverkörpert. Sie hat sehr stark gespielt.Besonders in der Szene, in der ihr Vaterdurch von Manteufel getötet wurde, läuft siezu Höchstform auf – grandios. Aber auch imSpiel mit Bastian Semm weiß sie gekonnt zuüberzeugen.Norbert Braun gab Alkun, den Vater Störtebekers.Man nimmt ihm den besorgten Vatervöllig ab. Beim Versuch seinen Sohn vor vonManteufel zu retten, wird dieser von ihmgetötet – sehr ergreifend. Hans-Jürgen Müller-Hohensee (spielte 1984 in Dessau Winnetouin „Ihr seid ein Greenhorn, Sir!), ist neu imEnsemble und gab mit großerAusdruckskraft undStärke den Profossvon Wismarund Bertram.Wenn mannicht wüsste,dass erbeide Rollenspielt, würdeman es auch nichtso schnell merken, da er jederFigur ein völlig eigenes Profil verleiht.Charles Lemming ist in diesemJahr nach einjähriger Pausewieder als Hugo dabei. Man mussaber sagen, dass er in dieser Rollemehr zu überzeugen weiß als noch2011 als Thomasius, wo die Rolleeher blass blieb.Der Händler, oder auch Kurzer genannt,wurde von Thomas Kornackverkörpert. Er hatte so manchen Lacher aufseiner Seite und seine Darstellung dieserFigur kam beim Publikum sehr gut an, wasnicht nur beim Szenenapplaus, sondern auchbeim Schlussapplaus sichtbar wurde....Fortsetzung Nr. 12
Karl-MayMay-Spiele Bischofswerda„Ist Winnetou eigentlich Tenor?“Die Premiere von „Der Ölprinz“ in Bischofswerda, der kleinsten Karl-May-BühneDeutschlands mit den jüngsten DarstellernIm 21. Jahr ihres Bestehens zeigen dieKarl-May-Spiele Bischofswerda indiesem Sommer das Stück „Der Ölprinz“,das bisher zum ersten undeinzigen Mal 1999 dort auf die Bühnegebracht worden war.Gesamtleitung, Buch und Regie lagen erneutin den bewährten Händen von Uwe Hänchen,der es einmal mehr geschafft hat, etwa achtzigDarsteller auf die Bühne zu bringen. DerJüngste von ihnen, der bereits zum drittenMal (!) dabei ist, ist der zweieinhalbjährigeTristan A. Gründer (verkörperte den neugeborenenIk-Senada in „Halbblut“ 2011 undeinen kleinen Siedlerjungen 2012 in„Winnetou I“). Obwohl sich Uwe Hänchenim Großen und Ganzen an die literarischeVorlage Karl Mays anlehnt, sind doch einigeneue, zum Teil mystische Elemente enthalten,die eine etwas andere Sichtweise auf denbekannten Stoff ermöglichen.Zum Inhalt:Buttler und seine Kumpane Poller und Smithglauben, eine Ölquelle am Gloomy Waterentdeckt zu haben und bauten deshalb sogareinen Ölturm, doch Buttlers HalbbruderGrinley, den man den Ölprinzen nennt, bemerktsofort, dass sie nur dreckiges Wasserenthält. Er hat jedoch einen Plan, trotzdemKapital aus der vermeintlichen Ölquelle zuschlagen. Er beabsichtigt, sie zu verkaufenund den Erlös mit seinem Bruder zu teilen.Mokaschi, der Häuptling der Nijoras, ruftdurch Rauchzeichen den mysteriösen Reiterohne Namen herbei, um ihm von einer Visionzu erzählen, die er hatte. In ihr begegnete ereinem Büffel und einem Kojoten. Der Reitererklärt ihm: „Es werden zwei weiße Männerdeinen Lebenspfad betreten. Einer von ihnenist der Büffel. Mit ihm rauche die Friedenspfeife!Der andere aber ist ein Kojote. Ihntöte mit dem Speer! Es wird darauf ankommen,den Büffel von dem Kojoten zu unterscheiden.“Zur selben Zeit ist ein Siedlertreck unterFührung der resoluten Rosalie Ebersbach aufdem Weg zu Forners Ranch, wo sie den vonOld Shatterhand geschickten Scout SamHawkens treffen wollen. Dabei wird ihreGeduld auf eine harte Probe gestellt, denn derschrullige Kantor emeritus Hampel – einschließlicheiner störrischen Ziege – strapaziertihr Nervenkostüm ganz gewaltig. Unerwartettreffen sie schon jetzt auf Sam Hawkens,der sich ihnen anschließt.Grinley hat seinen Plan inzwischen fertig undauch schon einen potenziellen Käufer gefunden,den Bankier Duncan und dessen TöchterMary und Rose, die auf dem Weg zu FornersRanch sind, wo er sich mit ihnen treffen will.Da ihnen die Nijoras dabei in die Quere kommenkönnten, will sich Grinley mit deren38 festspielscout.deHäuptling Mokaschi gutstellen, was ihm auchrecht schnell gelingt.Indessen haben sich Winnetou und Shatterhandgetroffen und der Deutsche berichtetseinem Bruder von seinen Landsleuten, dieim Westen eine neue Heimat suchen. Für siewill er von den Nijoras ein Stück Land erbitten.Bei einer Rast erfährt Sam Hawkens, dass derKantor beabsichtigt, eine Oper über den WildenWesten zu schreiben und hält ihn, obwohlsich herausstellt, dass sie beide ausDeutschland stammen, für nicht ganz richtigim Kopf.Da Mokaschi mit Grinley die Friedenspfeifegeraucht hat und diesen daher für einenFreund hält, begegnet er dem eintreffendenOld Shatterhand, in dem er den feindlichenKojoten aus seiner Vision zu erkennenglaubt, mit tiefem Misstrauen. Winnetoustellt sich auf die Seite seines Bruders undwarnt Mokaschi vor dem Ölprinzen, doch derHäuptling glaubt seinen Worten nicht undweist beide Männer aus dem Lager.Um die Illusion von der Ölquelle perfekt zumachen, schaffen Buttler und seine Freundemehrere Fässer Öl heran und bringen diese indie Höhle neben dem Ölturm. Sie warten aufdie Ankunft des Bankiers. Dieser ist inzwischenganz in der Nähe von Forners Ranch.Während Rose begeistert von dem zu erwartendenGeschäftsabschluss ist, bleibt Marymisstrauisch. Als sie dort eintreffen, ist auchGrinley zur Stelle, um sie zu begrüßen.Sam Hawkens überwindet indes eineSchlucht mittels eines Seilzuges und kommtnoch vor den Siedlern auf Forners Ranch an,um diese anzukündigen. Dabei kommt er mitdem Ölprinzen und dem Bankier ins Gesprächund erklärt Duncan unverblümt, dasser nicht an die besagte Ölquelle am GloomyWater glaubt, worüber Grinley alles andereals begeistert ist. Als die Siedler eintreffen,wobei sich der Kantor mal wieder mit derZiege herumschlägt, macht Duncan den Vorschlag,sich diesen anzuschließen. Grinleyweiß nun, dass er handeln muss. Er schicktseine in der Nähe wartenden Kumpane zuMokaschi, damit dieser die Siedler gefangennimmt, es ihm aber selbst ermöglicht,den Bankier und seine Töchter heimlichzu befreien, um so deren Vertrauen zurückzugewinnenund sein Geschäft dochnoch unter Dach und Fach zu bringen.Als der Treck weiterzieht, schließen sichGrinley, Duncan und dessen Töchterdiesem an.Mokaschi, dem Grinley Feuerwaffenversprochen hat, willigt in dessen Planein, was Buttler mit Genugtuung erfüllt.Wenig später werden die Siedler trotzheftiger Gegenwehr Rosalie Ebersbachsgefangen genommen. Da helfen auchSam Hawkens‘ Einwände nichts. Allesgeschieht so, wie Grinley es geplant hat. ZumGlück der Siedler sind Winnetou und OldShatterhand rechtzeitig zur Stelle, um derenErmordung zu verhindern. Doch erst nacheinem Zweikampf mit dem Häuptling kannOld Shatterhand ihn von seiner Ehrlichkeitüberzeugen. Mokaschi erkennt nun:„Winnetou meint, der Ölprinz ist der Kojote.Dann wäre Old Shatterhand der Büffel, derden roten Männern Nahrung und Kleidungbringt.“ Wie versprochen schenkt er denSiedlern die Freiheit.Kantor Hampel ist von den beiden Freundenüberaus begeistert und erkundigt sich beiSam Hawkens: „Sagen Sie, Herr Hawkens,ist Winnetou eigentlich Tenor?“- „So viel ichweiß, ist er Indianer“, lautet dessen lapidareAntwort.Grinley trifft wenig später mit Duncan undseinen Töchtern am Gloomy Water ein. Esgelingt den Banditen, den Bankier zu täuschen,sodass dieser den Kaufvertrag unterzeichnet.Daraufhin lockt Grinley die drei indie Höhle und sprengt diese. Dabei sterbenauch seine Kumpane Buttler, Poller undSmith, sodass sich Grinley am Ziel seinerWünsche wähnt.Als in diesem Moment die Nijoras unter derFührung von Winnetou, Old Shatterhand undMokaschi eintreffen, kommt es zum Kampf.Grinley, der auf den Ölturm geklettert ist,wird von einer Kugel aus dem Gewehr OldShatterhands in die Brust getroffen und stürztin die Tiefe. Mokaschi und die Siedler schließenendgültig Frieden und versprechen, einanderzu helfen. Winnetou und Old Shatterhandreiten davon.Zur InszenierungAuch in diesem Jahr gab es wieder eine Kinder-und eine Jugendvorstellung, die sichinhaltlich kaum voneinander unterschieden.Allerdings wurden die Blutsbrüder komplettausgetauscht. William Hartmann, der nochim letzten Jahr den Winnetou in der Kinderbesetzunggespielt hatte, wechselte nun zuden Großen. Ihm zur Seite stand als OldShatterhand erstmals Richard Otto....Fortsetzung Nr. 12
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